Handballtraining Handballübungen


24. Oktober 2013

Freiwurfvarianten – Teil 2

Kategorie: Tipps – Autor: KaiDittrich – 08:57

Dreierblock mit Pass auf Außen

Für die in Abbildung 1 angezeigte Freiwurfvariante wird ein Freiwurf auf der Halb- oder Mittelposition benötigt. Drei Spieler stellen einen Block für den vermeintlichen Schützen. Dieser erhält den Ball von einem der drei Spieler und täuscht kurz den Laufweg zum Sprungwurf aus dem Rückraum an. Währenddessen geht RA (oder LA je nach Position des Freiwurfes) auf die Lücke zwischen 1 und 2 und erhält vom Rückraumspieler den Ball in den Lauf.

Der Kreisläufer (KM) kann für ihn gegebenenfalls versuchen Abwehrspieler 2 wegzusperren, sodass RA viel Platz für das Eins-Gegen-Eins besitzt. Eine weitere Option bietet sich, wenn der Rückraumspieler nach dem Pass auf RA sofort dem Ball hinterherläuft und ein Kreuz mit RA läuft, sobald dieser den äußeren Abwehrspieler gebunden hat (s. blauer Laufweg). Besonders bei einer Überzahl des angreifenden Teams kann man diese Variante anwenden.

Doppelblock und Sperre Absetzen

Recht einfache Varianten lassen sich auch mit dem alten aber bewährten Trick „Sperre Absetzen“ spielen. Hierzu ist ein Freiwurf auf der Halbposition am besten geeignet. Ein Zweierblock steht bei der Ausführung des Freiwurfes an der Neunmeterlinie. RL läuft an und erhält den Ball. Die beiden Blockspieler müssen nun versuchen in die entsprechenden Lücken zu gelangen und die Sperren zu setzen (schwarzer Laufweg). Dabei sperrt B1 Abwehrspieler 2 und B2 Abwehrspieler 4 (s. Abb. 2). Ziel ist es RL eine 1:1-Situation gegen Abwehrspieler 3 zu verschaffen.

Ein Wurfgewaltiger Rückraumspieler hat hier bereits eine hohe Erfolgsquote gegen den Einmannblock. Stehen die Sperren richtig und versucht Abwehrspieler 3 RL durch offensives Heraustreten aufzuhalten, haben B1 und B2 die Möglichkeit den freien Raum, der hinter dem offensive Verteidiger (gelb markiert) entsteht, auszunutzen und einen Pass von RL zu erhalten. Gelingt es den Abwehrspielern die Sperren zu umgehen ist mitdenken gefragt. RL hat dann auch noch die Möglichkeit den parallelen Pass auf RR zu spielen, welcher dann auf der anderen Seite die Chance zum Stoßen zwischen 4 und 5 erhalten sollte. In jenem Fall kann B2 die Sperre auf der anderen Seite setzen. Diese Freiwurfvariante kann man besonders dann mal einstreuen, wenn mit zwei Kreisläufern im Angriff agiert wird, da diese für gewöhnlich das „Sperrensetzen“ und „Absetzen“ am besten beherrschen.

Robert Nowacki

21. Oktober 2013

Foulspiel

Kategorie: Tipps – Autor: KaiDittrich – 08:10

Eine gute Abwehr sollte möglichst selten Foul spielen, sondern den Gegner durch ein faires Zweikampfverhalten unter Druck setzen. Allerdings ist richtiges Foulspiel im Handball durchaus eine wichtige Grundkomponente der Defensivtaktik. Gerade für offensive Abwehrreihen ist es häufig von Nöten den Spielfluss des Gegners durch das „Festmachen“ der Angreifer zu unterbinden. Im Folgenden gibt es einige kleinere Tipps zum richtigen Foulspiel.

Aktiv sein

Das wichtigste für das Verhalten im Zweikampf ist, dass man keinen passiven Part beim Foulspiel einnimmt. Ein Abwehrspieler, der nur darauf wartet, dass sein Gegenspieler auf ihn zukommt und den Zweikampf nicht selbst sucht, ist stets im Nachteil. Kommt ein Angreifer mit Schwung auf den passiven Verteidiger zu, riskiert dieser beim Foulspiel immer eine progressive Bestrafung.

