Handballtraining Handballübungen


20. März 2024

Übungen: Zusammenspiel Kreisläufer mit Rückraum

Kategorie: Kreisspieler – Autor: KaiDittrich – 09:59

Ziel der Übung:

  • Zusammenspiel Rückraum und Kreisläufer
  • Entscheidungstraining

In Teil 1 der Übungen für den Kreisläufer ging es um individuelle Übungen im Zweikampf und Torabschluss. In Teil 2 wird der Schwerpunkt nun auf das Zusammenspiel mit dem Rückraum gelegt. Bereits vorher wurden schon positionsspezifische Übungen für die übrigen Feldspieler vorgestellt. Diese finden sich hier: Übungen für Außenspieler Teil 1 sowie Übungen für Rückraumspieler Teil 1, Übungen für Rückraumspieler Teil 2, Übungen für Rückraumspieler Teil 3 und Übungen für Außenspieler Teil 2.

Weitere Übungen für den Kreisläufer auf dieser Seite über diesen Artikel hinaus gibt es hier: Übungen für den Kreisläufer.

Übung 1:

Aufstellung:

Es wird ein 3:3 gespielt. Im Rückraum sind Rückraum Links und Rückraum Rechts besetzt. Der Kreisläufer befindet sich am Kreis. Die Abwehr hat Hinten Links, Hinten Mitte und Hinten Rechts besetzt und agiert leicht offensiv im Raum zwischen 7m und 9m. Die Bälle befinden sich auf der Mittelposition, ein Anspieler bringt den Ball ins Spiel. Ein Torwart befindet sich im Tor.

Ablauf:

Der Anspieler auf RM spielt den Pass zum startenden RL (1). Dieser passt den Ball zum über die Mitte kommenden RR (2). Gleichzeitig verlagert KM seine Position in diese Richtung und befindet sich nun hinter HL (2). RR erhält den Ball und macht Druck zwischen HL und HM oder läuft mit hohem Tempo direkt auf HM zu (3). In diesem Moment stellt KM an der Innenseite von HL die Sperre (3).

Bei einer gelungenen Sperre hat RR die Möglichkeit, den Ball zu KM zu spielen. In diesem Fall gelingt es aber HL den Kreisspieler abzuschirmen. RR versucht HM zu binden, spielt weiter zu RL (4) und läuft zurück auf seine Position (5). RL stößt in die Lücke zwischen HR und HM (5) und passt wieder zu RR (6). In dieser Zeit wechselt KM die Sperrposition und stellt nun eine Sperre an der Außenseite von HM (7). RR muss HL nun binden (8) und KM die Sperre gegen HM halten. So kann ein Raum zwischen HL und HM entstehen, der für ein Anspiel an KM genutzt werden kann (9)

Coaching-Tipps:

Durch die vorgezogene Position der Abwehr ergeben sich in dieser Übung schneller größere Räume. Schließlich kann im Laufe der Übung die Abwehr auf 6m zurücksinken.

Die Rückraumspieler haben primär die Aufgabe, den Ball zum Kreisläufer zu spielen. Auch wenn die Abwehr dies weiß, soll und muss der Rückraum entsprechend verteidigt werden, so dass vor allem keine freie Wurfgelegenheit für den Rückraum zu Stande kommt. Sollten sich durch das Sperrverhalten von KM Lücken für den Rückraum ergeben, sind diese natürlich zu nutzen.

Wichtig beim Einnehmen der Sperre ist u.a. das richtige Timing des KM, so dass dieser nicht zu lange am Gegenspieler steht und dieser die Möglichkeit hat, sich aus der Sperre zu lösen. KM muss außerdem erkennen, wann die nächste Spielsituation eintritt und die Sperre möglicherweise gewechselt werden muss.

Die hier gezeigte Auftakthandlung ist nur eine Option. Der Rückraum und KM müssen Absprachen treffen und diese gegen die Abwehr zu Ende spielen. Bälle einfach in den großen freien Raum zu passen oder über die Abwehr hinweg ist in dieser Übung allerdings nicht erlaubt.

Übung 2:

Aufstellung:

Vier Angreifer spielen gegen vier Abwehrspieler. Es sind die Rückraumpositionen besetzt und der Kreis im Angriff, sowie Hinten Rechts, Innen Rechts, Innen Links und Hinten Links in der Abwehr. Ein Torwart befindet sich im Tor. Die Bälle befinden sich in der Mitte.

Ablauf:

RM spielt den Ball zu RL RR (1) und bekommt diesen im Lauf wieder zurück (2). KM setzt sich von seiner Position an die 9m-Linie im Bereich von Rückraum Links ab (3) und erhält den Ball von RM (4). RL startet im Bogen über die Mitte (5) und erhält den Ball von KM (6). Dieser setzt sich nun an die Innenseite von HR ab (7.)

Eine erste Option könnte bei einer gelungenen Sperre das Anspiel von RL zu KM sein (8). RL bindet stattdessen den heraustretenden IR (9), während KM den entstandenen Freiraum hinter IR nutzt und dem Ball nachläuft (10). Eine weitere Option ist dann der Pass von RL zum KM (11). Es erfolgt aber der Pass zu RM (12), der möglicherweise ebenfalls die Option besitzt, KM anzuspielen (13).

Ist dies alles nicht möglich, so passt RM zu RR und es kann ein Rückstoßen beginnen. KM kann hierbei die Sperre auf der Innenseite von IL setzen.

Coaching-Tipps:

Der Auftakt ist bei dieser Übung vorgegeben. KM tritt heraus und erhält den Ball von RM. Der dann hier aufgezeigte Ablauf soll nur eine von vielen Optionen im Zusammenspiel mit dem Kreis sein. KM kann den Ball auch zurück zu RM oder auch zu RR passen und sich dann passend positionieren. Wichtig bei allen Abläufen ist die Flexibilität im Zusammenspiel und die richtige Entscheidungsfindung. Das Ziel ist das Kreisanspiel, jedoch ist kein Pass vorgegeben. KM muss in dem hier beschriebenen Ablauf erkennen, ob und wie weit IR heraustritt und ob die Sperre gegen HR gehalten werden oder die Lücke hinter IR genutzt werden soll. Die Rückraumspieler haben die Aufgabe, zunächst einmal Torgefahr auszustrahlen und den Willen zu haben, selbst ein Tor zu erzielen. Das Anspiel an den Kreis geschieht immer aus der Situation heraus und darf sich nicht vorgenommen werden.

