Handballtraining Handballübungen


30. Januar 2024

Übungen für den Rückraum – Teil 3

Kategorie: Rückraumspieler – Autor: KaiDittrich – 17:57

Ziel der Übung:

  • Wurftraining
  • Passspiel
  • Zusammenspiel mit Kreisläufer
  • Zusammenspiel mit Außen
  • Entscheidungstraining

Im dritten Teil der Übungen für die Rückraumspieler setzt sich die Reihe mit Wurf- und Entscheidungstraining fort. Die ersten Teile der Reihe lassen sich hier finden: lassen sich hier finden: Übungen für Rückraumspieler Teil 1, Übungen für Rückraumspieler Teil 2 und Übungen für Außenspieler.

Alle in Teil 3 gezeigten Übungen haben ihren Aufstellungsstart auf der Position Rückraum Rechts, sind aber in ebenso für alle anderen Rückraum-Positionen anwendbar.

Übung 1:

Aufstellung:

Die Position Rückraum Rechts wird besetzt, ein Anspieler auf Links Außen, ein Anspieler auf Rechts Außen, ein Anspieler im Bereich von 9m und ein Abwehrspieler auf Hinten Mitte. Ein Torwart ist im Tor. Die Bälle liegen bei Rückraum Rechts. Die aufgestellten Fahnen markieren für den Abwehrspieler den Aktionsraum und für die Angreifer die Laufwege.

Ablauf:

RR passt zu RA (1) und startet in Richtung der Fahne vor ihm (2). RR erhält den Ball von RA zurück (4), macht eine Täuschung vor der Fahnenstange und spielt den langen Pass auf LA (4). Im Anschluss daran läuft RR um die Fahne auf der Mitte (5) erhält den Ball von LA zurück (6) und startet die Aktion gegen den Abwehrspieler.

Coaching-Tipps:

Alle Aktionen sind im Wettkampftempo auszuführen. Der Trainer gibt die erste Aktion vor der Fahnenstange vor, z.B. Körpertäuschung zur oder gegen die Hand, Lauftäuschung etc. Abhängig davon ergibt sich der Ablauf des Passes zu LA, falls z.B. ein Rechtshänder nach innen durchbricht, ist dies ein schwieriger Pass für ihn, als wenn er nach außen vorbei geht. Der Trainer muss dies hier je nach Leistungsstand steuern, damit die Pässe auf LA präzise ankommen und die Übung nicht unterbrochen wird. Als Erweiterung ist anstatt einer Fahnenstange ein weiterer Abwehrspieler möglich. Ebenso auf AR, um den Schwierigkeitsgrad weiter zu erhöhen.

Ebenso kann der Trainer für RR nach Erhalt des Balles von LA unterschiedliche Aufgaben stellen: Torwurf mit oder ohne Vorgaben z.B. der Wurfart gegen den Abwehrspieler oder auch ein 1:1 (evtl. mit Anspielstation). Aufbauend aus den voran gegangenen Übungen aus dieser Serie, können auch Kommandos vereinbart werden, die RR erst unmittelbar nach Erhalt des Balles von LA vom Trainer zu hören bekommt und somit direkt darauf reagieren muss (z.B. 1 = Wurf, 2 = 1:1 etc.)

Die Übung kann für den Rückraumspieler auch als Kontinuum genutzt werden, so dass er diesen Ablauf z.B. fünf Mal hintereinander macht, mit jeweils anderen Aufgabenstellungen.

Übung 2:

Aufstellung:

Die Fahnenstangen bleiben zur Übung 1 an der gleichen Stelle. Im Angriff ist aber nur RR besetzt und ein Kreisspieler am Kreis. In der Abwehr stehen zwei Abwehrspieler auf Hinten Mitte, ein Torwart ist im Tor. Eine Anspielstation bei HR auf 9m, die Bälle sind bei Rückraum Rechts.

Ablauf:

RR spielt den Ball zur Anspielstation auf HR bei 9m (1) und startet ohne Ball in Richtung Fahnenstange (2). Diese wird berührt und im Anschluss daran um die zweite Fahnenstange herumgelaufen (3). RR erhält den Ball vom Anspieler (4) und startet die Aktion (5)

Coaching-Tipps:

Auch bei dieser Übung, die im Wettkampftempo ausgeführt wird, soll es für RR wieder verschiedene Möglichkeiten geben, einen Torabschluss zu erzielen. Diese werden vom Trainer vorgegeben, entweder vor Beginn der Übung oder nach Erhalt des Balles (siehe oben).

Im Fokus steht das Zusammenspiel mit dem Kreisspieler, die Abwehrspieler bestimmen aber maßgeblich die Aktion des RR. Bleiben die Abwehrspieler passiv, muss RR werfen. Tritt einer der beiden Abwehrspieler auf RR hinaus, geht es ins 1:1 und/oder ins Zusammenspiel mit dem Kreisspieler (z.B. Sperre absetzen am herausgetretenen Abwehrspieler oder das zeitlich richtige Absetzen in den frei gewordenen Raum hinter den nach vorne agierenden Abwehrspieler). Denkbar auch, dass beide Abwehrspieler auf RR hinaustreten und er es schaffen muss, den Ball an den Kreis zu spielen.

Übung 3:

Aufstellung:

Rückraum Rechts ist besetzt und Rechts Außen. Drei Spieler – IL, HL und AL – stellen die Abwehr. Eine Ballkiste mit Bällen steht auf RR, ein Torwart ist im Tor. Es wird in dieser Übung mit einem Freiwurf auf Rückraum Rechts begonnen. Dazu stehen zwei weitere Angreifer – LA und KM – an der Freiwurflinie. KM hat den Ball. Die Fahnenstange begrenzt das Spielfeld.

Ablauf:

KM spielt den Ball zu RR (1), im Anschluss daran setzen sich LA in die Abwehr zwischen die Positionen 4 und 5 an der Außenseite von 4 (IL) und KM zwischen die Positionen 5 und 6 an die Innenseite von 6 (AL) ab (2). RR verzögert einen kurzen Moment und zieht dann mit dem Ball nach innen auf IL (3). Danach spielt RR einen Pass zu RA (4), der diesen bereits in der Bewegung nach innen, zwischen die Abwehrspieler HL und AL, annimmt (5). Es entsteht ein freies Spiel im 4:3.

