Handballtraining Handballübungen


30. November 2023

Angriffskonzept: Übergang aus dem Rückraum gegen offensive Abwehr

Kategorie: Rückraumspieler – Autor: KaiDittrich – 17:32

In den vergangenen Artikeln wurden unterschiedliche Abwehrsysteme thematisiert. Zuletzt die 3:2:1 Abwehr und hier u.a. auch die Verteidigung gegen einen Übergang aus dem Rückraum. Nun soll der Perspektivwechsel stattfinden und im folgenden Artikel der Angriff die Erarbeitung eines solchen Übergangs aus dem Rückraum im Mittelpunkt stehen.

Übung 1:

Aufstellung:

Der Angriff besetzt die Rückraumpositionen. Die zwei vorderen Reihen der 3:2:1-Abwehr werden mit Hütchen dargestellt. Am Kreis werden zwei Hütchen aufgestellt, um den Ausgangspunkt des Laufweges des übergegangenen Rückraumspielers zu markieren.

Ablauf:

Der Ball wird im Rückraum durchgespielt. RM zieht einen Wechsel mit RL an (1) und geht anschließend an den Kreis über (2). In dieser Zeit spielt RL den Ball zu RR (2), dieser passt zu RM (4) der sich inzwischen am Kreis positioniert hat und anspielbereit ist. RM schließt die Übung mit Torwurf ab. RM wird zu RL, RL zu RR und RR zu RM.

Coaching-Tipps:

Zum Auftakt wird eine Passübung mit Torwurf durchgeführt. RM soll dabei bereits den korrekten Laufweg beachten, zuerst in Richtung 7m-Punkt und dann in Richtung Außen. Das Anspiel von RR dient dazu, dass RM sofort nach Erreichen seiner Position am Kreis die Aufmerksamkeit wieder auf das Spielgeschehen lenkt. Der Wechsel zwischen RM und RL soll vor der Abwehr geschehen. Zwar können auch hier VM bzw. VR gebunden werden, doch steht dies bei diesem Auftakt nicht im Vordergrund.

Der Trainer hat je nach Leistungsstand die Möglichkeit, Geschwindigkeit oder Passvarianten zu variieren und den Wechsel für beide Angriffsseiten zu trainieren.

Übung 2:

Aufstellung und Ablauf sind identisch zu Übung 1. Anstatt der Hütchen stehen aber nun Abwehrspieler auf den Positionen. Auf der Position HM aber nur ein Abwehrspieler, dieser variiert, je nachdem, auf welcher Seite der Wechsel angezogen wurde.

Coaching-Tipps:

Durch die Abwehrspieler sind die Angreifer nun deutlich mehr gefordert. Der Trainer gibt die Vorgaben, wie aktiv die Abwehr verteidigen soll, vor allem HM. RM muss sich vor HM positionieren und anspielbereit sein, wenn der Ball von der Halbposition gespielt wird.

Übung 3:

Aufstellung:

Der Rückraum und die Außen (als Anspieler) werden im Angriff besetzt. In der Abwehr sind die Positionen HM, VL. VR und VM besetzt.

Ablauf:

Zunächst wird der Ball wie in Übung 2 gepasst, der Wechsel angezogen und RM löst auf. In dieser Variante gilt die Annahme, dass VM RM begleitet. RR spielt den Pass nun abweichend zu den Vorübungen zu RA und erhält diesen zurück (5). KM, welcher sich zuvor in der Mitte der Abwehr positioniert hat, tritt auf VR heraus, um eine Sperre zu stellen (6). Gleichzeitig läuft RL in einem Bogen über die Mitte (6) und erhält von RR den Ball.

Coaching-Tipps:

In dieser Auftakthandlung sollen nach dem Übergang von RM vor allem die dadurch entstehenden Räume ausgenutzt werden. KM stellt die Sperre nicht unmittelbar bei VR sondern in dessen Laufweg. Diese kurze Unterbrechung soll RL nutzen, um den notwendigen Vorsprung zu erhalten und somit in die Entscheidungssituation zu gelangen. Denkbar ist ein Wurf aus dem Rückraum, Sperre absetzen mit KM, ein Weiterspielen auf RR, falls VL aushilft oder auch ein Anspiel zu RM, falls HM aushilft.

Der Trainer kann die Entscheidungen durch Vorgaben an die Abwehrspieler herbeiführen. Es sollten zunächst die einzelnen Möglichkeiten trainiert werden, so dass die Abläufe für die Rückraumspieler klar sind. Danach die Entscheidungsmöglichkeiten steigern bis schließlich hin zum freien Spiel. Entscheidend ist der richtige Moment des Heraustretens des KM gegen VR. Ebenso von der Ausführung, so dass kein Stürmerfoul entsteht.

von Jens R.

