Handballtraining Handballübungen


13. Mai 2016

Saisonendspurt in der stärksten Liga der Welt

Kategorie: News – Autor: KaiDittrich – 11:35

Mit einem Paukenschlag am vergangenen Mittwoch wurde die Schlussphase des Meisterschaftskampfes in der ersten Handballbundesliga eingeleitet. Der THW Kiel, bis dahin punktgleich mit Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen, verlor beim SC Magdeburg mit 28:29. Für viele eine Vorentscheidung im Rennen um den Meistertitel. Fakt ist aber, dass drei bzw. vier Spieltage vor Schluss den Tabellenführer nur ein (SG Flensburg-Handewitt) bzw. zwei Punkte (Kiel) von den Verfolgern trennen.

Spannung dank hoher Leistungsdichte

Der Sieg des SC Magdeburg über den THW Kiel steht dabei stellvertretend für das, was die selbsterklärte stärkste Liga der Welt seit einigen Jahren auszeichnet. Die Leistungsdichte der Liga ist in den vergangenen Spielzeiten stetig gewachsen.

Dabei sah es 2012 noch danach aus, dass sich auf Jahre hinaus ein ähnliches Bild ergeben könnte, wie es aktuell z.B. in der ersten Fußballbundesliga vorzufinden ist. Damals gelang dem THW Kiel der Gewinn der Meisterschaft ohne einen einzigen Punktverlust. Doch in den Folgejahren holten insbesondere die Verfolger aus Flensburg und von den Rhein-Neckar Löwen maßgeblich auf und sorgten für spannende Meisterschaftskämpfe.

Rhein-Neckar Löwen auf Meisterschaftskurs

In dieser Saison sieht es dabei tatsächlich so aus, als ob den „Löwen“ der absolute Durchbruch gelingt und der erste Meistertitel ihrer Vereinsgeschichte scheint nur Formsache. Drei Spiele haben sie noch zu absolvieren, keines davon gegen ein absolutes Spitzenteam.

Flensburg und Kiel hingegen treffen an diesem Wochenende noch aufeinander. Ein Ausrutscher der Löwen in den letzten drei Spielen wird höchstwahrscheinlich nur dann noch von Bedeutung sein, wenn Flensburg diese Partie für sich entscheiden kann, da der THW ein deutlich schlechteres Torverhältnis besitzt als die Löwen.

Das Restprogramm der Meisterschaftsanwärter

Rhein Neckar Löwen: HSG Wetzlar (A), TSV Hannover-Burgdorf (H), TUS N-Lübbecke (A)
SG Flensburg-Handewitt: THW Kiel (A), THSV Eisenach (H), TVB Stuttgart (A), Bergischer HC (H)
THW Kiel: Flensburg (H), MT Melsungen (A), THSV Eisenach (A), TVB Stuttgart (H)

Die Liga wächst zusammen

Die Gründe für die Veränderung der Leistungsabstände in der DKB HBL sind vielfältig. Zum einen war der THW Kiel natürlich mit dem Ausfall zahlreicher Leistungsträger in dieser Saison stark gebeutelt.
Doch wenn man sich ansieht gegen welche Teams die vermeintlichen Spitzenvereine der Bundesliga ihre Punkte ließen muss man feststellen, dass nicht nur die direkten Verfolger des THW in den letzten Jahren einen Schritt nach vorne gemacht haben, sondern dass die Bundesliga an sich wesentlicher homogener geworden ist, was die Leistungsdichte angeht.

Dies beginnt schon bei den Aufsteigern. Vor einigen Jahren noch war der Schritt von der 2. in die 1. Bundesliga fast schon gleichbedeutend mit dem direkten Wiederabstieg. Nur selten waren die Aufsteiger mehr als nur Punktelieferanten. In diesem Jahr wird nur einer der Aufsteiger direkt wieder in die zweite Bundesliga abrutschen, auch begünstigt durch den Lizenzverlust des HSV Hamburg.

Der SC DHfK Leipzig hat sich sogar auf Anhieb einen Platz im Tabellenmittelfeld gesichert und könnte am Standort Leipzig in den nächsten Jahren zu einer neuen Konkurrenz für die ambitionierten Teams der Liga heranwachsen, ähnlich dem Vorbild der Füchse aus Berlin.

Mit dem SC Magdeburg gewann eine Mannschaft aus dem vermeintlichen Tabellenmittelfeld den DHB-Pokal und ärgerte zudem mehrfach die Spitzenteams. Mit Wetzlar und Melsungen haben zwei Vereine wohl endgültig den Sprung aus dem Mittelmaß in die Europapokalplätze geschafft und mehrfach bewiesen, dass sie auch mit den ganz Großen mithalten können.
Die HSG Wetzlar verkörpert dabei auch die wiedererstarkte Generation junger deutscher Handballspieler, welche für den Überraschungserfolg des DHB bei der vergangenen EM verantwortlich war.

Die stärkste Liga der Welt

Eine spannende Saison neigt sich also dem Ende zu. Aus gesamtdeutscher Sicht hofft man natürlich noch auf den THW Kiel in der Championsleague und Frisch Auf! Göppingen im EHF-Cup sowie eine Fortsetzung der tollen Leistungen des Nationalteams bei den olympischen Spielen.
Schon jetzt können wir aber sagen, dass die diesjährige Bundesligasaison wieder allerhand zu bieten hatte und der Titel „stärkste Liga der Welt“ nach wie vor absolute Berechtigung besitzt.

Autor: Robert Nowacki

30. Januar 2016

Durchbrechen die Deutschen nun den spanischen Kreis?

