Handballtraining Handballübungen


6. Mai 2017

Torwarttraining – Den einfachen Wurf erkennen, anbieten und parieren (Komplexübung)

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 10:19

Im letzten Artikel hatten wir Theoretisches zum Torwartspiel in Bezug auf das Anbieten von Würfen zusammengefasst. Nun stellen wir euch eine Komplexübung vor, welche das Ganze von unterschiedlichen Positionen und in schneller Abfolge schulen soll.

Schnelle Wurfserie von 3 Positionen in schneller Abfolge

250 Den einfachen Wurf erkennen Teil 2 Abb. 1

Aufbau:
Für die Übung werden 3 Pylonentore gemäß unserer Abbildung benötigt, eine auf halblinks, eine auf halbrechts und eine im Zentrum. Die Torleute sollten vor der Übung vernünftig eingeworfen und vorgedehnt sein.

Die Feldspieler verteilen sich jeweils mit Ball auf die 3 Positionen. Wichtig ist hierbei, dass die ersten Spieler jeder Reihe den gleichen Abstand zu ihrer Pylone besitzen.

Ablauf:
Alle drei Startspieler jeder Reihe laufen gemeinsam (entweder nach gegenseitiger Abstimmung oder auf ein zentrales Signal) auf ihr Pylonentor zu. In unserem Übungsbeispiel geht der halblinke Spieler sofort in eine Eins-Gegen-Eins-Bewegung am Pylonentor, springt direkt danach ab und wirft in Sprungrichtung auf das Tor. Der Torhüter muss schnell sein Stellungsspiel anpassen und soll den einfachen Wurf „zu machen“.

Gleichzeitig stößt der Spieler auf halbrechts zwischen seinem Tor hindurch und prellt einmal außen herum, bis er wieder vor dem Tor steht. Anschließend geht auch er in die Eins-Eins-Bewegung und wirft nach dem bekannten Muster auf das Tor.

Der Spieler im Zentrum dreht insgesamt zwei Runden um sein Pylonentor ehe er es den anderen beiden Mitwerfern gleichtut. Somit ist gewährleitet, dass die drei Werfer in verzögerter fester Abfolge abschließen.

Grundlegendes zur Übung:
Die Übung zielt darauf ab, dem Torhüter schnelle Anpassungen seines Stellungsspiels abzuverlangen, um Automatismen zu schaffen. Durch den gleichzeitigen Start und den verzögerten Abschluss wird diese schnelle Abfolge gewährleistet. Es sollte darauf geachtet werden, dass die drei Werfer einer Gruppe aus Spielern mit ähnlichen technischen und konditionellen Voraussetzungen bestehen, sodass von Natur aus ein guter Rhythmus vorhanden ist.

Dennoch braucht es Zeit das Übungsschema aufzubauen. Es ist ratsam zunächst Handlungseinschränkungen zu geben, z.B. dass die Eins-Eins-Bewegung nur zur Hand erfolgen darf, sodass sich die Torhüter zunächst mehr auf das Übungstempo einstellen können. Es kann zunächst auch eine vereinfachte Variante mit Abschluss von zwei Positionen genutzt werden. Im weiteren Verlauf kann das Schema immer weiter aufgebrochen werden.

Variationen

Statt des Stoßens durch die Pylonen können andere zeitverzögernde Elemente genutzt werden, z.B. 1-2 Liegestütze, Strecksprünge, Prellen durch die eigenen Beine, u.ä. Ist der Übungsablauf gefestigt, können die Schützen angewiesen werden nur dann in die angesagte Torecke zu werfen, wenn das Stellungsspiel des Torhüters diese wirklich anbietet.

Macht der Torhüter die Ecke zu früh (noch vor vollendetem Armzug des Schützen nach hinten) zu signalisiert ihm der Schütze durch seinen Wurf, dass er ihn zu einfach durchschauen konnte.

Die Übung kann zudem mit 1:1 und Abwehrtraining verknüpft werden, indem halbaktive Abwehrspieler die Pylonentore verteidigen müssen (jeweils die Werfer aus der vorherigen Runde).

