Handballtraining Handballübungen


30. Juni 2022

Handball meets Fußball

Für die folgende Spielform brauchen wir 2 Mannschaften und viel Platz. Am besten und spaßigsten lässt sich die Idee in der ganzen Halle (Zweifach- oder Dreifachturnhalle) umsetzen.

Dementsprechend solltet ihr ebenfalls eine hohe Teilnehmeranzahl zur Verfügung haben. Zwischen 10 und 20 Spieler sind empfehlenswert.

Ziel der Spielform ist das schnelle Umschalten zwischen Fußball und Handball.

Außerdem erlernen die Teilnehmenden die häufigen Angriff-/Abwehrwechsel schnell wahrzunehmen und anschließend sich gut an neue Situationen anzupassen.

Eine neue und spaßige Warm-Up Idee

Als Grundregel gilt, dass im 9-Meter-Raum Fußball gespielt und auf dem Rest des Handballfeldes Handball gespielt wird. Das Ziel ist es Tore zu schießen! Erzielte Tore außerhalb des 9-Meter-Kreises durch die Hand zählen nicht. Tore per Kopf sind erlaubt. Für die Grafik gilt folgendermaßen, der hellblaue Raum ist der Handballbereich und im weißen Raum ist der Fußballbereich.

Sorgt dafür, dass die Spieler eine Manndeckung spielen. So bekommt ihr als Trainer viel Bewegung in euer Warm-Up und das Spiel wird schneller und vor allem auch spaßiger. Feste Torhüter sind nicht erlaubt. Es dürfen alle Spieler den Ball abwehren, aber Handballspiel ist im 9-Meter-Raum für alle strikt verboten.

Tipp: Lasst die Teilnehmer einfach spielen. Mit der Zeit werden sie eigene Regeln aufstellen und Taktiken entwickeln. Hauptsache die obengenannten Grundregeln werden eingehalten.

Variationsmöglichkeiten

Durch ein Prellverbot für den Handballraum könnt ihr das Zusammenspiel innerhalb des Teams fördern.

Eigenvorlagen aus dem Handball-Teil in den Fußball-Teil werden verboten.

Unterschiedliche Bälle benutzen. Nach einem Torerfolg einer Mannschaft wird die Art des Balles gewechselt. Beispielsweise wird mit einem Handball gestartet und danach auf einen Tennisball gewechselt.

Eine bestimmte Anzahl an Ballkontakten pro Mannschaft muss durch lautes Mitzählen, vor dem Torerfolg, erzielt werden.

Der Torerfolg zählt nur, wenn alle Spieler der erfolgreichen Mannschaft in der gegnerischen Spielfeldhälfte sind.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

von Finn Wäsch

9. Mai 2022

Burgwächter

In „Burgwächter“ sollen erste Handballtechnikaspekte mit Spaß kombiniert werden. Wir wollen den Kindern ein erstes Ballgefühl, kooperatives Spiel, sowie das Erlaufen von Bällen beibringen. Im Fokus stehen Grundelemente der Wurf- und Passbewegung die spielerisch vermittelt werden. Es steht nicht das perfekte Wurfbild im Fokus, sondern Spaß an der Bewegung und Zielerreichen durch Ausprobieren. Zahlreiche Studien zeigen eine gute Entwicklung durch die Einführung von Themen durch Spielformen.

Technikentwicklung durch Spielformen

Aus 2 Bänken und aus 2 Kästen wird ein Viereck, mit der Größe von 4×4 Metern, gebildet. Die Ecken sollten möglichst geschlossen sein. In dieses Rechteck kommen möglichst viele Bälle aller Art. Dafür solltet ihr in erster Linie Softbälle nutzen. Anfangs könnt mehr Bälle nehmen als ihr vermutet, da das Rauswerfern schneller geht als man denkt. Mit einem Abstand von 1 Meter von diesem Rechteck aus Kästen und Bänken (Burg) steckt ihr mit Hütchen einen Kreis ab. Der Kreis sorgt dafür, dass die Kinder ihre Bälle aus kurzer Entfernung in die „Burg“ zurückwerfen. Es sind immer 2 Kinder Burgwächter und müssen die Bälle aus ihrer Kastenburg hinauswerfen (siehe Grafik). Die anderen Kids stehen um die Burg herum müssen die Bälle sammeln und zurückwerfen. Dabei dürfen die Ritter außerhalb der Burg immer nur einen Ball aufnehmen und zurückwerfen.

Der Spielablauf ist sehr simpel. Die Burgwächter müssen versuchen alle Bälle aus ihrer Burg herauszuwerfen. Die Ritter müssen die Bälle wieder hineinwerfen.