Übung 3:

Aufstellung:

Aufbauend auf Übung 2 bleibt es beim 4:4. KM hat sich zu Beginn an der Innenseite von HR positioniert. Die Bälle sind auf der Mitte, ein Torwart im Tor.

Ablauf:

RM passt zu RR (1), startet in Richtung 9m-Linie (2) und erhält den Ball zurück (3). KM kommt zu einem Kreuzen mit RM aus der Abwehr herum (4) und macht sich gegenüber IL torgefährlich (5). RR startet parallel (5) und erhält den Ball von KM (6), der sich an der Innenseite von IL aufstellt (7).

Sollte RR offensiv angegangen werden bietet sich als Option und je nach Deckungsverhalten von IL die Möglichkeit des Anspiels von RR an KM (8). RR spielt aber zunächst weiter zu RM (9) der den Ball im Lauf erhält (10). Abhängig von der Sperre des KM und des Verhaltens von IR ist eine weitere Option des Kreisanspiels gegeben (11). RM kreuzt aber mit dem angelaufenen RL (12+13) und sucht den Torabschluss. Ein offensives Abwehrverhalten von IR bietet möglicherweise eine neue Situation, um mit dem Kreis zu spielen (14).

Coaching-Tipps:

Auch bei dieser Übung ist nur der Auftakt vorgegeben. Das Kreuzen zwischen RM und KM sollte allerdings im Spieltempo geschehen und die Abwehr bereits beschäftigen. Die möglichen Optionen müssen im Training aufgezeigt werden, jedoch wie auch in Übung 2 unter der Vorgabe, dass der Rückraum zunächst die eigene Torgefahr ausstrahlen muss. Gleichzeitig können und müssen eigene Optionen und Spielsituationen erschaffen werden. Sollte z.B. RL weder zum Torwurf oder zum Kreisanspiel kommen (14), ist ein Parallelpass zu RM mit Wechselsperre von KM denkbar (15).

von Jens R. | Redaktion: Götz&Media/Sport

6. März 2024

Übungen für die Position Kreisläufer

Kategorie: Kreisspieler – Autor: KaiDittrich – 14:05

Ziel der Übungen:

  • Wurftraining
  • Entscheidungstraining

Die nächste Position im Rahmen der Reihe der positionsspezifischen Übungen für das Angriffsspiel ist der Kreisläufer. Die Übungen für den Kreisläufer werden in zwei Teile aufgeteilt. Im heutigen Teil 1 geht es um das individuelle Training, in Teil 2 dann schließlich um das Zusammenspiel mit dem Rückraum. Die weiteren Teile der Reihe lassen sich hier finden: Übungen für Außenspieler Teil 1 sowie Übungen für Rückraumspieler Teil 1, Übungen für Rückraumspieler Teil 2, Übungen für Rückraumspieler Teil 3 und Übungen für Außenspieler Teil 2.

Weitere Übungen für den Kreisläufer auf dieser Seite über diesen Artikel hinaus findet hier: Übungen für den Kreisläufer.

Übung 1:

Aufstellung:

Die Übung besteht aus zwei Teilen. Es befinden sich in beiden Teilen zwei Abwehrspieler auf den Positionen IL und IR sowie der Kreisläufer zwischen ihnen. In Teil 1 steht der Anspieler mit einer Ballkiste auf RM, KM und die Abwehrspieler haben ihre Blickrichtung zur Mittellinie. In Teil 2 steht der Anspieler mit der Ballkiste neben dem Tor und KM und die Abwehrspieler haben ihre Blickrichtung zum Tor hin. Ein Torwart befindet sich im Tor.

Ablauf:

In beiden Teilen ist der Ablauf ähnlich. RM spielt den Ball zu KM (1), dieser muss sich gegen die Abwehrspieler durchsetzen (2) und die Aktion mit Torwurf abschließen (3). In Teil 1 spielt RM einen normalen Pass zu KM. In Teil 2 sollen vor allem Abpraller simuliert werden, so dass der Anspieler hier die Bälle in Richtung KM leicht tippend spielen muss. Die Seite des Anspielers ist nicht festgelegt, auch der TW kann einen Abprallerball zu KM spielen.

Coaching-Tipps:

Die Übung soll eine spielnahe Szene trainieren. Dabei kommt es neben dem Durchsetzungsvermögen von KM vor allem auf die Abwehrarbeit von IR und IL an. Diese muss regelgerecht erfolgen, das Ziel ist der Torwurf von KM. Dennoch kann die Intensität stetig gesteigert werden, so dass KM evtl. auch gezwungen wird, einen 7m heraus zu holen. Der Trainer muss hier die Intensität steuern und möglicherweise korrigierend bei der Abwehrarbeit eingreifen. Für den Kreisläufer ist es wichtig, zuerst den Ball unter Kontrolle zu haben und dann die Bewegung in Richtung Tor zu starten.

Im zweiten Teil soll es so sein, dass vor allem KM die Chance erhält, an den Ball zu kommen. Er muss sich zwar gegen die Abwehrspieler durchsetzen, um den Ball zu erhalten. Der „Abpraller“ sollte aber auch so gespielt werden, dass KM mit Torwurf abschließen kann. Der Trainer bestimmt auch hier die Intensität und die Schwierigkeit für den Kreisläufer.

Übung 2:

Aufstellung:

Ein Abwehrspieler positioniert sich auf Hinten Mitte, ein Kreisläufer steht vor ihm. Eine Anspielstation befindet sich mit einer Ballkiste auf Rückraum Mitte. Ein Torwart befindet sich im Tor. Der Trainer steht für eine Zusatzaufgabe neben oder hinter dem Tor. Zwei Hütchen begrenzen den Raum.

