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28. Dezember 2014

Kreisläufertraining – Sperren stellen (Grundlegendes)

Kategorie: Kreisspieler – Autor: KaiDittrich – 09:14

Das Stellen von Sperren gehört zu den grundlegenden Positionsaufgaben des Kreisläufers im Handball. Gerade im Zusammenspiel mit dem Rückraum bieten sich hier viele einfache angriffstaktische Mittel, welche das eigene Positionsspiel deutlich variantenreicher machen können.

Gerade in den tieferen Klassen wird dieses Mittel jedoch nur wenig praktiziert. Hier orientieren sich die Kreisspieler noch viel zu oft am Ball und häufig sind die Bewegungen des Kreisläufers mehr von Aktionismus als von Effizienz geprägt. Dabei ist das Stellen von Sperren generell wahrlich keine Zauberei.

Der Bauerntrick – Sperre absetzen

Dieser Art der Kreissperre wird vor allem gerne gegen eine 6:0 Abwehr angewendet. Ziel ist es dabei durch Sperren des Halbverteidigers Platz hinter einem heraustretenden Mittelverteidiger zu schaffen.
Wie in Abbildung 1 ersichtlich zieht der Angreifer auf der Halbposition nach einem Zuspiel seines Außen zunächst auf seinen direkten Gegenspieler, den Halbverteidiger.

Bevor dieser jedoch den Zweikampf sucht, zieht RL Richtung Spielfeldmitte (im Idealfall mit einer einfachen Körpertäuschung, sodass er in eine gefährliche Wurfposition kommen kann.
In jenem Moment löst sich der Kreisläufer vom Mittelblockspieler und setzt die Sperre am Halbverteidiger. Der Rückraumspieler muss nun anhand der Reaktion des Mittelblockspielers entscheiden, was er als nächstes tut. Bleibt der Abwehrspieler defensiv, hat er gute Chancen aus naher Distanz zum Rückraumwurf anzusetzen.
Kommt der Abwehrspieler auf ihn heraus, so entsteht hinter ihm ein Raum, in welchem sich der Kreisspieler absetzen kann. Dies muss der Angreifer erkennen und den Ball in diesen Raum bringen, entweder als Tippanspiel oder als Leger über den Mittelverteidiger.
Gegen Mannschaften mit guten Fähigkeiten im Verschieben Richtung Ballseite lohnt es sich das Sperre absetzen nur anzutäuschen und dann ggf. über die andere Seite abzuräumen.

Sperren für Durchbrüche setzen – Stoßen-Rückstoßen

Sperren, welche den Rückraumspielern Durchbrüche zur freien Wurfchance ermöglichen, benötigen zwei wichtige Voraussetzungen. Einerseits muss die Mannschaft in der Lage sein hohes Tempo in die eigene Ballzirkulation zu bringen, also Stoßbewegungen und Kreuze schnell auszuführen. Andererseits ist es wichtig, dass der Kreisläufer ein gutes Timing beim Setzen der Sperre aufweist.
Ein gutes Beispiel dafür ist das einfache Stoßen-Rückstoßen über Mittelmann und Halbposition. Im Grafikbeispiel (s. Abb. 2) zieht RL (rote Laufwege) den Halbverteidiger durch Bewegung mit Ball zur Mitte in Richtung Abwehrzentrum.

Nach seinem Abspiel zu RM setzt sich RL sofort ab in Richtung Abwehrlücke zwischen AR und RH.
Gleichzeitig läuft der KL zur Sperre aus dem Abwehrzentrum zu HR (blauer Laufweg). RM hat die Aufgabe zunächst eine Verlagerung des Spiels nach RR anzutäuschen, dann allerdings den Ball zum stoßenden RL zu bringen, welcher die Lücke zwischen HR und AR nutzen kann um durchzubrechen. Hilft AR hier aus, kann der Ball auf LA abgespielt werden

Grau ist alle Theorie

Die theoretischen Grundlagen der Kreisläufersperre wären mit diesen beiden Angriffssituationen einigermaßen darlegt. Wie jedoch das Timing von Sperren und die Kooperation des Rückraums mit dem Kreisspieler trainiert werden kann, wird Thema im nächsten Artikel sein.

Autor: Robert Nowacki