Handballtraining Handballübungen


27. Juli 2013

Trainingsübungen: Entscheidungstraining für Rückraumspieler

Kategorie: Technikschulung – Autor: admin – 17:30

Im Handball entsteht jede Situation, jeder Pass, jede Torchance aus einer Entscheidung. Die Spieler müssen in der Lage sein innerhalb kurzer Zeit diverse Aktionsmöglichkeiten zu überblicken, zu analysieren und im Idealfall die beste auszuführen.

Im Folgenden zeigen wir einige Übungen, die Rückraumspielern helfen können bessere Fähigkeiten in der Entscheidungsfindung zu erlangen.

Entscheidung: Rückraumwurf vs. Körpertäuschung (s. Abb.1)

Der Trainer begrenzt zwei Bereiche auf der Halbposition (breite ca. 2-3 Meter). Die Rückraumspieler verteilen sich auf die Halbpositionen, ein Anspieler postiert sich mitsamt Ballkiste auf der Mittelposition. Die beiden abgegrenzten Bereiche werden von je einem Abwehrspieler verteidigt.

Diese Verteidiger erhalten die Aufgabe entweder konsequent hinten am Torkreis zu bleiben oder den Angreifer offensiv in der Nähe der gestrichelten Linie anzunehmen. Die Angreifer sollen nach dem Zuspiel durch den Mittelmann entscheiden, ob sie einen Rückraumwurf ansetzen (Verteidiger am Kreis) oder mit einer Körpertäuschung am Abwehrspieler vorbeiziehen (offensiver Abwehrspieler).

Entscheidung: Rückraumwurf vs. Kreisanspiel

Für die Übung wird genau das gleiche Szenario genutzt wie bei der vorhergehenden. Allerdings erfolgt dieses Mal beim Spiel gegen den offensiven Verteidiger ein Anspiel an einen im markierten Bereich postierten Kreisläufer (s. Abb.1).

Entscheidung: Parallelpass vs. Kreisanspiel

In dieser Übung erhält der Zuspieler eine aktive Rolle. Nachdem der Halbspieler den Ball von diesem erhalten hat läuft er auf den Abwehrspieler zu. Dieser bleibt entweder vor dem Kreisläufer, der sich nicht bewegt oder er antizipiert den Pass auf den Zuspieler, welcher parallel zum Rückraumhalben mitstößt (s. Abb. 2).

Im ersten Fall spielt der Halbspieler den Parallelpass zum Mittelmann (rote Entscheidungswege), sodass dieser ungehindert zum Torwurf kommen kann. Im zweiten Fall spielt er einfach den freien Kreisläufer an (blaue Entscheidungswege).

Entscheidung: Durchbruch vs. Pass nach außen vs. Kreisanspiel

Die Übungsanordnung bleibt unverändert, allerdings verteidigen zwei Verteidiger nun den Raum und ein Außenspieler wird auf seiner zusätzlich postiert (s. Abb. 3). Nach dem Pass des Zuspielers geht der Rückraumhalbe wieder auf die Deckung zu.

Verteidiger 1 entscheidet sich entweder dafür den Pass auf die Außenposition zu unterbinden oder den Halbspieler zu attackieren. Verteidiger 2 entscheidet sich entweder den unbeweglichen Kreisläufer zu decken oder den Angreifer zu verteidigen (nur dann wenn Verteidiger 1 dies nicht schon tut).

Der Rückraumspieler muss gemäß der Situation die richtige Entscheidung treffen (selbst gehen, Kreisanspiel oder Abspiel auf außen).

Robert Nowacki

31. Mai 2013

Verschiedene Komponenten des Sprungwurfs trainieren (Sprungkraft)

Kategorie: Technikschulung – Autor: admin – 11:21

Sprungkraft (Höhe)

Für einen gefährlichen Sprungwurf ist selbstverständlich eine hohe Sprungkraft unabdingbar. Dabei sollte der Übungsleiter stets im Auge behalten, dass bei Sprungkraftübungen für Rückraum- und Kreisspieler die Sprunghöhe das entscheidende Kriterium ist. Besonders gut lässt sich diese Art der Sprungkraft auf weicheren Untergründen trainieren.

Als Trainingsbeispiel dient folgende Übung. Die Rückraumspieler stehen auf den Halbpositionen. Zwei Mittelspieler stehen mit Ballkiste bei ca. 10 Metern Torentfernung. Bei 8-9 Meter Torentfernung werden Turnmatten in zentraler Position ausgelegt (s. Abb.1).