Ablauf:

RM als Anspielstation bringt den Ball ins Spiel. Er passt entweder zu KM (1), welcher sich mit dem Rücken zur Abwehr gewandt gegen den Abwehrspieler durchsetzen muss (2) und mit Torwurf abschließt (3).

Oder RM spielt den Ball in den Raum zwischen Abwehrspieler und Hütchen, KM nimmt ihn auf und schließt mit Torwurf ab. Als Zusatzaufgabe kann sich der Trainer neben oder hinter dem Tor positionieren und bei allen (oder nur den freien) Würfen während des Wurfes die Wurfecke für KM vorgeben.

Coaching-Tipps:

KM muss den Ball sicher von RM erhalten und sich im Anschluss gegen HM mit einer Täuschung durchsetzen. HM bestimmt die Intensität dieser Übung mit, in dem er KM vor unterschiedliche Aufgaben stellt und ihn z.B. vor dem Anspiel weiter herausschiebt, eine Seite anbietet und diese dann doch abdeckt oder ihn bei Ballbesitz bereits festsetzt um einen Freiwurf zu erhalten (und KM sich dennoch durchsetzt).

Bei den freien Anspielen verkürzt HM den Raum zwischen sich und dem Hütchen, so dass KM gezwungen ist, nach Ballerhalt einen direkten Wurf evtl. ohne weitere Schritte auszuführen. Auch hier kann HM variieren, wieviel Platz KM erhält. KM soll bei den freien Würfen unterschiedliche Wurfvarianten anwenden.

Als Zusatzaufgabe gilt es für KM auf den Trainer und dessen Zeichen zu achten und trotz Bedrängnis durch den Abwehrspieler die richtige Wurf-Entscheidung zu treffen.

Übung 3:

Aufstellung:

Die Übung im Aufbau ähnelt bewusst Übung 2, damit diese z.B. als Erweiterung im Training angewandt werden kann. Der Abwehrspieler steht nun allerdings auf HR oder HL. Zwei weitere Hütchen begrenzen nun auch den Raum auf diesen Abwehrpositionen. Ansonsten bleibt der Aufbau gleich.

Ablauf:

KM startet zu der Seite, wo kein Abwehrspieler steht, hier Rückraum Rechts (1). RM spielt den Pass in den Lauf (2), KM schließt mit Torwurf ab (3). Im Anschluss nimmt er wieder die Ausgangsposition ein (4). Er startet nun zur anderen Seite (5), erhält den Pass von RM (6) und setzt sich zwischen Hütchen und Abwehrspieler (7) mit einem Torwurf durch (8).

Coaching-Tipps:

KM soll hier zwei Würfe hintereinander abschließen. Der erste Wurf ohne Abwehrspieler, um sich ganz auf Technik und Torwurf zu konzentrieren, der zweite Wurf mit Abwehrspieler. HR gibt dabei zunächst durch sein Stellungsspiel die Lücke vor und bedrängt KM schließlich beim Wurf. Auch hier gilt, dass der Abwehrspieler eine große Verantwortung für den Erfolg der Übung hat, da dieser für KM den Torwurf zwar deutlich erschweren, ihn aber nicht verhindern soll.

Übung 4:

Aufstellung:

Auch dieser Aufbau ähnelt den voran gegangenen Übungen. KM nimmt die Startposition auf HM ein, ca. auf Höhe von 8m. Hinter ihm wird ein Sprungkasten aufgebaut. Ein Anspieler steht auf RM mit einer Ballkiste, Links und Rechts Außen sind jeweils besetzt. Zwei Abwehrspieler befinden sich jeweils auf den Halbpositionen, deren Räume werden mit Hütchen begrenzt. Ein Torwart steht im Tor.

Ablauf:

Insgesamt erhält KM bei dieser Übung 8 Würfe unmittelbar hintereinander.

RM spielt den ersten Pass zu KM (1), dieser dreht sich und absolviert mit Ball einen Sprung über den Kasten (2) und schließt mit Torwurf ab (3).

Danach läuft er zum äußeren Hütchen auf HR und stellt dort auf der Innenseite eine Sperre (4). RM passt zu KM (5), der Abwehrspieler versucht die Aktion von KM zu erschweren (6), KM schließt mit Torwurf ab (7).

Im Anschluss läuft KM zum anderen Hütchen auf HR und stellt sich dort ebenfalls in die Sperre (8). RM passt den Ball auf LA (9), dieser passt zu KM (10), der Abwehrspieler versucht die Aktion von KM zu erschweren (11) und KM schließt mit Torwurf ab (12).

Danach läuft KM auf die gegenseitige Angriffsseite (13) und absolviert den gleichen Ablauf mit dem Einnehmen der Sperre und dem zweimaligen Torabschluss (14-22).

Nach dem zweiten Torwurf nimmt KM wieder die Position auf HM an, dieses Mal auf Höhe von 6m. Die beiden Abwehrspieler stehen nun ebenfalls auf der Position Hinten Mitte, ungefähr auf Höhe von 8m. RM läuft mit Ball auf die Abwehrspieler zu (23), spielt den Ball zu KM an den Abwehrspielern vorbei (24), KM schließt mit Torwurf ab. Dieser Ablauf wird drei Mal wiederholt, jeweils mit einem anderen Zuspiel.

Coaching-Tipps:

In diesem Wurfkontinuum erhält der Kreisläufer viele Würfe hintereinander. Der Trainer kann hierbei die Reihenfolge und die Intensität bestimmen. Für einen gelungenen Ablauf müssen alle Pässe präzise gespielt werden. Die Abwehrspieler dürfen KM beim Wurf bedrängen, diesen aber nicht verhindern.

RM kann bei der letzten Station u.a. die folgenden Pässe spielen: Über den Kopf der Abwehrspieler; durch deren Beine; aufgetippter Pass in den Raum; gerollter Ball in den Raum; Pass zu LA/RA und von dort ein gerader Pass zum sich herumdrehenden KM.

von Jens R. | Redaktion: Götz&Media/Sport

22. Februar 2022

Individualtaktik Kreisläufer

Kategorie: Allgemein,Kreisspieler – Autor: KaiDittrich – 16:09

Teil 3: 1vs 1 Fähigkeiten

Der letzte Teil der Schulung individueller Fähigkeiten von Kreisspielern liegt im Bereich der 1vs1 Fähigkeiten, der Balleroberung und dem daraus resultierenden Durchsetzungsvermögen der Kreisspieler. Die zwei folgenden Übungen sollen Inspirationen für Trainingsinhalte im Bereich der Zweikampfschulung bieten. 

