Handballtraining Handballübungen


24. Februar 2015

Torwarttraining – Basisübungen im Achterlauf

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 23:53

Im Folgenden beschreiben wir einige Übungen, welche sich auf die Basisübung des Achterlaufes stützen

Basisübung

Für die Basisübung werden zwei Pylonen im Abstand der beiden Torpfosten etwa drei Meter vor dem Tor aufgestellt. Der Torhüter erhält die Aufgabe sich mit schnellen Side-Steps in einer achtförmigen Umlaufbahn um diese Pylonen zu bewegen. Dabei sind die Arme stets in Abwehrhaltung angehoben (s. Abbildung 1).

Basisübung als konditionelle Vorbelastung

Der Torhüter absolviert insgesamt zehn achtförmige Runden um die Pylonen. Direkt nach Beendigung der letzten Runde, wird er nach Vorgabe eingeworfen. Der Übungsablauf für einen Torhüter kann z.B. folgendermaßen aussehen:

10 Achterrunden – Einwerfen Hände – 10 Achterrunden – Einwerfen Oben – 10 Achterrunden – Einwerfen Unten – 10 Achterrunden – Einwerfen Hüfte – 10 Achterrunden Einwerfen frei
Das Ganze ist auch als Pyramidentraining möglich (10 – 15 – 20 – 15 – 10 Achterrunden) und für viele Wurfübungen anwendbar. Hauptziel ist es hierbei die Ausdauerleistungsfähigkeit in torwartspezifischer Form zu erhöhen.

Basisübung und koordinative Zusatzbelastungen

Von der Basisübung ausgehend lässt sich eine Reihe an koordinativen Zusatzbelastungen anfügen. Speziell für das Torwarttraining bietet sich natürlich die Schulung der Hand-Auge-Koordination besonders an. Hierfür ist u.a. folgende Übungserweiterung geeignet:

Der übende Torhüter bewegt sich in der „Achterlaufbahn“ mit einem Ball in jeder Hand. Ihm gegenüber steht ein Zuspieler mit Ball. Jedes Mal wenn der Torhüter in das Zentrum seiner Laufbahn zwischen den beiden Pylonen kommt, erhält er von dem Partner ein Zuspiel. Je nachdem auf welche der beiden Hände das Zuspiel angesetzt wird muss der Torhüter versuchen, seinen eigenen Ball schnell zum Partner zu werfen, um mit der freigewordenen Hand den neuen Ball zu fangen.

Als Erweiterung dieser Übung kann der Zuspieler den Pass auch lediglich antäuschen, sodass der Torhüter nicht antizipieren kann, wann und wie ein Ball gespielt wird, sondern tatsächlich nur die eigene Reaktionsfähigkeit gefordert wird. Eine weitere Variation ist, die Zuspielart nicht nur auf die Hände zu beschränken, sondern auch Bälle mit den Füßen zurückzuspielen.

Viele weitere Variationen

Aufbauend auf dem „Achterlauf“ sind viele weitere Variationen je nach Trainingsziel möglich. So kann die Belastung auch durch den Einsatz von Therabändern oder Zusatzgewichten gesteigert werden. Genauso kann man die kognitive Belastung anheben, indem man Übungen z.B. mit Tennis- anstelle von Handbällen durchführt.
Autor: Robert Nowacki

17. Februar 2015

Torwarttraining – Heberabwehr

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 23:51

Gute Angriffsspieler beherrschen viele Wurfvarianten um den Torhüter zu bezwingen. Dabei ist gerade der Heber eine sehr vielversprechende Variante aus der Nahwurfzone, da die Torhüter hier meist ein gutes Stück vor ihrem Gehäuse stehen, um den Winkel zu verkürzen. Diese Würfe sind häufig nicht mal unhaltbar, haben jedoch oft so großen Überraschungscharakter, dass die Torhüter gar nicht versuchen eine Abwehraktion zu initiieren. Im Folgenden beschreiben wir zwei kleine Übungen, welche im Torwarttraining angewendet werden können um die Abwehr von Hebern zu schulen.

Heber erlaufen

Für die Übung werden sechs Bälle auf verschiedenen Positionen des Torkreises gelegt (s. Abbildung 1). Im Idealfall steht hinter jedem Ball ein Werfer, die Übung kann jedoch auch mit weniger Beteiligten durchgeführt werden. Der übende Torhüter steht zu Beginn auf der Torlinie.

