Handballtraining Handballübungen


7. Mai 2016

Stoßen-Rückstoßen über die Halbposition mit Kreisläufersperre gegen 6:0 Abwehr

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 10:54

In der folgenden Animation ist der Regelablauf eines Stoßen-Rückstoßens über die Halbposition zu sehen. Der Kreisspieler stellt hierfür eine Sperre für den Halbangreifer. Dabei haben mit Ausnahme des gegenüberliegenden Außenspielers alle Angriffsspieler bestimmte Laufwege einzuhalten, um die Auslösehandlung so effektiv wie möglich zu gestalten.

Ausgangsposition



Zu Beginn hat ein Außen (in der Animation LA) den Ball. Entgegen der normalen Anzugsbewegung, spielt er den Ball ohne Druck auf die Abwehr zu seinem Halbspieler und setzt sich anschließend sofort in Richtung Spielfeldecke ab. Der Kreisspieler steht zu Beginn an Abwehrspieler 3 (ballnaher Inneblockspieler) auf der Ballseite.

Stoßbewegung des Halbangreifers

Nachdem RL den Ball von LA erhalten hat, stößt er in Richtung Abwehrzentrum mit der Hauptaufgabe, seinen Gegenspieler auf der Halbposition weit in die Spielfeldmitte zu ziehen. Die Kreisläufersperre am ballnahen Innenblockspieler sorgt dafür, dass dieser nicht einfach aushelfen kann.
Spielt RL den Ball zu RM weiter, stellt der Kreisspieler kurz eine Sperre zur Ballseite am Halbabwehrspieler.

Passtäuschung RM

RM täuscht nach Ballerhalt zunächst eine Passtäuschung zur rechten Seite an. Hier ist es wichtig, dass RR auch mit seinem Laufweg simuliert, dass er den Ball torgefährlich erhalten möchte. Im Normalfall rutscht nun die gesamte Abwehrreihe antizipativ nach rechts. Dies bedeutet für einen kurzen Moment auch, dass Abwehrspieler 2 versuchen wird die Sperre des Kreisläufers zur Ballseite aufzulösen.

Diesen Moment nutzt der Kreisspieler, um eine neue Sperre an diesem Abwehrspieler auf der ballfernen Seite zu stellen. Währenddessen ist es wichtig für RL durch schnelle Seitwärtsbewegung wieder in eine Position zu kommen, von welcher er auf die Lücke zwischen 1 und 2 stoßen kann.

Passtäuschung RM

RM verlagert nun das Spiel wieder auf RL zurück, welcher auf die Lücke zwischen Halb- und Außenverteidiger stößt. Der Anlauf hierfür sollte nicht zu lange sein. Zudem muss RL anhand der Stellung beider Abwehrspieler entscheiden können, was die beste Variante für seine Aktion nach Ballannahme ist.

Schiebt der Außenverteidiger weit nach innen um auszuhelfen, sollte sofort der Pass Richtung Außenangreifer erfolgen. Bleibt der Außenverteidiger in der Nähe seines Gegenspielers und steht die Sperre durch den Kreisläufer, muss RL einen Durchbruch versuchen.

Umläuft der Halbabwehrspieler die Sperre ist entweder ein Kreisanspiel für RL möglich, wenn der Mittelblock nicht mit in Richtung des Kreisläufers verschiebt oder eine erneute Anzugsbewegung eventuell auch mit einem Sperre absetzen auf der Halbposition.

Autor: Robert Nowacki

30. April 2016

Erlernen der Regelbewegung beim Stoßen-Rückstoßen über die Halbposition

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 11:00

Das Rückstoßen bezeichnet eine plötzliche Rückverlagerung des Spiels auf die Seite, von welcher mit dem Ball Druck auf die Abwehr ausgeübt wurde und soll das antizipative Verschieben der Abwehr im 6:0 oder 5:1 Verbund ausnutzen, um Durchbruchchancen für einen Halbspieler oder Wurfchancen von Außen zu kreieren.

Im Folgenden beschreiben wir zwei Übungen zur Schulung der regulären Bewegungsmuster beim Stoßen und Rückstoßen.

Partnerübung der Regelbewegung

Jedes übende Paar benötigt einen Ball. Geübt wird über die gesamte Länge des Handballfeldes, wobei sich das Paar von einer Grundlinie zur anderen bewegt. Wird das Stoßen-Rückstoßen gerade erst eingeführt sollte die Grundbewegung an einem festen Ort geübt werden ohne das Spielfeld zu überbrücken.

