Handballtraining Handballübungen


3. Oktober 2019

Komplexübung: Torabschluss für Außen- und Halbangreifer sowie defensive Abwehrstrategien

Kategorie: Allgemein – Autor: KaiDittrich – 09:22

Für die folgende Komplexübung werden einige Vorbereitungen benötigt. Wie in Abbildung 1 ersichtlich werden einige Hürde (wenn vorhanden eine Koordinationsleiter) auf der Halbposition positioniert (ca. 10, Torentfernung). In Nähe der Seitenauslinie wird zudem eine Ballkiste benötigt. Folgende Spielpositionen sind zudem von Nöten: Ein Torhüter, ein Spieler auf Rückraum Links (rot), ein Linksaußen (blau), ein Verteidiger (zunächst auf Außen rechts, grau) ein Anspieler (in halbrechter Position, grün)

Ablauf

Der Verteidiger (grau) steht zunächst als AR mit gegrätschten Beinen in etwa halbrechter Abwehrposition. LA (blau) befindet sich in Eckenaußenposition. RL nimmt sich einen Ball aus der Kiste und spielt einen Bodenpass (1.) durch die Beine von AR zum Eckenaußen.

AR soll versuchen nach dem Pass möglichst schnell eine Rückzugsbewegung einzuleiten und den Winkel für LA verkleinern (2.). LA versucht dennoch aus einer guten Wurfposition heraus erfolgreich abzuschließen (3.).

Direkt nach seinem Bodenpass läuft RL zum Koordinationsparcours und überwindet diesen mit zwei Kontakten in jedem Zwischenraum (4.). Gleichzeitig bewegt sich AR von der Außenabwehrposition in zentrale Abwehrposition HM (5.). Nach Verlassen des Parcours erhält RL vom Anspieler direkt einen Ball und versucht gegen einen im Defensivblock agierenden HM erfolgreich aus dem Rückraum abzuschließen.

Coaching-Tipps für Rückraumspieler

Der Bodenpass zum Außenangreifer sollte möglichst aus einer Parallelstoßbewegung gespielt werden. Beim eigenen Torabschluss aus dem Rückraum sollte darauf geachtet werden, dass möglichst wenig Reaktionszeit für den Rückraumspieler bleibt, um eine wettkampfnahe Situation zu erzeugen. Daher sollte der Pass des Anspielers bereits erfolgen, wenn der Spieler sich noch im letzten Zwischenraum des Parcours befindet.

Coaching-Tipps für den Abwehrspieler

Als Außenverteidiger ist eine schnelle Reaktion vom Abwehrspieler gefordert. Nach dem Pass durch die Beine, sollte er umgehend eine Position einnehmen, in welcher er mit kurzen schnelle Side-Steps den Winkel für den Außenverteidiger verkleinern kann. Es geht ebenfalls darum das richtige Tempo abzuschätzen und den richtigen Punkt zum Stehenbleiben, um kein siebenmeterwürdiges Foul zu provozieren.

Als Verteidiger im Mittelblock ist es wichtig, den Angreifer stets zu beobachten und den Block in Kooperation mit dem Torhüter auf die Wurfarmseite (oder nach individueller Absprache auszurichten).

Coaching-Tipps für Linksaußen

Der Außenangreifer sollte trotz schneller Rückzugsbewegung des Außenverteidigers den Mut aufbringen möglichst viel Platz auszunutzen und nicht unbedrängt aus schlechtem Winkel abszuspringen. Zieht sich der Außenverteidiger nicht seitlich zurück, sondern läuft im Vollsprint mit Blick zur Torauslinie zurück ist auch eine Eins-Eins-Täuschung zur Hand am Außenverteidiger vorbei möglich.

Erweiterung und Variation

Die Übung kann im Wechsel für die rechte und linke Angriffsseite durchgeführt werden, wobei der gegenüberliegende Halbangreifer die Rolle des Zuspielers für den Rückraumwurf einnimmt. Zudem kann der HM Verteidiger offensiver agieren und somit den Halbangreifer eine Entscheidung zwischen Torwurf und Eins-Eins abverlangen. Als Erweiterung kann zusätzlich mit einem zweiten Spieler im Mittelblock und einem Kreisläufer gespielt werden, um die Übersicht und Entscheidungsfindung der Rückraumspieler zu schulen.