Coaching-Tipps:

Bei dieser Auftakthandlung nach einem Freiwurf kommt es vor allem auf das Timing von LA und KM an. Sie müssen es schaffen, schnell in ihre Positionen zu kommen und die Gegenspieler zu sperren. Eine erste Option bestünde bei optimalem Ablauf bereits bei Ballbesitz von RR, falls es ihm gelingt, IL zu binden und LA, als Kreisspieler, sich aus seiner Sperre bei IL an der Außenseite hin zu einer Sperre bei HR an der Innenseite zu lösen (Wechselsperre). Somit wäre LA eine erste Anspielstation. Sollte sich IL zu sehr mit LA beschäftigen, wäre auch der direkte Torwurf seitens RR möglich.

Die weitere Option ist dann der Pass auf RA. Hierzu muss KM seine Sperrposition eingenommen haben, so dass RA in einem Bogen nach innen auf HL Druck ausüben kann. Es ergibt sich ein erstes 2:2. Sollte kein Anspiel möglich sein, RA hat aber HL gebunden, ergibt sich erneut die Situation für RR wie direkt nach dem Beginn des Freiwurfes und der Wechselsperre von LA.

Ein Anspieler kann auf RM oder RL positioniert werden, so dass, sollte im ersten Versuch kein Torabschluss zu Stande kommen, ein 4:3 ausgespielt werden kann.

von Jens R.

10. Januar 2024

Übungen für den Rückraum – Teil 2

Kategorie: Rückraumspieler – Autor: KaiDittrich – 09:42

Ziel der Übung:

  • Wurf- und Techniktraining (Übung 1)
  • Zusammenspiel mit Kreisläufer (Übung 2)
  • Entscheidungstraining (Übung 3)
  • Konditionelle Grundlagen

Im zweiten Teil der Übungen für die Rückraumspieler geht es um verschiedene Wurfvarianten, Entscheidungstraining und das Zusammenspiel mit dem Kreis. Der erste Teil und weitere Übungen lassen sich hier finden – Übungen für Rückraumspieler – ebenso wie Übungen für Außenspieler.

Übung 1:

Aufstellung:

Der hier gezeigte Aufbau soll nur beispielhaft sein, damit unterschiedliche Übungen in einem Bild präsentiert werden können. Insgesamt handelt es sich um drei verschiedene Übungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Die Geräte – Weichbodenmatte, Gerätekasten und Stangensystem – können auf allen drei Rückraumpositionen aufgebaut werden. Die Rückraumpositionen sind entsprechend besetzt, eine Ballkiste und eine Anspielstation vorhanden.

Ablauf:

Weichbodenmatte:

Mit der Weichbodenmatte, welche hochkant aufgestellt wird (mit einem Kasten dahinter sichern) sind die folgenden Übungen möglich:

  • Sprungwurf über die Weichbodenmatte
  • Sprungwurf an der Weichbodenmatte vorbei
  • wenn möglich (Größe): Schlagwurf oder Wurf aus dem Lauf über die Weichbodenmatte
  • Schlagwurf zur Wurfarmseite, seitlich an der Weichbodenmatte vorbei
  • Schlagwurf gegen die Wurfarmseite, seitlich an der Weichbodenmatte vorbei

Gerätekasten:

Der Gerätekasten kann für folgende Übungen dienen:

  • Schlagwurf/ Wurf aus dem Lauf rechts oder links am Kasten vorbei
  • Körpertäuschung zur oder gegen die Hand vor dem Kasten mit anschließendem Sprungwurf
  • Lauftäuschung zu einer Seite des Kastens, nach erhaltenem Anspiel Sprungwurf
  • wenn möglich (Größe): Schlagwurf durch den Kasten

Stangensystem:

Das aufgebaute Stangensystem dient zur Übung des tiefen Schlagwurfes.

Coaching-Tipps:

Grundsätzlich ist es auch möglich, alle drei Stationen gemeinsam aufbauen zu lassen und die Rückraumspieler entweder getrennt oder in einer Ballreihenfolge (z.B. ein Rückraumspieler jeweils zwei Würfe pro Station hintereinander) die Übung durchführen zu lassen. Wenn der Schwerpunkt auf der technischen Ausführung liegt, sollten die Übungen zunächst einzeln und ohne Wettbewerb ausgeführt werden.

Übung 2:

Aufstellung:

Die Rückraumspieler stellen sich auf Rückraum links auf. Eine Anspielstation. Die Bälle befinden sich in einer Ballkiste auf Rückraum links. Ein Kreisläufer zusammen mit einem Abwehrspieler beginnt auf HL, ein weiterer Abwehrspieler wartet auf HR. Ein Torwart im Tor.

Ablauf:

Übung 1:

RL spielt den Ball zur Anspielstation (1) und sprintet Richtung Fahne (2). Nachdem er den Ball zurückerhalten hat (3), macht er an der Fahne eine Körpertäuschung nach innen (4) und passt den Ball in Richtung Kreisläufer. Dieser hat sich im richtigen Moment von seinem Abwehrspieler abgesetzt, erhält den Ball (5) und schließt mit Torwurf ab (6).

Übung 2:

Nach dem Pass zum Kreisläufer läuft RL wieder auf seine Ausgangsposition zurück. KM positioniert sich nach seinem Torwurf beim Abwehrspieler HR.

RL passt wieder zum Anspieler (7) und absolviert ohne Ball Sprünge über die kleinen Kästen (8). Am Ende der Reihe läuft er um die Fahne herum, im Bogen auf den Kasten zu (9) und erhält den Ball wieder (10). RL spielt durch den Kasten den sich absetzenden KM an (11), welcher mit Torwurf abschließt (12).

Übung 3:

Erneut läuft RL auf seine Position zurück. KM und der Abwehrspieler HR positionieren sich auf HM, der Abwehrspieler HL nimmt die Position VM auf Höhe von 9m ein.

Pass von RL zum Anspieler (13). Danach ein Sprint entlang der Kästen (14) und der Bogenlauf in Richtung RM (15). RL erhält den Ball zurück (16) und setzt vor VM zum Torwurf an. Im Sprung muss RL nun die Aktion von KM beobachten und ihm im Sprung entsprechend seines Laufweges den Ball zupassen (17). KM schließt mit Torwurf ab (18).

Coaching-Tipps:

Die Übungen wurden hier als Reihenfolge dargestellt, sind aber auch alle einzeln und unabhängig voneinander durchführbar. Die Anspiele der Rückraumspieler an den Kreis und deren Zusammenspiel stehen bei dieser Übung im Vordergrund, ein mögliches Wurftraining für KM ist ein Zusatz.

