Handballtraining Handballübungen


24. Februar 2015

Torwarttraining – Basisübungen im Achterlauf

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 23:53

Im Folgenden beschreiben wir einige Übungen, welche sich auf die Basisübung des Achterlaufes stützen

Basisübung

Für die Basisübung werden zwei Pylonen im Abstand der beiden Torpfosten etwa drei Meter vor dem Tor aufgestellt. Der Torhüter erhält die Aufgabe sich mit schnellen Side-Steps in einer achtförmigen Umlaufbahn um diese Pylonen zu bewegen. Dabei sind die Arme stets in Abwehrhaltung angehoben (s. Abbildung 1).

Basisübung als konditionelle Vorbelastung

Der Torhüter absolviert insgesamt zehn achtförmige Runden um die Pylonen. Direkt nach Beendigung der letzten Runde, wird er nach Vorgabe eingeworfen. Der Übungsablauf für einen Torhüter kann z.B. folgendermaßen aussehen:

10 Achterrunden – Einwerfen Hände – 10 Achterrunden – Einwerfen Oben – 10 Achterrunden – Einwerfen Unten – 10 Achterrunden – Einwerfen Hüfte – 10 Achterrunden Einwerfen frei
Das Ganze ist auch als Pyramidentraining möglich (10 – 15 – 20 – 15 – 10 Achterrunden) und für viele Wurfübungen anwendbar. Hauptziel ist es hierbei die Ausdauerleistungsfähigkeit in torwartspezifischer Form zu erhöhen.

Basisübung und koordinative Zusatzbelastungen

Von der Basisübung ausgehend lässt sich eine Reihe an koordinativen Zusatzbelastungen anfügen. Speziell für das Torwarttraining bietet sich natürlich die Schulung der Hand-Auge-Koordination besonders an. Hierfür ist u.a. folgende Übungserweiterung geeignet:

Der übende Torhüter bewegt sich in der „Achterlaufbahn“ mit einem Ball in jeder Hand. Ihm gegenüber steht ein Zuspieler mit Ball. Jedes Mal wenn der Torhüter in das Zentrum seiner Laufbahn zwischen den beiden Pylonen kommt, erhält er von dem Partner ein Zuspiel. Je nachdem auf welche der beiden Hände das Zuspiel angesetzt wird muss der Torhüter versuchen, seinen eigenen Ball schnell zum Partner zu werfen, um mit der freigewordenen Hand den neuen Ball zu fangen.

Als Erweiterung dieser Übung kann der Zuspieler den Pass auch lediglich antäuschen, sodass der Torhüter nicht antizipieren kann, wann und wie ein Ball gespielt wird, sondern tatsächlich nur die eigene Reaktionsfähigkeit gefordert wird. Eine weitere Variation ist, die Zuspielart nicht nur auf die Hände zu beschränken, sondern auch Bälle mit den Füßen zurückzuspielen.

Viele weitere Variationen

Aufbauend auf dem „Achterlauf“ sind viele weitere Variationen je nach Trainingsziel möglich. So kann die Belastung auch durch den Einsatz von Therabändern oder Zusatzgewichten gesteigert werden. Genauso kann man die kognitive Belastung anheben, indem man Übungen z.B. mit Tennis- anstelle von Handbällen durchführt.
Autor: Robert Nowacki

17. Februar 2015

Torwarttraining – Heberabwehr

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 23:51

Gute Angriffsspieler beherrschen viele Wurfvarianten um den Torhüter zu bezwingen. Dabei ist gerade der Heber eine sehr vielversprechende Variante aus der Nahwurfzone, da die Torhüter hier meist ein gutes Stück vor ihrem Gehäuse stehen, um den Winkel zu verkürzen. Diese Würfe sind häufig nicht mal unhaltbar, haben jedoch oft so großen Überraschungscharakter, dass die Torhüter gar nicht versuchen eine Abwehraktion zu initiieren. Im Folgenden beschreiben wir zwei kleine Übungen, welche im Torwarttraining angewendet werden können um die Abwehr von Hebern zu schulen.

