Handballtraining Handballübungen


31. März 2022

Piraten gegen Küstenwache

In „Piraten gegen Küstenwache“ geht es um die spielerische Vermittlung der Pass- und Wurfbewegung im Handballsport. Passgassen oder repetitive Würfe gegen die Hallenwand sind eher motivationshemmend für Handballanfängerinnen. Die Kids müssen Spaß beim Erlernen eines Bewegungsablaufs haben und das geht am einfachsten über eine Spielform mit metaphorischem Hintergrund. In unserem Falle verpacken wir die Werfer als „Küstenwache“ und die Läufer als „Piraten“.

Erste Spielerische Vermittlung der Pass-/Wurftechnik

Für einen reibungslosen Ablauf benötigen wir eine freie Hallenwand. Nutzt am besten die lange Seite der Sporthalle. Bevor es losgeht, müssen einige Verstecke und Schutzmöglichkeiten für die Läufer aufgebaut werden. Es eignen sich große Kästen, Weichbodenmatten, Bänke oder auch Kombinationen aus Turnmatten und kleinen Kästen dafür. Diese werden im Abstand von 4 Metern an der Hallenwand aufgebaut. Am Anfang und am Ende der „Bahn“ werden kleine umgedrehte Kästen gestellt. Der hintere Kasten beinhaltet Tennisbälle als „Schätze.“ Um die kleinen Kästen muss eine „Safe-Zone“ sein, um die Läufer bzw. die Piraten zu schützen.

Ablauf

Die Piraten müssen die Bahn hochlaufen. Am Ende angekommen, können sie einen Tennisball aus der Kiste nehmen. Anschließend müssen sie diesen in ihre eigene Basis bringen. Pro zurückgebrachten Ball gibt es einen Punkt.

Die Werfer/Küstenwache sollen dies verhindern, indem sie die Piraten mit Softbällen von der Seite aus abwerfen. Dabei stehen sie hinter einer mit Pylonen abgesteckten Linie.  Ein getroffener Pirat muss wieder von vorne starten. Falls er auf dem Rückweg getroffen wird, muss er vorher den Ball wieder in die Kiste am Ende der Halle bringen und am besten außenherum zur Startbasis zurücklaufen.

Als Coaches solltet Ihr einen Blick auf grobe Technikaspekte legen. Aufgrund des jungen Alters der Kids steht erstmal der Spaß und das Resultat im Fokus. Allerdings können erste kleine Fehler, wie zum Beispiel die Höhe des Wurfarmes oder die Beinstellung korrigiert werden. So sorgt ihr dafür, dass sich die Würfe der Jungen und Mädchen verbessern und der Spaß steigt automatisch mit dem Erfolg nach Treffern an.

Das Team mit den meisten gesammelten Tennisbällen gewinnt.

Variationen für Fortgeschrittene

Bei Fortgeschrittenen können folgende Variationen eingebaut werden: Das Abwerfen der Piraten durch die Küstenwache gibt ebenfalls einen Punkt und der Abwurf mit der Nicht-Wurfhand gibt 2 Punkte pro Treffer. Ihr könnt den Spielern weniger Bälle zur Verfügung stellen, damit die Werfer kooperativer spielen müssen.

Außerdem könnten die Kids ihre eigenen Verstecke aufbauen und eigene Taktiken als Werfer/Küstenwache und Läufer/Piraten entwickeln.

Von Finn Wäsch

20. März 2022

Übung zur Einführung der 3-2-1 Abwehrformation

Kategorie: Abwehrtraining – Autor: KaiDittrich – 21:15

Die Halbpositionen spielen in der 3-2-1-Abwehr eine wichtige Rolle. Aufgrund der 2-Linien-Abwehrregel müssen zwei Abwehrspieler immer vor der 9-Meter-Linie agieren. Der Spieler auf der Spitze (1) ist dauerhaft vor dieser Linie. Zudem tritt immer ein Halbspieler zum Ballführer (RR oder RL) hinaus. Der Halbspieler auf der Gegenseite rückt in das Abwehrzentrum ein und hilft dem Hinten-Mitte bei der Abdeckung des Kreisläufers.

Einrücken und Hinaustreten der Halbpositionen

Bevor die Übung gestartet wird, muss der Trainer einen Bereich von Halblinks bis Halbrechts mit zwei Hütchen abstecken, da die Außen in dieser Übung vernachlässigt werden(siehe Grafik, ca. 9 Meter Breite). Die Positionen Rückraum-Mitte (RM) und Kreis-Mitte (KM) werden einmal besetzt. KM steht in einem Reifen auf dem 7-Meter-Strich. Alle weiteren Spieler stellen sich auf der Rückraum-Linken Angriffsposition (RL) und Rückraum-Rechten Angriffsposition (RR) auf. Es werden zwei Abwehrspieler benötigt. Einer besetzt die Halblinke Abwehrposition (HL) und ein anderer Spieler die Halbrechte Position (HR).