Bei Übung 1 gilt es zu beachten, dass der Pass von RL gerade und präzise zu KM gespielt wird und das Timing zwischen gespieltem Pass und Absetzen des Kreisläufers immer weiter verfeinert wird. Kommt der Pass zu früh, ist KM noch nicht bereit. Bei einem zu späten Pass hat der Abwehrspieler evtl. die Möglichkeit, wieder in die Situation eingreifen zu können. RL soll hierbei unterschiedliche Passvarianten ausprobieren. Aus dem Lauf/ Schlagwurf mit direktem Augenkontakt zu KM, aber auch mit einem Sprungwurf und zunächst langem Blick auf das Tor. Da der Abwehrspieler HM in diesem Fall weiß, was kommt, muss er die Balance finden, zwischen guter Abwehrarbeit aber auch KM den nötigen Freiraum für eine gelungene Aktion lassen.

Für die Übungen 2 und 3 gelten in Bezug auf die Intensität der Abwehrspieler und die Wurf-/ Passvarianten von RL die gleichen Prinzipien.

Übung 3:

Aufstellung:

Die Grundaufstellung ist bei dieser Übung variabel. In diesem Fall kommt der Rückraum über die Mitteposition zum Torwurf. Ein KM, ein LA und ein RA sind auf ihren Positionen. Ein Torwart im Tor Der Trainer steht neben dem Tor. Als konditionelle Vorübung ist eine Stangenbahn aufgebaut. Eine Kiste mit ausreichend Bällen steht bereit.

Ablauf:

RM spielt den Ball zu KM und erhält diesen nach dem Durchlaufen der Stangenbahn auf 10m zurück. Er steigt hoch zum Torwurf. In dem Moment gibt der Trainer einen visuellen oder auditiven Hinweis auf die nun folgende Aktion. RM muss diesen während seiner Wurfaktion aufnehmen und entsprechend umsetzen.

Coaching-Tipps:

Der Trainer bestimmt hier den Schwierigkeitsgrad der Übung, welcher auf das jeweilige Leistungsniveau angepasst werden muss. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen besetzt. Es müssen vorher Signale festgelegt werden, auf die RM dann reagieren muss:

  • Ruft der Trainer z.B. „1“, darf RM selber werfen. Bei 2 geht der Pass zu LA, bei 3 zu RA und bei 4 an den Kreis.
  • Gerade Zahlen bedeuten Wurf für den RM, ungerade Zahlen einen Pass zum Mitspieler (die ungeraden 20er z.B. zu LA, die ungeraden 30er zu RA usw.)
  • Der Trainer ruft mehrere Durchgänge die Position, auf die der Ball gepasst werden soll – oder eben Wurf, für einen Torwurf von RM. Danach werden die Namen durcheinandergebracht, so dass der Ruf für Links Außen einen Pass zum Rechts Außen bedeutet, bei Rechts Außen geht der Ball an den Kreis usw.
  • Der Trainer stellt RM während des Laufes durch die Stangenbahn eine Rechenaufgabe. RM erhält den Ball von KM zurück und muss anhand des Ergebnisses entscheiden, welche Aktion folgt.
  • Bei den visuellen Zeichen kann der Trainer mit Handzeichen vor oder während des Sprungs anzeigen, in welche Ecke der Ball geworfen werden soll.
  • Ebenso kann der Trainer Farbkarten hochhalten, wo jede Farbe für eine Torecke oder aber die Entscheidung Torwurf oder Abspiel steht.

Auch hier besteht die Möglichkeit, jede der Varianten einzeln durchzuführen und sich in einem Durchgang, z.B. 10 Bälle, nur auf eine Entscheidungssituation zu konzentrieren.

von Jens R.

27. Dezember 2023

Übungen für den Rückraum – Teil 1

Kategorie: Rückraumspieler – Autor: KaiDittrich – 08:57

Ziel der Übung:

  • Wurftraining
  • Konditionelle Grundlagen

Nachdem im vorherigen Artikel Übungen für die Position Links Außen vorgestellt wurden, folgen nun in den kommenden drei Artikeln Übungen für den Rückraum. Hier auf handballtraining.de finden sich bereits einige Artikel zum Rückraumspieler, dies wird nun fortgeführt.

Übung 1:

Aufstellung:

Die Rückraumspieler positionieren sich an 9m. Sie nehmen eine Hockposition ein. Jeder Spieler hat einen Ball.

Ablauf:

Jeder Rückraumspieler absolviert die folgenden Übungen mit anschließendem Torwurf:

  • Aus der Hocke heraus in den Sprung über das Sprungbein (Rechtshänder: Linkes Bein).
  • Aus der Hocke heraus in den Sprung über das Standbein (Rechtshänder: Rechtes Bein).
  • Aus der Hocke herausspringen, auf beiden Füßen landen und sofort wieder beidbeinig abspringen.
  • Den Ball vor sich ein/zwei Meter rollen, aus der Hocke heraus aufrichten, den Ball aufnehmen und sofort abspringen (erst über das Sprungbein, beim nächsten Durchgang über das Standbein).

Coaching-Tipps:

Die Spieler sollen sich aus der Hocke kräftig abdrücken und so die größtmögliche Sprungkraft entfalten. Die jeweiligen Übungen dosiert wiederholen um Ermüdungen vorzubeugen. Auf die korrekte Ausführung der Wurfbewegung achten.

Übung 2:

Aufstellung:

Im Angriff sind Rückraum Links besetzt, RM und RR dienen als Anspielpartner. Die Bälle befinden sich auf RM. In der Abwehr sind die Positionen HR und IR besetzt. Es sind zwei Fahnenstangen in der Nähe von HR und IR und ein Hütchen in der Nähe von RL aufgebaut. Ein Torwart im Tor.

Ablauf:

RM passt zur RL (1). Während dessen startet RL im Bogenlauf zum Hütchen (1) sowie HR und IR zu den jeweiligen Fahnenstangen (1). RR passt zurück zu RM (2). Während dessen läuft RL im Bogen nach innen (2), ebenso wie HR und IR, die damit den Weg zum Tor blockieren möchten (2). RM passt zu RL (3). RL schließt, nachdem er die Lücke zwischen HR und IR gefunden hat, mit Torwurf ab.

Coaching-Tipps:

Diese Übung soll das Durchdringen des Zwischenraumes zwischen zwei Abwehrspieler simulieren. Der Trainer muss daher zu Beginn den richtigen Abstand der Fahnenstangen und des Hütchens finden. Er kann die Übung steuern, in dem der Weg der Abwehrspieler lang genug ist, um eine kleine Lücke für RL offen zu lassen.

