Handballtraining Handballübungen


20. Dezember 2022

Tempospiel 1. Welle: 1-gegen-1-Situationen

Kategorie: Tempospiel – Autor: KaiDittrich – 16:25

Übung zur 1. Welle mit Gegenspieler

Ziel der Übung:

  • Passgenauigkeit des TW bei langem Pass in den Tempogegenstoß
  • Annahme des Balls durch den Feldspieler in Spieltempo unter Druck
  • Umschaltspiel von Abwehr und Angriff
  • 1:1 – Situation im Tempospiel
  • Torabschluss
  • Konditionelle Belastung
  • Wettkampf mit zwei Mannschaften möglich

Aufstellung:

Es werden zwei Gruppen benötigt, welche sich einmal auf Höhe der Mittellinie und auf Höhe AR aufstellen. Je ein TW im Tor. Der Trainer befindet sich beim TW in der anderen Spielhälfte. Bälle sind sowohl bei AR, aber auch beim TW neben dem Pfosten sowie beim Trainer. Hütchen begrenzen das Spielfeld bzw. markieren die Laufwege.

Ablauf:

Der AR hat den Ball und spielt diesen zum ersten Spieler an der Mittellinie (1).

Im Anschluss sprintet AR um das Hütchen auf Höhe der 9m-Linie (2), bekommt den Ball beim Umlaufen wieder zurück (2) und schließt mit Torwurf ab (3).

Nach dem Torwurf startet der AR nun als RR in die 1. Welle (4). Zeitgleich startet der erste Spieler entlang der Mittellinie um das Hütchen und wird somit zum Abwehrspieler (4).

Der TW spielt den Ball zum RR (5), welcher sich nun gegen den Abwehrspieler durchsetzen muss (6). Evtl. konnte der Abwehrspieler sogar vorher schon den Ball abfangen.

Wenn sich RR durchsetzen konnte, schließt er mit Torwurf ab (7).

Direkt im Anschluss wird RR zum Abwehrspieler und der Abwehrspieler zum Angreifer. Sie umlaufen jeweils ein Hütchen, nun startet der Angreifer in die 1. Welle (8).

Der Trainer bringt durch einen Pass zum TW den Ball ins Spiel (9).

Der TW spielt den langen Pass zum Angreifer (10), der Verteidiger versucht diesen abzufangen oder den Angreifer an einem Torwurf zu hindern (11).

Gelingt dies nicht, schließt der Angreifer mit einem Torwurf ab (12).

Der Verteidiger (ehemals AR/RR) stellt sich bei der Gruppe an der Mittellinie an, der Angreifer (von der Mittellinie kommend) wird zum AR).

Coaching-Tipps:

Alle Aktionen sollen im Spieltempo ausgeführt werden. Die TW sind mit ihren Pässen maßgeblich an der Qualität dieser Übung beteiligt. Alle Aktionen der Abwehrspieler sollten am Anfang mit wenig Körperkontakt ausgeführt werden. Evtl. lässt sich die Intensität dann steigern. Der Trainer kann mit seinem Pass zum TW – schnell gespielt oder verzögert – den zweiten Teil der Übung beeinflussen. Die Stellung der Hütchen ist je nach Leistungsstand der Mannschaften anzupassen, so dass die gewünschte Spielsituation auch zu Stande kommen kann.

Variation/ Erweiterung:

Diese Übung kann auch zu einer Wettkampfübung erweitert werden.

Kleiner Wettkampf: Nach dem Abschluss des RR sprinten beide Spieler wie beschrieben um die Hütchen Richtung Mittellinie. Es ist hierbei aber nun noch nicht definiert, wer der Angreifer und wer der Abwehrspieler ist. Der TW spielt demjenigen den Pass zu, welcher als erster die Mittellinie überquert. Der Trainer kann hier durch die Stellung der Hütchen Einfluss auf die Laufwege nehmen.

Großer Wettkampf: Die beiden Gruppen bilden zwei Mannschaften. Ein TW gehört zur Gruppe AR, der andere TW, welcher den Pass vom Trainer bekommt, gehört zu der Gruppe an der Mittellinie. Es werden beliebig viele Runden nach oben beschriebenem Ablauf gespielt und die Tore gezählt. Es werden hier keine Positionen gewechselt, denn es ist zunächst für eine bestimmte Dauer die eine Gruppe im Angriff, danach die andere.

von Jens R.