Von dieser ausgehend sprintet er zu Übungsbeginn in Richtung eines Balles. Der Ball wird vom Torhüter in einer Bewegung aufgehoben und dem bereitstehenden Werfer zugespielt. Bereits während dieser Aktion beginnt der Torhüter schnell zurück Richtung Tor zu Laufen. Das Gesicht ist dabei zunächst immer in Richtung des Schützen gewandt.
Der Werfer setzt direkt nach Ballerhalt einen Heber in Richtung der langen Torecke an. Diesen gilt es nun für den Torhüter zu erlaufen. Wichtig hierbei ist, dass die Flugbahn des Balles die ganze Zeit beobachtet wird. Ist es z.B. für den Torhüter erkennbar, dass der Ball noch vor der Torlinie den Boden berühren wird, ist es besser mit dem Gesicht Richtung Tor zu sprinten und den Ball ggf. per Hechtsprung vor der Torlinie wegzutippen.

Wird der Heber hingegen sehr hoch angesetzt muss sich der Torhüter überwinden und im richtigen Moment nach hinten abspringen um den Ball mit einer Hand zu erwischen. Hierbei kann die Technik des „Übergreifens“ wie sie häufig bei Fussballtorhütern zu sehen ist die Reichweite erhöhen.

Im Anschluss an den ersten Wurf läuft der Torhüter zunächst wieder in Ausgangsposition auf die Torlinie um daraufhin den Übungsablauf von einer der verbliebenen fünf Wurfpositionen zu wiederholen. Ein Durchgang umfasst demnach sechs Heberaktionen von unterschiedlichen Positionen.

Absprung nach hinten – Ängste überwinden

Ein großes Problem bei der Abwehr von Hebern ist das Abspringen nach hinten. Dies ist nicht nur ein sehr ungewohnter Bewegungsablauf, sondern erfordert auch ein gehöriges Maß an Mut, da hier eine unsanfte Landung drohen kann.

Um dies zu trainieren und den Torhütern die Angst vor solchen Situationen zu nehmen eignet sich folgende Partnerübung. Zwei Torhüter stehen sich im Abstand von einigen Metern gegenüber. Hinter ihnen liegt jeweils eine Hochsprungmatte. Außerdem werden einige Bälle in der Nähe benötigt.

Die Partner nehmen jeweils abwechselnd die Rolle des Werfers und des Torhüters ein. Der Werfer setzt einen Heber über seinen Partner an, welchen dieser im Rückwärtssprung entweder einhändig fangen oder zumindest richtungsverändernd berühren soll. Der Absprung erfolgt nach 2-3 Schritten Rückwärtslauf. Ziel ist es sowohl das koordinativ ungewohnte Abspringen nach hinten zu verbessern und gleichzeitig die Angst davor abzuschwächen.

Die Übung lässt sich z.B. durch das Anlegen von Zusatzgewichten noch erschweren

Autor: Robert Nowacki

10. Februar 2015

Wurfübungen für Rückraumspieler

Kategorie: Rückraumspieler – Autor: KaiDittrich – 23:49

Im Folgenden beschreiben wir einige Übungen zur Verbesserung einzelner Komponenten des Torabschlusses aus dem Rückraum.

schneller Abzug gegen Blockspieler in Bewegung

Um Anzugsbewegungen seiner Nebenleute optimal ausnutzen zu können, sollte ein Rückraumwerfer in der Lage sein schnell zu erkenn wann und wo sich die Chance für einen Torabschluss für ihn bietet. Folgende Basisübung kann diese Entscheidungsfindung schulen.
Am Torkreis wird ein Blockspieler positioniert, der in einem abgesteckten Bereich (ca. 3 Meter) agiert (s. Abbildung 1). Die übenden Rückraumspieler stehen bei etwa zehn Metern mit Ball. Links und rechts versetzt bei neun Metern steht jeweils ein Anspieler (graues Trikot).

Der Rückraumspieler Pass den Ball einem Anspieler zu und stößt Richtung Tor. Je nachdem welcher der beiden Anspieler den Ball erhält, bewegt sich der Blockspieler mit schnellen Seitwärtsschritten zur linken oder rechten Pylone und berührt diese. Anschließend versucht er schnell wieder zurück ins Zentrum zu gelangen.
Der Rückraumspieler erhält den Ball sofort vom Anspieler zurück und versucht möglichst schnell den Torabschluss zu suchen entweder per Stemmwurf (Blockspieler schafft es nicht auf seine Position) oder per Sprungwurf (Abwehrspieler erreicht das Zentrum). Ziel ist es möglichst viel Torfläche für den Rückraumwurf zur Verfügung zu haben, sodass ein Zusammenspiel zwischen Torhüter und Blockspieler nicht mehr möglich ist.

Stemmwurf von 3 Positionen

Es werden je zwei Handbälle auf den Wurfpositionen RL, RM und RR bei neun Metern abgelegt. Die zwei Bälle auf jeder Wurfposition werden dabei an unterschiedlichen Stellen abgelegt (z.B. für Position RL so, dass ein Abschluss gegen Abwehrspieler HR und einer gegen Abwehrspieler IR erfolgen würde).
Am Kreis wird ein defensiver Blockspieler postiert (s. Abbidlung 2).