Übung 1 – Zweikampf nach athletischer Vorbelastung

ZIEL? Durch die variable Auslegung dieser Übung werden neben der Balleroberung und dem Zweikampfverhalten auch athletische und koordinative Elemente mit eingebaut. Die Komplexität kann auch hier wieder angepasst werden und somit auf das entsprechende Trainingsniveau angeglichen werden. Zuvor bereits trainierte Fähigkeiten (z.B. im koordinativen Bereich, einhändiges Fangen, Sperrverhalten) können hier in einem „finalen Zweikampf“ eingesetzt werden. 

WIE? Die beiden KM Spieler starten zeitgleich über die Hürden. Bereits hier kann variiert werden, wie die Spieler die Hürden zu überspringen haben (beidbeinig, einbeinig, Doppelkontakt, rückwärts etc.). In der Mitte angekommen springen die Spieler mit einem Strecksprung aneinander, klatschen sich auf höchstem Punkt ab und gehen nach der Landung in eine Rückwärtsrolle. Mit Vollendung der Rückwärtsrolle spielt RM den Ball in den Sektor. Ab hier sind die KM Spieler frei und agieren im 1vs1 gegeneinander. Die Übung kann im Anschluss variabel abgeändert werden. Eine mögliche Variation wäre, dass die Spieler, wie oben, gleichzeitig über die Hürden starten. Mittig angekommen begeben sie sich in den Unterarmstütz mit Blick Richtung Tor. RM gibt den Ball durch einmaliges Tippen frei und spielt ihn in den Raum. 

WICHTIG? Eine schnelle Orientierung, sowohl nach den Sprüngen über die Hürden als auch nach der Rückwärtsrolle ist entscheidend für die Balleroberung. Weiter sollen die Spieler mit maximaler Geschwindigkeit in die jeweilige Ausführung der Sprünge gehen, sodass die Intensität hochgehalten wird. Die Anspiele durch den Passgeber sollten variabel erfolgen, sodass wieder unterschiedlichste Anspiele verwertet werden müssen. 

Übung 2 – Springen, Schieben, Erobern

ZIEL? Auch bei dieser Übung sind alle oben aufgeführten Trainingsinhalte vertreten. Hinzu kommt ein minimaler Fokus auf Abwehrebene. Die Kreisspieler sollen durch Beinarbeit und Core-Stabilität (s. Spielerportraits Kreisläufer), ihren Gegenspieler maximal dynamisch aus einer abgesteckten Zone schieben. 

WIE? Die beiden KM Spieler starten zeitgleich mit Sprüngen über die Kisten. Auch hier können die Sprungarten wieder variiert werden (Einbeinig, einbeinig landen etc.). Im Mittelsektor angekommen versuchen beide KM Spieler den jeweiligen Gegenspieler auf ihrer Seite über die 9m Linie zu schieben. Die Gegenspieler geben möglichst viel Widerstand, lassen ein Schieben aber dennoch zu. Nach Erreichen der 9m-Linie gibt RM den Ball wieder frei und spielt ihn in den Sektor. Nun startet der Zweikampf. 

WICHTIG? Nachdem die beiden Kreisspieler ihr Abwehrelement absolviert haben, muss der Fokus schnellstmöglich wieder auf das Zuspiel des Passgebers gerichtet werden. Eine schneller Ballorientierung und ein explosives Absetzen in den freien Raum sind hier entscheidend für den Zweikampf. 

4. März 2016

Freie Würfe vom Kreis – Ausspringen des Torhüters

Kategorie: Kreisspieler – Autor: KaiDittrich – 12:17

Die Kreisspieler müssen meist unter größter Bedrängnis in der Lage sein, den Ball im Tor unterzubringen. Oftmals bleibt wenig Zeit, um zwischen Ballerhalt, Drehung, Absprung und Torwurf auch noch den Torhüter zu lesen. Ganz entscheidend für die Erfolgschancen ist daher das Absprungverhalten des Werfers vor dem Torwurf.

Torhüter aus- und nicht Anspringen

Gerade weil Sprunghöhe und die zur Verfügung stehende Zeit für den Torabschluss vom Kreis so gering sind, ist es wichtig für den Kreisspieler den Torwart vor eine schwierige Aufgabe zu stellen. Nachdem man den Ball unter Kontrolle gebracht und sich zum Absprung bereit gemacht hat, sollte der Blick ausschließlich dem Stellungsspiel des Torhüters gelten.

Gute Torleute antizipieren Kreisanspiele bereits sehr früh und versuchen sich durch das frühe Stellen auf den Wurfarm des Kreisspielers und weites Heraustreten so zu positionieren, dass die Wurfoptionen zunächst äußerst gering sind.

200 Freie Würfe vom Kreis - Absprungverhalten Abb. 1

Daher ist es wichtig, beim Sprungwurf vom Kreis nie frontal auf den Torhüter zu springen, sondern durch das Abspringen zur Seite die eigenen Wurfoptionen zu verbessern.
Wie in unserer Abbildung 1 dargestellt, kann man sich durch das seitliche Ausspringen des Torhüters wieder eine größere Torfläche für einen erfolgreichen Wurf verschaffen.

Dies sollte auch auf engstem Raum möglich sein. Zum Üben des gezielten Ausspringens dienen die nachfolgenden beiden Grundübung.

Übung 1: Ausspringen nach Pass durch die Beine

200 Freie Würfe vom Kreis - Absprungverhalten Abb. 2

Ein übender Kreisspieler stellt sich leicht versetzt von der Spielfeldmitte an den Kreis mit dem Rücken zu einem Zuspieler bei ca. 9 Metern (s. Abbildung 2). Der Zuspieler läuft prellend auf den Kreisspieler zu und steckt den Ball als Tippanspiel durch die leicht gegrätschten Beine des Kreisspielers durch.