Autor: Robert Nowacki

25. April 2017

Torwarttraining – Den einfachen Wurf erkennen, anbieten und parieren (Grundlagen)

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 18:10

Eigentlich müsste jeder Werfer bei freien Chancen den Ball im Tor unterbringen können. Das dies jedoch nicht der Fall ist liegt einerseits daran, dass noch zu selten auf den Torhüter geschaut wird, bzw. die Torhüter sich sehr gut in den jeweiligen Werfer hineindenken können. Speziell in Situationen, in welchen den Werfer unter Bedrängnis oder nach Eins-Eins-Bewegungen zum Torwurf ansetzen muss, bieten sich Torhütern gute Chancen den Ball abzuwehren.

Gerade in unteren Ligen neigen Werfer dazu, in solchen Situationen den sichersten Wurf zu nehmen und der ist meist in Sprung- bzw. Laufrichtung. Dies können sich Torhüter zu Nutze machen, indem sie diese Würfe geradezu anbieten und dem Werfer somit zusätzlich eine Ecke aufdrängen.

Theoretische Grundlage und Vorübung zur Erwärmung

249 Den einfachen Wurf erkennen, anbieten und parieren Abb. 1

Das Prinzip einen Wurf aufzuzwingen erfordert vom Torhüter eine Befreiung von grundlegenden Handlungsempfehlungen. Hier sollte er nicht permanent versuchen mit dem Körper auf der Hand zu stehen, sondern durch sein Stellungsspiel eine Torecke anbieten. Diese Situation ist in Abbildung 1 dargestellt.

Besonders gut ist es dabei Linkshändern die linke und Rechtshändern die rechte Torecke aufzuzwingen. Entscheidend ist es anschließend die Haltung des Werfers genau zu beobachten. Hat ein Torhüter das Gefühl, dass der Werfer tatsächlich die angebotene Ecke für seinen Wurf ausgewählt hat, gilt es diese im richtigen Moment „zuzumachen“ (s. Abbildung 2).

249 Den einfachen Wurf erkennen, anbieten und parieren Abb. 2

Den richtigen Moment für jeden Torhüter herauszufinden ist Trainingsaufgabe. Je größer und schneller ein Torhüter ist, umso mehr Zeit kann er sich hierfür lassen. Kleine Torhüter müssen früher reagieren.

Eine Grundlage für die Entwicklung der Bewegungsvorstellung bietet folgende Übung. Die Feldspieler stehen bei ca. 7 Metern Torentfernung in einer Reihe hintereinander und springen jeweils abwechselnd nach links und rechts der Torhüter soll stets den Wurf in Sprungrichtung anbieten und rechtzeitig die Ecke zu machen (s. Abb. 3).

249 Den einfachen Wurf erkennen, anbieten und parieren Abb. 3

Bereits hier kann auf die Besonderheiten von Armhaltung und Wurfhöhe der Schützen eingegangen werden. Ein Abschluss aus großer Höhe bedeutet höchstwahrscheinlich einen Wurf in die obere Torecke. Ein Abschluss mit seitlich abknickendem Arm hat meist einen halbhohen oder Flachen Abschluss zur Folge.

Um das Gefühl für das richtige Stellungsspiel zu schärfen, sollte diese Basisübung über mehrere Wochen an das herkömmliche Einwerfen des Torhüters im Training angehängt werden.

Autor: Robert Nowacki

22. Oktober 2016

Torwarttraining: Fußabwehr schulen

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 10:39

Im Folgenden gibt es von uns einige Tipps und Übungen zum Thema Fußabwehr.

Allgemeine Tipps

Lass deine Torleute möglichst oft die Füße benutzen. Wer seine Füße zum Abwehren der Bälle nutzen soll, muss auch im Training möglichst viel mit ihnen Arbeiten und dies nicht nur bei torwartspezifischen Übungen. Erlaubt euren Torhütern ruhig bei Erwärmungsspielen, welche eigentlich nur mit der Hand gespielt werden, ihre Füße zum Abwehren und Erobern von Bällen zu nutzen (z.B. beim Parteiball).

Auch beim Einpassen sollten Torhüter sich Bälle nicht nur mit den Händen, sondern auch mal mit den Füßen zuspielen dürfen. Mangelt es euch an Torhütern und wollt ihr diese aus euren dem Kontingent eurer Feldspieler umschulen, schaut euch an welche von ihnen besonders gut Fußballspielen können. Gute Fußballer sind oft auch sehr gut für die Torhüterposition geeignet.