Ballorientiert agieren

Das Hauptziel beim „Festmachen“ des Gegners ist es den Spielfluss der angreifenden Mannschaft zu unterbrechen und ihm zum Neuaufbau zu zwingen. Das wichtigste dabei ist es den Zweikampf ballorientiert zu führen und nicht nur den Gegenspieler, sondern den Ball „festzumachen“. Gelingt es nämlich den Angreifer den Ball trotz eines Foulspiels weiterzupassen kann es zu einer Überzahl für die angreifende Mannschaft kommen. Von guten Abwehrspielern sieht man immer wieder, dass sie kurz nach dem „Annehmen“ des Gegenspielers dessen Ballhand zwischen dem eigenem Arm und der Hüfte einklemmen, um ein Weiterspielen zu verhindern.

Richtiges Stellungsspiel

Das richtige Stellungsspiel im Defensivzweikampf ist ein weiterer entscheidender Faktor, um das Angriffsspiel des Gegners erfolgreich zu unterbinden. Dies bedeutet sowohl die Abstände zu den Nebenleuten nicht zu groß werden zu lassen, aber auch richtig zum Gegenspieler zu stehen. Dabei sollte man immer etwas mehr auf der Wurfarmseite des Gegners stehen und den eigenen Körperschwerpunkt etwas nach unten verlagert, ohne jedoch hohe Einschränkungen in der eigenen Beweglichkeit in Kauf zu nehmen.
Mit der folgenden Übung lassen sich die einzelnen Komponenten des Defensivzweikampfs gut üben und überprüfen:

Zwei Spieler bilden jeweils eine Gruppe. Spieler A verteidigt ein kleines mit Pylonen markiertes Tor (Breite ca. 2 Meter) Spieler B versucht mit/ohne Ball an ihm vorbeizukommen und den Ball im Tor abzulegen (s. Abb.1) oder mit der Hand die imaginäre Torlinie zu berühren.

Robert Nowacki

17. Oktober 2013

Freiwurfvarianten – Teil 1

Kategorie: Tipps – Autor: KaiDittrich – 20:32

In der Regel ist ein Freiwurf für die angreifende Mannschaft selten ein Grund zur Freude. Denn je öfter es der verteidigenden Mannschaft gelingt Foul zu spielen, desto weniger Spielfluss und Druck können die Angreifer entwickeln. Nur wenn ein Team besonders starke Rückraumschützen besitzt, die in der Lage sind einen Block fast ohne Anlauf zu überspringen, können Freiwurfsituationen zur direkten Gefahr werden.

Allerdings bietet diese Standardsituation auch die Möglichkeit für einstudierte Spielzüge. Der Vorteil dabei ist, dass der ausführende Spieler mit dem Rücken zur Abwehr steht, der Ball also verdeckt wird und nicht sofort erkennbar ist, welche Variante ausgeführt werden soll. Im Folgenden wird eine dieser Varianten beschrieben, die eventuell bei Zeitspiel oder gegen starke Abwehrreihen gespielt werden kann.

Variante 1 – Eine Idee aus der CSSR

Die folgende Variante zählt zu den ältesten überhaupt und wurde in den 70er Jahren von den Trainern der CSSR entwickelt. Ausgangsposition ist ein Freiwurf auf der Halbposition (in der Abbildung halblinks). Rechtsaußen, Rückraum Rechts und Linksaußen stehen ganz normal auf ihren angestammten Positionen. Rückraum Mitte und Kreis stehen an der Freiwurflinie mit dem Rücken zum Tor. Rückraum Links ist die Anspielstation für den Freiwurf.

Der Kreisspieler führt den Freiwurf Richtung RL aus gleichzeitig läuft RM ohne Ball auf die Lücke zwischen 1 und 2 (schwarzer Pfeil). RL spielt RM den Ball zu kurz bevor dieser die Lücke erreicht hat. Im Normalfall wird der Außenverteidiger mit einrücken um RM am Durchbruch zu hindern (blauer Pfeil), daher bietet sich für RM die Möglichkeit den Ball auf LA durchzustecken, welcher einen guten Winkel zum Torabschluss erhalten sollte.

Wann macht diese Variante Sinn?

Diese Variante ist nur dann sinnvoll, wenn die Außenspieler einer Mannschaft in der Lage sind über hohem Druck erfolgreich zu werfen. Es kann sich auch lohnen extra für solche Situationen Spieler kurzfristig einzuwechseln. Je nachdem auf welcher Halbposition der Freiwurf ausgeführt werden soll, kann die Wurfhand von RM von Bedeutung sein. Bleibt der Außenverteidiger wider erwarten auf seiner Position, hat RM die Möglichkeit den Abschluss selbst zu suchen. Dabei ist ein Linkshänder auf der linken Seite und ein Rechtshänder auf der rechten Seite von Vorteil, da diese Hand nicht vom Halbverteidiger abgedeckt werden kann. Um die Abwehr zusätzlich zu beschäftigen ist es auch sinnvoll, wenn RR nach dem Pass zu RL ebenfalls auf eine Lücke (normal zwischen 4 und 5) zieht, um die Abwehr auseinander zu ziehen.

