Handballtraining Handballübungen


25. Juli 2023

Abwehrsystem 5:1 | Die Grundprinzipien

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 16:52

Nachdem in einem ersten Teil der Abwehrsysteme die 6:0 Abwehr besprochen wurde, wird nun im Folgenden die 5:1 Abwehr vorgestellt.

Auch im System der 5:1 Abwehr gibt es eine Vielzahl an Interpretationen und anhand der Fähigkeiten der eigenen Spieler ausgerichtete Möglichkeiten, wie die Vorgaben und Absprachen innerhalb des Abwehrverbandes am Ende gestaltet werden. Daher sind die hier vorgestellten Ideen nur eine von vielen möglichen Varianten, die schließlich zum individuellen Mannschaftsgefüge passen müssen.

Wie bereits bei der 6:0 Abwehr soll in dieser Variante der 5:1 Abwehr die aktive Verteidigung im Vordergrund stehen.

Allgemeines:

Im Unterschied zur 6:0 Abwehr gibt es in diesem System einen vorgezogenen Spieler, der vor dem kompakten Abwehrverband die Aufgabe hat, den Spielaufbau des Gegners bereits im Ansatz zu stören. Wie weit dieser vorgezogene Spieler sich aus der eigentlichen Deckung löst und in welchem Radius er agiert, ist die erste und dabei sehr weitreichende Variable innerhalb dieser Deckung.

Der vorgezogene Spieler kann in der Grundaufstellung an unterschiedlichen Stellen agieren. Nur sehr kurz vor dem eigentlich Abwehrverband positioniert und somit noch innerhalb von 9m; im Bereich von und vor 9m oder eben deutlich darüber hinaus bis hin zur direkten Linie auf der sich die Angreifer befinden. Klassisch steht der Vorgezogene zunächst dem RM des gegnerischen Teams gegenüber, bei einer versetzen 5:1 Abwehr orientiert er sich bereits beim Spielaufbau des Gegners in die Richtung von RL oder RR.

Ebenso kann der Aktivitätsgrad des vorgezogenen Spielers unterschiedlich bestimmt werden. Er kann die Aufgabe haben, den Spielaufbau, also z.B. jeden Pass von RL/RR zu RM stören zu wollen oder als vorgelagerter Spieler bereits früh die ersten Auftakthandlungen des Gegners, wie z.B. Kreuzbewegungen zu unterbrechen. Alternativ aber auch zunächst einmal abwartend die ersten Handlungen des Gegners zu beobachten, um auf dessen Spielweise und Passfolgen zu reagieren.

Prinzip 1:

Die hier vorgestellte 5:1 Abwehr möchte, wie auch schon die 6:0 Abwehr, mit einer aktiven Verteidigung den Gegner regelmäßig unter Druck setzen und den Spielaufbau kontrolliert stören. Die Grundaufstellung sieht den vorgezogenen Spieler dabei im Bereich vor 9m, der Abwehrverband dahinter verschiebt stark zur jeweiligen Ballseite. In diesem Fall tritt HR gegen RL heraus (2), nachdem dieser den Ball von LA erhalten hat (1). HM deckt den Kreisläufer und würde ihn, sollte KL hin HR laufen, begleiten.

Der Vorgezogene hat die Aufgabe, bei Ballbesitz von RL/RR den Passweg zum RM (unregelmäßig und kontrolliert) zu stören und RM im 1:1 zu verteidigen.

Prinzip 2:

Bei einem Auflösen des RM oder des RL/RR seiner Position an den Kreis, bleibt der vorgezogene Spieler vorne und sinkt nicht in den Abwehrverband zurück. Der Vorgezogene orientiert sich zu einem der beiden Rückraumspieler und nimmt diesen aus dem Angriffsspiel, in dem er möglichst dessen weitere Ballannahmen verhindert. Ziel ist die Isolierung einer Angriffsseite.

Gleiches gilt bei einem zweiten Kreisläufer, der als Einläufer von LA/RA in das Spiel gebracht wird. Der jeweilige Abwehrspieler orientiert sich in Richtung des Rückraumspielers, um hier den weiteren Spielfluss zu unterbrechen und das Angriffsspiel fortan komprimiert auf einer Seite zu halten.

Prinzip 3:

In unregelmäßigen Abständen, möglicherweise auf Kommando oder einer Spielsituation entsprechend, treten VM und AR/AL gegen ihre direkten Gegenspieler heraus. In der hier dargestellten Situation hat RL den Ball vor seiner Angriffsaktion geprellt und somit nur noch drei Schritte zur Verfügung. Dies ist das Signal für VM und AL die möglichen Passwege zu versperren und RL weiter unter Druck zu setzen. HL beobachtet RL und stellt den optischen Passweg zum nun sehr freien RA zu, so dass zumindest kein direkter schneller Pass in Richtung des Außenspielers möglich ist.

Coaching-Tipps:

Diese Variante der 5:1 Abwehr erfordert viel Laufarbeit und Absprachen. Bei (Auslöse-)Handlungen des Gegners muss jeder Abwehrspieler wissen, was seine Aufgabe ist, die Laufwege kennen und auch nach einer direkten Aktion im Abwehrverband weiterarbeiten. Durch das konsequente Verschieben zur Ballseite wird ein Anspiel an den gegenseitigen Außenspieler zunächst in Kauf genommen, durch den aufzubauenden Druck gegen den Passgeber aber auch aktiv verteidigt.