208 Stoßen Rückstoßen Abb. 1

Partner A mit Ball simuliert zu Beginn eine Stoßbewegung, welche leicht diagonal in Richtung seines Partners B ausgeführt wird. Anschließend spielt er den Ball zu B ab. Nachdem dieser den Ball erhalten hat, führt er zunächst eine Passtäuschung zur partnerfernen Seite aus. Währenddessen setzt Partner A sich diagonal nach hinten ab, sodass er sich ca. 2 Meter von B entfernt, um anschließend wieder parallel mitzulaufen.

Nun spielt A den Ball zurück zu B, welcher ihn in der Vorwärtsbewegung erhält und die Übung direkt von Neuem initiiert.

Übung mit Torabschluss




Für die Trockenübung mit Torabschluss werden drei passive Abwehrspieler (zwei auf Halb und einer in der Deckungsmitte, s. Animation) benötigt. Auf den Außenpositionen postiert sich je ein Anspieler mit Ballkiste.
Nach Anspiel von Außen macht Halblinks zunächst Druck auf seinen Abwehrspieler. Dabei versucht er diesen möglichst weit in Richtung Spielfeldmitte zu ziehen bevor er den Ball zum parallelstoßenden Rückraum Mitte abgibt.

Dieser täuscht nach der Ballannahme zunächst eine parallele Spielverlagerung zur rechten Seite an. Während dieser Zeit orientiert sich Rückraum links wieder zurück in Richtung Seitenauslinie. Für diese Seitwärtsbewegung ist in der Regel die Neunmeterlinie ein guter Hilfsindikator zur Orientierung beim Laufweg.

RM verlagert das Spiel anschließend wieder nach links zu RL, welcher den Ball nach ein bis zwei Vorwärtsschritten erhalten sollte und zur freien Wurfchance zwischen 1 und 2 kommt.
Diese Grundübung dient zum Einschleifen der Regelbewegung und kann z.B. mit dem Einwerfen des Torhüters in Verbindung durchgeführt werden.

Bei ausreichendem Timing und richtigen Laufwegen kann um einen Kreisspieler erweitert werden, welcher eine Sperre für den Halben stellt. Mehr dazu gibt es von uns im nächsten Artikel.

Autor: Robert Nowacki

18. März 2016

Auslösehandlung gegen offensive Außenverteidiger – Halb holt Außen

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 15:32

Um die Druckentwicklung von den Außenpositionen zu unterbinden, agieren manche Abwehrreihen mit sehr offensiven Außenabwehrspielern, welche verhindern sollen, dass die Außenangreifer den Ball vom Halbspieler erhalten und eine Anzugsbewegung starten können. Hierdurch ist häufig der Rückraum dazu gezwungen noch mehr Druck auf die Abwehr auszuüben, was besonders bei Eins-Gegen-Eins-Schwächen dazu führen kann, dass die Abwehr nicht in Bewegung gebracht wird.

Im folgenden Video zeigen wir euch eine Möglichkeit sich das offensive Agieren der Abwehr zu Nutze zu machen, um eine Auslösehandlung durch eine Kreuzung zwischen Halb- und Außenangreifer zu starten sowie etwaige Folgehandlungen.

Halb holt Außen

201 Einpassen mit zwei Bällen Abb. 1




Nach einer Anzugsbewegung des gegenüberliegenden Halbspielers gibt Rückraum Mitte den Druck weiter zu Halblinks, welcher auf die Nahtstelle zwischen 1 und 2 geht. Bereits während Rückraum Mitte noch den Ball hat, sollte der Außenangreifer in Vorbereitung auf das Kreuz anlaufen. Der Kreisläufer positioniert sich zu Beginn zwischen Halb- und Innenabwehrspieler auf der ballfernen Seite.

Rückraum Links sollte bereits in Vorbereitung auf die Sperre in Richtung Außenverteidiger ziehen und direkt nach dem Pass zum kreuzenden Linksaußen den jeweiligen Außenverteidiger vom Zentrum wegsperren. Der Außenverteidiger zieht mit hohem Tempo torgefährlich um die Sperre herum auf die Lücke zwischen 2 und 3.

Option 1: Sperre absetzen auf Außen

Gelingt es dem Halbangreifer seinen Außenverteidiger zu sperren und kann der kreuzende Außen den zweiten Abwehrspieler an sich binden, entsteht bereits Raum für ein einfaches Sperre absetzen auf der Außenposition. Gerade wenn ein körperlich starker Halbangreifer auf einen kleineren Außenabwehrspieler trifft, ist diese Option sehr vielversprechend.