Kategorie: News – Autor: KaiDittrich – 14:49

Der vorletzte Schritt ist gemacht. Mit einem glücklichen Sieg im Duell der Überraschungsteams hat Deutschland sich die Chance auf den Europameistertitel erspielt. Dabei sah man beim 34:33 Sieg über Norwegen nicht die beste Teamleistung des DHB.

Norwegen mit Tempovorteilen

Obwohl es nach der Anfangsphase und einer 9:5 Führung für die Deutschen zunächst nach einer vermeintlich einfachen Aufgabe aussah, sah man in der Folge einige Schwächen im deutschen Team. Die vielen Spezialistenwechsel zwischen Angriff und Abwehr verbauten dem DHB-Team wie schon gegen Dänemark, Kapital aus ihrer guten Abwehrleistung zu schlagen. Die Norweger hingegen setzten immer wieder mit Tempogegenstößen nach Ballgewinnen Nadelstiche und kämpften sich so trotz Problemen im Positionsspiel wieder heran.

Torhüter schwächeln – Nachnominierte Matchwinner

Im zweiten Durchgang hatten die Norweger dann lange die Nase vorn. Das deutsche Torwartgespann zeigte seine wohl schwächste Turnierleistung. Andreas Wolff und Carsten Lichtlein konnten beide kaum Akzente setzen und ihre Abwehr in gewohntem Maße unterstützen. Auf der Gegenseite zeigte Norwegens Schlussmann Ole Erevik zumindest während der regulären Spielzeit eine sehr starke Leistung.

Im Angriff drehten ausgerechnet die Nachrücker auf. Mitte des zweiten Durchganges hielt Julius Kühn das deutsche Team mit einfachen Toren im Spiel. Gegen Ende der Partie war Kai Häfner der entscheidende Vollstrecker. Hier zahlte sich einmal mehr die Variante mit zwei Linkshändern im Rückraum aus. Häfners Frische in den Eins-Eins-Duellen war gerade für die Verlängerung ein Segen.

Außerdem waren Tobias Reichmanns Treffsicherheit vom Siebenmeterstrich und ein Steffen Fäth, welcher sich nach schwacher erster Halbzeit ins Spiel kämpfte ebenfalls entscheidend für den Finaleinzug. Am Ende hatte man einfach das entscheidende Quäntchen mehr auf seiner Seite, denn auch den Norwegern wäre ein Finaleinzug zu gönnen gewesen.

Wiedersehen mit Spanien

Als letzter Gegner dieser Europameisterschaft wartet nun das spanische Team im Finale auf den DHB. Die Iberer setzten sich nach anfänglichen Schwierigkeiten in einem hochklassigen Halbfinale gegen Kroatien durch.

Spaniens größte Stärke ist unbestritten das Spiel über Kreisläufer Aguinagalde. Gerade das Spiel über den Kreis bereitete der deutschen Abwehr schon des Öfteren bei diesem Turnier Probleme und wird wohl nur mit einer kompakten 6:0 Deckung zu bewerkstelligen sein. Zudem besitzt Spanien im Rückraum viele unterschiedliche Spielertypen, welche je nach gegnerischer Abwehrreihe eingesetzt werden können. Ein kleiner Hoffnungsschimmer ist vorhanden: Die beiden spanischen Torleute riefen bislang im Turnier nur selten ihr Potential ab. Hier könnte der DHB einen kleinen Vorteil haben.

Fakt ist, Deutschland ist im Finale klarer Außenseiter, wird allerdings nach den Leistungen im Turnierverlauf nicht mehr unterschätzt werden. Es gilt noch einmal eine Leistung ähnlich wie gegen Dänemark abzurufen und dann ist alles möglich.

Wir dürfen gespannt sein, welche Akteure aus diesem homogenen deutschen Team sich am Sonntag in den Vordergrund spielen. Zuzutrauen ist es wirklich jedem.

Autor: Robert Nowacki

28. Januar 2016

Die Siegestaktik: Flexible Abwehr gegen unflexible Dänen

Kategorie: News – Autor: KaiDittrich – 11:21

Gehofft hatten wir alle. Doch, dass sich die deutsche Handballnationalmannschaft gegen Dänemark durchsetzen und ins Halbfinale der EM einziehen würde, erschien im Vorfeld eher wie ein Wunschtraum. Dieser ist am Mittwochabend wahr geworden.

Wiede und Fäth übernehmen Verantwortung

Nach etwas holprigem Start, zeigte sich das DHB-Team wieder mit seiner ganz großen Stärke bei dieser EM, der mannschaftlichen Geschlossenheit. Doch die war nur möglich, weil zwei Spieler im Angriff Verantwortung übernahmen. Steffen Fäth und Fabian Wiede waren immer dann mit Einzelaktionen zur Stelle, wenn das deutsche Team sie brauchte. Angeführt von den beiden Rückraumspielern, erfüllte auch der Rest des Teams seine Aufgaben nahezu perfekt.

Dänen fehlt adäquater Linkshänder

Mit nur 23 Gegentoren hielt man die Dänen zudem in ihren Offensivbemühungen im Zaum. Dabei gelang es den Deutschen die wenigen dänischen Schwächen aufzudecken. Im rechten Rückraum fehlte den Nordeuropäern ein adäquater Linkshänder, welcher Larsen, Damgaard oder Hansen entlasten konnte. Dies hatte zur Folge, dass die besagten drei Rechtshänder nahezu den gesamten zweiten Durchgang zu dritt auf dem Feld stehen mussten.