Der Kreisspieler versucht den Ball unter Kontrolle zu bringen und mit maximal einem Zwischenschritt zum Sprungwurf Richtung Tor anzusetzen. Der Torhüter stellt sich dabei stets offensiv gegen den Wurfarm des Kreisspielers bei dessen Ballannahme. Der Kreisspieler versucht durch das seitliche Ausspringen in eine bessere Wurfposition zu gelangen. Heber sind verboten.

Zunächst sollte das Springen zu einer Seite (zur Wurfarmseite) geübt werden. Im weiteren Verlauf und bei besserer Beherrschung kann variiert werden. Der Torhüter sollte zuerst nicht auf das Ausspringen reagieren. Im weiteren Verlauf soll er sein Stellungsspiel anpassen, sodass der Kreisläufer die geeignete Wurfauswahl im Sprung treffen muss.

Übung 2: Ausspringen und Passen

200 Freie Würfe vom Kreis - Absprungverhalten Abb. 3

Diese Übung soll insbesondere die Sprungkraft unter Zuhilfenahme von wenig Anlauf schulen, sowie die grundsätzlichen Vorteile des Ausspringens veranschaulichen. Hierzu werden zwei ca. 2 Meter breite Bereiche aus Pylonen im Abstand von etwa sechs Metern errichtet (s. Abbildung 3). In der Mitte wird zudem ein kleineres Tor von ca. 1 Meter Breite (Maße variieren je nach Leistungs- und Altersklasse) platziert.

Alle drei Tore werden mit einem Spieler besetzt, wobei ein äußerer Spieler einen Ball besitzt. Die beiden Spieler in den äußeren Bereichen müssen sich den Ball per Sprungwurf zu passen, wobei der Passempfänger niemals seinen Bereich verlassen darf.

Der Passgeber hingegen muss stets von der Mitte seines Tores zum Sprungwurf ansetzen und darf dabei maximal einen Schritt Anlauf nehmen. Der Spieler in der Mitte versucht die Bälle abzufangen, darf sich allerdings ebenfalls nur innerhalb seines 1 Meter breiten Bereiches bewegen. Bogenlampen sind nicht gestattet. Bei einem Fehler wechselt der verantwortliche Spieler in die Mitte.

Autor: Robert Nowacki

26. Februar 2016

Freie Würfe vom Kreis für Ballkontrolle und Reaktionsfähigkeit

Kategorie: Kreisspieler – Autor: KaiDittrich – 14:33

Die sogenannten „freien Dinger“ vom Kreis müssen nach allgemeiner Auffassung stets zu Torerfolgen führen. Gelingt es einer Mannschaft den eigenen Kreisläufer in guter Position zu bedienen, soll dieser auch den Ball verwandeln.

Allerdings ist dies oft leichter gesagt als getan. Kreisspieler müssen in der Lage sein innerhalb kürzester Zeit den Ball zu kontrollieren, mit wenig Schwung zum Sprung anzusetzen und gleichzeitig auf das Verhalten des Torhüters zu reagieren.

Häufig wird mindestens eines dieser drei erwähnten Teilelemente nur unzureichend beherrscht, was sich in einer verringerten Wurfquote vom Kreis niederschlägt. Wir wollen in den folgenden Artikeln einige Verhaltensmuster und Basisübungen zeigen, mit welcher sich die Chancen auf einen Torerfolg vom Kreis erhöhen lassen.

Übung 1: „Reaktion und Ballkontrolle“

199 frei Würfe vom Kreis Ballkontrolle Abb. 1

Ein sauberes Fangen des Balles ist Grundvoraussetzung für eine gute Wurfposition. Wenn man nach dem Pass nochmal Nachfassen muss oder den Ball nur an den Fingerkuppen kleben hat, ist die Chance groß, dass die Konzentration die ganze Zeit auf der Ballkontrolle liegt, auch während man eigentlich schon den Torhüter ausgucken muss.

Demnach ist es für jeden Kreisläufer wichtig, Bälle in verschiedenen Höhen sicher und reaktionsschnell fangen zu können, zur Not auch einhändig und unter gegnerischem Druck.

Eine einfache exemplarische Übung, welche diese Elemente verbindet, ist die folgende. Die Spieler finden sich in Paaren zusammen. Jedes Paar benötigt einen Handball und stellt sich wie in der Abbildung dargestellt dicht hintereinander mit Blick zu einer Wand (Abstand ca. 2 Meter) auf.
Der Hintermann mit Ball wirft den Ball fest gegen die Wan, so dass der Vordermann schnell reagieren muss, wenn er den zurückprallenden Ball fangen will. Nach dem erfolgreichen Fangen wird der Ball durch die Beine zurück zum Hintermann gespielt und die Übung wiederholt.

Variation und Erschwerung

Diese grundlegende Reaktionsübung kann erschwert werden, indem der Werfer gleichzeitig leichten Druck auf den Kreisspieler ausübt, d.h. direkt nach dem Wurf an die Wand Körperkontakt oder ein leichtes Schieben simuliert unter welchem der Vordermann den Ball trotzdem sauber fangen und festhalten soll.

Zudem ist die Übung auch mit zwei Bällen durchführbar, wobei jeder Ball mit einer Hand gefangen werden soll. Zunächst sollten die beiden Würfe zeitversetzt erfolgen, sodass genug Reaktionszeit vorhanden ist. Bei guter Bewältigung der Aufgabe können die Zeitintervalle immer weiter verkürzt werden.

Übung 2: „Der Ball aus dem Nichts“

199 frei Würfe vom Kreis Ballkontrolle Abb. 2

Ein ähnlicher Reaktionsdruck wie beim Fangen eines Balles aus kurzer Distanz herrscht auch beim Fangen ohne klare Sicht auf die Spielsituation. Hierfür wird der Kreisläufer zentral hinter einer blickdichten Mauer (z.B. in Form einer auf Kante gestellten Hochsprungmatte) platziert.

