Handballtraining Handballübungen


9. April 2016

Einfache Übung zum Timing beim leeren Kreuzen mit Wurfbelastung

Kategorie: Zusammenspiel – Autor: KaiDittrich – 19:25

In der folgenden Animation zeigen wir euch eine einfache Übung zum richtigen Timing beim leeren Kreuzen mit Wurfbelastung.

Ausgangsposition




Es üben immer zwei Angriffsspieler. Einer davon besetzt bei Übungsbeginn eine Halbposition (weisses Trikot in der Animation), der andere beginnt auf Rückraum Mitte (rot). Zusätzlich benötigt werden zwei Anspieler. Einer besetzt die zweite Halbposition im Rückraum (Anspieler 1) mit Ballkiste.

Der andere Anspieler (Anspieler 2) postiert sich mit Ballkiste auf der Außenposition neben dem übenden Halbangreifer. Außerdem wird ein defensiver Abwehrspieler im Zentrum sowie ein Tor aus Pylonen auf der Halbposition (s. Animation) benötigt.

Paralleles Stoßen zu Beginn

Die Übung beginnt mit einem Pass des Anspieler 1 zum stoßenden RM, welcher den Druck weiter auf RR gibt. Dieser spielt den Ball aus der Stoßbewegung auf den Anspieler 2 und orientiert sich sofort zurück Richtung Seitenauslinie, um erneut anzulaufen. Anschließend erhält er den Ball von Anspieler 2 wieder, stößt erneut an und gibt den Druck weiter auf RM.

RM nimmt den Ball in hohem Tempo an, geht allerdings nicht allzu sehr in die Tiefe, sondern spielt den Ball bei ca. 9 Metern zu Anspieler 1 weiter und orientiert sich direkt auf die Position des anderen Halbspielers.

Leeres Kreuzen

Der Laufweg von RM auf die Halbposition orientiert sich dabei am Verlauf der Neunmeterlinie. Der Halbspieler seinerseits, kommt im großen Bogen von seiner Position, um mit viel Anlauf Richtung Tor über die Spielfeldmitte den Ball von Anspieler 1 zu erhalten (bei etwa 10 Metern) und aus vollem Lauf zum Sprungwurf gegen den Einerblock anzusetzen.

Währenddessen muss RM sich so positionieren, dass er von der Halbposition mit Schwung einen Pass von Anspieler 2 auf der Außenposition annehmen kann und mit drei Schritten zur Wurfgelegenheit bei sechs Metern kommt.

Wichtiges

Wichtiges Element dieser Übung ist zum einen das schnelle Rückorientieren der beiden übenden Angreifer nach den Stoßbewegungen, sodass der Spielfluss erhalten bleibt. Zudem ist beim leeren Kreuzen das Timing des Halbspielers entscheidend. Die Ballannahme muss bei höchstem Tempo mit genügend Abstand zur Abwehrreihe erfolgen, um Zeit für eine Entscheidungsfindung zu haben.

Erweiterungen

Erweitert werden kann die Übung um beliebig viele Abwehrspieler, sodass mehr Optionen für den Angriff nötig werden, wie z.B. der Rückpass von Halb- zu Mittelspieler (evtl mit Abräumen über Außen) nach dem leeren Kreuz oder ein Kreisanspiel (Hinzunahme eines Kreisläufer und eines zweiten Mittelblockspielers).

Autor: Robert Nowacki

25. März 2016

Verknüpfung von Koordinations- und Techniktraining I

Kategorie: Koordination – Autor: KaiDittrich – 10:30

Die Verknüpfung von Koordinations- und Techniktraining gilt allgemeinhin als sehr sinnvoll, insbesondere im Jugendtraining. Die koordinativen Fähigkeiten Differenzierungs-, Gleichgewichts, Umstellungs-, Kopplungs-, Rhythmisierungs- und Reaktionsfähigkeit bilden die Grundlage und damit die Ausgangsvoraussetzungen für das Erlernen verschiedener Techniken.

So muss einer Körpertäuschung z.B. eine hohe Kopplungsfähigkeit zu Grunde liegen, um mehrere Teilbewegungen gleichzeitig ausführen zu können. Zudem können koordinative Zusatzelemente einen größeren Trainingseffekt im Techniktraining bewirken, da sie das Übungsniveau anheben und für stärkere Trainingsreize sorgen.