Mit der Hypothek aus dem Spiel gegen Schweden nur 24 Stunden zuvor war den Dänen eine deutliche Müdigkeit anzumerken. Deutschland ließ nur selten Gelegenheiten in der Nahwurfzone zu und im zweiten Durchgang stellte sich Torhüter Wolff zunehmend besser auf die Fernwürfe von Hansen und Larsen ein. Einziges Manko war, dass man noch zu wenig in der ersten und zweiten Welle aus seinen Ballgewinnen machte.

Neuzugänge funktionieren sofort

Beim DHB-Team wurde wie gewohnt munter durchgewechselt. Auch die beiden nachnominierten Rückraumspieler Kai Häfner (3 Tore) und Julius Kühn (1) sprangen sofort in die Bresche. Bundestrainer Sigurdsson bewies einmal mehr, dass er bereit ist mit unkonventionellen Mitteln zu arbeiten. Zwei Linkshänder im Rückraum und eine angesagte Freiwurfvariante mit Viererschirm für Julius Kühn bei deutschem Rückstand in der 53. Minute sind nur einige Beispiele für den mutigen und innovativen Weg, welchen der Bundestrainer eingeschlagen hat.

Auch der Wechsel zwischen 6:0 und 4:2 Deckung erwies sich als geeignetes Mittel, um die müde wirkenden Dänen noch mehr unter Druck zu setzen. Was bleibt ist die Tatsache, dass Deutschland tatsächlich das bessere Team war, mannschaftlich geschlossener agierte und zu Recht im Halbfinale steht.

Deutschland vs. Norwegen – Überraschungsteams unter sich

Nun wartet im Semifinale Norwegen als Gegner. Die Skandinavier sind mindestens eine genauso große Überraschung wie das DHB-Team bei dieser EM. Mit Frankreich, Kroatien und Polen haben die Norweger bereits drei Medaillenkandidaten bei dieser Euro geschlagen. Allerdings gab es auch Punktverluste gegen Mazedonien und Island. Einen Superstar gibt es bei den Norwegern nicht, die Mannschaft überzeugte bisher vor allem offensiv und warf beinahe immer an die 30 Tore.

Dennoch ist es ein sehr gutes Los für die Deutschen mit echten Chancen auf den Finaleinzug. Gelingt es dem DHB-Team im Halbfinale noch einmal so eine stabile Abwehr wie gegen Dänemark zu stellen, wird es am Sonntag ein Endspiel mit deutscher Beteiligung geben.

Autor: Robert Nowacki

26. Januar 2016

Gegen Dänemark im Wechsel zwischen 6:0 und 4:2 Deckung

Kategorie: News – Autor: KaiDittrich – 09:01

Viele hatten es gehofft, aber nur wenige hatten es dem DHB-Team von Dagur Sigurdsson wirklich zugetraut. Doch am kommenden Mittwoch hat die jüngste Mannschaft des EM-Turniers 2016 tatsächlich noch die Möglichkeit ins Halbfinale einzuziehen.

Potential abgerufen und schwer auszurechnen

Dabei sind sich alle einig, dass die große Zeit dieser Mannschaft noch gar nicht gekommen ist. Doch im Verlaufe des Turniers steigerte sich das Team und wurde stabiler, insbesondere was die Abwehrleistung angeht. Dabei stellte man die Gegner immer wieder vor neue Aufgaben. Viele Spieler konnten überzeugen und die hohe Leistungsdichte im Kader macht es möglich, dass das Angriffsspiel der Deutschen kaum durch das Ausschalten einzelner Spieler zu unterbinden ist.

Gegen Russland waren es Kreisläufer Erik Schmidt und Christian Dissinger, welche die Hauptakzente setzten. In vorhergehenden Partien waren Spieler wie Jannik Kohlbacher, Andreas Wolff, Steffen Weinhold, Tobias Reichmann oder Steffen Fäth die Matchwinner. Somit ist das größte Problem des DHB, nämlich die Verletzung von einigen absoluten Leistungsträgern, zum grundlegenden Baustein des deutschen Erfolgs geworden. Sigurdsson schenkt seinen Spielern Vertrauen und diese zahlen es bisher fast ausnahmslos zurück.

Dänemark als bislang größte Hürde

Nun wartet nach den Spaniern im Eröffnungsspiel der zweite Titelfavorit auf das deutsche Team. Die Dänen um Rückraumshooter Mikkel Hansen sind bislang ungeschlagen, schlugen auch Spanien und können auf ein gewachsenes Spielsystem mit tollen Individualisten, eine sehr starke Abwehr inklusive Torhüter und ein sehr gefährliches Umschaltspiel bauen.

Zudem hat auch die Breite im dänischen Kader in den letzten Jahren einen gehörigen Zuwachs erfahren. Deutschland braucht gegen dieses Team mindestens einen Sieg mit Drei Toren Unterschied, um aus eigener Kraft ins Halbfinale einzuziehen. Doch Rechenspiele werden in den Köpfen der jungen deutschen Mannschaft am Mittwoch wohl keinen Platz finden.

Möchte man Dänemark schlagen, gilt es vor allem die oben erwähnten Stärken des Gegners in großen Teilen einzuschränken.

Welches Abwehrsystem passt am besten?

Genau diese Fragestellung ist vermutlich zentraler Bestandteil der Überlegungen des deutschen Trainerteams. Gelingt es die eigene Fehlerquote im Angriff niedrig zu halten und das dänische Gegenstoßspiel somit zu unterbinden, ist es wichtig, dass die dänische Erfolgsquote im Positionsangriff gering gehalten wird. Voraussetzung hierfür wird einerseits eine überdurchschnittliche Torwartleistung, andererseits auch die richtige Abwehrformation sein.