Autor: Robert Nowacki

2. Juni 2019

Vorübungen zum Kempa-Trick

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 10:31

Den Kempatrick lernt man nicht von jetzt auf gleich. Schließlich gehört er zu den schwierigsten, wenn auch spektakulärsten Arten ein Tor zu erzielen.

Hierfür muss alles stimmen: Zusammenspiel, Timing, Athletik und Technik. Um das „Herantasten“ an diese spezielle Angriffsvariante einfacher zu gestalten haben wir ein paar Vorübungen zusammengestellt.

Kempaparteiball

Zwei Mannschaften spielen in einem begrenzten Feld gegeneinander Parteiball. Ziel ist es innerhalb der eigenen Mannschaft so viele erfolgreiche Zuspiele wie möglich (oder bis zu einer festgelegten Punktzahl) zu erzielen, ohne dass der Gegner den Ball berührt.

Beim Kempaparteiball zählen dabei nur Pässe als erfolgreich und bringen einen Punkt ein, wenn der Passempfänger den Ball in der Luft annimmt. Es dürfen auch „normale“ Pässe zwischendurch gespielt werden. Diese werden jedoch nicht als Punkt gezählt.

Passpendel im Kempa

Es werden zwei Reihen zu maximal 4 Spielern gebildet. Die ersten Spieler der jeweiligen Reihen stehen ca. 3-4 Meter voneinander entfernt. Der erste Spieler einer Reihe benötigt einen Handball (s. Abb. 1).
Der Ball wird permanent zwischen den beiden Reihen hin und her gepasst. Dabei erfolgt Ballannahme und Rückpass jeweils im Sprung (Kempa).

Nach einem Pass läuft der Spieler auf die andere Seite und stellt sich am Ende der gegenüberliegenden Reihe an.

Die Übung kann über verschiedene Entfernungen der Reihen sowie ihre Ausrichtung zueinander variiert werden.

Vorübung: Kempapass und Torabschluss aus dem Sprung

Ein Helfer wird auf einem Kastenteil innerhalb des Torkreises platziert. Der Ort für das Kastenteil muss abhängig von Sprungkraft und Leistungsvermögen der Außenspieler gemacht werden. Hierfür sollte zuvor die für den Außenspieler mögliche Greifhöhe des Balles im Sprung ermittelt werden. Ein Halbangreifer dient als Anspieler (s. Abb. 2).

Der Rückraumspieler passt den Ball zum Helfer auf dem Kastenteil und zwar in der zuvor festgelegten Höhe. Der Helfer nimmt den Ball in die, Richtung Grundlinie, ausgestreckte Hand. Der Außenspieler springt in den Kreis und soll versuchen den Ball mit der Wurfhand aus der Hand des Anspielers zu entnehmen und noch während des Sprunges erfolgreich im Tor unterzubringen.

Der Zeitraum zwischen Pass und Absprung des Außen sollte im Verlauf der Übung immer mehr minimiert werden.

Für den Halbangreifer können verschiedene Vorbelastungsszenarien erstellt werden, z.B. Eins-Eins, Wurftäuschung oder koordinative Aufgaben vor dem Passen des Balles. Aufbauend auf dieser Übung kann bei gutem Lernerfolg auf den Helfer verzichtet werden und der tatsächliche Kempatrick trainiert werden.

Autor: Robert Nowacki

4. Mai 2019

Torwarttraining – Würfe durch die Beine parieren

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 10:15

„Zwischen den Beinen ist immer Platz!“. Ein vielgehörter Satz im Handball.

Doch auch wenn ein Torhüter natürlich in der normalen Grundstellung Gefahr läuft einen solchen Wurf zu „kassieren“, kann ihm gezieltes Reaktionstraining dabei helfen, doch noch zu parieren. Vor allem bei Siebenmetern oder Würfen von außen ist dies Gold wert. Im Folgenden stellen wir euch eine kleine Übungsauswahl hierzu vor.

