Handballtraining Handballübungen


6. Mai 2017

Torwarttraining – Den einfachen Wurf erkennen, anbieten und parieren (Komplexübung)

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 10:19

Im letzten Artikel hatten wir Theoretisches zum Torwartspiel in Bezug auf das Anbieten von Würfen zusammengefasst. Nun stellen wir euch eine Komplexübung vor, welche das Ganze von unterschiedlichen Positionen und in schneller Abfolge schulen soll.

Schnelle Wurfserie von 3 Positionen in schneller Abfolge

250 Den einfachen Wurf erkennen Teil 2 Abb. 1

Aufbau:
Für die Übung werden 3 Pylonentore gemäß unserer Abbildung benötigt, eine auf halblinks, eine auf halbrechts und eine im Zentrum. Die Torleute sollten vor der Übung vernünftig eingeworfen und vorgedehnt sein.

Die Feldspieler verteilen sich jeweils mit Ball auf die 3 Positionen. Wichtig ist hierbei, dass die ersten Spieler jeder Reihe den gleichen Abstand zu ihrer Pylone besitzen.

Ablauf:
Alle drei Startspieler jeder Reihe laufen gemeinsam (entweder nach gegenseitiger Abstimmung oder auf ein zentrales Signal) auf ihr Pylonentor zu. In unserem Übungsbeispiel geht der halblinke Spieler sofort in eine Eins-Gegen-Eins-Bewegung am Pylonentor, springt direkt danach ab und wirft in Sprungrichtung auf das Tor. Der Torhüter muss schnell sein Stellungsspiel anpassen und soll den einfachen Wurf „zu machen“.

Gleichzeitig stößt der Spieler auf halbrechts zwischen seinem Tor hindurch und prellt einmal außen herum, bis er wieder vor dem Tor steht. Anschließend geht auch er in die Eins-Eins-Bewegung und wirft nach dem bekannten Muster auf das Tor.

Der Spieler im Zentrum dreht insgesamt zwei Runden um sein Pylonentor ehe er es den anderen beiden Mitwerfern gleichtut. Somit ist gewährleitet, dass die drei Werfer in verzögerter fester Abfolge abschließen.

Grundlegendes zur Übung:
Die Übung zielt darauf ab, dem Torhüter schnelle Anpassungen seines Stellungsspiels abzuverlangen, um Automatismen zu schaffen. Durch den gleichzeitigen Start und den verzögerten Abschluss wird diese schnelle Abfolge gewährleistet. Es sollte darauf geachtet werden, dass die drei Werfer einer Gruppe aus Spielern mit ähnlichen technischen und konditionellen Voraussetzungen bestehen, sodass von Natur aus ein guter Rhythmus vorhanden ist.

Dennoch braucht es Zeit das Übungsschema aufzubauen. Es ist ratsam zunächst Handlungseinschränkungen zu geben, z.B. dass die Eins-Eins-Bewegung nur zur Hand erfolgen darf, sodass sich die Torhüter zunächst mehr auf das Übungstempo einstellen können. Es kann zunächst auch eine vereinfachte Variante mit Abschluss von zwei Positionen genutzt werden. Im weiteren Verlauf kann das Schema immer weiter aufgebrochen werden.

Variationen

Statt des Stoßens durch die Pylonen können andere zeitverzögernde Elemente genutzt werden, z.B. 1-2 Liegestütze, Strecksprünge, Prellen durch die eigenen Beine, u.ä. Ist der Übungsablauf gefestigt, können die Schützen angewiesen werden nur dann in die angesagte Torecke zu werfen, wenn das Stellungsspiel des Torhüters diese wirklich anbietet.

Macht der Torhüter die Ecke zu früh (noch vor vollendetem Armzug des Schützen nach hinten) zu signalisiert ihm der Schütze durch seinen Wurf, dass er ihn zu einfach durchschauen konnte.

Die Übung kann zudem mit 1:1 und Abwehrtraining verknüpft werden, indem halbaktive Abwehrspieler die Pylonentore verteidigen müssen (jeweils die Werfer aus der vorherigen Runde).

Autor: Robert Nowacki

25. April 2017

Torwarttraining – Den einfachen Wurf erkennen, anbieten und parieren (Grundlagen)

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 18:10

Eigentlich müsste jeder Werfer bei freien Chancen den Ball im Tor unterbringen können. Das dies jedoch nicht der Fall ist liegt einerseits daran, dass noch zu selten auf den Torhüter geschaut wird, bzw. die Torhüter sich sehr gut in den jeweiligen Werfer hineindenken können. Speziell in Situationen, in welchen den Werfer unter Bedrängnis oder nach Eins-Eins-Bewegungen zum Torwurf ansetzen muss, bieten sich Torhütern gute Chancen den Ball abzuwehren.

Gerade in unteren Ligen neigen Werfer dazu, in solchen Situationen den sichersten Wurf zu nehmen und der ist meist in Sprung- bzw. Laufrichtung. Dies können sich Torhüter zu Nutze machen, indem sie diese Würfe geradezu anbieten und dem Werfer somit zusätzlich eine Ecke aufdrängen.

Theoretische Grundlage und Vorübung zur Erwärmung

249 Den einfachen Wurf erkennen, anbieten und parieren Abb. 1

Das Prinzip einen Wurf aufzuzwingen erfordert vom Torhüter eine Befreiung von grundlegenden Handlungsempfehlungen. Hier sollte er nicht permanent versuchen mit dem Körper auf der Hand zu stehen, sondern durch sein Stellungsspiel eine Torecke anbieten. Diese Situation ist in Abbildung 1 dargestellt.

Besonders gut ist es dabei Linkshändern die linke und Rechtshändern die rechte Torecke aufzuzwingen. Entscheidend ist es anschließend die Haltung des Werfers genau zu beobachten. Hat ein Torhüter das Gefühl, dass der Werfer tatsächlich die angebotene Ecke für seinen Wurf ausgewählt hat, gilt es diese im richtigen Moment „zuzumachen“ (s. Abbildung 2).

249 Den einfachen Wurf erkennen, anbieten und parieren Abb. 2

Den richtigen Moment für jeden Torhüter herauszufinden ist Trainingsaufgabe. Je größer und schneller ein Torhüter ist, umso mehr Zeit kann er sich hierfür lassen. Kleine Torhüter müssen früher reagieren.

Eine Grundlage für die Entwicklung der Bewegungsvorstellung bietet folgende Übung. Die Feldspieler stehen bei ca. 7 Metern Torentfernung in einer Reihe hintereinander und springen jeweils abwechselnd nach links und rechts der Torhüter soll stets den Wurf in Sprungrichtung anbieten und rechtzeitig die Ecke zu machen (s. Abb. 3).

249 Den einfachen Wurf erkennen, anbieten und parieren Abb. 3

Bereits hier kann auf die Besonderheiten von Armhaltung und Wurfhöhe der Schützen eingegangen werden. Ein Abschluss aus großer Höhe bedeutet höchstwahrscheinlich einen Wurf in die obere Torecke. Ein Abschluss mit seitlich abknickendem Arm hat meist einen halbhohen oder Flachen Abschluss zur Folge.

Um das Gefühl für das richtige Stellungsspiel zu schärfen, sollte diese Basisübung über mehrere Wochen an das herkömmliche Einwerfen des Torhüters im Training angehängt werden.

Autor: Robert Nowacki