Handballtraining Handballübungen


26. Oktober 2020

Torhüter im Fokus

Kategorie: Allgemein,Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 12:21

„Ohne die Männer und Frauen hinten im Kasten wäre der Sport nicht möglich!“
Die Torhüter sind ein existenzieller Bestandteil des Handballsports und tragen viel zu dem Geschehen auf dem Spielfeld bei. Während sie im Spiel unersetzlich sind, müssen sie im Training jedoch oft „zurückstecken“. Gerade bei dünn besetztem Trainerstab ist die Betreuung der Torhüter oftmals schwierig. Bei den folgenden Übungen stehen die Torhüter im Fokus des Trainings. Die Übungen lassen sich optimal als „Torhüter-Duo“ ausführen und verlangen demnach nicht zwingend einen Übungsleiter.

  1. Hütchenlauf

Der Torhüter besetzt das Tor. Links, rechts und gegenüber von ihm werden in einem Abstand von ca. 2-3m jeweils drei Hütchen positioniert. Sein Partner begibt sich mit Bällen an die 9m-Linie. Die Übung beginnt, indem der Torhüter immer abwechselnd die Hütchenreihen anläuft. Er beginnt beispielsweise mit Reihe 1 (links von ihm), erläuft dann die zweite Reihe und als letztes die dritte Reihe, Die Abfolge kann hierbei beliebig gewählt werden und auch von Durchgang zu Durchgang abgeändert werden.

Die Übung beginnt, indem der Werfer einmal tippt. Dies ist das Startsignal für den Torhüter. Er läuft das erste Hütchen an, schlägt dieses aus tiefer Grundposition mit der Hand weg und bekommt im Anschluss einen Ball lang flach. Unmittelbar danach begibt er sich zur nächsten Hütchenreihe, schlägt ein Hütchen ab und erhält erneut einen Ball flach. Läuft der Torhüter die vordere Hütchenreihe ab, erhält er einen Ball halbhoch unmittelbar nach Abschlagen des Hütchens.

Mögliche Variation:
Es können Hütchen in unterschiedlichen Farben gewählt werden. In jeder Hütchenreihe befindet sich nun also beispielsweise ein rotes Hütchen. Erläuft der Spieler dieses also auf der rechten Hütchenseite, muss er nicht wie zuvor einen Ball lang flach parieren, sondern einen Heber (o.ä.).

2. Mattentanz mit offensiver Endstellung

Der Torhüter besetzt das Tor. Im Torraum liegt eine Weichbodenmatte. Der Partner steht mit Bällen ca. an der 9m Linie. Die Ausgangsposition des Torhüters ist mittig vor der Matte mit Blick Richtung Tor.
Die Übung startet, indem der Torhüter mit Wechselsprünge entlang der Matte arbeitet. Auf der Rückseite der Matte angekommen, erfolgt eine Vorwärtsrolle über die Matte. Im Anschluss begibt sich der Torhüter in eine offensive Position vor die Matte und erhält vom Werfer zwei Würfe halbhoch, einen auf das linke, einen auf das rechte Bein. Im Anschluss daran, begibt er sich wieder vor die Matte und startet in die andere Richtung mit den Wechselsprüngen.

Mögliche Variation:
Nachdem der Torhüter zwei Bälle offensiv erhalten hat, führt er eine Rückwärtsrolle über die Matte aus und erhält zwei Bälle (bspw. hoch) in der defensiven Grundstellung vor dem Tor.

4. Mai 2019

Torwarttraining – Würfe durch die Beine parieren

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 10:15

„Zwischen den Beinen ist immer Platz!“. Ein vielgehörter Satz im Handball.

Doch auch wenn ein Torhüter natürlich in der normalen Grundstellung Gefahr läuft einen solchen Wurf zu „kassieren“, kann ihm gezieltes Reaktionstraining dabei helfen, doch noch zu parieren. Vor allem bei Siebenmetern oder Würfen von außen ist dies Gold wert. Im Folgenden stellen wir euch eine kleine Übungsauswahl hierzu vor.

Erwärmungsspiel: „Tunnelball“

Mit Pylonen wir eine ca. zwei Meter breite Strecke abgesteckt (s. Abb. 1). Der Torhüter bezieht Position zwischen den beiden Pylonen mit einem Medizinball in den Händen. Zwei Schützen stellen sich im Abstand von drei Metern zum Pylonentor auf. Einer der Schützen benötigt eine Ballkiste.

