Handballtraining Handballübungen


1. Juni 2021

Teamsport Handball: Spieler Porträts

Kategorie: Allgemein,Coaching,Rückraumspieler,Tipps,Trainerbedarf – Autor: KaiDittrich – 11:03

Teil 1 – Rückraumspieler

„Teamleistung im Handball setzt sich aus der individuellen Einzelleistung auf den jeweiligen Positionen zusammen. Eine positionsspezifische Ausbildung von Spielerinnen und Spielern gilt somit als Grundlage für den Teamsport Handball. Die folgende Reihe soll neben den Anforderungsprofilen für die jeweilige Position immer auch eine spezifische Übung aus dem Aufbautraining aufzeigen. Den Anfang machen die RÜCKRAUMSPIELER.“ 

Eine Studie der Handball WM und EM aus den Jahren 2012, 2013, 2014 und 2015 zeigt die Verteilung der erzielten Tore. Mit einbezogen wurden hier folgende Parameter: Gegenstoß Tore, Kreis Tore, Außen Tore, Breakthrough (Durchbruch), Siebenmeter und Rückraum Tore. Die Studie zeigt: Mit 28,5 % (2015) der erzielten Tore bilden die Rückraumspieler den größten Anteil in der Verteilung der Tore. (vgl. Kromer, 2015, S.11).

Anforderungsbereiche

AFBATHLETIKTECHNIK/ TECHNIKERWERBTAKTIK
1Maximalkraft (Muskelmasse etc.) Hohe Passqualität
 (Breite und Tiefe des Spielfeldes ausnutzen)
Kompetenzen für Gegneranalyse
(Abwehr/Angriff/
Individualisten) 
Schnellkraft
(Ganzkörper-
schnelligkeit
und Wurf-
und Sprung-
kraft) 
Richtungsänderung/ Täuschungen(AIM, Tempowechsel) Taktische Lösungskompetenz im freien Spiel 
(Fähigkeit,
individuell und
situativ Lösungen
zu kreieren) 
3Handlungs-
schnelligkeit
 (Abläufe gezielt
und schnell abrufen) 
Optimierung der Wurfarmhaltung/Wurfarmausführung(AIM-Position) Entscheidungs-fähigkeit
(Abschluss,
Weiterspielen, Anspiel etc.) 
4Grundlagenausdauer
(Schnelligkeitsausdauer und Belastungstests) 
Schlagwurfvarianten
und Sprungwurf-
varianten 
 

AFB = Anforderungsbereiche
Quelle (abgeändert) aus: Kromer, 2015, Positionstraining.

Die Tabelle zeigt deutlich, dass die drei Anforderungsbereiche mehrere Fähigkeiten mit sich ziehen. Nicht jede dieser Kompetenzen kann gleich schnell, geschweige denn gleich „gut“ erworben werden, dennoch gelten sie als Schlüsselkompetenzen um „Spezialist“ auf seiner Position zu werden. 

Im Folgenden splitten wir das Anforderungsprofil des Rückraumspielers in zwei weitere Bereiche: Abwehr und Angriff. 

AFPABWEHRANGRIFF
1Variabilität und Aktivität
 (Antizipieren, Beweglichkeit)
Explosivkraft 
(dynamische 1:1-Bewegung,
schnelle Richtungs-
änderungen) 
2Kooperationsfähigkeit 
(Zusammenarbeit mit Neben-
verteidiger, Aushilfsverhalten, Abwehrverbund,
Abwehrdreieck) 
Wurfhärte und Wurf-
variabilität
(Wurfgenauigkeit, Präzision,
Härte)
3Umschaltfähigkeit
(Tempospiel,
Temposteuerung) 
Passqualität
(Ballbehauptung, Technik,
Präzision) 
4Ballführung und
Steuerung des
Tempospiels
(Entscheider, Spielfeldüberblick) 
Variabilität in der Durchsetzung
(verschiedene Finten, Drehungen
im Spiel 1vs1) 
5 Taktische Lösungskompetenz im laufenden Spiel
 (Überblick, Entscheidungsverhalten) 

AFP = Anforderungsprofile
Quelle (abgeändert) aus: Kromer, 2015, Positionstraining.

Diese Unterteilung zeigt, dass sich die Anforderungsbereiche aus der ersten Tabelle (Athletik, Technik und Taktik) hier wiederfinden. Dementsprechend sind die Fähigkeiten der drei Anforderungsbereiche sowohl für ein erfolgreiches Abwehr- als auch Angriffsspiel entscheidend. 