Der erste Mittelmann läuft ein Kreuz mit dem ersten Halbspieler, welcher nach Ballerhalt bis zu den Matten sprintet und auf einer dieser Matten den Sprungwurf Richtung Tor ausführt. Ein Zweimannblock soll dafür sorgen, dass der Schütze auch wirklich eine große Sprunghöhe erreichen muss, um den Ball aufs Tor zu bringen.

Der Wechsel soll so gespielt werden, dass der Werfer die Matte erreicht ohne den Ball prellen zu müssen. Nach dem Wurf spielt der zweite Mittelmann den nächsten Wechsel zur anderen Halbposition, usw. Hat ein Übungsleiter Matten mit verschiedenen Härtegraden zur Verfügung sollten die Untergründe für zunehmende Übungsschwierigkeit immer weicher werden.

Sprungkraft (Weite)

Im Gegensatz zu den Rückraumspielern, ist für Außenangreifer die Sprungweite die entscheidende Komponente für eine gute Wurfposition. Sie sehen sich keinem Block gegenüber den es zu überwerfen gilt, sondern müssen versuchen durch weite Sprünge in den Kreis bessere Winkel für ihre Torwürfe zu kreieren. Am einfachsten lässt sich dies durch die Vorgabe bestimmter zu überbrückender Sprungweiten beim Wurf von außen trainieren.

Beispielsweise kann der Trainer im Torkreis kleine Hürden aufstellen und die Spieler dann Von der Außenposition werfen lassen. Sie sollen dabei vor ihrem Wurf die jeweilige Hürde passiert haben (s. Abb. 2).

Um Verletzungen vorzubeugen kann man eine Matte zur Abmilderung des Falls nach dem Wurf im Kreis platzieren. Die Positionierung der Hürden ist stark von Spielklasse und individuellem Leistungsniveau abhängig und sollte zunächst möglichst tief angesetzt werden. Mit zunehmender Trainingsdauer und Sicherheit kann die erforderliche Sprungweite gesteigert werden.

Kombination aus Weite und Höhe

Gerade beim Training von Außenspielern lohnt es sich Sprunghöhen- und –weitentraining zu kombinieren und die Hürden nicht nur in ihrer Weite, sondern auch in der Höhe stetig zu steigern.

Robert Nowacki

14. März 2013

Der Überzieher Trainingsübungen

Kategorie: Technikschulung – Autor: admin – 15:23

Der Überzieher gehört zu den schwierigsten Individualtechniken im Handball. Viele Spieler beherrschen ihn in seinen Grundzügen, können jedoch nach der Ausführung den Ball gar nicht oder nicht sehr gut weiterspielen, um den Druck des Angriffspiels weiterzugeben.

In den folgenden beiden Übungen können Spieler, die den Überzieher beherrschen lernen die Technik wirkungsvoll anzuwenden.

Zwei gegen Eins

Bei dieser Übung finden sich jeweils drei Spieler zu einer Gruppe zusammen. Es wird ein Ball benötigt. Zwei Spieler üben den Überzieher, der Dritte ist als Abwehrspieler tätig. Die beiden Abwehrspieler stellen sich in Entfernung einer Position (Entfernung von Rückraum Mitte auf Rückraum Links z.B.) auf. Der erste Angreifer erhält den Ball. Ist dieser Spieler Rechtshänder muss sein Angriffspartner links von ihm postiert sein und umgekehrt

Im Idealfall arbeiten ein Links und ein Rechtshänder als Angriffsteam zusammen. Angreifer 1 läuft auf den Abwehrspieler zu der ihn so stört, dass der Wurfarm nicht angegriffen wird. Er macht den Überzieher und spielt den Ball zu seinem Angriffspartner.

Dieser wiederholt die Übung gegen den gleich Verteidiger, der sich schnell zu ihm bewegen sollte. Die Übung wird auf diese Art und Weise fortgeführt. Spielen zwei Rechts- oder Linkshänder gemeinsam im Angriff kann nach dem Pass ein Wechsel eingebaut werden, um die Passrichtung auf engem Raum beizubehalten.

