Handballtraining Handballübungen


9. Juli 2016

Einwerfen der Torhüter mit zusätzlicher Belastung für die Werfer

Kategorie: Koordination – Autor: KaiDittrich – 10:37

Im Folgenden stellen wir drei Ideen vor, wie das Einwerfen der Torhüter auch mit einem effektiveren Trainingseffekt für die Feldspieler verbunden werden kann.

Schrittfolgen an der Koordinationsleiter

217 Einwerfen der TH mit koordinativem Zusatz Abb. 1

Eine gute Variante koordinative Zusatzbelastung zu schaffen ist die Integration der Koordinationsleiter. Mit zwei Koordinationsleitern auf Pfostenhöhe lassen sich die Spieler beim Anlaufen koordinativ belasten, indem verschiedene Schrittmuster vorgegeben werden, beispielsweise:

– 1, 2 oder 3 Kontakte pro Zwischenraum
– Zwei Schritte vor, einer zurück
– Beine Überkreuzen
– 1 Kontakt (1. Zwischenraum), 2 Kontakte (2. Zwischenraum), etc.

Nach Durchlaufen der Leiter erfolgt der Wurf nach Ansage.

Entscheidung zwischen Pass oder direktem Wurf

Für diese koordinative Aufgabe wird ein Zuspieler bei ca. 9 Metern Torentfernung mit einem Ball benötigt. Die Spieler laufen mit Ball Richtung Tor (Anlauf bei ca. 12 Metern). Der Zuspieler passt entweder seinen Ball als Aufsetzer zum Werfer oder behält diesen.

217 Einwerfen der TH mit koordinativem Zusatz Abb. 2

Das Aktionsmuster des Werfers hängt davon ab, welche der beiden Varianten vom Zuspieler ausgewählt wurde. Bekommt der Werfer den Ball des Zuspielers als Aufsetzer, muss er seinen eigenen Ball zum Zuspieler passen und mit dessen Ball den Torwurf nach Ansage ausführen (Abbildung 2).

Entscheidet sich der Zuspieler gegen einen Pass, behält der Werfer seinen Ball und wirft mit diesem aufs Tor.
Gesteigert werden kann dies noch, indem die Art des Passes über die Wurftechnik bestimmt. Spielt der Zuspieler etwa einen Aufsetzer, muss der Schütze einen Schlagwurf und bei einem Direktpass einen Sprungwurf im Anschluss ausführen.

Schnelles Umschalten – Auffangen eines Leibchens

Für diese Variante werden zwei Leibchen benötigt, von denen jeweils eines von einem Helfer (einer links einer rechts) am Schnittpunkt zwischen Kreis- und Torlinie festgehalten wird. Die Schützen werfen zunächst normal nach Ansage auf das Tor.

Direkt nach dem Torwurf eines Spielers, wirft der Helfer auf dessen Seite das Leibchen in die Luft. Der Spieler muss im Anschluss an seinen Torwurf so schnell wie nur möglich umschalten und versuchen zum Leibchen zu sprinten und dieses aufzufangen bevor es den Boden berührt hat.

Nachdem das Leibchen aufgenommen wurde übernimmt der Spieler die Aufgabe vom Helfer und wirft das Leibchen für den nächsten Schützen in die Höhe.

Autor: Robert Nowacki

4. März 2016

Freie Würfe vom Kreis – Ausspringen des Torhüters

Kategorie: Kreisspieler – Autor: KaiDittrich – 12:17

Die Kreisspieler müssen meist unter größter Bedrängnis in der Lage sein, den Ball im Tor unterzubringen. Oftmals bleibt wenig Zeit, um zwischen Ballerhalt, Drehung, Absprung und Torwurf auch noch den Torhüter zu lesen. Ganz entscheidend für die Erfolgschancen ist daher das Absprungverhalten des Werfers vor dem Torwurf.

Torhüter aus- und nicht Anspringen

Gerade weil Sprunghöhe und die zur Verfügung stehende Zeit für den Torabschluss vom Kreis so gering sind, ist es wichtig für den Kreisspieler den Torwart vor eine schwierige Aufgabe zu stellen. Nachdem man den Ball unter Kontrolle gebracht und sich zum Absprung bereit gemacht hat, sollte der Blick ausschließlich dem Stellungsspiel des Torhüters gelten.