Heber erlaufen

Für die Übung werden sechs Bälle auf verschiedenen Positionen des Torkreises gelegt (s. Abbildung 1). Im Idealfall steht hinter jedem Ball ein Werfer, die Übung kann jedoch auch mit weniger Beteiligten durchgeführt werden. Der übende Torhüter steht zu Beginn auf der Torlinie.

Von dieser ausgehend sprintet er zu Übungsbeginn in Richtung eines Balles. Der Ball wird vom Torhüter in einer Bewegung aufgehoben und dem bereitstehenden Werfer zugespielt. Bereits während dieser Aktion beginnt der Torhüter schnell zurück Richtung Tor zu Laufen. Das Gesicht ist dabei zunächst immer in Richtung des Schützen gewandt.
Der Werfer setzt direkt nach Ballerhalt einen Heber in Richtung der langen Torecke an. Diesen gilt es nun für den Torhüter zu erlaufen. Wichtig hierbei ist, dass die Flugbahn des Balles die ganze Zeit beobachtet wird. Ist es z.B. für den Torhüter erkennbar, dass der Ball noch vor der Torlinie den Boden berühren wird, ist es besser mit dem Gesicht Richtung Tor zu sprinten und den Ball ggf. per Hechtsprung vor der Torlinie wegzutippen.

Wird der Heber hingegen sehr hoch angesetzt muss sich der Torhüter überwinden und im richtigen Moment nach hinten abspringen um den Ball mit einer Hand zu erwischen. Hierbei kann die Technik des „Übergreifens“ wie sie häufig bei Fussballtorhütern zu sehen ist die Reichweite erhöhen.

Im Anschluss an den ersten Wurf läuft der Torhüter zunächst wieder in Ausgangsposition auf die Torlinie um daraufhin den Übungsablauf von einer der verbliebenen fünf Wurfpositionen zu wiederholen. Ein Durchgang umfasst demnach sechs Heberaktionen von unterschiedlichen Positionen.

Absprung nach hinten – Ängste überwinden

Ein großes Problem bei der Abwehr von Hebern ist das Abspringen nach hinten. Dies ist nicht nur ein sehr ungewohnter Bewegungsablauf, sondern erfordert auch ein gehöriges Maß an Mut, da hier eine unsanfte Landung drohen kann.

Um dies zu trainieren und den Torhütern die Angst vor solchen Situationen zu nehmen eignet sich folgende Partnerübung. Zwei Torhüter stehen sich im Abstand von einigen Metern gegenüber. Hinter ihnen liegt jeweils eine Hochsprungmatte. Außerdem werden einige Bälle in der Nähe benötigt.

Die Partner nehmen jeweils abwechselnd die Rolle des Werfers und des Torhüters ein. Der Werfer setzt einen Heber über seinen Partner an, welchen dieser im Rückwärtssprung entweder einhändig fangen oder zumindest richtungsverändernd berühren soll. Der Absprung erfolgt nach 2-3 Schritten Rückwärtslauf. Ziel ist es sowohl das koordinativ ungewohnte Abspringen nach hinten zu verbessern und gleichzeitig die Angst davor abzuschwächen.

Die Übung lässt sich z.B. durch das Anlegen von Zusatzgewichten noch erschweren

Autor: Robert Nowacki

1. Dezember 2014

Torwarttraining – Kooperation der Extremitäten II

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 06:37

Hohe Würfe von der Außenposition

Für die Übung wird ein Stepper benötigt, welcher vor dem Torpfosten platziert wird. Ein Schütze wird mit Ballkiste auf der Außenposition postiert. Der Torhüter selbst stellt sich mit einem Bein auf den Stepper. Das andere Bein hängt zu Übungsbeginn in der Luft.

Der Schütze beginnt eine Wurfserie, bei der er die Bälle von Hüft- bis Schulterhöhe des Torwartes auf die lange Ecke bringen soll, jedoch so platziert, dass der Torhüter die Bälle erreichen kann ohne seinen Standpunkt auf dem Stepper zu verlassen.

