23. Juni 2015
Der Nullschritt bietet die beste Grundlage für eine erfolgreiche Körpertäuschung, nicht nur weil nach der Ballannahme und der Landung immer noch drei Schritte für den Ballführenden übrig sind, sondern auch weil die Reaktivkräfte nach einer Landung aus dem Sprung gewinnbringend in die Körpertäuschung übertragen werden. Im Folgenden gibt es einige Trainingstipps zum Nullschritt.
Basisübung – Körpertäuschung nach Landung (Technikerwerbstraining)
Um den Nullschritt zu erlernen, stellt man die Übenden am besten auf kleinere Hocker oder Stepper. Vor den Hockern lässt man etwas Platz für die Landung und platziert eine Pylone als Gegenspielerattrappe. Die Übenden sollen vom Hocker springen und nach einer Landung im Nullschritt eine Körpertäuschung vorbei an der Pylone ausführen (s. Abbildung 1).
Methodische Reihe aufbauend auf der Grundübung
Um die Technik nach und nach zu verfeinern, wird die Grundübung mit zunehmender Sicherheit der Übenden erschwert und variiert. Dabei kann nach folgendem Muster gesteigert werden:
Täuschung zur Hand
Täuschung gegen die Hand
Täuschung nach Ansage während der Landung im Nullschritt
Fangen des Balles in der Luft und Täuschung nach Ansage
Täuschung mit zwei Pylonen (klarere Bewegungen, stärkerer Fintenzwang)
Wurf nach Täuschung
Wurf nach Täuschung gegen echten halbaktiven Verteidiger
Wurf nach Täuschung gegen echten halbaktiven Verteidiger von unterschiedlichen Positionen
Nullschritt in Verbindung mit konditionellen Fähigkeiten (Technikergänzungstraining)
Das Üben des Nullschritts kann auch unter vorangegangener konditioneller Belastung erfolgen. In der Beispielübung (s. Abbildung 2) muss der Übende zunächst mit dem Ball im Schlusssprung über eine Reihe von Hürden springen. Nachdem er die letzte Hürde gemeistert hat landet er im Nullschritt, geht zu einer Seite der aufgestellten Kastenteile vorbei und schließt per Sprungwurf ab.
Erschwert werden kann die Übung durch unterschiedliche Sprunghöhen, wobei die Hürden mit zunehmender Übungsdauer höher werden sollten ( Sprungkraft), oder Doppelpässen mit einem Zuspieler während der Sprungaufgaben ( Kopplungsfähigkeit). Auch kann durch zusätzliche Gewichtsmanschetten eine Zusatzbelastung erreicht werden.
Autor: Robert Nowacki
2. Mai 2015
Im Folgenden zeigen wir euch eine Übung zur Schulung des Zusammenspiels in der kleinen Gruppe zwischen Halb- und Außenangreifern.
Übungsaufbau
Zu Beginn der Übung werden am Kreis mit Hilfe von Pylonen zwei Spielbereiche gekennzeichnet (s. Abb. 1). Diese Bereiche werden jeweils von einem Außenverteidiger und einem Halbverteidiger abgesichert. Die restlichen Spieler verteilen sich auf den Angriffspositionen LA, RL, RR, RA. Dabei sollten mindestens die Außenpositionen doppelt besetzt sein. Dort werden auch die benötigten Handbälle in einer Kiste gelagert. Zusätzlich wird ein Verbindungsspieler auf RM installiert.
Übungsablauf
Die Übung beginnt mit einer Anzugsbewegung von LA (rote Laufwege). Der LA versucht dabei möglichst torgefährlich auf die Lücke zwischen den beiden Verteidigern zu ziehen und den Ball anschließend auf RL abzulegen, welcher seinerseits die Eins-Eins-Bewegung gegen den halbrechten Abwehrspieler zur Mitte sucht und den Ball zum Verbindungsspieler auf der Mittelposition passt.
Dieser spielt RR an, welcher in das Eins-Gegen-Eins mit dem Halbverteidiger nach außen geht. Diese Bewegung sollte so dynamisch sein, dass der linke Außenverteidiger aushelfen muss und somit RA freigespielt werden kann und mit möglichst gutem Wurfwinkel abschließt.
Direkt nach dem Torwurf von RA zieht der zweite RA mit Ball an und die Übung geht in die entgegengesetzte Richtung weiter, um LA freizuspielen.
Was zu beachten ist/Korrekturen
Eins-Eins-Bewegungen in die Tiefe:
Insbesondere der letzte Schritt sollte klar Richtung Tor gehen, sodass der zweite Abwehrspieler gebunden wird
Anlauftiming
Alle Spieler nehmen den Ball im Lauf an
Die Halbangreifer brauchen jedoch bei Ballannahme noch genügend Abstand zum Ansetzen der Eins-Gegen-Eins-Bewegung
Sauberes Passspiel
Pässe in den Lauf auf Brusthöhe
Letzter Pass auf den wurfbereiten Außen evtl. als Tippanspiel
Unterschiedliche Eins-Eins-Bewegung
Klassische Finte zur Hand
Höherer Schwierigkeitsgrad gegen die Hand –> evtl. Überzieher anwenden um Arm für den Pass freizubekommen
Variationen
Die Übung kann Schritt für Schritt für eine freie Entscheidungsfindung geöffnet werden. Dies bedeutet, dass auch die Halbspieler oder der anziehende Außenspieler bereits den Torabschluss suchen können, falls sie einen Zweikampf für sich entscheiden.
