Handballtraining Handballübungen


4. März 2016

Freie Würfe vom Kreis – Ausspringen des Torhüters

Kategorie: Kreisspieler – Autor: KaiDittrich – 12:17

Die Kreisspieler müssen meist unter größter Bedrängnis in der Lage sein, den Ball im Tor unterzubringen. Oftmals bleibt wenig Zeit, um zwischen Ballerhalt, Drehung, Absprung und Torwurf auch noch den Torhüter zu lesen. Ganz entscheidend für die Erfolgschancen ist daher das Absprungverhalten des Werfers vor dem Torwurf.

Torhüter aus- und nicht Anspringen

Gerade weil Sprunghöhe und die zur Verfügung stehende Zeit für den Torabschluss vom Kreis so gering sind, ist es wichtig für den Kreisspieler den Torwart vor eine schwierige Aufgabe zu stellen. Nachdem man den Ball unter Kontrolle gebracht und sich zum Absprung bereit gemacht hat, sollte der Blick ausschließlich dem Stellungsspiel des Torhüters gelten.

Gute Torleute antizipieren Kreisanspiele bereits sehr früh und versuchen sich durch das frühe Stellen auf den Wurfarm des Kreisspielers und weites Heraustreten so zu positionieren, dass die Wurfoptionen zunächst äußerst gering sind.

200 Freie Würfe vom Kreis - Absprungverhalten Abb. 1

Daher ist es wichtig, beim Sprungwurf vom Kreis nie frontal auf den Torhüter zu springen, sondern durch das Abspringen zur Seite die eigenen Wurfoptionen zu verbessern.
Wie in unserer Abbildung 1 dargestellt, kann man sich durch das seitliche Ausspringen des Torhüters wieder eine größere Torfläche für einen erfolgreichen Wurf verschaffen.

Dies sollte auch auf engstem Raum möglich sein. Zum Üben des gezielten Ausspringens dienen die nachfolgenden beiden Grundübung.

Übung 1: Ausspringen nach Pass durch die Beine

200 Freie Würfe vom Kreis - Absprungverhalten Abb. 2

Ein übender Kreisspieler stellt sich leicht versetzt von der Spielfeldmitte an den Kreis mit dem Rücken zu einem Zuspieler bei ca. 9 Metern (s. Abbildung 2). Der Zuspieler läuft prellend auf den Kreisspieler zu und steckt den Ball als Tippanspiel durch die leicht gegrätschten Beine des Kreisspielers durch.

Der Kreisspieler versucht den Ball unter Kontrolle zu bringen und mit maximal einem Zwischenschritt zum Sprungwurf Richtung Tor anzusetzen. Der Torhüter stellt sich dabei stets offensiv gegen den Wurfarm des Kreisspielers bei dessen Ballannahme. Der Kreisspieler versucht durch das seitliche Ausspringen in eine bessere Wurfposition zu gelangen. Heber sind verboten.

Zunächst sollte das Springen zu einer Seite (zur Wurfarmseite) geübt werden. Im weiteren Verlauf und bei besserer Beherrschung kann variiert werden. Der Torhüter sollte zuerst nicht auf das Ausspringen reagieren. Im weiteren Verlauf soll er sein Stellungsspiel anpassen, sodass der Kreisläufer die geeignete Wurfauswahl im Sprung treffen muss.

Übung 2: Ausspringen und Passen

200 Freie Würfe vom Kreis - Absprungverhalten Abb. 3

Diese Übung soll insbesondere die Sprungkraft unter Zuhilfenahme von wenig Anlauf schulen, sowie die grundsätzlichen Vorteile des Ausspringens veranschaulichen. Hierzu werden zwei ca. 2 Meter breite Bereiche aus Pylonen im Abstand von etwa sechs Metern errichtet (s. Abbildung 3). In der Mitte wird zudem ein kleineres Tor von ca. 1 Meter Breite (Maße variieren je nach Leistungs- und Altersklasse) platziert.

Alle drei Tore werden mit einem Spieler besetzt, wobei ein äußerer Spieler einen Ball besitzt. Die beiden Spieler in den äußeren Bereichen müssen sich den Ball per Sprungwurf zu passen, wobei der Passempfänger niemals seinen Bereich verlassen darf.

Der Passgeber hingegen muss stets von der Mitte seines Tores zum Sprungwurf ansetzen und darf dabei maximal einen Schritt Anlauf nehmen. Der Spieler in der Mitte versucht die Bälle abzufangen, darf sich allerdings ebenfalls nur innerhalb seines 1 Meter breiten Bereiches bewegen. Bogenlampen sind nicht gestattet. Bei einem Fehler wechselt der verantwortliche Spieler in die Mitte.