Der Torhüter versucht die Würfe mit Hand und Fuß abzuwehren und jeweils beide Extremitätengruppen hinter den Ball zu bringen. Währenddessen muss er die Spannung im Standbein aufrechterhalten, sodass er die Position auf dem Stepper einhält. Eine Wurfserie beinhaltet je nach Leistungsniveau etwa 10-20 Würfe.

Hohe Würfe aus der zentralen Nahdistanz (Kreis)

Für diese Übung wir ein Turnkasten benötigt. Das oberste Kastenteil sollte in seiner Höhe knapp unterhalb der Hüfthöhe des übenden Torhüters abschließen. Der Kasten wird leicht zentral versetzt in 1-2 Metern Torentfernung aufgestellt (s. Abbildung 2).

Der Torhüter legt ein Bein zu Beginn auf den Kasten. Mit Start der Wurfserie, soll er Bälle auf Kopfhöhe mit Arm und Fuß abwehren. Die Würfe sollen dabei über dem Kastenteil platziert werden. Ziel ist es zwischen den Abwehraktionen das Bein nur sehr kurz bzw. gar nicht auf den Kasten aufzusetzen.
Dies fördert insbesondere die Kraft der Abduktoren, die für die schnelle Bewegung des Beines nach oben extrem wichtig sind. Nach zehn Würfen wird der Kasten auf die andere Seite befördert und die Übung mit dem anderen Bein durchgeführt.

Für einen effektiven Trainingsreiz sollten mindestens zwei-drei Durchgänge pro Bein absolviert werden. Die Übung ist je nach Leistungsniveau auch noch durch zusätzliche Gewichtsmanschetten an den Beinen und Armen steigerbar. Dies gilt für alle Übungen, die wir in den letzten beiden Artikeln beschrieben haben.

Autor: Robert Nowacki

24. November 2014

Torwarttraining – Kooperation der Extremitäten I

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 06:34

Im letzten Beitrag ging es um die Theorie des Zusammenspiels von Arm- und Beinarbeit im Handballtor. Nun wollen wir mit einigen Übungen Möglichkeiten zur Verbesserung dieser Zusammenarbeit aufzeigen.

Abwehr flacher Würfe von außen

Für die Übung wird ein Stepper, flacher Hocker, oder ähnliches benötigt. Dieser wird schräg vor einem der Torpfosten platziert (s. Abbildung 1).

Ein Werfer wird mit Ballkiste in 5-6 Metern Entfernung (je näher umso kürzer die Reaktionszeit) auf der Außenposition postiert.
Der Torhüter stellt sich mit dem pfostennahen Bein auf den Stepper. Das andere Bein wird auf dem Boden abgesetzt.
Der Schütze beginnt in Serie Bälle flach auf die lange Torecke zu werfen. Der Torhüter hat die Aufgabe möglichst jeden Wurf mit Hand und Fuß abzuwehren, bzw. die Hand immer unterstützend über den Fuß zu schieben.

Dies wird durch die leichte Körperschräglage aufgrund des zweiten Fußes auf dem Stepper unterstützt und bietet so eine gute Gewöhnungsübung für die Abwehr flacher Würfe mit beiden Extremitätengruppen.
Eine Erschwerung der Übung kann dadurch vorgenommen werden, zunächst mit dem „Übungsbein“ auf dem Hocker zu stehen und kurz vor den Würfen umzuspringen.

Schnelles Umspringen bei zentralen Würfen

Der Grundgedanke dieser Übung ist ähnlich wie in der vorhergehenden. Auch dieses Mal wird ein Stepper benötigt, jedoch in zentraler Position (1-2 Meter vor dem Tor). Im Idealfall stehen zwei Schützen in 6-7 Meter zentraler Wurfposition.

