Handballtraining Handballübungen


24. April 2022

Den Garten freihalten

Kategorie: Allgemein,Jugendtraining,Spielformen,Technikschulung,Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 20:47

In „Den Garten freihalten“ verpacken wir technische Elemente des Handballspiels in eine Spielform. Das Hauptaugenmerk des Spiels liegt auf der Wurftechnik. Besonders für die jungen Handballanfänger im Grundschulalter ist diese Spielform sinnvoll und spaßig zugleich.

Die Spielform eignet sich als Aufwärmspiel, aber auch als Zielspiel am Ende der Stunde.

Spaß und erste Technikaspekte stehen im Vordergrund

Als Spielfeld eignet sich ein Hallendrittel einer Sporthalle gut für die Umsetzung. Falls Trennvorhänge in der Sporthalle vorhanden sind, könnt ihr diese als seitliche Begrenzung nutzen. Mit Turnbänken wird das Spielfeld in zwei Hälften geteilt. Die Gruppe wird in zwei gleichgroße Mannschaften aufgeteilt und die Teams stellen sich in ihre Felder. Vor dem Start bekommt jedes Team dieselbe Anzahl an Bällen (Anzahl Bälle = Anzahl der Spieler).

Als Idee zur interaktiveren und metaphorischeren Gestaltung des Spiels ordnet ihr den Spielern bestimmte Rollen zu. So werden die Werferinnen und Werfer zu Gärtnern und die Spielfeldhälften sind die zugehörigen Gärten. Die Handbälle sind alte Äpfel oder Blätter, die in den anderen Garten geworfenen werden sollen.

Das Startkommando erfolgt und nun gilt es alle Bälle aus der eigenen Hälfte in den „Garten“ des gegnerischen Teams zu werfen. Das Team, das zuerst alle Bälle aus ihrer Hälfte rauswirft, gewinnt das Spiel. Falls nach einiger Zeit kein Gewinner feststeht, stoppt das Spiel und die Mannschaft mit weniger Bällen in ihrer Spielfeldhälfte gewinnt das Spiel.

Die Spieler dürfen immer nur einen Ball aufnehmen und werfen. Im Anschluss können sie einen neuen Ball holen. Das Schießen der Handbälle ist nicht erlaubt.

Ihr könnt für die Übung Handbälle nutzen. Aus persönlicher Erfahrung lässt sich allerdings sagen, dass eine hohe Anzahl von Spielern und kleine Sporthallen zu mehr Chaos und unkontrolliertem Ablauf führen können. Bei solchen Gegebenheiten könnt ihr die Kids mit Softbällen spielen lassen, um unangenehme Situationen zu vermeiden.

Weitere Ausbaumöglichkeiten der Spielform

Für Gruppen mit fortgeschrittenen Spielern könnt ihr einfache Zusatzregeln einbauen. So dürfen sie mit dem Ball in der Hand maximal drei Schritte gehen und ansonsten muss der Ball geprellt werden. Oder der Ball muss mit der Nicht-Wurfhand auf die andere Seite geworfen werden.

Von Finn Wäsch

31. März 2022

Piraten gegen Küstenwache

In „Piraten gegen Küstenwache“ geht es um die spielerische Vermittlung der Pass- und Wurfbewegung im Handballsport. Passgassen oder repetitive Würfe gegen die Hallenwand sind eher motivationshemmend für Handballanfängerinnen. Die Kids müssen Spaß beim Erlernen eines Bewegungsablaufs haben und das geht am einfachsten über eine Spielform mit metaphorischem Hintergrund. In unserem Falle verpacken wir die Werfer als „Küstenwache“ und die Läufer als „Piraten“.

Erste Spielerische Vermittlung der Pass-/Wurftechnik

Für einen reibungslosen Ablauf benötigen wir eine freie Hallenwand. Nutzt am besten die lange Seite der Sporthalle. Bevor es losgeht, müssen einige Verstecke und Schutzmöglichkeiten für die Läufer aufgebaut werden. Es eignen sich große Kästen, Weichbodenmatten, Bänke oder auch Kombinationen aus Turnmatten und kleinen Kästen dafür. Diese werden im Abstand von 4 Metern an der Hallenwand aufgebaut. Am Anfang und am Ende der „Bahn“ werden kleine umgedrehte Kästen gestellt. Der hintere Kasten beinhaltet Tennisbälle als „Schätze.“ Um die kleinen Kästen muss eine „Safe-Zone“ sein, um die Läufer bzw. die Piraten zu schützen.