Positionseinteilung

„Ausnahmeposition RM – Spielmacher“ 

Den klassischen „Playmaker“, so wie es ihn früher einmal gab, gilt heute nicht mehr als Grundvoraussetzung. Durch das viel schnellere Spieltempo und die höhere taktische Ausrichtung des Handballsports, sollte ein jeder Rückraumspieler in der Lage sein, die RM Position zu besetzen. Denn: Durch die ständigen Auslöser-Handlungen verändern sich die Positionen im Rückraum ständig und ein voriger RL/ RR, fungiert folglich als RM Spieler. Sicherlich gibt es jedoch Spieler, die über eine höher ausgeprägtes Spielverständnis verfügen als andere und demnach geeignet für die Spielsteuerung sind. Hier gilt es also zu beobachten, denn der „Trend“ variiert durchaus. Gerade bei den Spitzenteams wie dem THW Kiel oder Paris Saint Germain wird deutlich: Spieler wie Mila Zarabec und Luc Steins erfüllen diese Rolle des klassischen Playmakers wieder.

„Königsposition RL – Shooter“ 

Auch diese Floskel und Rollenzuschreibung ist im Handballgenre nahezu jedem bekannt. Dennoch gilt: Auch hier haben sich die Ansichten durchaus verändert. Spieler und Spielerinnen der Rückraumlinks-Position sollten sicherlich über eine gute Wurfhärte und Sprungkraft verfügen, um durch einfache Kreuzbewegungen ihrer einseitigen Rolle als „Shooter“ gerecht werden zu können. Dennoch wurde mit den Jahren deutlich, dass auch die Beweglichkeit und Variabilität im Durchsetzungsvermögen unabdingbar ist. Gerade um die aufkommenden Räume (zwischen 1:2, 2:3) zu attackieren, sind verschiedene Finten und athletische Dynamik von hoher Bedeutung. 

„Variable Position RR – Lefthand?“ 

Die RR- Position wird im heutigen modernen Handballsport überwiegend von Linkshändern besetzt. Für das individuelle Angriffsspiel des RR und der Wurfauslage ist diese Besetzung durchaus sinnvoll und zielführend. Dennoch: Auch eine Rechtshand ist auf dieser Position nicht „Fehl am Platz“, so wie es oftmals von vielen heißt. Gerade für das Abräumen über die RA-Position können Rechtshänder von Vorteil sein. 

MUST-HAVE-EXERCISE Rückraumspieler
(für den eigenen Trainingskatalog)

Einfaches Passkontinuum 

Die Spieler besetzen die Positionen LA, RL, RR und KM. Zwei Torhüter stehen im Torraum neben den Pfosten. LA und KM haben einen Ball. LA bringt den Ball über eine Stoßbewegung zur Mitte ins Spiel zu RL. Dieser agiert ebenfalls mit einer Stoßbewegung Richtung Mitte, bricht nach erhalten des Balls mit einem Prellmove ab und spielt den Ball zum diagonalen KM. RR startet mit seiner Lauftäuschung nach Außen sobald RL den Pass erhalten hat. Im Anschluss geht er über die Mitte, erhält von KM ein Anspiel und spielt den Ball als Sprungwurfpass zum nächsten Spieler auf LA. Der Ablauf beginnt von vorne. Die Passübung dient zur Steuerung des Anlauf- und Passtimings. Lauftäuschungen sollen passend ausgeführt werden und alle Stoßbewegungen mit Ausrichtung zum Tor. Die Übung kann auch mit zwei Torhütern ausgeführt werden. In diesem Fall würde RR seinen Ball zum diagonalen TW passen, RL ebenfalls. Die Torhüter würden dann wieder LA und KM einsetzen. 

21. Dezember 2014

Einfache Übungen zur Schulung von Eins-Gegen-Eins-Bewegungen

Kategorie: Tipps – Autor: KaiDittrich – 09:09

Eins-Gegen-Eins auf außen mit Nullschritt

Auf der Außenposition wird ein Spielbereich mittels Pylone begrenzt. Ein Abwehrspieler verteidigt in diesem Bereich. In Nähe der Schnittstelle zwischen Neunmeter- und Auslinie wird ein Stepper oder ein flacher Turnhocker positioniert (s. Abbildung 1).

Der Übende stellt sich mit Ball auf den Turnhocker. Die Übung beginnt, indem er mit einem kurzen Sprung vom Turnhocker im Nullschritt auf dem Hallenboden landet. Von diesem ausgehend wird eine Körpertäuschung ausgeführt, um am Abwehrspieler vorbei zur Wurfchance von der Außenposition zu gelangen.

Die Übung kann sowohl in das Technikerwerbstraining mit passivem Abwehrspieler als auch in Technikanwendungs- oder Ergänzungstraining (z.B. mit kurzfristiger Ansage der Täuschungsrichtung und aktivem Verteidiger) integriert werden.