Der Torhüter hat die Aufgabe jeweils Flache Würfe in die Torecken mit Hand und Fuß abzuwehren. Dabei wird das „nicht aktive“ Bein jeweils auf dem Hocker abgesetzt. Nach einer Abwehraktion zu einer Torecke wird schnell umgesprungen und ein Ball in die andere abgewehrt (s. Abbildung 3).

Dieses Procedere wird als Wurfserie (12-20 Würfe) durchgeführt. Die Torhüter sollen lernen aus einem Schritt heraus in die Abwehrhaltung mit Fuß und Hand gehen zu können.

Abwehr flacher Würfe aus dem Rückraum

Für diese Übung werden zwei Hürden vor dem Tor aufgestellt. Die Hürden müssen der Größe des Torhüters angepasst werden, sollten allerdings möglichst tief sein. Die Hürden werden jeweils leicht links und rechts versetzt platziert (s. Abbildung 3). Zwei Werfer werden in 8-9 Metern Torentfernung auf den Halbpositionen postiert.

Die Schützen werfen abwechselnd flach auf die jeweils kurze Torecke. Der Torhüter soll die Bälle jeweils im Hürdensitz mit Hand und Fuß abwehren. Eine Wurfserie sollte 10-12 Abwehraktionen beinhalten.
Vor dieser Übung ist ein umfangreiches Erwärmungsprogramm und ausreichend Vordehnung extrem wichtig, da die Verletzungsgefahr sonst sehr hoch sein kann.

Autor: Robert Nowacki

17. November 2014

Torwartverhalten – Kooperation der Extremitäten

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 06:34

Jeder Torhüter hat seine individuellen Stärken. Manche reagieren sehr schnell, manche stehen sehr gut und andere machen den Werfern durch unkonventionelle Bewegungen das Leben schwer.
Ähnlich verhält es sich auch mit dem Einsatz von Hand- und Fußabwehr im Torwartspiel. Häufig werden Bälle in bestimmten Höhen ausschließlich entweder mit den oberen oder den unteren Extremitäten abgewehrt.

Dass es durch den gleichzeitigen Einsatz beider Extremitätengruppen durchaus zu einer verbesserten Abwehrchance kommen kann, bleibt häufig unbedacht.

Flache Bälle mit Hand und Fuß abwehren

Flache Würfe werden im Großteil der Fälle mit den unteren Extremitäten abgewehrt. Die Wurfhöhe und kürzerer Aktionsweg sprechen auch dafür Bälle in Bodennähe mit den Beinen abzuwehren.
Gerade bei Wurfaktionen aus dem Rückraum ist jedoch die Gefahr groß, dass ein Ball mit hoher Wurfgeschwindigkeit den Weg über das gestreckte Bein findet. Besonders Aufsetzer sind hier sehr gefährlich.

Daher ist es wichtig Torhüter dahingehend zu schulen ihre Arme unterstützend bei der Abwehr solcher Bälle einzusetzen. Dabei geht der erste Abwehrimpuls zwar von der dem Strecken des Beines in Richtung der Flugbahn des flachen Wurfes aus, die Hand wird jedoch anschließend unterstützend über das gestreckte Bein geschoben (s. Abbildung 1).

Dies hat drei Vorteile:

Abdeckung von mehr Torfläche
Aufsetzerabwehr
Korrektur unsauberer Fußabwehr (Ball springt zwar an das Bein, wird jedoch nicht vom Tor weg abgelenkt, sondern nur in Flugbahn Richtung Tor verändert)

Hohe Bälle mit Hand und Fuß abwehren

Wieso soll ich mein Bein auf eine Höhe bringen, wo ich doch viel besser mit den Armen agieren kann? Eine berechtigte Frage, die jedoch eine einfache Antwort nach sich zieht. Ist ein Torhüter in der Lage mit seinem Bein auch Bereiche auf Schulter oder sogar Kopfhöhe abzudecken, kann er gleichzeitig beide obere Torecken „dicht machen“. Besonders häufig kann man dieses Phänomen aktuell bei Niklas Landin in der DKB-Handballbundesliga beobachten.