Ablauf

Die Piraten müssen die Bahn hochlaufen. Am Ende angekommen, können sie einen Tennisball aus der Kiste nehmen. Anschließend müssen sie diesen in ihre eigene Basis bringen. Pro zurückgebrachten Ball gibt es einen Punkt.

Die Werfer/Küstenwache sollen dies verhindern, indem sie die Piraten mit Softbällen von der Seite aus abwerfen. Dabei stehen sie hinter einer mit Pylonen abgesteckten Linie.  Ein getroffener Pirat muss wieder von vorne starten. Falls er auf dem Rückweg getroffen wird, muss er vorher den Ball wieder in die Kiste am Ende der Halle bringen und am besten außenherum zur Startbasis zurücklaufen.

Als Coaches solltet Ihr einen Blick auf grobe Technikaspekte legen. Aufgrund des jungen Alters der Kids steht erstmal der Spaß und das Resultat im Fokus. Allerdings können erste kleine Fehler, wie zum Beispiel die Höhe des Wurfarmes oder die Beinstellung korrigiert werden. So sorgt ihr dafür, dass sich die Würfe der Jungen und Mädchen verbessern und der Spaß steigt automatisch mit dem Erfolg nach Treffern an.

Das Team mit den meisten gesammelten Tennisbällen gewinnt.

Variationen für Fortgeschrittene

Bei Fortgeschrittenen können folgende Variationen eingebaut werden: Das Abwerfen der Piraten durch die Küstenwache gibt ebenfalls einen Punkt und der Abwurf mit der Nicht-Wurfhand gibt 2 Punkte pro Treffer. Ihr könnt den Spielern weniger Bälle zur Verfügung stellen, damit die Werfer kooperativer spielen müssen.

Außerdem könnten die Kids ihre eigenen Verstecke aufbauen und eigene Taktiken als Werfer/Küstenwache und Läufer/Piraten entwickeln.

Von Finn Wäsch

30. März 2019

Variabel von der Außenposition werfen – Sprungwürfe in der Sinkphase

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 09:53

Je länger ein Außenangreifer bei Torwurf verzögert, umso unruhiger wird der gegnerische Torhüter und umso mehr kann man diesem eine Abwehraktion entlocken, auf die mit einem adäquaten Wurf reagiert werden kann.

Generell versprechen diese Würfe standardmäßig die besten Erfolgschancen, weil ja auch der Winkel für den Abschluss mit zunehmender Flugdauer immer besser wird. Dies zu Trainieren ist Gegenstand der nachfolgenden Übungsbeispiele.

Einpassen nach Sprung von Bank

Zwei Bankreihen werden in ca. sechs Metern Entfernung aufgestellt (s. Abb. 1). Die Spieler bilden Paare und stehen sich hinter den Bänken gegenüber.

Der Partner mit Ball steigt auf die Bank, springt ab und passt den Ball erst kurz vor dem Bodenkontakt zu seinem Mitspieler. Anschließend wird die Übung mit vertauschten Aufgaben wiederholt.

Torwurf nach Sprung von erhöhtem Punkt

Für diese Übung wird ein Turnhocker bzw. eine ähnliche Erhöhung benötigt (s. Abb. 2). Der Angreifer stellt sich mit Ball auf den Hocker und springt nach vorne (nicht nach oben) Richtung Siebenmeterstrich ab.

Der Torwurf soll im bestmöglichen Winkel, also kurz vor dem Bodenkontakt des Außenspielers erfolgen.

Durch die Verlängerung der Flugphase mit Hilfe des Hockers erhält der Angreifer mehr Zeit die Bewegungen des Torhüters zu beobachten und mit der bestmöglichen Wurfvariante darauf zu reagieren.

Diese Übung ist zugleich auch für Torhüter als Wurfbeobachtungsschulung geeignet, da sie über einen langen Zeitraum die Flugphase des Angreifers verfolgen und ihr Stellungsspiel dementsprechend anpassen müssen.

