Handballtraining Handballübungen


25. Juli 2023

Abwehrsystem 5:1 | Die Grundprinzipien

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 16:52

Nachdem in einem ersten Teil der Abwehrsysteme die 6:0 Abwehr besprochen wurde, wird nun im Folgenden die 5:1 Abwehr vorgestellt.

Auch im System der 5:1 Abwehr gibt es eine Vielzahl an Interpretationen und anhand der Fähigkeiten der eigenen Spieler ausgerichtete Möglichkeiten, wie die Vorgaben und Absprachen innerhalb des Abwehrverbandes am Ende gestaltet werden. Daher sind die hier vorgestellten Ideen nur eine von vielen möglichen Varianten, die schließlich zum individuellen Mannschaftsgefüge passen müssen.

Wie bereits bei der 6:0 Abwehr soll in dieser Variante der 5:1 Abwehr die aktive Verteidigung im Vordergrund stehen.

Allgemeines:

Im Unterschied zur 6:0 Abwehr gibt es in diesem System einen vorgezogenen Spieler, der vor dem kompakten Abwehrverband die Aufgabe hat, den Spielaufbau des Gegners bereits im Ansatz zu stören. Wie weit dieser vorgezogene Spieler sich aus der eigentlichen Deckung löst und in welchem Radius er agiert, ist die erste und dabei sehr weitreichende Variable innerhalb dieser Deckung.

Der vorgezogene Spieler kann in der Grundaufstellung an unterschiedlichen Stellen agieren. Nur sehr kurz vor dem eigentlich Abwehrverband positioniert und somit noch innerhalb von 9m; im Bereich von und vor 9m oder eben deutlich darüber hinaus bis hin zur direkten Linie auf der sich die Angreifer befinden. Klassisch steht der Vorgezogene zunächst dem RM des gegnerischen Teams gegenüber, bei einer versetzen 5:1 Abwehr orientiert er sich bereits beim Spielaufbau des Gegners in die Richtung von RL oder RR.

Ebenso kann der Aktivitätsgrad des vorgezogenen Spielers unterschiedlich bestimmt werden. Er kann die Aufgabe haben, den Spielaufbau, also z.B. jeden Pass von RL/RR zu RM stören zu wollen oder als vorgelagerter Spieler bereits früh die ersten Auftakthandlungen des Gegners, wie z.B. Kreuzbewegungen zu unterbrechen. Alternativ aber auch zunächst einmal abwartend die ersten Handlungen des Gegners zu beobachten, um auf dessen Spielweise und Passfolgen zu reagieren.

Prinzip 1:

Die hier vorgestellte 5:1 Abwehr möchte, wie auch schon die 6:0 Abwehr, mit einer aktiven Verteidigung den Gegner regelmäßig unter Druck setzen und den Spielaufbau kontrolliert stören. Die Grundaufstellung sieht den vorgezogenen Spieler dabei im Bereich vor 9m, der Abwehrverband dahinter verschiebt stark zur jeweiligen Ballseite. In diesem Fall tritt HR gegen RL heraus (2), nachdem dieser den Ball von LA erhalten hat (1). HM deckt den Kreisläufer und würde ihn, sollte KL hin HR laufen, begleiten.

Der Vorgezogene hat die Aufgabe, bei Ballbesitz von RL/RR den Passweg zum RM (unregelmäßig und kontrolliert) zu stören und RM im 1:1 zu verteidigen.

Prinzip 2:

Bei einem Auflösen des RM oder des RL/RR seiner Position an den Kreis, bleibt der vorgezogene Spieler vorne und sinkt nicht in den Abwehrverband zurück. Der Vorgezogene orientiert sich zu einem der beiden Rückraumspieler und nimmt diesen aus dem Angriffsspiel, in dem er möglichst dessen weitere Ballannahmen verhindert. Ziel ist die Isolierung einer Angriffsseite.

Gleiches gilt bei einem zweiten Kreisläufer, der als Einläufer von LA/RA in das Spiel gebracht wird. Der jeweilige Abwehrspieler orientiert sich in Richtung des Rückraumspielers, um hier den weiteren Spielfluss zu unterbrechen und das Angriffsspiel fortan komprimiert auf einer Seite zu halten.

Prinzip 3:

In unregelmäßigen Abständen, möglicherweise auf Kommando oder einer Spielsituation entsprechend, treten VM und AR/AL gegen ihre direkten Gegenspieler heraus. In der hier dargestellten Situation hat RL den Ball vor seiner Angriffsaktion geprellt und somit nur noch drei Schritte zur Verfügung. Dies ist das Signal für VM und AL die möglichen Passwege zu versperren und RL weiter unter Druck zu setzen. HL beobachtet RL und stellt den optischen Passweg zum nun sehr freien RA zu, so dass zumindest kein direkter schneller Pass in Richtung des Außenspielers möglich ist.

Coaching-Tipps:

Diese Variante der 5:1 Abwehr erfordert viel Laufarbeit und Absprachen. Bei (Auslöse-)Handlungen des Gegners muss jeder Abwehrspieler wissen, was seine Aufgabe ist, die Laufwege kennen und auch nach einer direkten Aktion im Abwehrverband weiterarbeiten. Durch das konsequente Verschieben zur Ballseite wird ein Anspiel an den gegenseitigen Außenspieler zunächst in Kauf genommen, durch den aufzubauenden Druck gegen den Passgeber aber auch aktiv verteidigt.