Autor: Robert Nowacki

26. Februar 2016

Freie Würfe vom Kreis für Ballkontrolle und Reaktionsfähigkeit

Kategorie: Kreisspieler – Autor: KaiDittrich – 14:33

Die sogenannten „freien Dinger“ vom Kreis müssen nach allgemeiner Auffassung stets zu Torerfolgen führen. Gelingt es einer Mannschaft den eigenen Kreisläufer in guter Position zu bedienen, soll dieser auch den Ball verwandeln.

Allerdings ist dies oft leichter gesagt als getan. Kreisspieler müssen in der Lage sein innerhalb kürzester Zeit den Ball zu kontrollieren, mit wenig Schwung zum Sprung anzusetzen und gleichzeitig auf das Verhalten des Torhüters zu reagieren.

Häufig wird mindestens eines dieser drei erwähnten Teilelemente nur unzureichend beherrscht, was sich in einer verringerten Wurfquote vom Kreis niederschlägt. Wir wollen in den folgenden Artikeln einige Verhaltensmuster und Basisübungen zeigen, mit welcher sich die Chancen auf einen Torerfolg vom Kreis erhöhen lassen.

Übung 1: „Reaktion und Ballkontrolle“

199 frei Würfe vom Kreis Ballkontrolle Abb. 1

Ein sauberes Fangen des Balles ist Grundvoraussetzung für eine gute Wurfposition. Wenn man nach dem Pass nochmal Nachfassen muss oder den Ball nur an den Fingerkuppen kleben hat, ist die Chance groß, dass die Konzentration die ganze Zeit auf der Ballkontrolle liegt, auch während man eigentlich schon den Torhüter ausgucken muss.

Demnach ist es für jeden Kreisläufer wichtig, Bälle in verschiedenen Höhen sicher und reaktionsschnell fangen zu können, zur Not auch einhändig und unter gegnerischem Druck.

Eine einfache exemplarische Übung, welche diese Elemente verbindet, ist die folgende. Die Spieler finden sich in Paaren zusammen. Jedes Paar benötigt einen Handball und stellt sich wie in der Abbildung dargestellt dicht hintereinander mit Blick zu einer Wand (Abstand ca. 2 Meter) auf.
Der Hintermann mit Ball wirft den Ball fest gegen die Wan, so dass der Vordermann schnell reagieren muss, wenn er den zurückprallenden Ball fangen will. Nach dem erfolgreichen Fangen wird der Ball durch die Beine zurück zum Hintermann gespielt und die Übung wiederholt.

Variation und Erschwerung

Diese grundlegende Reaktionsübung kann erschwert werden, indem der Werfer gleichzeitig leichten Druck auf den Kreisspieler ausübt, d.h. direkt nach dem Wurf an die Wand Körperkontakt oder ein leichtes Schieben simuliert unter welchem der Vordermann den Ball trotzdem sauber fangen und festhalten soll.

Zudem ist die Übung auch mit zwei Bällen durchführbar, wobei jeder Ball mit einer Hand gefangen werden soll. Zunächst sollten die beiden Würfe zeitversetzt erfolgen, sodass genug Reaktionszeit vorhanden ist. Bei guter Bewältigung der Aufgabe können die Zeitintervalle immer weiter verkürzt werden.

Übung 2: „Der Ball aus dem Nichts“

199 frei Würfe vom Kreis Ballkontrolle Abb. 2

Ein ähnlicher Reaktionsdruck wie beim Fangen eines Balles aus kurzer Distanz herrscht auch beim Fangen ohne klare Sicht auf die Spielsituation. Hierfür wird der Kreisläufer zentral hinter einer blickdichten Mauer (z.B. in Form einer auf Kante gestellten Hochsprungmatte) platziert.

Die Anspieler laufen mit Ball auf das Hindernis zu, sodass sie nicht ins Sichtfeld des Kreisläufers gelangen. Erst kurz vor dem Hindernis entscheidet sich der Anspieler, ob er den Ball per Sprungwurfpass über das Hindernis oder per Tippanspiel seitlich am Hindernis vorbei zum Kreisläufer spielt. Der Kreisspieler muss versuchen situationsgebunden zu reagieren, den Ball sicher zu fangen und anschließend erfolgreich im Tor unterzubringen.

Eine Erschwerung der Übung kann auch hier durch Hinzuziehen eines Gegenspielers, welcher den Kreisläufer in der Ballannahme stört, vorgenommen werden.