Option 2: Kreisanspiel

Aufgrund des kurzzeitigen Spielens mit zwei Kreisläufern auf der linken Angriffsseite, muss der Mittelblock theoretisch weit auf die Ballseite verschieben. Gelingt dies nicht und ist der kreuzende Außen in der Lage den Halbabwehrspieler herauszulocken, entsteht hinter diesem gegebenenfalls auch Raum für ein zentrales Kreisanspiel.

Option 3: Parallelstoß

Die dritte Option ist die wahrscheinlichste von allen. Im Normalfall wird sich die Abwehrreihe bereits sehr früh auf die Ballseite orientieren und versuchen die beiden Sperren zu Umlaufen. Hier bietet sich die Möglichkeit über das schnelle Spielen des Balles auf die andere Seite, große Lücken auszunutzen.

Wird der Kreisläufer vom Innenblockspieler zur Ballseite überlaufen und abgedeckt, so stellt er die Sperre auf der ballfernen Seite. Der kreuzende Außen sollte dies umgehend erkennen und den Ball direkt zu Rückraum Mitte weiterspielen. Dieser kann anhand der Reaktion der Abwehr nun entweder das Kreisanspiel suchen, eine Eins-Eins-Bewegung mit viel Raum oder einen weiteren Pass zu Rückraum Rechts ansetzen.

Spielübersicht und individuelle Klasse des Außenangreifers entscheidend

In jedem Fall kann diese Auslösehandlung helfen, um sich das Agieren gegen Abwehrreihen mit aggressiven Außenverteidigern zu erleichtern. Wichtig ist zudem, dass der kreuzende Außen in der Lage ist, auf die vielfältigen möglichen Szenarien des Abwehrverhaltens richtig zu reagieren. Außenspieler, welche sowohl stark im Eins-Gegen-Eins, als auch in der Lage sind aus dem Rückraum zu werfen besitzen hier große Vorteile.

Eine weitere Variante dieser Auslösehandlung wäre zudem, dass der Halbangreifer nach dem Kreuz nicht in die Sperre geht, sondern direkt neu Anlauf von seiner Position nimmt, während der Außenangreifer auf der gegenüberliegenden Seite als zweiter Kreisläufer auflöst.

Autor: Robert Nowacki

19. Februar 2016

Angriffstaktik gegen 5:1-Abwehr – Sperren von VM

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 12:17

5:1 Abwehrreihen stellen häufig eine besondere Herausforderung insbesondere im Amateurbereich dar. Da nur sehr selten gegen 5:1 Abwehrreihen agiert werden muss, ist die ungewohnte Deckungsvariante ein gutes Mittel um dem gegnerischen den Spielfluss zu nehmen. Durch einen vorgezogenen Abwehrspieler in der Spielfeldmitte werden Halbspieler zu Überpässen gezwungen und es ist oft nur das Spiel in der Kleingruppe möglich.

Eine Variante, um eine solche Deckung auszuhebeln ist die Möglichkeit, den vorgezogenen Abwehrspieler zu sperren und somit Überzahlsituationen zu erzeugen. Im Folgenden stellen wir hierzu eine Variante vor.

Sperre durch Kreisläufer und Überlaufen durch Rückraum Mitte

198 Taktig gegen 5_1_Abwehr Abb. 1

Der beschriebene Ablauf ist in Abbildung 1 dargestellt. Der Ball wird zunächst von der linken Angriffsseite ohne Druck bis zu RM gepasst. KM steht am zentralen hinteren Abwehrspieler. Während des Zuspiels von RL zu RM löst sich KM vom Kreis und sperrt den vorgezogenen Verteidiger nach links, sodass RM diesen auf der rechten Seite Überlaufen kann.

RM kommt nun in eine Eins-Eins-Situation mit dem Hinten-Mitte-Abwehrspieler. Direkt nachdem VM von RM überlaufen wurde, setzt sich der Kreisspieler wieder nach hinten an den Kreis ab und zwar in den Raum, der durch das Verschieben des HM-Abwehrspielers auf die rechte Seite entstanden ist.

RM hat im Anschluss mehrere Optionen. Sollte der HM-Abwehrspieler wieder Richtung KM verschieben, kann RM entweder selbst zum Durchbruch gelangen, oder bei Nachrutschen der linken Abwehrseite des Gegners parallel auf RR abspielen, welcher ebenfalls situationsgebunden reagieren muss.
Orientiert sich HM nicht zum Kreisläufer und rückt die rechte Abwehrseite des Gegners nicht nach, kann RM den freien KM im Zentrum anspielen.

