Handballtraining Handballübungen


6. Dezember 2017

Vom einfachen Individualtraining zur Gruppentaktik (Kreuzen)

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 18:16

Eine Trainingseinheit sollte immer darauf abzielen sowohl individualtaktische als auch gruppentaktische Abläufe zu schulen und zu verbessern, wobei es sinnvoll ist, dass hier ein Baustein den anderen ergänzt. Im Folgenden gibt es von uns ein Beispiel, wie so eine Trainingseinheit sinnvoll aufgebaut werden kann. Zentrales Thema sind dabei Kreuz- und Stoßbewegungen im Rückraum.

Grundaufbau der Übungseinheit

270 Von der Individual zur Gruppentaktik Abb. 1

Benötigt werden zwei Anspieler (Abb. 1: blau) auf den Halbpositionen im Rückraum und ein Abwehrspieler (grau), welcher in einem Spielbereich zentral vor dem Tor postiert wird. Die Übenden laufen jeweils von der Rückraum-Mitte Position an.

Basisübung: Eins-Eins mit Parallelstoß

Der Übende spielt seinen Ball zu einem der Halbanspieler und läuft schräg auf die Lücke zwischen dem anspielernahen Begrenzungshütchen und dem Abwehrspieler.

Nachdem der Anspieler eine Stoßbewegung simuliert hat spielt er den Ball zum Übenden zurück, welcher den Ball in der Bewegung annimmt und mit einem Eins-Eins-Richtungswechsel versucht den Abwehrspieler entgegen der ursprünglichen Laufrichtung zu überwinden.

Anschließend spielt er den Ball zum zweiten Anspieler, stößt kurz zurück und wiederholt die Übung zur anderen Seite.

Erst beim dritten Pass darf er den Abschluss nach der Eins-Eins-Bewegung suchen. Es sollte von Beginn der Übung Wert auf die wichtigen Knotenpunkte der Übung gelegt werden:

– Schräges Anlaufen auf die Lücke zwischen Anspielerhütchen und Abwehrspieler

– Eins-Eins-Bewegung in die Tiefe (torgefährlich)

– Handwechsel (Ball wird vor dem Pass immer in der Hand, welche näher zum Mitspieler ist, gehalten)

– Schnelle Rückstoßbewegung nach Abspiel

Übung der Kreuzbewegung

270 Von der Individual zur Gruppentaktik Abb. 2

Der Grundaufbau der Übung wird genutzt, um das Timing beim Kreuzen einzuüben. Hierbei nehmen die beiden Anspieler auf den Halbpositionen eine aktive Rolle im Geschehen ein.

Nach dem Pass eines Halbspielers versucht der Rückraum Mitte Spieler nach wie vor mit einer Eins-Gegen-Eins-Bewegung in den freien Raum zu gelangen, dieses Mal jedoch soll der zweite Halbspieler den Ball aus der Kreuzbewegung hinter dem RM (Abbildung 2) erhalten.

Auch hier müssen zahlreiche Knotenpunkte Beachtung finden:

– Rückraum Mitte bleibt torgefährlich (muss selbst den Abschluss suchen, wenn Gegenspieler nicht reagiert)

– Handwechsel Rückraum Mitte wie bei Vorübung

– Rückraum Mitte bindet nach dem Pass den gegnerischen Abwehrspieler

– Kreuzender Halbspieler nimmt den Ball torgefährlich an (nicht in der Seitwärtsbewegung)

– Kein Prellen

– Abstand zwischen den beiden kreuzenden Spielern etwa einen Meter

RM entscheidet über Kreuzbewegung

Hat man das Grundmuster der Kreuzbewegung wie oben beschrieben einstudiert darf der Rückraum Mitte Spieler sein Bewegungsmuster variabler gestalten.

Die Halbspieler müssen nun die Bewegungen ihres Mittelmannes genau verfolgen, da es ihm ungeachtet der Richtung, aus welcher er den Ball erhalten hat, zu beiden Halbspielern das Kreuz an zuzusetzen.

Dies bedeutet, dass auch ein Spieler, der gerade erst einen Ballkontakt hatte direkt zum Kreuz geholt werden kann. Die kürzere Vorbereitungszeit und Variabilität erfordert wesentlich höhere Konzentration von den Halbspielern.

Autor: Robert Nowacki

21. Oktober 2017

Komplexübung für eine Hallenhälfte – Wurftraining für die Außen und Kleingruppentraining für den Rückraum

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 14:14

Als Übungsleiter hat man oft mit Widrigkeiten zu tun. Mal steht nur eine Halle zur Verfügung, mal ist kein Co-Trainer vorhanden, welche die Übungen einer zweiten Gruppe überwachen könnte und mal sind die Trainingsbeteiligung so dürftig, so dass es eigentlich keinen Sinn macht, mehrere Trainingsgruppen zu bilden (oder es ist nur ein Torhüter verfügbar).