In den kommenden Beiträgen werden u.a. mögliche Lösungen gegen Kreuzbewegungen im Rückraum besprochen, sowie Trainingsformen für das 1:1 und 2:2 Abwehrverhalten und das spielerische Fördern der Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit

von Jens R. | Redaktion: Goetz&Media / Sport

13. Juni 2023

Abwehrsystem: Die 6:0 Abwehr – Verteidigen im Innenblock

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 17:45

Ziel der Übung:

  • Systemisches Verständnis
  • Angreifer annehmen und aktiv verteidigen
  • Konditionelle Grundlagen
  • Körperkontakt
  • 1:1 Verhalten

In zwei voran gegangenen Teilen wurden Grundprinzipien einer möglichen Variante einer 6:0 Deckung vorgestellt. Dieser Teil knüpft noch einmal daran an und zeigt zum Abschluss eine zu verteidigende Schwachstelle auf.

Trainingsübung 1:

Aufstellung:

Der hier dargestellte Ablauf schließt unmittelbar an die in Übung 3 des letzten Beitrages an. Es wird ein 4:4 gespielt, der Ball kam von LA und wurde bis RR gespielt.

Ablauf:

RR ist in Ballbesitz, spielt ohne RA und zieht stattdessen in die Gegenrichtung zur Mitte. HL, welcher RR bereits entgegen getreten ist, bleibt bei seinem Gegenspieler und begleitet diesen (1). Erst nach dem Pass von RR zu RM (2) sinkt HL wieder in den Abwehrverband (3). RM hat nun den Ball und IR tritt gegen RM entgegen. IL und HR decken in diesem Fall den KM ab (3).

Coaching-Tipps:

Nach wie vor geht es zu Beginn der Übung darum, die Abläufe der Abwehr zu automatisieren. Sollte RR zur Gegenbewegung ansetzen und/ oder den Ball wieder zurück zu RM spielen, muss sich der Innenblock korrekt absprechen. Hier ist IR gefragt, um gegen RM herauszutreten, IL sichert den KM ab. Das hat vor allem den Grund, sollte KM zuvor bereits auf die andere Seite durchgelaufen sein, in diesem Fall hinter HL, so hat IL die Aufgabe ihn zu begleiten und abzudecken (s. Bild unten.)

Die Übung kann schließlich im feien Spiel enden. Der Trainer sollte aber zunächst Vorgaben für das Angriffsverhalten aufzeigen, damit die Abwehr unterschiedliche Szenarien abarbeiten kann.

Trainingsübung 2:

Aufstellung:

Die Angreifer besetzen den Rückraum und den Kreis. Es wird ein 4:4 gespielt.

Ablauf:

KM hat die Aufgabe, bei den jeweiligen Halbverteidigern (hier: HR) eine Sperre an der Innenseite zu stellen (roter Pfeil). Nach Pass von LA zu RL (1) tritt der Absprache gemäß IR auf RL hinaus. HR und IL bilden das Dreieck und die Abdeckung für den Kreis. KM soll die Sperre halten, bis RL den Pass zu RM gespielt hat (2) und in diesem Moment dem Ball nachlaufen. RM soll entscheiden, ob ein Anspiel an den Kreis möglich ist, wenn IR ihm entgegen tritt (3).

Coaching-Tipps:

Diese Situation ist eine Möglichkeit für den Angriff, die durch die offensivere Art der Abwehr entstehenden Räume am Kreis zu nutzen. Für die Abwehr gilt daher, dass eine Sperre des KM an den Innenseiten der Abwehrspieler (hier: vor allem bei HR und HL) zu vermeiden ist. Die Sperre muss umlaufen und/ oder KM daran gehindert werden, ungehindert im freien Raum an 6m dem Ball nachzulaufen. KM muss zwingend von den Abwehrspielern vor der Abwehr gehalten werden (s. Übung 3).

Trainingsübung 3:

Aufstellung:

Die Spieler positionieren sich auf RA, RM und RL. Eine Anspielstation auf LA. Bälle sind beim RA. Zwei Abwehrspieler im Innenblock. Der Raum für die Angreifer wird begrenzt.

Ablauf:

RA bringt den Ball ins Spiel mit einem Pass zu RM (1). RA läuft im Anschluss in die von der Abwehr zu verteidigende Zone (2). IR verteidigt gegen den einlaufenden Außen und versucht, diesen vor sich zu halten. RM schaut, ob ein Anspiel an KM möglich ist (3). Sollte dies nicht möglich sein, läuft RA weiter und RM passt zu RL (4). RL schaut nun ebenfalls, ob ein Anspiel zu KM möglich ist oder spielt erneut mit RM, der ebenso wieder KM sucht (4). KM läuft unterdessen weiter und versucht, in den vorhandenen Lücken eine Sperre zu stellen und den Ball zu erhalten (5). Sollte kein Anspiel möglich sein, spielt RL den Ball zu LA (6) und RA erhält diesen für einen Torwurf außerhalb der Abwehrzone (7).

Coaching-Tipps:

Ziel der Übung ist es für die Abwehrspieler, den Kreisläufer vor sich zu halten und keine Sperre zuzulassen. Der Trainer kann durch seine Vorgaben die Intensität und Spielnähe beeinflussen, z.B. ob RA nur durchlaufen soll oder sich in der jeweiligen Lücke zunächst eine gute Position suchen kann, wie viele Pässe RL und RM spielen oder die Rückraumspieler auch selber auf das Tor werfen dürfen.

von Jens R.

27. Dezember 2019

Passkomplexübung methodisch aufbauen – Teil 4

Kategorie: Allgemein – Autor: KaiDittrich – 13:47

Die drei nun folgenden Übungen zeigen, wie man unterschiedliche Weiterspielmöglichkeiten nach 1 vs. 1 im Innenblock in einer Passkomplexübung trainieren kann und dabei nicht nur die individuelle und kooperative Passqualität verbessert, sondern auch individualtaktisches Wissen vermittelt.