Der Übende startet auf einer Halbposition von 11-13 Metern. Der Blockspieler verteidigt am Torkreis auf der entsprechenden Abwehrposition. Der Angreifer läuft dynamisch auf den ersten Ball zu nimmt ihn im Lauf mit und versucht aus drei Schritten heraus per Stemmwurf einen Torerfolg zu erzielen.
Dabei soll er nach der Ballaufnahme versuchen das Stellungsspiel des Defensivblocks zu analysieren und die richtige Wurfvariante auszuwählen (z.B. Hüftwurf oder Schlagwurf über Schulter bzw. Kopf des Gegenspielers). Direkt im Anschluss an die Wurfaktionen läuft er im Bogen zur nächsten Position und wiederholt den Übungsablauf. Der Blockspieler wandert stets mit. Das Ganze wird auf allen sechs Wurfpositionen durchgeführt.
Autor: Robert Nowacki

3. Februar 2015

Die Handball WM 2015 – Ein kurzes Fazit

Kategorie: News – Autor: KaiDittrich – 23:48

Einige Tage sind seit Ende der WM ins Land gegangen und auch wir möchten noch einmal ein kurzes Fazit zum Auftreten des DHB-Teams und zu einigen anderen Dingen ziehen.

Deutschland mit dem Geist der Jugend

Vor der WM von den Meisten schön am Boden gehalten und angesichts der fragwürdigen Teilnahmeberechtigung belächelt, hat das deutsche Team sich bei der WM viele Sympathien zurückerobert und war neben Gastgeber Katar sicher die Überraschung des Turniers. Dagur Sigurdsson kann man nach dieser WM getrost ein großes Lob aussprechen.

Insbesondere seine Ausrichtung des Teams hinsichtlich einer sattelfesten Abwehr zahlte sich aus. So waren Spieler wie Kneer, Müller, Schmidt und Pekeler vor allem wichtig für die Stabilität hinten und entlasteten das Rückraumtrio Drux, Strobel und Weinhold im Defensivbereich, sodass eine sehr gute Balance entstand.

Zudem zeigte sich Sigurdsson treffsicher in der Torwartfrage und hatte mit dem 5:1 System um einen zweikampfstarken Spieler auf der Spitze eine unangenehme Abwehrformation für die meisten Gegner in Petto.
Größter Kritikpunkt ist vermutlich die fehlende Durchschlagskraft aus der Fernwurfzone gegen defensive Abwehrreihen. Hier sind aber in Jens Schöngarth oder Steffen Fäth vielversprechende junge Spieler vorhanden, die in den kommenden Jahren vielleicht den nächsten Schritt vollziehen können.

Alles in allem hat das sympathische Auftreten des DHB-Teams ein bisschen an die DFB-Elf bei der Heim-WM 2006 erinnert. Auch da wurde mit einem neuen Jugendtrend und einer sehr sympathischen Mannschaft eine Trendwende im deutschen Fussball eingeleitet. Für den DHB bleibt zu hoffen, dass die Vorbilder in der Nachwuchsarbeit wie sie der SC Magdeburg oder die Füchse Berlin betreiben sich zunehmend in der Bundesliga etablieren und die Vereine mehr Vertrauen in die eigene Jugendarbeit setzen.

Saric zeigt wo die Schlüsselposition im Spitzenhandball liegt

Unabhängig von allem Gerede über zusammengekaufte Spieler und schlechte Organisation zeigte ein Spieler der katarischen Mannschaft, welche Spielposition im internationalen Spitzenhandball die entscheidende darstellt.

Danijel Saric war unbestritten der konstanteste und vor allem nervenstärkste Torhüter des ganzen Turniers und hob die Qualität seines Teams um eine ganze Klasse an. Kein anderer Torhüter, nicht Omeyer, nicht Landin und auch nicht Heinevetter oder Lichtlein konnte mit so vielen wichtigen Paraden in den engen Spielen aufwarten.

Physis bleibt das A und O

Auch wenn die WM einige kleinere Überraschungen zu bieten hatte, entschied mit Frankreich einmal mehr das physisch stärkste Team das Turnier für sich. Gepaart mit ihrer spielerischen Qualität waren die Franzosen nach etwas holpriger Vorrunde in den K.O.-Spielen nicht mehr zu bremsen.

Mannschaften vom südamerikanischen oder afrikanischen Kontinent hingegen enttäuschten einmal mehr zu großen Teilen, da auch deren unkonventionelle Abwehrsysteme mittlerweile kein Neuland mehr für europäische Teams darstellen und so die Nachteile dieser im physischen Bereich sichtbar wurden.

Autor: Robert Nowacki