Eins-Gegen-Eins mit Abwehrspieler in Bewegung

Die Übung kann auf allen Feldpositionen durchgeführt werden. Vor Beginn wird am Kreis ein Spielbereich von ca. 3 Metern mit Pylonen abgesteckt, welcher von einem Abwehrspieler verteidigt werden muss.
Der Übende passt seinen Ball zunächst zum Zuspieler und läuft in hohem Tempo auf den abgegrenzten Bereich zu (s. Abb. 2). Im Moment des Abspiels läuft der Abwehrspieler seinerseits aus dem Zentrum des begrenzten Bereiches mit Side-Steps zu einer der beiden Pylonen und berührt diese mit einer Hand.

Der Angreifer erhält den Ball vom Zuspieler zurück und versucht den Abwehrspieler zu überwinden und zur Wurfgelegenheit zu kommen. Dabei sollte er die Übersicht besitzen und den Bewegungsablauf des Verteidigers nutzen, welcher sich in der Seitwärtsbewegung befindet.

Eins-Gegen-Eins in der Stoßbewegung

Für die Übung werden fünf Abwehrspieler und fünf Angriffsspieler benötigt. Die Übung dient dazu das Timing von Eins-Gegen-Eins-Bewegungen und Passspiel zu verbessern.
Die Angreifer gehen jeweils in Eins-gegen-Eins-Situationen mit dem Gegenspieler und spielen den Ball anschließend zum Nebenmann weiter. Ziel der Übung ist es die Körpertäuschung am Gegner so auszuführen, dass der Ball noch sicher und genau zum Mitspieler gepasst werden kann und dieser ohne Geschwindigkeitseinbußen in den nächsten Zweikampf gehen kann.

Dabei sollte zunächst die Körpertäuschung immer in Richtung der Stoßbewegung ausgeführt werden. Ein von links erhaltener Ball wird demnach nach einer Täuschung zur rechten Seite nach rechts weitergespielt.

Bei hoher Sicherheit können Täuschung und Passrichtung beliebig variiert werden.

Autor: Robert Nowacki

16. Mai 2014

Schulung sozialer Kompetenzen im Kinder- und Jugendhandball

Kategorie: Tipps – Autor: KaiDittrich – 11:49

Als Jugendtrainer ist man nicht nur für technische, taktische und konditionelle Ausbildung der eigenen Schützlinge zuständig, sondern auch für die Vermittlung sozialer Kompetenzen. Diese sind im Mannschaftssport wie im alltäglichen Leben von essenzieller Bedeutung. Denn wenn zwei Mannschafen sich auf einem ähnlichen Leistungsniveau begegnen ist es oft die Teamfähigkeit oder die Führungsqualität einzelner Spieler, welche den Unterschied macht. Wir wollen zwei kleine Übungen zeigen, die soziale Kompetenzen schulen und außerdem eine gute Abwechslung zum herkömmlichen Trainingsalltag bieten.

Das Baumstammspiel

Besonders bei jüngeren Sportlern ist das Baumstammspiel sehr beliebt. Alle Mitglieder der Trainingsgruppe bis auf einen legen sich mit dem Rücken auf eine Matte. Die eigenen Schultern berühren jeweils die Schultern der beiden Nebenleute. Somit entsteht eine Art Kette. Dabei zeigen die Füße des ersten Spielers nach links, die des zweiten Spielers nach rechts, die des dritten wieder nach links, usw. Die liegenden Sportler strecken nun ihre Hände mit den Handflächen nach oben, sodass sich der einzige Spieler außerhalb dieser Kette mit Rücken und Gesäß auf die Hände der anderen legen kann. Nun wird dieser Spieler vom Kettenanfang bis zum –ende durchgereicht. Anschließend legt er sich als neues „Endstück“ ebenfalls an die Kette und der Sportler am Kettenanfang wird zum nächsten Baumstamm und wird über die Kette gereicht.

Das Spiel eignet sich sehr gut zur Ausbildung der Teamfähigkeit und zeigt insbesondere jüngeren Spielern, was sie gemeinsam erreichen können.

Balldieb

Für dieses Spiel werden zwei Mannschaften eingeteilt. Es sollte darauf geachtet werden, dass beide Mannschaften konditionell annähernd gleichstark sind. In beiden Torkreisen werden Ballkisten mit verschiedenartigen Bällen (Tennisbälle, Handbälle, Basketbälle, Federbälle, Medizinbälle, usw.) platziert. In beiden Torkreisen muss dabei jedoch dieselbe Anzahl und Art an Bällen vorhanden sein. Ziel des Spiels ist es, dem Gegner Bälle aus seiner Kiste zu klauen und in die eigene Kiste zu legen (s. Abb. 1). Den Gegner im Spiel zu behindern ist jedoch nicht gestattet. Wer nach drei Minuten mehr Bälle in seiner Kiste hat ist Sieger. Nach Erklärung des Spielprinzips haben die Mannschaften zunächst zwei Minuten Zeit um ihre Spieltaktik festzulegen. Hierbei wird die Kommunikationsfähigkeit sowie lösungsorientiertes Arbeiten gefördert. Es können beispielsweise alle gleichzeitig die Bälle des Gegners abholen, es kann aber auch eine Art „Ballkette“ gebildet werden.