Schritt 1: 1 vs. 1 + Parallelkooperation

Die Spieler besetzten die Positionen RL und RR, während zwei Airbodys die Innenblockpositionen der Abwehr darstellen. Jeweils ein Hütchen markiert zudem den Laufweg der Rückraumspieler. RL startet nun im Bogen um das Hütchen auf den rechten Innenblocker (1), wo er den Ball in hoher Anlaufgeschwindigkeit bekommt (2), um 1 vs. 1 gegen den Airbody nach Außen zu gehen (3) und den Ball in die Vorwärtsbewegung zum nächsten RL zu passen (4). Nun beginnt der gleiche Ablauf von der anderen Seite. Nach abgeschlossener Aktion stellen sich die Spieler auf der gegenüberliegenden Positionen an.

Schritt 2: 1 vs. 1 + Außenkooperation

Der Grundaufbau ist derselbe wie in der vorherigen Übung. Zusätzlich werden nun die Außenangriffspositionen besetzt und zwei weitere Airbodys markieren die Außenverteidiger. RL startet nun im Bogen um das Hütchen auf den rechten Innenblocker (1), wo er den Ball in hoher Anlaufgeschwindigkeit bekommt (2), um 1 vs. 1 gegen den Airbody nach Außen zu gehen (3) und den Ball nach LA passt (4). Wichtig ist dabei, dass er trotzdem final in Richtung Tor geht und seine Passabsicht möglichst lange offen lässt. LA spielt den Ball danach zu RL (5) und der Ablauf kann von der anderen Seite beginnen.

Schritt 3: 1 vs. 1 + Kreiskooperation

Der Grundaufbau ist derselbe wie in der vorherigen Übung. Zusätzlich positionieren sich nun zwei Kreisläufer im Missmatch gegen die beiden Außenairbodys und zwei Kastenmittelteile markieren die jeweilige Halbabwehrposition. Damit sind nun alle Abwehrpositionen durch „passive Gegenstände“ besetzt. RL startet nun im Bogen um das Hütchen auf den rechten Innenblocker (1), wo er den Ball in hoher Anlaufgeschwindigkeit bekommt (2), um 1 vs. 1 gegen den Airbody nach Außen zu gehen (3) und den Ball zum Kreis passt (4). Hierbei soll der Angreifer unterschiedliche indirekte Anspielvarianten am Kastenmittelteil üben, wie zum Beispiel Pässe durch (= Pass durch die Beine) und Pässe über das Kastenteil usw. Der Kreisläufer leitet den Ball sofort nach LA weiter, der ihn wiederum zu RL spielt, damit der Ablauf von vorne beginnen kann.

18. Mai 2019

Übergangslösungen aus dem Rückraum trainieren

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 10:27

Überraschende Übergänge an den Kreis können für Gefahr sorgen, indem sie für kurze Zeit ein Zuordnungsproblem in der gegnerischen Abwehr schaffen. Im Folgenden geben wir euch zwei Basisbeispiele für das Trainieren eines solchen Überganges.

2 vs. 2 mit offensiver Deckung und Übergang aus dem Rückraum

Auf beiden Außenpositionen werden Anspieler mit Ballkiste benötigt. Die Trainingsgruppe wird auf beide Spielfeldseiten aufgeteilt. Auf jeder Seite werden 2 Abwehrspieler (graues Trikot) benötigt.

Zwei Angreifer spielen gegen zwei Verteidiger. Die Ausgangsstellung ist im oberen Teil der Abbildung 1 für die rechte Angriffsseite zu sehen. Beide Angreifer agieren zunächst aus dem Rückraum (Halb und Mitte). Mit einem Pass zum Halbspieler, löst der betreffende Rückraum-Mitte an den Kreis auf und berührt dabei mit der Hand einen der Verteidiger.

Dieser wird zum offensiven Abwehrspieler (s. unterer Teil der Abbildung 1 für die linke Angriffsseite) und verteidigt ab sofort bei 9 Metern. Der verbliebene Rückraumspieler soll nun versuchen durch ein erfolgreiches Eins-Eins gegen den vorgezogenen Abwehrspieler entweder selbst zu einer klaren Chance zu kommen oder den neuen Kreisspieler in Szene zu setzen.

Der Anspieler auf der Außenposition darf permanent angespielt werden, jedoch nicht selbst abschließen.
Erweiternd dazu kann auch mit einer Aufbausperre durch den neuen Kreisläufer gegen dern vorgezogenen Verteidiger gearbeitet werden.

Die Übung dient vor allem dazu, den Rückraumspielern ein Gefühl für die Kreisposition und das rechtzeitige Absetzen zu vermitteln, im späteren Verlauf auch verbunden mit einer Sperre gegen einen offensiven Verteidiger.

Übergang und Kleingruppenspiel in Überzahl

Auf beiden Halbpositionen werden Spielbereiche an der Torkreislinie abgesteckt (s. Abbildung 2) und mit jeweils einem Abwehrspieler (graue Trikots) ausgestattet. Zudem wird ein fester Kreisspieler und ein zusätzlicher freier Abwehrspieler zwischen den beiden Spielzonen benötigt.

Die Übung beginnt mit einfachen Stoßbewegungen im Rückraum. Nachdem der Ball zweimal von RL zu RR durchgelaufen ist, spielt RR den Ball zu RM und löst von seiner Position an den Kreis auf (wird zu KL).

Die beiden verbliebenen Rückraumspieler sollen nun in Kooperation mit beiden Kreisspielern eine klare Torchance kreieren, wobei der freie Abwehrspieler jeweils in beiden Spielzonen aushelfen darf.