Laufen die Werfer im Gegenstoß beispielsweise alleine auf ihn zu und versuchen ihn „auszuspringen“, deckt er häufig die kurze Ecke mit einem Bein und einem Arm ab und hat somit den anderen Arm für die lange Ecke zur Verfügung. Im Gegensatz zur Abwehrtechnik des „Hampelmannes“ kann somit viel Torfläche abgedeckt werden und trotzdem aus einer stehenden Position schnell auf Veränderungen der Wurfhaltung des Angreifers reagiert werden.

Im nächsten Beitrag werden wir einige Übungen zeigen, mit denen das kooperative Abwehren mit Armen und Beinen geschult werden kann.

Autor: Robert Nowacki

29. Oktober 2014

Richtig stehen – Stellungsspielschulung für Torhüter II

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 10:42

Richtig stehen bedeutet für Torhüter vor allem, auf die Wurfhaltung des gegnerischen Schützen eingehen zu können. Dies ist insbesondere aus der Nahwurfzone ein entscheidender Faktor, da hier auch die besten Reaktionsfähigkeiten ein schlechtes Stellungsspiel nicht kompensieren können.

„Den Schützen lesen, seine Wurfbewegung genau verfolgen und das eigene Stellungsspiel anpassen.“,
all dies muss ein Torhüter innerhalb von Sekundenbruchteilen tun, um bei der Abwehr eines Balles erfolgreich zu sein. Im Folgenden beschreiben wir zwei Basisübungen, in denen gesondert das schnelle Anpassen des Stellungsspiels geübt werden kann.

Mit der Wurfhand mitgehen

Für die Übung werden mindestens zwei Werfer mit Ball (bzw. Ballkiste wird positioniert) benötigt. Der erste Werfer steht bei ca. sechs Metern. Der Torhüter beginnt die Übung bei etwa vier Metern, sprintet Richtung Werfer und berührt dessen Ball. Anschließend bewegt er sich wieder schnell zurück auf seine Ausgangsposition (s. Abbildung 1: schwarzer Laufweg).

Der Werfer springt seinerseits im Anschluss an die Ballberührung aus einem Schritt deutlich nach links oder rechts weg und wirft den Ball hoch in die entsprechende kurze Ecke. Der Torhüter versucht die Bewegung des Werfers mitzugehen und den Ball abzuwehren. Im Anschluss wird die Übung mit dem nächsten Werfer wiederholt. Eine Wurfserie sollte 8-12 Würfe in schneller Abfolge beinhalten. Dies ist mit einer höheren Anzahl an Werfern besser zu gewährleisten.

Die Übung kann beliebig durch unterschiedliche Wurfpositionen, -höhen, und -arten variiert werden. Für Feldspieler eignet sie sich zudem um das Abknicken des Oberkörpers während des Sprungwurfes zu trainieren.

Stellungsspiel gegen Kreisläufer

Das schnelle reagieren auf die Wurfposition des in der Nahwurfzone wird mit dieser Übung geschult. Sechs Spieler positionieren sich am Sechsmeterkreis (s. Abbildung 2). Ein Anspieler mit Ballkiste wird bei 9-10 Metern Torentfernung postiert.

Der Anspieler passt den Ball zum ersten Kreisläufer, welcher umgehend per Sprungwurf abschließen soll. Der Torhüter muss sein Stellungsspiel schnell der Wurfposition des Spielers anpassen. Direkt im Anschluss an den Wurf passt der Anspieler den nächsten Ball zu einem anderen Kreisspieler. Der Torhüter muss sich nun schnell orientieren und sein Stellungsspiel erneut verändern. Nach 10 Würfen erfolgt eine Pause, bzw. ein Torwartwechsel.

