Handballtraining Handballübungen


29. September 2018

Das Umschaltspiel als Wettkampf gestalten

Kategorie: Spielformen – Autor: KaiDittrich – 10:39

Das Umschaltverhalten gehört zu den wichtigsten Nuancen im Handball. Dabei ist es sowohl wichtig, Ballgewinne aus einer stabilen Abwehr für eigene Tore im Gegenstoß oder eine zweite Welle zu nutzen, als auch gegnerische Angriffe durch ein schnelles und konsequentes Zurücklaufen zu unterbinden.

Mit dem folgenden Spiel kann man die eigenen Spieler für beide Bewegungsarten sensibilisieren.

Grundsituation (Abb. 1)

Vor Spielbeginn werden zwei Mannschaften bestimmt. Vor beiden Toren werden an sechs Meter Pylonen in Pfostenhöhe aufgestellt. Die Tore werden von jeweils einem festen Torhüter besetzt. Die Spieler einer Mannschaft verteilen sich jeweils mit Ball auf den gegenüberliegenden Außenpositionen einer Spielfeldhälfte.

Zu Beginn wird ausgelost, wer anfängt. Die Mannschaft, welche das Losen gewinnt (in der Grafik = Team gelb) darf einen Gegenstoß ohne Abwehrspieler laufen. Nach dem Pass zum Torhüter läuft der Angreifer in Richtung gegenüberliegendes Tor, erhält den langen Pass vom Torhüter und schließt ab.

Der Torwurf muss dabei entweder links von der linken oder rechts von der rechten Pylone erfolgen (deutlicher Abschluss von einer Seite des Spielfeldes).

Teil 2 Gegenstoß Team lila und Rückwärtsbewegung gelb

Sobald sich der Torwurf von Team gelb abzeichnet (Absprung und deutliche Wurfauslage) bereitet der erste Spieler von lila (immer auf der Gegenseite des Werfers) seinen Gegenstoß vor. Er rollt dafür den Ball ganz langsam in Richtung Torwart (Abbildung 2).

Nachdem dieser die Abwehraktion gegen den Wurf von gelb beendet hat, erläuft er sofort den eingerollten Ball. Währenddessen versucht der gelbe Spieler nach seinem Torwurf sofort zurück zu sprinten und den langen Pass des Torhüters zu unterbinden (s. Abb. 3).

Nach dem Torabschluss erfolgt der nächste Gegenstoß von Gelb und Lila muss zurücksprinten. Gelingt es einem Spieler den langen Pass des Torhüters abzufangen, darf er seinerseits erneut Richtung gegnerisches Tor laufen und versuchen einen Treffer zu erzielen.

Lenkt er den Ball ins aus oder unterläuft dem Angreifer ein technischer Fehler, wird genau wie bei Torerfolg ein direkter Gegenstoß des Gegners eingeleitet und der Angreifer muss versuchen diesen abzufangen.

Das Spiel kann entweder über einen bestimmten Zeitabschnitt oder bis zu einer vorgegebenen Anzahl Tore für den Sieg durchgeführt werden. Die Torhüter sollen die Pässe möglichst so spielen, dass die Angreifer sie ohne mehrfaches Prellen (Kontrolltippen erlaubt) aus der Nahwurfzone verwerten können (Zielzone des Passes bei ca. 10 Meter Torentfernung).

Ausbau zum Spiel Zwei-Gegen-Zwei

Eine Weiterentwicklung zum Zwei-Gegen-Zwei sorgt für mehr Realitätsnähe und zusätzliche Schwierigkeit. Während im Eins-Gegen-Eins der zurücksprintente Abwehrspieler meist benachteiligt ist, so kann im Zwei-Gegen-Zwei der Angreifer, welcher nicht zum Torwurf ansetzt, frühzeitig in die Rückwärtsbewegung gehen (s. Abb. 4)

Dies setzt eine gute Beobachtungs- und Entscheidungsfähigkeit beim Torhüter voraus, welcher nach seiner Abwehraktion schnell entscheiden muss, welche Anspielstation erfolgsversprechender ist.