Autor: Robert Nowacki

19. Februar 2016

Angriffstaktik gegen 5:1-Abwehr – Sperren von VM

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 12:17

5:1 Abwehrreihen stellen häufig eine besondere Herausforderung insbesondere im Amateurbereich dar. Da nur sehr selten gegen 5:1 Abwehrreihen agiert werden muss, ist die ungewohnte Deckungsvariante ein gutes Mittel um dem gegnerischen den Spielfluss zu nehmen. Durch einen vorgezogenen Abwehrspieler in der Spielfeldmitte werden Halbspieler zu Überpässen gezwungen und es ist oft nur das Spiel in der Kleingruppe möglich.

Eine Variante, um eine solche Deckung auszuhebeln ist die Möglichkeit, den vorgezogenen Abwehrspieler zu sperren und somit Überzahlsituationen zu erzeugen. Im Folgenden stellen wir hierzu eine Variante vor.

Sperre durch Kreisläufer und Überlaufen durch Rückraum Mitte

198 Taktig gegen 5_1_Abwehr Abb. 1

Der beschriebene Ablauf ist in Abbildung 1 dargestellt. Der Ball wird zunächst von der linken Angriffsseite ohne Druck bis zu RM gepasst. KM steht am zentralen hinteren Abwehrspieler. Während des Zuspiels von RL zu RM löst sich KM vom Kreis und sperrt den vorgezogenen Verteidiger nach links, sodass RM diesen auf der rechten Seite Überlaufen kann.

RM kommt nun in eine Eins-Eins-Situation mit dem Hinten-Mitte-Abwehrspieler. Direkt nachdem VM von RM überlaufen wurde, setzt sich der Kreisspieler wieder nach hinten an den Kreis ab und zwar in den Raum, der durch das Verschieben des HM-Abwehrspielers auf die rechte Seite entstanden ist.

RM hat im Anschluss mehrere Optionen. Sollte der HM-Abwehrspieler wieder Richtung KM verschieben, kann RM entweder selbst zum Durchbruch gelangen, oder bei Nachrutschen der linken Abwehrseite des Gegners parallel auf RR abspielen, welcher ebenfalls situationsgebunden reagieren muss.
Orientiert sich HM nicht zum Kreisläufer und rückt die rechte Abwehrseite des Gegners nicht nach, kann RM den freien KM im Zentrum anspielen.

Eine einfache Grundübung (Abbildung 2)

198 Taktig gegen 5_1_Abwehr Abb. 2

Zum Üben der Auslösehandlung werden ein HM-Abwehrspieler (graues Trikot), ein Anspieler (ebenfalls grau) auf einer Halbposition sowie KM (rot) und RM (weiss) als Angreifer benötigt. Der Spielbereich am Kreis wird auf ca. 3 Meter begrenzt. Der vorgezogene Abwehrspieler wird durch ein passives Hindernis (Dummy) symbolisiert.
Nach dem Pass des Zuspielers zu RM stellt KM die Sperre am vorgezogenen Hindernis. RM überläuft dieses und zieht den HM-Abwehrspieler auf sich. Währenddessen setzt sich KM wieder an den Kreis ab und versucht sich als Anspielstation im freien Raum anzubieten.

Nachdem die Grundabläufe (Timing, Umschalten vom KM) verinnerlicht sind, kann der HM-Abwehrspieler in seinem Verhalten variieren und auch RM den eigenhändigen Durchbruch anbieten. Zudem kann der passive VM-Abwehrspieler durch einen aktiven Verteidiger ersetzt werden.

Die Übung kann des Weiteren um die gesamte Angriffsseite mit RR/RL und RA/LA und den zugehörigen Abwehrspielern erweitert werden, um eine umfassende Entscheidungsfindung von RM zu schulen.

Autor: Robert Nowacki

28. Dezember 2015

Basisübung zum Übergang von der Halbposition

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 10:23

Nachdem wir uns in den letzten beiden Artikeln den taktischen Voraussetzungen und Gegebenheiten von Übergangshandlungen aus dem Rückraum gewidmet haben, dreht es sich im Folgenden um die Entwicklung der benötigten Grundmuster mit einem einfachen Übungsbeispiel.

Erlernen der Grundbewegung

Vor Übungsbeginn werden die beiden Verteidigungszonen für die Halbabwehrspielern markiert. Diese werden von je einem Verteidiger abgedeckt. Zudem wird in einem der Räume ein fester Kreisläufer platziert. Im Bereich zwischen den markierten Zonen wird ebenfalls ein Abwehrspieler benötigt.