Halbspieler passt auf Außen

Für diese Übung verteilen sich die Rückraumspieler auf beiden Halbpositionen, Kreis- und Außenspieler auf den zwei Außenpositionen. Auf beiden Seiten werden Außenverteidiger und Halbverteidiger positioniert

Die Halbspieler erhalten abwechselnd von einem Zuspieler auf der Mittelposition einen Ball und suchen den Zweikampf gegen den Halbverteidiger, indem sie versuchen mit einem Überzieher zwischen Halb- und Außenverteidiger vorbeizugehen. Der Außenabwehrspieler sollte sich gezwungen sehen seinen Nebenmann zu unterstützen und einrücken.

In diesem Moment hat der Halbangreifer die Chance den Ball zu seinem Außenspieler durchzustecken. Dies erfolgt je nach Situation per Aufsetzer oder Pass über den Außenabwehrspieler. Hierfür ist es notwendig, dass der Wurfarm dank des Überziehers frei ist. Der Außenangreifer schließt mit Torwurf ab.

Abräumen mit Überzieher

Die Übung wird im Positionsspiel 5-Gegen-5 durchgeführt. Dabei versucht die angreifende Mannschaft einfach durch stetiges Stoßen oder Rückstoßen eine gute Wurfchance für einen Spieler (in der Regel ein Außen) herauszuarbeiten.

Das Besondere ist, dass alle Angriffsspieler den Ball zur „Nichtwurfarmseite“ nur nach einem Überzieher gegen den Gegenspieler weiterpassen dürfen. Zur Wurfarmseite werden normale Pässe aus der Bewegung gespielt.

Robert Nowacki

18. Juni 2012

Spielformen zur Verbesserung des Prellens im Handball

Kategorie: Technikschulung – Autor: admin – 10:05

Bei den folgenden Übungen wird das Prellen spielerisch unter verschiedenen Drucksituationen (Gegnerdruck, Zeitdruck) einstudiert, die auch im Wettspiel Einfluss auf den Spieler und die Ausführung der Technik haben können.

Räuberball

Räuberball ist ein kleines Spiel bei dem es vor allem auf hohe Schnelligkeit und technische Sicherheit des Prellens ankommt. Bevor das Spiel beginnt legt der Übungsleiter in die beiden Handballtore genau dieselbe Anzahl verschiedener Bälle (Basketbälle, Fussbälle, Tennisbälle, Handbälle, etc.). Danach wird die Trainingsgruppe in zwei Teams aufgeteilt, welche je eines der Tore bewachen. Zu Beginn des Spieles stehen beide Mannschaften auf ihrer jeweiligen Torlinie.

Auf das Startsignal hin sprinten alle Spieler beider Mannschaften los zur „Räuberhöhle“ des anderen Teams und klauen einen der Bälle um ihn in die eigene Räuberhöhle zu prellen. Dieser Ablauf wird permanent wiederholt und sollte natürlich mit möglichst hoher Geschwindigkeit geschehen. Welches Team nach Abpfiff (2-3 Minuten ca.) mehr Bälle in der Höhle hat gewinnt.

Mäuseschwanz

Für diese Übung wird zunächst abhängig von der Anzahl der Trainingsteilnehmer ein rechteckiges Spielfeld abgegrenzt. Anschließend erhält jeder Spieler einen Ball und ein Springseil, welches hinten am Hosenbund befestigt werden soll. Auf das Startsignal hin beginnen die Spieler sich prellend innerhalb des Spielfeldes zu bewegen.

Ziel ist es mit der freien Hand so viele Mäuseschwänze wie möglich von den anderen zu stehlen. Gleichzeitig soll der eigene Mäuseschwanz davor bewahrt werden abhanden zu kommen. Wer nach einer gewissen Zeit die meisten Seile eingesammelt hat ist Sieger des Spieles.

Jeder gegen Jeden

Für dieses Spiel kann das gleiche Feld wie bei „Mäuseschwanz“ verwendet werden. Jeder der Teilnehmer erhält zu Beginn einen Ball. Nach dem Startsignal bewegen sich die Spieler ballprellend kreuz und quer durch das Feld und versuchen die Bälle der anderen Spieler „herauszutippen“.

Hat ein Spieler die Kontrolle über seinen Ball verloren muss er diesen holen und auf der Stelle zehn Liegestütze machen. Erst dann ist es ihm erlaubt weiterzuspielen. Wer 30 Liegestütze machen musste scheidet aus, so lange bis nur noch ein Spieler im Feld steht. Er ist der Sieger.