Robert Nowacki

10. Oktober 2013

Der Strafenkatalog

Kategorie: Tipps – Autor: KaiDittrich – 08:16

Strafenkataloge existieren in nahezu jedem Sportverein. Dabei sind diese Kataloge fast genauso vielfältig wie zahlreich. Umfang, Inhalt und der finanzielle Rahmen in dem sich die Strafen bewegen sind in jeder Mannschaft unterschiedlich. Wir haben versucht einige Rahmenbedingungen für einen wirkungsvollen Strafenkatalog zu ermitteln.

Klare Abstufung von Vergehen unterschiedlicher Schwere

Gerade finanzielle Strafen sollten klar nach der Schwere ihres Vergehens abgestuft werden. Es darf beispielsweise nicht sein, dass das Vergessen der Badelatschen einen ähnlich hohen Tribut fordert, wie das unentschuldigte Fehlen beim Training grob unsportliches Verhalten.

Präzise Formulierung der Vergehen

Die Vergehen sollten möglichst präzise formuliert werden und wenig Spielraum für Interpretationen lassen. Im Katalog sollte der Strafverantwortliche als höchste Instanz bei der Entscheidung über Unklarheiten bezüglich einzelner spezieller Vergehen bestätigt werden.

Geklärte Verantwortlichkeit und Akzeptanz durch die Mannschaft

Der Verantwortliche für den Strafenkatalog sollte von der Mannschaft akzeptiert werden und seine Aufgaben objektiv erfüllen können. Aus diesem Grunde ist eine zuverlässige Person hier unabdingbar. Die Ausfüllung sollte niemals durch den hauptverantwortlichen Trainer einer Mannschaft erfolgen, da dieser sich auf die Trainingsgestaltung und Spielbetreuung konzentrieren soll.

Er ist jedoch bei der Bestimmung des Verantwortlichen mit einzubeziehen. Der Strafenkatalog selbst sollte von allen Betreffenden nachweislich (mit Unterschrift) bestätigt werden und auch vor der Veröffentlichung zur Diskussion stehen. Eine Weigerung der Unterzeichnung des Kataloges führt zum Ausschluss aus der Mannschaft. Die Verwendung des einkassierten Geldes sollte ebenfalls schriftlich festgelegt werden.

Unterschiede zwischen Jugend- und Seniorenkatalogen

Kataloge für Jugendspieler sollten umfangreicher und präziser gestaltet werden als diejenigen von Senioren. Besonders die Punkte Fairness (Strafen für unsportliches oder unsoziales Verhalten im Spiel/Training) und Drogenmissbrauch (Alkoholverbot/Nikotinverbot, etc.) sollten ausreichend Platz im Strafenkatalog erhalten. Bei Jugendlichen empfiehlt es sich außerdem von finanziellen Strafen abzurücken. Vielmehr sind einprägsame pädagogische Maßnahmen (Straftraining, Ausschluss vom nächsten Spiel, u.ä.) als Strafen geeignet.

Buchführung über Einzahlungen und rigoroses Durchsetzen des Strafenkataloges

Der Strafenverantwortliche sollte über Einzahlungen und Vergehen genau Buch führen. Die Aufzeichnung der Vergehen kann auch für den Trainer von Bedeutung sein. Er kann so z. B. überprüfen, ob seine Führungsspieler auch abseits des Spielgeschehens mit gutem Beispiel vorangehen und selten mit Strafvergehen auffällig werden. Die Strafen müssen vom Verantwortlichen rigoros umgesetzt und möglichst zeitnah zum Vergehen einkassiert werden.

Robert Nowacki

20. Juli 2013

Exkurs: Verletzungen und Prophylaxemaßnahmen, Teil 2

Kategorie: Tipps – Autor: admin – 17:30

Verletzungsbegünstigende Bewegungsabläufe eliminieren

Gerade in niedrigen Spielklassen kommt es öfter vor, dass Spieler technisch und auch athletisch nur unzureichend ausgebildet sind. Dies kann eine ganze Reihe von Problemen mit sich bringen. Gerade eine unzureichende Bewegungskoordination kann das Verletzungsrisiko für einen Handballer ungemein erhöhen.