Im Folgenden wollen wir euch ein Beispiel zeigen, wie es auch unter diesen Voraussetzungen möglich ist, ein effektives positionsbezogenes Training zu absolvieren.

Was ihr benötigt

– Mindestens je einen RA und LA

– Mindestens 2 Rückraumspieler und 2 Abwehrspieler

– 1 Torhüter

– Handbälle und Hütchen

Übungsablauf

Mit den Pylonen wird ein Spielbereich im Zentrum am Kreis abgesteckt und der maximale Absprungpunkt für die Außenspieler markiert. LA und RA stehen mit einem Ball als Eckenaußen auf ihren Positionen, der Spielbereich im Zentrum wird von zwei Abwehrspielern abgedeckt.

Die Übung beginnt mit RL in Ballbesitz. Dieser prellt leicht nach außen und spielt LA den Ball per Aufsetzer zu. Zeitgleich passt LA seinen Ball auf Brusthöhe zu RL, nimmt den Bodenpass im Lauf an und schließt per Sprungwurf von LA ab.

In der Zwischenzeit prellt RL mit dem erhaltenen Ball zurück und zieht druckvoll per Prellmove in Richtung Tor. In unserem Video übt er Druck auf die Lücke zwischen beiden Abwehrspielern aus, sodass RR Parallelstoßen kann und sobald der zweite Verteidiger aushilft den Ball im Lauf erhält.

Nach dem Torabschluss von RR läuft dieser schnell zurück holt sich einen Ball und wiederholt die Übung mit RA auf der rechten Seite. Ist der Abschluss für den Rückraumspieler nach dem ersten Pass nicht möglich, wird weitergespielt bis zum Torerfolg oder einer vorher festgelegten Anzahl an Pässen.

Besonders für den Rückraum ist diese Übung sehr laufintensiv und anstrengend. Im Idealfall wechseln sich hier zwei Paare ab.

Wichtige Knotenpunkte und Variationsmöglichkeiten

Die Außen sollen den Ball in der Bewegung annehmen, der anstoßende Rückraum möglichst druckvoll in Richtung Tor agieren und bei entsprechender Unachtsamkeit der Abwehrspieler auch die Möglichkeit des eigenen Torabschlusses nutzen können.

Will man die Außenspieler im offensiven Zweikampf schulen, kann die Übung um einen Außenverteidiger ergänzt werden, welcher im Eins-Gegen-Eins vom Außen bezwungen werden muss (–>Außenangreifer startet als Linienaußen).

Für die Rückraumspieler ergeben sich zahlreiche Spielmöglichkeiten. Kreuzbewegungen, Kleingruppenspiel mit Kreisläufer im 3 vs. 3 oder 3 vs. 2 Überzahl sind je nach Teilnehmerzahl und Trainingsziel problemlos möglich. Die Angriffe des Rückraums sollten auf eine bestimmte Anzahl an Pässen beschränkt werden (z.B. 5 Pässe pro Aktion).

Autor: Robert Nowacki

17. Juni 2017

Spielübersicht und Wahrnehmung schärfen – Übungen für den „No-Look-Pass“

Kategorie: Koordination – Autor: KaiDittrich – 09:29

Was macht einen guten Spielmacher auf der Rückraum Mitte Position aus? Häufig fällt bei dieser Frage das Wort „Spielübersicht“. Gemeint ist damit in der Hauptsache, dass ein Spieler in der Lage ist den Großteil einer Spielsituation zu überblicken, zu analysieren und adäquate Lösungen zu finden. Hierfür nötig ist vor allem auch eine gute periphere Wahrnehmung gepaart mit guter Antizipationsfähigkeit.

Ganz salopp gesagt, muss man in der Lage sein auch außerhalb des eigentlichen Blickfeldes die Spielsituation zu kennen. Vielen Spielern fällt dies nicht leicht. Zur Schulung insbesondere des peripheren Sehens und Nutzen dieser Fähigkeit in der Spielsituation haben wir uns zwei Übungen ausgedacht.

Erwärmung in der Zweiergruppe

254 Periphere Wahrnehmung Abb. 1

Eine ganz einfache Übung zur Schulung der peripheren Wahrnehmung ist in Abb. 1 dargestellt. Hierbei laufen zwei Partner hintereinander auf einer geraden Bahn durch die Halle. Der vrdere Partner soll dabei permanent einen Punkt in Verlängerung seiner Laufbahn fixieren (Fahne in der Abbildung). Der Hintermann läuft im Abstand von ca. 2 Metern und versucht regelmäßig nach einer Seite auszubrechen und am vorderen Partner vorbeizulaufen.