Der Ablauf der Übung startet mit einem Pass von RM zu RL. Der Angreifer stößt auf die Abwehr zu. Der Abwehrspieler tritt auf den Angreifer hinaus. Gleichzeitig rückt HL zu dem Kreisläufer ins Abwehrzentrum. Als nächstes kommt der Rückpass zu RM und die Abwehrspieler lösen sich von ihren Gegenspielern. Der Pass von RM zu RR folgt und RR macht Druck auf die Abwehr. HL tritt auf RR raus. Zur selben Zeit muss HR zu dem Kreisspieler einrücken. Als letztes kommt der Rückpass zur RM und die Abwehrspieler lösen sich von den Angreifern.

Diese Übung wird als Passkontinuum ausgeführt. Als Trainer stoppe ich die Übung und wechsele die Abwehrspieler nach einem gewissen Fortschritt oder nach einer bestimmten Zeit aus. Es sind mehrere Durchgänge mit geringer Wiederholungszahl pro Abwehrspieler sinnvoll. 

Eine seitliche Körperstellung beim Raus- und Reintreten mit Tempowechseln sollte erkennbar sein. Eine eintönige Abwehrbewegung ist fehlerhaft. Außerdem ist es sinnvoll immer den Blickkontakt zwischen Gegnern und Spielball schweifen zu lassen, um zum Beispiel einen einlaufenden Angreifer verteidigen zu können.

Möglichkeit mit zusätzlichem Abwehrspieler

Hinten-Mitte (HM) stößt in den Abwehrverbund und verschiebt zur Ballseite um den Raum hinter dem Heraustretenden Verteidiger abzusichern. Die Rückraumspieler bekommen die Aufgabe den Kreisläufer anzuspielen, sodass die Verteidiger schneller und effektiver arbeiten müssen.

Von Finn Wäsch

2. März 2022

Vorbereitende Übung zur Beinarbeit in offensiven Abwehrsystemen

Kategorie: Abwehrtraining,Allgemein,Jugendtraining,Zweikampf – Autor: KaiDittrich – 15:30

Als vorbereitende Übung für eine offensive Abwehr ist es von enormer Wichtigkeit die Beinarbeit der Abwehrspieler zu fördern. Ein Grundprinzip, welches wir unseren Spielerinnen und Spielern vermitteln müssen, lautet, dass der Körper des Abwehrspielers immer zwischen Angreifer und Tor platziert werden sollte. Dieses Prinzip wird durch eine gute Beinarbeit des Abwehrspielers ausgeprägt.

1 vs. 1 Verteidigen durch Beinarbeit

Vor Übungsbeginn wird ein Korridor von ungefähr 2 Metern mit 2 Pylonen abgesteckt und dieser von einem Abwehrspieler besetzt. Die Angreifer stellen sich als Reihe mit etwas Abstand zum Korridor auf. Zudem gibt es einen passiven Zuspieler auf der rechten oder linken Seite des Angreifers.

Das Ziel des Abwehrspielers ist es, den Korridor so zu verteidigen, dass der Gegenspieler nicht durch ihn hindurch laufen kann. Der Angreifer darf dafür alle seine handballerischen Fähigkeiten nutzen (Täuschungen, Finten). Der Abwehrspieler erhält während der Übung ein kleines Handicap. Er muss einen Ball hinter seinem Rücken festhalten und darf diesen nicht loslassen. So wird er gezwungen den Gegner nur mit seinem Körper und seiner Beinarbeit von der Durchquerung des Korridors abzuhalten.

Zu Beginn der Übung wird ein Pass vom Angreifer zum Zuspieler gespielt. Der Rückpass gibt das Startsignal für den Angreifer und den Abwehrspieler. Folglich muss der Abwehrspieler versuchen, den Gegenspieler von dem abgesteckten Korridor wegzuhalten. Trotz seiner eingeschränkten Armbewegung soll der Verteidiger Druck auf den Angreifer ausüben. Falls er passiv bleiben sollte, wird er höchstwahrscheinlich vom Gegner überlaufen.

Als Trainer ist besonders auf die korrekte Abwehrhaltung zu achten. Schulter und Bein müssen zur Wurfhand des Angreifers ausgerichtet werden. Zudem sollte versucht werden den Gegner zur Nicht-Wurfhand-Seite zu drängen. Dafür sollte sich der Abwehrspieler etwas auf die Wurfarmseite stellen und versuchen den Angreifer zu der anderen Seite zu locken, um ihn anschließend zur Seite nach außen zu drängen.

Die Angreifer haben freies Spiel und sollten mit Täuschungen arbeiten, um am Abwehrspieler vorbeizukommen. Der Abwehrspieler ist nach einer festgelegten Anzahl an Aktionen durch einen Angreifer auszutauschen. Der Zuspieler geht in den Angriff und der Abwehrspieler besetzt die passive Zuspielposition.

Vereinfachte Variante

Manche SpielerInnen sind anfangs unsicher und wollen sich unabsichtlich helfen, indem sie ein Bein oder ihren Fuß in den Laufweg des Gegners stellen. Als Vereinfachung für den abwehrenden Spieler kann der Ball auch vor den Körper genommen werden. Jetzt kann der Verteidiger den Ball als Druckmittel gegen den ankommenden Angreifer nutzen und die Überforderung für den Abwehrspieler ist deutlich geringer.

von Finn Wäsch