Gegen den durchschlagskräftigen dänischen Rückraum wird eine defensive 6:0 Formation, wie z.B. gegen Slowenien, nur schwer zum Erfolg führen. Vielmehr gilt es die Kreise der dänischen Rückraumspieler einzuschränken, ohne gleichzeitig den Kreisspielern Toft Hansen und Noddesbo zu viel Platz zu gewähren. Ein Wechsel der Abwehrsysteme z.B. zwischen einer aggressiven 6:0 und der 4:2 Deckung, wie schon gegen Schweden gezeigt, könnte sich als probates Mittel erweisen, um die Dänen vor Probleme zu stellen.

Neue Ausfälle zu kompensieren

Aufgrund der Verletzungen von Kapitän Steffen Weinhold und Christian Dissinger, muss das DHB-Team noch mehr auf seine Stärke als Mannschaft vertrauen. Die nachnominierten Kai Häfner und Julis Kühn sind Spieler, die in der Lage sind einfache Tore aus dem Rückraum zu erzielen. Es könnte jedoch auch sein, dass im Angriff nun die Stunde von Finn Lemke schlägt, der sich bislang hauptsächlich seine Sporen in der Abwehr verdiente.

Man darf gespannt sein, wie Sigurdsson und sein Team die Aufgabe gegen Dänemark angehen. Fakt ist bereits jetzt, dass die junge deutsche Mannschaft bei dieser EM ganz viel positive Eigenwerbung für unseren Sport betrieben hat.

Autor: Robert Nowacki

21. Januar 2016

Deutsches Abwehrbollwerk schlägt Slowenien

Kategorie: News – Autor: KaiDittrich – 11:01

Das Minimalziel ist erreicht. Mit einer geschlossenen Teamleistung hat die deutsche Handball Nationalmannschaft gegen Slowenien den Einzug in die 2. Gruppenphase perfekt gemacht. Dieses Mal stimmte vor allem die Abwehrarbeit, auch wenn der Gegner insgesamt nicht seinen besten Tag erwischte.

Schiedsrichter agieren auffällig

Der Start ins Spiel wurde jedoch zunächst gründlich in den Sand gesetzt. Bereits früh musste Christian Dissinger zwei Zeitstrafen in Kauf nehmen. Die resultierenden Unterzahlsituationen verhinderten zunächst einen geregelten Spielaufbau der Deutschen gegen die offensive Deckungsreihe der Slowenen. Auch im weiteren Verlauf der fair geführten Partie kam es zu vielen Zeitstrafen auf beiden Seiten.

Die Schiedsrichter sind von der EHF dazu angehalten worden frühzeitig und rigoros progressive Bestrafungen anzuwenden, allerdings sorgte die Auslegung der portugiesischen Unparteiischen des Öfteren für Unverständnis bei beiden Teams.

Abwehr überzeugt

Trotz des zwischenzeitlichen 2:5 Rückstandes zeigte sich die deutsche Defensive wesentlich stabiler als in den beiden vorangegangenen Spielen. Zudem war Andreas Wolff im DHB-Gehäuse insbesondere in der ersten Hälfte immer zur Stelle, wenn es im deutschen Angriff etwas hakte. Dieses Mal gelang es Nationalcoach Dagur Sigurdsson von Beginn an die richtige Abwehrformation für den Gegner zu stellen. Slowenien fehlte die Durchschlagskraft aus dem Rückraum, was der deutschen 6:0 Formation entgegen kam.

Lediglich über den Kreis kassierte man insbesondere im ersten Durchgang zu viele Gegentore, da Sperren nicht aufgelöst werden konnten. Dennoch war die Kompaktheit des Abwehrverbundes deutlich besser und sollte auch zukünftige Gegner vor Probleme stellen.

Kohlbacher bringt Schwung

Im Angriff tat man sich vor allem in den ersten 15 Minuten schwer, auch geschuldet durch zahlreiche Unterzahlsituationen. Dennoch fehlte die Bewegung ohne Ball zuweilen gegen die aggressive slowenische Deckung. Die Hereinnahme von Jannik Kohlbacher an den Kreis erwies sich als Glücksgriff. Als sehr beweglicher Kreisläufertyp gelang es ihm das slowenische Abwehrzentrum in Bewegung zu bringen und Räume für sein Team zu schaffen.

Wie schon gegen Schweden gelang es dem DHB das Spiel zu drehen. Im zweiten Durchgang hielt man den Gegner zudem stets auf Distanz. Zu überzeugend war die Abwehrleistung und erneut zu variabel das eigene Angriffsspiel, auch wenn in den letzten 15 Minuten hier und dort überhastet abgeschlossen wurde.

Ausblick in die 2. Gruppenphase – Dänemark als Schlüsselgegner

In der zweiten Gruppenphase warten nun Russland, Ungarn und Dänemark auf das junge DHB-Team. Die beiden erstgenannten Mannschaften dürften ähnlich wie die Schweden auf Augenhöhe mit der deutschen Mannschaft sein. Ungarn ist dabei der erste Gegner und blieb bislang im Turnier etwas hinter den Erwartungen zurück.

Zum Schlüsselspiel für Deutschland wird wohl ausgerechnet das Spiel gegen Dänemark werden. Die Dänen wirken im bisherigen Turnierverlauf von allen Titelfavoriten am Stabilsten und nehmen genau wie Spanien vier Punkte mit in die Hauptrunde. Da der DHB den direkten Vergleich mit Spanien verloren hat, ist ein Einzug ins Halbfinale fast nur über einen Sieg gegen Dänemark zu erreichen. Zudem sollte kein weiteres Spiel verloren gehen.