In den kommenden Beiträgen werden u.a. mögliche Lösungen gegen Kreuzbewegungen im Rückraum besprochen, sowie Trainingsformen für das 1:1 und 2:2 Abwehrverhalten und das spielerische Fördern der Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit

von Jens R. | Redaktion: Goetz&Media / Sport

13. Juni 2023

Abwehrsystem: Die 6:0 Abwehr – Verteidigen im Innenblock

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 17:45

Ziel der Übung:

  • Systemisches Verständnis
  • Angreifer annehmen und aktiv verteidigen
  • Konditionelle Grundlagen
  • Körperkontakt
  • 1:1 Verhalten

In zwei voran gegangenen Teilen wurden Grundprinzipien einer möglichen Variante einer 6:0 Deckung vorgestellt. Dieser Teil knüpft noch einmal daran an und zeigt zum Abschluss eine zu verteidigende Schwachstelle auf.

Trainingsübung 1:

Aufstellung:

Der hier dargestellte Ablauf schließt unmittelbar an die in Übung 3 des letzten Beitrages an. Es wird ein 4:4 gespielt, der Ball kam von LA und wurde bis RR gespielt.

Ablauf:

RR ist in Ballbesitz, spielt ohne RA und zieht stattdessen in die Gegenrichtung zur Mitte. HL, welcher RR bereits entgegen getreten ist, bleibt bei seinem Gegenspieler und begleitet diesen (1). Erst nach dem Pass von RR zu RM (2) sinkt HL wieder in den Abwehrverband (3). RM hat nun den Ball und IR tritt gegen RM entgegen. IL und HR decken in diesem Fall den KM ab (3).

Coaching-Tipps:

Nach wie vor geht es zu Beginn der Übung darum, die Abläufe der Abwehr zu automatisieren. Sollte RR zur Gegenbewegung ansetzen und/ oder den Ball wieder zurück zu RM spielen, muss sich der Innenblock korrekt absprechen. Hier ist IR gefragt, um gegen RM herauszutreten, IL sichert den KM ab. Das hat vor allem den Grund, sollte KM zuvor bereits auf die andere Seite durchgelaufen sein, in diesem Fall hinter HL, so hat IL die Aufgabe ihn zu begleiten und abzudecken (s. Bild unten.)

Die Übung kann schließlich im feien Spiel enden. Der Trainer sollte aber zunächst Vorgaben für das Angriffsverhalten aufzeigen, damit die Abwehr unterschiedliche Szenarien abarbeiten kann.

Trainingsübung 2:

Aufstellung:

Die Angreifer besetzen den Rückraum und den Kreis. Es wird ein 4:4 gespielt.

Ablauf:

KM hat die Aufgabe, bei den jeweiligen Halbverteidigern (hier: HR) eine Sperre an der Innenseite zu stellen (roter Pfeil). Nach Pass von LA zu RL (1) tritt der Absprache gemäß IR auf RL hinaus. HR und IL bilden das Dreieck und die Abdeckung für den Kreis. KM soll die Sperre halten, bis RL den Pass zu RM gespielt hat (2) und in diesem Moment dem Ball nachlaufen. RM soll entscheiden, ob ein Anspiel an den Kreis möglich ist, wenn IR ihm entgegen tritt (3).

Coaching-Tipps:

Diese Situation ist eine Möglichkeit für den Angriff, die durch die offensivere Art der Abwehr entstehenden Räume am Kreis zu nutzen. Für die Abwehr gilt daher, dass eine Sperre des KM an den Innenseiten der Abwehrspieler (hier: vor allem bei HR und HL) zu vermeiden ist. Die Sperre muss umlaufen und/ oder KM daran gehindert werden, ungehindert im freien Raum an 6m dem Ball nachzulaufen. KM muss zwingend von den Abwehrspielern vor der Abwehr gehalten werden (s. Übung 3).

Trainingsübung 3:

Aufstellung:

Die Spieler positionieren sich auf RA, RM und RL. Eine Anspielstation auf LA. Bälle sind beim RA. Zwei Abwehrspieler im Innenblock. Der Raum für die Angreifer wird begrenzt.

Ablauf:

RA bringt den Ball ins Spiel mit einem Pass zu RM (1). RA läuft im Anschluss in die von der Abwehr zu verteidigende Zone (2). IR verteidigt gegen den einlaufenden Außen und versucht, diesen vor sich zu halten. RM schaut, ob ein Anspiel an KM möglich ist (3). Sollte dies nicht möglich sein, läuft RA weiter und RM passt zu RL (4). RL schaut nun ebenfalls, ob ein Anspiel zu KM möglich ist oder spielt erneut mit RM, der ebenso wieder KM sucht (4). KM läuft unterdessen weiter und versucht, in den vorhandenen Lücken eine Sperre zu stellen und den Ball zu erhalten (5). Sollte kein Anspiel möglich sein, spielt RL den Ball zu LA (6) und RA erhält diesen für einen Torwurf außerhalb der Abwehrzone (7).