Gute Torleute antizipieren Kreisanspiele bereits sehr früh und versuchen sich durch das frühe Stellen auf den Wurfarm des Kreisspielers und weites Heraustreten so zu positionieren, dass die Wurfoptionen zunächst äußerst gering sind.

200 Freie Würfe vom Kreis - Absprungverhalten Abb. 1

Daher ist es wichtig, beim Sprungwurf vom Kreis nie frontal auf den Torhüter zu springen, sondern durch das Abspringen zur Seite die eigenen Wurfoptionen zu verbessern.
Wie in unserer Abbildung 1 dargestellt, kann man sich durch das seitliche Ausspringen des Torhüters wieder eine größere Torfläche für einen erfolgreichen Wurf verschaffen.

Dies sollte auch auf engstem Raum möglich sein. Zum Üben des gezielten Ausspringens dienen die nachfolgenden beiden Grundübung.

Übung 1: Ausspringen nach Pass durch die Beine

200 Freie Würfe vom Kreis - Absprungverhalten Abb. 2

Ein übender Kreisspieler stellt sich leicht versetzt von der Spielfeldmitte an den Kreis mit dem Rücken zu einem Zuspieler bei ca. 9 Metern (s. Abbildung 2). Der Zuspieler läuft prellend auf den Kreisspieler zu und steckt den Ball als Tippanspiel durch die leicht gegrätschten Beine des Kreisspielers durch.

Der Kreisspieler versucht den Ball unter Kontrolle zu bringen und mit maximal einem Zwischenschritt zum Sprungwurf Richtung Tor anzusetzen. Der Torhüter stellt sich dabei stets offensiv gegen den Wurfarm des Kreisspielers bei dessen Ballannahme. Der Kreisspieler versucht durch das seitliche Ausspringen in eine bessere Wurfposition zu gelangen. Heber sind verboten.

Zunächst sollte das Springen zu einer Seite (zur Wurfarmseite) geübt werden. Im weiteren Verlauf und bei besserer Beherrschung kann variiert werden. Der Torhüter sollte zuerst nicht auf das Ausspringen reagieren. Im weiteren Verlauf soll er sein Stellungsspiel anpassen, sodass der Kreisläufer die geeignete Wurfauswahl im Sprung treffen muss.

Übung 2: Ausspringen und Passen

200 Freie Würfe vom Kreis - Absprungverhalten Abb. 3

Diese Übung soll insbesondere die Sprungkraft unter Zuhilfenahme von wenig Anlauf schulen, sowie die grundsätzlichen Vorteile des Ausspringens veranschaulichen. Hierzu werden zwei ca. 2 Meter breite Bereiche aus Pylonen im Abstand von etwa sechs Metern errichtet (s. Abbildung 3). In der Mitte wird zudem ein kleineres Tor von ca. 1 Meter Breite (Maße variieren je nach Leistungs- und Altersklasse) platziert.

Alle drei Tore werden mit einem Spieler besetzt, wobei ein äußerer Spieler einen Ball besitzt. Die beiden Spieler in den äußeren Bereichen müssen sich den Ball per Sprungwurf zu passen, wobei der Passempfänger niemals seinen Bereich verlassen darf.

Der Passgeber hingegen muss stets von der Mitte seines Tores zum Sprungwurf ansetzen und darf dabei maximal einen Schritt Anlauf nehmen. Der Spieler in der Mitte versucht die Bälle abzufangen, darf sich allerdings ebenfalls nur innerhalb seines 1 Meter breiten Bereiches bewegen. Bogenlampen sind nicht gestattet. Bei einem Fehler wechselt der verantwortliche Spieler in die Mitte.

Autor: Robert Nowacki

1. Dezember 2014

Torwarttraining – Kooperation der Extremitäten II

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 06:37

Hohe Würfe von der Außenposition

Für die Übung wird ein Stepper benötigt, welcher vor dem Torpfosten platziert wird. Ein Schütze wird mit Ballkiste auf der Außenposition postiert. Der Torhüter selbst stellt sich mit einem Bein auf den Stepper. Das andere Bein hängt zu Übungsbeginn in der Luft.

Der Schütze beginnt eine Wurfserie, bei der er die Bälle von Hüft- bis Schulterhöhe des Torwartes auf die lange Ecke bringen soll, jedoch so platziert, dass der Torhüter die Bälle erreichen kann ohne seinen Standpunkt auf dem Stepper zu verlassen.