Im Prinzip ist die Rechnung einfach: Deutschland braucht drei Siege aus drei Spielen und wäre dann sicher weiter. Kassiert man eine Niederlage gegen Dänemark, muss man sich höchstwahrscheinlich mit den Platzierungsspielen zufrieden geben. Verliert man gegen Russland oder Ungarn ist das Hoffen auf Schützenhilfe angesagt.
Dem DHB ist sicherlich vieles zu zutrauen. Nach dem ersten Hauptrundenspiel gegen Ungarn am Freitag (18:15 Uhr) werden wir schlauer sein.

Autor: Robert Nowacki

19. Januar 2016

Deutschlands großer, böser Wolff

Kategorie: News – Autor: KaiDittrich – 11:40

Mit dem ersten Gruppensieg über Schweden am Montag hat sich Deutschland alle Chancen auf die EM-Hauptrunde bewahrt. In diesem Spiel gegen einen Gegner auf Augenhöhe wurden sowohl die Stärken, als auch die Schwächen des deutschen Teams augenfällig.

Der große böse Wolff

Wie schon im ersten Spiel gegen die Spanier zeigte sich Routinier Carsten Lichtlein im deutschen Tor glücklos, auch weil die Abwehr im ersten Durchgang oft das Nachsehen hatte. Mit der Einwechslung von Andreas Wolff bewies Dagur Sigurdsson ein gutes Gespür. Bereits in der ersten Hälfte verhinderte der zukünftige Kieler Schlussmann einige Großchancen der Schweden und hielt den Halbzeitrückstand in erträglichem Rahmen.

In Durchgang zwei hatten die Deutschen dann ganz klar den Torwartvorteil auf ihre Seite. Bei den Schweden wussten weder Andersson noch Appelgren im Tor vollends zu überzeugen, während Wolff ganz groß aufspielte und vor allem bei den hundertprozentigen Chancen immer wieder zur Stelle war.

Variabilität und Unberechenbarkeit

Eine der großen Stärken und Besonderheiten dieser jungen deutschen Mannschaft war bereits nach 15 Minuten zu erkennen. Mit Ausnahme der Flügelzange, hatte Sigurdsson zu diesem Zeitpunkt im Angriff bereits jeden Spieler aus der Startaufstellung ausgewechselt. Die Variabilität und Breite des deutschen Kaders scheint so gut wie lange nicht.

Christian Dissinger, gegen Spanien noch einer der besten Deutschen, erwischte dieses Mal keinen guten Tag. In die Bresche sprangen Spieler wie Steffen Fäth oder der starke Rechtsaußen Tobias Reichmann. Lediglich Kapitän Steffen Weinhold scheint im Angriff mit seiner Dynamik und Erfahrung nicht zu ersetzen, auch wenn sein Backup Fabian Wiede ebenfalls stark aufspielte.

Vielzahl an Abwehrsystemen

Genau wie im Angriffsspiel, ist auch die deutsche Abwehr nur schwer berechenbar. Sowohl 5:1 als auch 6:0 Deckung funktionierten gegen Schweden nicht. In der zweiten Hälfte wurde auf eine 4:2 Deckung umgestellt, was in Zusammenhang mit der Leistung von Andreas Wolff im Tor ganz sicher den Schlüssel zum Sieg darstellte.

Allerdings verwunderte es auch, dass das schwedische Trainergespann im zweiten Durchgang fast 20 Minuten auf die Dienste seinen besten Schützen Johan Jakobsson verzichtete. Für kommende Spiele gilt es nun schneller zur richtigen Formation und Einstellung in der Abwehr zu finden. Gegen Topteams, wie z.B. das Spiel gegen Spanien gezeigt hat, darf man sich keine längeren Wackelphasen erlauben. Am besten sollte das Ganze schon gegen Slowenien korrigiert werden.

Nervosität und jugendlicher Übereifer

Der geringe Altersschnitt der Mannschaft wirkt bisher wie Fluch und Segen zugleich. Auf der einen Seite wirkte das Team im ersten Durchgang nervös, schloss oft überhastet ab und versuchte Fehler in der Deckungsarbeit im Angriff mit der Brechstange wieder auszubügeln. Hinzu kam ein äußerst ärgerlicher Wechselfehler von Nicholas Pieczkowski, welcher die größte Schwächephase des DHB in Halbzeit eins einleitete.

Auf der anderen Seite kam das Selbstvertrauen nach dem guten Start in die zweite Hälfte enorm schnell zurück und Spieler wie Dahmke, Fäth oder Wiede versteckten sich nicht, sondern übernahmen Verantwortung, auch wenn es in den letzten fünf Minuten nochmal spannender gemacht wurde, als dies nötig war.

Jetzt kommt Slowenien

Nun hat das DHB-Team gegen Slowenien den letzten unangenehmen Gruppengegner vor der Brust. Die Slowenen trotzten einer schwachen spanischen Mannschaft am Montag einen Punkt ab und haben in Dean Bombac einen sehr starken Spielgestalter. Doch mit einer ähnlich guten Defensivleistung wie im zweiten Durchgang gegen Schweden, sollte Deutschland in der Lage sein das Spiel zu gewinnen und damit die zwei wichtigen Punkte in die Hauptrunde mitzunehmen.

Autor: Robert Nowacki

Schlüsselwörter: Handball, EM, 2016, Andreas Wolff, DHB, Schweden, Slowenien, Sigurdsson

7. Januar 2016

EM 2016 – „Quo vadis“ DHB-Auswahl?