Die Angriffsspieler besetzen die drei Rückraumpositionen. Drei Spieler passen sich den Ball im Rückraum zu (s. Abbildung 1). Der Kreisspieler (rotes Trikot) positioniert sich in einer der beiden Zonen. Je nachdem, welche der beiden Zonen noch nicht mit einem Kreisläufer besetzt ist, beginnt entweder RR oder RL nach einem Pass zu RM an den Kreis aufzulösen (blauer Laufweg).

Sobald der Übergang des Rückraumspielers erfolgt, darf der Abwehrspieler, welcher zu Beginn noch zwischen den beiden Zonen steht, auf eine Seite verschieben um dort Gleichzahl zu erstellen.

Nach dem Pass zum anderen Halbangreifer, gleicht Rückraum Mitte auf die frei gewordene Halbposition aus. Die beiden Rückraumspieler sollen nun versuchen auf ihrer jeweiligen Spielfeldseite eine klare Torchance im Verbund mit dem Kreisspieler zu kreieren. Dabei soll dies im Idealfall immer aus einer Überzahlsituation im Zwei-gegen-Eins geschehen, also auf der Seite, auf welcher nur ein Abwehrspieler verteidigt.

Erweiterungsmöglichkeiten

Die Übung kann je nach Ziel und Spielermaterial ausgebaut werden. Erster Schritt wäre hier, den freien Abwehrspieler kontinuierlich auf die Ballseite verschieben zu lassen, was gleichzeitig eine gute Übung für die Grundbewegung des Hinten-Mitte-Abwehrspielers im traditionellen 3:2:1 System ohne Libero darstellt.

Ebenso ist die Einbeziehung der Außenangreifer möglich, indem mit zwei festen Abwehrspielern in beiden Zonen (Halb und Außen) agiert wird. Dies ist insbesondere dann hilfreich, wenn man vorhat, im Spiel mit zwei Kreisläufern durch Wechsel zwischen Halb- und Außenspielern zusätzlichen Druck auf die Deckungsreihe auszuüben.

Autor: Robert Nowacki

18. Dezember 2015

Übergang auf zwei Kreisläufer Teil 2 – Kreisel

Kategorie: Kreisspieler – Autor: KaiDittrich – 10:11

Nachdem wir im letzten Artikel den Übergang von der Halbposition an den Kreis genauer beschrieben haben, wollen wir im Folgenden Artikel eine Auslösehandlung genauer betrachten, die in vielen Leistungsklassen schon zum Standardrepertoire gehört.
Es handelt sich um den umgangssprachlich als „Kreisel“ bezeichneten Spielzug, bei dem ein Wechsel zwischen Kreisläufer und Rückraum-Mitte-Spieler stattfindet.

Grundidee

Die Grundidee eines Kreisels mit dem Ziel auf zwei Kreisspieler umzustellen ist es unter anderem, die Deckungsreihe weit an den eigenen Kreis zu ziehen und mehr Entfaltungsmöglichkeiten für die zwei verbliebenen Rückraumspieler zu kreieren.

Der Kreisläufer steht zu Beginn der Auslösehandlung zwischen 1 und 2 während der gegenüberliegende Außenspieler (im Fall von Abbildung 1 der RA) mit einer Anzugsbewegung zum Initiator des Ablaufs wird. Der Laufweg des Kreisspieler ist bereits in Abbildung 1 mit rot vorgezeichnet.

Während RA und RR durch einfache Stoßbewegungen Druck auf die Deckungsreihe ausüben, muss RM bei Ballerhalt auf die Lücke zwischen Innenblock und Halbverteidiger ziehen. Dabei kreuzt der Kreisläufer hinter RM und erhält von diesem den Ball, sodass der Kreisspieler mit Zug zum Tor auf die gegenüberliegende Lücke zwischen IL und HL stoßen kann (s. Abbildung 2).

Gelingt es der Verteidigungsreihe diese Lücke zu zu scheiben, kann der Kreisspieler den Ball auf RR ablegen, welcher parallel auf die nächste Lücke zieht. Gleichzeitig läuft RL in großem Bogen mit viel Anlauf auf die Lücke zwischen den beiden Innenblockspielern.

Erhält RL den Ball, wie in Abbildung 3 dargestellt von RR (roter Ballweg) bieten sich ihm zahlreiche Möglichkeiten je nach Verhalten der gegnerischen Abwehr (blaue Ballwege). Wichtig dafür ist, dass RM und KL ihre jeweiligen Gegenspieler auf den Halbverteidigerpositionen nach Außen wegsperren. Ein wurfstarker Rückraumspieler hat anschließend die Möglichkeit bei einem defensiven Verhalten des Innenblocks aus guter Position auf das Tor zu werfen.

