Handballtraining Handballübungen


15. März 2023

Die schnelle Mitte 2: Überzahl auf Außenseite herausspielen

Kategorie: Gegenstoß – Autor: KaiDittrich – 15:10

Ziel der Übung:

  • Laufwege und Timing der Rückraumspieler nach dem Anwurf mit der schnellen Mitte
  • Torabschluss

Im ersten Teil der Übungsreihe wurden zunächst die Abläufe für einen schnellen Anwurf nach einem erhaltenen Tor geübt. Hier lag der Fokus auf die Aufgaben des Außenspielers (hier: LA) und des KM. in diesem Beitrag, dem zweiten Teil der Übungsreihe, liegt der Fokus nun auf den Rückraumspielern, welche nach der erfolgten schnellen Mitte eine Überzahl auf einer Außenseite herausspielen sollen (hier: RA).

Im dritten Teil der Übungsreihe werden dann die Abläufe zu einem einfachen Konzept für eine schnelle Mitte nach einem Gegentor zusammengefasst.

Aufstellung:

Die angreifende Mannschaft startet mit den Rückraumspielern und dem RA an der Mittellinie. Es steht eine Kiste mit Bällen bereit, der Trainer oder ein nicht aktiver Spieler/ zweiter TW bringt den Ball ins Spiel. Besetzt sind RL, RM, RR und RA.

KM und LA sind bereits auf Ihren Positionen am Kreis der Abwehr. KM zwischen den Positionen 2 und 3 (HR und IR), LA zwischen den Positionen 5 und 6 (HL und AL).

Die Abwehr ist auf den Positionen HR, IR, IL, HL und AL besetzt. AR ist durch eine Fahnenstange ersetzt.

Ablauf:

RA startet als Erster (1), der Anspieler bringt den Ball ins Spiel zu RA (2). Mit dem Pass vom Anspieler starten auch die Rückraumspieler (2) und RA trägt den Ball in Richtung Abwehr (3). RL nimmt dabei zunächst die Position eines hohen LA ein.

Anschließende Passreihenfolge von RA zu RR (3) von RR zu RM (4) und von RM zu RL (5). RL läuft vor der Annahme des Passes auf die RL Position, um so den AR zu überlaufen und das Zusammenspiel mit dem KM zu suchen (5). KM stellt gleichzeitig die Sperre an der Innenseite des HR (5).

RL nimmt einen weiten Bogen mit seinem Laufweg in Richtung HR (6). Falls kein Zusammenspiel mit dem KM möglich ist, Pass zu RM (7). RM setzt den Stoß zwischen IL und HL und passt weiter zu RR (7/8). Mit dem Pass von RM zu RR setzt der LA die Sperre bei HL innen (8). RR sucht die Möglichkeit eines Durchbruches zwischen HL und AL (8) oder passt weiter zu RA (9).

Sollte die Abwehr schnell genug verschoben haben und für RR kein Durchbruch oder RA keine klare Wurfgelegenheit möglich sein, ist die Gegenbewegung durch den RA mit einer wechselhaften Sperre von LA an der Innenseite des AL denkbar.

Coaching-Tipps:

Diese Übung ist der Schritt in Richtung des angedachten Konzeptes der schnellen Mitte. Zunächst treffen die Angreifer hier auf eine bereits formierte Abwehr. Durch ergänzende Maßnahmen, z.B. startet die Abwehr auch von der Mittellinie etc., ließe es sich noch spielnaher konstruieren. Dies kommt dann allerdings im 3. Teil.

Stattdessen ist hier wichtig, dass die Spieler die Passreihenfolge, ihre Positionen und die entsprechenden Abläufe kennen. RA, RR und RM haben mit ihren ersten Aktionen auch die Aufgabe, die Abwehr in Bewegung zu halten, in dem sie nicht gerade, sondern in die passferne Richtung auf die Abwehr stoßen.