Eine einfache Grundübung (Abbildung 2)

198 Taktig gegen 5_1_Abwehr Abb. 2

Zum Üben der Auslösehandlung werden ein HM-Abwehrspieler (graues Trikot), ein Anspieler (ebenfalls grau) auf einer Halbposition sowie KM (rot) und RM (weiss) als Angreifer benötigt. Der Spielbereich am Kreis wird auf ca. 3 Meter begrenzt. Der vorgezogene Abwehrspieler wird durch ein passives Hindernis (Dummy) symbolisiert.
Nach dem Pass des Zuspielers zu RM stellt KM die Sperre am vorgezogenen Hindernis. RM überläuft dieses und zieht den HM-Abwehrspieler auf sich. Währenddessen setzt sich KM wieder an den Kreis ab und versucht sich als Anspielstation im freien Raum anzubieten.

Nachdem die Grundabläufe (Timing, Umschalten vom KM) verinnerlicht sind, kann der HM-Abwehrspieler in seinem Verhalten variieren und auch RM den eigenhändigen Durchbruch anbieten. Zudem kann der passive VM-Abwehrspieler durch einen aktiven Verteidiger ersetzt werden.

Die Übung kann des Weiteren um die gesamte Angriffsseite mit RR/RL und RA/LA und den zugehörigen Abwehrspielern erweitert werden, um eine umfassende Entscheidungsfindung von RM zu schulen.

Autor: Robert Nowacki

10. Februar 2016

Leeres Kreuzen – Basiswissen

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 09:38

Das leere Kreuzen (wahlweise auch Kreuzen ohne oder Jugokreuz genannt) gehört zumindest im Leistungshandball zu den Standardauslösehandlungen, hat allerdings auch eine Daseinsberechtigung im Amateurbereich.

Besonders mit wurfstarken Spielern auf der Halbposition lohnt es sich das leere Kreuzen zu üben. Im Folgenden gibt es von uns einige Erläuterungen sowie eine Grundübung, welche insbesondere das Erlernen der Abläufe und Laufwege beim leeren Kreuzen fördern sollen.

Worum geht es

Beim Jugokreuz geht es im Grundlegenden darum, durch den Positionswechsel zweier Rückraumspieler ohne Ball einen wurfstarken Halbangreifer mit viel Anlauf auf das Deckungszentrum zu schicken.

In unserem Abbildungsbeispiel 1 spielt Rückraum Mitte (im weißen Trikot) den Ball zunächst parallel zu Rückraum rechts (blauer Passweg).
Bereits während dieses Passes läuft Rückraum links (im roten Trikot) einen Bogen Richtung Spielfeldmitte, um anschließend mit Schwung über die Rückraum Mitte Position stoßen zu können (roter Laufweg).

Gleichzeitig schafft Rückraum Mitte Platz, indem er auf die unbesetzte Rückraum-Links-Position wechselt. Rückraum Rechts spielt den Ball nach kurzer Verzögerung, z.B. durch eine Passtäuschung zur Außenposition, zu Rückraum Links (roter Passweg), welcher in hohem Tempo auf das Deckungszentrum stößt.

Am wichtigsten ist dabei, dass der Halbangreifer, welcher durch das leere Kreuzen in Position gebracht werden soll torgefährlich agiert, d.h. den Ball nicht in der Querbewegung, sondern in einer parallelen Stoßbewegung über die Mitte erhält. Hierfür ist das rechtzeitige Loslaufen erforderlich, da zunächst im Halbbogen nach hinten bzw. quer gelaufen werden muss um mit genügend Abstand zur Deckung über die Mitte anlaufen zu können (roter Laufweg).

Grundübung: Permanentes Leerkreuzen zwischen RM und RL

Aus Abbildung 1 lässt sich direkt eine kleine Basisübung zum Einführen des leeren Kreuzens ableiten. RR ist in diesem Fall An- bzw. Zuspieler. RM und RL üben das leere Kreuzen, indem sie permanent die Position wechseln.

Im Klartext bedeutet das, RM und RL laufen nach dem Pass von RM zu RR das Leerkreuz und RL erhält den Ball in vollem Lauf von RR. Anschließend prellt RL einmal, was das Auftaktsignal für das nächste Leerkreuz mit vertauschten Aufgaben ist.

