Handballtraining Handballübungen


5. April 2024

Übungen für die Position Torwart

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 12:41

Ziel der Übung:

  • Kognitive, koordinative und konditionelle Grundlagen
  • Belastung über den normalen Torwurf hinaus
  • Gegenstoßpässe üben

Nachdem in den vergangenen Wochen und Monaten Übungen für die einzelnen Positionen der Feldspieler vorgestellt wurden, endet die Reihe nun mit einigen Trainingsbeispielen für den Torwart. Insgesamt finden sich auf handballtraining.de schon eine große Anzahl an spezifischen Torwartübungen, so dass hier neben zwei individuellen auch zwei Übungen unter Beteiligung der Feldspieler vorgestellt werden. Diese sollen jedoch über das reine Wurftraining hinausgehen und vielmehr den Torwart in mehrere unterschiedliche Situationen versetzen um die konditionellen und koordinativen Abläufe zu erweitern.

Die bisherigen Übungsbeispiele aus der Serie der Feldspieler finden sich hier: Übungen für Außenspieler Teil 1 und Übungen für Außenspieler Teil 2 sowie Übungen für Rückraumspieler Teil 1, Übungen für Rückraumspieler Teil 2, Übungen für Rückraumspieler Teil 3 und individuelle Übungen für Kreisläufer im Zweikampf und Torabschluss und Übungen für das Zusammenspiel zwischen Kreis und Rückraum.

Übung 1:

Aufstellung:

Ein Torwart im Tor. Im Spielfeld sind verschiedene Ziele aufgebaut, welche unterschiedliche Durchmesser haben. Eine blaue Weichbodenmatte als großes Ziel, ein individuell zu stellendes Viereck aus Hütchen, ein Kasten als kleineres Ziel und Hütchen zum treffen.

Ablauf:

Der TW hat die Aufgabe, die Bälle präzise auf bzw. in die Ziele zu werfen. Dabei sollen diese nicht abgeworfen, sondern mit einem Pass wie bei einem Tempogegenstoß angeworfen werden.

Coaching-Tipps:

Ja nach Leistungsstand können die Ziele unterschiedlich weit weg vom eigenen Tor platziert werden. Der Trainer sollte darauf achten, dass die Aufgabe fordernd ist, sich aber dennoch Erfolgserlebnisse für den TW einstellen. Evtl. muss bei der Grundaufstellung zunächst nachjustiert werden, so dass die Ziele dann bei häufigerem Einsatz dieser Übung nach und nach verkleinert oder weiter weg aufgebaut werden können.

Übung 2:

Aufstellung:

Ein Torwart befindet sich im Tor. Eine beliebige Anzahl an Feldspielern positioniert sich in der eigenen Hälfte. Alle sitzen. Ein Anspieler steht mit den Bällen auf 4m.

Ablauf:

Der Torwart steht mit dem Rücken zum Anspieler. Währenddessen steht einer der Feldspieler auf und dreht sich anspielbereit zum TW.

Grundübung: Der TW erhält den Ball. Er muss sich schnell orientieren welcher Feldspieler anspielbereit ist und den Ball zu diesem passen. Im Anschluss dreht er sich wieder um, ein anderer Feldspieler steht auf. Als Option ist im Anschluss ein Tempogegenstoß auf das zweite Tor möglich.

Varianten:

  • Der Anspieler gibt ein Kommando, der TW dreht sich um, erhält den Ball und passt.
  • Der Anspieler wirft den Ball ins Tor, der TW muss diesen nehmen […]
  • Der Anspieler gibt ein Kommando, wirft im Duell von der 4m gegen den TW […]
  • Der Anspieler wirft den Ball neben das Tor oder irgendwo in den 6m-Kreis. Der TW muss diesen holen […].
  • Alle Feldspieler stehen und haben ein rotes Leibchen. Nur ein Feldspieler hat ein grünes Leibchen und ist der Passempfänger.
  • Alle Feldspieler stehen, stellen sich aber, während der TW ihnen den Rücken zudreht, um. Jedem Feldspieler ist eine Farbe zugeordnet. Der Anspieler nennt die Farbe, zu der der Ball gespielt wird.
  • Wie vorangegangene Variante, die Feldspieler haben nun Zahlen. Der Trainer stellt dem TW eine Rechenaufgabe, dieser muss den Ball zur Lösung passen.