Das Timing von RL muss stimmen, damit die Idee, AR zu überspielen und somit eine Überzahl auf der Gegenseite zu schaffen, auf geht. Die hohe Position auf LA des RL kann daher wichtig sein, damit AR zunächst beschäftigt ist und nicht bemerkt, dass sein Gegenspieler LA eigentlich fehlt.

Das vorrangige Ziel ist eine Überzahl auf der rechten Seite zu schaffen und somit RR oder RA eine Möglichkeit zum Torabschluss zu geben. Wie immer sollte aber, gerade gegen eine noch nicht formierte Abwehr, jede Situation von den Angreifern für sich bewertet werden, so dass möglicherweise auch RM schon die Möglichkeit hat, einen Durchbruch zu erzielen.

Grundsätzlich sind alle Teile natürlich auch für die andere Außenseite anwendbar.

von Jens R.

1. März 2023

Die schnelle Mitte 1: Schneller Anwurf nach Gegentor

Kategorie: Gegenstoß – Autor: KaiDittrich – 08:01

Ziel der Übungen:

  • Passgenauigkeit der Torhüter bei Pässen zur Mittellinie
  • Laufwege und Timing der Feldspieler beim Anwurf mit der schnellen Mitte
  • Konditionelle Grundlagen
  • Torabschluss

In der Saison 1997/98 veränderte die neue Ausführung des Anwurfes das Handballspiel. Die Regel wurde so geändert, dass seitdem ein Anwurf bereits auch dann schon ausgeführt werden darf, wenn sich noch gegnerische Spieler in der eigenen Hälfte befinden. Dies war der Startschuss für den heutigen Hochgeschwindigkeitshandball. Seit der Saison 2022/23 ist es nun auch nicht mehr zwingend nötig, dass sich der ausführende Spieler bei einem Anwurf mit seinem Fuß exakt auf dem Anwurfpunkt auf der Mittellinie befindet. Innerhalb einer festgelegten Zone am Mittelkreis genügt fortan, was die Geschwindigkeit der Ausführung der schnellen Mitte, über 20 Jahre nach deren Einführung, noch einmal steigern dürfte.

Im Rahmen der Reihe Tempospiel wird daher in den kommenden drei Übungseinheiten die Ausführung der schnellen Mitte dargestellt. Von den ersten Übungen zur Passgenauigkeit und Timing bis hin zu einem einfachen Konzept.

Aufstellung:

Übung 1: Beide TW sind im Tor, die Feldspieler stehen aufgeteilt an der Schnittstelle Außenlinie/Mittellinie. Bälle sind bei einem der beiden TW.

Übung 2: Beide TW sind im Tor, die Positionen HM sowie AR und AL sind besetzt. Bälle sind bei dem TW auf der Seite, wo die Feldspieler stehen.

Übung 3: Beide TW sind im Tor. IR und IL sowie RM und KM sind besetzt. Bälle sind sowohl bei HM als auch beim TW auf dieser Seite.

Ablauf:

Übung 1:

Der TW mit den Bällen, hat die Aufgabe, nach einem simulierten Torwurf den Ball an den Mittelkreis zur schnellen Mitte zu passen. Je nach Leistungsstand kann dies als reine „trockene“ Übung geschehen – z.B. der Trainer passt den Ball zum TW, dieser dann zum Anwurfkreis.

Alternativ kann der TW eine Vorübung absolvieren, entweder durch einen wirklichen Torwurf vom Trainer, der TW holt den Ball aus dem Netz oder als Steigerung mit einer konditionellen Vorbelastung, bevor der Pass gespielt wird: Purzelbaum über eine Matte, Bocksprünge über einen Kasten oder eine andere Sprungübung.

Sobald der TW passbereit ist, läuft einer der Feldspieler in den Anwurfkreis. Nach erfolgreichem Pass erfolgt der Torwurf auf das andere Tor. Die Feldspieler können während des Wartens ebenfalls eine konditionelle Vorübung (Liegestütze, Burpees, Sit-Ups etc.) oder mit dem Ball kleine Fertigkeitsübungen ausführen.