Rückraum Links hat die Aufgabe, nach Erhalt des Balles durch die vorhandene Lücke mit einem Torwurf abzuschließen. Die Abwehrspieler möchten die Lücke schließen, haben aber die Aufgabe, RL den Durchbruch zu ermöglichen. Sie stehen in der Verantwortung, dass auf der einen Seite eine spielnahe Szene entsteht, gleichzeitig RL aber „sicher“ durchbrechen kann. RL muss spätestens nach dem Bogenlauf zum Hütchen Wettkampfgeschwindigkeit haben.

Übung 3:

Aufstellung:

Rückraum Links und Rückraum Rechts sind besetzt. Jeder Spieler hat einen Ball. Zwei Fahnenstangen auf Höhe der Rückraumspieler auf 9m.

Ablauf:

RL läuft zur Fahnenstange an (1) und einen Bogen nach innen (2) und erhält den Ball von RR (3). RL setzt zur Wurftäuschung an und passt parallel (4) zum bereits gestarteten RR (5). Dieser schließt mit Torwurf ab (6).

Nach dem Pass startet RL rückwärts in einem Bogen zur Außenseite der Fahnenstange (7) und erhält den Ball von RR (dem zweiten Spieler in der Reihe) (8) um mit Torwurf abzuschließen (9).

Im Anschluss startet RR, der gerade den zweiten Pass gespielt hat mit dem gleichen Ablauf. Er erhält den Ball von RL.

Coaching-Tipps:

Das Tempo der Ausführung entsprechend dem Leistungsstand der Mannschaft gestalten. Ziel sollte am Ende Wettkampftempo sein. Dabei ist vor allem die saubere Ausführung der Wurftäuschung zu beachten. RL hat zunächst Gesicht, Blick und Körper dem Tor zugewandt.

Erst spät ändert sich die Ausrichtung, um einen geraden Pass in den Lauf von RR zu spielen. Der sauber ausgeführte Ablauf sollte zunächst im Vordergrund stehen, um dann nach und nach die Geschwindigkeit zu steigern.

Als Erweiterung können die Fahnenstangen gegen Abwehrspieler ausgetauscht werden.

von Jens R.

30. November 2023

Angriffskonzept: Übergang aus dem Rückraum gegen offensive Abwehr

Kategorie: Rückraumspieler – Autor: KaiDittrich – 17:32

In den vergangenen Artikeln wurden unterschiedliche Abwehrsysteme thematisiert. Zuletzt die 3:2:1 Abwehr und hier u.a. auch die Verteidigung gegen einen Übergang aus dem Rückraum. Nun soll der Perspektivwechsel stattfinden und im folgenden Artikel der Angriff die Erarbeitung eines solchen Übergangs aus dem Rückraum im Mittelpunkt stehen.

Übung 1:

Aufstellung:

Der Angriff besetzt die Rückraumpositionen. Die zwei vorderen Reihen der 3:2:1-Abwehr werden mit Hütchen dargestellt. Am Kreis werden zwei Hütchen aufgestellt, um den Ausgangspunkt des Laufweges des übergegangenen Rückraumspielers zu markieren.

Ablauf:

Der Ball wird im Rückraum durchgespielt. RM zieht einen Wechsel mit RL an (1) und geht anschließend an den Kreis über (2). In dieser Zeit spielt RL den Ball zu RR (2), dieser passt zu RM (4) der sich inzwischen am Kreis positioniert hat und anspielbereit ist. RM schließt die Übung mit Torwurf ab. RM wird zu RL, RL zu RR und RR zu RM.

Coaching-Tipps:

Zum Auftakt wird eine Passübung mit Torwurf durchgeführt. RM soll dabei bereits den korrekten Laufweg beachten, zuerst in Richtung 7m-Punkt und dann in Richtung Außen. Das Anspiel von RR dient dazu, dass RM sofort nach Erreichen seiner Position am Kreis die Aufmerksamkeit wieder auf das Spielgeschehen lenkt. Der Wechsel zwischen RM und RL soll vor der Abwehr geschehen. Zwar können auch hier VM bzw. VR gebunden werden, doch steht dies bei diesem Auftakt nicht im Vordergrund.

Der Trainer hat je nach Leistungsstand die Möglichkeit, Geschwindigkeit oder Passvarianten zu variieren und den Wechsel für beide Angriffsseiten zu trainieren.

Übung 2:

Aufstellung und Ablauf sind identisch zu Übung 1. Anstatt der Hütchen stehen aber nun Abwehrspieler auf den Positionen. Auf der Position HM aber nur ein Abwehrspieler, dieser variiert, je nachdem, auf welcher Seite der Wechsel angezogen wurde.

Coaching-Tipps:

Durch die Abwehrspieler sind die Angreifer nun deutlich mehr gefordert. Der Trainer gibt die Vorgaben, wie aktiv die Abwehr verteidigen soll, vor allem HM. RM muss sich vor HM positionieren und anspielbereit sein, wenn der Ball von der Halbposition gespielt wird.

Übung 3:

Aufstellung:

Der Rückraum und die Außen (als Anspieler) werden im Angriff besetzt. In der Abwehr sind die Positionen HM, VL. VR und VM besetzt.

Ablauf:

Zunächst wird der Ball wie in Übung 2 gepasst, der Wechsel angezogen und RM löst auf. In dieser Variante gilt die Annahme, dass VM RM begleitet. RR spielt den Pass nun abweichend zu den Vorübungen zu RA und erhält diesen zurück (5). KM, welcher sich zuvor in der Mitte der Abwehr positioniert hat, tritt auf VR heraus, um eine Sperre zu stellen (6). Gleichzeitig läuft RL in einem Bogen über die Mitte (6) und erhält von RR den Ball.

Coaching-Tipps:

In dieser Auftakthandlung sollen nach dem Übergang von RM vor allem die dadurch entstehenden Räume ausgenutzt werden. KM stellt die Sperre nicht unmittelbar bei VR sondern in dessen Laufweg. Diese kurze Unterbrechung soll RL nutzen, um den notwendigen Vorsprung zu erhalten und somit in die Entscheidungssituation zu gelangen. Denkbar ist ein Wurf aus dem Rückraum, Sperre absetzen mit KM, ein Weiterspielen auf RR, falls VL aushilft oder auch ein Anspiel zu RM, falls HM aushilft.

Der Trainer kann die Entscheidungen durch Vorgaben an die Abwehrspieler herbeiführen. Es sollten zunächst die einzelnen Möglichkeiten trainiert werden, so dass die Abläufe für die Rückraumspieler klar sind. Danach die Entscheidungsmöglichkeiten steigern bis schließlich hin zum freien Spiel. Entscheidend ist der richtige Moment des Heraustretens des KM gegen VR. Ebenso von der Ausführung, so dass kein Stürmerfoul entsteht.

von Jens R.