Torwurf erst nach akustischem Signal

Die Außenangreifer erhalten einen Pass von der Halbposition und springen ganz normal zum Torwurf, dürfen jedoch erst abschließen, wenn der Übungsleiter ein akustisches Signal gegeben hat. Hier wird das Verzögern des Wurfes quasi „mit Gewalt“ gefördert.

Zudem garantiert ein kraftvoller Absprung eine längere Flugphase und der Werfer wird somit nicht allzu stark vom akustischen Signal unter Druck gesetzt.

Mit dieser Methode können auch Würfe in anderen Flugphase – wie von uns in den letzten Artikeln beschrieben – gemischt trainiert werden und der Angreifer muss sich darauf vorbereiten sein ganzes Repertoire zu nutzen.

Erschweren können sich die Übenden auch die Bälle selbst vorlegen, z.B. aus einem Pass durch die Beine oder sie starten aus dem Liege-/Unterarmstütz in den Pass des Zuspielers.

Autor: Robert Nowacki

20. März 2019

Variabel von der Außenposition werfen – Sprungwürfe am höchsten Punkt

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 17:45

Ihr habt große Außenspieler mit gutem Sprungvermögen? Dann kann es sich lohnen den Torabschluss am höchsten Punkt zu trainieren. Gerade bei Torhütern, die etwas kleiner sind oder die Tendenz zeigen bei Würfen von der Außenbahn eher halbhoch oder tief zu reagieren ist dies ein vielversprechendes Mittel auf den Torerfolg.

Erwärmungsspiel – Ball über die Schnur

Ein Spiel, welches viele noch aus Grundschulzeiten kennen ist „Ball über die Schnur“. Die Regeln ähneln in ihrer Grundform denen des Volleyballs.

Zwei Mannschaften spielen gegeneinander durch ein Volleyballnetz getrennt gegeneinander und versuchen den Ball für einen Punktgewinn auf den Boden des gegnerischen Feldes zu werfen.

Ein Sprungwurf verspricht hier bessere Erfolgsaussichten und je höher der Ball abgeworfen wird, umso härter kann er in Richtung gegnerische Feld bugsiert werden.

Es empfiehlt sich die Vorgabe zu machen, dass die Spieler möglichst aus einem Drei-Schrittanlauf parallel zum Netz werfen sollen (s. Abb. 1). Das Blocken kann je nach Spielform erlaubt oder verboten werden.

Um zusätzlich die Präzision zu schulen muss jeder gefangene Ball zweimal gepasst werden, auch dies per Sprungwurf.

Wurf am höchsten Punkt über Hindernis

Für die nachfolgende Übung wird ein Hindernis (z.B. Badminton- oder Volleyballnetz, Hochsprungmatte auf Kante u.ä.) benötigt, welche ca. 2 Meter Höhe haben sollte, je nach Sprungkraft der Trainierenden auch mehr oder weniger.

Das Hindernis wird parallel zur Sprungrichtung von außen etwa zwei bis drei Meter vor dem Tor platziert (s. Abb. 2).

Der Übende versucht trotz des Hindernisses den Ball im Tor zu versenken. Dies geht nur mit einem Wurf am höchsten Punkt der Sprungphase.

Zusätzlich können im Tor Bereiche für den Abschluss ausgewiesen und mit unterschiedlich hohen Punkten versehen werden.

Auch können auf diese Art und Weise Heber und Leger trainiert werden, wobei das Hindernis hierfür noch etwas näher an das Tor gerückt werde sollte.

Autor: Robert Nowacki

9. März 2019

Variabel von der Außenposition werfen – Sprungwürfe in der Steigphase

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 09:42

Im Folgenden stellen wir euch aufbauend auf unserem letzten Artikel Übungen vor, welche den Sprungwurf in der Steigphase von der Außenposition schulen sollen.

Einpassen mit schnellem Abzug

Vier Spieler stellen sich in Zweiergruppe gegenüber auf. Jede Gruppe steht hinter einer Hürde, welche an das Sprungvermögen angepasst sein sollte. Es werden Sprungwurfpässe zur gegenüberliegenden Gruppe gespielt.