Erwärmungsspiel: „Tunnelball“

Mit Pylonen wir eine ca. zwei Meter breite Strecke abgesteckt (s. Abb. 1). Der Torhüter bezieht Position zwischen den beiden Pylonen mit einem Medizinball in den Händen. Zwei Schützen stellen sich im Abstand von drei Metern zum Pylonentor auf. Einer der Schützen benötigt eine Ballkiste.

Die Werfer versuchen sich den Ball per Aufsetzer durch das Pylonentor zu zu spielen. Der Torhüter versucht die Bälle mit den Füßen am Durchkommen zu hindern. Dabei wird der Medizinball permanent mit den Händen über Kopf gehalten. Es sollen insbesondere Würfe durch die Beine ausgeführt werden. Erschwerend kann auch mit Tennisbällen gespielt werden.

Fixierung mit Therabändern

Benötigt wir ein kleines Tor. Der übende Torhüter wird von zwei Helfern mittels Therabändern an den Unterschenkeln fixiert. Außerdem benötigt er einen Medizinball, welcher während der Übung über dem Kopf gehalten wird. Ein Werfer postiert sich mit Ballkiste in ca. vier Metern Entfernung zum Tor (s. Abb. 2).

Der Helfer wirft in schneller Abfolge Bälle auf das kleine Tor. Ziel sind insbesondere Würfe durch die Beine des Torhüters. Der Torhüter versucht trotz der Spannung durch die Therabänder die Bälle durch Bewegung der Beine abzuwehren (Beine schließen, Schritt Richtung Ball).

Torwurf erst nach akustischem Signal

Der Torhüter steht in Grundstellung mit einem Handball in den Händen. Die Feldspieler stehen mit Ball in einer Reihe bei 7 Metern Torentfernung.

Der Torhüter wirft seinen Ball gerade in die Luft. Die Schützen versuchen ihre Bälle durch die leicht geöffneten Beine des Torhüters zu werfen. Der Torhüter wehrt die Bälle durch Schließen der Beine ab und fängt anschließend den hochgeworfenen Ball wieder. Anschließend wirft der nächste Schütze.

Hierbei wird vor allem die Kopplungsfähigkeit und Aufmerksamkeit trainiert, da die Aktion nur als erfolgreich betrachtet wird, wenn sowohl der Wurf pariert, als auch der Ball gefangen wird.

Autor: Robert Nowacki

30. März 2019

Variabel von der Außenposition werfen – Sprungwürfe in der Sinkphase

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 09:53

Je länger ein Außenangreifer bei Torwurf verzögert, umso unruhiger wird der gegnerische Torhüter und umso mehr kann man diesem eine Abwehraktion entlocken, auf die mit einem adäquaten Wurf reagiert werden kann.

Generell versprechen diese Würfe standardmäßig die besten Erfolgschancen, weil ja auch der Winkel für den Abschluss mit zunehmender Flugdauer immer besser wird. Dies zu Trainieren ist Gegenstand der nachfolgenden Übungsbeispiele.

Einpassen nach Sprung von Bank

Zwei Bankreihen werden in ca. sechs Metern Entfernung aufgestellt (s. Abb. 1). Die Spieler bilden Paare und stehen sich hinter den Bänken gegenüber.

Der Partner mit Ball steigt auf die Bank, springt ab und passt den Ball erst kurz vor dem Bodenkontakt zu seinem Mitspieler. Anschließend wird die Übung mit vertauschten Aufgaben wiederholt.

Torwurf nach Sprung von erhöhtem Punkt

Für diese Übung wird ein Turnhocker bzw. eine ähnliche Erhöhung benötigt (s. Abb. 2). Der Angreifer stellt sich mit Ball auf den Hocker und springt nach vorne (nicht nach oben) Richtung Siebenmeterstrich ab.

Der Torwurf soll im bestmöglichen Winkel, also kurz vor dem Bodenkontakt des Außenspielers erfolgen.

Durch die Verlängerung der Flugphase mit Hilfe des Hockers erhält der Angreifer mehr Zeit die Bewegungen des Torhüters zu beobachten und mit der bestmöglichen Wurfvariante darauf zu reagieren.

Diese Übung ist zugleich auch für Torhüter als Wurfbeobachtungsschulung geeignet, da sie über einen langen Zeitraum die Flugphase des Angreifers verfolgen und ihr Stellungsspiel dementsprechend anpassen müssen.