Robert Nowacki

Verbesserung des Ballprellens im Handball

Kategorie: Technikschulung – Autor: admin – 10:01

Das Prellen des Balles gehört zu den wichtigsten Handballgrundtechniken überhaupt. Im Folgenden werden einige Übungen beschrieben, die zur Festigung dieser Technik beitragen.

Prellen in Kombination mit anderen Aufgaben

Das Prellen des Balles ist eine Technik, die als Automatismus geschehen sollte. Das heißt, dass sich die Spieler prinzipiell gar nicht bewusst auf das Ausführen dieser Technik konzentrieren sollten. Bei vielen Spielern ist zu beobachten, dass sie im Wettkampf während des Ballprellens nur auf den Ball sehen und ihren Fokus daher nicht auf die Spielsituation und ihre Gegebenheiten, wie freie Mitspieler oder Gegenspieler richten können.

Um dies zu beheben besteht eine gute Übung darin, die Spieler in einem abgesteckten Feld kreuz und quer prellenderweise laufen zu lassen und ihnen zusätzliche koordinative Aufgaben zu geben. So können sie beispielsweise verschiedene Übungen aus der Laufschule ausführen oder aufgrund bestimmter akustischer Signale unterschiedliche Aufgaben ausführen (z.B. auf den Boden setzen, in den Liegestütz gehen, etc.). Hierbei hat der Trainer ein großes Feld an Möglichkeiten und kann seiner Kreativität freien Lauf lassen.

Ball verteidigen/abluchsen

Auch diese Übung findet in einem, der Teilnehmerzahl angemessenem, Spielfeld statt. Die Spieler gehen paarweise zusammen und einer von ihnen erhält einen Ball. Auf das Startsignal hin versucht der Partner ohne Ball seinem Partner das Spielgerät mit fairen Mitteln abzunehmen.

Der ballführende Spieler darf sich nur prellend fortbewegen und den Ball nicht in der Hand festhalten. Er versucht durch sicheres Prellen, Abschirmen und schnelle Richtungswechsel den Gegenspieler vom Ball fernzuhalten. Nach 30 Sekunden werden die Aufgaben getauscht, falls der Ballbesitz nicht gewechselt hat.

Schattenlauf mit Ball

Für die Übung finden sich die Spieler paarweise zusammen. Beide Partner erhalten einen Ball. Die Übung sieht vor, dass Partner A sich ballprellend durch die Sporthalle bewegt. Er soll dabei möglichst viel Abwechslung in seine Bewegungen bringen. Er kann z.B. Rückwärtslaufen, das Tempo variieren, die ballführende Hand wechseln oder verschiedene Laufstile benutzen.

Sein Partner hat als „Schatten“ die Aufgabe möglichst dicht hinter ihm zu laufen und alle Veränderungen der Bewegungsart möglichst schnell und exakt nachzuahmen. Er ist also gezwungen sich auf das Geschehen vor ihm zu konzentrieren.

Robert Nowacki

4. Juni 2012

Komplexübungen zur Verbindung mehrerer Grundtechniken (Teil 2)

Kategorie: Technikschulung – Autor: admin – 09:46

Eins Gegen Eins – Sprungwurf – Tempogegenstoß – Torwurf vom Kreis

Für die Übung wird ein etwa vier Meter breiter Bereich am Kreis mit zwei Pylonen abgetrennt. In diesem Bereich wird ein aktiver Verteidiger platziert. Der erst Spieler läuft nun mit Ball auf den Verteidiger zu und versucht mit einer Körpertäuschung an ihm vorbeizugelangen und einen Sprungwurf auf das Tor zu machen. Unabhängig vom Erfolg der Aktion wird der Angreifer zum Verteidiger und der Abwehrspieler dreht sich sofort um und läuft als Gegenstoßspieler auf das gegenüberliegende Tor zu.

Er bekommt bei ca. zehn Meter Torentfernung einen langen Pass des Torhüters (s. Abb.1) und schließt mit einem beliebigem Wurf ab. Sofort im Anschluss daran platziert er sich vor dem am Kreis stehendem Abwehrspieler und bekommt den Ball von einem Zuspieler, nach dessen Annahme er sich gegen den Verteidiger am Kreis durchsetzen und zum Torerfolg kommen soll. Nach dem Torwurf nimmt der Spieler die Rolle des Verteidigers an. Diese Übung erfordert ein hohes Maß an Konzentration und etwas längere Erklärungszeiten, da sie gerade für unerfahrenere Spieler zunächst sehr komplex erscheint. Dafür verbindet sie enorm viele Angriffs- und Abwehrtechniken zu einem flüssigen Ablauf.