Tritt einer der Innenblockspieler heraus, entsteht hinter diesem Raum für den jeweiligen Kreisspieler. Umläuft der Halbverteidiger die Sperre auf der rechten Seite, entsteht Platz für einen Pass zu RR mit anschließendem Durchbruch oder Abräumen über Außen.

Worauf ist besonders zu achten

Der Kreisspieler sollt einen möglichst großen Bogen beim Wechsel mit Rückraum Mitte gehen, damit er die Bewegung auf seine Lücke auch torgefährlich in die Tiefe ausführen kann. Viele Kreisspieler sehen diese Möglichkeit gar nicht, sondern trennen sich enorm früh vom Ball und machen es der Deckung dadurch einfach die Abläufe vorherzusehen.

Auch die Bewegung des Rückraumspielers, welcher letztendlich durch seine frontale Bewegung auf den Innenblock die Entscheidung trifft, in welche Richtung sich der Spielzug entwickelt muss mit viel Schwung und Torgefahr erfolgen. Hier werden vielseitige Spieler mit guter Übersicht und gutem Torabschluss benötigt.

Autor: Robert Nowacki

11. Dezember 2015

Übergang auf zwei Kreisläufer

Kategorie: Kreisspieler – Autor: KaiDittrich – 10:28

Das Agieren mit zwei Kreisspielern zählt mittlerweile fast schon zum Standardrepertoire in allen Leistungsklassen. Besonders bei eigener Überzahl im Angriff oder um offensive Deckungsreihen auszuhebeln, hat sich das Spielen mit einem zweiten Kreisläufer als effektive Variante etabliert.

Dabei wird häufig nicht ansatzlos in das Spielsystem mit zwei Kreisspielern übergegangen, sondern der zweite Kreisläufer per Auslösehandlung aus dem Rückraum an den Kreis positioniert. Der sogenannte Übergang.

Im Folgenden stellen wir eine Variante des Übergangs etwas genauer vor, welche insbesondere gegen offensive Deckungsreihen wirksam ist.

Der Übergang mit Ball aus der Halbposition

Die Variante des Überganges mit Ball aus dem Rückraum ist besonders gegen offensive Abwehrreihen wie eine 3:2:1 oder 5:1 Deckung geeignet, da die oft mannbezogene Zuordnung solcher Deckungsformationen kurzzeitig verloren geht und sowohl Deckungs- als auch Angriffsspieler intuitiv handeln müssen.

Der Kreisspieler löst dabei aus einer der beiden Halbpositionen im Rückraum an den Kreis auf. In Abbildung 1 ist dargestellt wie der halbrechte Rückraumspieler (RR) von Team rot gegen eine 5:1 Deckung an den Kreis übergeht. Der Übergang beginnt mit einem Pass des RR auf RM. Gleichzeitig läuft RR quer zur Abwehr auf die Lücke zwischen halbrechten Abwehrspieler und Hinten-Mitte-Spieler. RM verschleppt wenn nötig das Tempo kurz und passt zum stoßenden RL Spieler weiter.

RR stellt für diesen eine Sperre am Halbabwehrspieler sodass RL in Richtung Abwehrzentrum ziehen kann (Abbildung 2). Gelingt es beiden Kreisspielern ihre Positionen zu Halten und die Halbspieler vom Abwehrzentrum wegzusperren, liegt die Entscheidung bei RL, ob er einen der beiden Kreisläufer anspielt oder selbst einen Rückrumwurf, bzw. einen Durchbruch forciert.

Um bei einem schnellen Einsinken des vorgezogenen Deckungsspielers oder einen Umlaufen der Sperren durch die Abwehrspieler eine schnelle Spielverlagerung auf die andere Seite zu ermöglichen, muss RM zudem nach seinem Pass zu RL auf die RR Position ausgleichen.

Worauf ist zu achten

Für den Übergang auf zwei Kreisläufer ist es wichtig, mit spiel- und entscheidungsstarken Rückraumspielern zu agieren. Die Abläufe und verschiedenen Bewegungsmuster mit der die gegnerische Abwehrdarauf reagieren kann sollten auch im Training erprobt werden, sodass alle Angreifer situationsgebunden handeln können.