Torwurf erst nach akustischem Signal

Die Außenangreifer erhalten einen Pass von der Halbposition und springen ganz normal zum Torwurf, dürfen jedoch erst abschließen, wenn der Übungsleiter ein akustisches Signal gegeben hat. Hier wird das Verzögern des Wurfes quasi „mit Gewalt“ gefördert.

Zudem garantiert ein kraftvoller Absprung eine längere Flugphase und der Werfer wird somit nicht allzu stark vom akustischen Signal unter Druck gesetzt.

Mit dieser Methode können auch Würfe in anderen Flugphase – wie von uns in den letzten Artikeln beschrieben – gemischt trainiert werden und der Angreifer muss sich darauf vorbereiten sein ganzes Repertoire zu nutzen.

Erschweren können sich die Übenden auch die Bälle selbst vorlegen, z.B. aus einem Pass durch die Beine oder sie starten aus dem Liege-/Unterarmstütz in den Pass des Zuspielers.

Autor: Robert Nowacki

20. März 2019

Variabel von der Außenposition werfen – Sprungwürfe am höchsten Punkt

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 17:45

Ihr habt große Außenspieler mit gutem Sprungvermögen? Dann kann es sich lohnen den Torabschluss am höchsten Punkt zu trainieren. Gerade bei Torhütern, die etwas kleiner sind oder die Tendenz zeigen bei Würfen von der Außenbahn eher halbhoch oder tief zu reagieren ist dies ein vielversprechendes Mittel auf den Torerfolg.

Erwärmungsspiel – Ball über die Schnur

Ein Spiel, welches viele noch aus Grundschulzeiten kennen ist „Ball über die Schnur“. Die Regeln ähneln in ihrer Grundform denen des Volleyballs.

Zwei Mannschaften spielen gegeneinander durch ein Volleyballnetz getrennt gegeneinander und versuchen den Ball für einen Punktgewinn auf den Boden des gegnerischen Feldes zu werfen.

Ein Sprungwurf verspricht hier bessere Erfolgsaussichten und je höher der Ball abgeworfen wird, umso härter kann er in Richtung gegnerische Feld bugsiert werden.

Es empfiehlt sich die Vorgabe zu machen, dass die Spieler möglichst aus einem Drei-Schrittanlauf parallel zum Netz werfen sollen (s. Abb. 1). Das Blocken kann je nach Spielform erlaubt oder verboten werden.

Um zusätzlich die Präzision zu schulen muss jeder gefangene Ball zweimal gepasst werden, auch dies per Sprungwurf.

Wurf am höchsten Punkt über Hindernis

Für die nachfolgende Übung wird ein Hindernis (z.B. Badminton- oder Volleyballnetz, Hochsprungmatte auf Kante u.ä.) benötigt, welche ca. 2 Meter Höhe haben sollte, je nach Sprungkraft der Trainierenden auch mehr oder weniger.

Das Hindernis wird parallel zur Sprungrichtung von außen etwa zwei bis drei Meter vor dem Tor platziert (s. Abb. 2).

Der Übende versucht trotz des Hindernisses den Ball im Tor zu versenken. Dies geht nur mit einem Wurf am höchsten Punkt der Sprungphase.

Zusätzlich können im Tor Bereiche für den Abschluss ausgewiesen und mit unterschiedlich hohen Punkten versehen werden.

Auch können auf diese Art und Weise Heber und Leger trainiert werden, wobei das Hindernis hierfür noch etwas näher an das Tor gerückt werde sollte.

Autor: Robert Nowacki

9. März 2019

Variabel von der Außenposition werfen – Sprungwürfe in der Steigphase

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 09:42

Im Folgenden stellen wir euch aufbauend auf unserem letzten Artikel Übungen vor, welche den Sprungwurf in der Steigphase von der Außenposition schulen sollen.

Einpassen mit schnellem Abzug

Vier Spieler stellen sich in Zweiergruppe gegenüber auf. Jede Gruppe steht hinter einer Hürde, welche an das Sprungvermögen angepasst sein sollte. Es werden Sprungwurfpässe zur gegenüberliegenden Gruppe gespielt.