Sobald der Vordermann den Ausbruchsversuch bemerkt, muss er auf der betreffenden Seite den Arm hinaushalten. Dies ist das Zeichen für den Hintermann sich wieder hinter seinen Partner zurückfallen zu lassen. Der Blick des ersten Spielers bleibt stetig auf den Fixpunkt gerichtet. Das Ganze kann in Vorbereitung auf Kreuzbewegungen auch als Übung mit Ball ausgeführt werden. Hier wird anstatt des Armes der Ball herausgespielt.

Komplexübung

254 Periphere Wahrnehmung Abb. 2

In Abbildung 2 ist die Möglichkeit einer Komplexübung dargestellt, welche das Erkennen einer einfachen Spielsituation, nämlich offensiver oder defensiver Abwehrspieler, erfordert. Hierzu werden ein Anspieler (grau) auf halbrechts, ein Angriffsspieler auf halblinks, ein Kreisspieler (beide orange) in einer Zone auf halblinks sowie ein Abwehrspieler (blau) benötigt.

Des Weiteren muss ein Helfer direkt neben dem Tor postiert werden. Dieser Helfer erhält A4-Blätter mit Ziffern von 0 bis 9 darauf. Der Übende selbst (gelb) positioniert sich auf der Rückraum Mitte.

Nach Pass vom Anspieler stößt der Übende frontal Richtung Tor und geht hoch zum Sprungwurf. Sobald er in der Luft ist entscheidet sich der Abwehrspieler, ob er das Kreisanspiel defensiv verhindern möchte oder lieber den Parallelpass auf den halblinken Angriffsspieler durch offensives Heraustreten verhindern möchte. Gleichzeitig zeigt der Helfer eine der Zahlen in Richtung des Übenden. Dieser muss solange mit seinem Fokus beim Helfer bleiben bis dieser ihm die Zahl gezeigt hat.

Dennoch muss er auch in der Lage sein aus dem Augenwinkel bereits die Position des Abwehrspielers zu erkennen und die richtige Lösung (Kreisanspiel oder Parallelpass) vorzubereiten und nach Erkennen der geforderten Zahl unverzüglich einzuleiten. Im Anschluss daran muss er dem Helfer die korrekte Zahl nennen.

In Anlehnung an diese Übung lassen sich viele weitere Übungsmuster kreieren, z.B. mit der Option noch einen Außenangreifer und einen zweiten Abwehrspieler hinzu zu nehmen. Auch die geforderten Zahlen können durch andere Symbole, Rechenaufgaben u.ä. ersetzt werden.

Autor: Robert Nowacki

25. Januar 2017

Grund für den WM-K.o. gegen Katar: 3 Rechtshänder im Rückraum?

Kategorie: News – Autor: KaiDittrich – 15:00

Deutschland schied bei der WM überraschend bereits im Viertelfinale gegen Katar aus. Dabei traten die Kataris mit einer taktischen Besonderheit an. Ähnlich den Franzosen, welche dies ebenfalls über viele Jahre sehr erfolgreich praktizierten, spielte der Vizeweltmeister sehr oft mit drei Rechtshändern im Rückraum.

Die rechte Rückraumposition wurde dabei zumeist vom gebürtigem Franzosen Bertrand Roiné ausgefüllt. Auch das DHB-Team hatte in der Vorbereitung auf das Turnier diese Variante getestet, bei der WM jedoch dann kaum eingesetzt.

Das Problem

In unteren Ligen wird das Spiel mit drei Rechtshändern aus Mangel an Linkshändern häufiger notgedrungen praktiziert. Dabei bietet ein Rechtshänder auf der rechten Rückraumposition auch einige Vorteile.

Zunächst muss jedoch gesagt werden, dass die Torgefahr über den Rückraumwurf an sich natürlich abnimmt mit einem Rechtshänder auf halbrechts. Bei Würfen von der Halbposition bleiben dem Schützen selbst nur wenige Möglichkeiten den Ball um den Block herum zu ziehen. Zudem muss ein Rechtshänder von der halbrechten Seite einen wesentlich größeren Bogen laufen, um nach Kreuzbewegungen noch torgefährlich zu sein.

240 Rechtshänder auf halbrechts Abb. 1

240 Rechtshänder auf halbrechts Abb. 2

Weiterhin benötigt der Rechtshänder immer mehr Abstand zur Abwehr, um den Ball zurück ins Zentrum oder nach der Kreuzbewegung auf Halblinks spielen zu können, wie durch die beiden Abbildungen (1 und 2) dargestellt wird. Ist er zu nah an der Defensive kann die Ballhand leicht von der Abwehr attackiert werden, da es dem Angreifer kaum möglich ist seinen Körper zwischen Ball und Gegner zu bringen.