Die Werfer versuchen sich den Ball per Aufsetzer durch das Pylonentor zu zu spielen. Der Torhüter versucht die Bälle mit den Füßen am Durchkommen zu hindern. Dabei wird der Medizinball permanent mit den Händen über Kopf gehalten. Es sollen insbesondere Würfe durch die Beine ausgeführt werden. Erschwerend kann auch mit Tennisbällen gespielt werden.

Fixierung mit Therabändern

Benötigt wir ein kleines Tor. Der übende Torhüter wird von zwei Helfern mittels Therabändern an den Unterschenkeln fixiert. Außerdem benötigt er einen Medizinball, welcher während der Übung über dem Kopf gehalten wird. Ein Werfer postiert sich mit Ballkiste in ca. vier Metern Entfernung zum Tor (s. Abb. 2).

Der Helfer wirft in schneller Abfolge Bälle auf das kleine Tor. Ziel sind insbesondere Würfe durch die Beine des Torhüters. Der Torhüter versucht trotz der Spannung durch die Therabänder die Bälle durch Bewegung der Beine abzuwehren (Beine schließen, Schritt Richtung Ball).

Torwurf erst nach akustischem Signal

Der Torhüter steht in Grundstellung mit einem Handball in den Händen. Die Feldspieler stehen mit Ball in einer Reihe bei 7 Metern Torentfernung.

Der Torhüter wirft seinen Ball gerade in die Luft. Die Schützen versuchen ihre Bälle durch die leicht geöffneten Beine des Torhüters zu werfen. Der Torhüter wehrt die Bälle durch Schließen der Beine ab und fängt anschließend den hochgeworfenen Ball wieder. Anschließend wirft der nächste Schütze.

Hierbei wird vor allem die Kopplungsfähigkeit und Aufmerksamkeit trainiert, da die Aktion nur als erfolgreich betrachtet wird, wenn sowohl der Wurf pariert, als auch der Ball gefangen wird.

Autor: Robert Nowacki

26. Februar 2018

Torwarttraining: Reaktionsschnelligkeit mit Rebound-Würfen

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 09:25

Im Folgenden zeigen wir euch einige einfache Übungen zur Schulung der Reaktionsschnelligkeit eurer Torleute. Gut verwendbar hierfür sind Rebound-Trainingshilfen, z.B. hier:

Trainingsrückprallwand/Rebounder

Allerdings könnt ihr auch einfach Turnkästen verwenden.

Rebound von der Seite

276 Torwarttraining Reaktionsschnelligkeit Abb. 1

Nach dem Einwerfen der Torleute in zwei Reihen benötigt jeder Werfer einen Ball. Die Werfer stellen sich in sechs Meter Torentfernung auf, die Rebound-Hilfen werden in ca. einem Meter Abstand zu den beiden Torpfosten platziert (s. Abbildung 1).

Die Werfer zielen abwechselnd auf den diagonal gegenüberliegenden Turnkasten/Rebounder. Durch die Richtungsänderung des Balles ist der Torhüter gezwungen schnell sein Reaktionsmuster anzupassen. Die Torleute nehmen dabei nicht Stellung gegenüber dem Werfer ein, sondern gegenüber des vom Werfer anvisiertem Rebounders.

Je näher dieser zum Tor steht und je härter der Wurf ist, desto höher sind die Anforderungen an die Reaktionsfähigkeit der Torhüter. Die Werfer müssen zudem in der Lage sein, dass anvisierte Ziel sicher zu treffen.

Ergänzungen:

– Zusätzliche Belastung der Werfer, z.B. durch Sprint um eine Markierung Richtung Mittellinie, (s. Abbildung) oder koordinative Aufgaben vor dem Torwurf (Koordinationsleiter, Prellen durch die Beine, Rolle vorwärts, u.ä.)

– Einfallswinkel und Wurfhöhe verändern (Aufsetzer gegen die Rebound-Hilfe führen zu hohen Bällen, die abgwehrt werden müssen)

Rebound von vorne

276 Torwarttraining Reaktionsschnelligkeit Abb. 2

Diese Übungsform ist für die Torhüter noch schwerer. Es werden mindestens zwei Werfer benötigt, welche sich mit Bällen (4-7 Stück pro Schütze) links und rechts hinter den Torpfosten versetzt postieren (s. Abbildung 2). Die Rebound-Hilfen werden zentral vor dem Tor platziert.