Der Torhüter versucht die Würfe mit Hand und Fuß abzuwehren und jeweils beide Extremitätengruppen hinter den Ball zu bringen. Währenddessen muss er die Spannung im Standbein aufrechterhalten, sodass er die Position auf dem Stepper einhält. Eine Wurfserie beinhaltet je nach Leistungsniveau etwa 10-20 Würfe.

Hohe Würfe aus der zentralen Nahdistanz (Kreis)

Für diese Übung wir ein Turnkasten benötigt. Das oberste Kastenteil sollte in seiner Höhe knapp unterhalb der Hüfthöhe des übenden Torhüters abschließen. Der Kasten wird leicht zentral versetzt in 1-2 Metern Torentfernung aufgestellt (s. Abbildung 2).

Der Torhüter legt ein Bein zu Beginn auf den Kasten. Mit Start der Wurfserie, soll er Bälle auf Kopfhöhe mit Arm und Fuß abwehren. Die Würfe sollen dabei über dem Kastenteil platziert werden. Ziel ist es zwischen den Abwehraktionen das Bein nur sehr kurz bzw. gar nicht auf den Kasten aufzusetzen.
Dies fördert insbesondere die Kraft der Abduktoren, die für die schnelle Bewegung des Beines nach oben extrem wichtig sind. Nach zehn Würfen wird der Kasten auf die andere Seite befördert und die Übung mit dem anderen Bein durchgeführt.

Für einen effektiven Trainingsreiz sollten mindestens zwei-drei Durchgänge pro Bein absolviert werden. Die Übung ist je nach Leistungsniveau auch noch durch zusätzliche Gewichtsmanschetten an den Beinen und Armen steigerbar. Dies gilt für alle Übungen, die wir in den letzten beiden Artikeln beschrieben haben.

Autor: Robert Nowacki

24. November 2014

Torwarttraining – Kooperation der Extremitäten I

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 06:34

Im letzten Beitrag ging es um die Theorie des Zusammenspiels von Arm- und Beinarbeit im Handballtor. Nun wollen wir mit einigen Übungen Möglichkeiten zur Verbesserung dieser Zusammenarbeit aufzeigen.

Abwehr flacher Würfe von außen

Für die Übung wird ein Stepper, flacher Hocker, oder ähnliches benötigt. Dieser wird schräg vor einem der Torpfosten platziert (s. Abbildung 1).

Ein Werfer wird mit Ballkiste in 5-6 Metern Entfernung (je näher umso kürzer die Reaktionszeit) auf der Außenposition postiert.
Der Torhüter stellt sich mit dem pfostennahen Bein auf den Stepper. Das andere Bein wird auf dem Boden abgesetzt.
Der Schütze beginnt in Serie Bälle flach auf die lange Torecke zu werfen. Der Torhüter hat die Aufgabe möglichst jeden Wurf mit Hand und Fuß abzuwehren, bzw. die Hand immer unterstützend über den Fuß zu schieben.

Dies wird durch die leichte Körperschräglage aufgrund des zweiten Fußes auf dem Stepper unterstützt und bietet so eine gute Gewöhnungsübung für die Abwehr flacher Würfe mit beiden Extremitätengruppen.
Eine Erschwerung der Übung kann dadurch vorgenommen werden, zunächst mit dem „Übungsbein“ auf dem Hocker zu stehen und kurz vor den Würfen umzuspringen.

Schnelles Umspringen bei zentralen Würfen

Der Grundgedanke dieser Übung ist ähnlich wie in der vorhergehenden. Auch dieses Mal wird ein Stepper benötigt, jedoch in zentraler Position (1-2 Meter vor dem Tor). Im Idealfall stehen zwei Schützen in 6-7 Meter zentraler Wurfposition.

Der Torhüter hat die Aufgabe jeweils Flache Würfe in die Torecken mit Hand und Fuß abzuwehren. Dabei wird das „nicht aktive“ Bein jeweils auf dem Hocker abgesetzt. Nach einer Abwehraktion zu einer Torecke wird schnell umgesprungen und ein Ball in die andere abgewehrt (s. Abbildung 3).

Dieses Procedere wird als Wurfserie (12-20 Würfe) durchgeführt. Die Torhüter sollen lernen aus einem Schritt heraus in die Abwehrhaltung mit Fuß und Hand gehen zu können.