Die Kernaufgabe besteht darin den Ball bereits kurz nach dem Sprung, also bereits vor dem Überspringen der Hürde sauber zur gegenüberliegenden Gruppe zu spielen (s. Abb. 1). Nach der Landung hinter der Hürde laufen die Spieler auf die gegenüberliegende Seite und stellen sich dort wieder an. Es können für diese Laufstrecke auch Elemente aus dem Lauf-ABC vorgegeben werden.

Wurf in kurze Ecke

Die Tore werden mit Matten oder Kästen so abgedeckt, dass nur ein kleiner Bereich in der kurzen Ecke frei bleibt und dieser auch nur in einer frühen Phase des Sprunges erfolgreich anvisiert werden kann (am besten das Hindernis etwas weiter vor dem Tor platzieren).
Ein Werfer versucht in kurzer Abfolge 6 Würfe hintereinander während der Steigphase im kurzen Eck zu platzieren. Es können zusätzliche Vorgaben bezüglich der Wurfhöhe vor jeder Serie oder jedem Einzelwurf gegeben werden.

Die einfache Übungsvariante sieht standardmäßig den Wurf aus einem Pass von der Halbposition vor. Eine Erschwerung kann erfolgen, indem der Schütze sich z.B. den Ball selbst mit einem Pass durch die eigenen Beine (entweder mit dem Gesicht oder dem Rücken zum Spielfeld) vorlegen muss, den Ball zugerollt bekommt oder ihn sich selbst mit dem Fuß vorlegt.

Wurf und Landung am höchsten Punkt

Diese Übung bietet sich nur für Spieler mit guter Körperbeherrschung und Stabilität an. Im Torkreis wird eine Plattform (Kasten, Hocker, Hochsprungmatte) aufgestellt. Sie sollte in etwa auf Höhe der maximalen Sprungkraft des Außenangreifers sein. Dafür können Testwürfe zur Positionierung genutzt werden.

Der Torwart erhält die Vorgabe, sein Stellungsspiel auf den Hocker auszurichten, also quasi Würfe am höchsten Punkt zu antizipieren. Die Werfer erhalten die Aufgabe, mit Ball auf den Hocker zu springen und noch vor der Landung auf diesem den Torabschluss zu suchen.

Im Normalfall ist auch hier der Wurf in die kurze Ecke am vielversprechendsten, da der Torhüter bereits mehr auf die lange Ecke orientiert ist. Eine Erweiterung der Übung kann erfolgen, indem der Schütze nach dem ersten Wurf auf dem Hocker einen zweiten Ball erhält und diesen nur durch leichtes Abspringen nach unten in der Sinkphase verwandeln muss. Hier werden demnach zwei verschiedene Wurfvarianten in kurzer Abfolge trainiert.

Autor: Robert Nowacki

23. Februar 2019

Variabel von der Außenposition – Würfe aus unterschiedlichen Sprungphasen

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 10:17

Als Außenspieler hat man es nicht leicht. Nur selten am Ball erwarten die Mitspieler, dass ein Wurf von der Außenposition sein Ziel findet. Hierfür werden gerade gegen gute Torhüter verschiedene Wurfvarianten zwingend erforderlich.

Eine Möglichkeit besteht dabei darin, aus unterschiedlichen Phasen des Sprunges abschließen zu können. Wir stellen im Folgenden die drei sich daraus ergebenden Möglichkeiten und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile vor.

Würfe aus der Steigphase

Im Normalfall sollte man beim Wurfversuch von der Außenposition möglichst lange verzögern, um die Bewegungen des Torhüters zu analysieren und dann die richtige Entscheidung zu treffen.

Versucht ein Torhüter jedoch sein Stellungsspiel antizipativ auszurichten und den Abwurfpunkt des Außenspielers bereits vorher zu erahnen, kann es sich lohnen, mit einem „schnellen Abschluss“ während der Steigphase den Überraschungseffekt zu nutzen.

Wie in Abb. 1 dargestellt, ist hier der Wurf in die kurze Ecke meist die beste Lösung. Der Torhüter ist in diesem Fall bereits vor dem Wurf in einer Position, aus welcher er einen Wurf in der Sinkphase am besten parieren kann. Der Außen kann auf diese Stellungsvariante mit einem Wurf direkt nach dem Absprung reagieren und den Torhüter somit überraschen.

