Handballtraining Handballübungen


20. März 2022

Übung zur Einführung der 3-2-1 Abwehrformation

Kategorie: Abwehrtraining – Autor: KaiDittrich – 21:15

Die Halbpositionen spielen in der 3-2-1-Abwehr eine wichtige Rolle. Aufgrund der 2-Linien-Abwehrregel müssen zwei Abwehrspieler immer vor der 9-Meter-Linie agieren. Der Spieler auf der Spitze (1) ist dauerhaft vor dieser Linie. Zudem tritt immer ein Halbspieler zum Ballführer (RR oder RL) hinaus. Der Halbspieler auf der Gegenseite rückt in das Abwehrzentrum ein und hilft dem Hinten-Mitte bei der Abdeckung des Kreisläufers.

Einrücken und Hinaustreten der Halbpositionen

Bevor die Übung gestartet wird, muss der Trainer einen Bereich von Halblinks bis Halbrechts mit zwei Hütchen abstecken, da die Außen in dieser Übung vernachlässigt werden(siehe Grafik, ca. 9 Meter Breite). Die Positionen Rückraum-Mitte (RM) und Kreis-Mitte (KM) werden einmal besetzt. KM steht in einem Reifen auf dem 7-Meter-Strich. Alle weiteren Spieler stellen sich auf der Rückraum-Linken Angriffsposition (RL) und Rückraum-Rechten Angriffsposition (RR) auf. Es werden zwei Abwehrspieler benötigt. Einer besetzt die Halblinke Abwehrposition (HL) und ein anderer Spieler die Halbrechte Position (HR).

Der Ablauf der Übung startet mit einem Pass von RM zu RL. Der Angreifer stößt auf die Abwehr zu. Der Abwehrspieler tritt auf den Angreifer hinaus. Gleichzeitig rückt HL zu dem Kreisläufer ins Abwehrzentrum. Als nächstes kommt der Rückpass zu RM und die Abwehrspieler lösen sich von ihren Gegenspielern. Der Pass von RM zu RR folgt und RR macht Druck auf die Abwehr. HL tritt auf RR raus. Zur selben Zeit muss HR zu dem Kreisspieler einrücken. Als letztes kommt der Rückpass zur RM und die Abwehrspieler lösen sich von den Angreifern.

Diese Übung wird als Passkontinuum ausgeführt. Als Trainer stoppe ich die Übung und wechsele die Abwehrspieler nach einem gewissen Fortschritt oder nach einer bestimmten Zeit aus. Es sind mehrere Durchgänge mit geringer Wiederholungszahl pro Abwehrspieler sinnvoll. 

Eine seitliche Körperstellung beim Raus- und Reintreten mit Tempowechseln sollte erkennbar sein. Eine eintönige Abwehrbewegung ist fehlerhaft. Außerdem ist es sinnvoll immer den Blickkontakt zwischen Gegnern und Spielball schweifen zu lassen, um zum Beispiel einen einlaufenden Angreifer verteidigen zu können.

Möglichkeit mit zusätzlichem Abwehrspieler

Hinten-Mitte (HM) stößt in den Abwehrverbund und verschiebt zur Ballseite um den Raum hinter dem Heraustretenden Verteidiger abzusichern. Die Rückraumspieler bekommen die Aufgabe den Kreisläufer anzuspielen, sodass die Verteidiger schneller und effektiver arbeiten müssen.

Von Finn Wäsch

2. März 2022

Vorbereitende Übung zur Beinarbeit in offensiven Abwehrsystemen

Kategorie: Abwehrtraining,Allgemein,Jugendtraining,Zweikampf – Autor: KaiDittrich – 15:30

Als vorbereitende Übung für eine offensive Abwehr ist es von enormer Wichtigkeit die Beinarbeit der Abwehrspieler zu fördern. Ein Grundprinzip, welches wir unseren Spielerinnen und Spielern vermitteln müssen, lautet, dass der Körper des Abwehrspielers immer zwischen Angreifer und Tor platziert werden sollte. Dieses Prinzip wird durch eine gute Beinarbeit des Abwehrspielers ausgeprägt.

1 vs. 1 Verteidigen durch Beinarbeit

Vor Übungsbeginn wird ein Korridor von ungefähr 2 Metern mit 2 Pylonen abgesteckt und dieser von einem Abwehrspieler besetzt. Die Angreifer stellen sich als Reihe mit etwas Abstand zum Korridor auf. Zudem gibt es einen passiven Zuspieler auf der rechten oder linken Seite des Angreifers.

Das Ziel des Abwehrspielers ist es, den Korridor so zu verteidigen, dass der Gegenspieler nicht durch ihn hindurch laufen kann. Der Angreifer darf dafür alle seine handballerischen Fähigkeiten nutzen (Täuschungen, Finten). Der Abwehrspieler erhält während der Übung ein kleines Handicap. Er muss einen Ball hinter seinem Rücken festhalten und darf diesen nicht loslassen. So wird er gezwungen den Gegner nur mit seinem Körper und seiner Beinarbeit von der Durchquerung des Korridors abzuhalten.