Übung für drei Personen: Beinarbeit und Fußabwehr

Für die folgende Übung werden drei Akteure und ein Handball benötigt. Ein Torhüter (der Übende) steht auf der Grundlinie. Die anderen beiden Spieler stehen in drei Metern Entfernung zueinander ca. einen Meter vor dem Tor (s. Abbildung 1).

230-fussabwehr-abb-1

Die beiden Helfer spielen sich den Ball jeweils flach mit dem Fuß zu. Der Torhüter soll mit Hilfe der regelgerechten Seitwärtsbewegungen stets mit dem Körper zwischen Ball und Torlinie sein. Nach einer unbestimmten Anzahl an Pässen schießt einer der Helfer den Ball flach auf die jeweilige kurze Torecke. Der Torhüter soll den Ball per Fuß abwehren.

Wichtig hierbei ist die richtige Fußhaltung. Das Knie ist nach außen rotiert, sodass die Fußspitze in Richtung Torpfosten zeigt. Die Übung kann natürlich zunächst einfacher gestaltet werden, indem zunächst eine feste Anzahl an Pässen festgelegt wird.

Ein dritter Helfer, welcher zentral vor dem Tor steht (Dreiecksformation mit den anderen beiden Helfern) kann für zusätzliche Reize sorgen. Dieser Helfer darf in beide Torecken schießen, wenn er sich für den Abschluss entscheidet (schnelle Richtungswechsel des Torhüters werden nötig).

Torfläche abhängen, Arme hinter dem Rücken verschränken

Diese Übung eignet sich besonders für Torleute, welche auch bei flachen Würfen aus dem Rückraum häufig die Hände zur Abwehr benutzen und auf den Einsatz ihrer Beine/Füße fast gänzlich verzichten.
Es werden Wurfserien aus dem Rückraum von unterschiedlichen Positionen gestaltet. Dabei sollen die Werfer (im Idealfall zwei Werfer jeweils mit Ballkiste) lediglich die untere Hälfte des Tores anvisieren (obere Torhälfte abhängen). Nach einer kurzen Einwerfphase mit festem Wurfbild (links rechts im Wechsel) wird frei von neun Metern geworfen.

Der Torhüter soll mit hinter dem Rücken befindlichen Händen die Würfe nur mit Beinen und Füßen parieren. Besonderes Augenmerk sollte auch hier wieder auf die nach außen rotierte Fußspitze bei der Wurfabwehr gelegt werden um Verletzungen vorzubeugen.

Die Wurfhärte sollte zu Beginn möglichst gering sein, damit sich der Übende an den Ablauf gewöhnen kann und zunehmend erhöht werden. Die Übung bildet gleichzeitig die Möglichkeit die Angst vor Körpertreffern zu minimieren. Eine Variante ist es z.B. einen Werfer flache Bälle aus dem Rückraum werfen zu lassen, wohingegen der zweite Werfer Bälle aus der Nahwurfzone auf den Oberkörper des Torhüters ausführt.

Hierbei wird der Torhüter darin geschult sich durch das Anspannen des körpereigenen „Muskelpanzers“ zu schützen und nicht nur mit seinen Händen als Schutzinstrumente zu arbeiten. Diese Fähigkeit ist essentiell um Verletzungen vorzubeugen.

Autor: Robert Nowacki

20. Mai 2016

Towarttraining: Reaktionsschulung mit Tennisbällen

Kategorie: Allgemein – Autor: KaiDittrich – 16:11

Die Schulung der allgemeinen Reaktionsfähigkeit gehört zum grundlegenden Trainingsinhalt im Torwarttraining. Neben herkömmlichen Methoden wird häufig auch auf unkonventionelle Mittel zurückgegriffen. Besonders bei Torhütern mit Defiziten im Bereich der Reaktionsschnelligkeit kann durch das Training mit Tennisbällen, welche kleiner und schneller sind als z.B. ein Handball, ein höherer Trainingseffekt erzielt werden.

Erwärmung mit Regelbewegung

Eine Erwärmung mit Tennisball kann unter folgenden Gesichtspunkten erfolgen: Vor Übungsbeginn wird mit Pylonen im Abstand beider Torpfosten ein Bereich markiert. In diesem Bereich muss der Torhüter während der Erwärmung in permanenter Seitwärtsbewegung agieren. Der übende Torhüter besitzt zudem in jeder Hand einen Tennisball. Ein Werfer in ca. 3 Metern Abstand hat einen zusätzlichen Tennisball.