Schaffen es die Burgwächter alle Bälle aus ihrer Burg hinauszuwerfen haben sie gewonnen. Ebenso haben die Eroberer gewonnen, wenn sie alle Bälle aus dem Feld in die Burg geworfen haben. Versucht trotzdem kleine Technik Elemente anzusprechen und diese den Kids zu vermitteln. Ein wichtiger Aspekt ist die korrekte Wurfbewegung der Spieler. Außerdem könnt ihr in fortgeschrittenen Versionen den Kids die richtige Fangtechnik (Dreieck zwischen Daumen und Zeigefingern) zeigen.

Zusätzliche Variationen für fortgeschrittene Kids

Platziert 2 Kinder als Blockspieler zwischen Burg und Hütchen. Sie dürfen die geworfenen Bälle der Angreifer abblocken.

Bei Fortgeschrittenen können auch unterschiedliche Bälle genutzt werden, wie zum Beispiel Tennisbälle/Handbälle oder auch Tischtennisbälle.

Falls ihr das Spiel untereinander der Kids fördern möchtet, könnt ihr die Ritter ihn Sammler und Werfer unterteilen. Die Sammler dürfen nur die Bälle einsammeln und müssen zu einem Werfer passen. Diese Spieler dürfen dann einen Ball in die Burg hineinwerfen. Dadurch werden erste kooperative Ansätze des Handballspiels geschaffen.

Ihr könnt auch 2 Burgen gleichzeitig aufbauen und die Teams gleichzeitig gegeneinander spielen lassen. Zusätzlich können die wandnahen Bänke durch Handballtore ausgetauscht werden.

Von Finn Wäsch

24. April 2022

Den Garten freihalten

Kategorie: Allgemein,Jugendtraining,Spielformen,Technikschulung,Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 20:47

In „Den Garten freihalten“ verpacken wir technische Elemente des Handballspiels in eine Spielform. Das Hauptaugenmerk des Spiels liegt auf der Wurftechnik. Besonders für die jungen Handballanfänger im Grundschulalter ist diese Spielform sinnvoll und spaßig zugleich.

Die Spielform eignet sich als Aufwärmspiel, aber auch als Zielspiel am Ende der Stunde.

Spaß und erste Technikaspekte stehen im Vordergrund

Als Spielfeld eignet sich ein Hallendrittel einer Sporthalle gut für die Umsetzung. Falls Trennvorhänge in der Sporthalle vorhanden sind, könnt ihr diese als seitliche Begrenzung nutzen. Mit Turnbänken wird das Spielfeld in zwei Hälften geteilt. Die Gruppe wird in zwei gleichgroße Mannschaften aufgeteilt und die Teams stellen sich in ihre Felder. Vor dem Start bekommt jedes Team dieselbe Anzahl an Bällen (Anzahl Bälle = Anzahl der Spieler).

Als Idee zur interaktiveren und metaphorischeren Gestaltung des Spiels ordnet ihr den Spielern bestimmte Rollen zu. So werden die Werferinnen und Werfer zu Gärtnern und die Spielfeldhälften sind die zugehörigen Gärten. Die Handbälle sind alte Äpfel oder Blätter, die in den anderen Garten geworfenen werden sollen.

Das Startkommando erfolgt und nun gilt es alle Bälle aus der eigenen Hälfte in den „Garten“ des gegnerischen Teams zu werfen. Das Team, das zuerst alle Bälle aus ihrer Hälfte rauswirft, gewinnt das Spiel. Falls nach einiger Zeit kein Gewinner feststeht, stoppt das Spiel und die Mannschaft mit weniger Bällen in ihrer Spielfeldhälfte gewinnt das Spiel.

Die Spieler dürfen immer nur einen Ball aufnehmen und werfen. Im Anschluss können sie einen neuen Ball holen. Das Schießen der Handbälle ist nicht erlaubt.

Ihr könnt für die Übung Handbälle nutzen. Aus persönlicher Erfahrung lässt sich allerdings sagen, dass eine hohe Anzahl von Spielern und kleine Sporthallen zu mehr Chaos und unkontrolliertem Ablauf führen können. Bei solchen Gegebenheiten könnt ihr die Kids mit Softbällen spielen lassen, um unangenehme Situationen zu vermeiden.

Weitere Ausbaumöglichkeiten der Spielform

Für Gruppen mit fortgeschrittenen Spielern könnt ihr einfache Zusatzregeln einbauen. So dürfen sie mit dem Ball in der Hand maximal drei Schritte gehen und ansonsten muss der Ball geprellt werden. Oder der Ball muss mit der Nicht-Wurfhand auf die andere Seite geworfen werden.

