Handballtraining Handballübungen


17. Dezember 2016

Übungsformen zum Passtäuschungen – Erwärmung und Grundübungen

Kategorie: Passen – Autor: KaiDittrich – 08:50

Passtäuschungen sind besonders für Repertoire von Rückraumspielern sehr nützlich. Sie können dabei helfen die gegnerische Abwehrreihe so zu stellen, wie es der Angreifer möchte und somit Räume für Durchbrüche insbesondere auf den Halbpositionen zu schaffen. Im Folgenden gibt es von uns exemplarische Grundübungen, bei welcher das Thema Passtäuschung im Fokus steht.

Passtäuschung in Dreiergruppen mit zwei Bällen

Nach einer allgemeinen Erwärmung werden Dreiergruppen gebildet. Zunächst sollte innerhalb der Dreiergruppe eine etwa fünfminütige Einpassphase im Dreieck durchgeführt werden. Bereits hier kann mit zwei Bällen pro Gruppe gearbeitet werden um die Aufmerksamkeit für die Folgeübung zu schärfen.

237-passtaeuschung-abb-1

vielseitiges_5er_indoor_set_multi_huerdensystem

Bei dieser wird die Länge des Spielfeldes von der Dreiergruppe überbrückt. Dabei werden jeweils Passtäuschungen und Passaktionen im Wechsel vorgetragen. Zu Beginn der Übung haben der Spieler in der Mitte und ein zweiter Spieler auf der Seite den Ball. Beide Spieler führen eine Passtäuschung vom Spieler ohne Ball entfernt aus und spielen ihren Ball anschließend in die Gegenrichtung ab (s. Abbildung 1).

Wichtig dabei ist, dass der Pass des Spielers in der Mitte etwas früher gespielt wird, da er im Anschluss erst den Ball von der anderen Seite fangen kann. Danach wird die Übung spiegelverkehrt durchgeführt. Es sollte auf regelgerechte Bewegung geachtet werden (Schritte beachten, ggf. Prellen).

Rückstoßbewegung mit Passtäuschung auf Rückraum Mitte

237-passtaeuschung-abb-2

Die oben beschriebene Gruppenübung wird als Stoßübung adaptiert. Die Spieler verteilen sich auf den drei Rückraumpositionen. Rückraum Mitte wird dabei doppelt besetzt (s. Abbildung 2) und führt nach einem Pass von der Halbposition eine Passtäuschung zur anderen Halbposition aus. Anschließend wird der Ball zur Halbposition zurückgepasst (Doppelpässe). Eine hohe Intensität der Übung ergibt sich, wenn die Spieler nach jeder Aktion eine Position nach links rücken, wobei die Halbspieler zwei Pässe spielen müssen.

Torhüter einwerfen nach Passtäuschung

237-passtaeuschung-abb-3

Die Feldspieler stellen sich in zwei Reihen (Pfostenhöhe) bei ca. 12 Meter vom Tor entfernt auf. Der erste Spieler benötigt keinen Ball, alle anderen schon. Nach Pass vom Spieler aus der anderen Reihe wird zunächst ein Pass nach außen angetäuscht und anschließend nach Ansage auf das Tor geworfen (s. Abbildung 3).

In der einfachen Variante darf nach der Passtäuschung noch einmal getippt werden, in der schwierigen nicht. Der letzte Spieler erhält seinen Ball von einem externen Zuspieler.

Autor: Robert Nowacki

9. September 2015

Methodische Übungsreihe Abräumen (Zusammenspiel zwischen Halb- und Außenangreifer)

Kategorie: Zusammenspiel – Autor: KaiDittrich – 09:47

Das Abräumen zählt zu den geläufigsten Angriffshandlungen im Handball. Gerade im Jugendhandball kommt das Einsetzen der Außenspieler jedoch häufig zu kurz. Außerdem ist die Übersicht und das Timing in einer 2vs.1 Situation, wie sie das Abräumen ja zumeist erfordert häufig unzureichend. Daher gibt es im Folgenden eine kleine methodische Übungsreihe mit der das Abräumen sowohl erlernt und anschließend verbessert werden kann.