Abwehr flacher Würfe aus dem Rückraum

Für diese Übung werden zwei Hürden vor dem Tor aufgestellt. Die Hürden müssen der Größe des Torhüters angepasst werden, sollten allerdings möglichst tief sein. Die Hürden werden jeweils leicht links und rechts versetzt platziert (s. Abbildung 3). Zwei Werfer werden in 8-9 Metern Torentfernung auf den Halbpositionen postiert.

Die Schützen werfen abwechselnd flach auf die jeweils kurze Torecke. Der Torhüter soll die Bälle jeweils im Hürdensitz mit Hand und Fuß abwehren. Eine Wurfserie sollte 10-12 Abwehraktionen beinhalten.
Vor dieser Übung ist ein umfangreiches Erwärmungsprogramm und ausreichend Vordehnung extrem wichtig, da die Verletzungsgefahr sonst sehr hoch sein kann.

Autor: Robert Nowacki

17. November 2014

Torwartverhalten – Kooperation der Extremitäten

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 06:34

Jeder Torhüter hat seine individuellen Stärken. Manche reagieren sehr schnell, manche stehen sehr gut und andere machen den Werfern durch unkonventionelle Bewegungen das Leben schwer.
Ähnlich verhält es sich auch mit dem Einsatz von Hand- und Fußabwehr im Torwartspiel. Häufig werden Bälle in bestimmten Höhen ausschließlich entweder mit den oberen oder den unteren Extremitäten abgewehrt.

Dass es durch den gleichzeitigen Einsatz beider Extremitätengruppen durchaus zu einer verbesserten Abwehrchance kommen kann, bleibt häufig unbedacht.

Flache Bälle mit Hand und Fuß abwehren

Flache Würfe werden im Großteil der Fälle mit den unteren Extremitäten abgewehrt. Die Wurfhöhe und kürzerer Aktionsweg sprechen auch dafür Bälle in Bodennähe mit den Beinen abzuwehren.
Gerade bei Wurfaktionen aus dem Rückraum ist jedoch die Gefahr groß, dass ein Ball mit hoher Wurfgeschwindigkeit den Weg über das gestreckte Bein findet. Besonders Aufsetzer sind hier sehr gefährlich.

Daher ist es wichtig Torhüter dahingehend zu schulen ihre Arme unterstützend bei der Abwehr solcher Bälle einzusetzen. Dabei geht der erste Abwehrimpuls zwar von der dem Strecken des Beines in Richtung der Flugbahn des flachen Wurfes aus, die Hand wird jedoch anschließend unterstützend über das gestreckte Bein geschoben (s. Abbildung 1).

Dies hat drei Vorteile:

Abdeckung von mehr Torfläche
Aufsetzerabwehr
Korrektur unsauberer Fußabwehr (Ball springt zwar an das Bein, wird jedoch nicht vom Tor weg abgelenkt, sondern nur in Flugbahn Richtung Tor verändert)

Hohe Bälle mit Hand und Fuß abwehren

Wieso soll ich mein Bein auf eine Höhe bringen, wo ich doch viel besser mit den Armen agieren kann? Eine berechtigte Frage, die jedoch eine einfache Antwort nach sich zieht. Ist ein Torhüter in der Lage mit seinem Bein auch Bereiche auf Schulter oder sogar Kopfhöhe abzudecken, kann er gleichzeitig beide obere Torecken „dicht machen“. Besonders häufig kann man dieses Phänomen aktuell bei Niklas Landin in der DKB-Handballbundesliga beobachten.

Laufen die Werfer im Gegenstoß beispielsweise alleine auf ihn zu und versuchen ihn „auszuspringen“, deckt er häufig die kurze Ecke mit einem Bein und einem Arm ab und hat somit den anderen Arm für die lange Ecke zur Verfügung. Im Gegensatz zur Abwehrtechnik des „Hampelmannes“ kann somit viel Torfläche abgedeckt werden und trotzdem aus einer stehenden Position schnell auf Veränderungen der Wurfhaltung des Angreifers reagiert werden.

Im nächsten Beitrag werden wir einige Übungen zeigen, mit denen das kooperative Abwehren mit Armen und Beinen geschult werden kann.