Die Anspieler laufen mit Ball auf das Hindernis zu, sodass sie nicht ins Sichtfeld des Kreisläufers gelangen. Erst kurz vor dem Hindernis entscheidet sich der Anspieler, ob er den Ball per Sprungwurfpass über das Hindernis oder per Tippanspiel seitlich am Hindernis vorbei zum Kreisläufer spielt. Der Kreisspieler muss versuchen situationsgebunden zu reagieren, den Ball sicher zu fangen und anschließend erfolgreich im Tor unterzubringen.

Eine Erschwerung der Übung kann auch hier durch Hinzuziehen eines Gegenspielers, welcher den Kreisläufer in der Ballannahme stört, vorgenommen werden.

Autor: Robert Nowacki

18. Dezember 2015

Übergang auf zwei Kreisläufer Teil 2 – Kreisel

Kategorie: Kreisspieler – Autor: KaiDittrich – 10:11

Nachdem wir im letzten Artikel den Übergang von der Halbposition an den Kreis genauer beschrieben haben, wollen wir im Folgenden Artikel eine Auslösehandlung genauer betrachten, die in vielen Leistungsklassen schon zum Standardrepertoire gehört.
Es handelt sich um den umgangssprachlich als „Kreisel“ bezeichneten Spielzug, bei dem ein Wechsel zwischen Kreisläufer und Rückraum-Mitte-Spieler stattfindet.

Grundidee

Die Grundidee eines Kreisels mit dem Ziel auf zwei Kreisspieler umzustellen ist es unter anderem, die Deckungsreihe weit an den eigenen Kreis zu ziehen und mehr Entfaltungsmöglichkeiten für die zwei verbliebenen Rückraumspieler zu kreieren.

Der Kreisläufer steht zu Beginn der Auslösehandlung zwischen 1 und 2 während der gegenüberliegende Außenspieler (im Fall von Abbildung 1 der RA) mit einer Anzugsbewegung zum Initiator des Ablaufs wird. Der Laufweg des Kreisspieler ist bereits in Abbildung 1 mit rot vorgezeichnet.

Während RA und RR durch einfache Stoßbewegungen Druck auf die Deckungsreihe ausüben, muss RM bei Ballerhalt auf die Lücke zwischen Innenblock und Halbverteidiger ziehen. Dabei kreuzt der Kreisläufer hinter RM und erhält von diesem den Ball, sodass der Kreisspieler mit Zug zum Tor auf die gegenüberliegende Lücke zwischen IL und HL stoßen kann (s. Abbildung 2).

Gelingt es der Verteidigungsreihe diese Lücke zu zu scheiben, kann der Kreisspieler den Ball auf RR ablegen, welcher parallel auf die nächste Lücke zieht. Gleichzeitig läuft RL in großem Bogen mit viel Anlauf auf die Lücke zwischen den beiden Innenblockspielern.

Erhält RL den Ball, wie in Abbildung 3 dargestellt von RR (roter Ballweg) bieten sich ihm zahlreiche Möglichkeiten je nach Verhalten der gegnerischen Abwehr (blaue Ballwege). Wichtig dafür ist, dass RM und KL ihre jeweiligen Gegenspieler auf den Halbverteidigerpositionen nach Außen wegsperren. Ein wurfstarker Rückraumspieler hat anschließend die Möglichkeit bei einem defensiven Verhalten des Innenblocks aus guter Position auf das Tor zu werfen.

Tritt einer der Innenblockspieler heraus, entsteht hinter diesem Raum für den jeweiligen Kreisspieler. Umläuft der Halbverteidiger die Sperre auf der rechten Seite, entsteht Platz für einen Pass zu RR mit anschließendem Durchbruch oder Abräumen über Außen.

Worauf ist besonders zu achten

Der Kreisspieler sollt einen möglichst großen Bogen beim Wechsel mit Rückraum Mitte gehen, damit er die Bewegung auf seine Lücke auch torgefährlich in die Tiefe ausführen kann. Viele Kreisspieler sehen diese Möglichkeit gar nicht, sondern trennen sich enorm früh vom Ball und machen es der Deckung dadurch einfach die Abläufe vorherzusehen.

Auch die Bewegung des Rückraumspielers, welcher letztendlich durch seine frontale Bewegung auf den Innenblock die Entscheidung trifft, in welche Richtung sich der Spielzug entwickelt muss mit viel Schwung und Torgefahr erfolgen. Hier werden vielseitige Spieler mit guter Übersicht und gutem Torabschluss benötigt.

Autor: Robert Nowacki

11. Dezember 2015

Übergang auf zwei Kreisläufer

Kategorie: Kreisspieler – Autor: KaiDittrich – 10:28

Das Agieren mit zwei Kreisspielern zählt mittlerweile fast schon zum Standardrepertoire in allen Leistungsklassen. Besonders bei eigener Überzahl im Angriff oder um offensive Deckungsreihen auszuhebeln, hat sich das Spielen mit einem zweiten Kreisläufer als effektive Variante etabliert.

Dabei wird häufig nicht ansatzlos in das Spielsystem mit zwei Kreisspielern übergegangen, sondern der zweite Kreisläufer per Auslösehandlung aus dem Rückraum an den Kreis positioniert. Der sogenannte Übergang.

Im Folgenden stellen wir eine Variante des Übergangs etwas genauer vor, welche insbesondere gegen offensive Deckungsreihen wirksam ist.

Der Übergang mit Ball aus der Halbposition

Die Variante des Überganges mit Ball aus dem Rückraum ist besonders gegen offensive Abwehrreihen wie eine 3:2:1 oder 5:1 Deckung geeignet, da die oft mannbezogene Zuordnung solcher Deckungsformationen kurzzeitig verloren geht und sowohl Deckungs- als auch Angriffsspieler intuitiv handeln müssen.

Der Kreisspieler löst dabei aus einer der beiden Halbpositionen im Rückraum an den Kreis auf. In Abbildung 1 ist dargestellt wie der halbrechte Rückraumspieler (RR) von Team rot gegen eine 5:1 Deckung an den Kreis übergeht. Der Übergang beginnt mit einem Pass des RR auf RM. Gleichzeitig läuft RR quer zur Abwehr auf die Lücke zwischen halbrechten Abwehrspieler und Hinten-Mitte-Spieler. RM verschleppt wenn nötig das Tempo kurz und passt zum stoßenden RL Spieler weiter.