Von Finn Wäsch

14. Dezember 2018

„Oh Tannenbaum“ – Spiele für euer Weihnachtstraining (Teil 2)

Kategorie: Spielformen – Autor: KaiDittrich – 17:59

Bereits im letzten Artikel drehte sich alles um Spiele zum Thema Weihnachten. Im Folgenden gibt es weitere Ideen für eine lustige Weihnachts-Trainingseinheit.

Des Weihnachtsmanns neue Kleider

Was ihr benötigt:

– zwei Weihnachtsmannkostüme (oder einfach zwei ähnliche Kleidersets jeweils bestehend aus einer weiten Hose, sauberen Stiefeln, einem Mantel, zwei Paar Handschuhen, einem Gürtel, einer Mütze und vielleicht noch eine Brille, einen Schal oder einem falschen Bart

– zwei Handbälle

Wie es funktioniert:

Bei dieser Kleiderstaffel treten zwei Teams gegeneinander an. Jeweils am Ende der Staffelbahn liegen die Klamotten für den Weihnachtsmann. Der erste Spieler jeder Mannschaft dribbelt zu den Kleidungsstücken, wählt eines von ihnen aus, zieht es an und läuft zurück zur Gruppe.

Dort angekommen zieht er das Kleidungsstück wieder aus, zieht es dem nächsten Spieler an und dieser läuft anschließend holt sich ein neues Accessoire und fügt dieses seinem Outfit hinzu. Dann läuft auch er zurück, kleidet den Nachfolgespieler ein usw.

Gewonnen hat das Team, bei dem der vollständig eingekleidete Weihnachtsmann zuerst angekommen ist.

Geschenkdiebe

Was ihr benötigt:

– Viele Handbälle

– Zwei Ballkisten

– Zwei Rollbretter

– Für jedes Team eine Weihnachtsmütze

Wie es funktioniert:

Zwei verfeindete Weihnachtsmannteams wollen von ihren Gegnern so viele Geschenke wie möglich klauen. Dafür starten sie jeweils an entgegengesetzten Ecken eines Spielfeldes auf ihrem Schlitten (Rollbrett) in Richtung des gegnerischen Weihnachtsmannlagers.

Auf dem Weg dorthin kann durch einen Pylonenparcours zusätzliche Erschwerung eingebaut werden. Im gegnerischen Lager angekommen dürfen sie sich so viele Geschenke (Handbälle) aus dem Weihnachtsmannsack (Ballkiste) nehmen, wie sie tragen können. Anschließend müssen sie aber wieder in ihr Lager zurück.

Geht ein Geschenk dabei unterwegs verloren, muss es zum ursprünglichen Lager zurückgebracht werden. Im eigenen Lager angekommen wird das Geschenk in die Kiste gelegt und die Mütze an den nächsten diebischen Weihnachtsmann übergeben.

Alternativ kann der Weihnachtsmann auch mithilfe eines Seils von einem oder zwei Rentieren (auch hier gibt es passenden Kopfschmuck) durch die Halle gezogen oder geschoben werden.

Autor: Robert Nowacki

2. Dezember 2018

„Oh du Fröhliche“ – Spiele für euer Weihnachtstraining

Kategorie: Spielformen – Autor: KaiDittrich – 11:55

Weihnachten steht vor der Tür und erfahrungsgemäß wird es auch im Handballtraining gegen Ende des Jahres gemütlicher. Zeit also, um vielleicht im Training mal etwas besinnlicher zu sein und sich abseits von großen taktischen oder technischen Ambitionen zu betätigen. Für diesen Anlass gibt es für uns einige Spiele, welche sowohl Kindern als auch Erwachsenen Spaß machen dürften.

Christbaumstaffel

Was ihr benötigt:

– Einen Wäscheständer oder etwas anderes, wo ihr Wäscheklammern befestigen könnt (im Zweifel kann auch das Trainerteam dafür herhalten)

– Wäscheklammern (als Schmuckwerk) in der Anzahl eurer Spieler

– Handbälle und verschiedene Hindernisse (Hütchen, Bänke, Teamis)

– Zwei Weihnachstmützen als Staffelstab

Wie es funktioniert:

Vor Spielbeginn werden zwei Staffelbahnen aufgebaut, an deren Ende der Christbaum (Wäscheständer/Trainer) platziert wird.

Die Spieler werden in zwei Teams aufgeteilt und der erste Spieler erhält jeweils die Weihnachtsmütze auf den Kopf. Auf das Startsignal laufen die Spieler los und durchqueren prellend schnellstmöglich die Staffelbahn. An deren Ende angekommen darf je eine Wäscheklammer an den Weihnachtsbaum geheftet werden.

