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26. Mai 2023

Abwehrsystem: Die 6:0 Abwehr – Übungen Mittelblock

Kategorie: Abwehrtraining – Autor: KaiDittrich – 08:26

Ziel der Übung:

  • Systemisches Verständnis
  • Angreifer annehmen und aktiv verteidigen
  • Konditionelle Grundlagen
  • Körperkontakt
  • 1:1 Verhalten

Nachdem in einem ersten Teil die Grundprinzipien einer möglichen Variante der 6:0 Abwehr vorgestellt wurden, geht es in diesem Beitrag um die Einbindung im Training. Die Abwehrformation 6:0 bietet eine Vielzahl an Varianten und Möglichkeiten der Ausführung. Oftmals auch in Abhängigkeit der Fähigkeiten der gegnerischen Mannschaft.

In der hier vorgestellten Variante der 6:0 Abwehr steht das aktive Verteidigen gegen den Angriff im Vordergrund, mit einer stets sich in Bewegung befindlichen Formation, die nicht bloß warten möchte, dass es einen Wurf des Gegners zu verteidigen gibt. Hierbei wird nun die Arbeit des Mittelblocks betrachtet.

Übung 1:

Aufstellung:

Es liegt eine Weichbodenmatte am Mittelkreis. Der Trainer (oder TW) und ein weiterer TW (Feldspieler) stehen mit Bällen neben der Matte. Zwei Abwehrspieler verteidigen die Matte, ein Angreifer steht zwischen ihnen vor der Matte. Die restlichen Angreifer positionieren sich auf HR und HL. Als Vorübung könnten sich die Abwehrspieler (und der eine Angreifer) hinter der Matte aufstellen und bei Start der Aktion über die Matte zu ihren Positionen laufen (1).

Ablauf:

Ziel des Angriffes ist es, den Ball auf der Matte abzulegen.

Die Angreifer laufen von ihren Positionen aus in Richtung Mitte (1). Sie bekommen von einer der beiden Seiten den Ball in den Lauf gespielt (2). Derjenige, der den Ball erhält (hier: RL) beginnt die Kreuzbewegung vor den Abwehrspielern (3). Der zweite Angreifer (hier: RR) erhält den Ball und hat die Möglichkeit des 1:1 gegen den Abwehrspieler oder das Anspiel an den vor der Matte stehenden Angreifer zu spielen.

Die Abwehrspieler müssen zunächst entscheiden, wer auf den Angriff heraustritt. Abhängig davon, welcher Angreifer den Ball erhält (3). Der andere Abwehrspieler übernimmt den Kreis (4). Der heraustretenden Abwehrspieler nimmt zunächst den anlaufenden Spieler an, nach der Kreuzbewegung den kreuzenden Angreifer. Er verteidigt die Matte gegen einen Durchbruch oder ein Abspiel an den Kreis. Sollte das Abspiel doch gelingen, gilt es für den zweiten Abwehrspieler das Ankommen des Balles oder den Durchbruch zur Matte aktiv zu verhindern.

Coaching-Tipps:

Der Trainer kann hier mit verschiedenen Möglichkeiten die Intensität und Schwierigkeit beeinflussen: Begrenzung der Seiten, an denen der Ball auf die Matte gelegt werden darf; Angriff darf prellen/nicht prellen; Größe des Spielfeldes (und somit der Laufwege) für den Angriff; Angriffsspieler an der Matte darf sich bewegen/ nicht bewegen; Rückpass nach dem Kreuzen zum angelaufenen Angreifer erlaubt/ nicht erlaubt; Abwehrspieler müssen Vorübung absolvieren.

Ziel der Übung ist die Annahme und aktive Verteidigung der kreuzenden Angreifer und die Verhinderung eines Durchbruches oder eines Abspiels an den „Kreis“. Sowie die Verteidigung eines solchen Anspiels oder, sollte der Ball durchkommen, den Durchbruch auf die Matte.

Übung 2:

Aufstellung:

Die Angreifer positionieren sich auf der Position Rückraum Links sowie auf der Mittelposition. Ein Kreisläufer geht an den Kreis. Die Abwehrspieler besetzen die Position IR und IL. Ein Anspieler auf LA mit Bällen sowie auf RR. Es wird ein 3:2 gespielt.

Multi-Hürdensystem für das Handballtraining

Ablauf:

Der Pass wird von LA ins Spiel gebracht (1). Für die spielnahe Dynamik kann der Ball einmal bis RR und dann wieder zu LA durchgespielt werden. RL stößt mit Druck auf das Tor, IR geht ihm entgegen (2). RL spielt den Ball zu RM, während RL zurücksinkt und KM übernimmt (3). IL tritt auf RM hinaus (4). RM schaut, ob KM frei ist, ansonsten freies Spiel im 3:2.

Als Erweiterung: RM kreuzt mit RL. IL bleibt vorne und übernimmt den kreuzenden RL (5). Danach freies Spiel.

Coaching-Tipps:

Eine mögliche Übung, um die Abstimmung im Mittelblock zu trainieren, das Timing des Heraustretens und die notwendigen Geschwindigkeiten beim absinken. Die Orientierung bei der Verteidigung von KM sowie die klaren Absprachen, wer wann und wie lange den Angriff aktiv bekämpft und wann es wieder sinnvoll ist, in den Abwehrverband zurückzukehren.