Coaching-Tipps:

Ziel der Übung ist es für die Abwehrspieler, den Kreisläufer vor sich zu halten und keine Sperre zuzulassen. Der Trainer kann durch seine Vorgaben die Intensität und Spielnähe beeinflussen, z.B. ob RA nur durchlaufen soll oder sich in der jeweiligen Lücke zunächst eine gute Position suchen kann, wie viele Pässe RL und RM spielen oder die Rückraumspieler auch selber auf das Tor werfen dürfen.

von Jens R.

25. April 2023

Abwehrsystem: Die 6:0 Abwehr – Grundprinzipien

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 17:00

In einer neuen Serie wird es in den kommenden Wochen um die im Handball unterschiedlichen Abwehrsysteme gehen. 6:0, 5:1, 3:2:1, 4:2, 3:3 oder Manndeckung – es gibt zahlreiche Möglichkeiten, das eigene Tor zu verteidigen. Durch die für den Angriff bestehende Möglichkeit des 7. Feldspielers muss die Abwehr heutzutage auch damit umgehen können, einen großen Teil der Spielzeit eine Überzahlsituation zu verteidigen.

Im ersten Teil der Serie wird die 6:0 Deckung thematisiert. Hier werden zunächst einige Prinzipien der Abwehrformation vorgestellt. In den weiteren Teilen geht es dann über individuelle bis hin zu mannschaftstaktischen Übungen.

Jedes Abwehrsystem bietet zahlreiche Möglichkeiten der Variation und Interpretation. Auch die 6:0 Abwehr bildet dort, obwohl durch ihre Formation sofort erkennbar, keine Ausnahme. Früher als eher passive Abwehr wahrgenommen, wo große Abwehrspieler den Block am 6m-Kreis bilden, wurde die Abwehrformation in den vergangenen Jahren immer beweglicher. Auch hier soll nun die aktive 6:0-Abwehr vorgestellt werden, wo der Abwehrspieler nicht darauf wartet, dass der Angriff zum Wurf abschließt. Stattdessen möchte die Abwehr den Ballgewinn und versucht ihrerseits Druck aufzubauen.

Prinzip 1: Das aktive Verschieben

Die hier vorgestellte 6:0 Formation ist ständig in Bewegung. Ist der Ball bei LA, so verteidigt der AL im besten Fall gegen RR. Die Abwehr ist soweit herüber gerückt, dass RA für diesen Moment vernachlässigt wird. AL hat dabei die Aufgabe, die Abwehr in Richtung LA zu verschieben. Sein Einrücken ist das Signal für alle anderen Mitspieler. Gleichzeitig müssen er und auch HL immer die Möglichkeit eines langen Passes auf RA beachten. Gleiches gilt für die andere Seite, wenn sich der Ball auf RA befindet.

Prinzip 2: Abstimmung zwischen IR/IL und HR/HL

Der angreifende Rückraum wird durch die Abwehr aktiv verteidigt. HR tritt stets gegen den ballbesitzenden RL entgegen (1). Sucht RL den Laufweg über die Mitte (2) übernimmt IR (3), während sich HR wieder zurückfallen lässt (2) und in Richtung Ballseite hinter IR verschiebt (3).

Dadurch entsteht ein Dreieck, bestehend aus HR, IR und IL (4). Die Übergabe/ Übernahme zwischen dem Innenblock und den Abwehrspielern sowie die einzelnen Aufgaben werden in einem der nächsten Beiträge aufgezeigt.

Prinzip 3: Unterbrechung des Angriffsspiels

Als weiteres Prinzip der aktiv agierenden 6:0 gilt, dass das flüssige Angriffsspiel regelmäßig unterbrochen werden soll. Dies kann sowohl durch die Abwehrspieler auf den Außenpositionen geschehen, in dem sie den Angriffsspielern auf der Halbposition keine Möglichkeit geben, mit ihrem Außen zu spielen.

Aber vor allem auch durch einen Spieler der Abwehr auf der Halbposition, der seinen Gegenspieler entweder vollständig abdeckt und somit RM eine Anspielstation verwehrt oder durch ein Heraustreten zumindest den Druck auf dessen Entscheidung erhöht.

Coaching-Tipps:

Diese Art der 6:0 Abwehr erfordert eine hohe Laufbereitschaft, klare Absprachen in Bezug auf die Übergabe/ Übernahme und die Zuordnung bei Auslösehandlungen des Angriffes. Auch eine gute Antizipation ist notwendig, um Spielsituationen lesen und möglicherweise den Spielfluss des Angriffs unterbrechen zu können.

Grundsätzlich müssen natürlich die jeweiligen gegnerischen Spieler und deren Fähigkeiten mit in die Überlegungen zu einem Abwehrsystem mit einbezogen werden. Doch die hier vorgestellten Grundprinzipien einer aktiven 6:0 sollten bei der Wahl dieser Abwehr immer gelten.

Wie diese erarbeitet werden können, wird in den kommenden Beiträgen vorgestellt.

von Jens R. | Redaktion: Goetz&Media / Sport

2. Juni 2019

Vorübungen zum Kempa-Trick

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 10:31

Den Kempatrick lernt man nicht von jetzt auf gleich. Schließlich gehört er zu den schwierigsten, wenn auch spektakulärsten Arten ein Tor zu erzielen.