Coaching-Tipps:

In dieser auf den ersten Blick einfachen Übung, wird der TW auf mehreren Ebenen gefordert. Je nach Variante muss er sich zunächst auf eine andere Art konzentrieren, um dann den richtigen und auch genauen Pass zu spielen. Die Übung ist beliebig erweiterbar, z.B. mit aktiven Feldspielern, die sich in der eigenen Hälfte bewegen. Oder mit zusätzlichen Abwehrspielern, die Feldspieler abdecken und/ oder auch ein grünes Leibchen tragen, aber nicht angespielt werden dürfen. Am Ende mit dem Ziel, den TW vor eine nicht übliche Situation zu stellen, auf die er schnell und richtig (also ohne Ballverlust) reagieren muss.

Übung 3:

Aufstellung:

Rückraum Mitte und eine Außen-Position ist besetzt (hier: RA). Ein Spieler steht an der Mittellinie, ein Torwart steht im Tor. Eine Ballkiste befindet sich jeweils auf RM und beim TW.

Ablauf:

RM passt den Ball zu RA (1). Dieser startet zum Torwurf (2). RA wirft aber nicht, sondern spielt den Ball zum startenden RM (3). Dieser erhält den Ball und wirft auf das Tor (4).

Der TW spielt unmittelbar nach dem Torwurf einen direkten Ball zum an der Mittellinie wartenden Angreifer (5).

Variante: Auch LA ist besetzt, so dass sowohl RA als auch RM die Option haben, den Ball zu LA zu passen.

Coaching-Tipps:

Für den Torwart geht es darum, in einer plötzlich neu auftretenden Situation trotzdem seine Grundstellung einzunehmen und bereit zu sein, den Wurf von RM abzuwehren. Auch wenn bekannt ist, dass der Außenspieler den Pass spielt, muss der TW zunächst seinen vollen Fokus auf diesen Wurf legen Der Trainer muss hier darauf achten, dass die Abläufe eingehalten werden und wenn es zu offensichtlich ist, RA zum Torwurf auffordern. Je nach Leistungsstand kann der Wurfort von RM variiert, ein Abwehrspieler mit dazu genommen oder, wie oben schon geschrieben, weitere Positionen wie z.B. LA aber auch KM mit eingebunden werden.

Weitere Übungen und theoretische Grundlagen zur Ausführung der schnellen Mitte durch den TW gibt es z.B. hier: Übungen zur Spieleröffnung für Torhüter (Schnelle Mitte)

Übung 4:

Aufstellung:

Im Angriff sind Rückraum Mitte im Bereich von 7m, Kreis und eine Außen-Position besetzt (hier: RA). Auf jeder Position befindet sich eine Ballkiste um evtl. fehlende Bälle auszugleichen.

Ablauf:

RM passt zu KM (1). Dieser wirft (2), startet unmittelbar zum Tempogegenstoß (3) und erhält den Pass vom TW (4). Im direkten Anschluss wirft RM einen 7m (5), startet zum Tempogegenstoß (6) und erhält den Pass vom TW (7). RM passt einen Ball nach Außen (8), dieser wirft (9), startet zum Tempogegenstoß (10) und erhält den Pass vom TW (11).

Coaching-Tipps:

Der Torwart führt hier mehrere Aktionen hintereinander aus. Er muss zunächst die geworfenen Bälle abwehren und im Anschluss den präzisen Pass zum startenden Angreifer spielen. Je nach Leistungsstand kann der Trainer die Geschwindigkeit der Übung steuern, u.a. durch ein schnelles oder langsames Anpfeifen beim 7m oder einem Start-Kommando, wann RM den Pass zu RA spielen soll.

Zudem ist diese Übung beliebig um mehrere Positionen erweiterbar.

Einen Artikel zum richtigen Stellungsspiel des TW z.B. gegen Kreisläufer findet ihr hier: Richtig stehen – Stellungsspiel für Torhüter

von Jens R. | Redaktion: Goetz&Media / Sport

14. Dezember 2023

Übungen für die Position Linksaußen

Kategorie: Individualtraining – Autor: KaiDittrich – 08:41

Ziel der Übung:

  • Wurftraining
  • Zusammenspiel mit Rückraum Links
  • Konditionelle Grundlagen
  • Wettbewerb

In einer weiteren Reihe werden in den kommenden Artikeln positionsspezifische Übungen für das Training vorgestellt. Angefangen mit der Position Links Außen. Hier auf handballtraining.de finden sich bereits einige Artikel zum Außenspieler, dies wird nun fortgeführt.

Übung 1:

Aufstellung:

Besetzt werden im Angriff LA, RL und RR. Eine Ballkiste steh bei RR. In der Abwehr stehen Abwehrspieler auf AR und im Bereich HL. Ein Torwart auf dieser Seite im Tor, ein Torwart auf der Gegenseite im Tor (nicht im Bild).

