Handballtraining Handballübungen


16. September 2017

Wurftraining: Drucksituationen von der Außenposition

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 10:34

Treffsichere Außen können in engen Spielen den Unterschied machen. Ein Außenspieler der zuverlässig im Abschluss ist, entlastet seine Mitspieler im Rückraum ungemein und macht das Spiel jeder Mannschaft variabler.

Meist werden Außenspieler durch Wurfserien im Training auf Abschlusssituationen im Spiel vorbereitet, doch auch wenn im Training hohe Erfolgsquoten im Torwurf von außen erzielt werden, überträgt sich dies nicht immer auf die Wettkampfsituation.

Standardisierte Wurfserien sind nun einmal das, was man im Handballspiel an sich nur selten findet. Daher ist es wichtig im Wurftraining von der Außenposition auf hohe Wiederholungszahlen, aber auch eine gewisse Variation, sowohl was die Wurfposition (Eckenaußen, Linienaußen) als auch die Wurfsituation an sich angeht.

Hier setzen die folgenden Übungen an, welche besondere Drucksituationen vor und während des Torabschlusses von der Außenposition simulieren sollen.

Verarbeitung unsauberer Zuspiele

Nicht jeder Ball kommt perfekt wie auf dem Silbertablett in den Lauf des Außen gespielt. Meist muss ein Halbspieler aus einer Kontaktsituation mit zwei Gegenspielern (H + A) noch den Ball zum Außenangreifer weiterleiten. Da dies nicht immer mit der hundertprozentigen Präzision erfolgen kann empfiehlt es sich für Außenspieler solche Situationen zu trainieren.

262 Drucksituationen Außentraining Abb. 1

Eine Übung hierzu ist es den Außen den Ball selbst vorlegen zu lassen durch einen Wurf gegen einen „Rebounder“ (s. Abbildung 1), ein Trampolin oder ein Kastenteil, bspw. Der Ball wird beim Zurückprallen dem Übenden nicht ideal in seinen Laufweg fliegen, sodass dieser adäquat auf verschiedene Höhen-, Richtungs- oder Geschwindigkeitsarten reagieren muss.

Wichtig ist, dass der Ball im Stand gepasst und in der Bewegung angenommen wird.

Hierdurch sammelt ein Spieler Erfahrungen für Spielsituationen wie z.B.:

– Tiefe Pässe (Kniehöhe abwärts) und hohe Zuspiele (Sprung erforderlich) nach Möglichkeit nur mit der Wurfhand aufnehmen.

– Nach Pässen bei denen ein Stehenbleiben oder kurzes Rückwärtsbewegen nötig is, trotzdem den Winkel beim Wurf aufspringen. (Sprung Richtung Siebenmeterstrich)

– Auch bei schwierigen Pässen sofort nach Ballkontrolle (noch vor dem Sprung): Erstmals Stellungsspiel des Torhüters prüfen.

Kurze Reaktionszeiten vor dem Wurf

In der Spielsituation muss der Außen in Sekundenbruchteilen viele technische Grundprinzipien abrufen und gleichzeitig das Stellungsspiel des Torhüters beobachten können. Zumindest auf Ersteres kann er sich bei normalen standardisierten Wurfserien noch vorbereiten. Daher ist es ratsam die Außenangreifer auch im Training immer wieder unter Handlungsdruck zu setzen.

262 Drucksituationen Außentraining Abb. 2

Übungsbeispiel: Der Übende stellt sich mit Blick Richtung Tor ca. einen Meter vor die Kreislinie auf der Außenposition, ein Partner steht mit Ballkiste hinter ihm.

Der Partner spielt dem Außen ohne Vorwarnung den Ball durch die Beine. Der Werfer muss den Ball reaktionsschnell erlaufen, kontrollieren und nach dem gängigen Technikbild (Winkel aufspringen, Torhüter beobachten, langer Arm) verwerten.

Eine zusätzliche Erschwerung ist es, wenn der Übende zu Beginn den Passgeber ansieht (Blickrichtung Seitenauslinie) und den Ball aus der Drehung verarbeiten muss.

Autor: Robert Nowacki

18. März 2017

Auf der „falschen Seite“: Wurfübungen für Rechtshänder von Rechtsaußen

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 18:38

Nur 10-15 % der deutschen Bevölkerung sollen linkshändig sein. Da kann es schon vorkommen, dass in einer Handballmannschaft lediglich einer oder gar kein Linkshänder vorhanden ist.

Trotzdem muss die Position des Rechtsaußen natürlich besetzt werden und im besten Fall mit einem Spieler der von dort auch Torgefahr ausstrahlen kann. Wie man hier mit kleinen Übungen die Spieler schulen kann wollen wir euch im Folgenden darstellen.