Autor: Robert Nowacki

26. August 2017

Die Antrittsschnelligkeit mit Hilfe von „Handicaps“ verbessern

Kategorie: Schnelligkeit – Autor: KaiDittrich – 10:25

Die Schnelligkeit gehört zu den am schwersten trainierbaren konditionellen Fähigkeiten. Im Gegensatz zu Ausdauer und Kraft ist Schnelligkeit in höherem Maße von genetischen Faktoren abhängig und kann im Regelfall nur durch spezielles Training gesteigert werden.

Über Möglichkeiten die maximale Sprintschnelligkeit zu erhöhen, haben wir vor längerer Zeit schon einmal berichtet

(hier der Link: http://www.handballtraining.de/schnelligkeit/maximalschnelligkeitstraining-mit-bergansprints-tapping/1567).

Noch entscheidender als eine hohe Maximalgeschwindigkeit ist im Handball jedoch das schnelle Erreichen von maximalem Tempo. Insbesondere im Gegenstoßverhalten verschafft diese Fähigkeit einem Spieler hohe Vorteile, denn effektiv bleiben lediglich 20-25 Meter Laufstrecke, auf welcher man möglichst viel Geschwindigkeit aufnehmen muss. Daher müssen Handballer vor allem gezielt den Antritt trainieren.

Trainingsansatz-Antritt mit Handicap

Eine recht wirkungsvolle Methode den Antritt zu verbessern ist das Arbeiten mit Handicaps, das heißt Beeinträchtigungen, beim Starten eines Sprints. Der Übende wird durch eine Erschwerung der Startbedingungen dazu veranlasst mehr muskuläre Anstrengung, sowohl was die Kraft als auch die Koordination angeht, auszuüben um einen dynamischen Antritt auszuführen.

Trainingsgrundlage hierzu bieten stets kurze Sprintstrecken von 20 bis maximal 40 Meter. Im Folgenden werden einige Möglichkeiten, solch ein Handicap zu konstruieren, dargestellt.

Weiche Untergründe

Jeder weiß, dass es wesentlich schwieriger ist, auf weichen Untergründen voranzukommen. Beispielhaft können hier Sprints im Sand, Matsch oder auf Weichbodenmatten ausgeführt werden.

Zusatzgewichte

Jeder der schon einmal über längere Zeit eine Gewichtsweste oder -manschetten anhatte weiß, wie befreiend das Gefühl ist, diese wieder ablegen zu können. Diese Trainingsutensilien eignen sich hervorragend für das Antrittstraining. Nicht ganz so speziell aber ähnlich wirkungsvoll sind Medizinbälle oder einfach zwei volle Wasserflaschen.

Natürliche und Unnatürliche Widerstände

Noch besser geeignet für das Training der Antrittsschnelligkeit sind Widerstände, welche den Übenden in seinem Start- und Bewegungsverhalten einschränken. Das höhere Aufbringen von Kraft und Koordination beim Überwinden dieser Widerstände sorgt für muskuläre und neurologische Anpassungen.

Eine natürliche Methode hierzu sind Sprints im Wasser (etwa knie- bis hüfthoch). Die moderne Trainingswissenschaft hat zudem viele unterschiedliche Materialien zu bieten, welche einen Widerstand simulieren.

handball_sprinttraining_gurt

Als sehr nützlich haben sich Gurtsystem, wie in Abbildung 1 dargestellt erwiesen. Diese können entweder von einem Partner gehalten werden, welcher den Antritt des Übenden durch permanenten Zug von hinten stark verlangsamt, oder aber z.B. an Sprossenwänden, Torpfosten etc. befestigt werden.

Power-Gurtsysteme im Shop
sprintgurt_teamsportbedarf.de
https://www.teamsportbedarf.de/fussball/fussball-trainingshilfen/trainings-gurt-1-sprinttraining-schnellkraft/a-333/

Hierdurch wird es dem Übenden ermöglicht, mehrere Antrittsversuche hintereinander gegen einen immer höher werdenden Widerstand auszuführen, da irgendwann natürlich die maximale Elastizität des Gurtsystems ausgereizt ist.

Weitere Utensilien mit ähnlichen Funktionseigenschaften sind Sprintschlitten oder Therabänder, welche ebenfalls von Partnern festgehalten werden.