Anschließend geht es auf direktem Wege zurück, wo die Weihnachtsmütze und der Ball an den nächsten Spieler der Reihe übergeben wird. Gewonnen hat das Team, welches am schnellsten seinen „Baum“ fertig geschmückt hat.

Schrottwichtelwerfen

Was ihr benötigt:

– Von jedem ein verpacktes Schrottwichtelgeschenk

– Pylonen in der Anzahl der Geschenke

– Handbälle und Turnbänke

– Zettel, Stift und Klebeband

Wie es funktioniert:

Vor Spielbeginn werden die Geschenke mit Nummern versehen. Im Anschluss wird an jede Pylone die zu einem Geschenk gehörige Nummer geheftet (s. Abb. 1). Die Pylonen werden in einem vorgesehenen Abschnitt verteilt (einige auf dem Boden, andere auf Bänken oder der Torlatte). Die Geschenke werden gut sichtbar auf einer Bank am Rande des Spielfeldes platziert.

Gespielt wird zunächst fünf Minuten. Die Spieler versuchen mit ihrem Handball von einer zuvor festgelegten Linie eine beliebige Pylone zu treffen. Hat ein Spieler eine Pylone erwischt, darf er diese inklusive der zugehörigen Nummer aus dem Spielfeld entfernen und mitnehmen.

Allerdings darf jeder Spieler bis zum Schlusssignal weiterspielen. Trifft jemand eine weitere Pylone, muss er diese mit seiner bereits in Besitz empfindlichen austauschen.

Auf diese Art ist gleichzeitig gewährleistet, dass alle Spieler nur ein Geschenk erhalten, stärkere Werfer aber auch nicht zu früh fertig sind. Sollten nach Ablauf der Spielzeit immer noch Pylonen im Spielfeld sein, dürfen die Spieler, welche bislang ohne Treffer sind diese noch abräumen, sodass jeder ein Geschenk erhält.

Autor: Robert Nowacki

29. September 2018

Das Umschaltspiel als Wettkampf gestalten

Kategorie: Spielformen – Autor: KaiDittrich – 10:39

Das Umschaltverhalten gehört zu den wichtigsten Nuancen im Handball. Dabei ist es sowohl wichtig, Ballgewinne aus einer stabilen Abwehr für eigene Tore im Gegenstoß oder eine zweite Welle zu nutzen, als auch gegnerische Angriffe durch ein schnelles und konsequentes Zurücklaufen zu unterbinden.

Mit dem folgenden Spiel kann man die eigenen Spieler für beide Bewegungsarten sensibilisieren.

Grundsituation (Abb. 1)

Vor Spielbeginn werden zwei Mannschaften bestimmt. Vor beiden Toren werden an sechs Meter Pylonen in Pfostenhöhe aufgestellt. Die Tore werden von jeweils einem festen Torhüter besetzt. Die Spieler einer Mannschaft verteilen sich jeweils mit Ball auf den gegenüberliegenden Außenpositionen einer Spielfeldhälfte.

Zu Beginn wird ausgelost, wer anfängt. Die Mannschaft, welche das Losen gewinnt (in der Grafik = Team gelb) darf einen Gegenstoß ohne Abwehrspieler laufen. Nach dem Pass zum Torhüter läuft der Angreifer in Richtung gegenüberliegendes Tor, erhält den langen Pass vom Torhüter und schließt ab.

Der Torwurf muss dabei entweder links von der linken oder rechts von der rechten Pylone erfolgen (deutlicher Abschluss von einer Seite des Spielfeldes).

Teil 2 Gegenstoß Team lila und Rückwärtsbewegung gelb

Sobald sich der Torwurf von Team gelb abzeichnet (Absprung und deutliche Wurfauslage) bereitet der erste Spieler von lila (immer auf der Gegenseite des Werfers) seinen Gegenstoß vor. Er rollt dafür den Ball ganz langsam in Richtung Torwart (Abbildung 2).

Nachdem dieser die Abwehraktion gegen den Wurf von gelb beendet hat, erläuft er sofort den eingerollten Ball. Währenddessen versucht der gelbe Spieler nach seinem Torwurf sofort zurück zu sprinten und den langen Pass des Torhüters zu unterbinden (s. Abb. 3).

Nach dem Torabschluss erfolgt der nächste Gegenstoß von Gelb und Lila muss zurücksprinten. Gelingt es einem Spieler den langen Pass des Torhüters abzufangen, darf er seinerseits erneut Richtung gegnerisches Tor laufen und versuchen einen Treffer zu erzielen.