10. November 2023

Abwehr 3:2:1 / Übergang Rückraum

Kategorie: Abwehrtraining – Autor: KaiDittrich – 07:20

Ein beliebtes Angriffsmittel gegen die 3:2:1 Abwehr sind das Einlaufen von Außen oder der Übergang aus dem Rückraum. Auch hier gibt es seitens der Abwehr unterschiedliche Möglichkeiten, dies zu verteidigen. In der hier dargestellten Variante soll die Abwehr bei einem Übergang nicht in eine 6:0 Formation wechseln, sondern ihr offensives, proaktives Spiel beibehalten. Der ohne Ballbesitz verbliebene Spieler im Rückraum des Gegners wird aktiv verteidigt, um den ballbesitzenden Spieler zur sofortigen Handlung zu zwingen.

Übung 1:

Aufstellung:

Der Angriff besetzt RL und RM sowie die Position am Kreis. Die Abwehr hat einen Abwehrspieler auf der Halbposition, hier VR und zunächst einen Innenblock.

Ablauf:

Ziel der Übung ist das offensive Verteidigen einer Sperre bei VR. RM spielt den Ball zu RL (1), dieser geht ins 1:1 gegen den Abwehrspieler. KM stellt die Sperre, der Abwehrspieler begleitet ihn.

Es folgt ein 3:3 in Zusammenspiel mit RM. Der dritte Abwehrspieler agiert nun offensiv gegen RM (3)

Coaching-Tipps:

Die Halbverteidiger in der 3:2:1 müssen immer darauf gefasst sein, dass der Kreisläufer eine Sperre stellen möchte, um den großen Raum hinter dem Abwehrspieler im Zusammenspiel mit seinem RL/RR auszunutzen. Auch nach einem Übergang ist dies ein beliebtes Mittel, um die eventuell noch nicht sortierte Abwehr vor eine weitere Aufgabe zu stellen. HM hat die Aufgabe KM bis zum Halbverteidiger zu begleiten und mit ihm zusammen die Situation zu lösen.

Wichtig sind hier ein gutes 1:1 Verhalten der Abwehrspieler, da die Räume im Rücken der Abwehr sehr groß sind. Die Abwehrspieler auf Außen müssen aufpassen, dass ihre Gegenspieler nicht in diesen freien Raum durchbrechen. Als Erweiterung der Übung lässt sich dies im 4:4 trainieren.

Sollte sich KM bei Ballbesitz von RM wieder zurückfallen lassen, muss die Absprache zwischen VR und HM klar sein und HM den Passweg zwischen den beiden Spielern absichern.

Übung 2:

Aufstellung:

Es sind alle Positionen im Rückraum besetzt. Die Außen sind im Angriff auch besetzt, dienen aber zunächst nur als Anspielstation. Die Abwehr agiert mit HM, VM sowie VR und VL.

Ablauf:

Der Ball wird durchgespielt und kommt schließlich von RM zu RR (1). Dieser spielt ihn zurück (2), RM passt zu RL (3). In diesem Moment geht RR an den Kreis über. RL passt zu LA (4).

VL lässt sich während des Übergangs von RR zurückfallen und übernimmt KM. HM löst sich von KM um den übergegangenen RR zu übernehmen. VM orientiert sich bereits offensiver zu RM.

LA passt den Ball zu RL. Es wird ein 4:4 gespielt.

Coaching-Tipps:

Sobald der Übergang erkannt wird, müssen die Abwehrspieler ihre Zuordnungen kennen. Die ballferne Seite, in diesem Fall RM, wird aktiv gedeckt, um eine Entscheidung des ballbesitzenden Spielers zu provozieren. Dabei gilt auch hier, dass in Zwischenräumen der beiden Abwehrlinien große Räume entstehen, die durch Laufarbeit gut verteidigt werden müssen. Durch das Einschränken der Anspielmöglichkeiten, hier für RL, kann gewährleistet werden, dass der Angriff nur wenige Möglichkeiten hat, diese Räume zu nutzen.

Die Zuordnungen der Abwehrspieler zu den jeweiligen Angriffsspielern sind dabei klar und werden nicht geändert. Vor allem HM und hier der eingesunkene VL müssen untereinander sprechen, falls KM und RR einen Positionswechsel vollziehen. AL und AR dürfen nicht zulassen, dass ihre Gegenspieler ungehindert in den offenen Raum (rote Schraffierung) gelangen.

Sollte RM den Übergang vollziehen, begleitet ihn VM an den Kreis und der ballferne Halbverteidiger geht offensiv an seinen Gegenspieler, um eine Angriffsseite zu isolieren.

Im weiteren Teil der Übung muss die Abwehr die zuvor trainierte Sperre bei VR, das jeweilige 1:1 von RL oder RM, ein Kreuzen zwischen RL und RM, ein Kreuzen zwischen RL und LA, einen Wechsel von KM und RR sowie den Einläufer von LA (im 5:5) verteidigen.

von Jens R.