Ein einfaches Beispiel für Rückraumspieler

203 Verknüpfung von Koordination und Technik_1 Abb. 1

Ein einfaches Beispiel für die Verknüpfung von Koordinations- und Techniktraining ist die folgende Übung:

Ein Rückraumspieler steht mit Ball hinter einer Turnmatte bei ca. 12 Metern Torentfernung. Ein Zuspieler/Abwehrspieler steht ebenfalls mit einem Ball bei etwa 7 Metern als Verteidiger. Die Übung beginnt, indem der Rückraumspieler eine Rolle vorwärts auf der Matte ausführt. Diese soll mit so viel Schwung ausgeführt werden, dass der Spieler direkt nach der Rolle in den Stand kommt. Noch während der Übende aus der Rolle nach oben kommt entscheidet der Zuspieler, ob er ihm seinen Ball zuspielt oder diesen behält. Der Ball wird dabei locker als Aufsetzer oder sogar als „Roller“ zugespielt.

Erfolgt ein Pass, muss der Rückraumspieler seinen eigenen Ball zum Zuspieler zurückpassen und den neuen Ball erfolgreich aufnehmen. Gibt es kein Zuspiel verwendet der Rückraumspieler seinen Ball für den Rest der Übung. Der Übende läuft nun mit Ball in Richtung Tor. Der Zuspieler soll nun entweder defensiv bei 7 Metern bleiben oder bis auf 9 Meter aktiv heraustreten.

Bleibt der Zuspieler defensiv, versucht der Übende einen erfolgreichen Rückraumwurf gegen den Ein-Mann-Block anzusetzen. Kommt der Zuspieler aktiv heraus, ist hingegen eine erfolgreiche Körpertäuschung anzusetzen, um den Abwehrspieler zu überwinden und anschließend den Ball im Tor unterzubringen.

Trainingsziel

Ziel dieser einfachen Basisübung ist es, die Entscheidungsfindung der Rückraumspieler anhand des Abwehrverhaltens zu schulen. Zudem sollen die Grundtechniken des Sprungwurfs und der Körpertäuschung verstärkt geübt werden. Zu guter Letzt entstehen zusätzliche Anforderungen an die Umstellungsfähigkeit, durch immer neue Kombinationen von Szenarien, sowie z.B. dem schnellen Abspielen des eigenen Balles direkt nach der Rolle. Hier werden zudem die Reaktionsfähigkeit und Kopplungsfähigkeit additiv mit trainiert.

Variationen und Erweiterungen

Variationen können z.B. an der Auftaktaufgabe erfolgen (Rückwärtsrolle, Rad oder andere koordinative Aufgabe statt Vorwärtsrolle). Der Pass kann von einem neutralen Zuspieler von der Seite erfolgen und die Wurfart kann variiert werden. Zudem kann die Richtung des Torwurfes z.B. durch einen Signalgeber hinter dem Tor erst kurz vor dem Wurf angezeigt werden (mit Fahnen oder leuchtenden Leibchen geht dies am Besten). Hierdurch wird eine zusätzliche Drucksituation erzeugt und die Spieler werden davor bewahrt in allzu deutliche Wurfmuster zu verfallen.

Autor: Robert Nowacki

4. März 2016

Freie Würfe vom Kreis – Ausspringen des Torhüters

Kategorie: Kreisspieler – Autor: KaiDittrich – 12:17

Die Kreisspieler müssen meist unter größter Bedrängnis in der Lage sein, den Ball im Tor unterzubringen. Oftmals bleibt wenig Zeit, um zwischen Ballerhalt, Drehung, Absprung und Torwurf auch noch den Torhüter zu lesen. Ganz entscheidend für die Erfolgschancen ist daher das Absprungverhalten des Werfers vor dem Torwurf.

Torhüter aus- und nicht Anspringen

Gerade weil Sprunghöhe und die zur Verfügung stehende Zeit für den Torabschluss vom Kreis so gering sind, ist es wichtig für den Kreisspieler den Torwart vor eine schwierige Aufgabe zu stellen. Nachdem man den Ball unter Kontrolle gebracht und sich zum Absprung bereit gemacht hat, sollte der Blick ausschließlich dem Stellungsspiel des Torhüters gelten.

Gute Torleute antizipieren Kreisanspiele bereits sehr früh und versuchen sich durch das frühe Stellen auf den Wurfarm des Kreisspielers und weites Heraustreten so zu positionieren, dass die Wurfoptionen zunächst äußerst gering sind.

200 Freie Würfe vom Kreis - Absprungverhalten Abb. 1

Daher ist es wichtig, beim Sprungwurf vom Kreis nie frontal auf den Torhüter zu springen, sondern durch das Abspringen zur Seite die eigenen Wurfoptionen zu verbessern.
Wie in unserer Abbildung 1 dargestellt, kann man sich durch das seitliche Ausspringen des Torhüters wieder eine größere Torfläche für einen erfolgreichen Wurf verschaffen.