1. Juli 2023

Zusammenspiel im Angriff: Passkontinuum

Kategorie: Zusammenspiel – Autor: KaiDittrich – 09:08

Ziel der Übung:

  • Ballgewöhnung
  • Passspiel
  • Konditionelle Grundlagen
  • Timing innerhalb der Aktionen

Nach dem Aufwärmen und vor dem Torwart einwerfen sollte immer mal wieder Zeit gefunden haben, wo die Feldspieler mit unterschiedlichen Passübungen den Ball über mehrere Minuten durch die eigene Angriffsreihe laufen lassen. Ohne Einwirkung eines Gegners aber eben auch ohne Unterbrechung durch einen Ballverlust.

Hier werden nun zwei Übungen vorgestellt, wo durch ein Passkontinuum nicht nur die Ballgewöhnung und das Passspiel, sondern auch Kondition und Konzentration im Mittelpunkt stehen.

Übung 1:

Aufstellung:

Die Feldspieler positionieren sich auf den Rückraumpositionen sowie auf den beiden Außen. Eine Ballkiste steht bei RL, dieser hat auch den Ball und beginnt.

Ablauf:

RL kreuzt mit LA (1), LA spielt den Ball zu RR (2), RR kreuzt mit RM (3), RM kreuzt mit RA (4) und RA spielt den Ball wieder zu RL (5). Der Ablauf beginnt von vorne. Der jeweilige Passgeber nimmt die Position des Ballempfängers ein. LA und RA laufen also dem Ball hinterher und werden zu RR bzw. RL, RL wird zu LA, RR zu RM und RM wird zu RA.

Coaching-Tipps:

Der Trainer kann die Übung je nach Leistungsstand der Mannschaft in Tempo und Dauer beeinflussen. Ziel ist ein sauberes Passkontinuum über einen gewissen Zeitraum hinweg, ohne das der Ball verloren geht, die Pässe unsauber werden oder sich das Tempo verlangsamt. Zur Steigerung der Komplexität ist auch ein zweiter Ball möglich, den RL mit der Auftaktaktion ins Spiel bringt, sobald LA den Ball zur RR gespielt und diesem nachgelaufen ist (Anzahl der Spieler beachten).

Übung 2:

Aufstellung:

Die Feldspieler positionieren sich auf den Positionen Rückraum Links und Rechts sowie auf den Außenpositionen. Die Bälle sind in einer Ballkiste bei RL, RL beginnt mit der Übung.

Ablauf:

RL spielt den Ball zu LA (1) und umrundet die vor ihm stehende Bank (2). LA spielt den Ball zu RL zurück (3), dieser läuft im Bogen nach innen (oder vollzieht eine 1:1-Bewegung) (4) und spielt den Pass im Sprung zu RR (5). RL läuft im Anschluss in Richtung AL, RR passt den Ball weiter zu RA (6).

RA führt eine 1:1-Bewegung gegen AL aus, während dessen startet RR zum Lauf um die Bank (7).

RA passt den Ball zu RR, welcher im Bogen nach innen läuft (oder eine 1:1-Bewegung ausführt) (9) und den Ball zu RL passt (10). RR läuft im Anschluss in Richtung AR (11), RL passt den Ball weiter zu LA (1). LA führt eine 1:1-Bewegung gegen AR aus (12), während dessen startet RL zum Lauf um die Bank.

Das Passkontinuum beginnt von vorne.

RL wird nach erfolgter Aktion zu RA, RA zu RR, RR zu LA und LA zu RL.

Coaching-Tipps:

Auch hier kann der Trainer die Übung durch Vorgaben im Tempo, Art der Pässe, Intensität der 1:1-Bewegungen oder Länge der Laufwege beeinflussen. Als Variation kann auch über eine Weichbodenmatte oder um Fahnenstangen herumgelaufen werden.

Sollte das Timing zwischen dem Pass vom Außen zum Rückraumspieler nach dem parallelen Ablauf (umrunden der Bank und 1:1-Bewegung) nicht funktionieren und die Passfolge dadurch verzögert werden, kann auch zuerst die Aktion auf Außen ausgeführt und dann wie zu Beginn (1-3) zwischen Außen und Rückraumspieler gespielt werden.

von Jens R. | Redaktion: Goetz&Media / Sport

Handball-Trainingsübungen zur Angriffs- /Abwehrtaktik – hier mehr erfahren.
29. März 2023

Die schnelle Mitte 3: Vom ersten Pass zum Torabschluss

Kategorie: Allgemein,Tempospiel – Autor: KaiDittrich – 18:06

Ziel der Übung:

  • Ablauf eines einfachen Konzeptes zur schnellen Mitte
  • Torabschluss

Im ersten Teil der Übungsreihe wurden zunächst die Abläufe für einen schnellen Anwurf nach einem erhaltenen Tor geübt. Im zweiten Teil der Übungsreihe lag der Fokus auf den Rückraumspielern, welche nach der erfolgten schnellen Mitte eine Überzahl auf einer Außenseite herausspielen sollen.
Im hier nun abschließenden dritten Teil wird das Konzept zusammengefügt und der gesamte Ablauf erklärt.

Aufstellung:

Die Übung erfolgt in der spielnahen Situation und somit im 6:6 mit zwei Torhütern. Die Mannschaft, welche die schnelle Mitte ausführen wird, befindet sich in der Abwehr. Für die zunächst angreifende Mannschaft können die Vorgaben individuell bestimmt werden (Angriffskonzepte üben, freies Spiel etc.) – wichtig ist der zu erfolgende Torabschluss. Sollte es für die Abwehr zu lange dauern ist auch das Eingreifen des Trainers denkbar, so dass auf ein Kommando der Torwart ohne Torabschluss einen neuen Ball ins Spiel bringt und die schnelle Mitte ausgeführt wird.

Ablauf:

Es erfolgt als Auftakt ein 6:6 in einer spielnahen Situation. Der Angriff schließt mit einem Torwurf ab (1). Im Anschluss starten als erstes KM und LA zum Angriff. KM in Richtung Mittellinie, um den Anwurf auszuführen. LA um bereits die ersten Meter zurückzulegen und somit nach dem Anpfiff mit dem richtigen Timing den Ball von KM zu erhalten (2).