Auch hier werfen beide Schützen abwechselnd gegen die Kästen, während der Torhüter versucht die Bälle abzuwehren. Die Entfernung der Rebound-Hilfen zum Tor sollte zwischen 2 und 4 Meter betragen, je nach Reaktionsvermögen des Torhüters.

Die Übung erfordert keine Anforderungen an die Abwehrtechnik, sondern dient einzig der Reaktionsschulung. Auch unkonventionelle Abwehrmethoden sind zulässig. Die Wurffrequenz sollte in jedem Durchgang gesteigert werden.

Autor: Robert Nowacki

15. November 2017

Torwarttraining: Den Wurf durch die „Hosenträger“ parieren

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 17:16

Für viele Spiele ist es eine Art Sicherheitswurf: Der Wurf durch die Beine des Torhüters geht immer, denn die meisten Torleute heben doch das Bein oder stehen zumindest in der Grundhaltung mit leicht geöffneten Beinen.

Es lohnt sich also mit den eigenen Schlussleuten zu trainieren auf diesen Wurf zu reagieren. Wir zeigen euch im Folgenden eine exemplarische Übungseinheit zu dieser Thematik.

Erwärmung – Hampelmannvariationen

Die Torhüter springen zur Erwärmung Hampelmänner in verschiedenen Szenarien. Zunächst werden lockere Hampelmannsprünge (keine maximale Frequenz) an Ort und Stelle ausgeführt, je drei Durchgänge à 40 Sekunden mit 20 sekündiger Pause.

268 Wurf durch die Beine Abb. 1

Anschließend werden auf einer festgelegten Strecke (z.B. Torlinie bis Kreislinie) Hampelmannsprünge in Bewegung ausgeführt. Hier sollte die Frequenz bereits auf submaximalem Niveau sein.

Zu guter Letzt werden Hampelmannsprünge auf einer Turnbank ausgeführt (s. Abb. 1). Die Übenden öffnen jeweils am Boden die Beine und ziehen sie beim Springen auf die Bank zusammen. Beim Anschließenden Sprung nach unten werden sie wieder geöffnet, usw. Hier sollte eine maximale Frequenz erreicht werden.

Würfe parieren

Das Grundmuster der Parade flach geworfener Bälle wird eingeübt als Wurfserie. Dies bedeutet, dass ein Werfer versucht den Torhüter aus kurzer Entfernung (4 Meter) zu „tunneln“. Der Torhüter steht vor jedem Wurf in der Grundstellung mit leicht geöffneten Beinen und erhobenen Armen (Ellenbogen auf Schulterhöhe, Hände in Kopfhöhe).

Bei jedem Wurf geht er in das Abwehrmuster, bei welchem die Beine maximal schnell zusammengezogen werden und die Hände zur Unterstützung nach unten auf Kniehöhe genommen werden. Ist das Muster eingeschliffen kann die Übung variiert werden, bspw.:

– Übung in der Bewegung (Torhüter bewegt sich Halbkreisförmig vor dem Tor und bekommt unvermittelt Würfe durch die Beine)
– Schnelle Reaktion nach Drehung (Torhüter steht zunächst mit Rücken zum Werfer, springt auf ein Signal 180 Grad herum, sodass er mit geöffneten Beinen landet und muss die Beine reaktiv schließen)

Schnelle Reaktion an der Wand

268 Wurf durch die Beine Abb. 2

Der Torhüter steht in der oben beschriebenen Grundhaltung 1-2 Meter entfernt von einer Wand, ein Schütze mit Ballkiste direkt hinter ihm. Der Schütze schießt mit dem Fuß Bälle durch die geöffneten Beine des Torhüters, welche dieser beim Zurückprallen von der Wand durch das oben beschriebene Abwehrmuster entschärfen soll (s. Abbildung 2).

Autor: Robert Nowacki

30. September 2017

Torwarttraining mit dem Luftballon

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 11:09

…klingt erst einmal merkwürdig. Doch der Luftballon eignet sich besonders als Hilfsmittel für das Reaktions- und Schnelligkeitstraining mit euren Torleuten, da er Eigenschaften mitbringt, welche andere Trainingsgeräte nicht besitzen. Im Folgenden versuchen wir das an einigen Übungsbeispielen zu veranschaulichen.