Die Übung kann z.B. mit einem Sprungwurf aus dem Rückraum erweitert werden. Hier wirft RL nach Erhalt des Balles gegen einen Einerblock auf das Tor. Anschließend bleibt er auf der RM-Position und erhält einen neuen Ball vom Zuspieler. Daraufhin wird ein neues Leerkreuz mit vertauschten Rollen gespielt.
Diese Grundübung kann um zahlreiche Elemente wie z.B. Kreisanspiel, Entscheidungstraining oder Parallelstoßen für RM erweitert werden.

Autor: Robert Nowacki

28. Dezember 2015

Basisübung zum Übergang von der Halbposition

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 10:23

Nachdem wir uns in den letzten beiden Artikeln den taktischen Voraussetzungen und Gegebenheiten von Übergangshandlungen aus dem Rückraum gewidmet haben, dreht es sich im Folgenden um die Entwicklung der benötigten Grundmuster mit einem einfachen Übungsbeispiel.

Erlernen der Grundbewegung

Vor Übungsbeginn werden die beiden Verteidigungszonen für die Halbabwehrspielern markiert. Diese werden von je einem Verteidiger abgedeckt. Zudem wird in einem der Räume ein fester Kreisläufer platziert. Im Bereich zwischen den markierten Zonen wird ebenfalls ein Abwehrspieler benötigt.

Die Angriffsspieler besetzen die drei Rückraumpositionen. Drei Spieler passen sich den Ball im Rückraum zu (s. Abbildung 1). Der Kreisspieler (rotes Trikot) positioniert sich in einer der beiden Zonen. Je nachdem, welche der beiden Zonen noch nicht mit einem Kreisläufer besetzt ist, beginnt entweder RR oder RL nach einem Pass zu RM an den Kreis aufzulösen (blauer Laufweg).

Sobald der Übergang des Rückraumspielers erfolgt, darf der Abwehrspieler, welcher zu Beginn noch zwischen den beiden Zonen steht, auf eine Seite verschieben um dort Gleichzahl zu erstellen.

Nach dem Pass zum anderen Halbangreifer, gleicht Rückraum Mitte auf die frei gewordene Halbposition aus. Die beiden Rückraumspieler sollen nun versuchen auf ihrer jeweiligen Spielfeldseite eine klare Torchance im Verbund mit dem Kreisspieler zu kreieren. Dabei soll dies im Idealfall immer aus einer Überzahlsituation im Zwei-gegen-Eins geschehen, also auf der Seite, auf welcher nur ein Abwehrspieler verteidigt.

Erweiterungsmöglichkeiten

Die Übung kann je nach Ziel und Spielermaterial ausgebaut werden. Erster Schritt wäre hier, den freien Abwehrspieler kontinuierlich auf die Ballseite verschieben zu lassen, was gleichzeitig eine gute Übung für die Grundbewegung des Hinten-Mitte-Abwehrspielers im traditionellen 3:2:1 System ohne Libero darstellt.

Ebenso ist die Einbeziehung der Außenangreifer möglich, indem mit zwei festen Abwehrspielern in beiden Zonen (Halb und Außen) agiert wird. Dies ist insbesondere dann hilfreich, wenn man vorhat, im Spiel mit zwei Kreisläufern durch Wechsel zwischen Halb- und Außenspielern zusätzlichen Druck auf die Deckungsreihe auszuüben.

Autor: Robert Nowacki

16. Oktober 2015

Einfaches Entscheidungstraining aus dem Sprung für RR/RL

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 09:32

Die folgende Übungsreihe dient dazu die Entscheidungsfindung der Halbangriffsspieler weiterzuentwickeln und ist insbesondere zur Simulation des Angriffs gegen offensivere Abwehrvarianten geeignet. Für den Fall eines gewonnenen Zweikampfes bietet sich hier im Normalfall fast immer eine Passoption, die zu einer klaren Torchance führt.

Ausgangssituation

Bei der Grundübung dienen die Außenspieler als Anspieler und benötigen Ballkisten. Auf beiden Halbspositionen wird ein Kreisspieler installiert. Beide Halbangriffspositionen werden besetzt. Zudem wird ein passiver Verteidiger in offensiver Halbposition (ca. 8 Meter Torentfernung) platziert. Ein Abwehrspieler deckt jeweils zu Übungsbeginn den ballfernen Kreisspieler ab (s. Abbildung 1).

Ablauf

Der Halbspieler läuft breit an und bekommt vor Erreichen des passiven Abwehrspielers den Ball zugespielt. Nach Erhalt des Passes führt er eine Körpertäuschung gegen den passiven Gegenspieler zur Spielfeldmitte aus. Nachdem er am Gegenspieler vorbei ist setzt der Halbangreifer zum Sprungwurf mit Blick Richtung Tor an.