Ziel sollte es demnach sein eine 2 vs. 1 Überzahl durch schnelle Spielverlagerung zu erzielen.
Bei dieser Übung lernen die Rückraumakteure vor allem ein Gefühl für das Timing und die Laufwege bei Übergängen in Überzahl. Bei hohem Spieltempo und sicherer Passqualität entstehen bereits nach kurzer Zeit Räume, die entweder für den Kreis und einen Rückraumspieler selbst zum Torerfolg führen können.

Wichtig hierbei ist, dass RM nach dem Pass zu RL leicht nach rechts ausgleicht, um den Raum mit dem etatmäßigem Kreisspieler nach einem eventuellen Rückpass angreifen zu können.

Autor: Robert Nowacki

25. April 2018

Exemplarische Erwärmungsübungen zum Schwerpunkt: Übergang mit Ball von der Außenposition

Kategorie: Aufwärmen – Autor: KaiDittrich – 17:34

Das Einlaufen gilt als probates taktisches Mittel, um vor allem offensive Abwehrreihen durcheinander zu bringen. Im heutigen Artikel wollen wir euch eine exemplarische Einheit rund um das Thema veranschaulichen.

Erwärmungsspiel – Ball hinter der Linie ablegen

280 Einlaufen mit Ball Abb. 1

Gespielt wird in zwei Mannschaften auf einer Hallenhälfte. Ziel des Spiels ist es den Ball hinter der Seitenauslinie des Gegners abzulegen. Der Ball darf nicht geprellt werden. Spieler müssen vor allem versuchen, sich durch hinterlaufen der gegnerischen Abwehrreihe in Position für einen Pass hinter die Linie zu bringen (s. Abb. 1).

Passkontinuum mit Einläufer

Die Spieler besetzen gleichmäßig die Positionen LA, RL, RM und RR. Die Passfolge beginnt bei RM, welcher den Ball zu RL passt. Dieser spielt einen Wechsel mit LA. LA spielt zurück zu RM und läuft in Ballrichtung am Kreis ein bis zur gegenüberliegenden Halbposition.

RM passt währenddessen parallel weiter zu RR welcher zunächst weit nach außen stößt und an der vorderen Pylone eine Körperfinte mit Ball nach innen ausführt. Im Anschluss daran wird der Ball per Aufsetzer zum eingelaufenen LA gespielt. Der Einläufer spielt den Ball schlussendlich zurück zu RM, welcher eine neue Runde initiiert.

Worauf zu achten ist:

  • Tempo Einläufer (im Idealfall erreicht er seine Endposition genau in dem Moment, in welchem RR zur Körpertäuschung ansetzt)
  • Breites Anstoßen RR und schnelles Zurückstoßen von RL auf Ausgangsposition
  • Hohes Einlaufen von LA bis etwa zur Mitte, am Ende
  • Torwart einwerfen nach Einläuferbewegung

    Benötigt werden lediglich zwei Anspieler auf den Halbpositionen bei ca. 9 Metern. Die restlichen Feldspieler verteilen sich mit Ball auf beide Außenpositionen. Die Übung beginnt mit einem Pass von LA zum entfernteren RR-Anspieler.

    LA sprintet als Einläufer am Kreis entlang und muss so schnell wie möglich eine markierte Wurfzone auf der gegenüberliegenden Halbposition erreicht haben, von welcher er nach Rückpass des Anspielers nach jeweiliger Ansage abschließt.

    Beginnt LA mit dem Einlaufen, spielt RA den Ball zu seinem Anspieler auf RL und führt die Übung ebenfalls aus. Die Torhüter sollen daher zwei schnelle Würfe hintereinander parieren.

    Mögliche Variation: Einlaufen und Werfen während ein Verteidiger stört (ohne Einsatz der Arme).

    Autor: Robert Nowacki

    23. Dezember 2017

    Time-Out optimieren: Was wir von Michael Biegler lernen können.

    Kategorie: Coaching – Autor: KaiDittrich – 10:28

    Die „Ladies“ von Michael Biegler sind bereits im Achtelfinale ihrer Heim-WM ausgeschieden. Das Abschneiden der DHB-Damen war dabei sicher für viele enttäuschend. Wer jedoch die Spiele und ganz besonders die Auszeiten aufmerksam beobachtete wurde Zeuge eines Lehrbeispiels an Coaching.

    Michael Biegler – Der Motivator

    DHB-Coach Michael Biegler nutzte seine Auszeiten stets, um das Team nicht nur taktisch neu einzustellen, sondern blieb bei aller Kritik positiv und motivierte seine Mannschaft am Ende stets mit aufmunternden Worten.
    Von seiner Art und Weise Auszeiten zu gestalten, lassen sich für jeden Trainer nützliche Hinweise ableiten, welche nach einer Auszeit wirklich die gewünschten Effekten herbeiführen.

    Das Timing beim Nehmen einer Auszeit

    Viele Trainer begehen den Fehler und sparen sich ihre Auszeit zu lange auf. Dabei tritt der erste positive Effekt des Time-Outs bereits ein, wenn die grüne Karte auf dem Tisch landet:

    DER LAUF DES GEGNERS WIRD UNTERBROCHEN

    Manchmal reicht dies schon als Maßnahme seine Mannschaft in die Spur zurückzubringen: Erstmal den gegnerischen Rhythmus stören und das eigene Team durchatmen lassen.
    Aus diesem Grunde sollte besonders die erste Auszeit einer Partie nicht zu lange hinausgezögert werden. Hat der Gegner einen Lauf mit 3 oder 4 Treffern in Folge und fruchten von der Bank gegebene Kommandos nicht, sollte die grüne Karte eingesetzt werden.