Ballonhochhalte

Ballonhochhalte eignet sich hervorragend für eine spielerische Erwärmung von Torleuten. Benötigt werden hierfür zwei Luftballons ähnlicher Größe. Zwei Torleute spielen gegeneinander und halten zu Beginn einen Luftballon in der Hand.

Gleichzeitig schlagen sie ihren Luftballon mit einer Hand nach oben, um direkt im Anschluss den Ballon des anderen zu erlaufen und ebenfalls wieder nach oben zu schlagen, bevor dieser den Boden berührt (s. Abbildung 1).

263 Torwarttraining mit Ballon Abb. 1

Das Spiel kann in einem vorgegebenen Feld (z.B. im gesamten Torkreis) gespielt werden. Die Luftballons dürfen nicht nach unten geschlagen werden, sondern immer möglichst kraftvoll in Richtung Hallendecke.

Es darf jedoch versucht werden, den Ballon möglichst weit weg vom Gegenspieler zu schlagen, um dessen Laufweg zu verlängern, sodass beide Torleute mit zunehmender Spielzeit immer weitere Distanzen zurücklegen müssen. Hierbei ist sowohl Schnelligkeit als auch Einsatz gefragt, um z.B. besonders nah am Boden befindliche Luftballons noch zu erreichen (evtl. per Hechtsprung).

Explosivität und Reaktion mit dem Luftballon

Es wird ein Luftballon benötigt sowie ein Schütze mit Ballkiste bei ca. 5-6 Metern Torentfernung. Der übende Torhüter stellt sich in gewohnter Abwehrposition vor das Tor und versucht einen Luftballon auf einer Seite des Tores einhändig durch leichte, kurze Berührungen in der Luft zu halten.

263 Torwarttraining mit Ballon Abb. 2

Auf ein Zeichen des Schützen gibt er dem Ballon einen kräftigen Stoß nach oben und wehrt anschließend einen schnellen Wurf in die gegenüberliegende Torecke ab. Direkt danach bewegt er sich wieder in die andere Torecke um seinen Ballon vor dem Fallen auf den Boden zu bewahren und erneut bis zum nächsten Signal hochzuhalten.

Hierbei können alle Torecken- und -höhen nacheinander mit Serien von 5-6 Würfen absolviert werden, ehe die Übung erschwert wird, indem die Wurfhöhe vom Schützen variabal gestaltet wird. Eine weitere Erschwerung kann erfolgen, indem der Torhüter den Ballon zunächst in der Mitte des Tores hochhält und erst kurz vor dem Wurf des Schützen die Information über die anvisierte Torecke erhält.

Der Ballon muss dann zunächst kräftig in Richtung der „Nichtwurfecke“ geschlagen werden, der Wurf abgewehrt und anschließend der Ballon wieder erlaufen werden.

Kleiner Tipp noch: Je kleiner die Ballons sind, umso schneller fallen sie und umso weniger gewinnen sie an Höhe, wenn man sie Richtung Hallendecke schlägt (beim Schwierigkeitsgrad berücksichtigen)

Autor: Robert Nowacki

7. August 2017

Das Einwerfen der Torhüter mit dem Trainingsziel einer Einheit verbinden – Thema: Passen

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 15:01

Das Einwerfen der Torleute wird häufig kurz gehalten und dient lediglich der Ballgewöhnung für die Torhüter. Dabei ist es jedem Trainer möglich dieses Prozedere an das aktuelle Trainingsziel anzuknüpfen, indem nur kleine Veränderungen vorgenommen werden.

Mit den folgenden Beispielen wollen wir euch Denkanstöße vermitteln, damit jeder das Einwerfen seiner Torhüter sinnvoller und zielführender, insbesondere für die Feldspieler, gestalten kann.

Trainingsschwerpunkt Parallelstoß

258 Einwerfen der Torhüter Abb. 1

Die einfachste Variante beim Schwerpunkt passen ist es, die Spieler beim Einwerfen der Torhüter zwei Aktionen hintereinander, nämlich Pass und Wurf ausführen zu lassen. Verbunden mit sinnvollen Laufwegen beim Parallelstoß kann dies so aussehen wie in Abbildung 1.