Autor: Robert Nowacki

15. Oktober 2014

Richtig stehen – Stellungsspielschulung für Torhüter

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 10:28

Jeder Handballtorhüter hat seinen ganz eigenen Stil und auch ein ihm eigenes Stellungsspiel. Häufig schleichen sich allerdings vor allem in Situationen, in welchen der Torhüter schnell sein Stellungsspiel ändern muss (Abpraller, Würfe von der Außen- oder Kreisposition oder Wechsel im Rückraum) Fehler ein. Ein Torhüter muss also nicht nur wissen, wie er stehen muss, sondern auch schnell zu dieser Position finden. Im Folgenden zeigen wir euch eine Grundübung, mit der man Torhüter insbesondere auf das aktive Verkleinern der freien Torfläche schulen kann.

Problematik zu defensiven Agierens

Viele Torhüter stehen immer wieder vor der Problematik, dass sie zu defensiv, d.h. zu nah an der eigenen Torlinie agieren. Dies hat hauptsächlich zwei verschiedene Gründe: Bei manchen Torleuten ist es die sprichwörtliche Angst vor dem Torwurf, andere vertrauen eher auf ihre Reaktionen, als auf ihr Stellungsspiel.

Zwar sollte man als Torhüter nie berechenbar sein und eine gewisse Variation in sein Stellungsspiel bringen, allerdings gehört das Verkleinern der freien Torfläche durch offensives Stellungsspiel, insbesondere bei Aktionen aus der Nahwurfzone zu den wichtigsten Waffen eines jeden Torhüters (s. dazu Abbildung 1). Dabei existiert für jeden Torwart ein idealer Bereich, der abhängig von Körperkonstitution, Reflexstärke und Beobachtungsgabe ist.

Training mit Markierungen

Torleute, die besondere Probleme damit haben, die Torlinie zu verlassen und so die verfügbare Torfläche für den Werfer aktiv zu verkleinern, können mit ganz einfachen Tricks geschult werden. Am Folgenden Beispiel wird erklärt, wie man als Übungsleiter seinen Torhüter an das aktive Verkleinern der Torfläche gewöhnen kann:
Zwei Werfer Verteilen sich mit je einer Ballkiste auf LA und RA (6 Meter). Vor Übungsbeginn wird mittels Tape, Kreide o.ä. je eine Markierung (s. Abbildung 2: rote Linien) pro Wurfseite für den Torhüter gesetzt, welche er vor jedem Wurf von der entsprechenden Position überschreiten soll.

Die Werfer schließen abwechselnd per Schlagwurf ab. Der Torhüter läuft so schnell wie möglich zwischen den Wurfpositionen hin und her. Die Übungsschleife für ihn sieht dabei folgendermaßen aus:
Rechter Pfosten Ausgangsstellung an rechter Markierung Wurfabwehr LA Sprint zu linkem Pfosten Ausgangsstellung an linker Markierung Wurfabwehr RA Sprint rechter Pfosten Wiederholung der Schleife (ca. 6-10 Würfe pro Seite)

Die beschriebene Übung lässt sich auch für andere Positionen anpassen (z.B. auch von mehr als zwei Positionen, sodass sich der Torhüter auf einer halbkreisförmigen Bahn bewegen kann) und dient dazu Torhüter an das Spiel vor der eigenen Linie zu gewöhnen. Dies sollte jedoch nicht zur Doktrin für das Spiel des Torhüters an sich gemacht werden, da auch mit unkonventionellem Stellungsspiel und vor allem Variation des Torwartverhaltens gegnerische Angreifer verunsichert werden können.

Autor: Robert Nowacki

11. Februar 2014

Dänemark vs. Frankreich – Dänemarks Niederlage und seine Gründe

Kategorie: News – Autor: KaiDittrich – 17:07

Das EM Finale 2014 ist vorbei. Frankreich hat zum dritten Mal den Titel durch einen 41:32 Sieg über die Gastgeber aus Dänemark geholt und das obwohl der Großteil der Experten vor dem Finale die bis dahin ungeschlagenen Dänen als Favoriten sah. Das im Spitzenhandball Nuancen ein Spiel entscheiden können, hat man in diesem Finale einmal mehr eindrucksvoll sehen können. Wir versuchen im Folgenden einmal die ausschlaggebenden Punkte für den Ausgang des Finales zu beleuchten.