Grundübung: Anzugsbewegung von Halb auf Lücke zwischen 1 und 2

Eine Basisübung zum Verinnerlichen der Lauf- und Passwege während des Abräumens ist in Abb. 1 dargestellt. Ein Spieler auf RM fungiert mit Ballkiste als Anspieler. Zusätzlich werden beide Außen und beide Halbpositionen besetzt.

Die Lücke zwischen Halb- und Außenverteidiger wird mit Pylonen simuliert. Der Halbangreifer erhält den Ball im Lauf von RM und stößt mit dem Ball zwischen die beiden Pylonen. Der Ball wird von ihm bei ca. 0,5-1 Meter Entfernung zum Torkreis auf die Außenposition abgelegt. Direkt nach dem Torabschluss von LA passt RM den Ball auf die rechte Angriffsseite wo die Übung wiederholt wird.
Besonderes Augenmerk liegt darauf, dass der Außenangreifer den Ball ebenfalls bereits im Lauf erhält und lernt sich auf das Passtiming seines Nebenmannes einzustellen. Zudem sollen bereits verschiedene Arten des Passes auf Außen (Aufsetzer, beidhändige Weiterleitung, usw.) verinnerlicht werden.

Übung: Entscheidungstraining mit aktivem Außenverteidiger

Die Übung baut auf der oben geschilderten Grundübung auf und wird lediglich in durch die Hinzunahme eines menschlichen Außenverteidigers modifiziert (s. Abbildung 2: graues Trikot). Der Außenverteidiger deckt zu Übungsbeginn noch den Außenangreifer. Nach dem Pass von RM auf die Halbposition simuliert er jedoch ein Aushelfen und rückt ein in Richtung der Pylone.
Der Halbspieler soll hierbei lernen die Bewegung des Außenverteidigers zu lesen und den idealen Abspielmoment sowie die beste Passtechnik (Armhaltung des Verteidigers) zu erkennen. Bei zureichender Beherrschung dieses Automatismus wird die Übung dahingehend modifiziert, dass der Außenverteidiger selbstständig entscheidet, ob er einrückt oder nicht. Der Halbangreifer muss je nach Situation mit dem Abspiel auf außen oder dem selbstständigen Durchbruch mit Torwurf reagieren.

Bereits hier herrscht eine erhöhte Anforderung an kognitive und koordinative Fähigkeiten des Halbspielers, da ein starres Verhaltensmuster jetzt durch zwei Lösungswege ersetzt wird. Im nächsten Beitrag werden wir die Übungsreihe nochmals erweitern.
Autor: Robert Nowacki

1. April 2015

Bälle schnell weiterleiten – Pritschanspiele

Kategorie: Werfen und Fangen – Autor: KaiDittrich – 06:23

Bei vielen Trainern ist dieser Spruch im Standardrepertoire: „Der Ball ist der schnellste Mitspieler!“. Auch wenn der Satz an sich eher zu den Thekenweisheiten von Ballsportarten gehört, enthält er bezogen auf das Handballspiel einen großen Wahrheitsgehalt. Wer den Ball schnell machen kann, ist in der Lage gegnerische Deckungsreihen auseinanderzuziehen und so Lücken zu schaffen.
Dabei ist natürlich der letzte Pass der entscheidende. Mit guten Stoß- oder Kreuzbewegungen lassen sich insbesondere Räume für Außen- oder Kreisspieler schaffen. Diese müssen dann nur noch den Ball bekommen und das so schnell und präzise wie möglich. Eine gute Variante hierfür ist ein sogenanntes „Pritschanspiel“ bei dem der Ball ähnlich wie bei der namensgebenden Volleyballannahme direkt mit den Händen zum Mitspieler weitergeleitet wird ohne dass er unter Kontrolle gebracht werden muss. Dies spart Zeit und kann gegnerische Deckungsreihen im Tempo überfordern. Im Folgenden stellen wir eine kleine Übung vor, wie dieses Anspiel geschult und angewendet werden kann.