Die Kernaufgabe besteht darin den Ball bereits kurz nach dem Sprung, also bereits vor dem Überspringen der Hürde sauber zur gegenüberliegenden Gruppe zu spielen (s. Abb. 1). Nach der Landung hinter der Hürde laufen die Spieler auf die gegenüberliegende Seite und stellen sich dort wieder an. Es können für diese Laufstrecke auch Elemente aus dem Lauf-ABC vorgegeben werden.

Wurf in kurze Ecke

Die Tore werden mit Matten oder Kästen so abgedeckt, dass nur ein kleiner Bereich in der kurzen Ecke frei bleibt und dieser auch nur in einer frühen Phase des Sprunges erfolgreich anvisiert werden kann (am besten das Hindernis etwas weiter vor dem Tor platzieren).
Ein Werfer versucht in kurzer Abfolge 6 Würfe hintereinander während der Steigphase im kurzen Eck zu platzieren. Es können zusätzliche Vorgaben bezüglich der Wurfhöhe vor jeder Serie oder jedem Einzelwurf gegeben werden.

Die einfache Übungsvariante sieht standardmäßig den Wurf aus einem Pass von der Halbposition vor. Eine Erschwerung kann erfolgen, indem der Schütze sich z.B. den Ball selbst mit einem Pass durch die eigenen Beine (entweder mit dem Gesicht oder dem Rücken zum Spielfeld) vorlegen muss, den Ball zugerollt bekommt oder ihn sich selbst mit dem Fuß vorlegt.

Wurf und Landung am höchsten Punkt

Diese Übung bietet sich nur für Spieler mit guter Körperbeherrschung und Stabilität an. Im Torkreis wird eine Plattform (Kasten, Hocker, Hochsprungmatte) aufgestellt. Sie sollte in etwa auf Höhe der maximalen Sprungkraft des Außenangreifers sein. Dafür können Testwürfe zur Positionierung genutzt werden.

Der Torwart erhält die Vorgabe, sein Stellungsspiel auf den Hocker auszurichten, also quasi Würfe am höchsten Punkt zu antizipieren. Die Werfer erhalten die Aufgabe, mit Ball auf den Hocker zu springen und noch vor der Landung auf diesem den Torabschluss zu suchen.

Im Normalfall ist auch hier der Wurf in die kurze Ecke am vielversprechendsten, da der Torhüter bereits mehr auf die lange Ecke orientiert ist. Eine Erweiterung der Übung kann erfolgen, indem der Schütze nach dem ersten Wurf auf dem Hocker einen zweiten Ball erhält und diesen nur durch leichtes Abspringen nach unten in der Sinkphase verwandeln muss. Hier werden demnach zwei verschiedene Wurfvarianten in kurzer Abfolge trainiert.

Autor: Robert Nowacki

23. Februar 2019

Variabel von der Außenposition – Würfe aus unterschiedlichen Sprungphasen

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 10:17

Als Außenspieler hat man es nicht leicht. Nur selten am Ball erwarten die Mitspieler, dass ein Wurf von der Außenposition sein Ziel findet. Hierfür werden gerade gegen gute Torhüter verschiedene Wurfvarianten zwingend erforderlich.

Eine Möglichkeit besteht dabei darin, aus unterschiedlichen Phasen des Sprunges abschließen zu können. Wir stellen im Folgenden die drei sich daraus ergebenden Möglichkeiten und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile vor.

Würfe aus der Steigphase

Im Normalfall sollte man beim Wurfversuch von der Außenposition möglichst lange verzögern, um die Bewegungen des Torhüters zu analysieren und dann die richtige Entscheidung zu treffen.

Versucht ein Torhüter jedoch sein Stellungsspiel antizipativ auszurichten und den Abwurfpunkt des Außenspielers bereits vorher zu erahnen, kann es sich lohnen, mit einem „schnellen Abschluss“ während der Steigphase den Überraschungseffekt zu nutzen.

Wie in Abb. 1 dargestellt, ist hier der Wurf in die kurze Ecke meist die beste Lösung. Der Torhüter ist in diesem Fall bereits vor dem Wurf in einer Position, aus welcher er einen Wurf in der Sinkphase am besten parieren kann. Der Außen kann auf diese Stellungsvariante mit einem Wurf direkt nach dem Absprung reagieren und den Torhüter somit überraschen.