    Der richtige Einstieg

    Einige Trainer wollen in ihrer Auszeit möglichst viele Infomationen an das Team übermitteln und versuchen quasi ab der ersten Sekunde die Mannschaft mit taktischen Vorgaben, Positionswechseln und Motivationssprüchen wach zu rütteln. Dabei wird die Aufnahmefähigkeit der eigenen Spieler gerne maßlos überschätzt.

    GIB DEINEN SPIELERN ZEIT SICH ZU SORTIEREN

    Besonders wenn die letzten Spielminuten anstrengend waren und eventuell nicht so gut gelaufen sind, sollten die Spieler Zeit zum Luftholen erhalten. Wichtig dabei: Alle sollen schnell zusammenkommen und sich mit Getränken versorgen. Positionswechsel sollten nach Möglichkeit schon vor der Auszeit mit den Einwechselspielern abgestimmt werden.

    Überlege dir gut, welche Punkte du in einer Minute Auszeit wirklich effektiv ansprechen kannst und welche Lösungen du deinem Team an die Hand geben willst.
    Erst wenn alle Spieler da sind und ihren Fokus auf den Coach gerichtet haben sollte die eigentliche Ansprache beginnen. Dieser „Findungsprozess“ darf maximal 10 Sekunden dauern.

    BEGINNE MIT DIREKTER ANSPRACHE

    Deine Mannschaft soll wissen, dass es gleich losgeht. Das kann ein einfaches „Hey Leute!“, „Hey Männer!“ oder wie in Michael Bieglers Fall: „Ladies!“ sein. Das Team muss merken, dass Aufmerksamkeit jetzt das oberste Gebot ist.

    SPRICH KERNPROBLEME KURZ AN UND BIETE LÖSUNGEN

    Zunächst sollten allgemeine technische und taktische Fehler angesprochen werden. Bleibe dabei jedoch bei den wichtigsten Problemfeldern in Angriff und Abwehr. Da Abwehr bekanntlich das A und O ist sprich zunächst kurz Probleme in der Defensive an und gib Lösungsvorschläge, z.B. Systemumstellungen oder Positionswechsel.

    Verfahre ebenso beim Angriffsspiel. Sprich Fehlerquellen nur kurz an und widme den Lösungsstrategien mehr Zeit. Denke daran, dass du den Gebrauch von Unterstützungsmedien wie Taktiktafel oder Tablet gut vorbereitest, um hier keine Zeit zu verlieren.

    Nutzt Möglichkeiten der Aufgabenteilung

    Hast du das Glück einen Co- oder Torwarttrainer mit auf der Bank sitzen zu haben, kann es sich lohnen einzelne Spieler während der Auszeit individuell anzusprechen. Ein Torwarttrainer kann z.B. kurz die Wurfbilder der Schützen mit den Torleuten durchgehen. Ein Co-Trainer hingegen kann z.B. mit einem oder zwei Feldspielern noch einmal besondere Spielsituationen oder individuelles Verhalten in Angriff und Abwehr besprechen, ohne das der Rest der Mannschaft hier involviert werden muss.

    Bleibe positiv – Steigere die Emotionalität

    Auch wenn eine eigene Auszeit selten bei zufriedenstellender Leistung des eigenen Teams genommen wird, musst du versuchen deinem Team vor allem eine positive Einstellung zu vermitteln. Bei allen Fehlern glaubst du daran, dass sich nach der Auszeit etwas bessern wird, also übermittle deinem Team dies immer wieder verbal (bspw. „Ihr könnt das!“ „Wir haben das trainiert!“) und nonverbal.

    Versuche die taktischen Vorgaben mit gebremster Emotionalität zu geben. Die Spieler sollen sich hier eher auf das Gesagte konzentrieren und benötigen keine unnötigen Motivationsspitzen.

    Die Emotionalität der Ansprache sollte erst gegen Ende der Ansprache gesteigert werden. Die Spieler sollen wieder bereit sein auf das Feld zu gehen und neben allen taktischen Vorgaben vor allem eine innere Einstellung zur Umsetzung dieser erhalten.

    Hier darf man als Trainer dann auch gerne mal schreien und die ein oder andere Motivationsphrase auspacken. Trainer, denen dies schwerfällt, können solche Aufgaben jedoch auch den Führungsspielern oder einem CO-Trainer überlassen.

    NUTZE RITUALE

    Rituale wie Schlachtrufe oder Abklatschen geben Sicherheit und „Wir-Gefühl“. Räume auch diesen Dingen Zeit ein.

    Das große ABER

    Wir haben im Folgenden noch einmal alle Punkte auf einen Blick zusammengefasst:

    – Nimm Auszeiten rechtzeitig, um den gegnerischen Rhythmus zu stören

    – Gib deinen Spielern anschließend kurz Zeit sich zu sortieren

    – Sprich die Mannschaft direkt an

    – Teile dir Aufgaben mit deinen Co-Trainern

    – Sprich zuerst taktische Probleme an (1. Abwehr, 2. Angriff)

    – Überfrachte deine Ansprache nicht mit zu vielen unterschiedlichen Punkten

    – Dosiere Emotionalität am Anfang und schicke dein Team mit wenigen emotionalen Schlussworten zurück auf das Feld

    – Nutze Rituale (Schlachtrufe, Abklatschen)

    Natürlich gibt es nicht die perfekte durchgetaktete Time-Out-Ansprache. Ein Trainer muss nach eigenem Gefühl handeln und sagt dies einem, dass die eigene Mannschaft nun eine sechzigsekündige „Standpredigt“ in maximaler Lautsärke benötigt um aufzuwachen, sollte man nicht zögern darauf zu hören.