Grundlegende Technik

Das Grundproblem als Rechtshänder auf Rechtsaußen ist, das man dazu neigt lediglich die kurze Ecke des Tores anzuvisieren, da ein Wurf in die lange Ecke bei einem normalen Sprungwurf und dem dazugehörigen Armzug kaum machbar ist, ohne das der Torhüter im Weg steht.

Das Zauberwort heißt hier: „ABKNICKEN!“, und zwar mit dem Oberkörper. Die Hüfte muss zur linken Körperseite geneigt, die linke Schulter nach vorn gedreht und der rechte Arm mit Ball über den Kopf gestreckt werden.

Der Wurfarm darf zudem vor dem Wurf nicht in eine totale Streckung nach hinten, wie beim perfekten Technikbild, gebracht werden, sondern sollte schon während des Sprunges leicht angewinkelt sein. Ein hochkompliziertes und im Handball nicht so gebräuchliches Technikbild also.

Hier ein schönes Anschauungsbeispiel von Andy Schmid:

Einfache Grundübung

246 Rechtshänder von Rechtsaußen Abb. 1

Die einfachste Übung überhaupt um zunächst mal das Abknicken zu schulen ist es sich auf die rechte Spielfeldecke zu stellen und zu versuchen aus dem Stand von dort den Ball im Tor unterzubringen. Dabei positioniert sich der Werfer mit Blick zum Tor und dem linken Bein auf dem Kreuzungspunkt zwischen Seiten- und Torauslinie (s. Abb. 1).

Hierbei lässt er das Bein stehen und versucht den Oberkörper soweit es geht Richtung Spielfeld zu verwringen. Zusätzlich wird der Arm wie beschrieben über den abknickenden Körper gezogen. Somit ist es möglich auch aus diesem Winkel den Ball im Tor unterzubingen.

Idealerweise können bei dieser Übung ein Links- und ein Rechtsaußen von ihrer Seite üben. Während der Rechtsaußen das Abknicken trainiert, muss der Linksaußen mit möglichst langem Arm in Wurfauslage gehen, um zu treffen.

Hochsprungmatte als Hindernis

Ein sehr gutes Trainingsutensil zum Üben des Abknickens beim Wurf ist die Hochsprungmatte. Als aufgestelltes Hindernis kann diese den Übenden quasi zum Abknicken zwingen. Dabei kann nach Positionen und Schwierigkeitsgraden unterschieden werden.

Zum „Warm-Up“ bietet es sich an die Spieler Passübungen vorbei an der Matte machen zu lassen. Dabei wird vor der Matte abgesprungen bzw. das Standbein platziert und durch Abknicken um die Matte herum erst der „Passweg eröffnet“.

246 Rechtshänder von Rechtsaußen Abb. 2

Wurfübungen sind sowohl aus dem Zentrum (s. Abbildung 2: Variante links) und von der Außenposition möglich. Hier ist auch eine kleinere Matte oder ein Turnkasten (vorsichtig eventuelle Verletzungsgefahr) ausreichend. Zudem sollte immer erst das Abknicken aus dem Schlagwurf geübt und dann die schwierigere Variante aus dem Sprung erfolgen.

Autor: Robert Nowacki

3. Dezember 2016

Wurfübungen für Außenangreifer mit Fokus auf Sprungweite

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 10:22

Das Anforderungsprofil für Außenangreifer sieht vor allem vor, dass diese in der Lage sind, weit in den Kreis hineinzuspringen und das auch so zu machen, dass die eigene Position zum Tor immer besser wird („Winkel aufspringen“). Im Folgenden stellen wir einige ganz simple Übungen vor, welche wettkampfnah diese Voraussetzungen schulen sollen.

Wurf mit verändertem Winkel – Tor umpositionieren

235-wurfuebungen-fuer-aussenangreifer-mit-fokus-auf-sprungweite-abb-1

Voraussetzung für diese Übungsform sind Tore, welche nicht fest im Hallenboden verankert sind. Wahlweise ist eine ähnliche Variante auch bei genügend Raum hinter der Torauslinie möglich.
Die Grundidee: Indem der am Werfer näher befindliche Torpfosten in Richtung des Spielfeldes verschoben wird (s. Abbildung 1), entsteht eine wesentlich höhere Anforderung daran, das Tor überhaupt zu treffen. Schützen welche beispielsweise die Angewohnheit besitzen frontal auf Tor und Torwart zu zuspringen, müssen hier erkennen, dass ein Torerfolg nicht mehr möglich ist.