Abwurf am höchsten Punkt

Ein Torabschluss am Gipfelpunkt bietet sich vor allem dann an, wenn der Torhüter einen deutlichen „Größennachteil“ besitzt und ein Außenspieler mit guter Sprungkraft ausgestattet ist. Ein kleiner Torhüter wird auf diese Weise dazu gezwungen, einen hohen Wurf abzudecken. Schafft er dies nicht, ist es für den Außenspieler vermeintlich einfacher, die obere lange Ecke anzuvisieren.

Erwartet der Torhüter einen hohen Wurf (er deckt mit beiden gestreckten Armen den oberen Torbereich ab), kann mit einem Wurf an der Hüfte vorbei reagiert werden (s. Abb. 2)

Abwurf in der Sinkphase

Standardmäßig die besten Chancen zum Torerfolg bietet ein Abwurf in der Sinkphase. Am besten sucht ein Außen hier den Torabschluss erst kurz bevor er wieder Bodenkontakt erhält. Die Herausforderung für den Torhüter ist hier am größten. Ein Torwart, welcher sich zu wenig am Flugverhalten des Werfers orientiert, kann mit einem Wurf in die lange Ecke überwunden werden.

Ein Torhüter, der aggressiv agiert, kann per Heber bezwungen werden. Ein Torhüter, welcher zu früh reagiert, kann mit einem Wurf in die kurze Ecke bezwungen werden.

Allgemein bieten alle Phasen die Möglichkeit auf einen Torgewinn. Dies setzt jedoch voraus, dass der Außenspieler sich nicht schon frühzeitig überlegt, in welcher Phase er den Abschluss sucht, sondern dies vom Verhalten des gegnerischen Torhüters abhängig macht.

Dies zu trainieren wird Gegenstand unseres nächsten Artikels sein.

Autor: Robert Nowacki

25. April 2018

Exemplarische Erwärmungsübungen zum Schwerpunkt: Übergang mit Ball von der Außenposition

Kategorie: Aufwärmen – Autor: KaiDittrich – 17:34

Das Einlaufen gilt als probates taktisches Mittel, um vor allem offensive Abwehrreihen durcheinander zu bringen. Im heutigen Artikel wollen wir euch eine exemplarische Einheit rund um das Thema veranschaulichen.

Erwärmungsspiel – Ball hinter der Linie ablegen

280 Einlaufen mit Ball Abb. 1

Gespielt wird in zwei Mannschaften auf einer Hallenhälfte. Ziel des Spiels ist es den Ball hinter der Seitenauslinie des Gegners abzulegen. Der Ball darf nicht geprellt werden. Spieler müssen vor allem versuchen, sich durch hinterlaufen der gegnerischen Abwehrreihe in Position für einen Pass hinter die Linie zu bringen (s. Abb. 1).

Passkontinuum mit Einläufer

Die Spieler besetzen gleichmäßig die Positionen LA, RL, RM und RR. Die Passfolge beginnt bei RM, welcher den Ball zu RL passt. Dieser spielt einen Wechsel mit LA. LA spielt zurück zu RM und läuft in Ballrichtung am Kreis ein bis zur gegenüberliegenden Halbposition.

RM passt währenddessen parallel weiter zu RR welcher zunächst weit nach außen stößt und an der vorderen Pylone eine Körperfinte mit Ball nach innen ausführt. Im Anschluss daran wird der Ball per Aufsetzer zum eingelaufenen LA gespielt. Der Einläufer spielt den Ball schlussendlich zurück zu RM, welcher eine neue Runde initiiert.

Worauf zu achten ist:

  • Tempo Einläufer (im Idealfall erreicht er seine Endposition genau in dem Moment, in welchem RR zur Körpertäuschung ansetzt)
  • Breites Anstoßen RR und schnelles Zurückstoßen von RL auf Ausgangsposition
  • Hohes Einlaufen von LA bis etwa zur Mitte, am Ende
  • Torwart einwerfen nach Einläuferbewegung

    Benötigt werden lediglich zwei Anspieler auf den Halbpositionen bei ca. 9 Metern. Die restlichen Feldspieler verteilen sich mit Ball auf beide Außenpositionen. Die Übung beginnt mit einem Pass von LA zum entfernteren RR-Anspieler.