Hierfür muss alles stimmen: Zusammenspiel, Timing, Athletik und Technik. Um das „Herantasten“ an diese spezielle Angriffsvariante einfacher zu gestalten haben wir ein paar Vorübungen zusammengestellt.

Kempaparteiball

Zwei Mannschaften spielen in einem begrenzten Feld gegeneinander Parteiball. Ziel ist es innerhalb der eigenen Mannschaft so viele erfolgreiche Zuspiele wie möglich (oder bis zu einer festgelegten Punktzahl) zu erzielen, ohne dass der Gegner den Ball berührt.

Beim Kempaparteiball zählen dabei nur Pässe als erfolgreich und bringen einen Punkt ein, wenn der Passempfänger den Ball in der Luft annimmt. Es dürfen auch „normale“ Pässe zwischendurch gespielt werden. Diese werden jedoch nicht als Punkt gezählt.

Passpendel im Kempa

Es werden zwei Reihen zu maximal 4 Spielern gebildet. Die ersten Spieler der jeweiligen Reihen stehen ca. 3-4 Meter voneinander entfernt. Der erste Spieler einer Reihe benötigt einen Handball (s. Abb. 1).
Der Ball wird permanent zwischen den beiden Reihen hin und her gepasst. Dabei erfolgt Ballannahme und Rückpass jeweils im Sprung (Kempa).

Nach einem Pass läuft der Spieler auf die andere Seite und stellt sich am Ende der gegenüberliegenden Reihe an.

Die Übung kann über verschiedene Entfernungen der Reihen sowie ihre Ausrichtung zueinander variiert werden.

Vorübung: Kempapass und Torabschluss aus dem Sprung

Ein Helfer wird auf einem Kastenteil innerhalb des Torkreises platziert. Der Ort für das Kastenteil muss abhängig von Sprungkraft und Leistungsvermögen der Außenspieler gemacht werden. Hierfür sollte zuvor die für den Außenspieler mögliche Greifhöhe des Balles im Sprung ermittelt werden. Ein Halbangreifer dient als Anspieler (s. Abb. 2).

Der Rückraumspieler passt den Ball zum Helfer auf dem Kastenteil und zwar in der zuvor festgelegten Höhe. Der Helfer nimmt den Ball in die, Richtung Grundlinie, ausgestreckte Hand. Der Außenspieler springt in den Kreis und soll versuchen den Ball mit der Wurfhand aus der Hand des Anspielers zu entnehmen und noch während des Sprunges erfolgreich im Tor unterzubringen.

Der Zeitraum zwischen Pass und Absprung des Außen sollte im Verlauf der Übung immer mehr minimiert werden.

Für den Halbangreifer können verschiedene Vorbelastungsszenarien erstellt werden, z.B. Eins-Eins, Wurftäuschung oder koordinative Aufgaben vor dem Passen des Balles. Aufbauend auf dieser Übung kann bei gutem Lernerfolg auf den Helfer verzichtet werden und der tatsächliche Kempatrick trainiert werden.

Autor: Robert Nowacki

18. Mai 2019

Übergangslösungen aus dem Rückraum trainieren

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 10:27

Überraschende Übergänge an den Kreis können für Gefahr sorgen, indem sie für kurze Zeit ein Zuordnungsproblem in der gegnerischen Abwehr schaffen. Im Folgenden geben wir euch zwei Basisbeispiele für das Trainieren eines solchen Überganges.

2 vs. 2 mit offensiver Deckung und Übergang aus dem Rückraum

Auf beiden Außenpositionen werden Anspieler mit Ballkiste benötigt. Die Trainingsgruppe wird auf beide Spielfeldseiten aufgeteilt. Auf jeder Seite werden 2 Abwehrspieler (graues Trikot) benötigt.

Zwei Angreifer spielen gegen zwei Verteidiger. Die Ausgangsstellung ist im oberen Teil der Abbildung 1 für die rechte Angriffsseite zu sehen. Beide Angreifer agieren zunächst aus dem Rückraum (Halb und Mitte). Mit einem Pass zum Halbspieler, löst der betreffende Rückraum-Mitte an den Kreis auf und berührt dabei mit der Hand einen der Verteidiger.

Dieser wird zum offensiven Abwehrspieler (s. unterer Teil der Abbildung 1 für die linke Angriffsseite) und verteidigt ab sofort bei 9 Metern. Der verbliebene Rückraumspieler soll nun versuchen durch ein erfolgreiches Eins-Eins gegen den vorgezogenen Abwehrspieler entweder selbst zu einer klaren Chance zu kommen oder den neuen Kreisspieler in Szene zu setzen.

Der Anspieler auf der Außenposition darf permanent angespielt werden, jedoch nicht selbst abschließen.
Erweiternd dazu kann auch mit einer Aufbausperre durch den neuen Kreisläufer gegen dern vorgezogenen Verteidiger gearbeitet werden.

Die Übung dient vor allem dazu, den Rückraumspielern ein Gefühl für die Kreisposition und das rechtzeitige Absetzen zu vermitteln, im späteren Verlauf auch verbunden mit einer Sperre gegen einen offensiven Verteidiger.