Autor: Robert Nowacki

15. Oktober 2014

Richtig stehen – Stellungsspielschulung für Torhüter

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 10:28

Jeder Handballtorhüter hat seinen ganz eigenen Stil und auch ein ihm eigenes Stellungsspiel. Häufig schleichen sich allerdings vor allem in Situationen, in welchen der Torhüter schnell sein Stellungsspiel ändern muss (Abpraller, Würfe von der Außen- oder Kreisposition oder Wechsel im Rückraum) Fehler ein. Ein Torhüter muss also nicht nur wissen, wie er stehen muss, sondern auch schnell zu dieser Position finden. Im Folgenden zeigen wir euch eine Grundübung, mit der man Torhüter insbesondere auf das aktive Verkleinern der freien Torfläche schulen kann.

Problematik zu defensiven Agierens

Viele Torhüter stehen immer wieder vor der Problematik, dass sie zu defensiv, d.h. zu nah an der eigenen Torlinie agieren. Dies hat hauptsächlich zwei verschiedene Gründe: Bei manchen Torleuten ist es die sprichwörtliche Angst vor dem Torwurf, andere vertrauen eher auf ihre Reaktionen, als auf ihr Stellungsspiel.

Zwar sollte man als Torhüter nie berechenbar sein und eine gewisse Variation in sein Stellungsspiel bringen, allerdings gehört das Verkleinern der freien Torfläche durch offensives Stellungsspiel, insbesondere bei Aktionen aus der Nahwurfzone zu den wichtigsten Waffen eines jeden Torhüters (s. dazu Abbildung 1). Dabei existiert für jeden Torwart ein idealer Bereich, der abhängig von Körperkonstitution, Reflexstärke und Beobachtungsgabe ist.

Training mit Markierungen

Torleute, die besondere Probleme damit haben, die Torlinie zu verlassen und so die verfügbare Torfläche für den Werfer aktiv zu verkleinern, können mit ganz einfachen Tricks geschult werden. Am Folgenden Beispiel wird erklärt, wie man als Übungsleiter seinen Torhüter an das aktive Verkleinern der Torfläche gewöhnen kann:
Zwei Werfer Verteilen sich mit je einer Ballkiste auf LA und RA (6 Meter). Vor Übungsbeginn wird mittels Tape, Kreide o.ä. je eine Markierung (s. Abbildung 2: rote Linien) pro Wurfseite für den Torhüter gesetzt, welche er vor jedem Wurf von der entsprechenden Position überschreiten soll.

Die Werfer schließen abwechselnd per Schlagwurf ab. Der Torhüter läuft so schnell wie möglich zwischen den Wurfpositionen hin und her. Die Übungsschleife für ihn sieht dabei folgendermaßen aus:
Rechter Pfosten Ausgangsstellung an rechter Markierung Wurfabwehr LA Sprint zu linkem Pfosten Ausgangsstellung an linker Markierung Wurfabwehr RA Sprint rechter Pfosten Wiederholung der Schleife (ca. 6-10 Würfe pro Seite)

Die beschriebene Übung lässt sich auch für andere Positionen anpassen (z.B. auch von mehr als zwei Positionen, sodass sich der Torhüter auf einer halbkreisförmigen Bahn bewegen kann) und dient dazu Torhüter an das Spiel vor der eigenen Linie zu gewöhnen. Dies sollte jedoch nicht zur Doktrin für das Spiel des Torhüters an sich gemacht werden, da auch mit unkonventionellem Stellungsspiel und vor allem Variation des Torwartverhaltens gegnerische Angreifer verunsichert werden können.

Autor: Robert Nowacki

12. April 2014

Training der Fußabwehr für Torhüter Teil 2 (spielerisch)

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 08:54

Kreishüter

Für die Übung wird ein Kreis von ca. drei Metern Durchmesser benötigt. Der übende Torhüter darf sich nur innerhalb des Kreises bewegen. Um den Kreis herum verteilen sich vier Spieler (s. Abb. 1). Es wird ein Spielball benötigt.
Die Spieler müssen versuchen sich den Ball gegenseitig mit Bodenpässen durch den Kreis zuzuspielen. Der Torhüter versucht so viele Bälle wie möglich mit den Beinen/Füßen abzuwehren. Die Spieler dürfen ihre Position beliebig verändern, sodass sich der Torhüter auch an den Positionen der einzelnen Angreifer orientieren muss.