Zu Beginn der Übung wird ein Pass vom Angreifer zum Zuspieler gespielt. Der Rückpass gibt das Startsignal für den Angreifer und den Abwehrspieler. Folglich muss der Abwehrspieler versuchen, den Gegenspieler von dem abgesteckten Korridor wegzuhalten. Trotz seiner eingeschränkten Armbewegung soll der Verteidiger Druck auf den Angreifer ausüben. Falls er passiv bleiben sollte, wird er höchstwahrscheinlich vom Gegner überlaufen.

Als Trainer ist besonders auf die korrekte Abwehrhaltung zu achten. Schulter und Bein müssen zur Wurfhand des Angreifers ausgerichtet werden. Zudem sollte versucht werden den Gegner zur Nicht-Wurfhand-Seite zu drängen. Dafür sollte sich der Abwehrspieler etwas auf die Wurfarmseite stellen und versuchen den Angreifer zu der anderen Seite zu locken, um ihn anschließend zur Seite nach außen zu drängen.

Die Angreifer haben freies Spiel und sollten mit Täuschungen arbeiten, um am Abwehrspieler vorbeizukommen. Der Abwehrspieler ist nach einer festgelegten Anzahl an Aktionen durch einen Angreifer auszutauschen. Der Zuspieler geht in den Angriff und der Abwehrspieler besetzt die passive Zuspielposition.

Vereinfachte Variante

Manche SpielerInnen sind anfangs unsicher und wollen sich unabsichtlich helfen, indem sie ein Bein oder ihren Fuß in den Laufweg des Gegners stellen. Als Vereinfachung für den abwehrenden Spieler kann der Ball auch vor den Körper genommen werden. Jetzt kann der Verteidiger den Ball als Druckmittel gegen den ankommenden Angreifer nutzen und die Überforderung für den Abwehrspieler ist deutlich geringer.

von Finn Wäsch

19. August 2017

Wettkämpfe zur Verbesserung des individuellen Abwehrverhaltens

Kategorie: Abwehrtraining – Autor: KaiDittrich – 10:12

Viele Trainer kennen das Problem. Im Training wird bei sämtlichen Übungen gefordert, dass die Abwehr ordentlich dagegenhält und es den Angreifern nicht zu leicht macht, insbesondere wenn der Fokus einer Übung auf dem Abwehrverhalten liegt. Oft klappt dies allerdings doch nicht und das hat zumeist den Grund, dass im Training die entscheidenden Prozente im Verteidigungsengagement fehlen.

Viele Spiele sind darauf ausgelegt erfolgreiche Angriffsaktionen zu belohnen. Das Abwehrverhalten ist dabei meist nur Mittel zum Zweck. Im Folgenden zeigen wir euch zwei Spielformen, bei denen hauptsächlich gutes Abwehrverhalten über Sieg oder Niederlage entscheidet.

Kartensammler – Variante Eins-Eins-Schulung

Die Grundvariante dieses Staffelspiels haben wir schon einmal in einem älteren Beitrag (http://www.handballtraining.de/saisonvorbereitung/kleine-wettkaempfe-fuer-die-saisonvorbereitung/1585) unter „Memorylauf“ erklärt. Ziel bei diesem Mannschaftsspiel ist es, möglichst schnell alle Spielkarten einer Farbe aufzusammeln. Die Karten werden vor Spielbeginn verdeckt in einem Bereich (z.B. auf einer Matte) platziert und die Teams an unterschiedliche Startpunkte verteilt. In der Grundform des Spiels, darf jeder Spieler pro Lauf zwei Karten umdrehen. Die Karten, welche der Farbe seines Teams entsprechen nimmt er mit zum Startpunkt von dem der nächste Spieler dann loslaufen darf.

259 Abwehrwettkämpfe Abb. 1

In unserer Variation werden vor dem Bereich mit den Spielkarten mit Hilfe von Pylonen „Tore“ von ca. drei Metern Breite abgesteckt. Jeder dieser Bereiche wird von einem Spieler einer Mannschaft verteidigt, wobei z.B. die Mannschaft welche die Kartenfarbe „Karo“ sammelt gegen das Team, welches „Herz“ sammelt verteidigt, usw. (s. Abbildung 1).

Die Sammler laufen mit einem Handball auf die Tore zu und versuchen regelgerecht (Drei-Schritt-Regel, maximal einmal Tippen) an dem Abwehrspieler innerhalb des Tores vorbeizukommen. Gelingt dem Sammler dies, darf er zwei Karten umdrehen. Gewinnt der Abwehrspieler den Zweikampf, darf der Sammler nur eine Karte anschauen und hat damit niedrigere Erfolgschancen auf einen Punktgewinn.

Der Abwehrspieler kann fliegend gewechselt werden oder für eine komplette Spielrunde bestimmt werden. Alternativ können Sammler, welche Zweikämpfe verlieren auch mit Zusatzaufgaben bestraft werden.