Es ist erforderlich den Winkel aufzuspringen, um den Ball ins Tor werfen zu können. Die Übung eignet sich insbesondere für das Basistraining in der Jugend und erweist zudem gute Dienste beim Üben des Torwurfes in die lange Ecke. Quasi nebenbei wird die Sprungkraft trainiert, da hier ein wesentlich höherer Fokus beim „Aufspringen des Winkels“ liegt.
Alternativ kann der Absprung auch hinter der Torauslinie erfolgen falls die Tore nicht in ihrer Position veränderbar sind.

Sprung über kleine Hindernisse vor dem Wurf aus verschiedenen Anlaufszenarien

Ein gern genutztes Instrument beim Training des Sprungwurfes von der Außenposition sind kleine Hürden, welche es zu überspringen gilt. Zum einen kann durch solche Hürden der Absprungwinkel zum Tor noch einmal verdeutlicht werden (Hürden stehen so, dass der Sprung ungefähr in Richtung des Siebenmeterstriches ausgeführt wird, s. Abbildung 2). Zum anderen kann durch verschiedene Anläufe sowohl die Differenzierungsfähigkeit, als auch die Sprungkraft als eigene Fähigkeit verbessert werden.

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SZENARIO 1 – ABSPRUNG AUS DEM STAND
Hier wird am ursprünglichsten die für den Sprung erforderliche Explosivkraft trainiert. Der Werfer steht in geringem Abstand zum Kreis und versucht trotz des fehlenden Anlaufes den Winkel aufzuspringen und den Ball im Tor unterzubringen (Absprung mit zwei oder einem Bein). Prinzipiell ist hier auch nicht unbedingt eine Hürde erforderlich. Für die Torhüter bietet sich zudem bei dieser Trainingsform eine gute Möglichkeit die Anpassung ihres Stellungsspiels zu üben. Durch den fehlenden Anlauf und die recht kurze Zeit zwischen Absprung und Torwurf bleibt auch nur wenig Zeit das Stellungsspiel anzupassen.

SZENARIO 2 – ABSPRUNG AUS EINEM SCHRITT ANLAUF
Ähnlich wie in der Vorübung fehlt auch hier noch eine beträchtliche Menge an Schwung durch einen ordentlichen Anlauf, sodass die Sprungkraft ebenfalls recht isoliert geschult werden kann.

SZENARIO 3 – ABSPRUNG AUS MEHR ALS 2 SCHRITTEN (MIT UND OHNE ERSCHWERUNG)
In diesem Szenario wird der Absprung so durchgeführt, wie es auch meistens in der Wettkampfsituation der Fall ist: Der Angreifer erhält nach Anlauf aus der Spielfeldecke den Ball und versucht durch schnelle Schritte bis zum Absprungpunkt Geschwindigkeit aufzunehmen, die in Flugweite umgesetzt werden kann. Die Hürde ist dabei zusätzlicher Reizpunkt für die Absprungweite.

Erschwerungen können z.B. vorgenommen werden, indem der Schütze sich zunächst von einem Abwehrspieler, welcher ihn an der Hüfte festhält losreißen muss. Zudem kann mit Gewichtswesten- und -manschetten gearbeitet werden (Achtung: nicht im Jugendbereich oder bei Rücken- bzw. Gelenkbeschwerden durchführen).

Autor: Robert Nowacki

10. Oktober 2016

Spielerisch Ballgefühl und Wurfgenauigkeit schulen (Jugendtraining)

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 15:51

Im Folgenden stellen wir drei kleine Spiele vor, die darauf abzielen eine spielerische Verbesserung der Wurftechnik in Bezug auf -genauigkeit, -kraft und Technikauswahl herbeizuführen. Einsatzgebiet ist insbesondere das Jugendtraining in den Altersstufen von Minis bis zur D-Jugend.

Handballgolf

Handballgolf spielt man am Besten im Freien, z.B. auf einem Sportplatz, im Park oder auf einer Wiese. Ziel des Spiels ist es, ähnlich wie beim Golf von einem Startpunkt aus in einen Zielbereich (z.B. ein Koordinationsreifen, s. Abb. 1) zu treffen und dafür möglichst wenig Wurfversuche zu benötigen.

228-spielerisch-ballgefuehl-und-wurfgenauigkeit-schulen-abb-1

Das Spiel ist sowohl als Einzel, als auch als Teamwettkampf möglich. Um einen möglichst fairen und übersichtlichen Wettkampf zu gestalten, bietet es sich an, dass alle Spieler auf ein akustisches Signal hin werfen.

Je weiter man vom Ziel entfernt ist, umso wichtiger sind zunächst die konditionellen Anteile der Wurfbewegung (Schnellkraft). Je näher man dem Zielbereich kommt, umso wichtiger wird hingegen Wurfgenauigkeit (Differenzierungsfähigkeit).