10. Dezember 2022

Tempospiel 1. Welle: Übung zur Schnelligkeit und Passtechnik

Kategorie: Tempospiel – Autor: KaiDittrich – 13:54

Ziel der Übung:

  • Passgenauigkeit des ersten (noch kurzen) Passes des Torhüters zum startenden Außen (hier: LA) ohne Gegenspieler
  • Darstellung des Laufweges des Außenspielers bis zur Mittellinie
  • Koordination von Laufen und Fangen des Balles
  • Abspielen des Balles aus dem Lauf über mehrere Meter zu einem sich ebenfalls im Lauf befindlichen Mitspieler
  • Einschätzen eines Außen (hier: RA) für den richtigen Zeitpunkt des Starts zum Gegenstoß
  • Torabschluss nach Tempogegenstoß
  • Konditionelle Belastung

Aufstellung:

Es werden insgesamt vier Gruppen benötigt, welche sich je nach Spieleranzahl wie folgt aufstellen: je mindestens zwei Spieler auf der Abwehrseite Außen Rechts und je mindestens zwei Spieler auf Hinten Mitte auf der Höhe von 6m. Je ein Torhüter im Tor. Ausreichend Bälle liegen dem jeweiligen Tor.

Ablauf:

Der erste Spieler HM läuft von seinem Startpunkt am 6m-Kreis im Zick-Zack zur 9m-Linie, rückwärts wieder zum 6m-Kreis, vorwärts wieder zur 9m-Linie bis er in der Ecke als neuer LA angekommen ist (1). Als LA läuft er mit hohem Tempo in Richtung Mittellinie (2).

Der Torwart spielt dem LA den Ball in den Lauf (3).

Zeitgleich startet der RA mit hohem Tempo in Richtung Mittellinie (3). LA erhält den Ball vom Torwart (4) und spielt ihn ohne zu prellen mit einem Querpass (5) zum parallel laufenden RA (4).

RA schließt mit Torwurf ab (6). Der erste Spieler HM läuft nun wieder von seinem Startpunkt am 6m-Kreis im Zick-Zack zur 9m-Linie, rückwärts wieder zum 6m-Kreis, vorwärts wieder zur 9m-Linie bis er in der Ecke als neuer LA angekommen ist (7).

Die Übung kann so ohne Unterbrechung fortgeführt und die Belastung hochgehalten werden. LA stellt sich nun auf der Seite Außen rechts an, RA stellt sich bei HM an der 6m-Linie an.

Coaching-Tipps:

Beim Ablauf ist darauf zu achten, dass die Außen zunächst bis zum Hütchen an der Mittellinie laufen und dann nach innen einbiegen. Der Torwart spielt einen geraden, festen Pass, so dass der LA seinen Lauf nicht abstoppen muss und die Geschwindigkeit halten kann. Der LA sollte nach Ballerhalt nicht prellen, sondern ohne Tempoverlust den Ball direkt weiterspielen.

Der RA muss selber entscheiden, wann er zum Tempogegenstoß startet. Der Startzeitpunkt sollte so gewählt sein, dass der RA ohne zu Prellen den Ball mit hohem Tempo dem LA in den Lauf spielen und der LA den Torwurf ohne prellen zu müssen ausführen kann.

Variationen/ Erweiterung:

  • Seitenwechsel, so dass HM nicht zu LA sondern zu RA wird und die zweite Gruppe sich auf Außen Links aufstellt
  • Der Trainer oder ein Spieler/ dritter TW stellt sich in den Passweg des TW kurz vor der Mittellinie und zwingt den TW somit zur noch stärkeren Präzision
  • Der Trainer oder ein Spieler/ dritter TW stellt sich in den Passweg des LA zum RA und zwingt den LA somit zur noch stärkeren Präzision
  • Hinter der Mittellinie wartet ein (aktiver) Abwehrspieler auf den LA.

von Jens R.

24. November 2022

Schnelligkeitstraining für ein erfolgreiches Umschaltspiel

Kategorie: Allgemein – Autor: KaiDittrich – 13:42

Das Handballspiel hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stetig in seiner Geschwindigkeit weiterentwickelt. Vor allem nach den Regeländerungen 1997 und 2001 zur Einführung der schnellen Mitte wurde der Anstieg von Tempo und Schnelligkeit und die Anzahl der abgeschlossenen Angriffe innerhalb eines Spiels deutlich. In der Saison 2019/20 ergaben sich so in der 1. Handball-Bundesliga im Schnitt 48,9 Angriffe innerhalb von 60 Minuten pro Mannschaft (1972 bei den Olympischen Spielen waren es im Schnitt 38,8).