Der Torwart bringt den Ball ins Spiel und passt zum bereits an der Mittellinie wartenden KM (3). LA kennt seinen Laufweg und muss unmittelbar nach Anpfiff auf Höhe vom KM sein um den Ball entgegenzunehmen. Die restlichen Mitspieler ziehen nach. Vor allem RA muss zügig in die Richtung seiner Position im Angriff, da er nach dem Anpfiff den ersten Pass von LA erhält. RM muss den Laufweg von LA beachten und darf nicht zu schnell nach vorne starten.

LA erhält nach dem Anpfiff den Pass von KM (4) und trägt ihn in die gegnerische Hälfte in den Bereich zwischen IL und HL (5). Die Mitspieler ziehen nach: RA in Richtung der hohen Rechtsaußen-Position, RR und RM noch etwas zurückhaltend, um nicht am Anfang zu nah an der Abwehr zu sein und RL in Richtung der hohen Linksaußen-Position (alle 5).

LA spielt den Pass zu RA, währenddessen zieht auch RR nach (6). LA positioniert sich nach seinem Pass als zweiter Kreisläufer zwischen HL und AL (7).

RA startet die Passfolge zu RR (7), von RR zu RM (8) und von RM zu RL (9). RA, RR und RM stoßen vor dem Pass zur passfernen Seite um die (möglicherweise noch nicht sortierte) Abwehr weiter in Bewegung zu halten. RL startet mit einem weiten Bogen auf die Abwehr zwischen HR und IR in den Pass von RM.

RL stößt weit über die Mitte bis zum IR. KM stellt zeitgleich die Sperre auf der Innenseite von HR (10). Pass zu RM, dieser stößt auf die Abwehr zwischen IL und HL (11/12). Pass zu RR, welcher zwischen HL und AL stößt. LA stellt die Sperre auf der Außenseite von HL (13). Pass zum RA und Torabschluss (14).

Coaching-Tipps:

Der hier dargestellte Ablauf ist zunächst einmal der Idealfall. Bereits mit der Ballannahme des LA von KM sollten aber alle Spieler die Abwehr beobachten und schauen, wie gut diese bereits in ihre Formation gefunden hat. Eventuell hat schon der LA die Möglichkeit eines schnellen Torabschlusses. Das Ziel ist am Ende die Überzahl auf Außen (hier: RA), doch nach dem Abspiel von LA zu RA muss im Anschluss jeder Spieler seine jeweilige Situation selber einschätzen können, ob sich bereits eine Lücke bietet oder weitergespielt werden muss. Auch beim Rückstoß, wo RL vielleicht die Chance eines Zusammenspiels mit dem KM bekommt – oder mit dem entsprechenden Druck auf den Innenblock zu RM passt.

Außerdem zu beachten:

  • LA kommt mit einer hohen Geschwindigkeit zur Mitte, muss aber in der Lage sein, nach dem Erhalt des Ballls noch einmal zu beschleunigen. Zudem muss KM den Pass so spielen, dass LA das Tempo nicht abbrechen muss.
  • RA muss für sich die richtige Geschwindigkeit finden, damit er nicht vor dem Anpfiff über die Mittellinie läuft – aber danach dann anspielbereit für LA ist.
  • RR und RM müssen ihre Laufwege und ihre Geschwindigkeit so gestalten, dass sie zunächst LA und RA nicht behindern, dennoch aber rechtzeitig für die Anspiele in der gegnerischen Hälfte sind.
  • RL nimmt die Position auf der hohen Linksaußen-Position ein um zunächst den Abwehrspieler AR zu beschäftigen und somit vielleicht eine korrekte Zuordnung der Abwehr zu verhindern.
  • Sollte AR eine Manndeckung gegen RL ausführen, um den Pass von RM zum anlaufenden RL verhindern zu wollen, könnte sich KM hinter AR oder als LA positionieren. In diesem Fall sollte aber schon von RA nicht zur passfernen Seite sondern zwischen AL und HL gestoßen werden. LA stellt dann die Sperre an der Innenseite von AL.

von Jens R.

15. März 2023

Die schnelle Mitte 2: Überzahl auf Außenseite herausspielen

Kategorie: Gegenstoß – Autor: KaiDittrich – 15:10

Ziel der Übung:

  • Laufwege und Timing der Rückraumspieler nach dem Anwurf mit der schnellen Mitte
  • Torabschluss

Im ersten Teil der Übungsreihe wurden zunächst die Abläufe für einen schnellen Anwurf nach einem erhaltenen Tor geübt. Hier lag der Fokus auf die Aufgaben des Außenspielers (hier: LA) und des KM. in diesem Beitrag, dem zweiten Teil der Übungsreihe, liegt der Fokus nun auf den Rückraumspielern, welche nach der erfolgten schnellen Mitte eine Überzahl auf einer Außenseite herausspielen sollen (hier: RA).

Im dritten Teil der Übungsreihe werden dann die Abläufe zu einem einfachen Konzept für eine schnelle Mitte nach einem Gegentor zusammengefasst.

Aufstellung:

Die angreifende Mannschaft startet mit den Rückraumspielern und dem RA an der Mittellinie. Es steht eine Kiste mit Bällen bereit, der Trainer oder ein nicht aktiver Spieler/ zweiter TW bringt den Ball ins Spiel. Besetzt sind RL, RM, RR und RA.

KM und LA sind bereits auf Ihren Positionen am Kreis der Abwehr. KM zwischen den Positionen 2 und 3 (HR und IR), LA zwischen den Positionen 5 und 6 (HL und AL).

Die Abwehr ist auf den Positionen HR, IR, IL, HL und AL besetzt. AR ist durch eine Fahnenstange ersetzt.

Ablauf:

RA startet als Erster (1), der Anspieler bringt den Ball ins Spiel zu RA (2). Mit dem Pass vom Anspieler starten auch die Rückraumspieler (2) und RA trägt den Ball in Richtung Abwehr (3). RL nimmt dabei zunächst die Position eines hohen LA ein.

Anschließende Passreihenfolge von RA zu RR (3) von RR zu RM (4) und von RM zu RL (5). RL läuft vor der Annahme des Passes auf die RL Position, um so den AR zu überlaufen und das Zusammenspiel mit dem KM zu suchen (5). KM stellt gleichzeitig die Sperre an der Innenseite des HR (5).

RL nimmt einen weiten Bogen mit seinem Laufweg in Richtung HR (6). Falls kein Zusammenspiel mit dem KM möglich ist, Pass zu RM (7). RM setzt den Stoß zwischen IL und HL und passt weiter zu RR (7/8). Mit dem Pass von RM zu RR setzt der LA die Sperre bei HL innen (8). RR sucht die Möglichkeit eines Durchbruches zwischen HL und AL (8) oder passt weiter zu RA (9).