Die Werfer verteilen sich auf zwei Reihen, welche auf die beiden Matten ausgerichtet sind. Alle Spieler, bis auf den ersten in der linken Reihe, erhalten einen Ball. Der erste Spieler auf der rechten Seite eröffnet die Übung, indem er mit Ball innen an der Matte auf seiner Seite vorbeistößt (torgefährliche Bewegung in die Tiefe). Sein Gegenüber auf der anderen Seite läuft ohne Ball zum Parallelstoß mit, erhält den Ball in den Lauf gepasst, stößt mit diesem torgefährlich an der Außenseite seiner Matte vorbei und schließt per Schlagwurf nach Ansage (kurz/lang, oben/halbhoch/unten) ab.

Nach einem Pass setzt sich der jeweilige Spieler sofort zurück und erhält vom nächsten Gegenüber nach beschriebenem Muster einen Pass, welchen er ebenso verwertet wie sein Vorgänger. Jeder Spieler (abgesehen von einem Spieler am Anfang ohne Ball) führt also zunächst eine Stoßbewegung mit Ball gefolgt vom Parallelpass, einer anschließenden Rückwärtsbewegung und einer erneuten Stoßbewegung in einen Pass hinein mit folgendem Torwurf aus.

Trainingsschwerpunkt Kreuzbewegungen

Auch für den Themenschwerpunkt Kreuzbewegung lässt sich das Einwerfen der Torleute entsprechend gestalten. Auch hier werden zwei Reihen mit Werfern gebildet. Jeder benötigt einen Ball. Vor Beginn wird festgelegt, welche Reihe das Kreuz anzieht. Die Spieler auf der anderen Seite passen ihren Ball zum Übungsleiter, der auf Höhe des Siebenmeterstriches steht.

258 Einwerfen der Torhüter Abb. 2

Der Spieler mit Ball holt seinen gegenüber vor dem Übungsleiter zum Kreuz. Dieser schließt nach 1-2 schnellen Schritten nach Ansage ab. Währenddessen läuft der Passgeber schnell um eine Markierungsstange auf der Halbposition (s. Abbildung 2) herum, erhält vom ÜL den verbliebenen Ball zugepasst und schließt nach Ansage ab. Anschließend beginnt umgehend die nächste Gruppe.

Autor: Robert Nowacki

6. Mai 2017

Torwarttraining – Den einfachen Wurf erkennen, anbieten und parieren (Komplexübung)

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 10:19

Im letzten Artikel hatten wir Theoretisches zum Torwartspiel in Bezug auf das Anbieten von Würfen zusammengefasst. Nun stellen wir euch eine Komplexübung vor, welche das Ganze von unterschiedlichen Positionen und in schneller Abfolge schulen soll.

Schnelle Wurfserie von 3 Positionen in schneller Abfolge

250 Den einfachen Wurf erkennen Teil 2 Abb. 1

Aufbau:
Für die Übung werden 3 Pylonentore gemäß unserer Abbildung benötigt, eine auf halblinks, eine auf halbrechts und eine im Zentrum. Die Torleute sollten vor der Übung vernünftig eingeworfen und vorgedehnt sein.

Die Feldspieler verteilen sich jeweils mit Ball auf die 3 Positionen. Wichtig ist hierbei, dass die ersten Spieler jeder Reihe den gleichen Abstand zu ihrer Pylone besitzen.

Ablauf:
Alle drei Startspieler jeder Reihe laufen gemeinsam (entweder nach gegenseitiger Abstimmung oder auf ein zentrales Signal) auf ihr Pylonentor zu. In unserem Übungsbeispiel geht der halblinke Spieler sofort in eine Eins-Gegen-Eins-Bewegung am Pylonentor, springt direkt danach ab und wirft in Sprungrichtung auf das Tor. Der Torhüter muss schnell sein Stellungsspiel anpassen und soll den einfachen Wurf „zu machen“.

Gleichzeitig stößt der Spieler auf halbrechts zwischen seinem Tor hindurch und prellt einmal außen herum, bis er wieder vor dem Tor steht. Anschließend geht auch er in die Eins-Eins-Bewegung und wirft nach dem bekannten Muster auf das Tor.