    Zeigt eine Mannschaft allerdings im Anschluss nicht die gewünschten Verhaltensänderungen, muss man seine Strategie überdenken. Besonders, wenn man noch nicht so lange mit einer Mannschaft arbeitet sollte man auch die Chance nutzen sich nach dem Spiel Feedback bei einigen Spielern zu holen, wie die Inhalte und Art der Time-Out-Ansprache aufgenommen wurden.

    Autor: Robert Nowacki

    6. Dezember 2017

    Vom einfachen Individualtraining zur Gruppentaktik (Kreuzen)

    Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 18:16

    Eine Trainingseinheit sollte immer darauf abzielen sowohl individualtaktische als auch gruppentaktische Abläufe zu schulen und zu verbessern, wobei es sinnvoll ist, dass hier ein Baustein den anderen ergänzt. Im Folgenden gibt es von uns ein Beispiel, wie so eine Trainingseinheit sinnvoll aufgebaut werden kann. Zentrales Thema sind dabei Kreuz- und Stoßbewegungen im Rückraum.

    Grundaufbau der Übungseinheit

    270 Von der Individual zur Gruppentaktik Abb. 1

    Benötigt werden zwei Anspieler (Abb. 1: blau) auf den Halbpositionen im Rückraum und ein Abwehrspieler (grau), welcher in einem Spielbereich zentral vor dem Tor postiert wird. Die Übenden laufen jeweils von der Rückraum-Mitte Position an.

    Basisübung: Eins-Eins mit Parallelstoß

    Der Übende spielt seinen Ball zu einem der Halbanspieler und läuft schräg auf die Lücke zwischen dem anspielernahen Begrenzungshütchen und dem Abwehrspieler.

    Nachdem der Anspieler eine Stoßbewegung simuliert hat spielt er den Ball zum Übenden zurück, welcher den Ball in der Bewegung annimmt und mit einem Eins-Eins-Richtungswechsel versucht den Abwehrspieler entgegen der ursprünglichen Laufrichtung zu überwinden.

    Anschließend spielt er den Ball zum zweiten Anspieler, stößt kurz zurück und wiederholt die Übung zur anderen Seite.

    Erst beim dritten Pass darf er den Abschluss nach der Eins-Eins-Bewegung suchen. Es sollte von Beginn der Übung Wert auf die wichtigen Knotenpunkte der Übung gelegt werden:

    – Schräges Anlaufen auf die Lücke zwischen Anspielerhütchen und Abwehrspieler

    – Eins-Eins-Bewegung in die Tiefe (torgefährlich)

    – Handwechsel (Ball wird vor dem Pass immer in der Hand, welche näher zum Mitspieler ist, gehalten)

    – Schnelle Rückstoßbewegung nach Abspiel

    Übung der Kreuzbewegung

    270 Von der Individual zur Gruppentaktik Abb. 2

    Der Grundaufbau der Übung wird genutzt, um das Timing beim Kreuzen einzuüben. Hierbei nehmen die beiden Anspieler auf den Halbpositionen eine aktive Rolle im Geschehen ein.

    Nach dem Pass eines Halbspielers versucht der Rückraum Mitte Spieler nach wie vor mit einer Eins-Gegen-Eins-Bewegung in den freien Raum zu gelangen, dieses Mal jedoch soll der zweite Halbspieler den Ball aus der Kreuzbewegung hinter dem RM (Abbildung 2) erhalten.

    Auch hier müssen zahlreiche Knotenpunkte Beachtung finden:

    – Rückraum Mitte bleibt torgefährlich (muss selbst den Abschluss suchen, wenn Gegenspieler nicht reagiert)

    – Handwechsel Rückraum Mitte wie bei Vorübung

    – Rückraum Mitte bindet nach dem Pass den gegnerischen Abwehrspieler

    – Kreuzender Halbspieler nimmt den Ball torgefährlich an (nicht in der Seitwärtsbewegung)

    – Kein Prellen

    – Abstand zwischen den beiden kreuzenden Spielern etwa einen Meter

    RM entscheidet über Kreuzbewegung

    Hat man das Grundmuster der Kreuzbewegung wie oben beschrieben einstudiert darf der Rückraum Mitte Spieler sein Bewegungsmuster variabler gestalten.

    Die Halbspieler müssen nun die Bewegungen ihres Mittelmannes genau verfolgen, da es ihm ungeachtet der Richtung, aus welcher er den Ball erhalten hat, zu beiden Halbspielern das Kreuz an zuzusetzen.

    Dies bedeutet, dass auch ein Spieler, der gerade erst einen Ballkontakt hatte direkt zum Kreuz geholt werden kann. Die kürzere Vorbereitungszeit und Variabilität erfordert wesentlich höhere Konzentration von den Halbspielern.

    Autor: Robert Nowacki

    7. August 2017

    Das Einwerfen der Torhüter mit dem Trainingsziel einer Einheit verbinden – Thema: Passen

    Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 15:01

    Das Einwerfen der Torleute wird häufig kurz gehalten und dient lediglich der Ballgewöhnung für die Torhüter. Dabei ist es jedem Trainer möglich dieses Prozedere an das aktuelle Trainingsziel anzuknüpfen, indem nur kleine Veränderungen vorgenommen werden.

    Mit den folgenden Beispielen wollen wir euch Denkanstöße vermitteln, damit jeder das Einwerfen seiner Torhüter sinnvoller und zielführender, insbesondere für die Feldspieler, gestalten kann.