Außerdem ist es möglich ohne Verbindungsspieler auf der Mittelposition (Grundübung für das 4:2 Angriffssystem) und mit langen Pässen von einer Halbposition zur anderen zu agieren, z.B. auch zur Übung des Überpasses bei 5:1 oder 3:2:1 Deckungssystemen.
Autor: Robert Nowacki
22. Oktober 2014
Der Grundgedanke eines 3:2:1 Abwehrsystems ist es, den Gegner aktiv in seinen Angriffsbemühungen zu bekämpfen. Im Gegensatz zur klassischen 6:0 ist also ein Agieren der Schlüssel zum erfolgreichen Verteidigen und nicht das Reagieren (z.B. mit einem guten Blockspiel). Eine erfolgreiche 3:2:1 baut auf einigen elementaren Punkten auf, welche die Mannschaft trainieren, umsetzen und kenn muss.
Hohe konditionelle Voraussetzungen schaffen
Nur selten sieht man gute offensive Deckungssysteme in niedrigeren Amateurklassen. Dies liegt nicht nur an ihrer höheren Komplexität im Gegensatz zur 6:0 Deckung, sondern vor allem auch an konditionellen Mängeln. Will man als Übungsleiter mit seiner Mannschaft die 3:2:1 Deckung im Training einüben, ist es von grundlegender Bedeutung zuvor die konditionellen Grundlagen dafür zu schaffen.
Aktives Verteidigen verlangt von den einzelnen Spielern ein hohes Maß an Schnelligkeit, Kraft und Ausdauer. Besonders die vorgezogenen Spieler werden beim Ausüben ihrer Abwehrarbeit stark gefordert, bestreiten viel mehr Zweikämpfe und müssen weitere Wege zurücklegen als in einem defensiven Deckungssystem.
Der Faktor Kraft kommt besonders in den vermehrten Eins-gegen-Eins Situationen zum Tragen. Während in defensiven Deckungssystemen häufig der Nebenmann im Zweikampf unterstützen kann sind die Räume, welche von einzelnen Spielern verteidigt werden oft zu groß um den Nebenmann zu unterstützen.
Übungsleiter sollten also der konditionellen Basisarbeit viel Beachtung schenken, bevor sie mit dem Training einer 3:2:1 beginnen. Es reicht nicht nur taktische Grundlagen zu vermitteln, sondern die Spieler müssen auch in der Lage sein taktische Vorgaben mit ihren Fähigkeiten umzusetzen.
taktische Entwicklung der 3:2:1 aus der 6:0
Die grundlegenden Elemente einer 3:2:1 können aus einer 6:0 Deckung heraus erarbeitet werden. So können VM und HM zunächst dahingehend geschult werden, dass ein Mittelblockspieler permanent offensiv agiert und der andere stets den Kreisläufer abdeckt, sobald sich der Ball im gegnerischen Rückraum befindet.
Die Halbverteidiger sollen zudem ihren jeweiligen Gegenspieler bereits bei neun Metern annehmen, sofern dieser den Ball erhält bzw. der Ball bereits in dessen Nähe (RM oder Außenposition) ist. Die 3:2:1 verändert dieses agieren dahingehend, dass die Halbverteidiger permanent den gegnerischen Angreifer unter Druck setzen und auf Ballgewinne lauern, wohingegen im 6:0 der Weg zurück an den Kreis gegangen wird um den Mittelblock gegebenenfalls zu unterstützen.
Hier liegt der grundlegende Unterschied zu einer aggressiven 6:0. Das „Aushelfen“ ist aufgrund der weiten Wege in einer 3:2:1 kaum mehr möglich, da die Räume für den gegnerischen Angriffe ansonsten zu groß werden.
Autor: Robert Nowacki
24. Juni 2014
Handball ist eine Kontaktsportart. Gerade für den Kinder- und Jugendhandball bedeutet dies, dass Übungsleiter das Training derart gestalten müssen, dass Körperkontakt gefördert und gefordert wird. Dies setzt voraus, dass die eigenen Schützlinge Berührungsängste abbauen und Spaß an Zweikampfsituationen finden. Hierfür gibt es einige kleine Spiele, mit deren Hilfe ein Heranführen an Körperkontaktsituationen, besonders für Anfänger, bewerkstelligt werden kann.
Zweikampf um den Ball
Für das Spiel finden sich die Teilnehmer in Paaren zusammen. Jedes Paar benötigt einen Medizinball (wahlweise auch Handball). Ein Paar stellt sich in der Mitte eines vorher markierten Spielfeldes (4×4 Meter) auf. Beide Partner umklammern den Ball fest mit beiden Händen (s. Abb. 1). Auf ein Startsignal hin, versucht jeder Partner seinen Gegenüber mitsamt dem Ball wegzuziehen. Gewonnen hat, wer seinen Gegner aus dem Spielfeld zieht oder ihm den Ball entreißt.