Siebenmeterwurf – Ballannahme im Sprint – Pass unter Bedrängnis – Sprungwurf von der Außenposition

Die Übung beginnt für jeden Spieler mit einem Siebenmeterwurf auf eines der zwei Tore. Direkt im Anschluss an den Siebenmeter setzt der Schütze zum Sprint in Richtung des anderen Tores an und bekommt den Ball vom Torwart bei ca. zehn Metern Torentfernung (s. Abb.2) in den Lauf gespielt. Das andere Tor wird von einem Verteidiger auf der halben Abwehrposition geschützt. Der Angreifer versucht den Verteidiger zu binden und auf einen bereitstehenden Eckenaußen abzulegen, welcher daraufhin per Sprungwurf den Torabschluss sucht. Nachdem dies geschehen ist wechselt der Passgeber auf die Außenposition und wartet seinerseits auf das Anspiel.

Robert Nowacki

Komplexübungen zur Verbindung mehrerer Grundtechniken

Kategorie: Technikschulung – Autor: admin – 09:41

Nachdem verschiedene Grundtechniken des Handballspiels erlernt wurden sind, ist es die Aufgabe des Trainers die Verwendung jener Techniken im Wettspiel zu vermitteln. Hierzu müssen die Trainingsteilnehmer zunächst in der Lage sein, Techniken situationsgemäß aneinander zu reihen. Im Folgenden werden einige Trainingsübungen aufgezeigt, die solche Technikverknüpfungen darstellen.

Prellen – Schlagwurfpass aus dem Lauf – Körpertäuschung – Sprungwurf

Für die folgende Übung wird ein unbewegliches Hindernis auf Höhe der Neunmeterlinie platziert und ein Zuspieler zehn Meter zentral vom Tor entfernt. Die Übenden versammeln sich mit Ball ungefähr 15 Meter vom Tor entfernt auf einer der Halbpositionen. Der erste Spieler beginnt den Ball prellend in Richtung des Hindernisses zu laufen (s. Abb.1) und spielt ca. einem Meter davor seinen Ball aus dem Lauf zum Zuspieler.

Im Anschluss führt er eine einfache Körpertäuschung aus um an dem Hindernis vorbeizugelangen. Hat er dies geschafft erhält er den Ball vom Zuspieler zurück und führt einen Sprungwurf auf das Tor aus. Danach ist der nächste Spieler dran. Um effektiver zu Trainieren lässt sich die Übung auch zeitversetzt auf beiden Halbpositionen durchführen.

Sprungwurf – Block – Prellen – Schlagwurf

Für die Übung wird ein Zuspieler zentral ca. acht Meter vom Tor entfernt benötigt. Er sollte eine Kiste mit Bällen neben sich haben. Außerdem wird ein Turnkasten der ungefähr 1,50 Meter Höhe besitzen sollte in siebeneinhalb Meter Torentfernung auf einer der Halbpositionen platziert. Die Übung beginnt auf der linken Halbposition. Der erste Spieler läuft mit Ball auf das Tor zu und führt bei ca. neun Metern einen Sprungwurf auf das Tor aus.

Hat er dies gemacht stellt er sich bei acht Metern als Verteidiger auf und versucht den Sprungwurf des nachfolgenden Schützen zu blocken. Nach dem Blockversuch läuft er in einem Halbkreis um den Zuspieler (s. Abb.2) von dem er den Ball etwa auf der Hälfte des Weges zugepasst bekommt und den Weg auf die andere Halbposition prellend zurücklegt. Ist er auf der anderen Halbposition angelangt versucht der Spieler mit einem Schlagwurf über den Turnkasten zum Torerfolg zu kommen.

Robert Nowacki

29. Mai 2012

Schrittweises Erlernen der einfachen Handballkörpertäuschung

Kategorie: Allgemein,Technikschulung – Autor: admin – 09:26

Körpertäuschungen gehören zu den wichtigsten Techniken im Handball. Richtig ausgeführt bieten sie dem Spieler zahlreiche Möglichkeiten einen Torerfolg zu erzielen oder vorzubereiten. Deshalb sollten Jugendspieler bereits früh die Grundtechnik der einfachen Körpertäuschung erlernen und diese immer weiter mit Hilfe des Übungsleiters verfeinert werden. Im Folgenden werden drei Lernphasen zur Erarbeitung der Technik im Training aufgezeigt und mögliche Übungsinhalte veranschaulicht.