Die Chancen

Chancen entstehen im Spiel mit einem Rechtshänder auf der halbrechten Seite, wird das eigene Team in der Lage ist gut von der linken Seite anzustoßen. Gelingt es einem Team eine druckvolle Stoßbewegung bis zur halbrechten Seite weiterzugeben, ist es für den Rechtshänder auf der halbrechten Seite einfacher torgefährlich in die Lücke zwischen 1 und 2 (Halb- und Außenverteidiger) hinein zu gehen.

Die Ballhand kann nur vom Außenverteidiger attackiert werden, was eine engere Kooperation und verändertes Stellungsspiel von den beiden betreffenden Abwehrspielern erfordert.
Des Weiteren ist unter diesen Voraussetzungen der Pass auf den Außenangreifer leichter zu spielen und durch das fast zwangsläufige Aushelfen des Außenverteidigers entsteht mehr Raum für den Außenangreifer (s. Abbildungen 3 und 4).

240 Rechtshänder auf halbrechts Abb. 3

240 Rechtshänder auf halbrechts Abb. 4

Der richtige Spielertyp

Auch wenn also das ein oder andere Problem durch einen dritten Rechtshänder im Rückraum entstehen kann, bietet das Ganze nicht nur negative Seiten. Wichtig ist, dass man die richtigen Spielertypen für die halbechte Position auswählt.

Ein Rückraumakteur, der seine Stärken im Werfen aus der Fernwurfzone hat, ist hier falsch besetzt. Vielmehr sollten Spieler mit sicherem Passspiel und hohem Tempo eingesetzt werden, um die Lücke zwischen 1 und 2 beim Parallelstoß anzugreifen, den Außenangreifer zu bedienen und die Nachteile beim Passen in Richtung Spielfeldzentrum durch ihre individuellen Fähigkeiten kompensieren zu können.

Autor: Robert Nowacki

17. Dezember 2016

Übungsformen zum Passtäuschungen – Erwärmung und Grundübungen

Kategorie: Passen – Autor: KaiDittrich – 08:50

Passtäuschungen sind besonders für Repertoire von Rückraumspielern sehr nützlich. Sie können dabei helfen die gegnerische Abwehrreihe so zu stellen, wie es der Angreifer möchte und somit Räume für Durchbrüche insbesondere auf den Halbpositionen zu schaffen. Im Folgenden gibt es von uns exemplarische Grundübungen, bei welcher das Thema Passtäuschung im Fokus steht.

Passtäuschung in Dreiergruppen mit zwei Bällen

Nach einer allgemeinen Erwärmung werden Dreiergruppen gebildet. Zunächst sollte innerhalb der Dreiergruppe eine etwa fünfminütige Einpassphase im Dreieck durchgeführt werden. Bereits hier kann mit zwei Bällen pro Gruppe gearbeitet werden um die Aufmerksamkeit für die Folgeübung zu schärfen.

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Bei dieser wird die Länge des Spielfeldes von der Dreiergruppe überbrückt. Dabei werden jeweils Passtäuschungen und Passaktionen im Wechsel vorgetragen. Zu Beginn der Übung haben der Spieler in der Mitte und ein zweiter Spieler auf der Seite den Ball. Beide Spieler führen eine Passtäuschung vom Spieler ohne Ball entfernt aus und spielen ihren Ball anschließend in die Gegenrichtung ab (s. Abbildung 1).

Wichtig dabei ist, dass der Pass des Spielers in der Mitte etwas früher gespielt wird, da er im Anschluss erst den Ball von der anderen Seite fangen kann. Danach wird die Übung spiegelverkehrt durchgeführt. Es sollte auf regelgerechte Bewegung geachtet werden (Schritte beachten, ggf. Prellen).

Rückstoßbewegung mit Passtäuschung auf Rückraum Mitte

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Die oben beschriebene Gruppenübung wird als Stoßübung adaptiert. Die Spieler verteilen sich auf den drei Rückraumpositionen. Rückraum Mitte wird dabei doppelt besetzt (s. Abbildung 2) und führt nach einem Pass von der Halbposition eine Passtäuschung zur anderen Halbposition aus. Anschließend wird der Ball zur Halbposition zurückgepasst (Doppelpässe). Eine hohe Intensität der Übung ergibt sich, wenn die Spieler nach jeder Aktion eine Position nach links rücken, wobei die Halbspieler zwei Pässe spielen müssen.