Ein Übungsleiter sollte nach solchen Defiziten Ausschau halten und im Training gezielt mit dem einzelnen Spieler daran arbeiten. Oft ist fehlende Körperspannung der Hauptgrund für Verletzungen im Rücken- und Nackenbereich.

Gerade Rückraumspieler, die hier Defizite aufweisen, laufen immer wieder Gefahr schon durch leichten Gegnerkontakt die Kontrolle über ihren Körper zu verlieren. Folgen sind dann meist ungebremste Stürze auf den Rücken oder gar den Kopf.

Verletzungen der Wirbelsäule und des Rückenmarks, wie z.B. beim ehemaligen Weltklassehandballer Joachim Deckarm, können dadurch entstehen. Der Übungsleiter sollte alles dafür tun, um im Training muskuläre Dysbalancen oder fehlende Körperspannung auszumerzen. Hier ist eine Mischung aus koordinativen Trainingselementen und Kraftausdauertraining der Tiefenmuskulatur, die hauptsächlich für die Körperhaltung und –spannung zuständig ist angebracht.

Es kann sich auch positiv auswirken, die fraglichen Situationen immer wieder isoliert unter sicherheitsverschärften Bedingungen zu üben.

Fallschule

Richtig „Fallen“ will gelernt sein! Dies gilt für alle Sportarten mit Zweikampfcharakter und gerade im Handballsport sind Situationen, in denen das Wissen einer Fallschule benötigt wird an der Tagesordnung. Hier kann es sich u.a. lohnen eine Trainingseinheit zusammen mit einer örtlichen Kampfsportgruppe zu organisieren.

Die aus dem Judo bekannten Falltechniken können größtenteils auch auf den Handballsport übertragen werden. Nach der Einheit sollte das Erlernte dann in den nächsten Wochen immer wieder Eingang in die Trainingsinhalte finden.

Überlastungen vermeiden

In der Wettkampfphase (Saison) sollte der Trainer darauf achten das Training so zu gestalten, dass die Spieler nicht zu weit an ihre Belastungsgrenze geführt werden. Gerade bei Trainingseinheiten bis zu zwei Tage vor oder nach einem Wettkampf sollten Trainingsinhalte eher im Bereich Taktik und Technik angesiedelt werden. Hochintensives Athletiktraining ist zu vermeiden.

Es kann daher auch sinnvoll sein die Spieler nach ihrem Empfinden über die Belastung durch eine Trainingseinheit auszufragen. Ein überlasteter/müder Körper ist nicht mehr so gut in der Lage Verletzungen vorzubeugen. Überlastung hat sowohl negative Auswirkungen auf kognitive, als auch physische Prozesse. Dies sollte der Trainer auch bei der Entscheidung bezüglich der Spielerwechsel während eines Wettkampfes immer im Hinterkopf behalten.

Robert Nowacki

13. Juli 2013

Exkurs: Verletzungen und Prophylaxemaßnahmen, Teil 1

Kategorie: Tipps – Autor: admin – 17:26

Handball ist ein harter Sport. Jeder der länger Handball spielt hat sich wohl schon einmal mehr oder weniger schwer verletzt. Besonders gefährdet sind Knie- und Sprunggelenk, sowie Schulter- und Handpartien. Prinzipiell gibt es aber beim Handball so gut wie keine Areale, die sich die Spieler nicht verletzen könnten.

Jede Handballmannschaft hat abhängig von Belastung und Spielklasse mehrere verletzungsbedingte Ausfälle in einer Saison zu verkraften. Dem THW Kiel hat eine schlimme Verletzungsmisere in der vergangenen Saison mutmaßlich die deutsche Meisterschaft gekostet. Was können Übungsleiter also tun, um Verletzungen vorzubeugen?

Stabilisationstraining in der Vorbereitung

Viele Trainer lassen ihre Spieler in der Vorbereitung vor allem im Spielausdauer, Schnelligkeits- und Maximalkraftbereich zum Muskelaufbau trainieren. Dabei kommen Einheiten mit Kraftausdauercharakter häufig zu kurz. Gerade für die Knie- und Oberkörpermuskulatur sind solche Einheiten jedoch sehr wichtig.

Hat man als Übungsleiter einen Kraftraum zur Verfügung, sollte man auf jeden Fall mithilfe von Expertenwissen klare Übungskonzepte mit eindeutigen Zielen entwickeln.