Abwurf am höchsten Punkt

Ein Torabschluss am Gipfelpunkt bietet sich vor allem dann an, wenn der Torhüter einen deutlichen „Größennachteil“ besitzt und ein Außenspieler mit guter Sprungkraft ausgestattet ist. Ein kleiner Torhüter wird auf diese Weise dazu gezwungen, einen hohen Wurf abzudecken. Schafft er dies nicht, ist es für den Außenspieler vermeintlich einfacher, die obere lange Ecke anzuvisieren.

Erwartet der Torhüter einen hohen Wurf (er deckt mit beiden gestreckten Armen den oberen Torbereich ab), kann mit einem Wurf an der Hüfte vorbei reagiert werden (s. Abb. 2)

Abwurf in der Sinkphase

Standardmäßig die besten Chancen zum Torerfolg bietet ein Abwurf in der Sinkphase. Am besten sucht ein Außen hier den Torabschluss erst kurz bevor er wieder Bodenkontakt erhält. Die Herausforderung für den Torhüter ist hier am größten. Ein Torwart, welcher sich zu wenig am Flugverhalten des Werfers orientiert, kann mit einem Wurf in die lange Ecke überwunden werden.

Ein Torhüter, der aggressiv agiert, kann per Heber bezwungen werden. Ein Torhüter, welcher zu früh reagiert, kann mit einem Wurf in die kurze Ecke bezwungen werden.

Allgemein bieten alle Phasen die Möglichkeit auf einen Torgewinn. Dies setzt jedoch voraus, dass der Außenspieler sich nicht schon frühzeitig überlegt, in welcher Phase er den Abschluss sucht, sondern dies vom Verhalten des gegnerischen Torhüters abhängig macht.

Dies zu trainieren wird Gegenstand unseres nächsten Artikels sein.

Autor: Robert Nowacki

13. Oktober 2018

Wirkungsvoll Aufsetzer Trainieren – Zielübungen für den Rückraum

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 10:05

Jeder Torhüter, den man fragt, wird einem bestätigen, dass Aufsetzer aus dem Rückraum zu den unangenehmsten, weil am schwierigsten zu haltenden Wurfvarianten zählen. Die Gründe hierfür liegen klar auf der Hand.

Im Normalfall fällt einem Torwart nach Antizipation der richtigen Torecke die Auswahl der geeigneten Abwehrtechnik nicht schwer: Flache Würfe gehören den Beinen und Füßen, hohe und halbhohe Bälle dagegen den Armen und Händen.

Bei einem Aufsetzer kann diese Zuordnung nicht zweifelsfrei ausgemacht werden. Im Idealfall sind sowohl das pfostennahe Bein, als auch die jeweilige Hand auf dem Weg zum Ball. Dies erfordert jedoch ein hohes Maß an Beweglichkeit und Entscheidungskompetenz vom Schlussmann. Grund genug für uns …. Übungen zu beschreiben, welche auf das Training dieses „fiesen Rückraumwurfes“ abzielen.

Der ideale Aufsetzer? Grundlegendes

Die perfekte Höhe für einen Aufsetzer liegt ungefähr bei 10-40 cm über dem Hallenboden. Wenn der Ball in dieser Höhe den Torhüter erreicht wird es schwer. Diese Höhenangaben solltet ihr bei allen Übungen beachten.

Wurfserie über Defensivblock mit Zielzone von verschiedenen Positionen

Für die folgende Individualübung wird ein Spieler im Defensivblock benötigt. Zudem wird im Tor mit zwei Therabänder, Seilen o.ä. ein horizontaler Zielbereich abgespannt, welcher sich nach den eingangs erwähnten vorgaben richten sollte (s. Abb. 1). Die Wurfserie besteht aus 9 Sprungwürfen von drei unterschiedlichen Positionen (RR, RM und RL).

Der Rückraumspieler soll nach Zuspiel versuchen möglichst viele Würfe per Aufsetzer in die betreffende Zielzone zu werfen. Es kann auch ein Punktesystem genutzt werden (Volltreffer = 3 Punkte, Treffer eines Zonenrandes = 1 Punkt).

Wettwerfen am Schießstand

Für die Übung werden etwa 20 cm hohe Ziele (z.B. Pylonen oder Medizinbälle) etwa 10 cm erhöht im Tor aufgestellt (für die Erhöhung können Matten oder Bretter verwendet werden). Zwei Mannschaften spielen gegeneinander auf jeweils ein Tor. Jedes Team hat eine Ballkiste in seiner Spielfeldhälfte.