Die mit Beginn der Saison 2022/23 in Kraft getretenen Regeländerungen beim Zeitspiel (nach passivem Vorwarnzeichen der Schiedsrichter sind nur noch vier Pässe der angreifenden Mannschaft erlaubt) und beim Anwurf (der Anwurf muss nicht mehr mit dem Fuß auf der Mittellinie, sondern darf innerhalb einer Anwurfzone ausgeführt werden) setzen diesen Trend weiter fort.

Daher möchten wir in einer kleinen Serie in den nächsten Artikeln den Schwerpunkt auf das Training des Tempospiels legen – mit Übungen zum Tempospiel in der 1. Welle und 2. Welle, der schnellen Mitte aber auch, wie das Tempospiel des Gegners verteidigt werden kann.

Theoretische Überlegungen vorweg

Im Handballsport verbinden sich die beiden Komponenten der Bewegungs- und Reaktionsschnelligkeit.

Die Reaktionsschnelligkeit, und somit die kognitive Fähigkeit der Wahrnehmung auf ein Signal oder einen Reiz wird z.B. beim Umschalten von der Abwehr auf den Angriff benötigt, beim Ausführen eines schnellen Anwurfes nach dem Pfiff des Schiedsrichters oder aber auch beim Reagieren auf eine veränderte Situation wie z.B. ein plötzlich freier Ball, welcher gerettet werden muss. Er erfolgt somit visuell oder akustisch oder z.B. auch gekoppelt, z.B. durch Pfiff und gleichzeitiges Handzeichen des Schiedsrichters.

Die Bewegungsschnelligkeit – und somit die motorische Fähigkeit bestimmte Bewegungen in hoher Intensität bzw. hohem Tempo auszuführen – benötigt der Spieler auf dem Handballfeld bei jedem Antritt in Angriff und Abwehr, dem Tempogegenstoß oder dem Absprung und Torwurf.

Bedeutung für das Tempospiel

Grundlegende Voraussetzungen, wie z.B. eine gute Wahrnehmung und somit eine schnelle Reaktion oder die Fähigkeit eines schnellen Antritts und eines Sprints, müssen vorhanden sein oder im Training aufgebaut bzw. weiterentwickelt werden.

Einige isolierte Möglichkeiten die Antrittsschnelligkeit zu verbessern, wurden hier vor längerer Zeit schon einmal vorgestellt: Die Antrittsschnelligkeit verbessern oder Maximalschnelligkeitstraining mit Bergsprints. Ergänzungen dazu sind z.B. auch das Lauf- oder Sprint ABC, wo es vor allem um die Technik des Laufens und die Verbesserung ihrer Ausführung geht. Ein spezielles Krafttraining zur Ausbildung der benötigten Muskulatur kann ebenfalls Fortschritte erbringen.

Spielerisch lässt sich der Antritt z.B. mit den ebenfalls hier schon einmal gezeigten Übung trainieren: Verbesserung der Beinarbeit oder Antrittsschnelligkeit. Grundsätzlich dienen Wettkampfspiele zwischen zwei Mannschaften oder zwei Spielern immer als gute Möglichkeit, die Sprintfähigkeiten zu testen und zu trainieren.

Die Reaktionsschnelligkeit lässt sich in spielerischer Form z.B. trainieren, indem sich zwei Mannschaften an der Mittellinie gegenüberstehen (oder noch besser auf dem Bauch liegen). Der Übungsleiter ruft eine Zahl (komplexer: eine kleine Rechenaufgabe). Bei gerader Menge wird jeweils die eine bzw. bei ungerader Menge die andere Mannschaft zum Jäger/Gejagten ist, wobei der Gejagte hinter die eigene Grundlinie kommen muss ohne abgeschlagen zu werden.

Im Trainingsalltag ist es vor allem sinnvoll eine Kombination des Trainings von Wahrnehmungs- und Antrittsgeschwindigkeit gepaart mit wettkampfnahen Übungen zu forcieren. Beispiele dazu findet ihr hier: Schneller Balltransport oder Schulung der Handlungsschnelligkeit.

In unserem nächsten Artikel wird es darum gehen, Schnelligkeit effizient in der ersten Angriffswelle einzusetzen.

Trainingsübung zum Tempospiel

Umschaltspiel 4 vs. 3 nach Vorbelastung

Material:

2 Koordinationsleiter

Leibchen

Handbälle

Organisation:

Die Rückraumspieler stellen sich auf RL und RR an – die Außen- und Kreisspieler stehen hinter der jeweiligen Koordinationsleiter. Die 3 Abwehrspieler stehen gestaffelt in der anderen Hälfte.