211 Reaktionstraining mit Tennisball Abb. 1

Der Torhüter führt die Regelbewegung aus. Jeweils kurz bevor er eine Pylone erreicht hat, spielt der Werfer seinen Tennisball auf die pylonennahe Seite des Torhüters (s. Abb. 1). Dieser muss einen seiner Tennisbälle umgehend zum Werfer passen und den zugespielten Ball mit der nun freien Hand auffangen. Nach typischem Erwärmungsmuster sollte von oben nach unten agiert werden.
Die Arme des Torhüters sind während der Regelbewegung stets in Abwehrhaltung erhoben und nur bei Zuspielen des Werfers darf diese Haltung aufgelöst werden.

Reaktion mit Tennisball- und Schläger

211 Reaktionstraining mit Tennisball Abb. 2

Die Schulung der Reaktionsfähigkeit mit Tennisball und -schläger erfordert vor allem vom Übungsleiter gewisse Fähigkeiten im Umgang mit Tennisschläger und Ball.
Von verschiedenen Positionen aus unterschiedlichen Entfernungen mit verschiedenen Schlaghärten und -arten kann hier gezieltes Reaktionstraining für Torhüter gestaltet werden. Wichtig ist dabei, dass zunächst eine langsame Gewöhnung an das unkonventionelle Verhalten des Tennisballes stattfindet.

So kann beispielsweise zu Beginn der Tennisball mit der flachen Hand auf das Tor geschlagen werden. Erst wenn sich der Übende an die speziellen Anforderungen gewöhnt hat, wird durch Hinzunahme des Schlägers das Schwierigkeitslevel gesteigert. Durch den Tennisschläger als Hilfsinstrument ist es dem Torhüter nahezu unmöglich Ballweg und -höhe vorherzusehen. Dies führt dazu, dass hier wirklich gesondert die Reaktionsfähigkeit geschult wird.

Eine zusätzliche Erschwerung kann durch einen Sichtschutz (Freistoßmauer oder Trainingsdummie) installiert werden.

Abwehr von flachen Würfen und Aufsetzern

Tennisbälle eignen sich insbesondere um das Abwehrmuster von flachen Würfen und Aufsetzern aus dem Rückraum zu üben. Dadurch das Tennisbälle wesentlich kleiner sind und eine höhere Elastizität aufweisen (somit unberechenbarer Aufspringen), wird die Kooperation von Armen und Beinen bei der Abwehr flach geworfener Bälle wesentlich wichtiger als dies bei der Übung mit Handbällen der Fall ist.

211 Reaktionstraining mit Tennisball Abb. 3

Eine Grundübung hierzu wird in Abbildung 3 dargestellt. Ein Werfer steht mit Ballkiste ungefähr bei sechs Metern Torentfernung. Der Torhüter beginnt die Übung mit einer Vorwärtsrolle auf einer neben dem Tor befindlichen Matte und versucht im Anschluss schnellstmöglich in der seitlichen Regelbewegung in Richtung Tormitte zu gelangen. Der Werfer versucht einen Tennisball so im langen unteren Toreck zu platzieren, dass der Torhüter mit der flachen Abwehrposition in Hürdensitz oder Spagat unter Zuhilfenahme von Hand und Fuß gerade so noch an den Ball herankommt.

Im Anschluss wird die Übung auf der anderen Seite wiederholt. Eine Übungsserie sollte 8-12 Würfe beinhalten.

Autor: Robert Nowacki

6. November 2015

Torwarttraining – Wurfabwehr bei zweiten Bällen

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 14:25

Nicht immer ist ein Torhüter in der Lage den Ball bei seinen Abwehraktionen ins Toraus zu lenken. Hin und wieder kommt es vor, dass abgewehrte Bälle zurück ins Spielfeld prallen und nicht immer ist die abwehrende Mannschaft in der Lage, sich diese zu sichern. Die folgenden Übungen dienen dazu das Torwartspiel in Situationen zu verbessern, in welchem der Torhüter zweimal innerhalb kürzester Zeit aus verschiedenen Wurfpositionen gefordert ist.