Das Torhüterduell

Der vielleicht augenfälligste Unterschied des Finals: Dänemarks Torhütergespann um Landin und Green fand überhaupt nicht ins Spiel (lediglich drei gehaltene Bälle in Halbzeit 1). Thierry Omeyer zeigte auf französischer Seite zwar keine Weltklasseleistung, half aber insbesondere seiner Mannschaft in der Anfangsphase mit einigen Paraden zum Aufbau der frühen und komfortablen Führung. Seine Erfahrung kompensierte am Ende die fehlende Fitness, welche insbesondere noch im Halbfinale gegen Spanien augenfällig war. Seinem Gegenüber Niklas Landin fehlten gerade im ersten Durchgang auch die Glücksmomente, welche man als Torhüter manchmal für sein Selbstvertrauen braucht.

Duell der Spitzenspieler fällt kaum ins Gewicht

Vor dem Finale war allerorts die Rede vom großen Duell der Superstars Nikola Karabatic und Mikkel Hansen und die entscheidende Rolle dieser beiden Spieler für das Abschneiden ihrer Mannschaften. Dies bewahrheitete sich zumindest im Finalspiel nicht. Während Hansen ab Mitte der ersten Halbzeit quasi allein für Torgefahr aus dem dänischen Rückraum zuständig war und immerhin neun Treffer erzielte, konnte Nikola Karabatic auf Unterstützung durch seine treffsicheren Nebenleute bauen und sich auf die Spielführung konzentrieren. Allein der französische Stammrückraum bestehend aus Karabatic, Daniel Narcisse und Newcomer Valentin Porte erzielte starke 20 Tore in diesem Finale. Bei Dänemark fehlten insbesondere Impulse von der Mittelposition, wo weder Larsen noch Mogensen zu überzeugen wussten.

Hat Dänemark ein psychologisches Problem?

Das eine EM im eigenen Land nicht nur beflügeln, sondern auch lähmen kann war vermutlich ein weiterer Grund für den klaren Spielausgang. Zuvor getragen von einer Welle der Euphorie schienen die Dänen den Erwartungsdruck der eigenen Fans deutlich zu spüren. Auch dürfte die ebenfalls deutliche Klatsche im WM Finale 2013 gegen Spanien noch in den Hinterköpfen der ganzen Mannschaft gewesen zu sein, insbesondere nachdem man sich in der 15. Minute schon mit 12:4 in Rückstand sah. Die Franzosen hingegen zeigten sich von Beginn an nervenstark und wussten ihre große internationale Erfahrung glänzend einzusetzen, weshalb wir ein torreiches aber an Spannung eher armes EM-Finale erleben durften.

21. November 2013

Übungen um den Torhüter einzuwerfen

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 13:47

Das Einwerfen des Torhüters gehört zu den Standardinhalten jedes Handballtrainings und ist auch Bestandteil der Wettkampfvorbereitung aller Handballmannschaften. Um nicht nur positive Effekte auf die Torhüter, sondern auch Trainingsreize für die Feldspieler zu setzen, ist es möglich das Einwerfen mithilfe unterschiedlicher Variationsmöglichkeiten zu gestalten. Im Folgenden gibt es einige kleine Denkanstöße dafür.

Einwerfen aus dem Kreuz

Die einfachste Form das Kreuzen zu integrieren sieht folgendermaßen aus: Die Spieler verteilen sich gleichmäßig auf zwei Reihen (ungefähr auf Pfostenhöhe). Alle Spieler bis auf den ersten der einen Reihe (in Abbildung 1 Spieler A) besitzen einen Handball.

Der erste Spieler mit Ball (B) beginnt einfach, indem er den Spieler ohne Ball mit einer Kreuzbewegung holt. Dieser läuft um einen Kegel auf Pfostenhöhe und wirft auf das Tor. B läuft nach dem Pass seinerseits auf den zweiten Kegel und erhält von Spieler C (s. Abb. 1) einen Pass in den Lauf und wirft ebenfalls.

Es ist wichtig, dass der Pass immer von einem Spieler auf der Position kommt, von der B gestartet ist. Direkt im Anschluss wird die Prozedur von den Spielern C und D (C ohne Ball wird von D geholt, D erhält Pass von E) wiederholt. Auf ähnliche Weise lässt sich auch das Stoßen oder verschiedene andere Arten des Kreuzens integrieren.