Kategorie: News – Autor: KaiDittrich – 13:02

Am 16. Januar beginnt für die Auswahl des Deutschen Handballbundes die Handball-EM der Männer mit dem Auftaktspiel gegen Spanien. Bereits im Vorfeld musste das Team um den Bundestrainer Dagur Sigurdsson einige Rückschläge hinnehmen.

Mit Paul Drux, Patrick Wienczek und der Löwenflügelzange bestehend aus Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki fehlen einige der wichtigsten Stützen im DHB-Team.

Nach wie vor Aufbruchstimmung

Dabei machten vor allem die Leistungen in der Qualifikation sowie die Vorbereitungsspiele im Supercup Hoffnung. Im Supercup konnte man sich gegen Serbien, Slowenien und Brasilien souverän durchsetzen. Keins dieser Teams gehört in die Weltspitze, doch es handelt sich hierbei auch nicht um Laufkundschaft und Bundestrainer Sigurdsson fand ein gesundes Maß zwischen Experimentieren und Einspielen verschiedener Formationen.

Die Förderung und Integration junger Spieler scheint dem Isländer dabei besser zu gelingen als seinen Vorgängen im Bundestraineramt. Im vorläufigen Kader stehen zahlreiche Spieler im Alter von 20 bis 25 Jahren, die ihr erstes Turnier im Dress der Nationalmannschaft spielen werden.

Deutschland ist breit aufgestellt

Dass diese jungen Spieler in der Lage sind auf Topniveau mitzuhalten, hat man bereits während des Supercups gesehen. Aber auch in der Bundesliga gibt es mittlerweile einen kleinen Trend, dass junge deutsche Spieler wieder mehr Spielanteile erhalten.

Die Füchse Berlin gingen bereits vor ein paar Jahren mit gutem Beispiel voran und setzten auf junge Spieler und deren Entwicklungspotential. Fabian Wiede und Paul Drux, der jedoch aufgrund von fehlender Spielpraxis wohl in diesem Jahr nicht mit zur EM fahren wird, sind im Moment die besten Beispiele für den Erfolg dieser Arbeit.

In diesem Jahr machten insbesondere die HSG Wetzlar mit vielen deutschen Talenten wie z.B. dem vielversprechendem Kreisläufertalent Jannik Kohlbacher sowie Überraschungsaufsteiger DHfK Leipzig auf diese Weise auf sich aufmerksam. Selbst der THW Kiel stellt mit Christian Dissinger und Rune Dahmke zwei junge Akteure, die zuletzt auch tragende Positionen beim Rekordmeister ausfüllten, im vorläufigen EM-Kader.

Was können wir erwarten/hoffen

Trotz dieser erfreulichen Tendenzen sollte die Erwartungshaltung an unser Nationalteam nicht zu hoch angesetzt werden. Die deutsche Gruppe C mit Spanien, Schweden und Slowenien ist ganz sicher nicht zu unterschätzen. Spanien ist sicher der Favorit auf den Gruppensieg und mit einer Niederlage im ersten Spiel wäre Deutschland unter brutalem Zugzwang.

Wenn die Mannschaft allerdings ihr Potential abruft und vor allem die zuletzt gezeigten Stärken im Defensivverhalten bestätigen kann, ist der Einzug ins Viertelfinale ein realistisches Minimalziel.
Bei aller Euphorie sollte man den jetzigen Kader allerdings vor allem als Versprechen an die Zukunft des deutschen Handballs sehen. Denn auch, wenn Talent und mannschaftliche Geschlossenheit vorhanden sind, ist man im Bezug auf die individuelle Klasse in vielen Mannschaftsteilen noch unterlegen was den Vergleich mit Topnationen angeht.

Lediglich auf der Torhüterposition mit Wolff und Lichtlein sowie im rechten Rückraum in Person von Kieler Steffen Weinhold, besitzt man herausragendes Spielermaterial.
Ansonsten wird der Plan von Sigurdsson wohl eher darauf abzielen über mannschaftliche Breite und einen guten Teamgeist zum Erfolg zu kommen. Eine entscheidende Rolle wir auch die Verfassung von Spielmacher Martin Strobel spielen. Er ist die einzige international erfahrene Option auf der Rückraum Mitte Position und konnte sich zuletzt auch als Dreh- und Angelpunkt im deutschen Angriffsspiel behaupten.

Für den DHB stehen vor Beginn der EM noch drei Tests gegen Tunesien (05. Januar) und Island (2 Spiele: 9./10. Januar) an. Dann wird es am 16. Januar ernst und wir hoffen, dass der leichte Aufwärtstrend unter Sigurdsson bei der EM seine Fortsetzung findet.

Autor: Robert Nowacki

3. Februar 2015

Die Handball WM 2015 – Ein kurzes Fazit

Kategorie: News – Autor: KaiDittrich – 23:48

Einige Tage sind seit Ende der WM ins Land gegangen und auch wir möchten noch einmal ein kurzes Fazit zum Auftreten des DHB-Teams und zu einigen anderen Dingen ziehen.

Deutschland mit dem Geist der Jugend

Vor der WM von den Meisten schön am Boden gehalten und angesichts der fragwürdigen Teilnahmeberechtigung belächelt, hat das deutsche Team sich bei der WM viele Sympathien zurückerobert und war neben Gastgeber Katar sicher die Überraschung des Turniers. Dagur Sigurdsson kann man nach dieser WM getrost ein großes Lob aussprechen.

Insbesondere seine Ausrichtung des Teams hinsichtlich einer sattelfesten Abwehr zahlte sich aus. So waren Spieler wie Kneer, Müller, Schmidt und Pekeler vor allem wichtig für die Stabilität hinten und entlasteten das Rückraumtrio Drux, Strobel und Weinhold im Defensivbereich, sodass eine sehr gute Balance entstand.