Zudem ist es wichtig, den Spielern klar zu machen, dass auch im Spiel mit zwei Kreisläufern keine Pässe an die Kreisspieler erzwungen werden sollen, da bei Ballverlust ein Spieler weniger im Rückraum ist, der die erste Welle des Gegners unterbinden kann. Es geht vielmehr darum die Zuordnung in der Deckung außer Kraft zu setzen und für eine echte Überzahlsituation zu nutzen.

Autor: Robert Nowacki

16. Oktober 2015

Einfaches Entscheidungstraining aus dem Sprung für RR/RL

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 09:32

Die folgende Übungsreihe dient dazu die Entscheidungsfindung der Halbangriffsspieler weiterzuentwickeln und ist insbesondere zur Simulation des Angriffs gegen offensivere Abwehrvarianten geeignet. Für den Fall eines gewonnenen Zweikampfes bietet sich hier im Normalfall fast immer eine Passoption, die zu einer klaren Torchance führt.

Ausgangssituation

Bei der Grundübung dienen die Außenspieler als Anspieler und benötigen Ballkisten. Auf beiden Halbspositionen wird ein Kreisspieler installiert. Beide Halbangriffspositionen werden besetzt. Zudem wird ein passiver Verteidiger in offensiver Halbposition (ca. 8 Meter Torentfernung) platziert. Ein Abwehrspieler deckt jeweils zu Übungsbeginn den ballfernen Kreisspieler ab (s. Abbildung 1).

Ablauf

Der Halbspieler läuft breit an und bekommt vor Erreichen des passiven Abwehrspielers den Ball zugespielt. Nach Erhalt des Passes führt er eine Körpertäuschung gegen den passiven Gegenspieler zur Spielfeldmitte aus. Nachdem er am Gegenspieler vorbei ist setzt der Halbangreifer zum Sprungwurf mit Blick Richtung Tor an.

Nun soll der der aktive Abwehrspieler (s. Abbildung 1, weißes Trikot) sich entscheiden, ob er:

a) Den Pass zum gegnerischen Halbspieler durch Herausschnellen unterbindet

b) Beim Kreisläufer bleibt

c) Im Raum zwischen beiden Anspieloptionen steht

In Anbetracht des Verhaltens des Verteidigers muss der ballführende Angreifer nun die richtige Lösung für ein Anspielfinden:

a) Pass zum Kreisspieler, welcher eine freie Wurfchance erhält

b) Pass zum Halbspieler, welcher in eine 2 vs. 1 Situation mit dem KL gegen den Verteidiger gehen kann

c) Einen harten und präzisen Pass zu einer der beiden Anspielstationen – Nach pass zum Halbspieler leitet dieser den Ball umgehend zum Kreisspieler weiter

Wichtig bei der Durchführung der Übung ist, dass die erste Eins-Gegen-Eins Bewegung mit Zug zum Tor ausgeführt wird und bis zuletzt der Eindruck eines eigenen Torwurfes durch den Blick zum Tor aufrecht erhalten wird.

Die Spieler sollen dahingehend geschult werden Situationen auch mit wenig Blickkontakt zu den jeweiligen Mitspielern ausnutzen zu können. Die Situation wird quasi aus dem Augenwinkel erkannt.

Weiterentwicklung

Die Übung kann durch zusätzliche Hinzunahme von Abwehrspielern und Angriffsstationen weiterentwickelt werden. Durch das installieren eines zusätzlichen Außenverteidigers und eines Außenangreifers ist es möglich, dem Halbspieler eine dritte Passmöglichkeit (den Pass zum gegenüberliegenden Außen anzubieten).

Dieser kann dann gespielt werden, wenn der Außenverteidiger auf den Parallelpass zum Halbangreifer spekuliert und der Halbverteidiger beim Kreisspieler bleibt.

Eine weitere Möglichkeit ist die Installation eines aktiven Gegenspielers für den Entscheidungsfinder. Bleibt dieser Gegenspieler passive bei sechs Metern, kann auch der direkte Torabschluss per Sprungwurf gesucht werden.

Autor: Robert Nowacki

2. September 2015

Bälle einhändig fangen (Teil 2)

Kategorie: Werfen und Fangen – Autor: KaiDittrich – 09:47

Im folgenden Artikel soll es insbesondere um kleine Übungen zum einhändigen Fangen und verarbeiten des Balles am Kreis gehen. Schließlich sieht man im Leistungshandball immer wieder, wie sich Kreisläufer im Angriff mit einer Hand vom Gegner distanzieren und mit der andere Anspiele ihrer Mannschaftskameraden fangen und verwerten.