Sind keine solche Utensilien verfügbar reicht es auch, wenn ein Partner den Übenden einfach im Hüftbereich am Hosenbund festhält und stets entgegen der Sprintrichtung zieht.
In Kürze werden wir euch einige konkretere Übungsbeispiele für das Antrittstraining mit Handicap vorstellen.

Autor: Robert Nowacki

3. Juni 2017

Saisonvorbereitung mit der Weichbodenmatte

Kategorie: Saisonvorbereitung – Autor: KaiDittrich – 11:11

In den kommenden Wochen werden wir euch aus aktuellem Anlass eine Reihe von Übungen und Tipps zum Thema Saisonvorbereitung vorstellen. Im folgenden Artikel wollen wir die Weichbodenmatte als kreatives Trainingsutensil ins Spiel bringen und drei Basisübungen und -spiele mit entsprechenden Variationsmöglichkeiten beschreiben.

Mattenkippen

253 Saisonvorbereitung Weichbodenmatte Abb. 1

Das Grundprinzip beim Mattenkippen ist ganz einfach. Zwei bis drei Spieler versuchen eine Weichbodenmatte durch permanentes Umkippen über die Kante durch die Halle zu befördern (s. Abbildung 1). Gefragt sind dabei Kraftausdauer, Schnellkraft und Teamwork. Gespielt werden kann entweder in Teams gegeneinander mit mehreren Matten, welche über ein und dieselbe Distanz befördert werden müssen, gegen die Zeit oder gegen einen Gegner, welcher eine andere Aufgabe hat.

Zum Beispiel können drei Spieler versuchen die Matte möglichst auf zwischen den Torkreisen hin- und her zu kippen, während drei andere Spieler versuchen müssen mit dem Handball eine Bank mit Medizinbällen durch direkte Treffer leer zu räumen.

Das Mattenkippen ist dann beendet, wenn alle Medizinbälle getroffen wurden. Die zurückgelegte Distanz wird vermerkt und nach Aufgabentausch miteinander verglichen.

Variation kann außerdem bereits dadurch erfolgen, dass man die Matte zunächst über die Längskante und im späteren Verlauf über die breite Seite (Erschwerung) kippen lässt.

Mattenrutschen

253 Saisonvorbereitung Weichbodenmatte Abb. 2

Das Mattenrutschen ist ein sehr beliebtes Spiel mit nahezu unendlichen Variationsmöglichkeiten. Im Hauptfokus steht vor allem die Sprintschnelligkeit sowie die Sprintausdauer. Die Grundvariante sieht das Spielen zweier oder mehr Mannschaften gegeneinander vor.

Ziel ist es durch das schnelle Anlaufen und anschließende Springen auf die Weichbodenmatte diese möglichst weit über den Hallenboden zu bewegen (s. Abbildung 2). Die Variationsmöglichkeiten gehen bereits bei der Spielerzahl los. Die gängigsten Varianten sind:

– Solorutschen: ein Spieler rutscht mit der Matte, rennt anschließend zurück zu seinem Team und schlägt den nächsten „Rutscher“ ab
– Paarrutschen: zwei Spieler rutschen gleichzeitig
– Paarrutschen mit „Bremser“: Zwei Spieler rutschen gleichzeitig.

Ein Spieler der gegnerischen Mannschaft liegt auf der Matte als zusätzlicher Ballast
Zudem kann durch die Art und Weise der Landung auf der Matte eine Variation erfolgen (im Sitzen, in Bauchlage, in Rückenlage). Besitzt man nur eine Weichbodenmatte kann diese zu Beginn auf die Mittellinie gelegt werden und die Mannschaften rutschen abwechselnd von gegenüberliegenden Seiten. Das Team welches zuerst die Neunmeterlinie des Gegners mit der Matte überquert hat, gewinnt.

Ähnlich wie beim Mattenkippen ist auch ein Wettkampf mit einer anderen Mannschaft, die gleichzeitig Zielwerfen auf Medizinbälle macht o.ä. möglich.