Übergang und Kleingruppenspiel in Überzahl

Auf beiden Halbpositionen werden Spielbereiche an der Torkreislinie abgesteckt (s. Abbildung 2) und mit jeweils einem Abwehrspieler (graue Trikots) ausgestattet. Zudem wird ein fester Kreisspieler und ein zusätzlicher freier Abwehrspieler zwischen den beiden Spielzonen benötigt.

Die Übung beginnt mit einfachen Stoßbewegungen im Rückraum. Nachdem der Ball zweimal von RL zu RR durchgelaufen ist, spielt RR den Ball zu RM und löst von seiner Position an den Kreis auf (wird zu KL).

Die beiden verbliebenen Rückraumspieler sollen nun in Kooperation mit beiden Kreisspielern eine klare Torchance kreieren, wobei der freie Abwehrspieler jeweils in beiden Spielzonen aushelfen darf.

Ziel sollte es demnach sein eine 2 vs. 1 Überzahl durch schnelle Spielverlagerung zu erzielen.
Bei dieser Übung lernen die Rückraumakteure vor allem ein Gefühl für das Timing und die Laufwege bei Übergängen in Überzahl. Bei hohem Spieltempo und sicherer Passqualität entstehen bereits nach kurzer Zeit Räume, die entweder für den Kreis und einen Rückraumspieler selbst zum Torerfolg führen können.

Wichtig hierbei ist, dass RM nach dem Pass zu RL leicht nach rechts ausgleicht, um den Raum mit dem etatmäßigem Kreisspieler nach einem eventuellen Rückpass angreifen zu können.

Autor: Robert Nowacki

14. Juli 2018

Saisonvorbereitung: Integration individualtaktischer Technikbilder

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 10:32

Auch wenn die Saisonvorbereitung zu großen Teilen für das Schaffen konditionell-körperlicher Grundlagen für eine erfolgreiche Spielzeit dient, ist die Integration von handballspezifischen Technikbildern möglich. Im Folgenden zeigen wir euch ein Beispiel, wie ihr Körpertäuschungen in eure Vorbereitung integrieren könnt.

Erwärmung mit Schwerpunkt Körpertäuschung

Jeder Spieler benötigt einen Ball. Vor Übungsbeginn werden Pylonen gleichmäßig über den Hallenboden verteilt (s. Abb. 1).

Die Teilnehmer bewegen sich mit Ball durch die Halle. Es werden verschiedene Elemente des Lauf-ABC´s ausgeführt. Trifft ein Spieler auf eine der platzierten Pylonen führt er an dieser eine Körpertäuschung aus. Die Pylonenfarbe kann als Signal für die Art der Körpertäuschung (z.B. rot = zu Hand, gelb = gegen die Hand) dienen.

Varianten:
– Durchführung mit Gewichtsbällen
– Durchführung als Partnerübung
– Teilung der Gruppe in Ballführende und Verteidiger (Körpertäuschung bei Aufeinandertreffen beider Parteien)

Diagonalsprints mit Körpertäuschungsserie

An beiden Torkreisen werden je fünf Pylonen in gleichmäßigen Abständen verteilt.

Die Spieler sprinten diagonal von einer Hallenecke zur anderen (s. Abb. 2). Dort angekommen werden an allen fünf Pylonen Körpertäuschungen ausgeführt. Anschließend wird die Übung nach einem erneutem Diagonalsprint wiederholt. Danach werden drei Runden um das gesamte Spielfeld zurückgelegt. Im Anschluss beginnt der komplette Zyklus von Neuem.

Varianten
– Übung mit/ohne Ball
– Körpertäuschung vorgeben (zur bzw. gegen Hand oder je nach Pylonenfarbe)

Wurfserie mit Körpertäuschungen

Es werden auf fünf Positionen passive Verteidiger postiert (s. Abb. 3). Ein Anspieler mit Ballkiste wird benötigt. Vor Übungsbeginn werden die Torleute eingeworfen.

Ein Übender führt an allen fünf Abwehrspielern Körpertäuschungen mit anschließendem Torabschluss aus. Der Zuspieler passt ihm jeweils den Ball zu. Nachdem fünf Würfe absolviert wurden, läuft der Schütze fünf Runden plus X Runden um das Handballfeld. Die zusätzlichen Runden richten sich nach der Anzahl verworfener Chancen (0-5).

Varianten:

– Übung mit aktiven Verteidigern
– Wurf nach Ansage (Übung für Torhüter)

Autor: Robert Nowacki

27. März 2018

Kempatrick über Halb nach Pass von der Außenposition

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 15:45

Vor allem im oberen Leistungsbereich sieht man sie immer wieder: Kempatricks! Schwierig zu Spielen für das angreifende Team, doch auch schwierig zu Verteidigen für den Gegner werden Kempatricks oft auch in aussichtlosen Situationen angewendet.

Hier ein Beispiel für einen Kempatrick kurz vor Schluss von den Recken aus Hannover-Burgdorf:

Muss ich Kempatricks wirklich trainieren?