    LA sprintet als Einläufer am Kreis entlang und muss so schnell wie möglich eine markierte Wurfzone auf der gegenüberliegenden Halbposition erreicht haben, von welcher er nach Rückpass des Anspielers nach jeweiliger Ansage abschließt.

    Beginnt LA mit dem Einlaufen, spielt RA den Ball zu seinem Anspieler auf RL und führt die Übung ebenfalls aus. Die Torhüter sollen daher zwei schnelle Würfe hintereinander parieren.

    Mögliche Variation: Einlaufen und Werfen während ein Verteidiger stört (ohne Einsatz der Arme).

    Autor: Robert Nowacki

    7. April 2018

    Komplexe Wurfserie für Außen- und Halbangreifer

    Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 10:41

    Der folgenden Übung liegt eine von uns erstellte Animation zu Grunde:

    Ziel soll es sein innerhalb kurzer Zeit drei Aktionen in der kleinen Gruppe mit Kreis- Außen und Rückraumspielern auszuführen, wobei jede Handlung mit einem Torwurf abgeschlossen werden soll.

    Grundaufbau

    Ein Anspieler mit Ballkiste wird auf RM postiert. In einem abgesteckten Raum auf der Halbposition am Kreis verteidigt ein Abwehrspieler (weißes Trikot in der Animation). Die verbliebenen Spieler verteilen sich auf den Halb- und Außenpositionen, wobei die Halbposition bei jeder Übung doppelt besetzt wird.

    Handlung 1: Wechsel zwischen Halb und Außen

    In der ersten Aktion erfolgt ein Wechsel zwischen dem Halbspieler (im Video RL) und seinem Außenangreifer in deren Anschluss der Außenangreifer gegen den im Defensivblock stehenden Abwehrspieler den Torabschluss aus dem Rückraum suchen soll.
    Wichtig hierbei ist, dass der Außenspieler bereits vor dem Pass des Anspielers im Bogen anläuft, um nach dem Wechsel mit seinem Halbspieler den Ball mit Blickrichtung Tor annehmen zu können.

    Handlung 2: Parallelstoß und abräumen auf Außen

    Während sich der Halbspieler direkt nach dem Wechsel auf LA absetzt, wird der Werfer zum Kreisspieler. Der zweite Halbspieler erhält vom Anspieler den Ball und geht parallel Richtung Tor, um den neuen Außen freizuspielen, welcher per Sprungwurf von LA abschließt. Anschließend wird LA zum Verteidiger auf der gegenüberliegenden Halbposition.

    Handlung 3: Aufbausperre und Durchbruch

    Direkt nach seinem Pass zu LA setzt RL mit Blick zum Tor zurück, um einen neuen Pass von RL anzunehmen. Der Verteidiger agiert jetzt offensiv gegen RL, welcher breit anstößt. Der KL stellt RL im richtigen Moment eine Sperre für eine schnelle Körpertäuschung Richtung Spielfeldmitte, in deren Verlauf RL an der Sperre vorbei zum freien Torabschluss bei ca. 7 Metern kommen soll.
    Das Timing des KL ist hierbei entscheidend. Die Sperre soll erst im letzten Moment gestellt werden, sodass dem Verteidiger keine Gelegenheit bleibt, diese zu Umlaufen.

    Variationen

    Aus den grundsätzlichen Abläufen lassen sich zahlreiche Varianten ableiten. Beispielsweise kann Handlung 1 auch gegen einen offensiven Verteidiger mit 1:1 Aktion gespielt werden.

    Handlung 2 ist als Entscheidungstraining für den Halbspieler möglich, indem der Verteidiger die Rolle eines AL-Abwehrspielers einnimmt und entweder versucht den Pass zum Außen zu unterbinden (dann Abschluss durch RL) oder RL zu attackieren (dann Pass zu LA).

    Handlung 3 kann durch Hinzunahme eines zweiten Abwehrspielers auch das Einsetzen von Sperre Absetzen verlangen bzw. durch variables Verhalten des Verteidigers in einem Kreisanspiel durch RL münden.