RR stellt für diesen eine Sperre am Halbabwehrspieler sodass RL in Richtung Abwehrzentrum ziehen kann (Abbildung 2). Gelingt es beiden Kreisspielern ihre Positionen zu Halten und die Halbspieler vom Abwehrzentrum wegzusperren, liegt die Entscheidung bei RL, ob er einen der beiden Kreisläufer anspielt oder selbst einen Rückrumwurf, bzw. einen Durchbruch forciert.

Um bei einem schnellen Einsinken des vorgezogenen Deckungsspielers oder einen Umlaufen der Sperren durch die Abwehrspieler eine schnelle Spielverlagerung auf die andere Seite zu ermöglichen, muss RM zudem nach seinem Pass zu RL auf die RR Position ausgleichen.

Worauf ist zu achten

Für den Übergang auf zwei Kreisläufer ist es wichtig, mit spiel- und entscheidungsstarken Rückraumspielern zu agieren. Die Abläufe und verschiedenen Bewegungsmuster mit der die gegnerische Abwehrdarauf reagieren kann sollten auch im Training erprobt werden, sodass alle Angreifer situationsgebunden handeln können.

Zudem ist es wichtig, den Spielern klar zu machen, dass auch im Spiel mit zwei Kreisläufern keine Pässe an die Kreisspieler erzwungen werden sollen, da bei Ballverlust ein Spieler weniger im Rückraum ist, der die erste Welle des Gegners unterbinden kann. Es geht vielmehr darum die Zuordnung in der Deckung außer Kraft zu setzen und für eine echte Überzahlsituation zu nutzen.

Autor: Robert Nowacki

25. August 2015

Kleine Übungen zum Verteidigen von Kreisanspielen

Kategorie: Kreisspieler – Autor: KaiDittrich – 09:19

Fängt ein Kreisläufer den Ball und schafft es sich mit diesem in Richtung Tor zu drehen, ist dies eine der vielversprechendsten Aktionen im Handball. Gerade bei Würfen aus zentralen Kreispositionen hat der Kreisspieler jede Menge Möglichkeiten seinen Torwurf zu platzieren. Torhüter müssen meist sehr schnell reagieren und haben kaum Zeit ihr Stellungsspiel gemäß der Situation anzupassen. Ein Foul durch den Abwehrspieler hat nahezu immer einen Siebenmeter und evtl. sogar noch eine progressive Bestrafung zur Folge.
Demzufolge muss man das Anspiel an den Kreis verhindern, was jedoch gerade gegen eine gut eingespielte Rückraum-Kreis-Achse sehr schwer sein kann. Im Folgenden zeigen wir daher einige zwei kleine Übungen mit denen man insbesondere die Grundzüge des Übergebens und Übernehmens am Kreis trainieren kann.

Übung: Schnelle Aufgabenverteilung

Benötigt wird ein passiver Verteidiger bei 9-10 Metern. Ein Kreisläufer wird im abgesteckten Bereich (s. Abbildung 1) postiert. Des Weiteren stehen zwei Abwehrspieler links und rechts versetzt hinter dem passiven Verteidiger bei 7-8 Metern. Die Angreifer positionieren sich mit Ball auf der Rückraum Mitte Position.

Der erste RM-Spieler passt den Ball zu einem Zuspieler auf der Halbposition und geht nach dem Rückpass in eine Eins-Gegen-Eins-Situation mit dem passiven Verteidiger. Je nachdem zu welcher Seite RM am Verteidiger vorbeigeht müssen die zwei hinteren Abwehrspieler reagieren. Der RM-nähere Abwehrspieler versucht RM am Durchbruch zu hindern indem er ihm entgegentritt. Sein Abwehrpartner versucht hingegen den Kreisspieler abzudecken, indem er sich nach hinten absetzt und einen etwaigen Passweg zustellt.

Übung: Schnelle Vorwärts- und Rückwärtsbewegung im 3 vs. 2

Für die Übung wird ebenfalls ein Kreisspieler positioniert. Dieser hat lediglich die Aufgabe sich zentral am Kreis aufzuhalten und stets fangbereit in Richtung des Balles zu drehen. Zwei Abwehrspieler beginnen zunächst die Übung mit den Fersen an sechs Metern. Für den Angriff werden zwei Spieler auf einer Halbposition benötigt. Der Positionsabstand zwischen den Angreifern beträgt in etwa der Aufteilung wie im Angriffsspiel mit zwei Kreisläufern.
Die Halbspieler stoßen jeweils mit Ball Richtung Tor. Die Abwehr soll mit klarer Aufgabenverteilung reagieren. Ein Spieler nimmt den ballführenden Angreifer an während der zweite Spieler den Kreisläufer abdeckt. Erfolgt der Pass auf die andere Halbposition müssen die Aufgaben in der Defensive schnellstmöglich getauscht werden.
Die Angreifer stoßen so lange mit dem Ball Richtung Tor bis einer von ihnen eine sichere Anspielgelegenheit zum Kreisläufer erkennt.
Die Übung erfordert schnelle Beine genauso wie das schnelle Umschalten im Kopf und ist besonders zur Schulung des Abwehrverhaltens im offensiven Abwehrsystem der 3:2:1 mit Libero geeignet.

Autor: Robert Nowacki

3. Juni 2015

2:4 Angriffsspiel mit zwei Kreisläufern – Grundlegendes

Kategorie: Kreisspieler – Autor: KaiDittrich – 09:33

Immer wieder sieht man, dass Mannschaften im Angriff mit zwei Kreisläufern agieren. Die Beherrschung dieser Angriffsvariante bringt nicht nur zusätzliche Flexibilität in das Offensivspiel eines Teams, sondern kann auch bei personellen Problemen oder gegen bestimmte gegnerische Abwehrvarianten von Vorteil sein. In den nächsten Artikeln wollen wir den 2:4 Angriff einmal genauer unter die Lupe nehmen und einige Grundlagen dazu vermitteln.