Spielen zwei Partner gemeinsam wird abwechselnd geworfen. Konditionell fordernder wird das Spiel, indem man mit Medizinbällen anstatt Handbällen werfen lässt (Einsatz im Seniorentraining). Es können verschiedene Wurftechniken vorgegeben und somit geübt werden.

Zielwerfen durch Koordinationsring in Dreiergruppen

228-spielerisch-ballgefuehl-und-wurfgenauigkeit-schulen-abb-2

Drei Spieler finden sich als Gruppe zusammen. Jede Gruppe benötigt einen Handball und einen Koordinationsring. Ein Spieler stellt sich mit dem Ring auf eine Linie. Die beiden anderen verteilen sich in gleichem Abstand vor und hinter ihm. Ziel ist es innerhalb einer vorgegebenen Zeit (1 Minute) möglichst viele Pässe durch den in die Luft gehaltenen Reifen zum Mitspieler zu spielen (s. Abbildung 2).

Nach einer Minute erfolgt ein fliegender Wechsel und nach einer weiteren Minute erneut, sodass alle drei Gruppenmitglieder jeweils einmal den Ring gehalten haben. Das Team mit den meisten Pässen in allen drei Durchgängen gewinnt.

Abpraller

Bei diesem Wettkampf spielen jeweils Teams zu 2-4 Spielern gegeneinander. Bei wenigen Teilnehmer ist jedoch auch ein Einzelwettkampf durchführbar. Jedes Team benötigt eine Matte, welche in einem vorgegebenen Abstand zur Hallenwand auf dem Boden platziert wird. Für jede Mannschaft ist dieser Abstand gleich. Zudem wird eine Abwurflinie für alle Teams in ca. 7-9 Metern Entfernung zur Hallenwand markiert (s. Abb. 3, hier mit Hilfe von Pylonen).

228-spielerisch-ballgefuehl-und-wurfgenauigkeit-schulen-abb-3

Ziel ist es den Ball so gegen die Wand zu werfen, dass er von dort direkt auf die Matte zurückprallt. Dies zählt als ein Punkt. Das Team, welches die meisten Punkte auf diese Weise erzielt, bzw. eine vorgegebene Anzahl an Treffern zuerst erreicht, gewinnt.

„Abpraller“ eignet sich hervorragend dazu, Kindern ein Gefühl für die physikalischen Gesetzmäßigkeiten des Handballspiels zu vermitteln und kann z.B. auch im fächerverbindenden Unterricht an Schulen gespielt werden (Physik/Sachunterricht und Sport).

Erweitert werden kann das Spiel durch Strafrunden bei verfehlten Würfen (ähnlich dem Biathlon), Vorgabe verschiedener Wurftechniken und Veränderung der Abstände von Matte und Werfer zur Wand. Eine lustige und zugleich schwere Variante ist es z.B., wenn die Matte sich hinter dem Werfer befindet.

Autor: Robert Nowacki

11. September 2016

Komplexe Wurfübung mit koordinativer und konditioneller Vorbelastung von Werfer und Torhüter

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 17:53

In der Abbildung 1 ist das Beispiel einer komplexen Wurfübung dargestellt, bei welcher Torhüter und Feldspieler gleichzeitig belastet werden sollen.

225-komplexe-wurfuebung-abb-1

Aufbau und Vorbereitung

Vor Beginn der Übung müssen einige Trainingsutensilien bereitgestellt werden. In der Nähe der Seitenauslinie wird eine Bahn aus Turnhockern oder noch besser Sprunghürden vorbereitet. Die Abstände sollten zwischen 0,5 und 1,0 Metern betragen.

Auf Höhe der Mittellinie werden zwei Hütchen gemäß der Abbildung positioniert. Bei ca. 10-11 Metern Torentfernung werden zudem zwei Koordinationsleitern parallel zur Grundlinie ausgelegt. Bei ca. 8 Metern werden zwei Abwehrdummies postiert. Jeder Feldspieler benötigt außerdem einen Handball.

Übungsablauf

Die Werfer stehen zunächst gleichmäßig verteilt links und rechts neben den Torpfosten. Der erste Spieler auf jeder Seite hält seinen Ball auf Höhe des Pfostens. Der Torhüter muss die Bälle im schnellen Rechts-Links-Wechsel antippen. Sobald sein Ball angetippt wurde läuft ein Spieler in leichtem Bogen zu der Hockerbahn. Diese versucht er mit Schlusssprüngen zu überwinden, nach Möglichkeit ohne Zwischensprung (Schulung der reaktiven Sprungkraft).

Anschließend sprintet der Werfer um das Wendehütchen herum an das äußere Ende der Koordinationsleiter und durchläuft diese nach einem festgelegten Muster (z.B. zwei Kontakte pro Zwischenraum mit Blick zum Tor). Hat er die Leiter überwunden, wird eine Körpertäuschung (nach außen oder innen bzw. zur oder gegen die Hand) am Abwehrdummie ausgeführt und anschließend der Torwurf nach Ansage ausgeführt.