Dies sollte auch auf engstem Raum möglich sein. Zum Üben des gezielten Ausspringens dienen die nachfolgenden beiden Grundübung.

Übung 1: Ausspringen nach Pass durch die Beine

200 Freie Würfe vom Kreis - Absprungverhalten Abb. 2

Ein übender Kreisspieler stellt sich leicht versetzt von der Spielfeldmitte an den Kreis mit dem Rücken zu einem Zuspieler bei ca. 9 Metern (s. Abbildung 2). Der Zuspieler läuft prellend auf den Kreisspieler zu und steckt den Ball als Tippanspiel durch die leicht gegrätschten Beine des Kreisspielers durch.

Der Kreisspieler versucht den Ball unter Kontrolle zu bringen und mit maximal einem Zwischenschritt zum Sprungwurf Richtung Tor anzusetzen. Der Torhüter stellt sich dabei stets offensiv gegen den Wurfarm des Kreisspielers bei dessen Ballannahme. Der Kreisspieler versucht durch das seitliche Ausspringen in eine bessere Wurfposition zu gelangen. Heber sind verboten.

Zunächst sollte das Springen zu einer Seite (zur Wurfarmseite) geübt werden. Im weiteren Verlauf und bei besserer Beherrschung kann variiert werden. Der Torhüter sollte zuerst nicht auf das Ausspringen reagieren. Im weiteren Verlauf soll er sein Stellungsspiel anpassen, sodass der Kreisläufer die geeignete Wurfauswahl im Sprung treffen muss.

Übung 2: Ausspringen und Passen

200 Freie Würfe vom Kreis - Absprungverhalten Abb. 3

Diese Übung soll insbesondere die Sprungkraft unter Zuhilfenahme von wenig Anlauf schulen, sowie die grundsätzlichen Vorteile des Ausspringens veranschaulichen. Hierzu werden zwei ca. 2 Meter breite Bereiche aus Pylonen im Abstand von etwa sechs Metern errichtet (s. Abbildung 3). In der Mitte wird zudem ein kleineres Tor von ca. 1 Meter Breite (Maße variieren je nach Leistungs- und Altersklasse) platziert.

Alle drei Tore werden mit einem Spieler besetzt, wobei ein äußerer Spieler einen Ball besitzt. Die beiden Spieler in den äußeren Bereichen müssen sich den Ball per Sprungwurf zu passen, wobei der Passempfänger niemals seinen Bereich verlassen darf.

Der Passgeber hingegen muss stets von der Mitte seines Tores zum Sprungwurf ansetzen und darf dabei maximal einen Schritt Anlauf nehmen. Der Spieler in der Mitte versucht die Bälle abzufangen, darf sich allerdings ebenfalls nur innerhalb seines 1 Meter breiten Bereiches bewegen. Bogenlampen sind nicht gestattet. Bei einem Fehler wechselt der verantwortliche Spieler in die Mitte.

Autor: Robert Nowacki

26. Februar 2016

Freie Würfe vom Kreis für Ballkontrolle und Reaktionsfähigkeit

Kategorie: Kreisspieler – Autor: KaiDittrich – 14:33

Die sogenannten „freien Dinger“ vom Kreis müssen nach allgemeiner Auffassung stets zu Torerfolgen führen. Gelingt es einer Mannschaft den eigenen Kreisläufer in guter Position zu bedienen, soll dieser auch den Ball verwandeln.

Allerdings ist dies oft leichter gesagt als getan. Kreisspieler müssen in der Lage sein innerhalb kürzester Zeit den Ball zu kontrollieren, mit wenig Schwung zum Sprung anzusetzen und gleichzeitig auf das Verhalten des Torhüters zu reagieren.

Häufig wird mindestens eines dieser drei erwähnten Teilelemente nur unzureichend beherrscht, was sich in einer verringerten Wurfquote vom Kreis niederschlägt. Wir wollen in den folgenden Artikeln einige Verhaltensmuster und Basisübungen zeigen, mit welcher sich die Chancen auf einen Torerfolg vom Kreis erhöhen lassen.

Übung 1: „Reaktion und Ballkontrolle“

199 frei Würfe vom Kreis Ballkontrolle Abb. 1

Ein sauberes Fangen des Balles ist Grundvoraussetzung für eine gute Wurfposition. Wenn man nach dem Pass nochmal Nachfassen muss oder den Ball nur an den Fingerkuppen kleben hat, ist die Chance groß, dass die Konzentration die ganze Zeit auf der Ballkontrolle liegt, auch während man eigentlich schon den Torhüter ausgucken muss.