Bankhandball

Für das Spiel werden Turnbänke so umgekippt, dass ihre Sitzflächen zur Mitte eines Spielfeldes zeigen (s. Abb. 2). Die Spieler werden auf zwei Mannschaften verteilt.
Ziel der jeweils angreifenden Mannschaft ist es, den Ball gegen die Bank des Gegners zu werfen. Die Aufgabe der Torhüter ist es, dies mit einer Fußabwehr zu verhindern. Die Feldspieler dürfen sich den Bänken nur bis zu einer Entfernung von fünf Metern nähern (Kennzeichnung durch Linien), sodass den Torleuten genug Reaktionszeit eingeräumt wird.

Stehen mehr als zwei Torleute zur Verfügung können mehrere Bänke nebeneinander aufgestellt werden, sodass jede Mannschaft beispielsweise zwei Bänke mit jeweils einem Torhüter hat.

4-Gegen-2: Torhüter vs. Feldspieler

Eine Vierergruppe bestehend aus Feldspielern muss versuchen sich den Handball innerhalb eines markierten Feldes zuzuspielen. Die beiden Torhüter versuchen die Bälle mit den unteren Extremitäten abzufangen. Die Feldspieler dürfen dabei nur Aufsetzer und Hüftwürfe als Passarten verwenden, sodass die Torhüter eine Chance besitzen an den Ball zu kommen.

Als Spielvariante ist es auch möglich die vier Feldspieler auf den jeweiligen Ecken des Spielfeldes zu verteilen. Bei dieser Variante dürfen sich die Feldspieler nicht bewegen und müssen ihre Pässe somit immer an einen von drei fixen Punkten spielen (s. Abb. 3). Die Torleute sind frei beweglich und versuchen auch hier erneut die Bälle mit den Beinen/Füßen abzuwehren. Natürlich muss auch hier eine maximale Passhöhe festgelegt werden.

21. März 2014

Training der Fußabwehr für Torhüter Teil 1

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 08:35

Dem Torhüter ist als einzigem Spieler einer Mannschaft das Berühren des Balles mit dem Fuß gestattet. Somit besitzen die Torhüter die Möglichkeit auch Bälle außerhalb der Reichweite ihrer Hände zu halten. Allerdings machen viele Torhüter gerade in unteren Ligen eher selten Gebrauch von dieser Möglichkeit. Wir zeigen Übungen mit der man die Fuß-/Beinabwehr und die nötigen koordinativen Voraussetzungen im Training üben kann.

Fußkoordination (Partnerübung)

Zwei Torhüter üben zusammen. Jedes Paar benötigt einen Ball. Die Torhüter stehen sich mit Gesicht zueinander im Abstand von 2-3 Metern gegenüber (s. Abb. 1). Der Torhüter in Ballbesitz spielt seinem Partner den Ball so zu, dass dieser ihn mit dem Fuss zurückspielen bzw. stoppen kann. Es soll in verschiedenen Höhen und Härtegraden geworfen werden. Nach 20 Pässen werden die Rollen getauscht.
Erschwerend kann man die Übungen auch in der Bewegung ausführen. Dies bedeutet, dass sich beide Partner im selben Rhythmus in die gleiche Richtung bewegen und der Übende den Ball aus der Bewegung stoppen/zurückkicken soll.