Mattenrugby

Ein schönes Spiel, um die Zweikampffähigkeit zu schulen ist Mattenrugby. Jedes Team hat eine Matte in seiner Spielfeldhälfte, auf welcher der Gegner versuchen muss den Ball abzulegen. Der Ball darf wie beim richtigen Rugby nur nach vorne getragen werden. Pässe müssen stets nach hinten erfolgen.

Der ballführende Spieler darf von vorne festgehalten und geklammert werden. Der Ball darf aus den Armen herausgerissen werden.

Auf diese Art entwickelt sich ein intensives Spiel mit viel Körperkontakt. Es kann auch auf mehrere Matten gespielt werden.

Autor: Robert Nowacki

11. Februar 2017

Passübung für das Tempospiel

Kategorie: Tempospiel – Autor: KaiDittrich – 13:36

Bei Spielsituationen die mit höchstem Tempo ablaufen, wie dem Gegenstoß ist die Exaktheit von Laufweg und Passtechnik verantwortlich für Erfolg und Misserfolg. Im Folgenden gibt es von uns eine Passübunge, welche auf die Verbesserung dieser Komponenten abzielt.

Passfolge Torhüter – Angreifer – Angreifer – Torhüter

242 Passübungen für das Tempospiel Abb. 1

Für die Übung werden gemäß unserer Abbildung mindestens zwei Torhüter (bzw. 1 Passgeber in jedem Torkreis) benötigt. Auf einer Längsseite der Halle positioniert sich eine Gruppe Spieler auf den jeweiligen Außenpositionen (in einer Hallenhälfte RA und in der anderen LA). Auf der anderen Längsseite positionieren sich die Spieler an der Mittellinie, wobei jeweils die Hälfte der Spieler zum rechten und die andere Hälfte zum linken Tor blickt.

Beim Start der Übung hat einer der Torleute den Ball und passt zu einem startenden Außen (Abb.: rotes Trikot). Der Ball soll so gespielt werden, dass der Außen diesen in hohem Tempo fangen kann und ohne zu prellen an der Mittellinie zu einem von der anderen Seite der Mittellinie startenden Spieler (grünes) passen kann, welcher ebenfalls ohne zu prellen den Ball dann zum zweiten Torhüter passt, der die Übung von Neuem in die andere Richtung einleitet (Pass zum startenden Außen).

Besonders Passpräzision und Anlauftiming werden in dieser Übung geschult. Wer einen Pass von der Außenposition startend gespielt hat, stellt sich an der Mittellinie an und umgekehrt. Beherrscht eine Trainingsgruppe die Übung sicher, kann die Passfolge auch mit zwei Bällen gleichzeitig absolviert werden. Die beiden Außen werden dann vom jeweiligen Torhüter zeitgleich angespielt. Hier sind Rhythmus und Laufwege noch exakter einzuhalten.

Variation und Erweiterung

235-wurfuebungen-fuer-aussenangreifer-mit-fokus-auf-sprungweite-abb-2 moderne_effekte_hb_trainingsplaene

Es ist auch möglich das Ganze als Wurfübung umzugestalten, indem sich zusätzlich zu den Torhütern noch ein Anspieler mit Ballkiste im Kreis postiert (s. Abbildung 2). Nachdem der Spieler von der Mittellinie startend auf das Tor geworfen hat, bekommt der startende Außen den Ball vom Zuspieler. Hat man drei oder vier Torhüter zur Verfügung, sollten diese natürlich im Wechsel die Aufgaben des Torhüters und Zuspielers übernehmen.

Eine weitere Möglichkeit bildet die Installation eines „Störspielers“ auf beiden Seiten, welcher versucht den von der Mittellinie startenden Angreifer in seinem Laufweg zu behindern, bzw. den Pass abzufangen. Hier ist die Handlungsschnelligkeit des startenden Spielers gefragt, da er seinen Laufweg so anpassen muss, dass der Außen ihm den Ball sicher zu passen kann.

Autor: Robert Nowacki

29. Juni 2016

Kleine Wettkämpfe für die Saisonvorbereitung

Kategorie: Saisonvorbereitung – Autor: KaiDittrich – 18:00

Nicht immer machen die Inhalte der ersten und zweiten Vorbereitungsphase besonders viel Spaß. Meistens geht es darum konditionelle Substanz mit Hilfe von einfachen Übungen aufzubauen. Um jedoch die Motivation der Teilnehmer hoch zu halten, kann man diese Inhalte auch hin und wieder mit Hilfe von Wettkämpfen verpacken.