Der Spieler im Zentrum dreht insgesamt zwei Runden um sein Pylonentor ehe er es den anderen beiden Mitwerfern gleichtut. Somit ist gewährleitet, dass die drei Werfer in verzögerter fester Abfolge abschließen.

Grundlegendes zur Übung:
Die Übung zielt darauf ab, dem Torhüter schnelle Anpassungen seines Stellungsspiels abzuverlangen, um Automatismen zu schaffen. Durch den gleichzeitigen Start und den verzögerten Abschluss wird diese schnelle Abfolge gewährleistet. Es sollte darauf geachtet werden, dass die drei Werfer einer Gruppe aus Spielern mit ähnlichen technischen und konditionellen Voraussetzungen bestehen, sodass von Natur aus ein guter Rhythmus vorhanden ist.

Dennoch braucht es Zeit das Übungsschema aufzubauen. Es ist ratsam zunächst Handlungseinschränkungen zu geben, z.B. dass die Eins-Eins-Bewegung nur zur Hand erfolgen darf, sodass sich die Torhüter zunächst mehr auf das Übungstempo einstellen können. Es kann zunächst auch eine vereinfachte Variante mit Abschluss von zwei Positionen genutzt werden. Im weiteren Verlauf kann das Schema immer weiter aufgebrochen werden.

Variationen

Statt des Stoßens durch die Pylonen können andere zeitverzögernde Elemente genutzt werden, z.B. 1-2 Liegestütze, Strecksprünge, Prellen durch die eigenen Beine, u.ä. Ist der Übungsablauf gefestigt, können die Schützen angewiesen werden nur dann in die angesagte Torecke zu werfen, wenn das Stellungsspiel des Torhüters diese wirklich anbietet.

Macht der Torhüter die Ecke zu früh (noch vor vollendetem Armzug des Schützen nach hinten) zu signalisiert ihm der Schütze durch seinen Wurf, dass er ihn zu einfach durchschauen konnte.

Die Übung kann zudem mit 1:1 und Abwehrtraining verknüpft werden, indem halbaktive Abwehrspieler die Pylonentore verteidigen müssen (jeweils die Werfer aus der vorherigen Runde).

Autor: Robert Nowacki

25. April 2017

Torwarttraining – Den einfachen Wurf erkennen, anbieten und parieren (Grundlagen)

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 18:10

Eigentlich müsste jeder Werfer bei freien Chancen den Ball im Tor unterbringen können. Das dies jedoch nicht der Fall ist liegt einerseits daran, dass noch zu selten auf den Torhüter geschaut wird, bzw. die Torhüter sich sehr gut in den jeweiligen Werfer hineindenken können. Speziell in Situationen, in welchen den Werfer unter Bedrängnis oder nach Eins-Eins-Bewegungen zum Torwurf ansetzen muss, bieten sich Torhütern gute Chancen den Ball abzuwehren.

Gerade in unteren Ligen neigen Werfer dazu, in solchen Situationen den sichersten Wurf zu nehmen und der ist meist in Sprung- bzw. Laufrichtung. Dies können sich Torhüter zu Nutze machen, indem sie diese Würfe geradezu anbieten und dem Werfer somit zusätzlich eine Ecke aufdrängen.

Theoretische Grundlage und Vorübung zur Erwärmung

249 Den einfachen Wurf erkennen, anbieten und parieren Abb. 1

Das Prinzip einen Wurf aufzuzwingen erfordert vom Torhüter eine Befreiung von grundlegenden Handlungsempfehlungen. Hier sollte er nicht permanent versuchen mit dem Körper auf der Hand zu stehen, sondern durch sein Stellungsspiel eine Torecke anbieten. Diese Situation ist in Abbildung 1 dargestellt.

Besonders gut ist es dabei Linkshändern die linke und Rechtshändern die rechte Torecke aufzuzwingen. Entscheidend ist es anschließend die Haltung des Werfers genau zu beobachten. Hat ein Torhüter das Gefühl, dass der Werfer tatsächlich die angebotene Ecke für seinen Wurf ausgewählt hat, gilt es diese im richtigen Moment „zuzumachen“ (s. Abbildung 2).

249 Den einfachen Wurf erkennen, anbieten und parieren Abb. 2

Den richtigen Moment für jeden Torhüter herauszufinden ist Trainingsaufgabe. Je größer und schneller ein Torhüter ist, umso mehr Zeit kann er sich hierfür lassen. Kleine Torhüter müssen früher reagieren.