Sollte die Abwehr schnell genug verschoben haben und für RR kein Durchbruch oder RA keine klare Wurfgelegenheit möglich sein, ist die Gegenbewegung durch den RA mit einer wechselhaften Sperre von LA an der Innenseite des AL denkbar.

Coaching-Tipps:

Diese Übung ist der Schritt in Richtung des angedachten Konzeptes der schnellen Mitte. Zunächst treffen die Angreifer hier auf eine bereits formierte Abwehr. Durch ergänzende Maßnahmen, z.B. startet die Abwehr auch von der Mittellinie etc., ließe es sich noch spielnaher konstruieren. Dies kommt dann allerdings im 3. Teil.

Stattdessen ist hier wichtig, dass die Spieler die Passreihenfolge, ihre Positionen und die entsprechenden Abläufe kennen. RA, RR und RM haben mit ihren ersten Aktionen auch die Aufgabe, die Abwehr in Bewegung zu halten, in dem sie nicht gerade, sondern in die passferne Richtung auf die Abwehr stoßen.

Das Timing von RL muss stimmen, damit die Idee, AR zu überspielen und somit eine Überzahl auf der Gegenseite zu schaffen, auf geht. Die hohe Position auf LA des RL kann daher wichtig sein, damit AR zunächst beschäftigt ist und nicht bemerkt, dass sein Gegenspieler LA eigentlich fehlt.

Das vorrangige Ziel ist eine Überzahl auf der rechten Seite zu schaffen und somit RR oder RA eine Möglichkeit zum Torabschluss zu geben. Wie immer sollte aber, gerade gegen eine noch nicht formierte Abwehr, jede Situation von den Angreifern für sich bewertet werden, so dass möglicherweise auch RM schon die Möglichkeit hat, einen Durchbruch zu erzielen.

Grundsätzlich sind alle Teile natürlich auch für die andere Außenseite anwendbar.

von Jens R.

1. Juni 2021

Teamsport Handball: Spieler Porträts

Kategorie: Allgemein,Coaching,Rückraumspieler,Tipps,Trainerbedarf – Autor: KaiDittrich – 11:03

Teil 1 – Rückraumspieler

„Teamleistung im Handball setzt sich aus der individuellen Einzelleistung auf den jeweiligen Positionen zusammen. Eine positionsspezifische Ausbildung von Spielerinnen und Spielern gilt somit als Grundlage für den Teamsport Handball. Die folgende Reihe soll neben den Anforderungsprofilen für die jeweilige Position immer auch eine spezifische Übung aus dem Aufbautraining aufzeigen. Den Anfang machen die RÜCKRAUMSPIELER.“ 

Eine Studie der Handball WM und EM aus den Jahren 2012, 2013, 2014 und 2015 zeigt die Verteilung der erzielten Tore. Mit einbezogen wurden hier folgende Parameter: Gegenstoß Tore, Kreis Tore, Außen Tore, Breakthrough (Durchbruch), Siebenmeter und Rückraum Tore. Die Studie zeigt: Mit 28,5 % (2015) der erzielten Tore bilden die Rückraumspieler den größten Anteil in der Verteilung der Tore. (vgl. Kromer, 2015, S.11).

Anforderungsbereiche

AFBATHLETIKTECHNIK/ TECHNIKERWERBTAKTIK
1Maximalkraft (Muskelmasse etc.) Hohe Passqualität
 (Breite und Tiefe des Spielfeldes ausnutzen)
Kompetenzen für Gegneranalyse
(Abwehr/Angriff/
Individualisten) 
Schnellkraft
(Ganzkörper-
schnelligkeit
und Wurf-
und Sprung-
kraft) 
Richtungsänderung/ Täuschungen(AIM, Tempowechsel) Taktische Lösungskompetenz im freien Spiel 
(Fähigkeit,
individuell und
situativ Lösungen
zu kreieren) 
3Handlungs-
schnelligkeit
 (Abläufe gezielt
und schnell abrufen) 
Optimierung der Wurfarmhaltung/Wurfarmausführung(AIM-Position) Entscheidungs-fähigkeit
(Abschluss,
Weiterspielen, Anspiel etc.) 
4Grundlagenausdauer
(Schnelligkeitsausdauer und Belastungstests) 
Schlagwurfvarianten
und Sprungwurf-
varianten 
 

AFB = Anforderungsbereiche
Quelle (abgeändert) aus: Kromer, 2015, Positionstraining.

Die Tabelle zeigt deutlich, dass die drei Anforderungsbereiche mehrere Fähigkeiten mit sich ziehen. Nicht jede dieser Kompetenzen kann gleich schnell, geschweige denn gleich „gut“ erworben werden, dennoch gelten sie als Schlüsselkompetenzen um „Spezialist“ auf seiner Position zu werden. 

Im Folgenden splitten wir das Anforderungsprofil des Rückraumspielers in zwei weitere Bereiche: Abwehr und Angriff. 

AFPABWEHRANGRIFF
1Variabilität und Aktivität
 (Antizipieren, Beweglichkeit)
Explosivkraft 
(dynamische 1:1-Bewegung,
schnelle Richtungs-
änderungen) 
2Kooperationsfähigkeit 
(Zusammenarbeit mit Neben-
verteidiger, Aushilfsverhalten, Abwehrverbund,
Abwehrdreieck) 
Wurfhärte und Wurf-
variabilität
(Wurfgenauigkeit, Präzision,
Härte)
3Umschaltfähigkeit
(Tempospiel,
Temposteuerung) 
Passqualität
(Ballbehauptung, Technik,
Präzision) 
4Ballführung und
Steuerung des
Tempospiels
(Entscheider, Spielfeldüberblick) 
Variabilität in der Durchsetzung
(verschiedene Finten, Drehungen
im Spiel 1vs1) 
5 Taktische Lösungskompetenz im laufenden Spiel
 (Überblick, Entscheidungsverhalten) 

AFP = Anforderungsprofile
Quelle (abgeändert) aus: Kromer, 2015, Positionstraining.

Diese Unterteilung zeigt, dass sich die Anforderungsbereiche aus der ersten Tabelle (Athletik, Technik und Taktik) hier wiederfinden. Dementsprechend sind die Fähigkeiten der drei Anforderungsbereiche sowohl für ein erfolgreiches Abwehr- als auch Angriffsspiel entscheidend. 