    Autor: Robert Nowacki

    27. März 2018

    Kempatrick über Halb nach Pass von der Außenposition

    Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 15:45

    Vor allem im oberen Leistungsbereich sieht man sie immer wieder: Kempatricks! Schwierig zu Spielen für das angreifende Team, doch auch schwierig zu Verteidigen für den Gegner werden Kempatricks oft auch in aussichtlosen Situationen angewendet.

    Hier ein Beispiel für einen Kempatrick kurz vor Schluss von den Recken aus Hannover-Burgdorf:

    Muss ich Kempatricks wirklich trainieren?

    Gerade im Amateurbereich spielt das Training von Kempavarianten sicher eine eher untergeordnete Rolle. Zu viele andere Baustellen und zu wenig Trainingszeit lassen dies häufig nicht zu. Dabei kann es sich lohnen für besondere Spielsituationen und bei geeignetem Spielermaterial die ein oder andere Übung hierzu zu gestalten.
    Denn: Wenn ein Kempatrick gelingt, kann er nicht nur die Zuschauer von den Sitzen reißen, sondern die ganze Mannschaft neu motivieren. Im Folgenden stellen wir euch eine Übungsschleife zum Kempatrick vor.

    Kempa über die Halbposition nach Pass von Außen

    Wie in dem oben verlinktem Video ist nach einem Durchbruch über Außen bei schwierigem Wurfwinkel ein Kempatrick eine gute Alternative zum einfachen Torabschluss. Der Gegner wird seinen Abwehrverbund auf die Ballseite verschieben und die gegenüberliegende Seite eventuell sogar schon zum Gegenstoß nach vorne eilen. Zudem bietet das Stellungsspiel des Torhüters, welcher natürlich auf den vermeintlichen Schützen von Außen reagiert viel freie Fläche für den Torabschluss von der gegenüberliegenden Halbposition.

    278 Kempa Außen Halb Abb. 1

    Das Timing hierfür kann über ein simples Passkontinuum einstudiert werden. Die Übenden werden auf einer Außenposition und der gegenüberliegenden Halbposition verteilt. Ein Anspieler wird auf der Halbposition neben den Außenangreifern postiert (s. Abb. 1).

    Der Anspieler passt den Ball auf Außen und dieser täuscht den Sprungwurf von der Außenposition an, um den Ball in der Luft durch den Kreis auf die gegenüberliegende Halbposition zu spielen von wo ein Halbangreifer den Ball in der Luft bei etwa 4-5 Meter Torentfernung fangen und zum Torhüter weiterleiten soll, welcher direkt zum Anspieler zurückpasst und so die Übungsschleife von Neuem beginnen kann.

    Wichtige Tipps

    Timing ist bei dieser Übung alles. Daher sollten alle Spieler von beiden Positionen üben, um ein Gefühl für Pass, Anlauf und Absprung zu entwickeln. Es ist nicht einmal zwingend notwendig, dass der zum Kempa springende Spieler den Ball annehmen und einhändig werfen kann. Vielmehr reicht es hier schon oft den Ball im Volleyballstil Richtung Tor zu pritschen, da der Torhüter seine Position im Regelfall nicht so schnell verändern kann.

    Ein harter und präziser Pass von der Außenposition ist hier die wichtigste Basis. Der Spieler von der Halbposition sollte seinen Laufweg so timen, dass er erst am Sechsmeterkreis abspringt wenn der Ball schon gespielt ist, da er so noch Einfluss auf seine Körperhaltung hat. Es sollte dennoch mit Höchsttempo angelaufen werden, um eine komfortable Sprunghöhe zu erhalten.

    Für die Spielsituation sollte das Szenario im Training erprobt werden und der gegenüberliegende Halbspieler stets zum Kempa anlaufen, wenn ein Außenspieler zum Torwurf aus schwierigem Winkel kommt.

    Das Übungskontinuum ist selbstverständlich auch erweiterbar, indem z.B. beide Halb- und Außenpositionen mit Spielern besetzt werden und die Schleife abwechselnd über links und rechts vorgetragen wird.

    Autor: Robert Nowacki