Nun soll der der aktive Abwehrspieler (s. Abbildung 1, weißes Trikot) sich entscheiden, ob er:

a) Den Pass zum gegnerischen Halbspieler durch Herausschnellen unterbindet

b) Beim Kreisläufer bleibt

c) Im Raum zwischen beiden Anspieloptionen steht

In Anbetracht des Verhaltens des Verteidigers muss der ballführende Angreifer nun die richtige Lösung für ein Anspielfinden:

a) Pass zum Kreisspieler, welcher eine freie Wurfchance erhält

b) Pass zum Halbspieler, welcher in eine 2 vs. 1 Situation mit dem KL gegen den Verteidiger gehen kann

c) Einen harten und präzisen Pass zu einer der beiden Anspielstationen – Nach pass zum Halbspieler leitet dieser den Ball umgehend zum Kreisspieler weiter

Wichtig bei der Durchführung der Übung ist, dass die erste Eins-Gegen-Eins Bewegung mit Zug zum Tor ausgeführt wird und bis zuletzt der Eindruck eines eigenen Torwurfes durch den Blick zum Tor aufrecht erhalten wird.

Die Spieler sollen dahingehend geschult werden Situationen auch mit wenig Blickkontakt zu den jeweiligen Mitspielern ausnutzen zu können. Die Situation wird quasi aus dem Augenwinkel erkannt.

Weiterentwicklung

Die Übung kann durch zusätzliche Hinzunahme von Abwehrspielern und Angriffsstationen weiterentwickelt werden. Durch das installieren eines zusätzlichen Außenverteidigers und eines Außenangreifers ist es möglich, dem Halbspieler eine dritte Passmöglichkeit (den Pass zum gegenüberliegenden Außen anzubieten).

Dieser kann dann gespielt werden, wenn der Außenverteidiger auf den Parallelpass zum Halbangreifer spekuliert und der Halbverteidiger beim Kreisspieler bleibt.

Eine weitere Möglichkeit ist die Installation eines aktiven Gegenspielers für den Entscheidungsfinder. Bleibt dieser Gegenspieler passive bei sechs Metern, kann auch der direkte Torabschluss per Sprungwurf gesucht werden.

Autor: Robert Nowacki

9. Oktober 2015

Unterzahlspiel – Defensivvariante 4:1 Abwehr

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 08:56

Das Verteidigen in Unterzahlsituationen zählt zu den undankbarsten Aufgaben im Handball. Häufig wird hier versucht den Gegner in ungünstige Wurfsituationen zu bringen und reaktiv zu handeln. Eine Variante, welche man beispielsweise in den letzten Jahren bei der deutschen Damennationalmannschaft beobachte konnte ist das aktive Agieren in der Abwehr mittels einer 4:1 Deckung mit vorgezogenem Spieler auf der Spitze.

Grundüberlegung wie im 5:1

Die Grundüberlegung einer 4:1 Abwehr deckt sich dabei mit der 5:1 Variante. Durch einen vorgezogenen Spieler auf der Spitze soll der Spielfluss des Gegners unterbrochen und insbesondere die Möglichkeit der einfachen Stoßbewegungen deutlich eingeschränkt werden.

Der Gegner soll ins Kleingruppenspiel und zu Überpässen, welche häufig das Angriffsspiel verlangsamen gezwungen werden. Insbesondere ist hier jedoch auch der Überraschungseffekt von Bedeutung. Die meisten Auslösehandlungen für Überzahlsituationen beziehen sich auf eine defensive Abwehrreihe im 5:0 Verbund. Hier kann demnach eine gezielte Verunsicherung des gegnerischen Angriffs erzielt werden.

Voraussetzungen

Voraussetzungen für die ungewöhnliche Unterzahlvariante ist zum einen die große Beweglichkeit und Zweikampfstärke der eigenen Feldspieler. Aushelfen im Zweikampf ist nahezu unmöglich. Zudem muss bei Überpässen schnell Richtung Ballseite verschoben werden können.

Der Spieler auf der Spitze sollte in der Lage sein auf verschiedene Auslösehandlungen wie Leerkreuze, einfache und lange Wechsel sowie das Heraustreten des Kreisläufers adäquat zu reagieren und ein gewisses Spielverständnis mitbringen.