Übungsablauf:

Der Trainer spielt einen Pass in die Vorwärtsbewegung zu RL (1), der diesen zu RR (2) weiterleitet, wo mit Torwurf abgeschlossen wird (3). Danach starten sowohl die Rückraumspieler, als auch die Außenspieler (durch die Koordinationsleiter) zum Gegenstoß. Der Torhüter passt zum vorherigen Torschützen (alles 4). Die Abwehrspieler durften ihre Position bisher nur in der Breite, nicht jedoch in der Tiefe verändern. Mit dem Pass vom Torhüter zum Rückraumspieler ändert sich das und sie dürfen frei verteidigen. Die 3 Angriffsspieler versuchen nun 3 vs. 2 ein Tor zu erzielen.

Variationen:

Die Abwehrspieler dürfen ihre Position sofort nach dem Torwurf des Rückraumspielers (3) verändern. Der Torhüter entscheidet nun, ob er den Ball trotzdem zum Rückraumspieler oder direkt zu den Außen spielt.

Coaching Tipps:

Die Außenspieler sollten schnellstmöglich in die Nahwurfzone kommen, um bei den Abwehrspielern eine Entscheidung zu provozieren.

Die Außenspieler müssen beobachten, ob sie das Spiel nach dem Erreichen der Nahwurfzone, besser breit halten oder die Abwehr hinterlaufen.

Diese Übung ist Teil der Trainingssammlung „Komplexes Tempospiel in der ersten und zweiten Welle“, die hier heruntergeladen werden kann.

Quellen:

https://handballytics.de/spielgeschwindigkeit/

Luig, P.: „Verletzungen im deutschen Profihandball der Männer – Epidemiologische Aspekte von Wettkampfverletzungen bei Erst- und Zweitligaspielern (2010 – 2013) unter Berücksichtigung systematischer Videoanalysen“. Diplomarbeit Ruhr-Universität Bochum, 2015.

Steinhöfer, D.: „Athletiktraining im Sportspiel“. Philippka Sportverlag, 2008

31. Juli 2022

Aufsetzerball

Das Spiel „Aufsetzerball“ dient als Aufwärmspiel und Vorbereitung auf das Handballspiel im Kinderhandballbereich. Die Grundkenntnisse des Handballspiels und der Umgang mit dem Spielgerät können den Kindern vermittelt werden. Außerdem bringt die Spielform eine Menge Spaß durch die Wettkampfform mit sich. Zudem gibt es noch keine festen Rollen, sondern alle Spieler können als Feldspieler und Torhüter agieren.

Ein perfektes Warm-Up-Spiel für Handballanfänger

Es spielen immer zwei Mannschaften mit 3 Spielern pro Team gegeneinander. Dazu wird die Hallenhälfte horizontal geteilt. Als Tore können Hütchentore (linkes Spielfeld in der Grafik) oder Handballtore (rechtes Spielfeld in der Grafik) dienen. Als Mittellinie können ebenfalls Hütchen oder auch Bänke den Raum eingrenzen. Um ein Tor zu erzielen, darf das angreifende Team den Ball nur aus der eigenen Hälfte und als Bodenpass auf das gegnerische Tor werfen. Damit diese Würfe möglichst erfolgreich sind, dürfen und sollen die angreifenden Spieler sich den Handball untereinander zuspielen und Lücken zwischen den Verteidigern kreieren. Das gegenüberliegende Team muss den Wurf, durch Blockbewegungen mit den Armen, verteidigen. Im Anschluss des Wurfes wird die Verteidigermannschaft zur neuen Angreifermannschaft und versucht ebenfalls ein Tor zu erzielen.

Das Spielen des Balls als Bodenpass auf das gegnerische Tor sorgt dafür, dass die Angreifer präziser werfen müssen und die Verteidiger einfacher den geworfenen Ball entschärfen können. Außerdem solltet ihr anfangs darauf achten, dass die Spieler den Ball nicht mit dem Fuß spielen. Nutzt formale Handballregeln wie Toraus, Schrittregel und ahndet den Übertritt der Mittellinie, um die Spieler auf das Handballspiel vorzubereiten.

Weitere Variationsmöglichkeiten für Fortgeschrittene

Als Schritt zur Spezialposition des Torwarts kann eine „Letzter-Mann-Regel“ eingeführt werden. Jetzt darf ein ausgewählter Spieler im Tor den Ball auch mit dem Fuß abwehren.

Da im Handballspiel das Prellen von Bedeutung ist, können die Spieler nicht nur durch Pässe Räume überbrücken, sondern auch durch die Einführung des Prellens.

Um etwas Abwechslung in die Spielform zu bringen und um weitere koordinative Reize zu setzen, kann der Handball nach gewisser Zeit durch einen Tennisball ausgetauscht werden.