Gerade im Amateurbereich spielt das Training von Kempavarianten sicher eine eher untergeordnete Rolle. Zu viele andere Baustellen und zu wenig Trainingszeit lassen dies häufig nicht zu. Dabei kann es sich lohnen für besondere Spielsituationen und bei geeignetem Spielermaterial die ein oder andere Übung hierzu zu gestalten.
Denn: Wenn ein Kempatrick gelingt, kann er nicht nur die Zuschauer von den Sitzen reißen, sondern die ganze Mannschaft neu motivieren. Im Folgenden stellen wir euch eine Übungsschleife zum Kempatrick vor.

Kempa über die Halbposition nach Pass von Außen

Wie in dem oben verlinktem Video ist nach einem Durchbruch über Außen bei schwierigem Wurfwinkel ein Kempatrick eine gute Alternative zum einfachen Torabschluss. Der Gegner wird seinen Abwehrverbund auf die Ballseite verschieben und die gegenüberliegende Seite eventuell sogar schon zum Gegenstoß nach vorne eilen. Zudem bietet das Stellungsspiel des Torhüters, welcher natürlich auf den vermeintlichen Schützen von Außen reagiert viel freie Fläche für den Torabschluss von der gegenüberliegenden Halbposition.

278 Kempa Außen Halb Abb. 1

Das Timing hierfür kann über ein simples Passkontinuum einstudiert werden. Die Übenden werden auf einer Außenposition und der gegenüberliegenden Halbposition verteilt. Ein Anspieler wird auf der Halbposition neben den Außenangreifern postiert (s. Abb. 1).

Der Anspieler passt den Ball auf Außen und dieser täuscht den Sprungwurf von der Außenposition an, um den Ball in der Luft durch den Kreis auf die gegenüberliegende Halbposition zu spielen von wo ein Halbangreifer den Ball in der Luft bei etwa 4-5 Meter Torentfernung fangen und zum Torhüter weiterleiten soll, welcher direkt zum Anspieler zurückpasst und so die Übungsschleife von Neuem beginnen kann.

Wichtige Tipps

Timing ist bei dieser Übung alles. Daher sollten alle Spieler von beiden Positionen üben, um ein Gefühl für Pass, Anlauf und Absprung zu entwickeln. Es ist nicht einmal zwingend notwendig, dass der zum Kempa springende Spieler den Ball annehmen und einhändig werfen kann. Vielmehr reicht es hier schon oft den Ball im Volleyballstil Richtung Tor zu pritschen, da der Torhüter seine Position im Regelfall nicht so schnell verändern kann.

Ein harter und präziser Pass von der Außenposition ist hier die wichtigste Basis. Der Spieler von der Halbposition sollte seinen Laufweg so timen, dass er erst am Sechsmeterkreis abspringt wenn der Ball schon gespielt ist, da er so noch Einfluss auf seine Körperhaltung hat. Es sollte dennoch mit Höchsttempo angelaufen werden, um eine komfortable Sprunghöhe zu erhalten.

Für die Spielsituation sollte das Szenario im Training erprobt werden und der gegenüberliegende Halbspieler stets zum Kempa anlaufen, wenn ein Außenspieler zum Torwurf aus schwierigem Winkel kommt.

Das Übungskontinuum ist selbstverständlich auch erweiterbar, indem z.B. beide Halb- und Außenpositionen mit Spielern besetzt werden und die Schleife abwechselnd über links und rechts vorgetragen wird.

Autor: Robert Nowacki

6. Dezember 2017

Vom einfachen Individualtraining zur Gruppentaktik (Kreuzen)

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 18:16

Eine Trainingseinheit sollte immer darauf abzielen sowohl individualtaktische als auch gruppentaktische Abläufe zu schulen und zu verbessern, wobei es sinnvoll ist, dass hier ein Baustein den anderen ergänzt. Im Folgenden gibt es von uns ein Beispiel, wie so eine Trainingseinheit sinnvoll aufgebaut werden kann. Zentrales Thema sind dabei Kreuz- und Stoßbewegungen im Rückraum.

Grundaufbau der Übungseinheit

270 Von der Individual zur Gruppentaktik Abb. 1

Benötigt werden zwei Anspieler (Abb. 1: blau) auf den Halbpositionen im Rückraum und ein Abwehrspieler (grau), welcher in einem Spielbereich zentral vor dem Tor postiert wird. Die Übenden laufen jeweils von der Rückraum-Mitte Position an.

Basisübung: Eins-Eins mit Parallelstoß

Der Übende spielt seinen Ball zu einem der Halbanspieler und läuft schräg auf die Lücke zwischen dem anspielernahen Begrenzungshütchen und dem Abwehrspieler.

Nachdem der Anspieler eine Stoßbewegung simuliert hat spielt er den Ball zum Übenden zurück, welcher den Ball in der Bewegung annimmt und mit einem Eins-Eins-Richtungswechsel versucht den Abwehrspieler entgegen der ursprünglichen Laufrichtung zu überwinden.

Anschließend spielt er den Ball zum zweiten Anspieler, stößt kurz zurück und wiederholt die Übung zur anderen Seite.