Lernphase 1: Trockenübung ohne und mit Ball

Zunächst sollte der Übungsleiter die Technik selbst oder durch andere Spieler, bzw. Medien (Videovorführung) darstellen und der Trainingsgruppe die Vorteile bei Beherrschung der Technik vor Augen führen. Danach sollten die Spieler versuchen die Technik aus dem Stand heraus nachzumachen. Dies bedeutet für Rechtshänder einen langen Schritt nach links mit dem linken Bein und zwei schnelle explosive Schritte nach rechts, den ersten mit dem rechten und den zweiten mit dem linken Bein.

Die Übung sollte drei bis fünf Minuten kontinuierlich wiederholt werden, wobei der Übungsleiter immer wieder einzelne Spieler auf Fehlverhalten hinweisen und die Durchführung korrigieren sollte. Anschließend an diese Trockenübung sollte er noch einmal das Technikbild demonstrieren und die von der Gruppe begangenen Hauptfehler ansprechen. Danach kann die Übung wiederholt werden, wenn es vom Übungsleiter für nötig gehalten wird.

Lernphase 2: Übung aus dem Lauf mit unbeweglichem Hindernis

Ist die Trainingsgruppe in der Lage die Grobform der Technik aus dem Stand heraus auszuführen, kann die nächste Lernphase eingeleitet werden. Hierfür wird die Gruppe paarweise aufgeteilt und unbewegliche Hindernisse (Stangen, Pylonen, etc.) in einem Raum von mehreren Metern zwischen den einzelnen Paaren platziert (s. Abb.1).

Einer der Partner soll beginnen mit Ball in der Hand (zunächst ohne zu prellen) auf das Hindernis zuzulaufen an diesem die Körpertäuschung durchzuführen und den Ball zum Partner abzuspielen. Die Laufgeschwindigkeit sollte der Trainer gegebenenfalls vorgeben um die Gruppe nicht zu über- oder unterfordern. Mit zunehmender Sicherheit der Gruppe kann auch die Vorgabe prellend auf das Hindernis zuzulaufen und genau auf die Einhaltung der Schrittregel zu achten ausgegeben werden.

Lernphase 3: Anwendung in einer Spielsituation

Zunächst sollten die Spieler abwechselnd versuchen mit der Körpertäuschung an ihrem Partner vorbeizugelangen, ohne dass dieser es mit fairen Mitteln verhindern kann. Anschließend kann der Übungsleiter Eins-Gegen-Eins-Situationen mit Torwurf- oder Passübungen kombinieren um schlussendlich die Anwendung der Technik in einem Trainingsspiel zu erproben.

Robert Nowacki

Verbesserung des Ballfangverhaltens im Handball

Kategorie: Technikschulung – Autor: admin – 09:06

Situation 1: Standardisiertes Einschleifen des Ballannahmemusters für Anfänger

Hat man Anfängern die Grundlagen des Ballpassens und –fangens (Hände vor dem Körper, Finger leicht gebeugt, Diamantform) beigebracht ist es sinnvoll die Techniken durch hohe Wiederholungszahlen zu festigen. Hierfür gehen die Trainingsteilnehmer paarweise zusammen und spielen sich einen Ball immer wieder gegenseitig zu. Dabei wird mit zunehmender Sicherheit der Schwierigkeitsgrad gesteigert. Die Härte des Passes kann dafür erhöht werden, die Genauigkeit verringert. So lernen die Spieler früh auch schwierige Bälle unter Kontrolle zu bringen.

Situation 2: Ballannahme mit geringer Reaktionszeit

Auch für diese Übung werden Gruppen zu je zwei Spielern gebildet. Die einzelnen Paare suchen sich mit je einem Ball einen Platz an der Hallenwand. Partner A stellt sich mit dem Gesicht zur Wand ca. zwei Meter von dieser entfernt auf, Partner B mit Ball einige Schritte hinter ihm. Nun beginnt der hintere Spieler den Ball gegen die Wand zu werfen und sein Mitspieler muss den Abpraller möglichst direkt fangen. Auch hier sollen die einzelnen Würfe möglichst unterschiedliche Höhen und Härten besitzen, sodass der Fänger auf jeden Ball individuell reagieren und sein Fangmuster anpassen muss. Im Verlauf der Übung können der Abstand beider Partner zur Wand dem gewünschtem Schwierigkeitsgrad angepasst werden. Dabei gilt: Je kleiner der Abstand umso kürzer die Reaktionszeit.