Ziel ist es alle Ziele per Aufsetzer abzuwerfen. Abwurfzone ist bei 8-9 Metern. Wird ein Ziel getroffen ohne dass der Ball vorher aufsetzt muss es sofort wieder vom betreffenden Schützen aufgestellt werden.

Eine erschwerte Variante kann durchgeführt werden, indem die Schützen den Ball über ein Hindernis (z.B. eine auf Kante gestellte Hoch- oder Weichbodenmatte) werfen müssen. Hier empfiehlt es sich je einen Schiedsrichter für jedes Tor einzuteilen, welcher den Werfern gleichzeitig Feedback über ihre Wurferfolge geben kann und direkt getroffene Ziele wieder aufstellt.

Autor: Robert Nowacki

7. April 2018

Komplexe Wurfserie für Außen- und Halbangreifer

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 10:41

Der folgenden Übung liegt eine von uns erstellte Animation zu Grunde:

Ziel soll es sein innerhalb kurzer Zeit drei Aktionen in der kleinen Gruppe mit Kreis- Außen und Rückraumspielern auszuführen, wobei jede Handlung mit einem Torwurf abgeschlossen werden soll.

Grundaufbau

Ein Anspieler mit Ballkiste wird auf RM postiert. In einem abgesteckten Raum auf der Halbposition am Kreis verteidigt ein Abwehrspieler (weißes Trikot in der Animation). Die verbliebenen Spieler verteilen sich auf den Halb- und Außenpositionen, wobei die Halbposition bei jeder Übung doppelt besetzt wird.

Handlung 1: Wechsel zwischen Halb und Außen

In der ersten Aktion erfolgt ein Wechsel zwischen dem Halbspieler (im Video RL) und seinem Außenangreifer in deren Anschluss der Außenangreifer gegen den im Defensivblock stehenden Abwehrspieler den Torabschluss aus dem Rückraum suchen soll.
Wichtig hierbei ist, dass der Außenspieler bereits vor dem Pass des Anspielers im Bogen anläuft, um nach dem Wechsel mit seinem Halbspieler den Ball mit Blickrichtung Tor annehmen zu können.

Handlung 2: Parallelstoß und abräumen auf Außen

Während sich der Halbspieler direkt nach dem Wechsel auf LA absetzt, wird der Werfer zum Kreisspieler. Der zweite Halbspieler erhält vom Anspieler den Ball und geht parallel Richtung Tor, um den neuen Außen freizuspielen, welcher per Sprungwurf von LA abschließt. Anschließend wird LA zum Verteidiger auf der gegenüberliegenden Halbposition.

Handlung 3: Aufbausperre und Durchbruch

Direkt nach seinem Pass zu LA setzt RL mit Blick zum Tor zurück, um einen neuen Pass von RL anzunehmen. Der Verteidiger agiert jetzt offensiv gegen RL, welcher breit anstößt. Der KL stellt RL im richtigen Moment eine Sperre für eine schnelle Körpertäuschung Richtung Spielfeldmitte, in deren Verlauf RL an der Sperre vorbei zum freien Torabschluss bei ca. 7 Metern kommen soll.
Das Timing des KL ist hierbei entscheidend. Die Sperre soll erst im letzten Moment gestellt werden, sodass dem Verteidiger keine Gelegenheit bleibt, diese zu Umlaufen.

Variationen

Aus den grundsätzlichen Abläufen lassen sich zahlreiche Varianten ableiten. Beispielsweise kann Handlung 1 auch gegen einen offensiven Verteidiger mit 1:1 Aktion gespielt werden.

Handlung 2 ist als Entscheidungstraining für den Halbspieler möglich, indem der Verteidiger die Rolle eines AL-Abwehrspielers einnimmt und entweder versucht den Pass zum Außen zu unterbinden (dann Abschluss durch RL) oder RL zu attackieren (dann Pass zu LA).

Handlung 3 kann durch Hinzunahme eines zweiten Abwehrspielers auch das Einsetzen von Sperre Absetzen verlangen bzw. durch variables Verhalten des Verteidigers in einem Kreisanspiel durch RL münden.