Demnach ist es für jeden Kreisläufer wichtig, Bälle in verschiedenen Höhen sicher und reaktionsschnell fangen zu können, zur Not auch einhändig und unter gegnerischem Druck.

Eine einfache exemplarische Übung, welche diese Elemente verbindet, ist die folgende. Die Spieler finden sich in Paaren zusammen. Jedes Paar benötigt einen Handball und stellt sich wie in der Abbildung dargestellt dicht hintereinander mit Blick zu einer Wand (Abstand ca. 2 Meter) auf.
Der Hintermann mit Ball wirft den Ball fest gegen die Wan, so dass der Vordermann schnell reagieren muss, wenn er den zurückprallenden Ball fangen will. Nach dem erfolgreichen Fangen wird der Ball durch die Beine zurück zum Hintermann gespielt und die Übung wiederholt.

Variation und Erschwerung

Diese grundlegende Reaktionsübung kann erschwert werden, indem der Werfer gleichzeitig leichten Druck auf den Kreisspieler ausübt, d.h. direkt nach dem Wurf an die Wand Körperkontakt oder ein leichtes Schieben simuliert unter welchem der Vordermann den Ball trotzdem sauber fangen und festhalten soll.

Zudem ist die Übung auch mit zwei Bällen durchführbar, wobei jeder Ball mit einer Hand gefangen werden soll. Zunächst sollten die beiden Würfe zeitversetzt erfolgen, sodass genug Reaktionszeit vorhanden ist. Bei guter Bewältigung der Aufgabe können die Zeitintervalle immer weiter verkürzt werden.

Übung 2: „Der Ball aus dem Nichts“

199 frei Würfe vom Kreis Ballkontrolle Abb. 2

Ein ähnlicher Reaktionsdruck wie beim Fangen eines Balles aus kurzer Distanz herrscht auch beim Fangen ohne klare Sicht auf die Spielsituation. Hierfür wird der Kreisläufer zentral hinter einer blickdichten Mauer (z.B. in Form einer auf Kante gestellten Hochsprungmatte) platziert.

Die Anspieler laufen mit Ball auf das Hindernis zu, sodass sie nicht ins Sichtfeld des Kreisläufers gelangen. Erst kurz vor dem Hindernis entscheidet sich der Anspieler, ob er den Ball per Sprungwurfpass über das Hindernis oder per Tippanspiel seitlich am Hindernis vorbei zum Kreisläufer spielt. Der Kreisspieler muss versuchen situationsgebunden zu reagieren, den Ball sicher zu fangen und anschließend erfolgreich im Tor unterzubringen.

Eine Erschwerung der Übung kann auch hier durch Hinzuziehen eines Gegenspielers, welcher den Kreisläufer in der Ballannahme stört, vorgenommen werden.

Autor: Robert Nowacki

4. Dezember 2015

Integration der Koordinationsleiter ins Training

Kategorie: Koordination – Autor: KaiDittrich – 12:15

Die Koordinationsleiter ist ein beliebtes Utensil bei vielen Trainern, da sie sich zum einen bei der Erwärmung als auch bei technischen oder konditionell geprägten Übungen als Zusatzelement gut einsetzen lässt. Im Folgenden geben wir wieder einige kleine Denkanstösse, wie Übungen mit der Koordinationsleiter gestaltet werden können.

Erwärmung mit Koordinationsleiter

185 Koordinationsleiter Abb. 1

Der grundlegende Einsatz der Koordinationsleiter ist sicherlich innerhalb der Erwärmung. Zahleiche Laufstile und Schrittmuster sind möglich. Nachfolgend geben wir nur einige kurze Beispiele, mit deren Hilfe sich eine koordinativ anspruchsvolle Erwärmung machen lässt:

– Zwei Schritt vor, ein Schritt zurück (andere Rhythmen sind ebenfalls denkbar)
– Zwei Schritte pro Feld
– Beine Überkreuzen mit einem Kontakt pro Feld
– Rückwärtslaufen (z.B. auch zwei Schritte zurück, einer vor)
– Bewältigung im Liegestütz mit den Händen in den Leiterfeldern (Überkreuzen oder zwei Kontakte pro Feld)
– Einbeinsprünge oder Beidbeinsprünge (evtl. in verschiedenen Rhythmen)

Zudem sind beim Vorhandensein mehrerer Leitern Partnerübungen mit Ball denkbar (s. Abbildung 1), welche unter oben genannten Bedingungen durchgeführt werden können und um das Passspiel (mit Handball oder auch mit Medizinbällen) erweitert werden.