Positionseinteilung

„Ausnahmeposition RM – Spielmacher“ 

Den klassischen „Playmaker“, so wie es ihn früher einmal gab, gilt heute nicht mehr als Grundvoraussetzung. Durch das viel schnellere Spieltempo und die höhere taktische Ausrichtung des Handballsports, sollte ein jeder Rückraumspieler in der Lage sein, die RM Position zu besetzen. Denn: Durch die ständigen Auslöser-Handlungen verändern sich die Positionen im Rückraum ständig und ein voriger RL/ RR, fungiert folglich als RM Spieler. Sicherlich gibt es jedoch Spieler, die über eine höher ausgeprägtes Spielverständnis verfügen als andere und demnach geeignet für die Spielsteuerung sind. Hier gilt es also zu beobachten, denn der „Trend“ variiert durchaus. Gerade bei den Spitzenteams wie dem THW Kiel oder Paris Saint Germain wird deutlich: Spieler wie Mila Zarabec und Luc Steins erfüllen diese Rolle des klassischen Playmakers wieder.

„Königsposition RL – Shooter“ 

Auch diese Floskel und Rollenzuschreibung ist im Handballgenre nahezu jedem bekannt. Dennoch gilt: Auch hier haben sich die Ansichten durchaus verändert. Spieler und Spielerinnen der Rückraumlinks-Position sollten sicherlich über eine gute Wurfhärte und Sprungkraft verfügen, um durch einfache Kreuzbewegungen ihrer einseitigen Rolle als „Shooter“ gerecht werden zu können. Dennoch wurde mit den Jahren deutlich, dass auch die Beweglichkeit und Variabilität im Durchsetzungsvermögen unabdingbar ist. Gerade um die aufkommenden Räume (zwischen 1:2, 2:3) zu attackieren, sind verschiedene Finten und athletische Dynamik von hoher Bedeutung. 

„Variable Position RR – Lefthand?“ 

Die RR- Position wird im heutigen modernen Handballsport überwiegend von Linkshändern besetzt. Für das individuelle Angriffsspiel des RR und der Wurfauslage ist diese Besetzung durchaus sinnvoll und zielführend. Dennoch: Auch eine Rechtshand ist auf dieser Position nicht „Fehl am Platz“, so wie es oftmals von vielen heißt. Gerade für das Abräumen über die RA-Position können Rechtshänder von Vorteil sein. 

MUST-HAVE-EXERCISE Rückraumspieler
(für den eigenen Trainingskatalog)

Einfaches Passkontinuum 

Die Spieler besetzen die Positionen LA, RL, RR und KM. Zwei Torhüter stehen im Torraum neben den Pfosten. LA und KM haben einen Ball. LA bringt den Ball über eine Stoßbewegung zur Mitte ins Spiel zu RL. Dieser agiert ebenfalls mit einer Stoßbewegung Richtung Mitte, bricht nach erhalten des Balls mit einem Prellmove ab und spielt den Ball zum diagonalen KM. RR startet mit seiner Lauftäuschung nach Außen sobald RL den Pass erhalten hat. Im Anschluss geht er über die Mitte, erhält von KM ein Anspiel und spielt den Ball als Sprungwurfpass zum nächsten Spieler auf LA. Der Ablauf beginnt von vorne. Die Passübung dient zur Steuerung des Anlauf- und Passtimings. Lauftäuschungen sollen passend ausgeführt werden und alle Stoßbewegungen mit Ausrichtung zum Tor. Die Übung kann auch mit zwei Torhütern ausgeführt werden. In diesem Fall würde RR seinen Ball zum diagonalen TW passen, RL ebenfalls. Die Torhüter würden dann wieder LA und KM einsetzen. 

22. April 2021

DIE richtige Entscheidung treffen – Teil 2

Kategorie: Allgemein – Autor: KaiDittrich – 12:22

Die folgende Übung bildet die Erweiterung des ersten Teils im Bereich Entscheidungsverhalten im Rückraum.

Die Positionen RL, RM, KM und zwei Abwehrspieler werden besetzt. Die Bälle sind auf RM. RL startet mit einem Radschlag über die Turnmatte. Am Hütchen angekommen führt er eine Abdrehfinte zur Mitte aus und erhält den Ball von RM in die Vorwärtsbewegung, sodass er sich erneut mit einer Zweischrittfolge in den Sprungwurf begeben kann. Nun hat er die Entscheidung: Eigener Wurf, Pass zu KM, Pass zu RM. Erhält RM den Ball, darf dieser wieder nur mit einem Schlagwurf abschließen oder KM bedienen. 

Auch hier ist das Timing wieder entscheidend. RM sollte nach Erhalten des Balls in einen schneller Schlagwurf gehen (wenn Wurfhand frei) ansonsten schnellstmöglich zu KM ablegen.Es können beliebige Voraufgaben auf der Matte gewählt werden. Täuschungen können ebenfalls variiert werden. 

13. April 2021

DIE richtige Entscheidung treffen – Teil 1

Kategorie: Rückraumspieler – Autor: KaiDittrich – 12:42

Entscheidungen treffen – eine Fähigkeit, die jede Handballsportlerin und jeder Handballsportler nahezu im Sekundentakt abrufen muss. Doch gerade beim Erwerb dieser Fähigkeit im Training gilt es, neben einer Vielfalt an Übungen und deren Aufbau, am Ende möglichst spielnahe Situationen zu kreieren. Die folgende Reihe soll den Schwerpunkt auf das Entscheidungsverhalten bei Rückraumspielerinnen und Rückraumspielern legen.

Entscheidung im 2vs.1 nach Vorbelastung

Zu Beginn werde die Positionen RL, RM, RR und KM (2x) besetzt. RM hat Bälle. Die Übung startet wie folgt: RL startet mit einer Vorwärtsrolle über die Matte und geht anschließend mit einer Lauftäuschung innen am Hütchen vorbei. RM führt zeitgleich eine Verlagerung auf den rechten Torpfosten aus und bedient RL so, dass dieser mit einer Zweischrittfolge in den Sprungwurf gehen kann. Hier hat er nun die Entscheidung: Steht der Block (KM) gut, spielt er den Ball aus dem Sprungwurf zu RM, welcher dann nur mit Schlagwurf abschließen darf. Hat er einen Wurfhandvorteil, schließt RL selbst ab. Bei einem Treffer startet die nächste Aktion von RR. Bei gehaltenem oder geblocktem Schuss spielt RM einen zweiten Ball zu KM. Dieser darf dann frei abschließen.

Zu beachten ist hierbei das Timing des Zuspiels von RM zu RL/RR. Eine lange Flugphase im Sprungwurf ist für die Entscheidung von Vorteil. Für die Voraufgabe auf der Matte können variabel Übungen ausgewählt und verändert werden.