Schnelles Aufstehen nach flacher Wurfabwehr

Für die Übung wird ein Schütze mit Ballkiste bei ca. 7-8 Metern Torentfernung benötigt (s. Abbildung 1). Der Schütze zeigt vor Übunsgbeginn an, in welches Toreck er den Ball per Schlagwurf platzieren wird (z.B. durch Handzeichen an den Torhüter).
Nachdem der Ball flach in die Torecke geworfen wurde und der Torhüter den Ball mit dem betreffenden Technikmuster abgewehrt hat, wirft der Schütze sofort einen zweiten Ball Richtung gegenüberliegendes oberes Toreck. Der Wurf sollte dabei eine geringe Härte aufweisen und eher die Geschwindigkeit eines Passes besitzen.

Der Torhüter soll aus dem Hürdensitz oder Spagat maximal schnell wieder auf die Beine kommen, indem er zuerst seine Beine an den Körper zieht und durch kurzes Rückwärtsschwingen und anschließendes Vorwärtsschwingen des Oberkörpers wieder auf die Füße kommt und mit 1-2 schnelle Seitwärtsschritten den hoch geworfenen Ball erlaufen und im Idealfall fangen kann.

Fernwurfzone – Nahwurfzone

Für diese Übung werden zwei Schützen mit Ballkisten benötigt. Einer der beiden Werfer positioniert sich dabei in einer Halbposition bei 10 Metern. Der zweite Werfer positioniert sich auf der gegenüberliegenden Halbposition bei 7 Metern Torentfernung (s. Abbildung 2).

Zunächst wirft der im Rückraum befindliche Schütze den Ball Richtung Tor. Direkt nach dem der Abwehrversuch des Torhüters gegen den Rückraumwurf, läuft der Schütze aus der nahwurfzone an und versucht aus sechs Metern per Sprungwurf den Torabschluss zu suchen. Der Torhüter muss demnach schnell zwischen zwei Verhaltensmustern hin und her wechseln. Die Übung kann in Schleifenform beliebig lange fortgesetzt werden.

Variationen Fernwurfzone – Nahwurfzone

Aufbauend auf der oben beschriebenen Basisübung, ergeben sich zahlreiche Modifikationsmöglichkeiten, z.B.:

–> Wechsel unterschiedlichster Wurfpositionen und Winkel
–> Änderung der Rahmenbedingungen für die Werfer (z.B. Wurf gegen Block, Wurf aus dem Eins-gegen-Eins, Wurf unter Bedrängnis)
–> Zusätzliche dritte Wurfposition: Dies könnte bedeuten, dass nach einem Wurf aus dem Rückraum die Wurfrichtung des Schützen (linkes oder rechtes Toreck) angibt, ob der Torhüter im Anschluss gegen einen Werfer auf Linksaußen oder auf Rechtsaußen Abwehrposition beziehen muss

Autor: Robert Nowacki

1. März 2015

Torwarttraining – Reaktionstraining unter Vorbelastung

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 23:55

Die folgenden Übungen können im fortgeschrittenen Technikergänzungstraining für Torhüter Anwendung finden. Sie dienen dazu bestimmte Abwehrtechniken zu automatisieren und unter zusätzlichen Drucksituationen auszuführen.

Abwehr „lang oben“ und „kurz unten“ nach Radschlag

Ein Werfer positioniert sich leicht versetzt vom Zentrum bei sechs Metern. Der Torhüter beginnt die Übung neben dem werfernahen Pfosten. Er schlägt ein Rad in Richtung Torzentrum. Der Werfer hat die Aufgabe jeweils einen Ball ins lange obere Eck und anschließend einen zweiten Ball ins kurze untere Eck zu platzieren.

Der Torhüter soll direkt im Anschluss an das Rad, zur Abwehr des ersten Balles und anschließend zur Abwehr des zweiten Balles gefordert werden. Selbstverständlich sind auch andere Wurfbilder anwendbar.

Wurfabwehr nach „Bocksprung“

Für die Übung werden ein Werfer und ein „lebender Bock“ benötigt. Der „Bock“ positioniert sich in ca. 3 Meter Entfernung zentral vor der Torlinie, der Werfer mit Ballkiste in 7-8 Metern Torentfernung.