Erst beim dritten Pass darf er den Abschluss nach der Eins-Eins-Bewegung suchen. Es sollte von Beginn der Übung Wert auf die wichtigen Knotenpunkte der Übung gelegt werden:

– Schräges Anlaufen auf die Lücke zwischen Anspielerhütchen und Abwehrspieler

– Eins-Eins-Bewegung in die Tiefe (torgefährlich)

– Handwechsel (Ball wird vor dem Pass immer in der Hand, welche näher zum Mitspieler ist, gehalten)

– Schnelle Rückstoßbewegung nach Abspiel

Übung der Kreuzbewegung

270 Von der Individual zur Gruppentaktik Abb. 2

Der Grundaufbau der Übung wird genutzt, um das Timing beim Kreuzen einzuüben. Hierbei nehmen die beiden Anspieler auf den Halbpositionen eine aktive Rolle im Geschehen ein.

Nach dem Pass eines Halbspielers versucht der Rückraum Mitte Spieler nach wie vor mit einer Eins-Gegen-Eins-Bewegung in den freien Raum zu gelangen, dieses Mal jedoch soll der zweite Halbspieler den Ball aus der Kreuzbewegung hinter dem RM (Abbildung 2) erhalten.

Auch hier müssen zahlreiche Knotenpunkte Beachtung finden:

– Rückraum Mitte bleibt torgefährlich (muss selbst den Abschluss suchen, wenn Gegenspieler nicht reagiert)

– Handwechsel Rückraum Mitte wie bei Vorübung

– Rückraum Mitte bindet nach dem Pass den gegnerischen Abwehrspieler

– Kreuzender Halbspieler nimmt den Ball torgefährlich an (nicht in der Seitwärtsbewegung)

– Kein Prellen

– Abstand zwischen den beiden kreuzenden Spielern etwa einen Meter

RM entscheidet über Kreuzbewegung

Hat man das Grundmuster der Kreuzbewegung wie oben beschrieben einstudiert darf der Rückraum Mitte Spieler sein Bewegungsmuster variabler gestalten.

Die Halbspieler müssen nun die Bewegungen ihres Mittelmannes genau verfolgen, da es ihm ungeachtet der Richtung, aus welcher er den Ball erhalten hat, zu beiden Halbspielern das Kreuz an zuzusetzen.

Dies bedeutet, dass auch ein Spieler, der gerade erst einen Ballkontakt hatte direkt zum Kreuz geholt werden kann. Die kürzere Vorbereitungszeit und Variabilität erfordert wesentlich höhere Konzentration von den Halbspielern.

Autor: Robert Nowacki

11. August 2016

Exemplarische Übungseinheit für Auslösehandlung: Mitte holt Außen

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 10:11

Im Folgenden ist eine exemplarische Übungsreihe für das Taktiktraining dargestellt. Die zu übende Auslösehandlung ist ein langer Wechsel zwischen Rückraum Mitte und Außenspieler mit Ausgleichen des betreffenden Halbangreifers über die Mittelposition.

Die grundlegenden Laufwege beim Kreuzen zwischen Mitte und Außen sollten bekannt sein, können aber auch mit Hilfe von Pylonen im Hauptteil vorgezeichnet und erlernt werden.

Erwärmung – Lauf ABC als Partnerübung mit Ball (15 Minuten)

Die Spieler finden sich in Paaren zusammen und bewegen sich frei in der Halle. Während sich die Partner den Ball zupassen, werden unterschiedliche Elemente des Lauf-ABC´s durchgeführt.
Variationen: Kreuzbewegungen zwischen den Partnern, höherer koordinativer Anteil (Passen von zwei Bällen)

Erwärmung – Einpassen paarweise (10 Minuten)

Die Partner spielen sich den Ball auf verschiedene Arten zu, erwärmen so die Muskulatur des Schultergürtels und sensibilisieren sich für weitere Übungen mit Anforderungen an ein genaues Passspiel.
Variationen: Passen mit zwei Bällen (Koordination), Passen mit Medizinball (Kräftigung)

Hauptteil – Passstafette (15 Minuten)

Die Spieler besetzen die Angriffspositionen RA, RR, RL und LA. Zu Beginn jeder Stafette steht zudem ein Spieler auf der RM-Position. Nach kurzer Anzugsbewegung von LA über RL, holt Rückraum Mitte RA zum Wechsel. RR gleicht über die Mitte aus, erhält den Ball von RA und holt seinerseits von der Mittelposition LA.

Es erfolgt demnach ein permanentes Kreuzen zwischen Rückraum Mitte und Außenspielern. Die Spieler bleiben nach einem Pass jeweils auf der Position, von welcher sie den Ball abspielen (Außen werden zu Rückraumspielern und umgekehrt).
Variationen: Integration von Sperren durch RM, Stafette mit Gewichtsball

Hauptteil – Torhüter Einwerfen aus dem Grundablauf Mitte holt Außen (10 Minuten)

221 Übungsbeispiel Auslösehandlung Abb. 1

Die Spieler verteilen sich zu gleichen Teilen auf Rückraum Mitte und den Außenpositionen. Mit Pylonen wird ein Wurfbereich markiert (s. Abbildung 1). Die Rückraum Mitte-Spieler ziehen jeweils wechselseitig Kreuze für die Außenspieler an, welche nach Ansage den Torabschluss suchen.
Variationen: Gestaltung als Wurftraining (Wurf über Block) mit Abwehrspieler, Gestaltung als 1:1 Übung mit Abwehrspieler