Pritschanspiel an den Kreis

Für die Grundform dieser Übung werden zwei Kreisläufer (s. Abbildung 1) postiert. Die restlichen Spieler verteilen sich auf RR und RL. RR spielt einen Pass auf den im Lauf befindlichen RL, welcher den Ball direkt per Pritschanspiel zu seinem Kreisläufer weiterleitet. Dieser fängt der Ball und schließt ab. Anschließend spielt ein neuer RL den Pass zu RL, der die Übung auf der anderen Seite wiederholt.

Die Anspieler sollten präzise und schnell zu den Kreisläufern gebracht werden. Eventuell können Vorgaben gemacht werden in welche Richtung sich die KL nach Ballerhalt drehen sollen. Hierfür können auch passive Verteidiger neben den Kreisspielern positioniert werden.
Auf dem Grundprinzip dieser Übung aufbauend lassen sich einige Erschwerungen integrieren.

Varianten

Pass über Kopf Schulter von passivem Verteidiger
Spiel mit einem offensivem Verteidiger, der Pässe zum Kreis unterbinden soll
Pritschanspiele als Aufsetzer (z.B. durch Beine von passivem Abwehrspieler)
Spiel gegen zwei offensive Verteidiger
Pritschanspiel zum diagonal entfernteren Kreisläufer
Autor: Robert Nowacki

24. März 2015

Balleroberung in offensiven Abwehrsystemen – Grundübungen

Kategorie: Gegenstoß – Autor: KaiDittrich – 06:20

Offensive Abwehrsysteme wie 3:2:1, 3:3 oder 4:2 zeichnen sich dadurch aus, dass die Abwehr versucht Bälle zu gewinnen und Tempogegenstöße zu laufen. Es wird also mehr Laufauwand in der Defensive betrieben, um einfachere Tore im Angriff erzielen zu können. Dabei ist das erobern von Bällen sowohl eine Timing, Technik- und Schnelligkeitsfrage. Im Folgenden zeigen wir zwei kleine Übungen mit denen die grundlegenden Phasen der Balleroberung geschult werden können.

3 vs. 2

Zwei Übende stehen auf den beiden Halbpositionen in der Abwehr. Im Angriff werden drei Rückraumspieler benötigt.
Die Rückraumspieler passen sich untereinander den Ball in der Stoßbewegung zu. Die Halbverteidiger sollen versuchen, den Pass von RM auf die Halbangreifer durch Herausschnellen von etwa sieben Metern mit einer Hand abzufangen und direkt zum Gegenstoß abzugehen (s. Abb. 1). Läuft ein Halbverteidiger erkennbar zu früh los, darf RM das Spiel wieder auf die andere Seite verlagern.

Ziel der Übung ist es, dass die Abwehrspieler lernen, den Ball in voller Bewegung sauber herauszuspielen und mit der Abwehraktion einen Angriff einzuleiten. Außerdem dient die Übung zum Erwerb der Regelbewegung auf den Halbverteidigerpositionen im 3:2:1 System mit Libero, da schnelles Vor- und Zurückschnellen von den Abwehrspielern verlangt wird.
Nach einer erfolgreichen Balleroberung geht der Verteidiger direkt mit Ball zum Gegenstoß auf das gegenüberliegende Tor. In der Zwischenzeit wird bereits ein neuer Abwehrspieler eingewechselt und die Übung beginnt von vorne.

Lange Pässe ablaufen

Die Abwehrspieler nehmen die gleichen Positionen ein wie in der Vorübung. Im Angriff werden dieses Mal zusätzlich die Außenpositionen besetzt.
Die fünf Angriffsspieler spielen zunächst den Ball in der Bewegung durch. Erhält ein Außenspieler den Ball, geht der jeweils näherstehende Halbverteidiger offensiv auf seinen Gegenspieler heraus. Der Außenspieler soll in jenem Fall den langen Pass auf die gegenüberliegende Halbposition spielen (s. Abb. 2). Diesen Pass soll der zweite Halbverteidiger erlaufen und wie in der Vorübung direkt zum Tempogegenstoß verwerten.


Die Übung ist speziell für das Ballgewinnverhalten in einer 3:2:1 Deckung ausgelegt und kann um die anderen Abwehrpositionen dieser Deckung erweitert werden.
Autor: Robert Nowacki