Eine Grundlage für die Entwicklung der Bewegungsvorstellung bietet folgende Übung. Die Feldspieler stehen bei ca. 7 Metern Torentfernung in einer Reihe hintereinander und springen jeweils abwechselnd nach links und rechts der Torhüter soll stets den Wurf in Sprungrichtung anbieten und rechtzeitig die Ecke zu machen (s. Abb. 3).

249 Den einfachen Wurf erkennen, anbieten und parieren Abb. 3

Bereits hier kann auf die Besonderheiten von Armhaltung und Wurfhöhe der Schützen eingegangen werden. Ein Abschluss aus großer Höhe bedeutet höchstwahrscheinlich einen Wurf in die obere Torecke. Ein Abschluss mit seitlich abknickendem Arm hat meist einen halbhohen oder Flachen Abschluss zur Folge.

Um das Gefühl für das richtige Stellungsspiel zu schärfen, sollte diese Basisübung über mehrere Wochen an das herkömmliche Einwerfen des Torhüters im Training angehängt werden.

Autor: Robert Nowacki

1. April 2017

Verbindung von Reaktionsschnelligkeit und Explosivität im Torwarttraining

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 10:07

Zwei ganz wichtige Komponenten des Torwartspiels sind Koordination und Kondition. Noch genauer differenziert stehen bei den grundlegenden Anforderungen an den Schlussmann die koordinative Reaktionsschnelligkeit und die konditionelle Schnellkraft der Arme und Beine, im Volksmund auch Explosivität genannt, im Vordergrund.

Ein Torhüter, welcher neben einem guten Stellungsspiel und guten Nerven auch in diesen beiden Komponenten hohe Qualität aufweist, kann häufig für sein Team den Unterschied machen.

Mit zahlreichen Übungen kann man Reaktion und Explosivität isoliert trainieren. Noch sinnvoller sind jedoch Übungsreihen, welche beide Fähigkeiten entweder parallel gekoppelt oder in schnellem Wechsel fördern. Zwei simple Praxisbeispiele gibt es im Folgenden von uns.

Wechsel zwischen Reaktion und Explosivität

248 Verbindung Reaktion Explosivität Torhüter Abb. 1

Die Übung besteht aus zwei einfachen Teilelementen. Zunächst werden ein bis zwei Schützen mit Ballkiste bei sechs Metern benötigt (ideal beim Training mit drei Torleuten). Der übende Torhüter steht auf der Torlinie mit dem Rücken zu den Schützen.

Ein Schütze ist für die „Reaktionswürfe“, der andere für die „Explosivwürfe“ zuständig. Der Reaktionsschütze gibt dem Torhüter ein akustisches Signal und wirft den Ball gleichzeitig in niedriger Geschwindigkeit (lockere Passhärte) deutlich in eine Torecke. Der Torhüter muss versuchen sich direkt nach dem Signal zum Spielfeld zu drehen, zu orientieren und den Pass mit der ballnahen Hand abzufangen.

Direkt nach dem Ballkontakt wird der Ball fallengelassen und der Wurf des „Explosivschützen“ in die gegenüberliegende Ecke abgewehrt. Die Wurfhöhe des zweiten Balles sollte an die Trainingsziele der einzelnen Torhüter angepasst werden (Abwehrmuster hoch/halbhoch/flach). Eine Wurfserie sollte in schneller Abfolge ablaufen: Umdrehen – Reaktionswurf – Explosivwurf – Drehen Richtung Tor – Umdrehen – Reaktionswurf…. Etc. Jede Serie sollte 6 bis 10 komplette Abläufe beinhalten.

Bälle in bestimmter Reihenfolge antippen und abwehren

248 Verbindung Reaktion Explosivität Torhüter Abb. 2

Auch für diese Übung werden zwei Schützen mit Ballkiste benötigt. Ebenso beginnt der Torhüter die Übung mit dem Rücken zu den beiden. Die Schützen halten in jeder Hand jeweils einen Ball auf unterschiedlichen Höhen. Auf ein akustisches Signal hin, muss der Torhüter sich drehen und die Bälle in den Händen der Werfer in vorgegebener Reihenfolge antippen.