Lenkt er den Ball ins aus oder unterläuft dem Angreifer ein technischer Fehler, wird genau wie bei Torerfolg ein direkter Gegenstoß des Gegners eingeleitet und der Angreifer muss versuchen diesen abzufangen.

Das Spiel kann entweder über einen bestimmten Zeitabschnitt oder bis zu einer vorgegebenen Anzahl Tore für den Sieg durchgeführt werden. Die Torhüter sollen die Pässe möglichst so spielen, dass die Angreifer sie ohne mehrfaches Prellen (Kontrolltippen erlaubt) aus der Nahwurfzone verwerten können (Zielzone des Passes bei ca. 10 Meter Torentfernung).

Ausbau zum Spiel Zwei-Gegen-Zwei

Eine Weiterentwicklung zum Zwei-Gegen-Zwei sorgt für mehr Realitätsnähe und zusätzliche Schwierigkeit. Während im Eins-Gegen-Eins der zurücksprintente Abwehrspieler meist benachteiligt ist, so kann im Zwei-Gegen-Zwei der Angreifer, welcher nicht zum Torwurf ansetzt, frühzeitig in die Rückwärtsbewegung gehen (s. Abb. 4)

Dies setzt eine gute Beobachtungs- und Entscheidungsfähigkeit beim Torhüter voraus, welcher nach seiner Abwehraktion schnell entscheiden muss, welche Anspielstation erfolgsversprechender ist.

Autor: Robert Nowacki

4. August 2018

Parteiballvarianten mit erhöhter Belastung

Kategorie: Spielformen – Autor: KaiDittrich – 14:14

Parteiball oder auch Zehnerball ist ein beliebtes Erwärmungsspiel. Besonders in der Saisonvorbereitung kann man das Spielprinzip (eine bestimmte Anzahl von Pässen innerhalb der eigenen Mannschaft ohne dass der Gegner den Ball berührt) als Grundlage für Varianten mit erhöhter Belastungsintensität nutzen.

Umschlag-Parteiball

Für Umschlag-Parteiball wird die gesamte Halle benötigt, Gespielt wird innerhalb von 9 Metern. Nachdem eine Mannschaft die erforderliche Anzahl an Pässen erreicht hat, musss sie versuchen das Spielfeld bis zum gegenüberliegenden Torkreis (ohne Prellen) zu überbrücken und den Ball dort abzulegen.

Die Varianten eignet sich besonders für die Vorbereitung oder Trainingseinheiten, in welchen das Umkehrspiel im Vordergrund stehen soll.

Kempa-Parteiball

Für diese Variante werden im Spielfeld kleine Turnhocker platziert. Ziel ist es fünf Pässe zu spielen bei denen ein Mitspieler den Ball in der Luft nach einem Sprung vom Hocker fangen kann (s. Abb. 1). Zwischendurch dürfen natürlich auch normale Pässe gespielt werden.

Die Variante eignet sich besonders in Trainingseinheiten mit den zentralen Themen „Kempatrick“ und Sprungkraft.

Varianten

– Rückpass noch in der Luft

– Zusatzaufgabe für einen Punktgewinn nach fünf Kempapässen, z.B. Ablegen des Balles auf einer Matte

Ablege-Parteiball (Ringvariante)

Bei dieser Variante werden im Spielfeld Ringe ausgelegt (Anzahl Ringe > Spielerzahl pro Mannschaft) und in jedem Ring ein Ball platziert. Ziel ist es den Spielball zehnmal zu tauschen, indem dieser in einem der Ringe abgelegt und der im Ring befindliche Ball aufgenommen und als neuer Spielball verwendet wird.

Die Hauptbelastung liegt dabei vor allem bei der verteidigenden Mannschaft. Sie muss versuchen das Tauschen der Bälle zu unterbinden. Hier gibt es unterschiedliche Variationen.

Entweder die Mannschaft ohne Ball versucht durch reines Stellungsspiel das Tauschen der Bälle zu verhindern und die ballführende Mannschaft von den Ringen fernzuhalten oder aber der Ball darf nicht getauscht werden, wenn ein Akteur der verteidigenden Mannschaft seinen Fuß innerhalb des Ringes hat (oder eine Hand auf dem Ball im Ring).

Eine weitere Variationsmöglichkeit ist das Spielen mit Bällen unterschiedlicher Größe und Gewichts.