Übung 2:

Die Art der Vorübung bleibt gleich. Der TW spielt den Pass nun an den zum Mittelkreis gelaufenen und wartenden KM. Dieser spielt den Ball nach erfolgreichem Pass vom TW und dem „Anpfiff“ durch den Trainer zum heranlaufenden LA oder RA. KM und LA/ RA beenden die Übung mit einem langen Kreuzen und Torwurf.

Übung 3:

Es wird ein 2:2 gespielt, mit RM und KM gegen IR und IL. Der Trainer dient evtl. als Anspielstation. Nach dem Torabschluss bringt der TW den Ball ins Spiel. IR wird zu KM, läuft zum Mittelkreis und erhält den Ball vom TW. IL wird zum LA bzw. RA und nimmt den Ball von KM in Empfang. Die ehemals Angreifenden sind nun die Abwehrspieler, die gegen die schnelle Mitte verteidigen.

Coaching-Tipps:

Bei der schnellen Mitte ist es wichtig, dass die Abläufe aufeinander abgestimmt sind. Der Empfänger des Balles an der Mittellinie muss nach dem Torwurf direkt umschalten und warten, bis er den Ball vom TW erhält. Der nächste Pass zum heranlaufenden Ballempfänger muss sicher und gut abgestimmt passieren, damit die Geschwindigkeit gehalten werden kann und kein Ballverlust entsteht.

Wichtig sind aber im ersten Schritt die Aktionen des TW. Das Umschalten nach dem Torwurf, beobachten, dass der Passempfänger bereit ist und den Ball schließlich mit einem schnellen Pass zur Mittellinie bringen. Letzteres gut und sicher auszuführen ist Grundvoraussetzung. Je nach Leistungsstand des TW muss dies evtl. auch zunächst isoliert und ohne Mitspieler geübt werden, da ansonsten bereits die Übung 1 nicht auszuführen ist.

von Jens R.

11. September 2020

Überzahl im Tempospiel

Kategorie: Gegenstoß,Tempospiel – Autor: KaiDittrich – 10:20

 „Handball ist aber auch ein schneller Sport.“ Nicht selten hört man diesen O-Ton aus den Reihen der Zuschauer und Handballbegeisterten. Gerade die Spitzenteams zeugen von schnellem, kombinationsreichem Handballspiel, sowohl in erster, als auch in zweiter Welle. Wiederholt entsteht hierbei eine Überzahlsituation im Tempospiel, da der Werfer einen kleinen Nachteil im Rückzug hat. Die folgenden Übungen sollen schulen, diesen „Vorteil“ in der Überzahl zu nutzen.

  1. Tempospiel im 3vs2 

Das Handballfeld wir mithilfe von Hütchen o.ä. der Länge nach zweigeteilt. Je zwei Abwehrspieler positionieren sich auf den beiden Hälften. Die Angreifer verteilen sich in die diagonal gegenüberliegenden Ecken und haben pro Zweierteam einen Handball. Die ersten beiden Angreifer (A und B) starten und versuchen, gegen die zwei Abwehrspieler (B und C) zum Torerfolg auf ihrer Seite zu gelangen. Gelingt ihnen dies, wird der Werfer unmittelbar erneut zum Angreifer indem er sich auf die andere Spielfeldhälfte begibt und den Ball des Torhüters als RM- Spieler annimmt. Nun startet die erste 3vs2 Aktion auf der anderen Seite. Auch hier wird der Werfer (alternativ derjenige, der den Ball verliert etc.) zum neuen RM gemeinsam mit dem nächsten Zweierteam auf der anderen Seite. Bei dieser Übung sind die Abwehrspieler freigestellt, wie sie verteidigen möchten. Sie dürfen direkt offensiv agieren, müssen es jedoch nicht. 
 

Mögliche Erweiterung: Prellen ist ab sofort verboten, nur noch Tippen erlaubt. Diese Erweiterung schult das schnelle Passspiel und verhindert längere Prellläufe der Angreifer. 