Eine Serie umfasst jeweils 12 Würfe, die stets im Uhrzeigersinn ausgeführt werden (Bsp.: unten rechts, unten links, oben links, oben rechts, usw.). Der übende Torhüter startet in der Mitte der Torlinie und springt von dort lossprintend im Grätschsitz über den Bock. Im Moment der Landung des Torhüters wirft der Schütze den Ball in die angegebene Ecke. Der Torhüter muss nach der Landung schnell in Abwehrposition für den betreffenden Wurf gelangen.

Nach der Wurfabwehr sprintet der Torhüter zurück zur Ausgangsposition und beginnt die Übung von vorn. Wurfbilder können für die Übung natürlich je nach Trainingsziel verändert werden.

Hampelmann nach Vorbelastung

Benötigt werden zwei Werfer mit Ballkisten bei ca. 7 Metern (s. Abbildung 3).

Zentral vor dem Tor werden Sprunghürden bis ca. 4 Meter Torentfernung platziert.
Der übende Torhüter springt in vorgebender Weise über die Sprunghürden (z.B. Schlusssprung, Einbeinsprung wechselnd oder gleichbleibend, etc.). Den Sprung über die letzte Hürde führt er dabei als Hampelmannabwehr aus.
Die beiden Schützen werfen ihren Ball jeweils auf unterschiedliche Körperseiten des Torhüters. Dieser muss versuchen Arme und Beine so im Sprung zu koordinieren, dass er beide Würfe abwehren kann. Wichtig dabei ist die maximale Ausnutzung der eigenen Reichweite. Nach der Wurfabwehr beginnt die Übung vom neuen. Eine Übungsserie sollte 8-12 Würfe beinhalten.

Autor: Robert Nowacki

Abbildungen 1-3 untereinander:

17. Februar 2015

Torwarttraining – Heberabwehr

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 23:51

Gute Angriffsspieler beherrschen viele Wurfvarianten um den Torhüter zu bezwingen. Dabei ist gerade der Heber eine sehr vielversprechende Variante aus der Nahwurfzone, da die Torhüter hier meist ein gutes Stück vor ihrem Gehäuse stehen, um den Winkel zu verkürzen. Diese Würfe sind häufig nicht mal unhaltbar, haben jedoch oft so großen Überraschungscharakter, dass die Torhüter gar nicht versuchen eine Abwehraktion zu initiieren. Im Folgenden beschreiben wir zwei kleine Übungen, welche im Torwarttraining angewendet werden können um die Abwehr von Hebern zu schulen.

Heber erlaufen

Für die Übung werden sechs Bälle auf verschiedenen Positionen des Torkreises gelegt (s. Abbildung 1). Im Idealfall steht hinter jedem Ball ein Werfer, die Übung kann jedoch auch mit weniger Beteiligten durchgeführt werden. Der übende Torhüter steht zu Beginn auf der Torlinie.

Von dieser ausgehend sprintet er zu Übungsbeginn in Richtung eines Balles. Der Ball wird vom Torhüter in einer Bewegung aufgehoben und dem bereitstehenden Werfer zugespielt. Bereits während dieser Aktion beginnt der Torhüter schnell zurück Richtung Tor zu Laufen. Das Gesicht ist dabei zunächst immer in Richtung des Schützen gewandt.
Der Werfer setzt direkt nach Ballerhalt einen Heber in Richtung der langen Torecke an. Diesen gilt es nun für den Torhüter zu erlaufen. Wichtig hierbei ist, dass die Flugbahn des Balles die ganze Zeit beobachtet wird. Ist es z.B. für den Torhüter erkennbar, dass der Ball noch vor der Torlinie den Boden berühren wird, ist es besser mit dem Gesicht Richtung Tor zu sprinten und den Ball ggf. per Hechtsprung vor der Torlinie wegzutippen.

Wird der Heber hingegen sehr hoch angesetzt muss sich der Torhüter überwinden und im richtigen Moment nach hinten abspringen um den Ball mit einer Hand zu erwischen. Hierbei kann die Technik des „Übergreifens“ wie sie häufig bei Fussballtorhütern zu sehen ist die Reichweite erhöhen.

Im Anschluss an den ersten Wurf läuft der Torhüter zunächst wieder in Ausgangsposition auf die Torlinie um daraufhin den Übungsablauf von einer der verbliebenen fünf Wurfpositionen zu wiederholen. Ein Durchgang umfasst demnach sechs Heberaktionen von unterschiedlichen Positionen.