Autor: Robert Nowacki

28. Oktober 2017

Staffelspiele für den Seniorenbereich

Kategorie: Spielformen – Autor: KaiDittrich – 10:30

Im Jugendbereich arbeiten Trainer gerade bei Themenschwerpunkten wie Ballhandling, Koordination und Schnelligkeit gerne mit der Trainingsmethode des Staffelspiels. Im Erwachsenenbereich verliert diese Methode jedoch meist schlagartig an Bedeutung und die Gründe dafür liegen auf der Hand.

Zu geringe Reizhäufigkeit steht beim herkömmlichen Staffelspiel einer hohen Belastungspause gegenüber. Allerdings lässt sich fast jedes Beispiel so modifizieren, dass seine Nachteile einfach mit Hilfe anderer Trainingsmethoden und Inhalte eliminiert und ausschließlich die vorteilhaften Dinge, wie Wettkampmotivation, Teambuilding und der Einzelreiz an sich bestehen bleiben.

Ein Beispiel zur Anschauung haben wir im Text und der zugehörigen Abbildung für euch ausgearbeitet.

Paarstaffel für Mannschaften von 8 Spielern

266 Staffelspiele Erwachsenenbereich Abb. 1

Unser Staffelbeispiel besteht aus zwei grundlegenden Staffelaufgaben und drei Zusatzaufgaben, welche von den Paaren, die gerade nicht an der Reihe sind durchgeführt werden. Benötigt werden Pylonen, ein Handball pro Team, vier Balanceboards (o.ä.) und ein Turnhocker (o.ä.). Die Pylonen werden für beide Teams jeweils als Parcours in ca. drei Meter Entfernung zueinander platziert (s. Abbildung 1). Eine Pylone markiert zudem bei jedem Team den Startpunkt.

Staffelaufgabe

Die Staffel setzt sich aus zwei Schwerpunkten zusammen, welche durch Hin- und Rückweg getrennt sind. Auf dem Hinweg müssen die Partner den Pylonenparcours auf der Innenseite möglichst schnell überbrücken. Die Vorgabe dafür ist, dass sie den Ball transportieren müssen, ohne dass dieser mit der Hand berührt wird. Möglichkeit hierzu bietet das Einklemmen des Balles zwischen beiden Partnern (z.B. zwischen den Köpfen, Bauch, Brust, Hüfte oder Gesäß).

Sind sie an der letzten Pylone (Wendepunkt) angelangt, absolviert ein Partner den Parcours auf der Innen- und der andere auf der Außenseite. Dabei wird der Ball permanent hin und her gepasst. Wieder an der Startpylone angekommen werden die Spieler im Unterarmstütz angetippst, der Ball an diese Übergeben und zu Zusatzstation 3 gelaufen.

Trainingsziele Hinweg: Teamwork, Koordination, Ballgewöhnung, Stabilisation, Beinarbeit

Trainingsziele Rückweg: Passgenauigkeit unter maximalem Tempo

Zusatzstationen 1, 2 und 3

Um die Wartezeit der anderen drei Paare sinnvoll auszufüllen werden vor Beginn der Staffel drei Zusatzstationen aufgebaut in deren Absolvierung sich die Paare fliegend abwechseln. Wechselsignal ist dabei immer, wenn ein Paar die Staffelaufgabe komplett gemeistert hat.

Station 1 ist dabei immer die Station vor der Staffelaufgabe. Hier befinden sich beide Partner im Unterarmstütz und müssen diesen halten, bis sie vom Paar vor ihnen angetippt werden. Variationsmöglichkeiten bieten sich über Seit- und Liegestützvariation.

Station 2 ist Tapping. Das dort agierende Paar stützt sich auf gegenüberliegenden Seiten am Hocker ab, hebt das Gesäß leicht an und jeder Partner versucht mit maximaler Frequenz die Füße zu auf den Boden zu tappen. Nachdem eine Gruppe die Staffelaufgabe erfolgreich absolviert hat wechselt das Paar an Station 2 zur Station 1. Variationsmöglichkeiten sind Streck- oder Wechselsprünge auf dem Hocker.

An Station 3 üben jeweils die Paare, welche zuletzt die Staffelaufgabe durchlaufen haben. Die Partner stellen sich einbeinig auf die Boards und versuchen das Gleichgewicht auszubalancieren. Variation/Erschwerung kann durch Zuspiele mit dem Ball oder das Durchführen einbeiniger Kniebeuge erfolgen. Nach dem Wechsel geht es zu Station 2.

Die Mannschaft, bei welcher als Erstes alle Paare zweimal die Staffelaufgabe absolviert haben, erhält einen Siegpunkt. Im zweiten Durchgang wird das Standbein auf dem Balanceboard gewechselt. Selbstverständlich sind eine Vielzahl an zusätzlichen Stationen oder Übungsvariationen möglich je nach Trainingsziel und Wettkampfphase, aber grundsätzlich wird mit einem solchen Aufbau der grundlegende Nachteil eines Staffelspiels ausgemerzt.