Das Ganze muss so getimt werden, dass alle Spieler bereits in Bewegung sind, wenn der erste Werfer zum Torabschluss ansetzt, damit der Torhüter bereit zur Abwehr der Bälle ist. Hier kann durch unterschiedliche Postierung des Wendehütchens gegebenenfalls eine Anpassung vorgenommen werden.

Varianten

– Einbeinsprünge im Hocker-/Hürdenparcours, Hindurchkriechen unter den Hürden
– Verschiedene Schrittmuster an der Koordinationsleiter
– Eins-Gegen-Eins-Bewegung aus dem Doppelpass mit Zuspieler/gegen einen aktiven Abwehrspieler
– Freie Wurfauswahl/anstatt Ansage

Die Übung ist ein gutes Beispiel dafür, dass Einwerfen der Torhüter auch für die Feldspieler fordernder zu gestalten und bestimmte Übungselemente (Köpertäuschungen, Sprungkraft, Koordination, etc.) bereits vorwegzunehmen.

Autor: Robert Nowacki

16. Juli 2016

Wurfspiele mit koordinativem und konditionellem Zusatzcharakter

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 10:33

Bestimmte konditionelle und koordinative Grundlagen sollte jeder Handballer mitbringen und daher auch trainieren. Oft werden hier eintönige Übungsformen wie Dauerläufe, Kraftzirkel oder Sprints verwendet.

Um diese Inhalte motivierender zu gestalten kann man konditionelle Inhalte gut mit Wurfspielen verknüpfen. Zwei dieser Spielformen stellen wir euch im Folgenden vor.

Wettzielen mit Koordinationsleiter

218 Zielspiele Kondition Koordination Abb. 1

Für dieses Spiel werden zwei Mannschaften gebildet. Etwa einen Meter vor den Toren wird eine Turnbank mit Zielen darauf (Pylonen, Medizinbälle) aufgestellt. Zudem werden zwei Koordinationsleitern in der Nähe der Mittellinie ausgelegt, wobei sie jeweils in verschiedene Spielfeldhälften hineinragen (s. Abbildung).

Jeder Spieler benötigt einen Ball. Das Spiel beginnt auf Pfiff des Übungsleiters. Der ersten Spieler durchläuft dabei die Koordinationsleiter nach einem zuvor angesagten Muster (z.B. zwei Kontakte pro Zwischenraum). Hat er dies absolviert, läuft er ballprellend auf das Tor in der Hälfte seiner Mannschaft zu und versucht von neun Metern eines der auf der Bank befindlichen Ziele zu treffen.

Der nächste Spieler der Mannschaft darf jeweils starten, sobald sein Vordermann die Koordinationsleiter verlassen hat. Nach einem Wurf holt sich der Spieler umgehend seinen Ball zurück und stellt sich erneut an. Gewonnen hat das Team, welches zuerst alle Pylonen umgeworfen hat.

Aufgrund des Wettkampfcharakters wird sowohl die Schnelligkeit, als auch die Spielausdauer gefördert, da alle Spieler permanent in Bewegung sind. Für koordinative Belastung sorgt die Schrittfolge in der Koordinationsleiter, welche bei mehreren Wettkämpfen hintereinander variiert werden sollte. Zusätzliche Reize können gesetzt werden, indem ein Spieler z.B. Strafaufgaben erfüllen muss, wenn er in einem Durchgang kein Ziel trifft (z.B. 5 Liegestütze nach verworfenem Ball).

Zeitwettkampf

Auch für dieses Spiel werden zwei Mannschaften gebildet. Bei einer großen Trainingsgruppe können in jeder Spielfeldhälfte zwei Teams gegeneinander spielen. Während eine Mannschaft versucht möglichst viele Tore zu erzielen indem die Spieler nacheinander werfen, müssen die Spieler der zweiten Mannschaft bestimmte Aufgaben erfüllen.

218 Zielspiele Kondition Koordination Abb. 2

Im Abbildungsbeispiel 2 haben die Spieler der zweiten Mannschaft die Aufgabe an jeder Seite des Turnhockers eine Übung zehnmal zu wiederholen (Rumpfheben, Tapping, Liegestütz, Wechselsprünge). Ist ein Spieler mit all diesen Übungen fertig, ruft er den Namen eines Spielers der anderen Mannschaft. Dieser muss umgehend aufhören auf das Tor zu werfen.