Torhüter einwerfen nach Passtäuschung

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Die Feldspieler stellen sich in zwei Reihen (Pfostenhöhe) bei ca. 12 Meter vom Tor entfernt auf. Der erste Spieler benötigt keinen Ball, alle anderen schon. Nach Pass vom Spieler aus der anderen Reihe wird zunächst ein Pass nach außen angetäuscht und anschließend nach Ansage auf das Tor geworfen (s. Abbildung 3).

In der einfachen Variante darf nach der Passtäuschung noch einmal getippt werden, in der schwierigen nicht. Der letzte Spieler erhält seinen Ball von einem externen Zuspieler.

Autor: Robert Nowacki

5. November 2016

Kreuzen oder Parallelstoßen? Entscheidungsübung im 3 vs. 3

Kategorie: Koordination – Autor: KaiDittrich – 10:14

Komme ich zum Kreuz oder laufe ich lieber parallel mit. Eine Frage, welche vor allem Rückraumspieler auf den Halbpositionen häufig innerhalb von Sekunden entscheiden müssen. Eine einfache Methode diese Entscheidungsfindung zu trainieren und gleichzeitig auch Timing und Abstimmung zwischen den Rückraumspielern zu verbessern ist das Spiel im 3 vs. 3.

Ausgangssituation

Am besten lassen sich die oben beschriebenen Entscheidungsprozesse im 3 vs. 3 üben, wenn der mittlere Abwehrspieler leicht vorgezogen gegen den Rückraum Mitte Spieler agiert. So lässt sich unter anderem auch ein einfaches Handlungsmuster gegen defensive 5:1 Abwehrformationen einüben.

Einführung

232-stossen-oder-kreuzen-abb-1

Wird die Grundübung neu eingeführt sollte anders als in Abbildung 1 zunächst keine Begrenzung der Durchbruchzone am Torkreis erfolgen. Zudem sollte anfangs lediglich das Timing für den Parallelstoß über die Halbpositionen eingeübt werden.

Hierzu geht der Rückraum Mitte Spieler nach einigen Doppelpässen mit seinen Nebenspielern in eine Eins-Gegen-Eins-Situation mit dem VM-Abwehrspieler und versucht diese Situation so zu gestalten, dass ein zweiter Abwehrspieler aushelfen muss, um RM am Durchbruch zu hindern (s. Abbildung 2).

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Beherzigt also die Abwehr das Prinzip des „Aushelfens“, wie es vor allem in 6:0 Abwehrreihen vorherrscht, ist der direkte Gegenspieler des jeweiligen Rückraumhalben gezwungen die Überzahl am Ball zu schaffen, womit Raum für den Parallelstoß entsteht.

Bei Neueinführung der Übungsform sollte zunächst dieser Ablauf trainiert werden, vor allem um das Timing beim Anlaufen zum Parallelstoß zu schulen. Der Rückraumhalbe darf während des Passes maximal auf der gleichen Höhe, im Idealfall sogar leicht hinter seinem RM-Spieler sein, um mit genug Geschwindigkeit und ohne Risiko eines Ballabfangens von der Abwehrreihe (spekulierender Außenverteidiger) durch zu geringen Abstand in den Pass hineinlaufen zu können.

Erweiterung: Kreuzen

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In Abbildung 3 ist die zweite Möglichkeit für diese Konstellation dargestellt. Hier kann VM den Körper in den Laufweg von RM stellen und begleitet ihn weit aus der Spielfeldmitte heraus. Somit muss der Halbverteidiger nicht aushelfen, weshalb ein Parallelstoß nicht notwendig wird.

Vielmehr ergibt sich nun die Chance einer Kreuzbewegung für RR, da die Mitte geöffnet wird. Auch aus diesem Grund ist es wichtig für den Halbangreifer nicht zu früh einen Laufweg zu wählen, sondern zunächst kurz zu beobachten, wie sich die Abwehr verhält.

Nach der Kreuzbewegung versucht RR direkt über das Zentrum Richtung Tor zu stoßen. Hier entsteht nun eine 2 vs. 1 Überzahl, welche für einen neuerlichen Parallelstoß von RL genutzt werden kann oder den direkten Durchbruch von RR.

Die beiden Szenarien sollten zunächst nach Ansage isoliert geübt werden um Laufwege zu optimieren und ein Verständnis zu schaffen, wann welcher Laufweg am besten geeignet ist.
Erst mit zunehmender Sicherheit sollten die Spieler in der Lage sein, situationsgebunden auf das Verhalten der Abwehr zu reagieren und richtig zu entscheiden.

Neben der Entscheidungsfindung eignet sich die Übung hervorragend für die Eins-Eins-Schulung auf der RM Position. Zudem kann das Ganze zum 4 vs. 4 mit Kreisläufer und Hinten Mitte Verteidiger erweitert werden.