2. Mai 2014

Kommunikation mit der Mannschaft – Aufbau von Ansprachen

Kategorie: Tipps – Autor: KaiDittrich – 11:42

Mannschaftsansprachen richtig aufzubauen ist oft nicht einfach. Jeder Übungsleiter will seinem Team natürlich möglichst viele Dinge während einer Ansprache mitgeben, ohne dabei die Spieler mit Informationen zu überfrachten. Ein gut strukturierter Aufbau ist dafür zwingend notwendig.

Ansprachen planen

Insbesondere die „langen“ Ansprachen vor einem Wettkampf und in der Halbzeitpause sollte jeder Trainer vorher zumindest gedanklich planen. Stichpunktzettel sind dabei nicht verboten, da es besser ist ab und zu mal abzulesen als planlos draufloszureden. Eine klare Struktur ist also förderlich, wobei jeder Übungsleiter die geeignete Struktur für sich erkennen sollte und dann umsetzen muss. Im Folgenden führen wir einmal die inhaltlichen Eckpfeiler für eine gute Ansprachestruktur auf.

1. Einleitung

Mit einigen einleitenden Worten wird auf die momentane Situation (Tabellenstand, Halbzeitstand, Hinspiel, etc.) hingewiesen. Auch aus Gründen der Zeitökonomie sollte dieser Punkt kurz gehalten werden. Es ist jedoch wichtig bereits zu diesem Zeitpunkt die absolute Aufmerksamkeit des Teams zu verlangen. Die Spieler sollten also keinen Nebentätigkeiten mehr nachgehen

2. Eigene Taktik und 3. Taktik Gegner

Die eigene taktische Ausrichtung hat immer Vorrang und sollte mehr Platz einnehmen als die Taktik des Gegners. Trainer die zu viel über den Gegner sprechen schüren leicht Angst bei der eigenen Mannschaft und suggerieren häufig, dass nicht an die eigene Stärke geglaubt wird. Bei den Anweisungen zur eigenen Taktik ist darauf zu achten ebenfalls strukturiert vorzugehen und z.b. zunächst defensiv- und anschließende offensivtaktische Punkte zu besprechen, wobei die wichtigsten Aussagen möglichst weit an den Anfang gestellt werden. Spricht man über den Gegner sollten sowohl Stärken als auch Schwächen herausgestellt werden, sodass die Mannschaft sowohl gewarnt als auch motiviert ist.

4. Zusammenfassung, Motivation und Emotion

Die letzten Worte sollten noch einmal die wichtigsten Inhalte der Ansprache zusammenfassen und die Mannschaft auch emotional auf das Spiel einstellen. Hier hat man als Trainer viele Instrumente zur Verfügung wie z.B.:

Schlachtrufe
Erhöhung des Lautstärkepegels der Stimme
Gesten (z.B. Faustballen, in die Knie gehen)
Mimik
Besonders die Gestik und Mimik sollte sich in der Endphase einer Ansprache verändern, um der Mannschaft positive nonverbale Eindrücke zu übertragen.

Aufstellung

An welchem Punkt seiner Ansprache ein Trainer die Startaufstellung bekannt gibt ist ihm überlassen. Da im Handballsport die „Startaufstellung“ jedoch nicht so viel Gewicht hat, wie in anderen Sportarten, sollte man sich nicht zu lange an diesem Punkt aufhalten. Um die Konzentration aller Spieler während der Ansprache hochzuhalten, bietet es sich an die Aufstellung erst gegen Ende der Ansprache zu verkünden.

26. April 2014

Kommunikation mit der Mannschaft – Positionierung

Kategorie: Tipps – Autor: KaiDittrich – 11:40

„Jeder Trainer hat sein eigenes Rezept!“, heißt es ja oft. Das ist natürlich richtig und jeder Übungsleiter geht anders mit seinen Schützlingen um. Dabei spielen viele Einflussfaktoren eine Rolle, z.B. Charakter, Ausbildung und Alter des Trainers, aber auch Leistungsniveau, Charakter und Eigenheiten der Mannschaft. Nichtsdestotrotz unterscheiden sich gute Trainer in ihrer Ansprache an die Mannschaft oft von ihren Kollegen. Es gibt einige Rahmenbedingungen, die ein stabiles Korsett für Ansprachen, egal ob vor dem Spiel, in der Halbzeitpause oder während einer Auszeit bilden können. Einige dieser Orientierungsregeln geben wir hier als Hilfestellungen für euch zum Besten. Allerdings soll dies nichts an unserer Eingangsaussage rütteln, denn:

„Jeder Trainer hat sein eigenes Rezept!“

Position des Trainers bei den Ansprachen und Körpersprache

Es sind oft kleine Dinge, Aussagen und Gesten, die einen Trainer Respekt bei der eigenen Mannschaft verschaffen. Gerade für Übungsleiter, die ein neues Team übernehmen können solche Dinge den Unterschied machen.