Autor: Robert Nowacki

26. November 2016

Jugendtraining: Erwärmungsspiele mit Yogamatten

Kategorie: Spielformen – Autor: KaiDittrich – 10:00

Im Folgenden gibt es von uns 2 kleine Spiele zu denen Yoga- bzw. Gymnastikmatten als Trainingsutensilien benötigt werden und die nach unterschiedlichen Zielstellungen verwendet werden können. Insbesondere im Training bis zur D-Jugend halten die hier angeführten Spiele viel Spaß und Lerneffekte bereit, können aber ebenso als Auflockerungsinhalte ins Seniorentraining integriert werden.

Mattensuchspiel: Kopplungsfähigkeit und Aufmerksamkeit schulen

Vor Spielbeginn wird ein Spielfeld mit Pylonen abgesteckt. Um dieses Spielfeld herum werden Gymnastikmatten gelegt. Jeder Spieler benötigt zudem einen Handball (s. Abbildung 1).

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Die Spieler bewegen sich zunächst prellend innerhalb des Spielfeldes. Auf Signal des Übungsleiters muss sich jeder Spieler bestimmten Vorgaben entsprechend schnellstmöglich zu einer der Matten begeben. Vorgaben können je nach Alter und Leistungsniveau differenziert werden. Beispiele hierfür sind u.a.:

– Einnahme bestimmter Körperpositionen auf der Matte (Bauch-/Rückenlage, Schneidersitz, etc.)
– Bestimmte Anzahl an Spielern auf einer Matte (z.B. Ansage: „3“ nach dem Signal
– Anlaufen bestimmter Matten (z.B. bei Matten unterschiedlicher Farbe = Ansage der gewünschten Farbe nach dem Signal)

Der oder die Spieler, welche als letztes oder innerhalb eines vorgegebenen Zeitlimits nicht die geforderte Aufgabenstellung erfüllen, müssen anschließend eine Zusatzaufgabe bewältigen bevor sie wieder am Spiel teilnehmen dürfen.

Zusätzliche Erschwerung kann erfolgen, indem die Spieler auch während des Prellens noch belastet werden, z.B. durch zusätzliche Elemente aus dem Lauf-ABC oder Einbau von Körpertäuschungen (z.B. an im Spielfeld platzierten Pylonen).

Differenzierungsfähigkeit (Wurfgenauigkeit) – „Inseln besetzen“

Für dieses Spiel werden die Yogamatten kreuz und quer in der Halle verteilt. Bei der Verteilung sollte auf die Wurfkraft der Spieler Rücksicht genommen werden, sodass jede Matte auch noch in der betreffenden Reichweite der Teilnehmer liegt.

234-erwaermungsspiele-mit-yogamatte-abb-2

Es spielen mindestens zwei Mannschaften gegeneinander (bei einer Teilnehmerzahl über 12 sollten bereits drei Teams gebildet werden). Jedes Team erhält Leibchen in einer anderen Farbe (s. Abbildung). Ziel des Spiels ist es, von einer Startlinie den Ball so zu werfen, dass er auf einer der Yogamatten aufkommt, wobei lediglich das erste Aufprallen des Balls ausschlaggebend ist.
Gelingt dies einem Spieler, so darf er ein Leibchen in der Farbe seines Teams auf der jeweiligen Matte/Insel ablegen und diese somit besetzen. Anschließend holt er schnellstmöglich den Ball und gibt oder passt ihn an den nächsten Spieler seines Teams weiter.

Die Mannschaft welche nach einer bestimmten Spielzeit mehr Inseln besetzt hat, gewinnt. Sind vor Spielende alle Inseln bereits besetzt, kann man den Spielern erlauben, auch die Inseln des Gegners zu besetzen, sodass eine Insel beiden Teams Punkte bringt.

Will man die Wurfkraft stärker in den Vordergrund rücken, können für das Treffen weiter entfernter Inseln mehr Punkte vergeben werden. Hier ist es von Vorteil Yogamatten unterschiedlicher Farbe zu verwenden, sodass die Abstufungen auch farblich gekennzeichnet sind.

Die Übung kann natürlich mit unterschiedlichen Wurftechniken und Zusatzanforderungen (Wurf nach Rolle vorwärts/rückwärts, Körpertäuschung, etc.) gestaltet werden.