Zudem zeigte sich Sigurdsson treffsicher in der Torwartfrage und hatte mit dem 5:1 System um einen zweikampfstarken Spieler auf der Spitze eine unangenehme Abwehrformation für die meisten Gegner in Petto.
Größter Kritikpunkt ist vermutlich die fehlende Durchschlagskraft aus der Fernwurfzone gegen defensive Abwehrreihen. Hier sind aber in Jens Schöngarth oder Steffen Fäth vielversprechende junge Spieler vorhanden, die in den kommenden Jahren vielleicht den nächsten Schritt vollziehen können.

Alles in allem hat das sympathische Auftreten des DHB-Teams ein bisschen an die DFB-Elf bei der Heim-WM 2006 erinnert. Auch da wurde mit einem neuen Jugendtrend und einer sehr sympathischen Mannschaft eine Trendwende im deutschen Fussball eingeleitet. Für den DHB bleibt zu hoffen, dass die Vorbilder in der Nachwuchsarbeit wie sie der SC Magdeburg oder die Füchse Berlin betreiben sich zunehmend in der Bundesliga etablieren und die Vereine mehr Vertrauen in die eigene Jugendarbeit setzen.

Saric zeigt wo die Schlüsselposition im Spitzenhandball liegt

Unabhängig von allem Gerede über zusammengekaufte Spieler und schlechte Organisation zeigte ein Spieler der katarischen Mannschaft, welche Spielposition im internationalen Spitzenhandball die entscheidende darstellt.

Danijel Saric war unbestritten der konstanteste und vor allem nervenstärkste Torhüter des ganzen Turniers und hob die Qualität seines Teams um eine ganze Klasse an. Kein anderer Torhüter, nicht Omeyer, nicht Landin und auch nicht Heinevetter oder Lichtlein konnte mit so vielen wichtigen Paraden in den engen Spielen aufwarten.

Physis bleibt das A und O

Auch wenn die WM einige kleinere Überraschungen zu bieten hatte, entschied mit Frankreich einmal mehr das physisch stärkste Team das Turnier für sich. Gepaart mit ihrer spielerischen Qualität waren die Franzosen nach etwas holpriger Vorrunde in den K.O.-Spielen nicht mehr zu bremsen.

Mannschaften vom südamerikanischen oder afrikanischen Kontinent hingegen enttäuschten einmal mehr zu großen Teilen, da auch deren unkonventionelle Abwehrsysteme mittlerweile kein Neuland mehr für europäische Teams darstellen und so die Nachteile dieser im physischen Bereich sichtbar wurden.

Autor: Robert Nowacki

8. Januar 2015

Vorschau auf die Handball WM 2015

Kategorie: News – Autor: KaiDittrich – 14:13

Die WM 2015 in Katar beginnt am 15.1 und die deutsche Mannschaft mit von der Partie. Vom Zustandekommen der Teilnahmeberechtigung des DHB mag man halten was man will, Fakt ist, dass das Turnier die erste große Bewährungsprobe für Bundestrainer Dagur Sigurdsson und dessen neuen Kurs ist.

Frisches Blut in den Adern des DHB

Bereits in der EM-Qualifikation hat Sigurdsson gezeigt, dass er einen anderen Weg gehen will als sein Vorgänger Martin Heuberger. So durften sich viele junge Spieler über ihr Debüt im deutschen Dress freuen. Einige davon haben es auch in den vorläufigen Kader für die WM geschafft. Besonderes Augenmerk gilt dabei sicherlich Paul Drux und Matthias Musche, die beide ihren WM-Platz sicher haben dürften. Auch mit Personalien wie Jens Schöngarth, Erik Schmidt und Fabian Böhm, die alle im vorläufigen Kader stehen, bewies Sigurdsson Mut.
Des Weiteren wurde das Abwehrsystem deutlich flexibler gestaltet als in den letzten Jahren. Der isländische Trainer hat mit der Einführung einer 3:2:1 Deckung begonnen. Dennoch dürfte die bewährte 6:0-Deckung das maßgebliche Abwehrsystem in Katar bleiben.

Angriff als Sorgenkind und Wundertüte

Sorgenkind des DHB ist vor dem Turnier wie auch in den vergangen Jahren die Offensivabteilung und hier insbesondere der Rückraum. Mit Steffen Weinhold steht nur ein Rückraumakteur von internationalem Topniveau bereit. Sein Backup wird entweder Michael Müller oder der junge Jens Schöngarth sein. Auf der Mittelposition hat Sigurdsson mit Strobel, Kneule und Kraus drei unterschiedliche Spielertypen, welche ihm diverse Möglichkeiten eröffnen.

Dennoch fehlt allen dreien die Führungskraft, welche man sich auf dieser Position durch jahrelange Topleistung im DHB-Dress erarbeiten muss. Es bleibt zu hoffen, dass einer der drei Spielmacher während des Turniers über sich hinauswächst, wobei dies am ehesten wohl „Mimi“ Kraus zuzutrauen ist. Die Außenpositionen sind mit dem Gespann Gensheimer/Groetzki international topbesetzt und bieten zudem mit Sellin und Musche zwei hoffnungsvolle Youngster, welche die Möglichkeit erhalten bei der WM ihre Rolle im DHB-Trikot zu festigen.
Die Kreisposition ist mit Patrick Wiencek und Hendrik Pekeler vielversprechend besetzt. Allerdings könnte die unzureichende Eingespieltheit zwischen Rückraum- und Kreisposition für das deutsche Team zum Problem werden.