Bezwinge menschliche Hindernisse – Stabilisation, Kraftausdauer

Der Wettkampf wird im Idealfall auf einer großen ebenen Fläche durchgeführt (Sportplatz). Es werden vor Beginn zwei Mannschaften gebildet. Mit Hilfe einer Mittellinie aus Pylonen im Abstand von ca. 3 Metern werden zwei Bahnen abgetrennt.

216 kleine Wettkämpfe Saisonvorbereitung Abb. 1

Bis auf jeweils einen Spieler begeben sich alle Mitglieder beider Mannschaften in den Liegestütz. Dabei nimmt jeder Spieler die Position neben einer der Pylonen an (s. Abbildung 1), sodass eine Art Kette entsteht. Auf Startkommando beginnen die Startläufer beider Mannschaften vom Anfang der Kette im maximalen Tempo zu deren Ende zu laufen.

Dabei muss über den ersten Mitspieler gesprungen und unter dem zweiten durchgekrabbelt werden, um den nächsten wieder zu überspringen usw. Am Ende der Kette angekommen nimmt ein Spieler ebenfalls auf Höhe einer Pylone Position im Liegestütz und gibt ein Startsignal, für den ersten im Liegestütz befindlichen Teilnehmer seiner Mannschaft, welcher nun über die Hindernisse muss.

Gewonnen hat die Mannschaft, bei der zuerst alle Spieler einmal vollständig die Kette überwunden haben. Je nach Teilnehmerzahl kann dies natürlich variiert werden.

Hallenhälfte sauber halten – Wurfkraft,

216 kleine Wettkämpfe Saisonvorbereitung Abb. 2

Auch in diesem Spiel treten zwei Mannschaften gegeneinander an. Vor Spielbeginn wird die Halle in der Mitte durch Aufstellen von Turnbänken in zwei Hälften eingeteilt. Jede Mannschaft erhält zu Beginn Medizinbälle ihrer Spielerzahl entsprechend.

Die beiden Teams versuchen ihre Hallenhälfte möglichst frei von Medizinbällen zu halten, indem sie ihre Bälle nach vorgegebener Wurftechnik in die gegnerische Spielfeldhälfte bugsieren.

Gewonnen hat ein Team, wenn es entweder alle Bälle in die Hälfte des Gegners befördert hat oder nach Ablauf einer vorgegebenen Spielzeit weniger Bälle in seiner Hälfte hat als der Gegner.
Mehrere Spiele können unter Vorgabe unterschiedlichster Wurftechniken durchgeführt werden.

Memorylauf – Schnelligkeit

216 kleine Wettkämpfe Saisonvorbereitung Abb. 3

Dieses Staffelspiel kann mit beliebig vielen Mannschaften und in verschiedenen Variationen durchgeführt wird. Grundgedanke ist, dass die Spieler einer Mannschaft versuchen nach einem kurzen Sprint eine Aufgabe zu erfüllen. Hierfür können z.B. mehrere gleiche Memorysätze verwendet werden.

Eine einfachere Variante sieht vor, dass die Mannschaften versuchen von einem Stappel Spielkarten eine bestimmte Farbe zu sammeln. In der Abbildung 3 sind die alle Spielkarten im auf einer Turnmatte ausgebreitet (natürlich sind alle Karten verdeckt). Pro Lauf darf jeder Spieler eine Karte umdrehen. Hat er die richtige Farbe erwischt, darf er diese zurück zum Startpunkt seines Teams mitnehmen.

Gewonnen hat das Team, welche zuerst alle Karten seiner Farbe gesammelt hat.

Autor: Robert Nowacki

18. Juni 2016

Maximalschnelligkeitstraining mit Bergansprints & Tapping

Kategorie: Schnelligkeit – Autor: KaiDittrich – 10:16

Die Schnelligkeit zählt zu den wichtigsten konditionellen Voraussetzungen für einen Handballer. Sie sollte im regulären Trainingsbetrieb additiv zu vielen Übungen aus dem technischen oder koordinativen Bereich trainiert werden. Ein gesondertes Training der Schnelligkeit sollte vor allem in der zweiten Vorbereitungsphase erfolgen.