Autor: Robert Nowacki

10. März 2018

Komplexspiel zur Verbesserung von Wurfkraft und -genauigkeit für zwei bis drei Mannschaften

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 10:00

Im Folgenden beschreiben wir für euch einen Wettkampf, welcher sowohl auf die Schulung der Wurfgenauigkeit, als auch der Wurfkraft und Kräftigung der erforderlichen Muskulatur abzielt. Für das Grundspiel werden zwei Mannschaften benötigt. Besonders gut eignet sich die Übung für die Saisonvorbereitung und das Training im Jugendbereich.

Das wird benötigt

– Hand- und Medizinbälle (so viele wie möglich)
– Yogamatten, Reifen oder andere Gegenstände, die als Ziel geeignet sind
– Turnbänke (Anzahl entspricht der Teilnehmerzahl einer Mannschaft)
– Zwei Hallenhälften

Grundaufbau (s. Abbildung 1)

277 Komplexes Wurfspiel Genauigkeit+Kraft Abb. 1

Das Grundspiel setzt sich aus zwei unterschiedlichen Aufgabenstellungen zusammen. In einer Hallenhälfte werden die Yogamatten und Reifen auf dem Boden ausgelegt. Je mehr dieser Materialien ihr für diese „Ringarena“ zur Verfügung habt, desto besser. Jeder Spieler in der Ringarena benötigt einen Medizinball.

In der zweiten Hallenhälfte werden die Bänke platziert. Auf jede Bank werden fünf Medizinbälle verteilt. Diese Hallenhälfte ist der Schießstand.

Spielprinzip

Eine Mannschaft beginnt in der Ringarena, die andere am Schießstand. Jeder Spieler am Schießstand wählt sich eine der Bänke aus und versucht aus zuvor festgelegter Entfernung alle Medizinbälle mit Handbällen von der Bank zu werfen.

In der Ringarena müssen die Spieler gleichzeitig versuchen von außerhalb des Feldes (Begrenzung durch Grundlinie, Seitenlinien und Mittellinie des Handballfeldes) ihren Medizinball so zu Werfen/Stoßen/Schleudern, dass er auf einer der Matten aufkommt (erster Bodenkontakt entscheidend). Gelingt dies einem Spieler, so darf er die betreffende Matte vor seinem nächsten Wurf aus dem Spielfeld entfernen.

Das Spiel ist beendet, wenn die Mannschaft am Schießstand alle Medizinbälle von den Bänken geworfen hat. Im Anschluss zählt die Mannschaft in der Ringarena alle getroffenen Ziele und merkt sich die Zahl.
Danach werden die Ziele an beiden Stationen neu aufgebaut und die Aufgaben gewechselt. Sieger ist das Team, welches mehr Ziele in der Ringarena getroffen hat.

Ergänzungen zum Schießstand

Hat ein Spieler alle Medizinbälle abgeworfen, darf er einen Mitspieler, welcher noch nicht seine Bank „abgeräumt“ hat, unterstützen (Teamgedanke, Leistungsunterschiede sinnvoll nutzen). Die Wurftechnik kann vorgegeben werden. Werden zwei Runden gespielt, kann z.B. auch eine Runde mit Sprung- und eine mit Schlagwürfen absolviert werden. Im Jugendbereich können auch Kegel anstatt der Medizinbälle eingesetzt werden (Fokus auf Genauigkeit des Wurfes anstatt auf Kraft).

Ergänzungen zur Ringarena

Die Ziele können je nach Größe in unterschiedlicher Wertigkeit sein. Beispielsweise kann das Treffen von kleineren Reifen gegenüber den größeren Matten mit zwei Punkten belohnt werden. Da man durch den Gegner am Schießstand unter Zeitdruck steht, sollte alles in möglichst hohem Tempo absolviert werden (Sprinten zur Matte, zum Medizinball, zur Wurflinie zurück).

Trifft ein Spieler nicht bei seinem Wurf, kann eine Zusatzaufgabe verlangt werden bevor der nächste Wurf ausgeführt werden darf. Gerade im Bereich C-Jugend und jünger sollte die Wurfgenauigkeit wieder im Vordergrund stehen und daher mit normalen Handbällen an Stelle von Medizinbällen geworfen werden.