30. Juni 2022

Handball meets Fußball

Für die folgende Spielform brauchen wir 2 Mannschaften und viel Platz. Am besten und spaßigsten lässt sich die Idee in der ganzen Halle (Zweifach- oder Dreifachturnhalle) umsetzen.

Dementsprechend solltet ihr ebenfalls eine hohe Teilnehmeranzahl zur Verfügung haben. Zwischen 10 und 20 Spieler sind empfehlenswert.

Ziel der Spielform ist das schnelle Umschalten zwischen Fußball und Handball.

Außerdem erlernen die Teilnehmenden die häufigen Angriff-/Abwehrwechsel schnell wahrzunehmen und anschließend sich gut an neue Situationen anzupassen.

Eine neue und spaßige Warm-Up Idee

Als Grundregel gilt, dass im 9-Meter-Raum Fußball gespielt und auf dem Rest des Handballfeldes Handball gespielt wird. Das Ziel ist es Tore zu schießen! Erzielte Tore außerhalb des 9-Meter-Kreises durch die Hand zählen nicht. Tore per Kopf sind erlaubt. Für die Grafik gilt folgendermaßen, der hellblaue Raum ist der Handballbereich und im weißen Raum ist der Fußballbereich.

Sorgt dafür, dass die Spieler eine Manndeckung spielen. So bekommt ihr als Trainer viel Bewegung in euer Warm-Up und das Spiel wird schneller und vor allem auch spaßiger. Feste Torhüter sind nicht erlaubt. Es dürfen alle Spieler den Ball abwehren, aber Handballspiel ist im 9-Meter-Raum für alle strikt verboten.

Tipp: Lasst die Teilnehmer einfach spielen. Mit der Zeit werden sie eigene Regeln aufstellen und Taktiken entwickeln. Hauptsache die obengenannten Grundregeln werden eingehalten.

Variationsmöglichkeiten

Durch ein Prellverbot für den Handballraum könnt ihr das Zusammenspiel innerhalb des Teams fördern.

Eigenvorlagen aus dem Handball-Teil in den Fußball-Teil werden verboten.

Unterschiedliche Bälle benutzen. Nach einem Torerfolg einer Mannschaft wird die Art des Balles gewechselt. Beispielsweise wird mit einem Handball gestartet und danach auf einen Tennisball gewechselt.

Eine bestimmte Anzahl an Ballkontakten pro Mannschaft muss durch lautes Mitzählen, vor dem Torerfolg, erzielt werden.

Der Torerfolg zählt nur, wenn alle Spieler der erfolgreichen Mannschaft in der gegnerischen Spielfeldhälfte sind.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

von Finn Wäsch

30. Mai 2022

Hindernisball

Beim Spiel „Hindernisball“ geht es um die spielerische Verbesserung der Fangbewegung. Gleichzeitig werden die Hand-Augen-Koordination und die Antizipation des Balles geschult. Für Handballanfänger im Grundschulalter ist die Spielform sehr geeignet und bringt eine Menge an Spaß und Herausforderung mit sich.

Hand-Augen-Koordination und Antizipation des Balles

Zuerst wird die Gruppe in 2er Teams aufgeteilt. Je nachdem wie viele Spieler zur Verfügung stehen, muss die Anzahl der Spielfelder angepasst werden. Denn am besten lässt sich die Spielform im 2 gegen 2 auf dem Badmintonspielfeld der Turnhalle spielen. In die Mitte des Badmintonfeldes kommt ein Hindernis, welches die Sicht der Spieler auf das gegnerische Feld blockiert. Im obigen Bild ist mit Kästen gearbeitet worden, aber es kommen auch Weichbodenmatten in Frage. Der verwendete Sichtschutz sollte um einiges größer und höher sein als eure Teilnehmer. So sorgt ihr dafür, dass der Ball in einem hohen Bogen über das Hindernis geworfen werden kann.

Ein Team bekommt den Spielball und hat das Ziel den Handball so über das Hindernis zu werfen, dass er innerhalb des gegnerischen Feldes auf dem Boden aufkommt. Das Fängerteam muss die Flugbahn des Ball antizipieren und diesen vor dem Bodenkontakt auffangen. Im Anschluss hat das Fängerteam den Spielball und darf den Ball über das Hindernis werfen. Bei einer Bodenberührung des Balles gibt es einen Punkt für das Werfer-Team.