Gerade dem so sehr gefürchteten Kreuzbandriss kann man mit richtigem Gerätetraining, z.B. an der Beinpresse, und Stabilisationstraining auf verschiedenen Untergründen gut vorbeugen. Hiermit sollten sich Übungsleiter auch im Hinblick auf die Verletzungsgeschichte einzelner Spieler intensiv beschäftigen.

Spieler vor sich selbst schützen

Fast jeder Mensch ist in der Lage, Signale seines Körpers wahrzunehmen und richtig einzuordnen. Allerdings sind gerade Sportler sehr gefährdet, diese Signale zu ignorieren oder falsche Schlüsse aus ihnen zu ziehen. Unser Körper sendet in der Regel nur Schmerzsignale aus, wenn Belastungen oder Bewegungen gesundheitsschädlich sind. Sportlern gelingt es jedoch über solche Signale hinwegzusehen und Strategien zu ihrer Bewältigung zu entwickeln.

Gerade bei verletzungsanfälligen Spielern, die dazu neigen Schmerzen zu ignorieren, sollte ein Übungsleiter ein Auge auf die nach außen hin sichtbaren Signale einer Verletzung haben. Besonders häufig sind Schonhaltungen oder unnatürliche Bewegungsabläufe die Folge von ignorierten Verletzungen. Hier hat ein Trainer auch die moralische Verpflichtung die Spieler davor zu schützen und ihm eine Trainings- und/oder Spielpause zu verordnen.

Dies ist wichtig, denn solange der Spieler mit einer Verletzung noch spielen kann, ist diese wahrscheinlich auch schnell kurierbar. Wenn das gedehnte Band oder die geprellte Kapsel aber reißt sorgt die Verletzung für die Zwangspause. Gerade im Freizeit- und Breitensport ist dies sicher nicht zu verantworten.

Robert Nowacki

17. Mai 2013

Handballtipps: 4:2 Abwehr spielen

Kategorie: Tipps – Autor: admin – 10:58

Die 4:2 Abwehr ist vor allem durch die spanische Nationalmannschaft bekannt geworden. In der Regel wird sie vor gespielt, wenn der gegnerische Rückraum hohe Gefahr ausstrahlt und/oder man körperlich klare Nachteil gegenüber diesem besitzt und Spezialistenwechsel vermeiden möchte.

Im Folgenden gibt es einige Tipps, die beim Spielen und Einüben einer 4:2 Deckung zu beachten sind.

Bälle abfangen – Foulspiel vermeiden

Ziel der 4:2 Deckung ist es ohne Foulspiel auszukommen und den Gegner durch das Zustellen von Pass- und Laufwegen unter Druck zu setzen. Daher sollte man bei dieser Abwehrvariante möglichst ohne Fouls auskommen, da diese die Ordnung in der 4:2 durch die Abstandsregel bei Freiwürfen zerstören und der Gegner dann die Chance bekommt Druck auf die Abwehr aufzubauen.

Bei einer guten 4:2 Deckung ist es der angreifenden Mannschaft nahezu unmöglich Wurfpositionen aus dem Rückraum zu kreieren. Gerade bei wurfstarken, aber etwas unbeweglichen Rückraumspielern kann dies ein echtes Erfolgsrezept sein. Das wichtigste Prinzip für die Offensivverteidiger ist es, die gegnerischen Rückraumakteure (insbesondere auf den Halbpositionen) nach außen zu drängen und den Weg in die Spielfeldmitte zu versperren.

Unterschied zu anderen offensiven Deckungsvariante

Im Gegensatz zur 5:1 Deckung beispielsweise, hat die 4:2 wesentlich höhere Chancen darauf Ballgewinne zu erzielen. Durch das Vorhandensein von zwei offensiven Verteidigern kann nicht nur der ballführende Angreifer unter Druck gesetzt werden, sondern auch gleich der Nebenmann ohne Ball.

Daraus folgt, dass die Angriffsspieler wesentlich höheres Risiko bei ihren Pässen gehen müssen und sich so natürlich auch die Fehlerquote erhöht. Gleichzeitig ist jedoch bei Fehlern in der Abwehrarbeit fast immer eine Großchance für den Gegner die Folge.

Besonders der Raum hinter den beiden offensiven Verteidigern ist eine Gefahrenzone. Erhält ein einlaufender Außen oder der Kreisspieler hier den Ball, muss sich der betreffende Offensivverteidiger sofort fallen lassen, um den Einläufer mit einem der Zentralverteidiger zu doppeln.