Generell sollte jeder Trainer darauf achten für alle Spieler sichtbar zu sein. Für Kabinenansprachen bedeutet dies, dass er sich so positionieren muss, dass er auch von entlegenen Plätzen aus gesehen werden kann. Im Zweifelsfall können Spieler auch einfach näher herangeholt werden, wobei es generell besser ist die Spieler möglichst nah beieinander zu haben, da so auch nonverbale Gesten und Augenkontakt höhere Wirkung besitzen.

Dies gilt natürlich auch für Ansprachen auf dem Spielfeld während eines Time Outs. Hier machen viele Trainer häufig den Fehler, die Mannschaft in einem Kreis zusammenzuholen und in dessen Mitte mit der Ansprache zu beginnen. Dies führt allerdings zur Problematik, dass einige Spieler im Rücken des Trainers stehen. Hier kann es einerseits zu Problemen in der Akustik kommen (s. Abb. 1, grauer Bereich), andererseits ist für den Trainer auch kein Augenkontakt mit allen Spielern möglich. Wie in der Abbildung ersichtlich ist ein Halbkreis hierfür die weitaus bessere Variante.
Wie nah man sich räumlich an der Mannschaft positioniert hängt auch vom Verhältnis des Trainers zu dieser ab. Für Spielertrainer und Übungsleiter, welche flache Hierarchien bevorzugen, ist es von Vorteil bei Ansprachen eine große räumliche Nähe zu den Spielern zu haben, sodass gegebenenfalls auch durch Berührungen (z.B. Schulterklopfen u.ä.) auf die Spieler einwirken kann. Hat ein Trainer viel Distanz zur Mannschaft ist es auch ratsam diese auch räumlich in den Ansprachen zu wahren.

19. April 2014

Trickwürfe: Der Dreher – Übungen für Fortgeschrittene

Kategorie: Tipps – Autor: KaiDittrich – 11:36

Hat ein Spieler die grundlegenden technischen Fertigkeiten für das Ausführen eines Drehers aus dem Stand, braucht es noch einiges an Übung bis man die Technik auch im Wettkampf einsetzen kann.

Dreher ins Tor um ein Hindernis aus Wurfposition

Die Übung kann sowohl als Grundlagenübung (aus dem Stand), als auch aus dem Sprungwurf mit Anlauf genutzt werden. Innerhalb des Torraums wird eine Pylone (symbolisiert das Standbein des Torhüters) aufgestellt, um die ein Dreher in die lange Torecke ausgeführt werden soll. Die Pylone muss so platziert werden, dass eine imaginäre Gerade vom Übenden beginnend, über das Hindernis, am Tor vorbeiläuft.

Ziel der Übung sollte es zunächst sein, einfache Dreher aus dem Stand in die lange Torecke auszuführen. Je näher der Ball dabei an der Pylone vorbeigedreht wird umso weniger Spin wird benötigt und umso einfacher ist der Dreher.

Dreher aus dem Sprung – Vereinfachung

Der Dreher aus dem Sprung heraus kann zunächst auch ohne Anlauf geübt werden. Dies vereinfacht das Ausführen der Technik, da zunächst keine Seitwärtsbewegungen den Übenden beeinträchtigen. Hierfür wird ein ähnlicher Aufbau wie in der Vorübung genutzt. Zusätzlich zu der Pylone wird ein Hocker/ eine Bank o.ä. an der Wurfposition platziert.
Der Übende stellt sich mit dem Ball auf diese Erhöhung. Anschließend springt er nur mit leichtem Krafteinsatz (keine Weite, wenig Höhe) wieder von dieser herunter. Während dieser kurzen Flugphase wird der Dreher um die Pylone ausgeführt.

Dadurch, dass der Übungszyklus quasi erst in der Landungsphase einsetzt hat der Übende auf dem Hocker zunächst alle Zeit der Welt um die, für den Dreher essentielle, Einklappbewegung des Handgelenks vorzubereiten. Dies ist selbstverständlich in einer Komplexübung mit Ballerhalt, Anlauf und Absprung nicht mehr gegeben.