Grundsätze für das Schnelligkeitstraining

Grundsätzlich ist die Schnelligkeit die am schwersten zu trainierende konditionelle Fähigkeit. Dies liegt unter anderem daran, dass sowohl neuronale als auch energetische Prozesse beim Sprinten von hoher Bedeutung sind. Schnelligkeitstraining sollte immer darauf abzielen, maximale Geschwindigkeiten zu erreichen.

Nach einer maximalen Schnelligkeitsbelastung muss für einen guten Trainingseffekt eine vollständige Erholung des Sportlers erfolgen. Dies gilt jedoch nur dann, wenn das Ziel die Erhöhung des Sprinttempos ist. Möchte man die Widerstandsfähigkeit des Spielers mit vielen Sprints in rascher Reihenfolge verbessern spricht man von Schnelligkeitsausdauertraining.

Zudem sollte nach einer Trainingseinheit mit hohem Anteil an isoliertem Schnelligkeitstraining mindestens zwei Tage auf diese Trainingsinhalte verzichtet werden, da ansonsten neuronale Anpassungsvorgänge gestört und auch Verletzungsrisiken erhöht werden.

Sprintschnelligkeit – Bergabsprints

Für die Verbesserung in Sachen Maximalschnelligkeit empfehlen sich vor allem Schnelligkeitsübungen mit mehr als 100 % Maximalgeschwindigkeit.
Dies funktioniert z.B. über Bergabsprints. Hierfür müssen die Übenden Strecken mit leicht abfallendem Gelände (maximal 3%) in maximaler Geschwindigkeit absolvieren. Eine komplette Erwärmung und gute koordinative Fähigkeiten sind Grundvoraussetzung für solche Schnelligkeitsübungen. Außerdem sollte maximal 30 Meter auf diesen Strecken gesprintet werden. 3-5 Wiederholungen mit vollständigen Pausen reichen aus, um bereits Effekte zu erzielen.

Dieselben Effekte können übrigens auch über Zugsprints erfolgen. Hierbei werden die Übenden zunächst von Mitspielern in einen Sprint gezogen, z.B. über ein elastisches Band und müssen anschließend selbst diese Geschwindigkeit aufrechterhalten.

Explosivität – Bergansprints

Während Bergabsprints eher die neuronale Facette der Sprintschnelligkeit schulen, kommt es bei Sprints in die andere Richtung zur Erhöhung der energetischen Komponente. Durch Sprints entgegen einer Steigung wird die Explosivität eines Sportlers geschult, da er mehr Muskelkraft aufwenden muss um sein Höchsttempo zu erhalten. Ideal hierfür ist ein Gefälle mit bis zu 7,5 % Steigung.

Auch für diese Sprintformen gelten die bereits erwähnten Grundsätze von 3-5 Wiederholungen und vollständigen Pausen. Ein interessanter Ansatz ist es zudem, Bergsprints stets im Wechsel mit normalen Sprints durchzuführen. Hier bieten sich Möglichkeiten Kraft und Leichtigkeit/Spritzigkeit miteinander zu vereinbaren.

maximal schnelles Tapping

Beim Tapping geht es darum in sitzender Position, die Füße mit maximaler Frequenz auf und ab zu bewegen. Hierfür stützen sich die Übenden mit den Händen z.B. auf einem Turnhocker ab. Der Po befindet sich auf der Kante des Hockers, Hüft- und Kniegelenk befinden sich jeweils im 90-Grad-Winkel. Aus dieser Position werden nun die Füße abwechselnd abgehoben und wieder aufgesetzt, das Ganze wie gesagt in maximaler Frequenz.