    Trainingsschwerpunkt Parallelstoß

    258 Einwerfen der Torhüter Abb. 1

    Die einfachste Variante beim Schwerpunkt passen ist es, die Spieler beim Einwerfen der Torhüter zwei Aktionen hintereinander, nämlich Pass und Wurf ausführen zu lassen. Verbunden mit sinnvollen Laufwegen beim Parallelstoß kann dies so aussehen wie in Abbildung 1.

    Die Werfer verteilen sich auf zwei Reihen, welche auf die beiden Matten ausgerichtet sind. Alle Spieler, bis auf den ersten in der linken Reihe, erhalten einen Ball. Der erste Spieler auf der rechten Seite eröffnet die Übung, indem er mit Ball innen an der Matte auf seiner Seite vorbeistößt (torgefährliche Bewegung in die Tiefe). Sein Gegenüber auf der anderen Seite läuft ohne Ball zum Parallelstoß mit, erhält den Ball in den Lauf gepasst, stößt mit diesem torgefährlich an der Außenseite seiner Matte vorbei und schließt per Schlagwurf nach Ansage (kurz/lang, oben/halbhoch/unten) ab.

    Nach einem Pass setzt sich der jeweilige Spieler sofort zurück und erhält vom nächsten Gegenüber nach beschriebenem Muster einen Pass, welchen er ebenso verwertet wie sein Vorgänger. Jeder Spieler (abgesehen von einem Spieler am Anfang ohne Ball) führt also zunächst eine Stoßbewegung mit Ball gefolgt vom Parallelpass, einer anschließenden Rückwärtsbewegung und einer erneuten Stoßbewegung in einen Pass hinein mit folgendem Torwurf aus.

    Trainingsschwerpunkt Kreuzbewegungen

    Auch für den Themenschwerpunkt Kreuzbewegung lässt sich das Einwerfen der Torleute entsprechend gestalten. Auch hier werden zwei Reihen mit Werfern gebildet. Jeder benötigt einen Ball. Vor Beginn wird festgelegt, welche Reihe das Kreuz anzieht. Die Spieler auf der anderen Seite passen ihren Ball zum Übungsleiter, der auf Höhe des Siebenmeterstriches steht.

    258 Einwerfen der Torhüter Abb. 2

    Der Spieler mit Ball holt seinen gegenüber vor dem Übungsleiter zum Kreuz. Dieser schließt nach 1-2 schnellen Schritten nach Ansage ab. Währenddessen läuft der Passgeber schnell um eine Markierungsstange auf der Halbposition (s. Abbildung 2) herum, erhält vom ÜL den verbliebenen Ball zugepasst und schließt nach Ansage ab. Anschließend beginnt umgehend die nächste Gruppe.

    Autor: Robert Nowacki

    25. Januar 2017

    Grund für den WM-K.o. gegen Katar: 3 Rechtshänder im Rückraum?

    Kategorie: News – Autor: KaiDittrich – 15:00

    Deutschland schied bei der WM überraschend bereits im Viertelfinale gegen Katar aus. Dabei traten die Kataris mit einer taktischen Besonderheit an. Ähnlich den Franzosen, welche dies ebenfalls über viele Jahre sehr erfolgreich praktizierten, spielte der Vizeweltmeister sehr oft mit drei Rechtshändern im Rückraum.

    Die rechte Rückraumposition wurde dabei zumeist vom gebürtigem Franzosen Bertrand Roiné ausgefüllt. Auch das DHB-Team hatte in der Vorbereitung auf das Turnier diese Variante getestet, bei der WM jedoch dann kaum eingesetzt.

    Das Problem

    In unteren Ligen wird das Spiel mit drei Rechtshändern aus Mangel an Linkshändern häufiger notgedrungen praktiziert. Dabei bietet ein Rechtshänder auf der rechten Rückraumposition auch einige Vorteile.

    Zunächst muss jedoch gesagt werden, dass die Torgefahr über den Rückraumwurf an sich natürlich abnimmt mit einem Rechtshänder auf halbrechts. Bei Würfen von der Halbposition bleiben dem Schützen selbst nur wenige Möglichkeiten den Ball um den Block herum zu ziehen. Zudem muss ein Rechtshänder von der halbrechten Seite einen wesentlich größeren Bogen laufen, um nach Kreuzbewegungen noch torgefährlich zu sein.

    240 Rechtshänder auf halbrechts Abb. 1

    240 Rechtshänder auf halbrechts Abb. 2

    Weiterhin benötigt der Rechtshänder immer mehr Abstand zur Abwehr, um den Ball zurück ins Zentrum oder nach der Kreuzbewegung auf Halblinks spielen zu können, wie durch die beiden Abbildungen (1 und 2) dargestellt wird. Ist er zu nah an der Defensive kann die Ballhand leicht von der Abwehr attackiert werden, da es dem Angreifer kaum möglich ist seinen Körper zwischen Ball und Gegner zu bringen.

    Die Chancen

    Chancen entstehen im Spiel mit einem Rechtshänder auf der halbrechten Seite, wird das eigene Team in der Lage ist gut von der linken Seite anzustoßen. Gelingt es einem Team eine druckvolle Stoßbewegung bis zur halbrechten Seite weiterzugeben, ist es für den Rechtshänder auf der halbrechten Seite einfacher torgefährlich in die Lücke zwischen 1 und 2 (Halb- und Außenverteidiger) hinein zu gehen.

    Die Ballhand kann nur vom Außenverteidiger attackiert werden, was eine engere Kooperation und verändertes Stellungsspiel von den beiden betreffenden Abwehrspielern erfordert.
    Des Weiteren ist unter diesen Voraussetzungen der Pass auf den Außenangreifer leichter zu spielen und durch das fast zwangsläufige Aushelfen des Außenverteidigers entsteht mehr Raum für den Außenangreifer (s. Abbildungen 3 und 4).