Die Übung besteht aus vier Teilen, so dass der Links Außen innerhalb kürzester Zeit nach unterschiedlichen Vorübungen vier Mal zum Abschluss kommt.

Ablauf:

Teil 1: RR spielt den Ball zu RL in den Lauf (1), dieser passt den Ball zu LA (2). LA zieht mit Ball nach innen (3) und passt zurück zu RL (4). Direkt im Anschluss läuft LA im Bogen nach Außen (5) erhält den Ball zurück von RL (6) und schließt mit dem Torwurf ab (7).

Teil 2: Unmittelbar nach dem Torwurf läuft LA an der 6m-Linie entlang bis zur Position HR, wo der Abwehrspieler steht (8) und erhält den Pass von RR als Einläufer (9). Im 1:1 setzt sich LA durch (10) und wirft auf das Tor (11).

Teil 3: Erneut sofort nach dem Torwurf läuft LA zurück auf seine Position, hier Linienaußen (12). RR passt zu RL (13). LA muss mit einer Lauftäuschung gegen den nun offensiven AR durchsetzen (14), bekommt dann den Ball von RL gepasst und schließt mit Torwurf ab (16).

Teil 4: LA startet nach dem Torwurf zum Tempogegenstoß und bekommt den Ball entweder vom Torwart, von RR oder muss sich den Ball aus der Kiste nehmen.

Coaching-Tipps:

Die Übung aus den vier Teilen lässt sich je nach Leistungsstand auch in einzelne oder mehrere Teile trennen. Die eingebrachte Aktivität der Abwehrspieler bestimmt u.a. die Intensität der Übung. Die Lauftäuschungen und auch das Einlaufen sollten in spielnahem Tempo stattfinden. Für Teil 4 ist vorher festzulegen, von wem der Ball für den LA zum Tempogegenstoß kommt. Als Alternative und kleine kognitive Übung kann aber auch ausgemacht werden, dass je nach Anzahl der Tore eine der drei Varianten vom LA gewählt werden muss.

Übung 2:

Aufstellung:

Im Angriff sind LA, RL und RM besetzt. Die Bälle befinden sich auf RL. In der Abwehr sind die drei Positionen AR, HR und IR zunächst mit Fahnenstangen besetzt.

Ablauf:

RL passt zu RM (1), dieser zurück zu RL (2). RL passt zu LA (3). LA passt zurück zu RL, der im Bogen auf IR stößt (4). LA läuft nach und im Bogen bis zu HR und bekommt den Ball von RL zurück (5). LA stößt zwischen HR und IR und schließt mit Torwurf ab.

Coaching-Tipps:

Das Tempo der Übung sollte sich langsam steigern. RL und LA müssen das richtige Timing finden, wann LA mit dem Nachlaufen beginnen soll. RL kann sowohl auf die Abwehr stoßen und dann abbrechen, aber auch eine Wurftäuschung machen und den Ball aus dem Sprung zurück zu LA spielen. Die Übung kann durch Abwehrspieler auf HR und IR erweitert werden, so dass ein 2:2 entsteht. RM kann dazu genommen werden für ein 3:3.

Eine weitere Steigerung ist die Hinzunahme eines Kreisläufers. Dieser könnte zunächst innen bei IR stehen um dann im richtigen Moment, wenn LA zum Nachlaufen ansetzt und RL den Pass zurück spielt, zur Sperre an der Außenseite von HR wechseln.

Übung 3:

Aufstellung:

LA ist besetzt. Zur Vorübung zwischen den Torwürfen sind z.B. eine Koordinationsleiter und ein Hütchen-Parcour aufgebaut. Die Bälle befinden sich beim Anspieler auf Höhe AR.

Ablauf:

LA läuft durch die Koordinationsleiter (siehe Übung) (1) und erhält den Ball vom Anspieler (2). Anschließend läuft der Spieler durch die Hütchen (seitwärts, vorwärts oder rückwärts) (3) und erhält wieder den Ball vom Anspieler zum Torwurf (2). Danach geht es wieder zur Koordinationsleiter etc.

Coaching-Tipps:

Die konditionellen Vorübungen müssen vom Trainer je nach Leistungsstand angepasst werden, damit das eigentliche Training, der Torwurf von Eckenaußen nicht darunter leidet. Der Trainer bestimmt außerdem durch die Anzahl der Durchgänge die Intensität.

Dabei soll der Anspieler neben gut gespielten Pässen vor allem auch unsaubere Pässe spielen. LA soll so in die Situation gebracht werden, dass der letzte Pass auf ihn nicht ideal zugespielt wurde, er aber trotzdem die Chance bekommt, mit einem Torwurf abzuschließen. Mögliche Varianten können sein: Pass auf Knie- oder Fußhöhe, den Ball aus dem Kreis holen, einen scharfen Aufsetzer als Pass spielen, den Ball über Kopf und zu hoch anspielen u.a.

von Jens R.