Bei korrekter Ausführung sollte diese Übung 3 x 5 Sekunden durchgeführt werden (mit jeweils dreisekündiger Pause) und das Ganze unterbrochen von vollständigen Pausen 3-5 Mal wiederholt werden. Auch hier ist steht besonders die neuronale Anpassung im Vordergrund.
Unter dem nachfolgenden Link ist das Ganze auch noch einmal anschaulich im Video dargestellt:

http://vimendo.de/clips/watch/UHhHTMo8SKSFxijibe86MA?ref=exercise

Autor: Robert Nowacki

11. Juni 2016

Mit Zick-Zack-Sprints Antritts- und Handlungsschnelligkeit trainieren

Kategorie: Schnelligkeit – Autor: KaiDittrich – 10:22

Im Folgenden stellen wir eine Grundidee für das Training der Antrittsschnelligkeit vor, welche sich sowohl im Erwachsenen- als auch im Kinderbereich anwenden lässt.

Grundlegendes zur Antrittsschnelligkeit

Unter Antritt versteht man die ersten Meter einer maximal beschleunigten Laufbewegung, also die Initiierung eines Sprints. Neben einer gewissen Grundschnelligkeit und Beschleunigungsfähigkeit ist auch die Handlungsschnelligkeit beim Antritt enorm wichtig.

Für den Handballbereich bedeutet dies, dass man schnell auf Veränderungen von Spielsituationen reagieren muss. Ideales Beispiel hierfür ist das Umschaltspiel in der ersten Welle, bei welchem die Außenspieler sowohl schnell auf den Beinen (konditionell) als auch im Kopf (kognitiv) sein müssen um sich einen Vorteil gegenüber den gegnerischen Abwehrspielern zu verschaffen.

Zur Schulung der kognitiven Handlungsschnelligkeit ist es wichtig Schnelligkeitsaufgaben immer durch unwillkürliche externe Reize auszulösen.

Der Startzeitpunkt für Sprints sollte demnach entweder durch akustische (Pfiff, Aufruf des Namens, o.ä.), taktile (Antippen, Abklatschen, etc.) oder visuelle (Handzeichen, Farbzeichen, Fallenlassen eines Balles, etc.) Reize bestimmt werden, sodass die Übenden gezwungen sind aufmerksam zu sein und ihr Handeln abhängig von diesen Reizen zu machen.

Um zusätzliche Reizpunkte zu setzen empfiehlt es sich zudem die Übenden aus verschiedenen Körperlagen in den Antritt gehen zu lassen, da auch im Handball nicht immer aus einer standardisierten Ausgangsposition in Sprintsituationen gegangen wird. So kann der Start z.B. aus der Bauch- oder Rückenlage, dem Liegestütz oder mit dem Rücken zur Sprintrichtung erfolgen.

Grundübung: Zick-Zack-Sprints mit koordinativer Zusatzkomponente

214 Antrittschnelligkeit ZickZackSprints

Ein komplexes Übungsbeispiel für das Training der Antrittsschnelligkeit ist der Zick-Zack-Sprint. Bei dieser Übungsform werden fünf passive Spieler gemäß der Abbildung in Zick-Zack-Form an Pylonen postiert.
Die Übenden befinden sich zu Beginn an einer Startlinie in vorgegebener Ausgangsposition (z.B. im Liegestütz). Der Übungsleiter entscheidet durch Aufrufen der Namen einzelner Teilnehmer, wer von ihnen den Zick-Zack-Sprint einleiten muss.

Ziel der Grundübung ist es, alle einzelnen Pylonen in maximalem Tempo anzulaufen und an diesen jeweils eine Aufgabe zu erfüllen. Nach Erfüllung dieser Aufgabe, wird sofort die nächste Pylone auf die besagte Art angesprintet. Dies wird wiederholt bis alle Pylonen abgearbeitet und ein letzter Sprint über eine Ziellinie auf der gegenüberliegenden Seite angezogen wurde.

Beispiel zur Umsetzung mit Stabilisationskomponente für Teilnehmer an Pylonen

Im abgebildeten Übungsbeispiel müssen die Sprinter einen Doppelpass mit dem Spieler an der jeweiligen Pylone (5 Stationen) spielen bevor die nächste Station angelaufen werden darf. Die stehenden Spieler können zusätzlich belastet werden, indem sie Stabilisationsübungen durchführen während sie auf die sprintenden Spieler warten, wie z.B. einbeiniges Stehen oder beidbeiniges Stehen mit starker Beugung der Knie, erhobenen Armen und kompletter Ganzkörperspannung.