Autor: Robert Nowacki

15. Oktober 2016

Armarbeit in der Abwehr schulen

Kategorie: Abwehrtraining – Autor: KaiDittrich – 10:55

Auch wenn sich eine gute Defensivarbeit vordergründig durch starke Beinarbeit auszeichnet, entstehen im Wettkampf auch immer wieder Situationen, in denen die Arme und Hände des Verteidigers gefragt sind (Blocken von Würfen und Anspielen, Heraustippen von Bällen, Schieben von Gegnern). Der heutige Artikel befasst sich mit Übungen/Spielen zur Schulung der Armarbeit in der Abwehr.

Burgball

Gut als Erwärmungsspiel einsetzbar zielt Burgball auf das intelligente Blocken von Kreisanspielen und Schlagwürfen ab und bietet gleichzeitig Angreifern die Chance ihr Auge für Lücken im Abwehrverbund zu schulen.

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Vor Spielbeginn wird in einem Kreis (z.B. unter dem Basketballkorb) ein Turnkasten aufgestellt auf welchem ein Medizinball platziert wird (s. Abbildung 1). Drei Spieler haben die Aufgabe den Medizinball auf dem Kasten zu verteidigen während vier Angreifer versuchen mit einem Handball den Medizinball so abzuwerfen, dass er vom Kasten herunterfällt.

Pässe durch oder über den Kreis sind nicht erlaubt, ebenso wenig wie Durchbrüche der Angreifer. Diese müssen viel mehr versuchen durch schnelles Passen des Balles in gute Wurfpositionen zu kommen. Die Abwehrspieler dürfen lediglich mit den Armen/Händen die Bälle blocken und niemanden festmachen.

Die Höhe des Turnkastens kann modifiziert werden um das Blocken unterschiedlicher Wurftechniken zu schulen (Unterarmwurf = niedriger, Sprungwurf = höher).

Abpraller aus kurzer Distanz blocken

Für diese kleine Übung finden sich die Spieler paarweise zusammen und suchen sich ein Stück Wand. Partner A steht näher zur Wand als Partner B, welcher den Ball hat. Die richtigen Abstände müssen durch Experimentieren herausgearbeitet werden und sollten mit zunehmender Übungsdauer verkürzt werden.

B wirft seinen Ball fest gegen die Wand, sodass er beim Zurückprallen körpernah an A vorbeifliegt. A versucht den Ball zu Blocken. Am besten wird bei dieser Übung eine Ballkiste verwendet um die Serien effektiv zu gestalten.

Zuspiel im 3 vs. 1 verhindern

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Ein Abwehrspieler (blaues Trikot) agiert gegen zwei Rückraumspieler (s. Abb. 2: RL und RM) und einen Kreisläufer. Ein Anspieler kann auf der LA-Position postiert werden. Nach dem Pass des Anspielers stößt RL Richtung Tor. Der Abwehrspieler versucht den Rückraumhalben frühzeitig bei neun Metern anzunehmen und den Ball festzumachen. Gelingt dies, pfeift der Übungsleiter. Dies ist das Signal für den Abwehrspieler zurück in Richtung Torkreis zu laufen. RL spielt zudem den Ball sofort zu RM, welcher verscuht den KL anzuspielen.

Der Abwehrspieler versucht dieses Anspiel herauszufangen. Wichtig dabei ist, dass der Abwehrspieler zu Beginn der Rückwärtsbewegung den Blick weiterhin auf die Spielsituation gerichtet hat und nicht mit dem Rücken zum Ball steht.

Steht er jedoch im Moment des Passes noch zu weit weg, um den Ball zu erlaufen, darf er sich umdrehen und z.B. mit einem Sprung oder zwei kurzen schnellen Schritten den Ball erkämpfen. Die Übung kann variiert werden, z.B. dass bei erfolgreichen Abwehraktionen der Außenspieler einen Wurfversuch machen darf. Zudem kann der Übungsablauf geöffnet werden, indem RM den Ball auch wieder zu RL spielen darf und der Abwehrspieler dann erneut schnell in die Vorwärtsbewegung muss.

Autor: Robert Nowacki

7. Mai 2016

Stoßen-Rückstoßen über die Halbposition mit Kreisläufersperre gegen 6:0 Abwehr

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 10:54

In der folgenden Animation ist der Regelablauf eines Stoßen-Rückstoßens über die Halbposition zu sehen. Der Kreisspieler stellt hierfür eine Sperre für den Halbangreifer. Dabei haben mit Ausnahme des gegenüberliegenden Außenspielers alle Angriffsspieler bestimmte Laufwege einzuhalten, um die Auslösehandlung so effektiv wie möglich zu gestalten.