Situation 3: Ballannahme mit kurzer Reaktions- und Orientierungszeit

Die Übung lässt sich je nach Leistungsstärke der Gruppe mit drei oder mehr Leuten durchführen. Einer aus der Trainingsgruppe wird zum Fänger bestimmt und stellt sich exakt mittig zwischen die anderen Gruppenmitglieder (s.Abb.1) welche jeweils einen Ball besitzen. Einer der Ballträger gibt ein kurzes akustisches Zeichen und spielt sofort darauf seinen Ball straff in Richtung des Fängers. Dieser muss sich schnell in die Richtung des Signals orientieren und den Ball sicher fangen. Danach spielt er ihn zurück und wartet auf das nächste Signal eines anderen Spielers. Als Erschwerung können sich die Passgeber auch noch um den Fänger herumbewegen. Der Schwierigkeitsgrad der Übung erhöht sich mit zunehmender Teilnehmerzahl. Es ist auch möglich einen Einzelwettbewerb daraus zu machen und den besten Fänger zu küren.

Robert Nowacki

10. Mai 2012

Lehrmethoden Technikerwerbstraining

Kategorie: Technikschulung – Autor: admin – 14:56

Handball ist eine stark technikorientierte Sportart. Im Gegensatz zu anderen Sportarten lässt sie sich nicht ohne ein gewisses Grundmaß an spezifischen Techniken spielen. Dabei gibt es verschiedene Methoden bei der Vermittlung neuer Techniken. Die zwei Grundmethoden bilden dabei die induktive und die deduktive Lehrmethode, welche im Folgenden erklärt und gegenübergestellt werden.

VERMITTLUNGSMETHODE: DEDUKTIV – INDUKTIV

Bei der Vermittlung neuer Techniken kann der Übungsleiter auf zwei grundlegende Methoden zurückgreifen. Bei der deduktiven Methode gibt er vor dem Techniktraining gezielte Anweisungen, wie das Technikbild, welches trainiert werden soll im Detail auszusehen hat (z.B. durch Videomaterial oder mehrmaliges zeitentzerrtes Vormachen der Technik).

Bei der induktiven Trainingsmethode hingegen sollen die Trainierenden selbst das Technikbild herausarbeiten. Der Übungsleiter führt die Technik vor und die Übenden versuchen eine bestimmte Aufgabe (z.B. ein Torwurf auf ein kleineres Ziel im Tor) mit der entsprechenden Technik zu lösen. Nun versucht der Übungsleiter nach und nach in den Trainingsprozess einzugreifen und die Übenden hin zur Zieltechnik zu leiten.

VOR- UND NACHTEILE des deduktiven Technikerwerbstrainings

Vorteil eines deduktiven Technikerwerbstrainings ist, dass die Übenden von Beginn an eine klare Zielvorstellung der Gesamttechnik im Kopf haben und Fehler sofort bemerkt werden. Nachteile entstehen besonders bei sehr komplizierten Techniken wie z.B. Körpertäuschungen, da hier die Informationsfülle oft zu hoch für ein deduktives Training ist.

Die Vorteile der induktiven Vermittlung neuer Techniken liegen in der Reduzierung des Informationsflusses. Die Übenden haben wesentlich weniger Druck, da die Technik nicht von Grund auf perfekt gelernt werden soll. Außerdem wird die Selbstwahrnehmung und Eigenverantwortung des Handballers geschult. Außerdem kann der Trainer durch das Erkennen besonders auffälliger Fehler oder Probleme beim Erlernen der Technik besser reagieren und das Training gegebenenfalls umgestalten.

Gefahren beim induktiven Training entstehen vor allem durch fehlbare Teilumsetzungen einer Technik, welche sich dann bei den Übenden als feste Engramme manifestieren können. Hier ist der Trainer als Beobachter gefragt und muss solchen Entwicklungen rasch entgegen wirken. Außerdem ist für das induktive Technikerwerbstraining eine gewisse motorische Grundleistungsfähigkeit der Spieler vorausgesetzt werden.

Robert Nowacki