Als weiterer Nachteil kann es sich erweisen, dass der Außenabwehrspieler auf der ballfernen Seite bei einem Überpass kurzzeitig zwei Gegenspieler hat (s. Abb.1).

Hier sind Spieler mit hoher Spielintelligenz und guten Antizipationsfähigkeiten von Nöten. In der Regel wird bei der 4:2 Deckung der ein oder andere Gegentreffer von außen mehr in Kauf genommen, um den gegnerischen Rückraum stark in seinen Möglichkeiten einzuschränken.

Robert Nowacki

14. Februar 2013

Trainingsprinzipien im Handballtraining, Teil 3

Kategorie: Tipps – Autor: admin – 11:57

Das Prinzip der Periodisierung und Zyklisierung

Die Einteilung verschiedener Zeitabschnitte in Perioden und Trainingszyklen ist in jeder Sportart möglich. Davon ausgehend lassen sich für die Trainingsgestaltung, vor allem was Intensität, Umfang und Reizdichte angeht verschiedene Aussagen treffen. Handball bildet hier keine Ausnahme und lässt sich folgendermaßen unterteilen.

Trainingssteuerung über Makrozyklen

Als Makrozyklen werden lange Zeitabschnitte bezeichnet, in denen Trainingssteuerung vor allem über die Dauer, Dichte und Intensität der Reize erfolgt. Die drei großen Perioden in der Sportwissenschaft sind die Vorbereitungsphase, die Wettkampfphase und die Übergangsphase. Die Vorbereitungsphase ist im Handball meist während der Winterpause und im zweiten Abschnitt der Sommerpause (Juni/Juli bis September).

Hier geht es hauptsächlich um Leistungsaufbau besonders in den konditionellen Fähigkeitsbereichen. Dafür sind hohe Belastungsumfänge und hohe Reizdichte im Training erforderlich. Je weiter die Phase fortgeschritten ist, umso spezifischer und intensiver sollte die Trainingsgestaltung werden.
Die Wettkampfphase erstreckt sich über den Zeitraum, in dem regelmäßige Pflichtwettkämpfe (Liga-, Pokalspiele) stattfinden. In dieser Phase geht es hauptsächlich um Leistungserhalt und geringfügigen Aufbau. Leistungszuwächse können hier vor allem im taktisch-technischen Bereich noch herbeigeführt werden.

Die Trainingseinheiten sollten intensiv und umfangsreduziert (gerade zu späteren Zeitpunkten des Zyklus) gehalten werden. Die Inhalte sollten sich hauptsächlich auf spieltaktische und technische Fähigkeiten konzentrieren. Die konditionellen Grundlagen müssen in der Vorbereitungsphase entwickelt werden.

Die Übergangsphase beginnt in der Regel kurz nach dem Ende einer Wettkampfsaison. Sie ist in der Regel nur ein bis zwei Monate lang und hat den kontrollierten Leistungsabbau zur Folge. Alle Trainingssteuerungsitems werden drastisch zurückgefahren, um den Spielern eine Erholungspause zu verschaffen. Die Trainingsinhalte sollten vorwiegend anderen Sportarten entnommen werden (Fussball, Schwimmen, u.ä). Die Übergangsphase ist wichtig, um Verletzungen vorzubeugen und dem Sportler Zeit zu geben neue physische und psychische Frische zu erlangen.

Trainingssteuerung über Mesozyklen

Mesozyklen sind kleinere Zeiträume, welche helfen die Makrozyklen zu unterteilen. Z.B. lässt sich der Makrozyklus der Vorbereitungsphase in verschiedene Abschnitte einteilen, in denen Trainingsziele, -inhalte, -reizdichte, etc. unterschiedlich sind. Sie dienen der Erstellung von Rahmentrainingsplänen und dem Festsetzen langfristige Trainingsziele.

Trainingssteuerung über Mikrozyklen

Mikrozyklen sind die kleinste Form der Periodisierung. Sie erstrecken sich meist über Zeiträume von wenigen Tagen bis maximal zwei Wochen. Innerhalb dieser Zeiträume können exakte Trainingspläne ausgearbeitet werden und kurzfristige Trainingsziele gesetzt und erreicht werden.

Neben den allgemeinen Trainingsvoraussetzungen, welche die Perioden der Makro- und Mesozyklen erfordern, gehen in die Planung der Mikrozyklen auch viele subjektive Wahrnehmungen des Übungsleiters ein.

Robert Nowacki