Rückpass links Wurf rechts

Für diese relativ einfache Übungsvariante wird lediglich ein Anspieler mit Ballkiste bei ca. 8 Metern Torentfernung benötigt. Der Kreisspieler positioniert sich innerhalb eines etwa einen Meter breiten Pylonentores.

Der Anspieler passt den ersten Ball zunächst links oder rechts neben eine der Pylonen. Diesen Ball muss der Kreisspieler erlaufen, kurz mit einer Hand fangen und anschließend direkt zum Anspieler zurückpassen. Direkt danach bewegt er sich wieder in Richtung „Pylonenzentrum“ und erhält umgehend ein zweites Zuspiel zur anderen Seite, welches ebenfalls einhändig gefangen werden muss und umgehend aus der Drehung per Sprung- oder Fallwurf verwertet werden soll.
Die Pässe erfolgen in schneller Reihenfolge. Nach dem Torwurf beginnt die Übung ohne Zeitverzögerung von vorn. Der Anspieler sollte Passhöhe, -härte und -art (Aufsetzer z.B.) variieren. Zudem kann im späteren Verlauf auch die Übungsroutine verändert werden.

Eine Variante hierfür wäre, dass alle direkten Pässe zurückgespielt werden und alle Aufsetzer per Torwurf verwertet werden müssen. So entsteht eine neue Drucksituation, da der Übende nicht vorhersehen kann, wann er welches Übungsmuster anwenden muss.

Zweikampfsituation simulieren

Für die Grundübung wird ein Theraband benötigt. Der Übende nimmt ein Ende des Therabandes zunächst in die Nicht-Wurfhand. Ein Helfer hält das andere Ende des Bandes fest in beiden Händen und positioniert sich gemäß Abbildung 2 zum Kreisspieler. Das Band muss vor Beginn der Übung bereits deutlich unter Spannung stehen. Ein Anspieler mit Ballkiste wird bei etwa acht Metern Torentfernung postiert.

Der Anspieler passt während der Übung Bälle in Richtung der Wurfarmseite des Kreisspielers, welcher dieser zurückspielen muss. Die Bälle sollten zwischen Schulter- und Überkopfhöhe gespielt werden. Der Übende muss immer wieder versuchen aus der Ausgangsstellung heraus die Bälle zu erlaufen, sicher einhändig zu fangen und zurückzuspielen.

Erfolgt ein Pass als Aufsetzer, so darf der Übende das Theraband nach erfolgreichem Fangen des Balles loslassen und zum Torwurf ansetzen. Nach ca. 20 Ballaktionen wird die Übungsseite gewechselt, da es für Kreisspieler auch sehr wichtig ist mit der vermeintlich schwächeren Hand Bälle verarbeiten zu können.

Autor: Robert Nowacki

13. Juni 2015

2:4 Angriff – Varianten gegen 6:0 Abwehrreihen

Kategorie: Rückraumspieler – Autor: KaiDittrich – 09:34

Im letzten Angriff ging es um die grundlegenden Voraussetzungen für ein Angriffsspiel mit zwei Kreisläufern. Nun wollen wir einige Varianten des Spiels mit zwei Kreisläufern aufzeigen.

Breite Stellung (s. Abb. 1)

Die bekannteste Grundaufstellung im 2:4 Angriff ist die Variante mit breiter Stellung der Kreisspieler. In dieser taktischen Spielart wird das Feld quasi in zwei Hälften aufgeteilt (gelber und weißer Bereich), sodass zwei Zonen entstehen, in welchen das Kleingruppenspiel im 3 vs. 3 forciert werden soll. Die Außen agieren hierbei stets als Linienaußen während der Anzugsbewegungen und agieren wesentlich stärker in Richtung Spielfeldmitte als im 3:3 Angriff.

Die Kreisspieler stellen ihre Sperren vorrangig am jeweiligen Halbverteidiger bzw. sperren den Außenverteidiger, sodass er isoliert wird. Die Möglichkeiten, welche sich für die Angreifer ergeben sind vielfältig und müssen erkannt werden. Kreisspieler müssen auf die Bewegungen der Abwehr reagieren können und die geeignete Sperre stellen. Sie bestimmen damit den Verlauf des jeweiligen Angriffs.

Enge Stellung – Ballungszentrum auf einer Abwehrseite (s. Abbildung 2)

Eine taktische Variante im Spiel mit zwei Kreis, die besonders hin und wieder angewendet für Überraschung sorgen kann, ist das Spielen mit zwei Kreis auf einer Angriffsseite. Wie in Abbildung 2 zu erkennen verlagern beide Kreisspieler auf die linke Angriffsseite und versuchen ihre jeweiligen Gegenspieler (IL und HR) so wegzusperren, dass der Raum hinter dem raustretenden IL frei wird.