Übung macht den Meister

Gelingt es einem Handballer einen guten Dreher auszuführen, heißt dies noch lange nicht, dass er damit auch im Wettkampf Erfolg haben wird. Denn Trickwürfe setzen auch voraus, dass man die gegnerischen Torhüter täuschen kann und diese nicht zu früh erkennen, was der Werfer vorhat. Hier hilft in der Regel nur das Training mit den Torhütern des eigenen Vereins. Immerhin profitieren sowohl Feldspieler, als auch Torhüter von solchen Übungsserien.

5. April 2014

Trickwürfe: Der Dreher – Die Grundlagen

Kategorie: Tipps – Autor: KaiDittrich – 08:48

Auch wenn das Üben von Trickwürfen bei den meisten Übungsleitern keine hohe Gunst besitzt, so ist die Beherrschung solcher Wurftechniken insbesondere für Außenspieler von großem Nutzen. Trickwürfe erweitern nicht nur die Facetten des eigenen Wurfrepertoires, sondern sind auch mächtige psychologische Waffen im Duell mit gegnerischen Torhütern.

Der Dreher

Der sicherlich bekannteste Trickwurf wurde in den 80er Jahren vom weißrussischen Nationalspieler Aleksander Karschakewitsch entwickelt und erfuhr insbesondere durch die zunehmende Verwendung von Harz eine stete Weiterentwicklung bis in die Gegenwart, wo Spieler wie Uwe Gensheimer oder Anders Eggert die Technik auf ein neues Level gehoben haben.

Technikbeschreibung

Beim Dreher wird der Ball nach Absprung zunächst durch Einklappen des Handgelenkes Richtung Unterarm in Ausgangsposition gebracht. Gleichzeitig wird die eingeklappte Hand nah zur eigenen Hüfte gezogen. Dies sollte am höchsten Punkt der Sprungkurve erfolgen. Erfolgt die Bewegung zu früh haben beobachtungsstarke Torhüter zu viel Zeit sich auf den Wurf einzustellen. Während des Landungsvorganges wird das Handgelenk wieder mit hoher Geschwindigkeit vom Unterarm abgeklappt und gleichzeitig der Unterarm schnell vom Körper weggeführt. In jenem Moment bewegen sich Oberkörper und Wurfarm in verschiedene Richtungen. Durch die Rotationskräfte dreht sich der Ball beim Aufkommen auf dem Hallenboden in einer Kurve Richtung Torzentrum.
Da sich die Beschreibung dieser Technik natürlich sehr komplex gestaltet, hier nochmal ein Video in welchem die einzelnen Teilaspekte der Technik sehr schön zu sehen sind:

Das Üben des Drehers – Grundvoraussetzungen schaffen

Um den Dreher und das oben beschriebene Technikbild zu erlernen, braucht man viel Übung. Zunächst einmal muss man in der Lage sein, dem Ball den Effet aus dem Handgelenk mitzugeben. Dies kann z.B. mit folgender Partnerübung trainiert werden:
Zwei Partner stehen sich gegenüber (im Idealfall ein Rechts- und ein Linkshänder). Auf halber Strecke zwischen ihnen aber etwas versetzt (s. Abb. 1) wird eine Pylone platziert. Die Übenden müssen nun versuchen sich den Ball gegenseitig zuzuspielen. Dabei soll der Ball die Pylone auf der äußeren Seite passieren und durch den mitgegebenen Spin genau beim Partner ankommen. Diese und ähnliche Übungen helfen vor allem die physikalischen Eigenschaften eines Drehers zu verstehen und die einzelnen Komponenten (Spin, Aufprallort, Geschwindigkeit).

13. Juni 2013

Kleine Turnhalle was nun?

Kategorie: Tipps – Autor: admin – 11:10

Gerade in unteren Spielklassen kommt es häufig vor, dass die Turnhallen mancher Vereine nicht ganz den Maßen der IHF entsprechen.

Dies erweist sich für den jeweiligen Heimverein häufig als großer Vorteil, da die Gastmannschaft sich oft nicht adäquat auf die Bedingungen und Anforderungen der Halle einstellen kann.

Kleine Turnhalle, Was ist anders?

In Turnhallen die kleiner, als im Reglement vorgeschrieben, sind ist besonders das Gegenstoßspiel nur schwer durchzusetzen. Die Räume zwischen den beiden Torkreisen sind oft zu gering, als dass Außenspieler ihre Schnelligkeitsvorteile ausspielen können. Überhaupt ist der begrenzte Raum ein großes Problem.

Mannschaften, die vor allem über gute Fähigkeiten im Stoßen und Rückstoßen verfügen und häufig über die Außenpositionen abräumen werden hier immer Schwierigkeiten haben, da die gegnerische Abwehr in der 6:0 Formation selten große Räume zuschieben muss. Daher bieten sich für Kreisläufer und Außenspieler kaum Entfaltungsmöglichkeiten.

Kleine Turnhalle, Was ist vom Gegner zu erwarten?