2. Tempospiel im 3vs2 Variation 

Der Aufbau der Übung bleibt der gleiche. Dieses Mal sind die Abwehrspieler jedoch in ihrem Verteidigungsspiel festgelegt. Ein Abwehrspieler (hier C) verteidigt ausschließlich in der ersten Häfte bis zur Mittellinie. Der andere (hier D) übernimmt demnach ab Höhe der Mittellinie und verteidigt bis zum Torraum. Die Angreifer dürfen währen der gesamten Übung nicht Prellen. Nach Abschluss der ersten Aktion im 2vs2 würde der Werfer (hier wieder A) sofort umschalten und das Tempospiel auf der anderen Seite als RM einleiten. 

3. Überschlagspiel 

An diese zwei Grundübungen lässt sich ein Überschlagspiel ihrer Wahl sehr gut anschließen. Beispiel: Aus einer 3vs3 Gleichzahl könnte der Werfer (bei Torerfolg) immer das Spielfeld verlassen, sodass kurzzeitig immer eine Überzahlsituation für den Angriff kreiert wird. Das Spiel wäre vorbei, wenn von den letzten beiden verbliebenen Spielern im 1vs1 das entscheidende Tor erzielt wird. 

24. März 2015

Balleroberung in offensiven Abwehrsystemen – Grundübungen

Kategorie: Gegenstoß – Autor: KaiDittrich – 06:20

Offensive Abwehrsysteme wie 3:2:1, 3:3 oder 4:2 zeichnen sich dadurch aus, dass die Abwehr versucht Bälle zu gewinnen und Tempogegenstöße zu laufen. Es wird also mehr Laufauwand in der Defensive betrieben, um einfachere Tore im Angriff erzielen zu können. Dabei ist das erobern von Bällen sowohl eine Timing, Technik- und Schnelligkeitsfrage. Im Folgenden zeigen wir zwei kleine Übungen mit denen die grundlegenden Phasen der Balleroberung geschult werden können.

3 vs. 2

Zwei Übende stehen auf den beiden Halbpositionen in der Abwehr. Im Angriff werden drei Rückraumspieler benötigt.
Die Rückraumspieler passen sich untereinander den Ball in der Stoßbewegung zu. Die Halbverteidiger sollen versuchen, den Pass von RM auf die Halbangreifer durch Herausschnellen von etwa sieben Metern mit einer Hand abzufangen und direkt zum Gegenstoß abzugehen (s. Abb. 1). Läuft ein Halbverteidiger erkennbar zu früh los, darf RM das Spiel wieder auf die andere Seite verlagern.

Ziel der Übung ist es, dass die Abwehrspieler lernen, den Ball in voller Bewegung sauber herauszuspielen und mit der Abwehraktion einen Angriff einzuleiten. Außerdem dient die Übung zum Erwerb der Regelbewegung auf den Halbverteidigerpositionen im 3:2:1 System mit Libero, da schnelles Vor- und Zurückschnellen von den Abwehrspielern verlangt wird.
Nach einer erfolgreichen Balleroberung geht der Verteidiger direkt mit Ball zum Gegenstoß auf das gegenüberliegende Tor. In der Zwischenzeit wird bereits ein neuer Abwehrspieler eingewechselt und die Übung beginnt von vorne.

Lange Pässe ablaufen

Die Abwehrspieler nehmen die gleichen Positionen ein wie in der Vorübung. Im Angriff werden dieses Mal zusätzlich die Außenpositionen besetzt.
Die fünf Angriffsspieler spielen zunächst den Ball in der Bewegung durch. Erhält ein Außenspieler den Ball, geht der jeweils näherstehende Halbverteidiger offensiv auf seinen Gegenspieler heraus. Der Außenspieler soll in jenem Fall den langen Pass auf die gegenüberliegende Halbposition spielen (s. Abb. 2). Diesen Pass soll der zweite Halbverteidiger erlaufen und wie in der Vorübung direkt zum Tempogegenstoß verwerten.


Die Übung ist speziell für das Ballgewinnverhalten in einer 3:2:1 Deckung ausgelegt und kann um die anderen Abwehrpositionen dieser Deckung erweitert werden.
Autor: Robert Nowacki