    240 Rechtshänder auf halbrechts Abb. 3

    240 Rechtshänder auf halbrechts Abb. 4

    Der richtige Spielertyp

    Auch wenn also das ein oder andere Problem durch einen dritten Rechtshänder im Rückraum entstehen kann, bietet das Ganze nicht nur negative Seiten. Wichtig ist, dass man die richtigen Spielertypen für die halbechte Position auswählt.

    Ein Rückraumakteur, der seine Stärken im Werfen aus der Fernwurfzone hat, ist hier falsch besetzt. Vielmehr sollten Spieler mit sicherem Passspiel und hohem Tempo eingesetzt werden, um die Lücke zwischen 1 und 2 beim Parallelstoß anzugreifen, den Außenangreifer zu bedienen und die Nachteile beim Passen in Richtung Spielfeldzentrum durch ihre individuellen Fähigkeiten kompensieren zu können.

    Autor: Robert Nowacki

    15. November 2016

    Zwei häufige Fehler beim offensiven Eins-Gegen-Eins

    Kategorie: Zweikampf – Autor: KaiDittrich – 14:46

    Für eine richtig gute Körpertäuschung braucht man vor allem Geschwindigkeit, Beweglichkeit und Explosivität. Viele Spieler bringen diese Fertigkeiten auch mit, doch häufig gibt es auf der technischen Ebene einige Fehler, die verhindern, dass ein Handballspieler sein volles Potential im offensivem Eins-Gegen-Eins ausschöpfen kann.

    Hier sollte man als Trainer ein Auge darauf haben und gegebenenfalls früh zur Fehlerkorrektur schreiten, damit die vorhandenen Potentiale auch genutzt werden können.

    Fehler 1: Auf den Gegenspieler laufen, anstatt in die Lücke

    Der wohl häufigste und zugleich am schwersten wiegende Fehler ist der, dass viele Angriffsspieler zunächst direkt auf den Abwehrspieler zu laufen und erst im letzten Moment versuchen, in eine Lücke zu stoßen.

    Hier liegt ein grundlegender taktischer Fehler, welcher anhand der simplen Abbildung 1 gut verdeutlicht werden kann. Im linken Schaubild läuft der Angreifer frontal auf seinen Gegenspieler, um dann auf einer Seite vorbeizugehen. Der Abwehrspieler kann so lange mit seiner Reaktion warten, bis sich der Angreifer für eine Seite entscheidet oder durch den Schritt nach vorne ein recht einfaches Stoppfoul begehen. Die Abstände zu den Pylonen bleiben gleichgroß und in einer Wettkampfsituation kann der nächste Abwehrspieler problemlos und auf kurzem Wege aushelfen.

    233-fehlerkorrektur-eins-gegen-eins-abb-1

    Im rechten Schaubild hingegen zieht der Angreifer von Beginn an in die Lücke zwischen der linken Pylone und dem Abwehrspieler. Dieser muss sein Stellungsspiel so anpassen, dass er dem Angreifer die Durchbruchchance nehmen kann. Dies hat zur Folge, dass der Abstand zur rechten Pylone größer wird. Hier liegt nun die Chance für den Angreifer durch die schnelle Richtungsänderung in den neu entstandenen Raum zu stoßen.

    In einer Spielsituation führt das dann dazu, dass entweder ein anderer Abwehrspieler aushelfen und nachrücken muss und neben diesem wieder ein Raum für einen parallel mitstoßenden Angreifer entsteht oder der Angreifer erhält die Gelegenheit selbst torgefährlich in den Raum zu gelangen.
    Einfache Übungsreihen, wie z.B. Eins-Gegen-Eins Training auf verengtem Raum (Abb. 1) können bei guter Erklärung und Führung durch den Trainer sehr effektiv genutzt werden, um fehlerhafte Technikbilder zu verbessern.

    Fehler 2: Ball wird nur in einer Hand bzw. zu lange in beiden Händen gehalten

    Ein Technikfehler, der sich vor allem bei Spielern manifestiert, die ihre Eins-Gegen-Eins Situationen fast immer zur Wurfhand lösen möchten ist es, den Ball schon vor der Zweikampfsituation in der betreffenden Hand zu halten.

    233-fehlerkorrektur-eins-gegen-eins-abb-2

    Dies verrät dem Abwehrspieler meist, auf welcher Seite der Angreifer vorbeigehen möchte und macht es zudem einfacher für den Verteidiger sein Stellungsspiel anzupassen. Ein Angreifer, der den Ball in der linken Hand hat, wird es schwerer haben noch auf der rechten Seite am Abwehrspieler vorbeizukommen.

    Zudem ist es schwieriger den Ball in Kontaktsituationen mit einer Hand zu behaupten. Der Wechsel von zwei Händen auf eine Hand sollte erst erfolgen, wenn der Angreifer den finalen Schritt zum Lösen der Eins-Eins-Bewegung (Gegenbewegung) angesetzt hat.

    Dann ist das Wechseln auf eine Hand wichtig, da der Körper so vielversprechend zwischen Gegenspieler und Ballhand gebracht werden kann.
    Eine ganz simple Grundübung sieht vor, dass ein Angriffsspieler versucht, entweder das linke oder das rechte Hütchen eines 2-2,5 Meter großen Spielbereichs mit der jeweiligen Hand zu berühren und dem Gegner erst in letzter Sekunde durch den Handwechsel die Richtung zu offenbaren (s. Abbildung 2).

    Autor: Robert Nowacki