Abwehrkönig – Verteidigen im 1 vs. 2

Der Abwehrkönig wird mit folgendem Spiel gekürt. Jeweils ein Spieler verteidigt einen etwa fünf Meter breiten Bereich alleine gegen jeweils zwei Angreifer. Die beiden Angriffsspieler müssen versuchen so schnell wie möglich zum Torerfolg zu kommen. Für jeden Pass den sie spielen müssen bevor sie auf das Tor werfen, erhält der Abwehrspieler einen Punkt (Stellungsspiel).

259 Abwehrwettkämpfe Abb. 2

Gewinnt er den Ball oder gelingt es ihm den Angriff zu unterbrechen, erhält er fünf Extrapunkte. Landet der Wurf eines Angriffsduos nicht im Tor, erhält der Abwehrspieler drei Punkte (s. Abbildung 2).

Jeder Spieler muss die Rolle des Verteidigers einmal gegen alle Paare ausführen. Der Spieler mit der höchsten Punktzahl erhält den Titel „Abwehrkönig“.

Autor: Robert Nowacki

15. Oktober 2016

Armarbeit in der Abwehr schulen

Kategorie: Abwehrtraining – Autor: KaiDittrich – 10:55

Auch wenn sich eine gute Defensivarbeit vordergründig durch starke Beinarbeit auszeichnet, entstehen im Wettkampf auch immer wieder Situationen, in denen die Arme und Hände des Verteidigers gefragt sind (Blocken von Würfen und Anspielen, Heraustippen von Bällen, Schieben von Gegnern). Der heutige Artikel befasst sich mit Übungen/Spielen zur Schulung der Armarbeit in der Abwehr.

Burgball

Gut als Erwärmungsspiel einsetzbar zielt Burgball auf das intelligente Blocken von Kreisanspielen und Schlagwürfen ab und bietet gleichzeitig Angreifern die Chance ihr Auge für Lücken im Abwehrverbund zu schulen.

229-armarbeit-abwehr-abb-1

Vor Spielbeginn wird in einem Kreis (z.B. unter dem Basketballkorb) ein Turnkasten aufgestellt auf welchem ein Medizinball platziert wird (s. Abbildung 1). Drei Spieler haben die Aufgabe den Medizinball auf dem Kasten zu verteidigen während vier Angreifer versuchen mit einem Handball den Medizinball so abzuwerfen, dass er vom Kasten herunterfällt.

Pässe durch oder über den Kreis sind nicht erlaubt, ebenso wenig wie Durchbrüche der Angreifer. Diese müssen viel mehr versuchen durch schnelles Passen des Balles in gute Wurfpositionen zu kommen. Die Abwehrspieler dürfen lediglich mit den Armen/Händen die Bälle blocken und niemanden festmachen.

Die Höhe des Turnkastens kann modifiziert werden um das Blocken unterschiedlicher Wurftechniken zu schulen (Unterarmwurf = niedriger, Sprungwurf = höher).

Abpraller aus kurzer Distanz blocken

Für diese kleine Übung finden sich die Spieler paarweise zusammen und suchen sich ein Stück Wand. Partner A steht näher zur Wand als Partner B, welcher den Ball hat. Die richtigen Abstände müssen durch Experimentieren herausgearbeitet werden und sollten mit zunehmender Übungsdauer verkürzt werden.

B wirft seinen Ball fest gegen die Wand, sodass er beim Zurückprallen körpernah an A vorbeifliegt. A versucht den Ball zu Blocken. Am besten wird bei dieser Übung eine Ballkiste verwendet um die Serien effektiv zu gestalten.

Zuspiel im 3 vs. 1 verhindern

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Ein Abwehrspieler (blaues Trikot) agiert gegen zwei Rückraumspieler (s. Abb. 2: RL und RM) und einen Kreisläufer. Ein Anspieler kann auf der LA-Position postiert werden. Nach dem Pass des Anspielers stößt RL Richtung Tor. Der Abwehrspieler versucht den Rückraumhalben frühzeitig bei neun Metern anzunehmen und den Ball festzumachen. Gelingt dies, pfeift der Übungsleiter. Dies ist das Signal für den Abwehrspieler zurück in Richtung Torkreis zu laufen. RL spielt zudem den Ball sofort zu RM, welcher verscuht den KL anzuspielen.

Der Abwehrspieler versucht dieses Anspiel herauszufangen. Wichtig dabei ist, dass der Abwehrspieler zu Beginn der Rückwärtsbewegung den Blick weiterhin auf die Spielsituation gerichtet hat und nicht mit dem Rücken zum Ball steht.

Steht er jedoch im Moment des Passes noch zu weit weg, um den Ball zu erlaufen, darf er sich umdrehen und z.B. mit einem Sprung oder zwei kurzen schnellen Schritten den Ball erkämpfen. Die Übung kann variiert werden, z.B. dass bei erfolgreichen Abwehraktionen der Außenspieler einen Wurfversuch machen darf. Zudem kann der Übungsablauf geöffnet werden, indem RM den Ball auch wieder zu RL spielen darf und der Abwehrspieler dann erneut schnell in die Vorwärtsbewegung muss.

Autor: Robert Nowacki