Mannschaften, welche in nicht normgerechten Hallen spielen zeichnen sich häufig durch einen robusten und wurfstarken Rückraum aus. Spielerisch sind sie oft limitiert, da in der Halle sowieso wenig Erfolge mit spielerischen Mitteln zu erzielen ist.

Im Regelfall gehen diese Spieler entweder in kleinste Lücken und versuchen ihre körperliche Überlegenheit dann im Zweikampf auszuspielen oder sie bereiten mit einfachen Kreuzbewegungen Wurfchancen aus zentralen Rückraumpositionen vor. Ein schnelles Umkehrspiel ist in der Regel nicht zu erwarten.

Kleine Turnhalle, Wie kann meine Mannschaft hier bestehen?

Sofern das spielerische Leistungsgefälle in der eigenen Mannschaft nicht allzu groß ist, bietet es sich an zunächst die körperlich stärkeren bzw. zweikampfstärksten Spieler auf das Feld zu schicken. Einerseits ist dies wichtig für die stabile Abwehr. Andererseits gibt es aufgrund der Enge in der Halle natürlich auch wesentlich mehr Zweikämpfe im Angriff. Räume müssen viel häufiger erkämpft als erspielt werden.

Als besonders sinnvoll kann es sich erweisen, auf den Außenpositionen mit gelernten Rückraumspielern zu agieren. Durch die kurzen Wege zur Mitte können Kreuze zwischen Halb- und Außenspieler gute Wurfmöglichkeiten kreieren. Kreuzen ist generell die beste Möglichkeit in einer kleinen Turnhalle zum Erfolg zu kommen.

Im Gegensatz zum Stoßen können die Spieler dann auch ohne Körperkontakt mit dem Gegner in Wurfposition kommen. Wurfkraft aus der „zweiten Reihe“ spielt hier eine wichtige Rolle.

In der Abwehr kann sich das Spielen einer offensiveren Deckungsvariante als vorteilhaft erweisen. Durch die engen Räume sind die Passwege bei weitem nicht so ergiebig wie in einer normalen Turnhalle. Gerade wenn die eigene Mannschaft körperlich unterlegen ist bietet eine offensive Deckungsvariante gute Chancen auf Ballgewinne.

R.N.

18. April 2013

Trainingseinheiten konzipieren

Kategorie: Tipps – Autor: admin – 16:04

Jeder Übungsleiter sollte sich Gedanken über den Aufbau seiner Trainingseinheiten machen, stetig versuchen diese zu optimieren und nach Möglichkeit einen genauen Plan für die Einheiten entwerfen. Für diesen Prozess gibt es besondere Einflussfaktoren und Stellschrauben, die beachtet werden sollten, um einen qualitativ hochwertigen Rahmenplan aufstellen zu können.

Trainingsplan, Einflussfaktoren

Größe der Trainingsgruppe
Die Gruppengröße stellt vor allem ein wichtiges Kriterium für die Inhalte der Einheit dar. Vor allem große Gruppen wirken sich kontraprodukitv auf bestimmte Übungen aus, da die Spieler zu selten gefordert werden. Besonders kleine Gruppen können hingegen das Durchführen komplexer Übungen unmöglich machen.

Örtliche Gegebenheiten
Die Trainingsinhalte sind vom Trainer immer an die örtlichen Gegebenheiten anzupassen. Dies sieht vor allem die Verwendung von Hilfsmaterialien während einer Einheit vor. Hier sollte der Übungsleiter sich vorher einen guten Überblick über die Bestände der Trainingsmittel verschaffen, um die Übungen gegebenenfalls zu modifizieren. Aber auch die Gegebenheiten der Trainingsstätte an sich sind wichtig.

Trainingszeit
Die zur Verfügung stehende Zeit ist ebenfalls ein wichtiges Kriterium für die Konzeption der Übungen und deren Umsetzung.

Konzeption der Einheit

Der Trainer kann mit einem Trainingsplan den groben Ablauf seiner Einheiten vorzeichnen und die Eigenschaften der einzelnen Übungen dadurch hervorheben. Dieser Plan kann bei der Durchführung als unterstützendes Kontrollmedium des Trainings eingesetzt werden und anschließend bei der Reflexion der Einheit helfen. Folgende Merkmale sollten in einem solchen Plan enthalten sein.

Name der Übung/Beschreibung
Hier kann der Name der Übung vermerkt werden und deren grober Inhalt beschrieben werden.

Zeit
Die geschätzte Zeit, die für das Durchführen der einzelnen Übungen verwendet wird kann hier vermerkt werden. Der Trainer kann über diesen Faktor auch feststellen, ob z.B. die Übungen zur Erwärmung genug Zeit in der Einheit einnehmen und sich immer wieder an den Zeitvorgaben orientieren.