Integration bei Übungen mit langen Wartezeiten

185 Koordinationsleiter Abb. 2

Besonders bei Übungen mit längeren Wartezeiten für die einzelnen Teilnehmer lohnt sich die Integration von Übungen mit der Koordinationsleiter. Die Übenden stehen dann weniger und bekommen die Möglichkeit einer abwechslungsreichen Übungsgestaltung.

Als Beispiel sei hier eine Wiederholungsübung für das Stoßen über die drei Rückraumpositionen genannt (s. Abbildung 2). Nach Ausführung der Grundübung, der Stoßbewegung von einer der drei Rückraumpositionen, läuft der Übende über die Koordinationsleiter wieder zurück und stellt sich an einer anderen Rückraumposition (wandern im Uhrzeigersinn an).

Alle paar Runden wechselt die Aufgabe an der Koordinationsleiter, sodass hier die Umstellungsfähigkeit zusätzlich gefördert wird.

Integration ins Wurftraining

185 Koordinationsleiter Abb. 3

Um die Übersicht und Entscheidungsfähigkeit im Wurf zu verbessern empfiehlt sich ebenfalls die Verwendung der Koordinationsleiter. Eine Grundübung hierzu wird in Abbildung 3 dargestellt.
Zwei Koordinationsleitern werden parallel zur Grundlinie bei 8-9 Metern Torentfernung auf den Halbpositionen platziert. Zusätzlich werden zwei Blockspieler bei 6 Metern und ein Anspieler mit Ballkiste im Raum zwischen den beiden Leitern benötigt.

Die Übenden laufen leicht zeitversetzt von beiden Seiten an und durchqueren die Koordinationsleiter über Seitwärtsbewegung mit Blick zum Tor. Direkt nach dem der Übende die Leiter verlassen hat, erhält er vom Zuspieler der Ball und soll mit einem Sprungwurf Richtung Tor abschließen. Dabei soll der Ball nicht geprellt und maximal zwei Schritte mit Ball absolviert werden. Der letzte Schritt ist dabei klar Richtung Tor auszuführen.

Das Ganze kann auch ohne Block als Muster zum Einwerfen des Torhüters gestaltet werden. Erschwerungen können über verschiedene Schrittmuster herbeigeführt werden, z.B. indem sich der Übende mit dem Rücken zum durch die Leiter bewegt, und den Ball dementsprechend in einer 180 Grad Drehung annehmen und verwerten muss.

Autor: Robert Nowacki

13. November 2015

Wurftraining unter Vorbelastung

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 14:32

Die folgenden Übungsformen dienen dazu, dass Torwurftraining abwechslungsreicher und anspruchsvoller zu gestalten.

Wurftraining mit Turnmatte

Die Turnmatte kann als Trainingsutensil vielseitig verwendet werden und insbesondere koordinative Zusatzbeanspruchungen im Wurftraining bieten. Dafür bieten sich u.a. folgende Übungsformen an:

Wurf nach Rolle vorwärts/rückwärts

Der Übende wirft zunächst seinen Ball in hohem Bogen hinter die Matte, so dass er nach dem Aufprallen nur mit wenig Geschwindigkeit Richtung Tor prellt (Variation wäre hier, den Ball langsam Richtung Tor zu Rollen). Direkt im Anschluss, wird auf der Matte eine Rolle vorwärts oder rückwärts (Erschwerung) ausgeführt.
Danach versucht der Übende seinen gerollten/geworfenen Ball zu erlaufen und mit einem Sprungwurf (je nach Schwierigkeit und Wurfzone mit oder ohne Block) abzuschließen.
Als Variationen ist auch die Ausführung eines Radschlages oder eines anderen Turnelementes auf der Matte möglich. Zudem kann man die Übung um eine Eins-Gegen-Eins Situation mit einem Verteidiger im Anschluss an das koordinative Element erweitern.

Wurf nach Lauftäuschung an der Matte

Auch bei der Ausführung einer Lauftäuschung ist der Aufbau deckungsgleich mit der oben genannten Übung. Der Übende wirft/rollt erneut seinen Ball langsam Richtung Tor und führt anschließend direkt eine Lauftäuschung zur Mitte (innen an der Matte) aus um dann mit maximalem Tempo zurückzustoßen und an der Außenseite der Matte vorbei zu sprinten, den eigenen Ball zu erlaufen und mit einem Torwurf zu verwerten. Die Lauftäuschung kann selbstverständlich auch in die andere Richtung ausgeführt werden.

Wurftraining mit menschlichem Hindernis

Auch wenn einmal keine große Vielfalt an Trainingsmaterialien zur Verfügung steht, ist es möglich mit Hilfe der Teilnehmer selbst koordinative Erschwerungen ins Wurftraining einzubauen.