Der Trainer kann die Intensität und Schwierigkeit durch ein Verbot des Prellens, den erlaubten Radius des KM oder die Spielfeldbreite steuern.

Übung 3:

Aufstellung:

Die Angreifer positionieren sich auf der Position Rückraum Links sowie auf der Mittelposition und Rückraum Rechts. Ein Kreisläufer geht an den Kreis. Die Abwehrspieler besetzen die Position IR und IL sowie HL. Ein Anspieler auf LA mit Bällen. Es wird ein 4:3 gespielt.

Ablauf:

Als Erweiterung geht es in ein 4:3. In einer ersten Aufgabe spielt der Angriff einen Parallelstoß. Der Ball kommt von LA ins Spiel (1). RL stößt an, IR tritt ihm aktiv entgegen (2). Wenn RL den Weg nach innen sucht, begleitet ihn IR, bis er den Ball weiterspielt. (3).

Der Ball wird weiter gepasst zum RM (4). RL sinkt zurück und übernimmt KM, IL tritt gegen RM heraus (5). RM passt weiter zu RR, IL sinkt wieder zurück (6). RR stößt auf die Abwehr, HL tritt heraus (7). Danach ergibt sich durch den Rückstoß ein freies Spiel.

Sollte RR im Rückstoß nach innen ziehen, bleibt HL zunächst vorne. Diese Situation und die Verteidigung rund um den KM wird im nächsten Beitrag dargestellt.

Coaching-Tipps:

Hier sind für die Abwehr zunächst die klaren Abläufe und Zuordnungen wichtig. Der Trainer kann die Geschwindigkeit für den Angriff zunächst verlangsamen um die Abwehr üben zu lassen. Bei der Überzahlsituation sollte der Radius für den KM begrenzt werden, da sonst der zu verteidigende Raum, vor allem für IR, zu groß wird. Wichtig ist die klare Kommunikation untereinander, damit bei solch einer aktiven Abwehr jeder weiß, welche Aufgabe gerade ausgeführt wird.

von Jens R. | Redaktion: Goetz&Media / Sport

7. August 2012

Trainingstipps zum Wurfabwehrverhalten für Handballtorhüter

Kategorie: Tipps – Autor: admin – 11:19

Die Torhüter bekleiden die abwehrtaktisch wichtigste Position im Handballsport. Vor allem bei ähnlich starken Mannschaften ist häufig die bessere Torwartleistung das Zünglein an der Waage. Auch wenn es athletische und koordinative Grundvoraussetzungen gibt die ein Torhüter besitzen sollte, gibt es einige Dinge die bei der Wurfabwehr zu beachten sind.

Lange Warten

Ein Torhüter sollte sich niemals zu früh für eine Ecke des Tores zur Ballabwehr entscheiden. Erfahrungsgemäß können gegnerische Schützen vor allem bei freien Bällen durch langes Stehenbleiben leicht verunsichert werden.

Hand und Schulter des Schützen beobachten

Viele Torhüter begehen einen Fehler indem sie den Schützen in die Augen schauen oder nur Standardparaden gegen bestimmte Wurfpositionen anwenden. Der beste Indikator um Wurfrichtung und –art zu identifizieren ist sich Schulter und Handbewegung des gegnerischen Werfers genau anzuschauen. Ist das Handgelenk beispielsweise stark nach oben gezogen ist mit einem flachen Wurf zu rechnen.

Wurfbilder einprägen

Vor allem für Torhüter in niedrigeren Spielklassen ist es von großem Vorteil sich die Wurfbilder der gegnerischen Schützen einzuprägen, da die Spieler auf diesem Niveau oft keine große Variabilität in ihrem Wurf haben.

Mit Werfern spielen und sie ständig vor neue Aufgaben stellen

Genauso wie es für einen Werfer wichtig ist variabel zu sein ist es auch wichtig für den Torhüter sein Spiel zu variieren. Torhüter die immer das gleiche Bein bei der Sprungabwehr heben oder immer in die lange Ecke gehen sind leicht auszurechnen. Gerade bei starke Schützen auf den Außenpositionen bietet es sich an diese vor ständig neue Aufgaben zu stellen. Ecken oder bestimmte Würfe „anzubieten“ kann hier sehr effektiv sein.

Zusammenspiel mit Block organisieren

Das Zusammenspiel mit dem Mittelblock ist immens wichtig um gegnerischen Angriffen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Es sollten vor dem Wettkampf genaue Absprachen getroffen werden welche Torseite der Block abzudecken hat. Hier gibt es zahlreiche Varianten. Hat der Torhüter eine schwache Seite kann versucht werden diese permanent vom Block absichern zu lassen.

Auch eine Veränderung des Blockverhaltens während des Spieles kann die gegnerischen Werfer verunsichern. Allerdings ist hierfür ein gut geschulter Mittelblock notwendig. Ein Torhüter tut gut daran sich nicht immer auf seinen Block zu verlassen, sondern die Wurfbewegung des Rückraumschützen gut zu lesen und auch mal auf Bälle, die über den Block gehen könnten vorbereitet zu sein.

Robert Nowacki