Schnelles Umspringen

Der übende Torhüter steht in der Tormitte (ca. 1 Meter vor dem Tor). Links oder rechts neben ihm steht ein Helfer (im Idealfall ebenfalls Torhüter), der jeweils einen Ball in der Han hält. Zentral am Sechsmeterkreis steht ein Schütze mit Ballkiste (s. Abb. 2).
Der Helfer hält seinen Ball auf Hüfthöhe des Übenden, sodass er diesen mit der Fußspitze berühren kann. Zu Übungsbeginn berührt der Torhüter diesen Ball mit dem nahegelegenen Bein. Direkt nach der Berührung des Balles wirft der Schütze seinen Ball (ebenfalls in Hüfthöhe) auf die andere Seite des Torhüters. Dieser muss durch schnelles Umspringen von einem Bein auf das andere versuchen diesen Ball abzuwehren. Daraufhin beginnt die Übung sofort von neuem (also Ballberührung und Ballabwehr im stetigen und möglichst hochfrequenten Wechsel. Nach einigen Würfen positioniert sich der Helfer auf der anderen Seite, sodass beide Beine des Übenden derselben Belastung ausgesetzt sind.

Die Höhe der Würfe und der zu berührenden Bälle kann natürlich beliebig variiert werden.

21. November 2013

Übungen um den Torhüter einzuwerfen

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 13:47

Das Einwerfen des Torhüters gehört zu den Standardinhalten jedes Handballtrainings und ist auch Bestandteil der Wettkampfvorbereitung aller Handballmannschaften. Um nicht nur positive Effekte auf die Torhüter, sondern auch Trainingsreize für die Feldspieler zu setzen, ist es möglich das Einwerfen mithilfe unterschiedlicher Variationsmöglichkeiten zu gestalten. Im Folgenden gibt es einige kleine Denkanstöße dafür.

Einwerfen aus dem Kreuz

Die einfachste Form das Kreuzen zu integrieren sieht folgendermaßen aus: Die Spieler verteilen sich gleichmäßig auf zwei Reihen (ungefähr auf Pfostenhöhe). Alle Spieler bis auf den ersten der einen Reihe (in Abbildung 1 Spieler A) besitzen einen Handball.

Der erste Spieler mit Ball (B) beginnt einfach, indem er den Spieler ohne Ball mit einer Kreuzbewegung holt. Dieser läuft um einen Kegel auf Pfostenhöhe und wirft auf das Tor. B läuft nach dem Pass seinerseits auf den zweiten Kegel und erhält von Spieler C (s. Abb. 1) einen Pass in den Lauf und wirft ebenfalls.

Es ist wichtig, dass der Pass immer von einem Spieler auf der Position kommt, von der B gestartet ist. Direkt im Anschluss wird die Prozedur von den Spielern C und D (C ohne Ball wird von D geholt, D erhält Pass von E) wiederholt. Auf ähnliche Weise lässt sich auch das Stoßen oder verschiedene andere Arten des Kreuzens integrieren.

Einwerfen mit koordinativen und konditionellen Zusatzaufgaben

Je nach Trainingsziel einer Einheit kann/können bereits beim Einwerfen eine oder mehrere bestimmte koordinative/konditionelle Fähigkeit/en geschult werden. Im Beispiel verteilen sich die Spieler gleichmäßig mit Ball links und rechts von den Torpfosten. Etwa fünf Meter vor der Mittellinie werden zwei Hütchen als Wendepunkte platziert (s. Abb. 2).

Auf der Strecke zwischen Torpfosten und Wendepunkt kann beispielsweise ein kleiner Hindernisparcours aufgebaut werden, den die Spieler auf dem Weg zu den Hütchen zu absolvieren haben. Die Übung selbst, beginnt, indem der jeweils erste Spieler einer Seite seinen Ball an den Torpfosten hält. Der Torhüter hat die Aufgabe die Bälle mit der Hand abzuschlagen. Sobald dies geschieht, laufen die Spieler los Richtung Parcours. Nachdem Absolvieren des Parcours und der Wende, laufen die Spieler wieder Richtung Tor und werfen den Torhüter zügig nacheinander ein.

Tipp: Je mehr Spieler an der Übung teilnehmen, umso länger muss die Strecke bis zum Wendepunkt gesetzt werden, da der Torhüter erst eingeworfen werden kann, wenn alle Spieler gestartet sind.

R. N.