Handballtraining Handballübungen


19. Februar 2020

Torhüter ins Mannschaftsaufwärmen integrieren

Kategorie: Allgemein – Autor: KaiDittrich – 15:52

Torhüter fristen im Training oft ein bescheidenes Dasein. Während die Spieler verschiedene Pass- und Spielformen durchlaufen, „sitzen“ die Torhüter allzu oft bloß am Rand und führen ihre Gymnastikübungen durch. Geschuldet ist dies häufig der Tatsache, dass es keinen extra Torwarttrainer gibt oder nur eine Hallenhälfte zu Verfügung steht. Die folgenden Übungen sollen die Abhilfe schaffen und Möglichkeiten aufzeigen, wie man seine Torhüter in das Aufwärmen im Mannschaftstraining integrieren kann.

  1. Einspielen: „Schweinchen in der Mitte“

Zwei Stangen bilden ein etwa 2 – 3 Meter breites Tor, in dem sich ein Torhüter positioniert. Auf beiden Seiten gegenüber dem Tor stehen die Spieler hintereinander an. Auf einer der Seiten gibt es einen Ball. Die Spieler stoßen nun nacheinander an und versuchen den Ball am Torhüter vorbei auf die andere Seite zu passen. Der Torhüter versucht dies zu verhindern. Dabei darf er die Linie zwischen den beiden „Pfosten“ nicht verlassen, darf sich ansonsten, aber wie ein Torhüter bewegen, also auch mit dem Fuß parieren. Letztlich wird also das das altbekannte Schulholfspiel „Schweinchen/Esel in der Mitte“ (Neckball, Tretze) gespielt. Idee dahinter: Während die Spieler sich einpassen und dabei die Möglichkeit haben, unterschiedliche Passvarianten zu trainieren, kann der Torhüter sowohl das „Lesen“ der Angreifer verbessern als auch seine Reflexe schulen.

2. Einpassen: Passkomplex mit Torüter

Die Feldspieler stellen sich auf RL und RR an, während sich die Torhüter um eine Matte vor dem Tor positionieren. Auf der Neunmeterlinie markieren jeweils zwei Stangen die Abwehrpositionen HL und HR. RL stößt nun mit dem Ball torgefährlich an, führt vor den Stangen eine Täuschung aus (1) und spielt den Ball als Sprungwurfpass zum ersten Torhüter (2), der im Moment der Täuschung eine Vorwärtsrolle/Ratschlag über die Matte absolviert hat (3). Nun leitet er den Ball in die Vorwärtsbewegung von RR weiter (4) und der Ablauf beginnt von der anderen Seite und mit dem zweiten Torhüter von vorne.

3. Einwerfen: Torhütergasse & Wurfserien

Die Feldspieler stellen sich auf Pfostenhöhe zwischen Neunmeter und Mittellinie in einer Gasse auf. Jeder hat einen Ball. Der Torhüter steht hinter der Gasse und zusätzlich gibt es auf LA und RA jeweils einen Anspieler. Sobald es losgeht halten die Feldspieler ihren Ball dem Torhüter auf unterschiedlicher Höhe entgegen. Dieser muss die Bälle durch schnelle Seitwärtsbewegung der Reihe nach abschlagen und läuft dann ins Tor. Nun passen die Spieler den Ball zum jeweilig nähren Anspieler, umlaufen eine Stange auf der Halbposition, bekommen den Ball dort zurück und schließen nach Vorgabe ab.

7. Februar 2020

Kognitive Entscheidungsfähigkeit im Sprungwurf

Kategorie: Allgemein – Autor: KaiDittrich – 09:52

Die nun folgenden Übungen sollen die Entscheidungsfähigkeit des Rückraumspielers verbessern, indem er im Training kognitiv anspruchsvoll gefordert wird. Ein Nebeneffekt: Im Optimalfall können die Spieler in dieser Übung auch ihren verzögerten Sprungwurf weiterentwickeln. Diese Technik müssen die Spieler jedoch zumindest in den Grundzügen schon können, da die Übung sie sonst überfordern kann.

  1. Lange oder kurze Ecke?

Jeweils eine Bank steht auf der Absprungposition für Distanzwürfe auf RL und RR. Dahinter stehen die Spieler mit Bällen an. Der Trainer positioniert sich beliebig zwischen beiden Halbpositionen und kann/soll diese Position während des Trainings auch immer wieder variieren.

Der Ablauf ist nun relativ einfach. Der erste Spieler läuft aus dem Rückraum an und nutzt die Bank als Absprunghilfe, um seine Flugphase zu verlängern. Während des Sprungs ruft der Trainer laut eine Zahl. Bei einer geraden Zahl muss der Spieler nun in die lange und bei einer ungeraden in die kurze Ecke werfen. Desto später der Trainer ruft, umso schwerer wird es für die Spieler. So kann er den Schwierigkeitsgrad auf die individuellen Fähigkeiten einer gegebenenfalls heterogenen Trainingsgruppe anpassen. Beherrschen einzelne Spieler oder sogar die ganze Mannschaft die Übung bereits sehr gut, kann der Schwierigkeitsgrad dadurch angepasst werden, dass der Training im Sprungwurf Rechenaufgaben (nur addieren und subtrahieren) stellt, deren Ergebnis vorgibt wohin die Spieler werfen müssen. Mit der Zeit kann natürlich auch die Bank als Absprunghilfe weggenommen und/oder Passstationen vorgeschaltet werden.

2. Torwurf oder Abspiel?

Der Grundaufbau ist derselbe wie zuvor. Zusätzlich sind nun noch die Außenpositionen besetzt und der Absprungwinkel durch Stangen markiert.

Wie in der vorherigen Übungen startet der erste Rückraumspieler zum Sprungwurf in Richtung Bank. Im Moment des Absprungs stellt der Trainer wieder eine Rechenaufgabe. Dieses mal darf er jedoch auch multiplizieren und dividieren. Der Spieler muss nun wie folgt reagieren: 1) Rechenaufgabe bei der subtrahiert oder addiert wird: Er muss wie in der Übung zuvor aufs Tor werfen (gerades Ergebnis lange Ecke, ungerade kurze Ecke). 2) Rechenaufgabe bei der dividiert oder multipliziert wird: Der Ball muss zu einem der Außenspieler abgespielt werden (gerades Ergebnis zum entfernten diagonalen Außen, ungerade zum nahestehenden Außen). Dieser schließt dann von Außen ab. Danach tauschen beiden die Position.

3. Alternative Sprungwurftäuschung?

Aufbau und Ablauf sind der gleiche, wie in der vorherigen Übungen. Nun gibt es jedoch eine Erweiterung: Wenn der Trainer im Sprungwurf zusätzlich zur Rechenaufgabe ein optisches Signal gibt (z.B.: Arme hochheben, Leibchen/Ball/Reifen o.ä. vorzeigen), muss der Spieler unabhängig von dem Ergebnis der Rechnung den Sprungwurf abbrechen, rechtzeitig prellen bevor er wieder landet und dann frei auf das Tor abschließen.

Alle drei Übungen können im Training sehr gut als Wettkampf (RL vs. RL oder Feldspieler vs. Torhüter) ausgetragen werden, um den Druck, aber auch den Motivationsfaktor zu erhöhen.