Burger Wenden
Auch dieses Spiel wird paarweise durchgeführt. Jedes Paar benötigt 1-2 Turnmatten. Einer der Partner legt sich bäuchlings auf die Matte und setzt seinen Körper unter Spannung. Sein Partner versucht nun ihn von der Bauch- in die Rücklage zu drehen. Dabei dürfen keine Hebel an den Gliedmaßen angesetzt werden.
Es können auch mehrere Kinder versuchen einen besonders starken Spieler in die Rückenlage zu drehen.
Liegestützbrawl
Ein besonders beliebtes Spiel zur Schulung der Zweikampfstärke ist das „Liegestützduell“, bei dem zwei Gegner sich im Liegestütz gegenüberstehen und versuchen müssen dem anderen die Hände so wegzuziehen, dass er das Gleichgewicht verliert.
Dieses Spiel ist auch als Massenkampf durchführbar. Hierfür wird mit Turnmatten ein großes Spielfeld ausgelegt auf dem alle Spieler ausreichen Platz haben. Die Mitspielenden befinden sich die ganze Zeit über im Liegestütz, dürfen sich allerdings im Vierfüßlergang über das Spielfeld bewegen. Begegnen sich zwei Spieler müssen sie anhalten und ein Liegestützduell austragen, wobei der Gewinner sich weiter fortbewegen darf und der Verlierer ausscheidet, bzw. eine Strafaufgabe erledigen muss.
Autor: Robert Nowacki
7. Januar 2014
Gerade bei hohen Teilnehmerzahlen im Training greifen viele Übungsleiter gerne auf eine spielerische Erwärmung zurück. Besonders häufig wird hierfür das Handballspiel auf kleine Tore genutzt, da es zahlreiche Variationsmöglichkeiten bietet und für jeden Trainingsschwerpunkt verwendet werden kann. Im Folgenden werden die Vorteile und Variationsmöglichkeiten dieses Spiels etwas eingehender erläutert.
Das Spielprinzip
Das Grundprinzip des Spiels ist das Gleiche, wie beim normalen Handball (s. Abb. 1: hier mit vier kleinen Toren). Zwei Mannschaften stehen sich gegenüber und versuchen den Ball im gegnerischen Tor unterzubringen und das eigene Tor zu verteidigen. Allerdings ist das Spiel wesentlich freier von taktischen Zwängen, wie Abwehrsystemen und Spielzügen, womit die konditionellen (Ausdauer, Schnelligkeit, etc.) und technischen Fähigkeiten (Passen, Fangen, Werfen) stärker geschult werden.
Vorteile
Der große Vorteil gegenüber anderen Erwärmungsformen liegt besonders im Kinderbereich am hohen Spaßfaktor. Durch den stark handballbezogenen spielerischen Aspekt kann der Übungsleiter sicher sein, dass alle Beteiligten nach einem fünfzehnminütigen Spiel gut erwärmt sind.
In Verbindung mit einem strengen Regelwerk (Spiel ohne Fouls oder Körperkontakt) ist die Verletzungsprophylaxe vielversprechend. Der taktische Charakter des Spiels ist besonders beim Üben der Manndeckung von Vorteil. Da es keine festen Abwehrsysteme gibt, ist gute Kommunikation beim Verteidigen gefordert. Ballgewinne lassen sich fast nur durch eine intensive Manndeckung erzwingen, was wiederum Laufbereitschaft und hohe Spielausdauer erfordert.
Aus genau diesem Grunde wird auch von der angreifenden Mannschaft viel Laufarbeit verlangt, da ständiges Freilaufen der einzige Weg ist, um die gegnerische Abwehr zu überwinden.
Kreativität steht im Vordergrund. Durch die geringe taktische Ausrichtung des Spiels ist jede Spielsituation anders, sodass vor allem schnelles Mit- und Umdenken im Angriffsspiel gefordert ist. Besonders bei einem zusätzlichen Prellverbot, ist ein hohes Maß an Spielübersicht gefragt. Technik und Teamwork werden hier klar über die Fähigkeiten im Zweikampf gestellt.
Variationen des Spiels
Technik:
– Vorgabe von Passtechniken
– Spiel mit unterschiedlichen Bällen
– Vorgegebene Anzahl an Pässen vor Torabschluss
– Kleines Spielfeld bei hoher Teilnehmerzahl
– Ballwechsel bei bloßer Berührung des Ballführenden durch einen Gegenspieler (hohe Passschnelligkeit)
– Prellverbot (bzw. nur einmal Tippen erlauben)
– Verbot von Rückpässen
Kondition:
– Spiel auf mehr als zwei Tore
– Spiel mit mehr einem Ball
– Spiel mit mehr als zwei Mannschaften
– Vergrößerung des Spielfeldes
– Spiel mit speziellen Trainingsbällen (höheres Gewicht)
– Strafaufgaben bei Gegentoren (Liegestütze u.ä.)
R. N.