Die Reihenfolge kann dabei nach Höhe (vom niedrigsten bis zum höchsten bzw. umgekehrt) oder Farbgebung der Bälle festgelegt werden. Hat der Torhüter alle Bälle berührt läuft er mit dem Gesicht zu den Schützen rückwärts Richtung Tor in die Grundstellung und muss je einen Wurf in alle vier (oben rechts + links, unten rechts + links) Torecken abwehren, wobei sich die Schützen abwechseln und jeweils ihre kurze Ecke anvisieren.

Dem Torhüter wird also schnelle Reaktion und Orientierung sowie Explosivität beim Antippen der Bälle abverlangt. Im Anschluss liegt das Hauptaugenmerk der Übung auf der Schnellkraftkomponente beim wechselseitigen Abwehren der Würfe.

Eine Übungsreihe sollte 4-5 solcher Zyklen beinhalten, um auch eine konditionelle Forderung im Schnellkraftausdauerbereich zu erreichen.

Autor: Robert Nowacki

25. März 2017

Erwärmungszirkel für das Torwarttraining

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 14:49

„Torhüter sind eine besondere Spezies!“, hört man immer wieder. Auch wenn dieser Spruch meistens eher lustig gemeint ist, enthält er viel Wahres. Das Anforderungsprofil an die wichtigste Position der Defensive unterscheidet sich komplett von den anderen Spielpositionen im Handball. Dennoch kommt das Torwarttraining vor allem im Amateursport oft zu kurz. Ein bis zwei Wurfbübungen, Einwerfen und ansonsten müssen die Schlussleute als Zuspieler oder sogar Zuschauer im Training fungieren.

Es geht allerdings auch anders. Nach einer allgemeinen Erwärmung für alle Spieler kann bei taktischen Übungen, die keinen Torabschluss beinhalten in der anderen Hälfte der Halle torwartspezifisch trainiert werden, z.B. in Form des von uns nachfolgend dargestelltem Parcours.

Folgende Materialien werden benötigt: Medizinbälle (elastisch), mindestens 6 Turnmatten, 2-3 Turnbänke, Handbälle, 4-8 Hürden (hüfthoch), 4-8 Pylonen

Station 1 – Fuß-Auge Koordination mit Turnbank

Mit der Sitzfläche einer umgekehrten Turnbank werden Doppelpässe mit dem Fuß gespielt. Die Grundhaltung mit erhobenen Armen ist zu beachten. Die Füße sollten gleichmäßig in das Passspiel eingebunden werden.
Erschwerung: Zeitgleich einen Ball permanent einhändig gegen die Wand werfen und wieder fangen.

Station 2 – Stabilisierung Rumpfmuskulatur mit Medizinball

Auf einer Matte in der Nähe der Hallenwand wird aus Sit-Ups heraus ein Medizinball (im Idealfall mit elastischen Eigenschaften) gegen die Hallenwand geworfen und in der Bewegung nach unten abgefangen ohne, dass die Schultern den Boden berühren. Insgesamt werden 10-15 Sit-Ups mit Medizinball ausgeführt.

Station 3 – Abwehrbewegung hoch und flach im Wechsel

247 Parcours für Torhüter Abb. 1

In einem Parcours bestehend aus Hürden in Hüfthöhe und Pylonen (s. Abbildung) werden die Technikbilder Standabwehr hoch und Standabwehr flach in schneller Wechselfolge ausgeführt.
Variation: Sprungabwehr über die Hürden ausführen (entweder einbeinig oder beidbeinig im Hampelmann)

Station 4 – Reaktionsfähigkeit, Hand-Auge-Koordination

Auf einer Mattenbahn wird ein Ball hochgeworfen und anschließend eine Vorwärtsrolle ausgeführt in deren Anschluss der Ball wieder gefangen werden soll. Je niedriger der Wurf ausgeführt wird, umso schneller muss sich der Übende orientieren und reagieren.
Variation: Rückwärtsrolle oder Seitwärtsrolle (Ball auf dem Rücken liegend fangen).

Station 5 – Schnellkraftausdauer

Es werden 100 Durchschläge mit dem Springseil in maximaler Frequenz ausgeführt. Es kann auf verschiedene Varianten des Seilspringens zurückgegriffen werden.

Autor: Robert Nowacki