Absprung nach hinten – Ängste überwinden

Ein großes Problem bei der Abwehr von Hebern ist das Abspringen nach hinten. Dies ist nicht nur ein sehr ungewohnter Bewegungsablauf, sondern erfordert auch ein gehöriges Maß an Mut, da hier eine unsanfte Landung drohen kann.

Um dies zu trainieren und den Torhütern die Angst vor solchen Situationen zu nehmen eignet sich folgende Partnerübung. Zwei Torhüter stehen sich im Abstand von einigen Metern gegenüber. Hinter ihnen liegt jeweils eine Hochsprungmatte. Außerdem werden einige Bälle in der Nähe benötigt.

Die Partner nehmen jeweils abwechselnd die Rolle des Werfers und des Torhüters ein. Der Werfer setzt einen Heber über seinen Partner an, welchen dieser im Rückwärtssprung entweder einhändig fangen oder zumindest richtungsverändernd berühren soll. Der Absprung erfolgt nach 2-3 Schritten Rückwärtslauf. Ziel ist es sowohl das koordinativ ungewohnte Abspringen nach hinten zu verbessern und gleichzeitig die Angst davor abzuschwächen.

Die Übung lässt sich z.B. durch das Anlegen von Zusatzgewichten noch erschweren

Autor: Robert Nowacki

29. Oktober 2014

Richtig stehen – Stellungsspielschulung für Torhüter II

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 10:42

Richtig stehen bedeutet für Torhüter vor allem, auf die Wurfhaltung des gegnerischen Schützen eingehen zu können. Dies ist insbesondere aus der Nahwurfzone ein entscheidender Faktor, da hier auch die besten Reaktionsfähigkeiten ein schlechtes Stellungsspiel nicht kompensieren können.

„Den Schützen lesen, seine Wurfbewegung genau verfolgen und das eigene Stellungsspiel anpassen.“,
all dies muss ein Torhüter innerhalb von Sekundenbruchteilen tun, um bei der Abwehr eines Balles erfolgreich zu sein. Im Folgenden beschreiben wir zwei Basisübungen, in denen gesondert das schnelle Anpassen des Stellungsspiels geübt werden kann.

Mit der Wurfhand mitgehen

Für die Übung werden mindestens zwei Werfer mit Ball (bzw. Ballkiste wird positioniert) benötigt. Der erste Werfer steht bei ca. sechs Metern. Der Torhüter beginnt die Übung bei etwa vier Metern, sprintet Richtung Werfer und berührt dessen Ball. Anschließend bewegt er sich wieder schnell zurück auf seine Ausgangsposition (s. Abbildung 1: schwarzer Laufweg).

Der Werfer springt seinerseits im Anschluss an die Ballberührung aus einem Schritt deutlich nach links oder rechts weg und wirft den Ball hoch in die entsprechende kurze Ecke. Der Torhüter versucht die Bewegung des Werfers mitzugehen und den Ball abzuwehren. Im Anschluss wird die Übung mit dem nächsten Werfer wiederholt. Eine Wurfserie sollte 8-12 Würfe in schneller Abfolge beinhalten. Dies ist mit einer höheren Anzahl an Werfern besser zu gewährleisten.

Die Übung kann beliebig durch unterschiedliche Wurfpositionen, -höhen, und -arten variiert werden. Für Feldspieler eignet sie sich zudem um das Abknicken des Oberkörpers während des Sprungwurfes zu trainieren.

Stellungsspiel gegen Kreisläufer

Das schnelle reagieren auf die Wurfposition des in der Nahwurfzone wird mit dieser Übung geschult. Sechs Spieler positionieren sich am Sechsmeterkreis (s. Abbildung 2). Ein Anspieler mit Ballkiste wird bei 9-10 Metern Torentfernung postiert.

Der Anspieler passt den Ball zum ersten Kreisläufer, welcher umgehend per Sprungwurf abschließen soll. Der Torhüter muss sein Stellungsspiel schnell der Wurfposition des Spielers anpassen. Direkt im Anschluss an den Wurf passt der Anspieler den nächsten Ball zu einem anderen Kreisspieler. Der Torhüter muss sich nun schnell orientieren und sein Stellungsspiel erneut verändern. Nach 10 Würfen erfolgt eine Pause, bzw. ein Torwartwechsel.

Autor: Robert Nowacki