Grundlage bleibt die Abwehr

Dagur Sigurdsson tat gut daran zu betonen, dass man vor allem über ein stabiles Abwehrsystem zum Erfolg kommen möchte. Mit dem Torhütergespann Heinevetter/Lichtlein verfügt man über eines der nominell stärksten bei der WM. In den Vorbereitungsspielen gegen Island zeigte sich außerdem, dass die Abwehr insbesondere im Zusammenspiel mit den Torleuten und den Mittelblockspielern Schmidt, Wiencek und Kneer schon ganz gut funktionierte.

Generell befindet sich die Mannschaft in einer dankbaren Situation. Die Erwartungshaltung ist gering. Das Erreichen des Achtelfinales wird das Minimalziel sein. Das DHB-Team kann aufgrund seiner neuen Zusammenstellung und vieler frischer Kräfte durchaus zum unangenehmen Gegner bei dieser WM werden, auch wenn es gegen die ganz Großen wohl nur mit einem perfekten Tag zu Siegen reichen wird. Sigurdsson hat mit seinen Personalentscheidungen durchaus einen Boden für eine bessere Zukunft im deutschen Handball bereitet, indem er junge Spieler ins Team integriert hat und zudem auf ein flexibleres Abwehrsystem setzt.

Erfolg oder Misserfolg: Vieles wird wie immer im Handball von Kleinigkeiten abhängen.

Autor: Robert Nowacki

7. Dezember 2014

Warum langsam wenn´s auch schnell geht? Wie die HSG Freiberg jedes Handballspiel zum Spektakel macht

Kategorie: News – Autor: KaiDittrich – 06:41

Die Nachricht hatte es selbst in die großen Sportportale geschafft: Im Oberligaspiel zwischen der HSG Freiberg und der HSG Werratal fielen am 29.09.2014 insgesamt 106 Tore. Am Ende stand es 60:46.
Nun rastet der gemeine Handballfan ja schon aus, wenn die eigene Mannschaft mal die 40. Bude macht. In Freiberg kann man über sowas momentan nur lächeln, denn Ergebnisse dieser Art sin keine Seltenheit. Weitere Ergebnisse der Sachsen in dieser Saison: 59:37, 58:45, 46:43. Nur einmal blieb die Mannschaft in den ersten sieben Partien der Saison unter der 40-Tore Marke.
Dies bietet Anlass genug, einmal genauer nachzuschauen, was da gerade in der vierthöchsten deutschen Spielklasse passiert.

System oder Chaos?

Schaut man sich das „Rekordspiel“ zwischen Freiberg und Werratal auf Youtube an. Den Link gibts hier:

Ist man im ersten Moment vielleicht geneigt zu sagen, dass die HSG Freiberg dort nur durch das Stiften von Chaos den Gegner völlig aus dem Konzept bringt. Doch das ist durchaus Chaos mit System.
Der Trainer der Freiberger Andreas Bolomsky. Hier geht’s zum Interview mit ihm:

http://hsg-freiberg.de/hsg/interview-mit-dem-cheftrainer-andreas-bolomsky

Hat bis zum vergangenem Jahr noch die A-Jugend der HSG Freiberg betreut und mit dieser mischte das, auf Deutschlands Handballlandkarte bislang eher unbedeutende, Freiberg die Jugendbundesliga auf. Fast alle Talente aus dieser erfolgreichen Jugendarbeit sind nun in die erste Mannschaft aufgerückt und machen in der Oberliga einfach da weiter, wo sie in der Jugendbundesliga aufgehört haben.

3:3 Deckung als Erfolgsrezept und Tempo ohne Ende

Die HSG Freiberg spielt eine 3:3 Deckung, welche offensiv orientiert agiert und sehr schnell auch auf ein Manndeckungssystem umgeschaltet werden kann. Hierbei macht sich Freibergs Trainer die überlegene Spielausdauer seiner jungen Mannschaft zu Nutze. So besitzen die Gegner nur selten die Schnelligkeit im Eins-Gegen-Eins die Duelle zu gewinnen und selbst wenn dies einmal passiert ist der Angriffsspieler oft noch sehr weit von Tor entfernt und kommt nur selten in die Nahwurfzone.

Im Angriff sind zum einen das Tempo und zum anderen die extrem hohe Risikobereitschaft bemerkenswert. Aus der 3:3 Deckung heraus kann die schnelle Mitte dank der kurzen Wege der vorgezogenen Spieler natürlich extrem effektiv gespielt werden. Selten lassen sich die jungen HSG-Spieler ins Positionsspiel zwingen, sondern versuchen noch bevor sich die gegnerische Deckung formiert hat abzuschließen.

Einerseits wird also der Gegner im Angriff zu mehr Laufarbeit gezwungen, andererseits in der Abwehr mit höchstem Tempo zu schnellem Rückzugsverhalten genötigt. Somit kann die physische Überlegenheit gleich doppelt ausgespielt werden.

Doch nicht nur physisch auch taktisch sind die jungen Spieler der HSG bestens geschult. Schaut man sich das Video genauer an, ist deutlich erkennbar, dass die einzelnen Freiberger Spieler kaum auf Positionen festgelegt sind. Je nachdem welche Spielsituation gerade besteht, wird einfach die nächstbeste Position eingenommen um das Tempo hochzuhalten.
Zweimal musste sich das Team der HSG Freiberg in dieser Saison schon geschlagen geben. Doch bedenkt man das Alter der Spieler, dann könnte das Ganze dort durchaus eine interessante Entwicklung in den kommenden Jahren nehmen.
Autor: Robert Nowacki