Ausgangsposition



Zu Beginn hat ein Außen (in der Animation LA) den Ball. Entgegen der normalen Anzugsbewegung, spielt er den Ball ohne Druck auf die Abwehr zu seinem Halbspieler und setzt sich anschließend sofort in Richtung Spielfeldecke ab. Der Kreisspieler steht zu Beginn an Abwehrspieler 3 (ballnaher Inneblockspieler) auf der Ballseite.

Stoßbewegung des Halbangreifers

Nachdem RL den Ball von LA erhalten hat, stößt er in Richtung Abwehrzentrum mit der Hauptaufgabe, seinen Gegenspieler auf der Halbposition weit in die Spielfeldmitte zu ziehen. Die Kreisläufersperre am ballnahen Innenblockspieler sorgt dafür, dass dieser nicht einfach aushelfen kann.
Spielt RL den Ball zu RM weiter, stellt der Kreisspieler kurz eine Sperre zur Ballseite am Halbabwehrspieler.

Passtäuschung RM

RM täuscht nach Ballerhalt zunächst eine Passtäuschung zur rechten Seite an. Hier ist es wichtig, dass RR auch mit seinem Laufweg simuliert, dass er den Ball torgefährlich erhalten möchte. Im Normalfall rutscht nun die gesamte Abwehrreihe antizipativ nach rechts. Dies bedeutet für einen kurzen Moment auch, dass Abwehrspieler 2 versuchen wird die Sperre des Kreisläufers zur Ballseite aufzulösen.

Diesen Moment nutzt der Kreisspieler, um eine neue Sperre an diesem Abwehrspieler auf der ballfernen Seite zu stellen. Währenddessen ist es wichtig für RL durch schnelle Seitwärtsbewegung wieder in eine Position zu kommen, von welcher er auf die Lücke zwischen 1 und 2 stoßen kann.

Passtäuschung RM

RM verlagert nun das Spiel wieder auf RL zurück, welcher auf die Lücke zwischen Halb- und Außenverteidiger stößt. Der Anlauf hierfür sollte nicht zu lange sein. Zudem muss RL anhand der Stellung beider Abwehrspieler entscheiden können, was die beste Variante für seine Aktion nach Ballannahme ist.

Schiebt der Außenverteidiger weit nach innen um auszuhelfen, sollte sofort der Pass Richtung Außenangreifer erfolgen. Bleibt der Außenverteidiger in der Nähe seines Gegenspielers und steht die Sperre durch den Kreisläufer, muss RL einen Durchbruch versuchen.

Umläuft der Halbabwehrspieler die Sperre ist entweder ein Kreisanspiel für RL möglich, wenn der Mittelblock nicht mit in Richtung des Kreisläufers verschiebt oder eine erneute Anzugsbewegung eventuell auch mit einem Sperre absetzen auf der Halbposition.

Autor: Robert Nowacki

30. April 2016

Erlernen der Regelbewegung beim Stoßen-Rückstoßen über die Halbposition

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 11:00

Das Rückstoßen bezeichnet eine plötzliche Rückverlagerung des Spiels auf die Seite, von welcher mit dem Ball Druck auf die Abwehr ausgeübt wurde und soll das antizipative Verschieben der Abwehr im 6:0 oder 5:1 Verbund ausnutzen, um Durchbruchchancen für einen Halbspieler oder Wurfchancen von Außen zu kreieren.

Im Folgenden beschreiben wir zwei Übungen zur Schulung der regulären Bewegungsmuster beim Stoßen und Rückstoßen.

Partnerübung der Regelbewegung

Jedes übende Paar benötigt einen Ball. Geübt wird über die gesamte Länge des Handballfeldes, wobei sich das Paar von einer Grundlinie zur anderen bewegt. Wird das Stoßen-Rückstoßen gerade erst eingeführt sollte die Grundbewegung an einem festen Ort geübt werden ohne das Spielfeld zu überbrücken.

208 Stoßen Rückstoßen Abb. 1

Partner A mit Ball simuliert zu Beginn eine Stoßbewegung, welche leicht diagonal in Richtung seines Partners B ausgeführt wird. Anschließend spielt er den Ball zu B ab. Nachdem dieser den Ball erhalten hat, führt er zunächst eine Passtäuschung zur partnerfernen Seite aus. Währenddessen setzt Partner A sich diagonal nach hinten ab, sodass er sich ca. 2 Meter von B entfernt, um anschließend wieder parallel mitzulaufen.

Nun spielt A den Ball zurück zu B, welcher ihn in der Vorwärtsbewegung erhält und die Übung direkt von Neuem initiiert.