Autor: Robert Nowacki

29. Oktober 2016

Komplexes Wurfspiel zur Anwendung unterschiedlicher Abwehr- und Angriffstechniken

Kategorie: Spielformen – Autor: KaiDittrich – 13:46

Im Folgenden beschreiben wir ein kleines Wettspiel, in welchem sowohl verschiedene Angriffs-, als auch Abwehrtechniken Anwendung finden und das je nach Trainingsziel variiert werden kann.

Grundlegendes Spielprinzip

Das Grundprinzip sieht vor, dass zwei Mannschaften gegeneinander auf jeweils ein Handballtor (mit Torhüter) werfen. Benötigt werden zudem Pylonen, mit denen drei Meter breite Zonen vor dem Tor abgesteckt werden (s. Abbildung).

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Zudem erfolgt an der Mittelinie stets eine koordinative und/oder konditionelle Vorbelastung. Im Grafikbeispiel wird dies durch eine Koordinationsleiter symbolisiert, an welcher z.B. verschiedene Schrittmuster ausgeführt werden müssen.

Die Tore werden von je einem Abwehrspieler der anderen Mannschaft (Tor auf das Team rot wirft von Spieler aus Team blau und umgekehrt) bewacht. Jeder Spieler beginnt zunächst auf Höhe des Schnittpunktes zwischen Mittel- und Auslinie und absolviert die Aufgabe. Anschließend läuft er mit dem Ball auf das jeweils anvisierte Tor zu.
Der Laufweg muss so gewählt werden, dass die Zone angelaufen wird, in welcher der gegnerische Abwehrspieler verteidigt. Der Abwehrspieler darf seine Zone frei wählen und auch während der Übung wechseln, allerdings nur dann, wenn gerade kein Angreifer auf ihn zuläuft.

Zudem darf der Abwehrspieler frei zwischen 6 und 9 Metern agieren. Nach einem Wurf holt sich der Angreifer seinen Ball und beginnt die Übung von Neuem. Jeder Spieler zählt die Anzahl seiner Treffer. Das Team, welches nach einer festgelegten Zeit die meisten Treffer hat oder eine festgelegte Anzahl Treffer erzielt hat (Arbeit mit mechanischen Anzeigetafeln, welche bei Torerfolg vor Beginn eines neuen Durchganges von jedem Spieler um eins erhöht werden können) gewinnt.

Übungseffekt Angriffstechnik

Wird die Übung wie oben beschrieben durchgeführt, werden insbesondere die Entscheidungsfindung der Angreifer sowie die Grundtechniken des Sprungwurfes und der Eins-Eins-Bewegung zur und gegen die Hand geschult.
Je nach Abwehrspielerposition muss der Angreifer das richtige Handlungsmuster auswählen um zum Torerfolg zu kommen. Zudem kann durch den Wettkampfcharakter die Durchsetzungsfähigkeit im Zweikampf vermehrt angesprochen werden.

Ist nur eine Technik als Trainingsziel ausgegeben, kann durch klare Ansage an die Abwehr (z.B.: offensives Agieren bei 8-9 Metern für permanente Eins-Gegen-Eins-Situationen) die erforderliche Technik isoliert trainiert werden.

Übungseffekt Abwehrtechnik

Genau wie die Angriffsspieler werden auch die Abwehrspieler zu variablem Handeln ermutigt. Zudem erhalten die Abwehrspieler viele Aktionen und sofortiges Feedback durch Art und Weise des Torabschlusses durch den Angreifer, ob die Abwehraktion zweckdienlich war.
Auch hier kann durch Ansage vor dem Wettkampf eine Technik speziell trainiert werden. Dank des Wettkampfcharakters ist zudem der Motivationsgehalt für die Sauberkeit und Aggressivität der Abwehraktionen bedeutend höher als bei herkömmlichen Übungsformen.

Zusatzeffekte Spielausdauer, Koordination und Torhüter

Aufgrund des Wettkampfcharakters und der permanenten Bewegung ohne Pausenzeit werden insbesondere die Angriffsspieler quasi nebenbei in ihrer Spielausdauer geschult (Steuerung über Umfang, Dichte und Häufigkeit). Je nachdem welche Art der Vorbelastung an der Mittellinie gewählt wurde kommen additiv noch unterschiedliche konditionelle (z.B. bei Sprungserien über Hürden oder Hocker) und koordinative Effekte (Koordinationsleiter) hinzu.

Zudem werden auch Torhüter in ihrer Umstellungsfähigkeit geschult, da sie in kurzer Abfolge Würfe aus unterschiedlichen Situationen und Positionen entschärfen müssen. Außerdem kann das Zusammenspiel zwischen Torhüter und Abwehrspieler beim Blocken von Fernwürfen verbessert werden.

Autor: Robert Nowacki