Nachdem alle Spieler der zweiten Mannschaft ihre Übungen beendet haben, zählt Mannschaft eins die Tore der einzelnen Spieler zusammen. Im Anschluss wechseln die Aufgaben und es gewinnt am Ende das Team mit mehr erzielten Treffern. Das Ganze ist auch als Individualwettkampf zwischen zwei Spielern anstatt als Mannschaftswettkampf gestaltbar.

Diese Übung eignet sich besonders für das Durchführen von Schnellkraft und Schnelligkeit, da die zweite Mannschaft dazu angehalten ist, ihre Aufgaben in maximaler Geschwindigkeit auszuführen. Möglich sind hier z.B. auch Pendelsprints (z.B. über die Breite des Spielfeldes) oder verschiedene Sprungaufgaben/-parcours. Der Wettkampfcharakter erhöht die Motivation aller Teilnehmer. Die Übung kann auch ohne Torhüter durchgeführt werden (z.B. über das Treffen von Zielen im Tor).

Autor: Robert Nowacki

13. November 2015

Wurftraining unter Vorbelastung

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 14:32

Die folgenden Übungsformen dienen dazu, dass Torwurftraining abwechslungsreicher und anspruchsvoller zu gestalten.

Wurftraining mit Turnmatte

Die Turnmatte kann als Trainingsutensil vielseitig verwendet werden und insbesondere koordinative Zusatzbeanspruchungen im Wurftraining bieten. Dafür bieten sich u.a. folgende Übungsformen an:

Wurf nach Rolle vorwärts/rückwärts

Der Übende wirft zunächst seinen Ball in hohem Bogen hinter die Matte, so dass er nach dem Aufprallen nur mit wenig Geschwindigkeit Richtung Tor prellt (Variation wäre hier, den Ball langsam Richtung Tor zu Rollen). Direkt im Anschluss, wird auf der Matte eine Rolle vorwärts oder rückwärts (Erschwerung) ausgeführt.
Danach versucht der Übende seinen gerollten/geworfenen Ball zu erlaufen und mit einem Sprungwurf (je nach Schwierigkeit und Wurfzone mit oder ohne Block) abzuschließen.
Als Variationen ist auch die Ausführung eines Radschlages oder eines anderen Turnelementes auf der Matte möglich. Zudem kann man die Übung um eine Eins-Gegen-Eins Situation mit einem Verteidiger im Anschluss an das koordinative Element erweitern.

Wurf nach Lauftäuschung an der Matte

Auch bei der Ausführung einer Lauftäuschung ist der Aufbau deckungsgleich mit der oben genannten Übung. Der Übende wirft/rollt erneut seinen Ball langsam Richtung Tor und führt anschließend direkt eine Lauftäuschung zur Mitte (innen an der Matte) aus um dann mit maximalem Tempo zurückzustoßen und an der Außenseite der Matte vorbei zu sprinten, den eigenen Ball zu erlaufen und mit einem Torwurf zu verwerten. Die Lauftäuschung kann selbstverständlich auch in die andere Richtung ausgeführt werden.

Wurftraining mit menschlichem Hindernis

Auch wenn einmal keine große Vielfalt an Trainingsmaterialien zur Verfügung steht, ist es möglich mit Hilfe der Teilnehmer selbst koordinative Erschwerungen ins Wurftraining einzubauen.

Bocksprung über Partner

Einer der Teilnehmer (der sogenannte „menschliche Bock“) stellt sich mit auf den Knien gestützten Händen und möglichst geradem Rücken bei 10 Metern Torentfernung mit dem Gesicht Richtung Tor. Die jeweils übenden Werfer, legen sich ihren Ball ähnlich der oben genannten Übungen mit der Matte vor, indem sie ihn am „menschlichen Bock“ vorbeirollen oder über ihn darüber werfen und springen mit gegrätschten Beinen über den „Bock“ um den vorgelegten Ball zu erlaufen und mit einem Torwurf abzuschließen.

Robben durch die Beine

Unter denselben Grundbedingungen wie bei der Vorübung versuchen die Übenden ihren Ball zu erreichen, nachdem sie durch die geöffneten Beine des menschlichen Bocks hindurch gerobbt sind. Die Übung kann auch dazu dienen, dass sichern von Abprallern durch das Rutschen über den Boden zu erlernen und zu schulen.

Anmerkung
Bei allen dargestellten Übungen, sollte der Torwurf nach Erlaufen des Balles erfolgen, ohne dass der Übende zwischendurch noch einmal den Ball prellen muss. Hierdurch werden Umstellungsfähigkeit und Handlungsschnelligkeit zusätzlich geschult.