Der Torhüter sollte Stärken im Abwehren von Würfen aus der Außenposition und vom Kreis besitzen, da sich insbesondere Erstere immer wieder bei einer 4:1 Variante ergeben werden.

Taktisches Verhalten der Außenverteidiger entscheidend

Die Außenverteidiger nehmen im 4:1 System eine zentrale Rolle ein. Sie entscheiden, wie weit der Abwehrverbund auf die Ballseite verschieben muss. Je weiter der Außenverteidiger hierbei Richtung Grundlinie verschiebt, umso weiter muss die gesamt Abwehr nachrücken.
Für ein effektives Verteidigen im 4:1 müssen die Außenverteidiger den Außenangreifern zwangsläufig mehr Platz einräumen als gewöhnlich (s. Abbildung 1: blauer Pfeil). Im Prinzip deckt der Außenverteidiger in Hauptaufgabe den gegnerischen Halbspieler und verengt lediglich den Raum für den gegnerischen Außenangreifer.

Variante oder Permanentrezept?

Grundsätzlich ist ein offensives Abwehrsystem in Unterzahl gleichzeitig mit mehr Risiken und Chancen verbunden. Gerade, wenn die gegnerischen Außenangreifer nicht zu den Abschlussstärksten zählen und selten ins Angriffsspiel eingebunden werden kann eine 4:1 Deckung mit Hauptaugenmerk auf dem Verteidigen von Durchbrüchen auf den Halbpositionen sehr wirkungsvoll sein.

Zudem können verschiedene Abwehrvarianten den Gegner auch in Überzahl zu schaffen machen und Angriffskonzepte durcheinander bringen. Es gilt in jedem Fall Stärken und Schwächen des Gegners auszumachen und daraus richtige Maßnahmen abzuleiten.

Autor: Robert Nowacki

2. Oktober 2015

Überzahlspiel – Variante Pass RR auf LA

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 17:13

Überzahlspiele müssen im Handball mit zwei oder drei Toren gewonnen werden. Das ist die allgemeine Meinung, welche vorherrscht. Dass dies sich in der Praxis jedoch häufig schwieriger gestaltet hat wohl jeder schon einmal erlebt. Häufig wachsen Abwehrreihen in Unterzahlsituationen über sich hinaus und geben ein Paar Prozent mehr als es in Gleichzahlsituationen der Fall ist. Zusätzlich steht die Angriffsreihe unter dem psychischen Druck eigentlich ein Tor machen zu müssen.

Im folgenden Video sehen wir eine Überzahlvariante des THW Kiel, bei welcher das Spiel zunächst von Rückraum Mitte auf die rechte Angriffsseite verlagert wird. Anschließend passt RM den Ball auf die gegenüberliegende Linksaußenposition von der Rune Dahmke aus gutem Winkel zum Torwurf kommt.

Problem der 5:0 Abwehr bei Überpässen

Hält man das Video in dem Moment an, in welchem Domagoj Duvnijak zum Sprung ansetzt offenbaren sich die Schwächen einer Abwehrformation in Unterzahl. Aufgrund der fehlenden klaren Zuordnung können nicht alle Zuspiele aus zentralen Positionen im Eins-Gegen-Eins verteidigt werden.

Vielmehr sehen wir, dass Duvnijak in der dargestellten Situation fast jeden seiner Mitspieler mit einem Pass bedienen und selbst ebenfalls den Torabschluss suchen kann. Durch die Verlagerung des Spiels auf die rechte Seite, sind jedoch insbesondere RL und LA sehr viel Raum gegen lediglich zwei Abwehrspieler zur Verfügung (s. Abbildung 1).

Allerdings ist es auch notwendig, dass die Abwehr in Unterzahl viel stärker auf die Ballseite verschiebt und insbesondere die Außenverteidiger weit Richtung Spielfeldmitte einrücken. Damit ergibt sich erst die Chance eines weiten Überpasses auf die Linksaußenposition.

Überpässe auf Außen trainieren

Das wir solche Pässe eher selten erleben liegt zum einen an den wenigen Situationen, in welchen sie Wirkung zeigen und zum anderen an der Unsicherheit und dem Risiko einen Überpass zu spielen. Mit folgender Übung kann man diese Unsicherheit versuchen zu verringern:

Benötigt wird jeweils ein Passempfänger auf jeder Außenposition. Zusätzlich werden Pylonen in ca. 8 Metern Torentfernung gemäß Abbildung 2 platziert. Die restlichen Spieler stellen sich auf die RM Position (ca. Meter Torentfernung). Der erste Spieler dieser Reihe hat einen Handball. Er verlagert prellend zu einer Seite, umläuft die betreffende Pylone und spielt aus dem Sprung heraus den Ball auf die gegenüberliegende Außenposition. Der Außenspieler nimmt den Ball an, stößt kurz Richtung Tor und spielt den Ball dann zum nächsten verlagernden RM, welcher die Übung seines Vorgängers auf der anderen Spielfeldseite wiederholt.