Variationsmöglichkeiten

Falls das Spiel für Anfänger zu schwer sein sollte, müssen die Werfer vor dem Abwurf des Balles ein akustisches Signal geben.
Es besteht die Möglichkeit, dass die Spieler sich sehr viel Zeit zwischen den Würfen lassen. Um dagegen vorzugehen, könnt ihr einen Countdown für die Werfer von 5 Sekunden einführen. So wird das Spiel schneller und die Teams müssen sich zügiger auf kommende Aktionen vorbereiten.
Außerdem können unterschiedliche Arten von Bällen genutzt werden. Neben den eigentlichen Handbällen sorgen Tischtennisbälle und Tennisbälle für abwechslungsreiche Verhältnisse und stellen die Spieler vor neue Herausforderungen.

Von Finn Wäsch

9. Mai 2022

Burgwächter

In „Burgwächter“ sollen erste Handballtechnikaspekte mit Spaß kombiniert werden. Wir wollen den Kindern ein erstes Ballgefühl, kooperatives Spiel, sowie das Erlaufen von Bällen beibringen. Im Fokus stehen Grundelemente der Wurf- und Passbewegung die spielerisch vermittelt werden. Es steht nicht das perfekte Wurfbild im Fokus, sondern Spaß an der Bewegung und Zielerreichen durch Ausprobieren. Zahlreiche Studien zeigen eine gute Entwicklung durch die Einführung von Themen durch Spielformen.

Technikentwicklung durch Spielformen

Aus 2 Bänken und aus 2 Kästen wird ein Viereck, mit der Größe von 4×4 Metern, gebildet. Die Ecken sollten möglichst geschlossen sein. In dieses Rechteck kommen möglichst viele Bälle aller Art. Dafür solltet ihr in erster Linie Softbälle nutzen. Anfangs könnt mehr Bälle nehmen als ihr vermutet, da das Rauswerfern schneller geht als man denkt. Mit einem Abstand von 1 Meter von diesem Rechteck aus Kästen und Bänken (Burg) steckt ihr mit Hütchen einen Kreis ab. Der Kreis sorgt dafür, dass die Kinder ihre Bälle aus kurzer Entfernung in die „Burg“ zurückwerfen. Es sind immer 2 Kinder Burgwächter und müssen die Bälle aus ihrer Kastenburg hinauswerfen (siehe Grafik). Die anderen Kids stehen um die Burg herum müssen die Bälle sammeln und zurückwerfen. Dabei dürfen die Ritter außerhalb der Burg immer nur einen Ball aufnehmen und zurückwerfen.

Der Spielablauf ist sehr simpel. Die Burgwächter müssen versuchen alle Bälle aus ihrer Burg herauszuwerfen. Die Ritter müssen die Bälle wieder hineinwerfen.

Schaffen es die Burgwächter alle Bälle aus ihrer Burg hinauszuwerfen haben sie gewonnen. Ebenso haben die Eroberer gewonnen, wenn sie alle Bälle aus dem Feld in die Burg geworfen haben. Versucht trotzdem kleine Technik Elemente anzusprechen und diese den Kids zu vermitteln. Ein wichtiger Aspekt ist die korrekte Wurfbewegung der Spieler. Außerdem könnt ihr in fortgeschrittenen Versionen den Kids die richtige Fangtechnik (Dreieck zwischen Daumen und Zeigefingern) zeigen.

Zusätzliche Variationen für fortgeschrittene Kids

Platziert 2 Kinder als Blockspieler zwischen Burg und Hütchen. Sie dürfen die geworfenen Bälle der Angreifer abblocken.

Bei Fortgeschrittenen können auch unterschiedliche Bälle genutzt werden, wie zum Beispiel Tennisbälle/Handbälle oder auch Tischtennisbälle.

Falls ihr das Spiel untereinander der Kids fördern möchtet, könnt ihr die Ritter ihn Sammler und Werfer unterteilen. Die Sammler dürfen nur die Bälle einsammeln und müssen zu einem Werfer passen. Diese Spieler dürfen dann einen Ball in die Burg hineinwerfen. Dadurch werden erste kooperative Ansätze des Handballspiels geschaffen.

Ihr könnt auch 2 Burgen gleichzeitig aufbauen und die Teams gleichzeitig gegeneinander spielen lassen. Zusätzlich können die wandnahen Bänke durch Handballtore ausgetauscht werden.

Von Finn Wäsch

24. April 2022

Den Garten freihalten

Kategorie: Allgemein,Jugendtraining,Spielformen,Technikschulung,Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 20:47

In „Den Garten freihalten“ verpacken wir technische Elemente des Handballspiels in eine Spielform. Das Hauptaugenmerk des Spiels liegt auf der Wurftechnik. Besonders für die jungen Handballanfänger im Grundschulalter ist diese Spielform sinnvoll und spaßig zugleich.

Die Spielform eignet sich als Aufwärmspiel, aber auch als Zielspiel am Ende der Stunde.