Autor: Robert Nowacki

12. Januar 2015

Kreisläuferspiel – Wurftraining

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 09:24

Das Werfen von der Kreisposition unterscheidet sich stark von den Wurfmustern auf anderen Angriffspositionen. Insbesondere der hohe Zeitdruck verbunden mit Gegnerkontakt und geringer Sprunghöhe lässt Würfe von der Kreisposition zu den schwierigsten Aufgaben im Handball werden. Wir zeigen euch ein paar Übungen zur Verbesserung der Wurfausbeute vom Kreis.

Ballannahme aus der Drehung

Der Kreisspieler bewegt sich in einem vorher mit Pylonen abgesteckten Bereich am Torkreis entlang. Die Bewegung erfolgt dabei mit Side-Steps und Blick zum Tor. Drei Rückraumspieler stehen bei ca. neun Metern mit Ball in der Hand bereit (s. Abbildung 1).

Auf ein akustisches Signal hin bleibt der Kreisläufer stehen und dreht sich nur mit dem Oberkörper in Richtung des am nächsten stehenden Rückraumspielers. Dieser spielt ihm postwendend den Ball zu, welchen der KL versucht erfolgreich aus einem beidbeinigen Absprung zu verwerten.

Die Übung soll insbesondere die Handlungsschnelligkeit der Kreisspieler schulen.

Passen mit zwei Bällen und Wurf

Zwei Kreisspieler stehen sich im Abstand von ca. 2 Metern gegenüber. Einer von ihnen steht direkt am Kreis mit dem Rücken zum Tor (s. Abbildung 2). Die Partner spielen sich jeweils abwechselnd beide Bälle zu, wobei ein Ball stets mit der rechten Hand und der andere stets mit der linken Hand angenommen und weitergespielt wird.

Die Anzahl der Pässe wird von beiden Partnern laut mitgezählt. Der zehnte Pass wird vom Kreisläufer mit dem Rücken zum Tor gefangen und nach einer Drehung per Torwurf verwandelt. Im Anschluss ist das nächste Paar an der Reihe bzw. die Positionen wechseln.

Die Übung schult die Hand-Auge-Koordination und insbesondere das für Kreisläufer wichtige Fangen des Balles mit nur einer Hand. Erschwerend kann ein Abwehrspieler hinter dem Kreisläufer positioniert werden, welcher die Wurfaktion halbaktiv stören soll.

Durchsetzen und Wurf vom Kreis

Für die Übung wird ein Anspieler auf RM benötigt. Ein Kreisläufer steht zentral bei 6 Metern. Vor ihm stehen zwei Abwehrspieler mit dem Rücken zu ihm.

Die Übung beginnt indem beide Abwehrspieler die Körper zusammenschieben. Der Kreisläufer muss nun versuchen zwischen den beiden Verteidigern durchzukommen indem er die geschlossene Lücke zwischen ihnen mit dem Körper aufdrückt. Gelingt ihm dies, orientiert er sich sofort nach links oder rechts und erhält einen Tipppass in den Lauf, den er vom Kreis per Sprungwurf verwertet.
Die Übung schult insbesondere die Durchsetzungsfähigkeit des Kreisspielers und das Agieren unter hoher körperlicher Belastung.

Autor: Robert Nowacki

14. Dezember 2014

Wurftraining unter koordinativer Zusatzbelastung

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 06:43

Im Folgenden zeigen wir zwei Grundübungen, die darauf abzielen sowohl die koordinativen Fähigkeiten als auch die Wurftechnik, bzw. –präzision zu schulen.

Würfe nach koordinativer Vorbelastung

Hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten wie normales Wurftraining mit koordinativen Übungen ergänzt werden kann. Eine Grundübung ist z.B. auf den Halbpositionen jeweils eine Turnmatte bei ca. 10 Metern zu platzieren (s. Abbildung 2).

Die Übenden verteilen sich mit Ball auf den beiden Halbpositionen. Es kann entweder mit oder ohne Block agiert werden.
Der erste übende läuft prellend auf die Turnmatte zu und wirft seinen Ball kurz vor dieser hoch in die Luft. Anschließend macht er eine Rolle vorwärts (Erschwerung: Rolle rückwärts). Nach dieser Rolle sollte er in der Lage sein den Ball wieder zu fangen und innerhalb von drei Schritten (ohne Prellen, Erschwerung: ein Schritt) den Torabschluss per Sprungwurf suchen.
Ähnliche Übungen können auch mit anderen Elementen durchgeführt werden z.B.

Radschlag
Bocksprung über einen Mitspieler
Kriechen durch Hindernisse (z.B. Beine eines Mitspielers)

1 vs. 1 und zwei Bälle

Die Übenden stellen mit je einem Ball auf RM (zwölf Meter Torentfernung). Bei ca. neun Metern wird ein Pylonentor (1 Meter Breite) platziert Ein Anspieler steht mit Ball bei sechs Metern (s. Abbildung 1).