Grundlegende Voraussetzung für das Gelingen dieser Spielverlagerung ist, dass der jeweilige Halbspieler, welcher die Passentscheidung trifft so wurfstark ist, dass er einen der Abwehrspieler herauszieht, damit der Raum für seine Kreisspieler entsteht. Je nach Verhalten der Abwehrreihe, kann der Rückraumhalbe eine von sechs möglichen Passentscheidungen treffen.
Bei erfolgreichen Sperren kann er einen Pass zu einem der Kreisspieler anbringen. Gelingt es den Abwehrspielern die Sperren aufzulösen erhalten RR, LA und RA viel Raum für Durchbruch und Eins-Gegen-Eins-Aktionen.

Autor: Robert Nowacki

3. Juni 2015

2:4 Angriffsspiel mit zwei Kreisläufern – Grundlegendes

Kategorie: Kreisspieler – Autor: KaiDittrich – 09:33

Immer wieder sieht man, dass Mannschaften im Angriff mit zwei Kreisläufern agieren. Die Beherrschung dieser Angriffsvariante bringt nicht nur zusätzliche Flexibilität in das Offensivspiel eines Teams, sondern kann auch bei personellen Problemen oder gegen bestimmte gegnerische Abwehrvarianten von Vorteil sein. In den nächsten Artikeln wollen wir den 2:4 Angriff einmal genauer unter die Lupe nehmen und einige Grundlagen dazu vermitteln.

Voraussetzungen für das Spielen eines 2:4 Angriffes (Kreisläufer)

Grundsätzlich braucht man für einen funktionierenden 2:4 Angriff zwei geschulte Kreisläufer. Diese müssen insbesondere in der Lage sein Sperren zu setzen und diese auch zu halten, da die Angriffstaktik nur unter solchen Voraussetzungen rentabel ist.

In der Bundesliga sieht man das Agieren mit zwei Kreisläufern besonders häufig im erweiterten Gegenstoß, da hier oft der etatmäßige Angriffskreisspieler zusammen mit einem Abwehrspezialisten an den Kreis auflöst, um das Spieltempo hochzuhalten. Erst nachdem die Chance auf ein schnelles Tor vorüber ist, wird der Abwehrspezialist gegen einen dritten Rückraumspieler ausgetauscht und zum 3:3 Angriff gewechselt.

Voraussetzungen für das Spielen eines 2:4 Angriffes (Rückraum und Außen)

Auch auf den Rückraum- und Außenpositionen sollte das Spielermaterial zur 2:4 Taktik passen. Im Rückraum werden möglichst spielstarke Akteure benötigt, die in der Lage sind Sperren auszunutzen und außerdem über einen sehr präzisen Pass verfügen, da der Abstand zwischen den beiden Rückraumspielern wesentlich größer ist als im 3:3 Angriff (s. Abbildung 1).

Die Außenangreifer nehmen im 2:4 Angriff eine deutlich aktivere Rolle ein, als im 3:3 Positionsspiel. Um die gegnerische Abwehr in Bewegung zu bringen werden im 2:4 Angriff häufig Wechsel zwischen Halb- und Außenangreifer gespielt. Hierfür werden Außenspieler mit gutem Passspiel benötigt, die ebenfalls in der Lage sind Sperren zu erkennen und auch hin und wieder aus dem Rückraum zu werfen.
Einige Teams spielen ihren 2:4 Angriff mit Rückraumspielern auf den Außenpositionen. Wenn die Verwertung von Chancen auf der Außenposition zu den Schwachpunkten einer Mannschaft gehört, kann eine Umstellung auf 2:4 die richtige Wahl sein.

Voraussetzungen für das Spielen eines 2:4 Angriffes (Gegner)

Ein 2:4 Angriff ist besonders dann rentabel, wenn die angreifende Mannschaft dem Gegner körperlich überlegen ist und man klare Vorteile im Eins-Gegen-Eins besitzt. Durch die Sperren der Kreisspieler wird es für die verteidigende Mannschaft fast unmöglich Überzahlsituationen zu schaffen, sodass die physische Überlegenheit ausgespielt werden kann.
Auch offensive Abwehrvarianten lassen sich durch Übergänge in eine 2:4 Angriffstaktik gut aushebeln. Im nächsten Artikel wird es um das grundlegende Bewegungsmuster im Angriffsspiel mit zwei Kreisläufer gehen.

Autor: Robert Nowacki