Bocksprung über Partner

Einer der Teilnehmer (der sogenannte „menschliche Bock“) stellt sich mit auf den Knien gestützten Händen und möglichst geradem Rücken bei 10 Metern Torentfernung mit dem Gesicht Richtung Tor. Die jeweils übenden Werfer, legen sich ihren Ball ähnlich der oben genannten Übungen mit der Matte vor, indem sie ihn am „menschlichen Bock“ vorbeirollen oder über ihn darüber werfen und springen mit gegrätschten Beinen über den „Bock“ um den vorgelegten Ball zu erlaufen und mit einem Torwurf abzuschließen.

Robben durch die Beine

Unter denselben Grundbedingungen wie bei der Vorübung versuchen die Übenden ihren Ball zu erreichen, nachdem sie durch die geöffneten Beine des menschlichen Bocks hindurch gerobbt sind. Die Übung kann auch dazu dienen, dass sichern von Abprallern durch das Rutschen über den Boden zu erlernen und zu schulen.

Anmerkung
Bei allen dargestellten Übungen, sollte der Torwurf nach Erlaufen des Balles erfolgen, ohne dass der Übende zwischendurch noch einmal den Ball prellen muss. Hierdurch werden Umstellungsfähigkeit und Handlungsschnelligkeit zusätzlich geschult.

Autor: Robert Nowacki

2. Mai 2015

Kleingruppenübung – Halb- und Außenangreifer

Kategorie: Passen – Autor: KaiDittrich – 08:41

Im Folgenden zeigen wir euch eine Übung zur Schulung des Zusammenspiels in der kleinen Gruppe zwischen Halb- und Außenangreifern.

Übungsaufbau

Zu Beginn der Übung werden am Kreis mit Hilfe von Pylonen zwei Spielbereiche gekennzeichnet (s. Abb. 1). Diese Bereiche werden jeweils von einem Außenverteidiger und einem Halbverteidiger abgesichert. Die restlichen Spieler verteilen sich auf den Angriffspositionen LA, RL, RR, RA. Dabei sollten mindestens die Außenpositionen doppelt besetzt sein. Dort werden auch die benötigten Handbälle in einer Kiste gelagert. Zusätzlich wird ein Verbindungsspieler auf RM installiert.

Übungsablauf

Die Übung beginnt mit einer Anzugsbewegung von LA (rote Laufwege). Der LA versucht dabei möglichst torgefährlich auf die Lücke zwischen den beiden Verteidigern zu ziehen und den Ball anschließend auf RL abzulegen, welcher seinerseits die Eins-Eins-Bewegung gegen den halbrechten Abwehrspieler zur Mitte sucht und den Ball zum Verbindungsspieler auf der Mittelposition passt.
Dieser spielt RR an, welcher in das Eins-Gegen-Eins mit dem Halbverteidiger nach außen geht. Diese Bewegung sollte so dynamisch sein, dass der linke Außenverteidiger aushelfen muss und somit RA freigespielt werden kann und mit möglichst gutem Wurfwinkel abschließt.
Direkt nach dem Torwurf von RA zieht der zweite RA mit Ball an und die Übung geht in die entgegengesetzte Richtung weiter, um LA freizuspielen.

Was zu beachten ist/Korrekturen

Eins-Eins-Bewegungen in die Tiefe:

Insbesondere der letzte Schritt sollte klar Richtung Tor gehen, sodass der zweite Abwehrspieler gebunden wird
Anlauftiming
Alle Spieler nehmen den Ball im Lauf an
Die Halbangreifer brauchen jedoch bei Ballannahme noch genügend Abstand zum Ansetzen der Eins-Gegen-Eins-Bewegung
Sauberes Passspiel
Pässe in den Lauf auf Brusthöhe
Letzter Pass auf den wurfbereiten Außen evtl. als Tippanspiel
Unterschiedliche Eins-Eins-Bewegung
Klassische Finte zur Hand
Höherer Schwierigkeitsgrad gegen die Hand –> evtl. Überzieher anwenden um Arm für den Pass freizubekommen

Variationen

Die Übung kann Schritt für Schritt für eine freie Entscheidungsfindung geöffnet werden. Dies bedeutet, dass auch die Halbspieler oder der anziehende Außenspieler bereits den Torabschluss suchen können, falls sie einen Zweikampf für sich entscheiden.

Außerdem ist es möglich ohne Verbindungsspieler auf der Mittelposition (Grundübung für das 4:2 Angriffssystem) und mit langen Pässen von einer Halbposition zur anderen zu agieren, z.B. auch zur Übung des Überpasses bei 5:1 oder 3:2:1 Deckungssystemen.