Variation: Spiel mit drei Teams

Das Spiel kann auch mit drei Teams durchgeführt werden. Hierbei spielen in der Ringarena zwei Mannschaften, welche jeweils an allen vier Seiten einen Kegel in ihrer Teamfarbe erhalten, neben welchem getroffene Ziele abgelegt werden müssen.

Somit spielt jedes Team in einem Zyklus zweimal in der Ringarena und einmal am Schießstand. Die beiden Stationen können auch gesondert als Einzelspiel durchgeführt werden, also mit zwei Schießständen (einer pro Team, wer zuerst fertig ist, gewinnt) oder der Ringarena mit oben genannter farblicher Unterscheidung.

Autor: Robert Nowacki

21. Oktober 2017

Komplexübung für eine Hallenhälfte – Wurftraining für die Außen und Kleingruppentraining für den Rückraum

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 14:14

Als Übungsleiter hat man oft mit Widrigkeiten zu tun. Mal steht nur eine Halle zur Verfügung, mal ist kein Co-Trainer vorhanden, welche die Übungen einer zweiten Gruppe überwachen könnte und mal sind die Trainingsbeteiligung so dürftig, so dass es eigentlich keinen Sinn macht, mehrere Trainingsgruppen zu bilden (oder es ist nur ein Torhüter verfügbar).

Im Folgenden wollen wir euch ein Beispiel zeigen, wie es auch unter diesen Voraussetzungen möglich ist, ein effektives positionsbezogenes Training zu absolvieren.

Was ihr benötigt

– Mindestens je einen RA und LA

– Mindestens 2 Rückraumspieler und 2 Abwehrspieler

– 1 Torhüter

– Handbälle und Hütchen

Übungsablauf

Mit den Pylonen wird ein Spielbereich im Zentrum am Kreis abgesteckt und der maximale Absprungpunkt für die Außenspieler markiert. LA und RA stehen mit einem Ball als Eckenaußen auf ihren Positionen, der Spielbereich im Zentrum wird von zwei Abwehrspielern abgedeckt.

Die Übung beginnt mit RL in Ballbesitz. Dieser prellt leicht nach außen und spielt LA den Ball per Aufsetzer zu. Zeitgleich passt LA seinen Ball auf Brusthöhe zu RL, nimmt den Bodenpass im Lauf an und schließt per Sprungwurf von LA ab.

In der Zwischenzeit prellt RL mit dem erhaltenen Ball zurück und zieht druckvoll per Prellmove in Richtung Tor. In unserem Video übt er Druck auf die Lücke zwischen beiden Abwehrspielern aus, sodass RR Parallelstoßen kann und sobald der zweite Verteidiger aushilft den Ball im Lauf erhält.

Nach dem Torabschluss von RR läuft dieser schnell zurück holt sich einen Ball und wiederholt die Übung mit RA auf der rechten Seite. Ist der Abschluss für den Rückraumspieler nach dem ersten Pass nicht möglich, wird weitergespielt bis zum Torerfolg oder einer vorher festgelegten Anzahl an Pässen.

Besonders für den Rückraum ist diese Übung sehr laufintensiv und anstrengend. Im Idealfall wechseln sich hier zwei Paare ab.

Wichtige Knotenpunkte und Variationsmöglichkeiten

Die Außen sollen den Ball in der Bewegung annehmen, der anstoßende Rückraum möglichst druckvoll in Richtung Tor agieren und bei entsprechender Unachtsamkeit der Abwehrspieler auch die Möglichkeit des eigenen Torabschlusses nutzen können.

Will man die Außenspieler im offensiven Zweikampf schulen, kann die Übung um einen Außenverteidiger ergänzt werden, welcher im Eins-Gegen-Eins vom Außen bezwungen werden muss (–>Außenangreifer startet als Linienaußen).

Für die Rückraumspieler ergeben sich zahlreiche Spielmöglichkeiten. Kreuzbewegungen, Kleingruppenspiel mit Kreisläufer im 3 vs. 3 oder 3 vs. 2 Überzahl sind je nach Teilnehmerzahl und Trainingsziel problemlos möglich. Die Angriffe des Rückraums sollten auf eine bestimmte Anzahl an Pässen beschränkt werden (z.B. 5 Pässe pro Aktion).

Autor: Robert Nowacki