Variationsmöglichkeiten und Erschwerungen

–> Übung mit Torabschluss von der Außenposition
–> Verteidiger statt Pylone (Eins-gegen-Eins nach Außen)
–> Entscheidungstraining (Ein Außenverteidiger, RM hat die Wahl zwischen Pass auf Außen oder
auf parallelstoßenden Halbangreifer)

Autor: Robert Nowacki

25. September 2015

Zusammenspiel zwischen Halb- und Außenangreifer (auf das Abwehrverhalten reagieren) Teil 2

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 17:08

Im letzten Beitrag ging es um die grundlegende Vermittlung der Stoßbewegung zwischen Außen- und Halbverteidiger. Die nächste Übung baut dabei auf den vorher beschriebenen auf.

Spiel gegen zwei aktive Abwehrspieler

Vor Übungsbeginn wird eine Slalomstange gemäß Abb. 1 am Torkreis positioniert. Ein Anspieler befindet sich auf der RM-Position. Ein Außen- und ein Halbverteidiger werden postiert.
Die beiden Angreifer auf RL/RR und LA/RA versuchen nach Pass von RM zu einer Torchance zu kommen. Dabei wird eine Bewegung der Abwehr simuliert. Der Halbverteidiger muss mit einem Fuß den Sockel der Slalomstange berühren, solange der Ball noch beim Anspieler ist. Der Ball darf außerdem jederzeit wieder zum Anspieler zurückgepasst werden, was für den Halbverteidiger den Weg zurück zur Slalomstange bedeutet.

Je nachdem auf welchen Grundzügen des Zusammenspiels von Außen- und Halbspieler der Fokus gelegt wird, können verschiedene Vorgaben für die Abwehr erfolgen.

Stoßen mit Hauptaugenmerk auf Eins-Gegen-Eins

Die Vorgabe an die Verteidigung ist hier, mannbezogen zu agieren und nicht konsequent auszuhelfen. Dementsprechend ergeben sich Möglichkeiten für eine Eins-Gegen-Eins Bewegung der Angriffsspieler. Insbesondere das Eins-Eins gegen die Hand auf die Lücke zwischen 1 und 2 kann hierbei geschult werden.

Stoßen mit Hauptaugenmerk auf das Abräumen

Der Außenverteidiger hilft konsequent aus gegen den Halbangreifer, allerdings nur dann, wenn dieser wirklich mit Zug zum Tor auf die Lücke stößt. Der Außenspieler erhält den Ball im Lauf und schließt ab. Die Passhöhe und -art wird anhand der Armhaltung des Außenverteidigers gewählt.

Offensive Deckung – Kreuz zwischen Halb und Außen (Abb. 2)

Die Verteidiger Agieren beide offensiv (8-9 Meter) gegen ihren jeweiligen Gegenspieler. Der Halbangreifer versucht nach Erhalt des Balles gegen die Hand in den Raum hinter dem Außenverteidiger zu stoßen (roter Laufweg). Dieser Raum entsteht dadurch, dass der Außenangreifer sich auf seiner Position bis ca. 9 Meter zurückfallenlässt.
Nun ist der Außenverteidiger unter Druck dem Halbangreifer den Weg Richtung Tor abzuschneiden. In diesem Moment kann sich der Außenangreifer lösen und hinter seinem Mistspieler zum Kreuz Richtung Spielfeldmitte kommen. Je nachdem wie weit der Halbverteidiger nach außen mit verschoben hat, kann der Außenangreifer selbst zwischen 2 und 3 (in diesem Fall dargestellt durch die Slalomstange) stoßen (schwarzer Laufweg) und so zum Torabschluss kommen.

Zusammenspiel virtuos beherrschen

Ziel des isolierten Übens gegen unterschiedliche Abwehrvarianten soll natürlich sein, für alle Situationen Lösungswege zu verinnerlichen und diese auch im Wettkampf anzuwenden. Insbesondere die Eingespieltheit zwischen Halb- und Außenangreifer ist hierbei von großer Bedeutung und sollte im Training regelmäßig verbessert und gefestigt werden.

Autor: Robert Nowacki