Spaß und erste Technikaspekte stehen im Vordergrund

Als Spielfeld eignet sich ein Hallendrittel einer Sporthalle gut für die Umsetzung. Falls Trennvorhänge in der Sporthalle vorhanden sind, könnt ihr diese als seitliche Begrenzung nutzen. Mit Turnbänken wird das Spielfeld in zwei Hälften geteilt. Die Gruppe wird in zwei gleichgroße Mannschaften aufgeteilt und die Teams stellen sich in ihre Felder. Vor dem Start bekommt jedes Team dieselbe Anzahl an Bällen (Anzahl Bälle = Anzahl der Spieler).

Als Idee zur interaktiveren und metaphorischeren Gestaltung des Spiels ordnet ihr den Spielern bestimmte Rollen zu. So werden die Werferinnen und Werfer zu Gärtnern und die Spielfeldhälften sind die zugehörigen Gärten. Die Handbälle sind alte Äpfel oder Blätter, die in den anderen Garten geworfenen werden sollen.

Das Startkommando erfolgt und nun gilt es alle Bälle aus der eigenen Hälfte in den „Garten“ des gegnerischen Teams zu werfen. Das Team, das zuerst alle Bälle aus ihrer Hälfte rauswirft, gewinnt das Spiel. Falls nach einiger Zeit kein Gewinner feststeht, stoppt das Spiel und die Mannschaft mit weniger Bällen in ihrer Spielfeldhälfte gewinnt das Spiel.

Die Spieler dürfen immer nur einen Ball aufnehmen und werfen. Im Anschluss können sie einen neuen Ball holen. Das Schießen der Handbälle ist nicht erlaubt.

Ihr könnt für die Übung Handbälle nutzen. Aus persönlicher Erfahrung lässt sich allerdings sagen, dass eine hohe Anzahl von Spielern und kleine Sporthallen zu mehr Chaos und unkontrolliertem Ablauf führen können. Bei solchen Gegebenheiten könnt ihr die Kids mit Softbällen spielen lassen, um unangenehme Situationen zu vermeiden.

Weitere Ausbaumöglichkeiten der Spielform

Für Gruppen mit fortgeschrittenen Spielern könnt ihr einfache Zusatzregeln einbauen. So dürfen sie mit dem Ball in der Hand maximal drei Schritte gehen und ansonsten muss der Ball geprellt werden. Oder der Ball muss mit der Nicht-Wurfhand auf die andere Seite geworfen werden.

Von Finn Wäsch

31. März 2022

Piraten gegen Küstenwache

In „Piraten gegen Küstenwache“ geht es um die spielerische Vermittlung der Pass- und Wurfbewegung im Handballsport. Passgassen oder repetitive Würfe gegen die Hallenwand sind eher motivationshemmend für Handballanfängerinnen. Die Kids müssen Spaß beim Erlernen eines Bewegungsablaufs haben und das geht am einfachsten über eine Spielform mit metaphorischem Hintergrund. In unserem Falle verpacken wir die Werfer als „Küstenwache“ und die Läufer als „Piraten“.

Erste Spielerische Vermittlung der Pass-/Wurftechnik

Für einen reibungslosen Ablauf benötigen wir eine freie Hallenwand. Nutzt am besten die lange Seite der Sporthalle. Bevor es losgeht, müssen einige Verstecke und Schutzmöglichkeiten für die Läufer aufgebaut werden. Es eignen sich große Kästen, Weichbodenmatten, Bänke oder auch Kombinationen aus Turnmatten und kleinen Kästen dafür. Diese werden im Abstand von 4 Metern an der Hallenwand aufgebaut. Am Anfang und am Ende der „Bahn“ werden kleine umgedrehte Kästen gestellt. Der hintere Kasten beinhaltet Tennisbälle als „Schätze.“ Um die kleinen Kästen muss eine „Safe-Zone“ sein, um die Läufer bzw. die Piraten zu schützen.

Ablauf

Die Piraten müssen die Bahn hochlaufen. Am Ende angekommen, können sie einen Tennisball aus der Kiste nehmen. Anschließend müssen sie diesen in ihre eigene Basis bringen. Pro zurückgebrachten Ball gibt es einen Punkt.

Die Werfer/Küstenwache sollen dies verhindern, indem sie die Piraten mit Softbällen von der Seite aus abwerfen. Dabei stehen sie hinter einer mit Pylonen abgesteckten Linie.  Ein getroffener Pirat muss wieder von vorne starten. Falls er auf dem Rückweg getroffen wird, muss er vorher den Ball wieder in die Kiste am Ende der Halle bringen und am besten außenherum zur Startbasis zurücklaufen.