Autor: Robert Nowacki

10. Februar 2015

Wurfübungen für Rückraumspieler

Kategorie: Rückraumspieler – Autor: KaiDittrich – 23:49

Im Folgenden beschreiben wir einige Übungen zur Verbesserung einzelner Komponenten des Torabschlusses aus dem Rückraum.

schneller Abzug gegen Blockspieler in Bewegung

Um Anzugsbewegungen seiner Nebenleute optimal ausnutzen zu können, sollte ein Rückraumwerfer in der Lage sein schnell zu erkenn wann und wo sich die Chance für einen Torabschluss für ihn bietet. Folgende Basisübung kann diese Entscheidungsfindung schulen.
Am Torkreis wird ein Blockspieler positioniert, der in einem abgesteckten Bereich (ca. 3 Meter) agiert (s. Abbildung 1). Die übenden Rückraumspieler stehen bei etwa zehn Metern mit Ball. Links und rechts versetzt bei neun Metern steht jeweils ein Anspieler (graues Trikot).

Der Rückraumspieler Pass den Ball einem Anspieler zu und stößt Richtung Tor. Je nachdem welcher der beiden Anspieler den Ball erhält, bewegt sich der Blockspieler mit schnellen Seitwärtsschritten zur linken oder rechten Pylone und berührt diese. Anschließend versucht er schnell wieder zurück ins Zentrum zu gelangen.
Der Rückraumspieler erhält den Ball sofort vom Anspieler zurück und versucht möglichst schnell den Torabschluss zu suchen entweder per Stemmwurf (Blockspieler schafft es nicht auf seine Position) oder per Sprungwurf (Abwehrspieler erreicht das Zentrum). Ziel ist es möglichst viel Torfläche für den Rückraumwurf zur Verfügung zu haben, sodass ein Zusammenspiel zwischen Torhüter und Blockspieler nicht mehr möglich ist.

Stemmwurf von 3 Positionen

Es werden je zwei Handbälle auf den Wurfpositionen RL, RM und RR bei neun Metern abgelegt. Die zwei Bälle auf jeder Wurfposition werden dabei an unterschiedlichen Stellen abgelegt (z.B. für Position RL so, dass ein Abschluss gegen Abwehrspieler HR und einer gegen Abwehrspieler IR erfolgen würde).
Am Kreis wird ein defensiver Blockspieler postiert (s. Abbidlung 2).




Der Übende startet auf einer Halbposition von 11-13 Metern. Der Blockspieler verteidigt am Torkreis auf der entsprechenden Abwehrposition. Der Angreifer läuft dynamisch auf den ersten Ball zu nimmt ihn im Lauf mit und versucht aus drei Schritten heraus per Stemmwurf einen Torerfolg zu erzielen.
Dabei soll er nach der Ballaufnahme versuchen das Stellungsspiel des Defensivblocks zu analysieren und die richtige Wurfvariante auszuwählen (z.B. Hüftwurf oder Schlagwurf über Schulter bzw. Kopf des Gegenspielers). Direkt im Anschluss an die Wurfaktionen läuft er im Bogen zur nächsten Position und wiederholt den Übungsablauf. Der Blockspieler wandert stets mit. Das Ganze wird auf allen sechs Wurfpositionen durchgeführt.
Autor: Robert Nowacki

12. Januar 2015

Kreisläuferspiel – Wurftraining

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 09:24

Das Werfen von der Kreisposition unterscheidet sich stark von den Wurfmustern auf anderen Angriffspositionen. Insbesondere der hohe Zeitdruck verbunden mit Gegnerkontakt und geringer Sprunghöhe lässt Würfe von der Kreisposition zu den schwierigsten Aufgaben im Handball werden. Wir zeigen euch ein paar Übungen zur Verbesserung der Wurfausbeute vom Kreis.

Ballannahme aus der Drehung

Der Kreisspieler bewegt sich in einem vorher mit Pylonen abgesteckten Bereich am Torkreis entlang. Die Bewegung erfolgt dabei mit Side-Steps und Blick zum Tor. Drei Rückraumspieler stehen bei ca. neun Metern mit Ball in der Hand bereit (s. Abbildung 1).

Auf ein akustisches Signal hin bleibt der Kreisläufer stehen und dreht sich nur mit dem Oberkörper in Richtung des am nächsten stehenden Rückraumspielers. Dieser spielt ihm postwendend den Ball zu, welchen der KL versucht erfolgreich aus einem beidbeinigen Absprung zu verwerten.