Einwerfen mit koordinativen und konditionellen Zusatzaufgaben

Je nach Trainingsziel einer Einheit kann/können bereits beim Einwerfen eine oder mehrere bestimmte koordinative/konditionelle Fähigkeit/en geschult werden. Im Beispiel verteilen sich die Spieler gleichmäßig mit Ball links und rechts von den Torpfosten. Etwa fünf Meter vor der Mittellinie werden zwei Hütchen als Wendepunkte platziert (s. Abb. 2).

Auf der Strecke zwischen Torpfosten und Wendepunkt kann beispielsweise ein kleiner Hindernisparcours aufgebaut werden, den die Spieler auf dem Weg zu den Hütchen zu absolvieren haben. Die Übung selbst, beginnt, indem der jeweils erste Spieler einer Seite seinen Ball an den Torpfosten hält. Der Torhüter hat die Aufgabe die Bälle mit der Hand abzuschlagen. Sobald dies geschieht, laufen die Spieler los Richtung Parcours. Nachdem Absolvieren des Parcours und der Wende, laufen die Spieler wieder Richtung Tor und werfen den Torhüter zügig nacheinander ein.

Tipp: Je mehr Spieler an der Übung teilnehmen, umso länger muss die Strecke bis zum Wendepunkt gesetzt werden, da der Torhüter erst eingeworfen werden kann, wenn alle Spieler gestartet sind.

R. N.

3. April 2013

Einprägen von Wurfbildern

Kategorie: Allgemein – Autor: admin – 09:58

Die Fähigkeit sich Wurfbilder im Spiel einzuprägen, ist für Handballtorhüter sehr wichtig. Gerade bei starken Rückraumschützen, die in der Lage sind den Block gezielt zu überwerfen ist die Kenntnis über deren Lieblingsecke und –wurfhöhe von essentieller Bedeutung.

Dies erfordert zusätzliche Konzentration und gute Beobachtungsgabe von den Torleuten. Wurfbilder besser zu erfassen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen lässt sich auch im Training üben.

Wurfbilder vorhersagen

Die Feldspieler stellen sich zu gleichen Teilen neben den beiden Torpfosten auf. Bei ca. 12 Meter Torentfernung werden auf Pfostenhöhe zwei Pylonen zur Markierung platziert. Die ersten Spieler auf jeder Seite halten ihren Ball auf beliebiger Höhe an den jeweiligen Torpfosten. Der Torhüter beginnt die Bälle mit der Hand im Wechsel abzutippen. Ist sein Ball angetippt worden, läuft der Feldspieler prellend in Richtung der Markierung (s. Abb.1) und um diese herum.

Zwischen sieben und neun Metern Torentfernung müssen die Spieler dann in die Torecke werfen, aus welcher sie gestartet sind und in der Höhe, in welcher der Torhüter ihren Ball zuvor abgetippt hat. Der Torhüter soll sich während der ersten Phase der Übung bereits einprägen, in welche/r Ecke/Höhe der Ball später auf das Tor kommt und sich so mit seinem Stellungsspiel während des Wurfes einen Vorteil erarbeiten können.

Es ist ratsam anfangs nicht allzu viele Spieler hintereinander werfen zu lassen (z.B. anfangs nur zwei auf jeder Seite) und den Schwierigkeitsgrad durch mehr Würfe in Folge zunehmend zu erhöhen.

Positionswürfe

Für die Übung stellen sich die Feldspieler auf ihre jeweilige Stammposition. Für jede Position muss ein Anspieler bereitstehen. Der erste Spieler erhält von diesem den Ball, schließt ab und wiederholt diese Prozedur sofort zweimal, wirft also dreimal schnell hintereinander. Zuvor erhalten die Spieler die Anweisung sich die Endposition ihrer ersten drei Würfe einzuprägen.

Nachdem alle Spieler ihre ersten drei Würfe ausgeführt haben, beginnt die Übung von Neuem. Die Spieler werfen jetzt haargenau in dieselben Ecken und in derselben Höhe, wie im ersten Durchgang. Hat sich der Torhüter nach einigen Durchgängen auf die Wurfbilder eingestellt, kann der Trainer den Übungsablauf verändern und z.B. die Feldspieler nur einmal werfen lassen oder die Abfolge der Positionen und Spielerreihenfolgen verändern um den Torwart neu zu fordern.

Robert Nowacki