Die Übenden laufen mit Ball auf das Pylonentor zu und führen dort eine Körpertäuschung zu einer Seite aus. In dem Moment, in welchem der Anspieler erkennt zu welcher Seite der Schütze vorbeigeht, entscheidet er ob er diesem den eigenen Ball per Tipppass zuspielt. Tut er dies (Szenario 1), ist das für den Schützen das Signal, den eigenen Ball zum Zuspieler zu passen und den Pass des Zuspielers sofort per Sprungwurf zu verwerten. Bleibt der Pass des Zuspielers aus (Szenario2), wirft der Schütze mit dem eigenen Ball aufs Tor.
Der Übungsaufbau ist problemlos auf andere Wurfpositionen übertragbar. Eine Erleichterung der Übung ist es, zunächst nur Szenario 1 als Grundübung anzubieten und zu festigen.

Autor: Robert Nowacki

9. Mai 2014

Schlagwurftraining – Grundlagenübung und Erschwerung

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 11:44

Der Schlagwurf ist die grundlegendste aller Wurftechniken im Handballsport. Seine vielen Variationsmöglichkeiten und die kurze Ausführungszeit machen ihn in einigen Situationen vorteilhafter als beispielsweise den Sprungwurf. Aufbauend auf einer einfachen Wurfserienübung können verschiedene erschwerende Elemente hinzugefügt werden, die eine Begleitung vom Technikerwerb bis zum virtuosen Technikanwendungstraining ermöglichen.

Schlagwurf aus unterschiedlicher Schrittrhythmik – Grundlagenübung

Im Wettkampf gibt es viele unterschiedliche Situationen auf die man als Spieler angemessen reagieren muss. Eine davon ist es, immer wieder andere Abstände zur gegnerischen Abwehr zu haben. Demnach sollte man in der Lage sein einen Schlagwurf nach jedem Schritt (1., 2. Oder 3. Schritt) ausführen zu können.

Um dies zu erlernen eignet sich ein Wiederholungstraining bei dem z.B. 10 Schlagwürfe hintereinander nach dem dritten Schritt im Tor unterzubringen. Zunächst sollten die Spieler mit Ball in der Hand anlaufen. Im späteren Verlauf muss die Schrittfolge dann aus dem Zuspiel heraus eingehalten werden. Diese Übung sollte für jede Schrittfolge wiederholt werden. Würfe über das Bein der Wurfarmseite (Rechtshänder=rechtes Bein Stemmbein, Linkshänder=li. Bein) sind aufgrund der verminderten Bogenspannungskraft im Rumpf technisch schwieriger. Es sollte demnach mit Würfen über das Sprungbein begonnen werden.

Variation der Vorgaben

Ist die Technik unter diesen Bedingungen gefestigt wird die Übung erschwert. Die feste Vorgabe von 10 identischen Schrittfolgen vor dem Schlagwurf fällt nun weg. Dafür gibt der Übungsleiter für jede Wurfrunde eine neue Schrittfolge vor, sodass die Spieler wesentlich weniger Zeit haben, die Technik geistig vorzubereiten. Nun lernen die Übenden schneller die vorhandenen Technikbilder anzuwenden und zu variieren.

Schlagwurf am Gegner

Ist auch die Variation der Vorgaben kein Problem mehr, wird ein Abwehrspieler als zusätzliches Störelement hinzugezogen. Der Übungsleiter kann nun die Schrittrhythmik abhängig vom Abstand der Übenden zu diesem Abwehrspieler machen oder diese weiterhin vorgeben. Die Übenden versuchen trotz Gegner einen erfolgreichen Schlagwurf auszuführen. Dabei ist auch hier wieder ein Übungsaufbau vom Einfachen zum Schweren von Nöten. Dies bedeutet, dass der zu Beginn nur als „passives Hindernis“ fungierende Abwehrspieler mit zunehmendem Beherrschungsgrad der Technik zum aktiven Blockspieler wird.

Weitere Erschwerungen

Körpertäuschung statt normaler Anlauf
Zielobjekte im Tor
Training unter zusätzlicher konditioneller Belastung (Kraft- u. Ausdauerkomponenten)

Abschließendes

Die aufgeführten Übungen lassen sich selbstverständlich nicht nahtlos in einer Trainingseinheit abhandeln. Besonders bei Anfängern sollte man Wert darauf legen, dass technische Grundlagen beherrscht werden bevor man erschwerende Elemente hinzunimmt. Vom Erwerb einer Technik bis zur Perfektion ist es ein langer Weg, der sich manchmal über Jahre hinziehen kann. Es ging uns hier mehr darum aufzuzeigen, wie man eine Übung durch kleine Modifikationen an verschiedene Leistungsklassen anpassen kann.