Die Übung soll insbesondere die Handlungsschnelligkeit der Kreisspieler schulen.

Passen mit zwei Bällen und Wurf

Zwei Kreisspieler stehen sich im Abstand von ca. 2 Metern gegenüber. Einer von ihnen steht direkt am Kreis mit dem Rücken zum Tor (s. Abbildung 2). Die Partner spielen sich jeweils abwechselnd beide Bälle zu, wobei ein Ball stets mit der rechten Hand und der andere stets mit der linken Hand angenommen und weitergespielt wird.

Die Anzahl der Pässe wird von beiden Partnern laut mitgezählt. Der zehnte Pass wird vom Kreisläufer mit dem Rücken zum Tor gefangen und nach einer Drehung per Torwurf verwandelt. Im Anschluss ist das nächste Paar an der Reihe bzw. die Positionen wechseln.

Die Übung schult die Hand-Auge-Koordination und insbesondere das für Kreisläufer wichtige Fangen des Balles mit nur einer Hand. Erschwerend kann ein Abwehrspieler hinter dem Kreisläufer positioniert werden, welcher die Wurfaktion halbaktiv stören soll.

Durchsetzen und Wurf vom Kreis

Für die Übung wird ein Anspieler auf RM benötigt. Ein Kreisläufer steht zentral bei 6 Metern. Vor ihm stehen zwei Abwehrspieler mit dem Rücken zu ihm.

Die Übung beginnt indem beide Abwehrspieler die Körper zusammenschieben. Der Kreisläufer muss nun versuchen zwischen den beiden Verteidigern durchzukommen indem er die geschlossene Lücke zwischen ihnen mit dem Körper aufdrückt. Gelingt ihm dies, orientiert er sich sofort nach links oder rechts und erhält einen Tipppass in den Lauf, den er vom Kreis per Sprungwurf verwertet.
Die Übung schult insbesondere die Durchsetzungsfähigkeit des Kreisspielers und das Agieren unter hoher körperlicher Belastung.

Autor: Robert Nowacki

14. Dezember 2014

Wurftraining unter koordinativer Zusatzbelastung

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 06:43

Im Folgenden zeigen wir zwei Grundübungen, die darauf abzielen sowohl die koordinativen Fähigkeiten als auch die Wurftechnik, bzw. –präzision zu schulen.

Würfe nach koordinativer Vorbelastung

Hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten wie normales Wurftraining mit koordinativen Übungen ergänzt werden kann. Eine Grundübung ist z.B. auf den Halbpositionen jeweils eine Turnmatte bei ca. 10 Metern zu platzieren (s. Abbildung 2).

Die Übenden verteilen sich mit Ball auf den beiden Halbpositionen. Es kann entweder mit oder ohne Block agiert werden.
Der erste übende läuft prellend auf die Turnmatte zu und wirft seinen Ball kurz vor dieser hoch in die Luft. Anschließend macht er eine Rolle vorwärts (Erschwerung: Rolle rückwärts). Nach dieser Rolle sollte er in der Lage sein den Ball wieder zu fangen und innerhalb von drei Schritten (ohne Prellen, Erschwerung: ein Schritt) den Torabschluss per Sprungwurf suchen.
Ähnliche Übungen können auch mit anderen Elementen durchgeführt werden z.B.

Radschlag
Bocksprung über einen Mitspieler
Kriechen durch Hindernisse (z.B. Beine eines Mitspielers)

1 vs. 1 und zwei Bälle

Die Übenden stellen mit je einem Ball auf RM (zwölf Meter Torentfernung). Bei ca. neun Metern wird ein Pylonentor (1 Meter Breite) platziert Ein Anspieler steht mit Ball bei sechs Metern (s. Abbildung 1).

Die Übenden laufen mit Ball auf das Pylonentor zu und führen dort eine Körpertäuschung zu einer Seite aus. In dem Moment, in welchem der Anspieler erkennt zu welcher Seite der Schütze vorbeigeht, entscheidet er ob er diesem den eigenen Ball per Tipppass zuspielt. Tut er dies (Szenario 1), ist das für den Schützen das Signal, den eigenen Ball zum Zuspieler zu passen und den Pass des Zuspielers sofort per Sprungwurf zu verwerten. Bleibt der Pass des Zuspielers aus (Szenario2), wirft der Schütze mit dem eigenen Ball aufs Tor.
Der Übungsaufbau ist problemlos auf andere Wurfpositionen übertragbar. Eine Erleichterung der Übung ist es, zunächst nur Szenario 1 als Grundübung anzubieten und zu festigen.

Autor: Robert Nowacki