Material
Hier wird vermerkt, welche materiellen Hilfsmittel für die einzelnen Übungen verwendet werden. Durch diesen Überblick kann der Trainer viel Zeit einsparen, indem er alle Hilfsmittel bereits vor dem Training leicht zugänglich macht und bereits während einer laufenden Übung schon Material für die nächste Übung bereitstellt.

Trainingsziel
Dies ist der wohl wichtigste Punkt für die Reflexion einer Trainingseinheit. Der Trainer sollte sich im Klaren darüber sein, welche Ziele er mit bestimmten Trainingsinhalten erreichen will. Es ist im Allgemeinen ratsam nicht allzu viele verschiedene Trainingsziele in einer Einheit unterzubringen.

Variationen
Dieser Punkt ist vor allem wichtig, um hohe Flexibilität bei der Durchführung des Trainings zu wahren. Hier kann der Übungsleiter Pläne für eine schnelle Reaktion auf bestimmte Komplikationen während der Übungen entwerfen. Häufig werden solche Variationsmöglichkeiten bei Übungsinhalten benötigt, die zu schwer oder zu leicht sind oder bei denen die Gruppengröße/Materialien unvorhergesehen abweichen.

Robert Nowacki

4. Februar 2013

Trainingsprinzipien im Handballtraining, Teil 2

Kategorie: Tipps – Autor: admin – 09:21

Prinzip der optimalen Gestaltung von Belastung und Erholung (Superkompensation). Das Model der Superkompensation zählt zu den wichtigsten grundlegenden Leitmodellen der modernen Sportwissenschaft. Es befasst sich mit dem optimalen Verhältnis von Belastungsreizen und Entlastungspausen im sportlichen Trainingsprozess

Abbildung 1: Superkompensationsmodell

Das Modell

Das Superkompensationsmodell geht davon aus, das nach Belastungsreizen zuerst ein Ermüdungseffekt auftritt, sodass der Sportler eine gewisse Erholungsphase braucht. Wird der nächste Belastungsreiz zu einem optimalen Zeitpunkt gesetzt (weder zu früh noch zu spät), tritt ein Trainingseffekt (Verbesserung) ein. Dieser Effekt entsteht dadurch, dass der Körper während der Belastungsphase die Leistungsfähigkeit wiederherstellt und sich dabei an den letzten Belastungsanforderungen orientiert. Dies führt zu einem Anpassungsprozess der Leistung über das Ausgangsniveau vor dem Belastungsreiz.

Die Aufgabe des Trainers ist es die optimalen Belastungszeitpunkte herauszufinden und auszuschöpfen. Diese sind zum einen abhängig von der jeweiligen Art des Trainings. Maximalkrafttraining (z.B. für die Verbesserung der Sprungkraft) erfordert längere Trainingspausen als Kraftausdauertraining. Zum anderen spielen Trainingsmethoden und –intensität eine wichtige Rolle, sowie auch das Alter und die Konstitution der Sportler. Während bei Freizeithandballern schon zwei Trainingseinheiten in der Woche Erfolge bringen können, ist für Leistungshandballspieler eine wesentlich größere Reizdichte (mind. 5 Trainingstage in der Woche plus Wettkämpfe) erforderlich für Trainingsfortschritte.

Im Zweifelsfall sollte der Trainer jedoch gerade während der Saison das Training dosieren, da zu kurze Pausen sich meist negativer auswirken als zu lange Erholungsphasen. Das Superkompensationsmodell gilt übrigens auch für körperlich weniger anstrengende Trainingsinhalte, wie z.B. das Einstudieren von Spielzügen. Auch hier brauchen die Spieler Pausen, um neue Konzentration zu sammeln und das Erlernte in Engrammen zu festigen (passiert im Ruhezustand).

Prinzip der Kontinuität

Dieses Trainingsprinzip geht davon aus, dass ein Trainingseffekt nur dann aufrechterhalten werden kann, wenn die erforderlichen Belastungsreize über einen längeren Zeitraume gesetzt werden. Im Klartext bedeutet dies, dass Trainingsziele über mehrere Wochen verfolgt werden müssen. Ein Trainer sollte also zwar abwechslungsreich trainieren lassen, aber trotzdem die Trainingseinheiten über einen längeren Zyklus so gestalten, dass bestimmte Fähigkeiten oder Fertigkeiten regelmäßig trainiert werden.

Gerade im taktischen Handballtrainingsbereich ist dies von großer Bedeutung. Nur wenn Angriffsspielzüge oder Deckungsvarianten oft trainiert werden, können diese von den Spielern vollständig verinnerlicht werden, sodass sie im Wettkampf jederzeit abrufbar sind.

Robert Nowacki

Bildquelle Abb.1:
– Internet; Zugriff am 25.09 13.09 Uhr: http://www.loges.de/uploads/myth2.gif