Voraussetzungen für das Spielen eines 2:4 Angriffes (Kreisläufer)

Grundsätzlich braucht man für einen funktionierenden 2:4 Angriff zwei geschulte Kreisläufer. Diese müssen insbesondere in der Lage sein Sperren zu setzen und diese auch zu halten, da die Angriffstaktik nur unter solchen Voraussetzungen rentabel ist.

In der Bundesliga sieht man das Agieren mit zwei Kreisläufern besonders häufig im erweiterten Gegenstoß, da hier oft der etatmäßige Angriffskreisspieler zusammen mit einem Abwehrspezialisten an den Kreis auflöst, um das Spieltempo hochzuhalten. Erst nachdem die Chance auf ein schnelles Tor vorüber ist, wird der Abwehrspezialist gegen einen dritten Rückraumspieler ausgetauscht und zum 3:3 Angriff gewechselt.

Voraussetzungen für das Spielen eines 2:4 Angriffes (Rückraum und Außen)

Auch auf den Rückraum- und Außenpositionen sollte das Spielermaterial zur 2:4 Taktik passen. Im Rückraum werden möglichst spielstarke Akteure benötigt, die in der Lage sind Sperren auszunutzen und außerdem über einen sehr präzisen Pass verfügen, da der Abstand zwischen den beiden Rückraumspielern wesentlich größer ist als im 3:3 Angriff (s. Abbildung 1).

Die Außenangreifer nehmen im 2:4 Angriff eine deutlich aktivere Rolle ein, als im 3:3 Positionsspiel. Um die gegnerische Abwehr in Bewegung zu bringen werden im 2:4 Angriff häufig Wechsel zwischen Halb- und Außenangreifer gespielt. Hierfür werden Außenspieler mit gutem Passspiel benötigt, die ebenfalls in der Lage sind Sperren zu erkennen und auch hin und wieder aus dem Rückraum zu werfen.
Einige Teams spielen ihren 2:4 Angriff mit Rückraumspielern auf den Außenpositionen. Wenn die Verwertung von Chancen auf der Außenposition zu den Schwachpunkten einer Mannschaft gehört, kann eine Umstellung auf 2:4 die richtige Wahl sein.

Voraussetzungen für das Spielen eines 2:4 Angriffes (Gegner)

Ein 2:4 Angriff ist besonders dann rentabel, wenn die angreifende Mannschaft dem Gegner körperlich überlegen ist und man klare Vorteile im Eins-Gegen-Eins besitzt. Durch die Sperren der Kreisspieler wird es für die verteidigende Mannschaft fast unmöglich Überzahlsituationen zu schaffen, sodass die physische Überlegenheit ausgespielt werden kann.
Auch offensive Abwehrvarianten lassen sich durch Übergänge in eine 2:4 Angriffstaktik gut aushebeln. Im nächsten Artikel wird es um das grundlegende Bewegungsmuster im Angriffsspiel mit zwei Kreisläufer gehen.

Autor: Robert Nowacki

5. Januar 2015

Kreisläufertraining – Sperren setzen (Übungen)

Kategorie: Kreisspieler – Autor: KaiDittrich – 09:17

Wie bereits angekündigt wollen wir nun einige Basisübungen zur Schulung des Timings bei Sperren durch den Kreisläufer zeigen

3 Pässe, Sperre, Wurf

Für die Übung werden zwei Turnmatten benötigt, die auf den Halbpositionen etwa mit dem Kopfende an der Neunmeterlinie platziert werden (s. Abbildung 1). Der Kreisläufer positioniert sich zunächst zentral am Torkreis. Mit ihm zusammen trainieren jeweils zwei Halbspieler.

Die beiden Halbspieler passen sich genau dreimal den Ball zu während sie nach der Ballannahme Stoßbewegungen an der Außenseite der Matte ausführen. Nach Erhalt des dritten Passes täuscht der entsprechende Rückraumspieler zunächst die Stoßbewegung nach außen an, geht jedoch anschließend über die Mitte zum Torwurf.

Der Kreisläufer soll für diese Wurfaktion eine Sperre an der Innenseite der Matte stellen. Dabei muss er in dem Moment in die Sperre gehen, in welchem der Angriffsspieler den ersten Schritt der Täuschungsbewegung nach außen macht. So ist gewährleistet, dass ein Abwehrspieler zunächst die Täuschungsbewegung mitgeht und anschließend keine Zeit mehr hat die Sperre zu Umlaufen.

Varianten: 3 Pässe, Sperre, Wurf

Varianten der Übung sind natürlich das Ausführen mit passiven oder aktiven Verteidigern sowie das Agieren mit zwei Kreisläufern. Außerdem kann der Zeitpunkt der Täuschungsbewegung auch durch akustische Signale festgelegt werden an Stelle von Passanzahlen. Hierdurch wird zusätzlich die Reaktionszeit für das Setzen der Sperre verkürzt.

Übung Sperre absetzen

Für die Übung werden zwei Mittelblockspieler und ein Kreisspieler benötigt. Gespielt wird im Abwehrzentrum in einem markierten Bereich. Die Angriffsspieler verteilen sich mit Ball auf RL und RR.
Der erste RL bekommt zu Übungsbeginn zunächst einen Pass von RR und läuft in leichtem Bogen über die Mitte und versucht im Zusammenspiel mit dem KL eine Wurfgelegenheit zu kreieren. Die Verteidiger agieren jeweils offensiv gegen den Rückraumspieler und übergeben den Kreisläufer. Dieser versucht einen Abwehrspieler nach innen zu sperren, sodass in der Mitte eine Überzahlsituation für ihn und den Rückraumspieler entsteht.

Im Anschluss ist RR an der Reihe und der Kreisläufer muss sich umgehend neu positionieren.

Varianten: Übung Sperre absetzen

Die Übung ist auf allen Positionen, selbst auf der Außenposition durchführbar. Außerdem kann die Übung auch im 3 vs. 3 oder 4 vs. 4 umgesetzt werden.

Autor: Robert Nowacki