Hauptteil – Grundablauf im 3 vs. 3 mit passiver Abwehr (15 Minuten)

221 Übungsbeispiel Auslösehandlung Abb. 2

Der Grundablauf Mitte holt Außen (Halbangreifer gleicht über Mittelposition aus) wird im begrenzten Bereich im 3 vs. 3 automatisiert. Ein Anspieler steht auf der zweiten Halbposition (s. Abbildung 2). Die Abwehr ist zunächst passiv und stört den Ablauf nicht. Je nach Übungsfortschritt variiert die Abwehr ihr Stellungsspiel oder greift aktiv in den Ablauf ein.
Variationen: Ausbau zum 4 vs. 4 mit Kreisläufer zwischen den Innenblockspielern, Ausbau zum 6 vs. 6

Anwendung im Spiel (30 Minuten)

Die Spieler sollen das Gelernte anwenden, zunächst im Spiel 6 vs. 6 auf ein Tor. Es werden 10 Angriffe gespielt, welche jeweils durch die Auslösehandlung eingeleitet werden sollen. Die Abwehr agiert aktiv. Nach 10 Aktionen tauschen Angriff und Abwehr.

Anschließend sollen im freien Spiel auf zwei Tore ebenfalls die Inhalte der Einheit zur Anwendung kommen.

Autor: Robert Nowacki

30. Juli 2016

Einige Grundsätze beim Trainieren von Auslösehandlungen

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 10:21

Auslösehandlungen geben im Wettkampf Sicherheit, wenn sie denn richtig trainiert werden und jeder Spieler weiß, was er zu tun hat und welche Optionen ihm zur Verfügung stehen.
Um hier erfolgreich zu sein und Sicherheit zu generieren, kann man einige Grundsätze beachten, die helfen, das Erlernen, Verfeinern und Einspielen von Auslösehandlungen effektiv zu gestalten.

Nimm dir Zeit

Wichtig ist vor allem, dass man beim Trainieren von Auslösehandlungen genug Zeit einplant. Vor allem zu Saisonbeginn, wenn Kombinationen noch nicht so sitzen und wieder neu eingespielt werden müssen, ist es wichtig, genug Zeit im Trainingsablauf hierfür abzutrennen.

Ab und zu mal 20 oder 30 Minuten reichen nicht, um Kombinationen langfristig zu festigen. Je nach Komplexität einer taktischen Auslösehandlung sollte man ruhig über mehrere Trainingseinheiten große Teile (45-60 Minuten) darauf verwenden, diese zu üben, sodass alle Spieler Sicherheit erhalten. Das ist auf lange Sicht effektiver, als alle paar Wochen mal ein paar Minuten einzuschieben, in denen dann die die Kombinationen im Schnelldurchlauf abgespult werden sollen.

Wichtig ist zudem, dass man flexibel auf die Fortschritte der Spieler beim Erlernen und Festigen von Kombinationen reagieren sollte. Wenn eine Auslösehandlung mehr Zeit beansprucht, bis das zuvor gesetzte Trainingsziel erreicht ist, sollte die Trainingszeit hierfür ausgedehnt werden, auch wenn dem Ganzen dann andere Trainingsinhalte zum Opfer fallen.

Es ist sehr wichtig, dass Spieler mit einem möglichst positiven Gefühl aus einer Trainingseinheit mit hohem taktischen Anteil gehen und Fortschritte sichtbar für sie sind, da ansonsten kein Vertrauen in die Effektivität der Auslösehandlung aufgebaut werden kann.

Vorher Einpassen und keine komplette Ausbelastung

Da vor allem Passqualität und Konzentration wichtig für die Durchführung von taktischen Spielvarianten (Auslösehandlungen) benötigt werden, ist es immer sinnvoll nicht direkt nach der Erwärmung mit dem Üben der Kombinationen zu beginnen, sondern Übungsformen voranzustellen, welche die Passfähigkeit schulen und die Aufmerksamkeit anregen. Dies können einfache Passübungen zu zweit mit einem oder zwei Bällen oder Stoß- und Kreuzbewegungen von verschiedenen Positionen sein.

Aus dem gleichen Grund empfiehlt es sich auch kein anstrengendes konditionelles Training vor das Üben von Kombinationen zu setzen, da die Frische im Kopf oft mit körperlicher Frische einhergeht und diese gerade auch bei der Einführung und Festigung neuer taktischer Konzepte sehr wichtig ist.

ALLERDINGS: Macht ihr als Trainer die Erfahrung, dass eurem Team vor allem gegen Ende eines Spieles oder in sehr hektischen Phasen mit hohem Tempo vermehrt Ungenauigkeiten und Fehler beim Ausführen von Auslösehandlungen unterlaufen, kann es sich auch lohnen nach richtig anstrengenden Einheiten noch Taktiktraining durchzuführen, um die Wettkampferschöpfung zu simulieren und die Spieler auf diese Situationen vorzubereiten.

Im nächsten Artikel werden wir die eben beschriebenen allgemeinen Grundsätze an einem konkreten Beispiel erklären und einen exemplarischen Aufbau einer Trainingseinheit mit taktischem Anforderungsprofil aufzeigen.

Autor: Robert Nowacki