Weitere Ideen für die Zick-Zack-Sprints

Aufbauend auf der Idee des Zick-Zack-Sprints lassen sich viele Modifikationen und Erschwerungen hinzufügen, z.B.: Durchführung als Staffelspiel, Wechsel zwischen Vorwärts- und Rückwärtslaufen, kämpferische Balleroberung an den Pylonen durch herausziehen des Balles aus den Händen der anderen Spieler, Antritt mit Ball (Prellen), Erschwerung durch Tragen oder Passen von Medizinbällen

Autor: Robert Nowacki

13. November 2015

Wurftraining unter Vorbelastung

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 14:32

Die folgenden Übungsformen dienen dazu, dass Torwurftraining abwechslungsreicher und anspruchsvoller zu gestalten.

Wurftraining mit Turnmatte

Die Turnmatte kann als Trainingsutensil vielseitig verwendet werden und insbesondere koordinative Zusatzbeanspruchungen im Wurftraining bieten. Dafür bieten sich u.a. folgende Übungsformen an:

Wurf nach Rolle vorwärts/rückwärts

Der Übende wirft zunächst seinen Ball in hohem Bogen hinter die Matte, so dass er nach dem Aufprallen nur mit wenig Geschwindigkeit Richtung Tor prellt (Variation wäre hier, den Ball langsam Richtung Tor zu Rollen). Direkt im Anschluss, wird auf der Matte eine Rolle vorwärts oder rückwärts (Erschwerung) ausgeführt.
Danach versucht der Übende seinen gerollten/geworfenen Ball zu erlaufen und mit einem Sprungwurf (je nach Schwierigkeit und Wurfzone mit oder ohne Block) abzuschließen.
Als Variationen ist auch die Ausführung eines Radschlages oder eines anderen Turnelementes auf der Matte möglich. Zudem kann man die Übung um eine Eins-Gegen-Eins Situation mit einem Verteidiger im Anschluss an das koordinative Element erweitern.

Wurf nach Lauftäuschung an der Matte

Auch bei der Ausführung einer Lauftäuschung ist der Aufbau deckungsgleich mit der oben genannten Übung. Der Übende wirft/rollt erneut seinen Ball langsam Richtung Tor und führt anschließend direkt eine Lauftäuschung zur Mitte (innen an der Matte) aus um dann mit maximalem Tempo zurückzustoßen und an der Außenseite der Matte vorbei zu sprinten, den eigenen Ball zu erlaufen und mit einem Torwurf zu verwerten. Die Lauftäuschung kann selbstverständlich auch in die andere Richtung ausgeführt werden.

Wurftraining mit menschlichem Hindernis

Auch wenn einmal keine große Vielfalt an Trainingsmaterialien zur Verfügung steht, ist es möglich mit Hilfe der Teilnehmer selbst koordinative Erschwerungen ins Wurftraining einzubauen.

Bocksprung über Partner

Einer der Teilnehmer (der sogenannte „menschliche Bock“) stellt sich mit auf den Knien gestützten Händen und möglichst geradem Rücken bei 10 Metern Torentfernung mit dem Gesicht Richtung Tor. Die jeweils übenden Werfer, legen sich ihren Ball ähnlich der oben genannten Übungen mit der Matte vor, indem sie ihn am „menschlichen Bock“ vorbeirollen oder über ihn darüber werfen und springen mit gegrätschten Beinen über den „Bock“ um den vorgelegten Ball zu erlaufen und mit einem Torwurf abzuschließen.

Robben durch die Beine

Unter denselben Grundbedingungen wie bei der Vorübung versuchen die Übenden ihren Ball zu erreichen, nachdem sie durch die geöffneten Beine des menschlichen Bocks hindurch gerobbt sind. Die Übung kann auch dazu dienen, dass sichern von Abprallern durch das Rutschen über den Boden zu erlernen und zu schulen.

Anmerkung
Bei allen dargestellten Übungen, sollte der Torwurf nach Erlaufen des Balles erfolgen, ohne dass der Übende zwischendurch noch einmal den Ball prellen muss. Hierdurch werden Umstellungsfähigkeit und Handlungsschnelligkeit zusätzlich geschult.

Autor: Robert Nowacki