Als Coaches solltet Ihr einen Blick auf grobe Technikaspekte legen. Aufgrund des jungen Alters der Kids steht erstmal der Spaß und das Resultat im Fokus. Allerdings können erste kleine Fehler, wie zum Beispiel die Höhe des Wurfarmes oder die Beinstellung korrigiert werden. So sorgt ihr dafür, dass sich die Würfe der Jungen und Mädchen verbessern und der Spaß steigt automatisch mit dem Erfolg nach Treffern an.

Das Team mit den meisten gesammelten Tennisbällen gewinnt.

Variationen für Fortgeschrittene

Bei Fortgeschrittenen können folgende Variationen eingebaut werden: Das Abwerfen der Piraten durch die Küstenwache gibt ebenfalls einen Punkt und der Abwurf mit der Nicht-Wurfhand gibt 2 Punkte pro Treffer. Ihr könnt den Spielern weniger Bälle zur Verfügung stellen, damit die Werfer kooperativer spielen müssen.

Außerdem könnten die Kids ihre eigenen Verstecke aufbauen und eigene Taktiken als Werfer/Küstenwache und Läufer/Piraten entwickeln.

Von Finn Wäsch

20. März 2022

Übung zur Einführung der 3-2-1 Abwehrformation

Kategorie: Abwehrtraining – Autor: KaiDittrich – 21:15

Die Halbpositionen spielen in der 3-2-1-Abwehr eine wichtige Rolle. Aufgrund der 2-Linien-Abwehrregel müssen zwei Abwehrspieler immer vor der 9-Meter-Linie agieren. Der Spieler auf der Spitze (1) ist dauerhaft vor dieser Linie. Zudem tritt immer ein Halbspieler zum Ballführer (RR oder RL) hinaus. Der Halbspieler auf der Gegenseite rückt in das Abwehrzentrum ein und hilft dem Hinten-Mitte bei der Abdeckung des Kreisläufers.

Einrücken und Hinaustreten der Halbpositionen

Bevor die Übung gestartet wird, muss der Trainer einen Bereich von Halblinks bis Halbrechts mit zwei Hütchen abstecken, da die Außen in dieser Übung vernachlässigt werden(siehe Grafik, ca. 9 Meter Breite). Die Positionen Rückraum-Mitte (RM) und Kreis-Mitte (KM) werden einmal besetzt. KM steht in einem Reifen auf dem 7-Meter-Strich. Alle weiteren Spieler stellen sich auf der Rückraum-Linken Angriffsposition (RL) und Rückraum-Rechten Angriffsposition (RR) auf. Es werden zwei Abwehrspieler benötigt. Einer besetzt die Halblinke Abwehrposition (HL) und ein anderer Spieler die Halbrechte Position (HR).

Der Ablauf der Übung startet mit einem Pass von RM zu RL. Der Angreifer stößt auf die Abwehr zu. Der Abwehrspieler tritt auf den Angreifer hinaus. Gleichzeitig rückt HL zu dem Kreisläufer ins Abwehrzentrum. Als nächstes kommt der Rückpass zu RM und die Abwehrspieler lösen sich von ihren Gegenspielern. Der Pass von RM zu RR folgt und RR macht Druck auf die Abwehr. HL tritt auf RR raus. Zur selben Zeit muss HR zu dem Kreisspieler einrücken. Als letztes kommt der Rückpass zur RM und die Abwehrspieler lösen sich von den Angreifern.

Diese Übung wird als Passkontinuum ausgeführt. Als Trainer stoppe ich die Übung und wechsele die Abwehrspieler nach einem gewissen Fortschritt oder nach einer bestimmten Zeit aus. Es sind mehrere Durchgänge mit geringer Wiederholungszahl pro Abwehrspieler sinnvoll. 

Eine seitliche Körperstellung beim Raus- und Reintreten mit Tempowechseln sollte erkennbar sein. Eine eintönige Abwehrbewegung ist fehlerhaft. Außerdem ist es sinnvoll immer den Blickkontakt zwischen Gegnern und Spielball schweifen zu lassen, um zum Beispiel einen einlaufenden Angreifer verteidigen zu können.

Möglichkeit mit zusätzlichem Abwehrspieler

Hinten-Mitte (HM) stößt in den Abwehrverbund und verschiebt zur Ballseite um den Raum hinter dem Heraustretenden Verteidiger abzusichern. Die Rückraumspieler bekommen die Aufgabe den Kreisläufer anzuspielen, sodass die Verteidiger schneller und effektiver arbeiten müssen.

Von Finn Wäsch