Übung mit Torabschluss




Für die Trockenübung mit Torabschluss werden drei passive Abwehrspieler (zwei auf Halb und einer in der Deckungsmitte, s. Animation) benötigt. Auf den Außenpositionen postiert sich je ein Anspieler mit Ballkiste.
Nach Anspiel von Außen macht Halblinks zunächst Druck auf seinen Abwehrspieler. Dabei versucht er diesen möglichst weit in Richtung Spielfeldmitte zu ziehen bevor er den Ball zum parallelstoßenden Rückraum Mitte abgibt.

Dieser täuscht nach der Ballannahme zunächst eine parallele Spielverlagerung zur rechten Seite an. Während dieser Zeit orientiert sich Rückraum links wieder zurück in Richtung Seitenauslinie. Für diese Seitwärtsbewegung ist in der Regel die Neunmeterlinie ein guter Hilfsindikator zur Orientierung beim Laufweg.

RM verlagert das Spiel anschließend wieder nach links zu RL, welcher den Ball nach ein bis zwei Vorwärtsschritten erhalten sollte und zur freien Wurfchance zwischen 1 und 2 kommt.
Diese Grundübung dient zum Einschleifen der Regelbewegung und kann z.B. mit dem Einwerfen des Torhüters in Verbindung durchgeführt werden.

Bei ausreichendem Timing und richtigen Laufwegen kann um einen Kreisspieler erweitert werden, welcher eine Sperre für den Halben stellt. Mehr dazu gibt es von uns im nächsten Artikel.

Autor: Robert Nowacki

9. April 2016

Einfache Übung zum Timing beim leeren Kreuzen mit Wurfbelastung

Kategorie: Zusammenspiel – Autor: KaiDittrich – 19:25

In der folgenden Animation zeigen wir euch eine einfache Übung zum richtigen Timing beim leeren Kreuzen mit Wurfbelastung.

Ausgangsposition




Es üben immer zwei Angriffsspieler. Einer davon besetzt bei Übungsbeginn eine Halbposition (weisses Trikot in der Animation), der andere beginnt auf Rückraum Mitte (rot). Zusätzlich benötigt werden zwei Anspieler. Einer besetzt die zweite Halbposition im Rückraum (Anspieler 1) mit Ballkiste.

Der andere Anspieler (Anspieler 2) postiert sich mit Ballkiste auf der Außenposition neben dem übenden Halbangreifer. Außerdem wird ein defensiver Abwehrspieler im Zentrum sowie ein Tor aus Pylonen auf der Halbposition (s. Animation) benötigt.

Paralleles Stoßen zu Beginn

Die Übung beginnt mit einem Pass des Anspieler 1 zum stoßenden RM, welcher den Druck weiter auf RR gibt. Dieser spielt den Ball aus der Stoßbewegung auf den Anspieler 2 und orientiert sich sofort zurück Richtung Seitenauslinie, um erneut anzulaufen. Anschließend erhält er den Ball von Anspieler 2 wieder, stößt erneut an und gibt den Druck weiter auf RM.

RM nimmt den Ball in hohem Tempo an, geht allerdings nicht allzu sehr in die Tiefe, sondern spielt den Ball bei ca. 9 Metern zu Anspieler 1 weiter und orientiert sich direkt auf die Position des anderen Halbspielers.

Leeres Kreuzen

Der Laufweg von RM auf die Halbposition orientiert sich dabei am Verlauf der Neunmeterlinie. Der Halbspieler seinerseits, kommt im großen Bogen von seiner Position, um mit viel Anlauf Richtung Tor über die Spielfeldmitte den Ball von Anspieler 1 zu erhalten (bei etwa 10 Metern) und aus vollem Lauf zum Sprungwurf gegen den Einerblock anzusetzen.

Währenddessen muss RM sich so positionieren, dass er von der Halbposition mit Schwung einen Pass von Anspieler 2 auf der Außenposition annehmen kann und mit drei Schritten zur Wurfgelegenheit bei sechs Metern kommt.

Wichtiges

Wichtiges Element dieser Übung ist zum einen das schnelle Rückorientieren der beiden übenden Angreifer nach den Stoßbewegungen, sodass der Spielfluss erhalten bleibt. Zudem ist beim leeren Kreuzen das Timing des Halbspielers entscheidend. Die Ballannahme muss bei höchstem Tempo mit genügend Abstand zur Abwehrreihe erfolgen, um Zeit für eine Entscheidungsfindung zu haben.

Erweiterungen

Erweitert werden kann die Übung um beliebig viele Abwehrspieler, sodass mehr Optionen für den Angriff nötig werden, wie z.B. der Rückpass von Halb- zu Mittelspieler (evtl mit Abräumen über Außen) nach dem leeren Kreuz oder ein Kreisanspiel (Hinzunahme eines Kreisläufer und eines zweiten Mittelblockspielers).

Autor: Robert Nowacki