21. Oktober 2017

Komplexübung für eine Hallenhälfte – Wurftraining für die Außen und Kleingruppentraining für den Rückraum

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 14:14

Als Übungsleiter hat man oft mit Widrigkeiten zu tun. Mal steht nur eine Halle zur Verfügung, mal ist kein Co-Trainer vorhanden, welche die Übungen einer zweiten Gruppe überwachen könnte und mal sind die Trainingsbeteiligung so dürftig, so dass es eigentlich keinen Sinn macht, mehrere Trainingsgruppen zu bilden (oder es ist nur ein Torhüter verfügbar).

Im Folgenden wollen wir euch ein Beispiel zeigen, wie es auch unter diesen Voraussetzungen möglich ist, ein effektives positionsbezogenes Training zu absolvieren.

Was ihr benötigt

– Mindestens je einen RA und LA

– Mindestens 2 Rückraumspieler und 2 Abwehrspieler

– 1 Torhüter

– Handbälle und Hütchen

Übungsablauf

Mit den Pylonen wird ein Spielbereich im Zentrum am Kreis abgesteckt und der maximale Absprungpunkt für die Außenspieler markiert. LA und RA stehen mit einem Ball als Eckenaußen auf ihren Positionen, der Spielbereich im Zentrum wird von zwei Abwehrspielern abgedeckt.

Die Übung beginnt mit RL in Ballbesitz. Dieser prellt leicht nach außen und spielt LA den Ball per Aufsetzer zu. Zeitgleich passt LA seinen Ball auf Brusthöhe zu RL, nimmt den Bodenpass im Lauf an und schließt per Sprungwurf von LA ab.

In der Zwischenzeit prellt RL mit dem erhaltenen Ball zurück und zieht druckvoll per Prellmove in Richtung Tor. In unserem Video übt er Druck auf die Lücke zwischen beiden Abwehrspielern aus, sodass RR Parallelstoßen kann und sobald der zweite Verteidiger aushilft den Ball im Lauf erhält.

Nach dem Torabschluss von RR läuft dieser schnell zurück holt sich einen Ball und wiederholt die Übung mit RA auf der rechten Seite. Ist der Abschluss für den Rückraumspieler nach dem ersten Pass nicht möglich, wird weitergespielt bis zum Torerfolg oder einer vorher festgelegten Anzahl an Pässen.

Besonders für den Rückraum ist diese Übung sehr laufintensiv und anstrengend. Im Idealfall wechseln sich hier zwei Paare ab.

Wichtige Knotenpunkte und Variationsmöglichkeiten

Die Außen sollen den Ball in der Bewegung annehmen, der anstoßende Rückraum möglichst druckvoll in Richtung Tor agieren und bei entsprechender Unachtsamkeit der Abwehrspieler auch die Möglichkeit des eigenen Torabschlusses nutzen können.

Will man die Außenspieler im offensiven Zweikampf schulen, kann die Übung um einen Außenverteidiger ergänzt werden, welcher im Eins-Gegen-Eins vom Außen bezwungen werden muss (–>Außenangreifer startet als Linienaußen).

Für die Rückraumspieler ergeben sich zahlreiche Spielmöglichkeiten. Kreuzbewegungen, Kleingruppenspiel mit Kreisläufer im 3 vs. 3 oder 3 vs. 2 Überzahl sind je nach Teilnehmerzahl und Trainingsziel problemlos möglich. Die Angriffe des Rückraums sollten auf eine bestimmte Anzahl an Pässen beschränkt werden (z.B. 5 Pässe pro Aktion).

Autor: Robert Nowacki

16. September 2017

Wurftraining: Drucksituationen von der Außenposition

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 10:34

Treffsichere Außen können in engen Spielen den Unterschied machen. Ein Außenspieler der zuverlässig im Abschluss ist, entlastet seine Mitspieler im Rückraum ungemein und macht das Spiel jeder Mannschaft variabler.

Meist werden Außenspieler durch Wurfserien im Training auf Abschlusssituationen im Spiel vorbereitet, doch auch wenn im Training hohe Erfolgsquoten im Torwurf von außen erzielt werden, überträgt sich dies nicht immer auf die Wettkampfsituation.

Standardisierte Wurfserien sind nun einmal das, was man im Handballspiel an sich nur selten findet. Daher ist es wichtig im Wurftraining von der Außenposition auf hohe Wiederholungszahlen, aber auch eine gewisse Variation, sowohl was die Wurfposition (Eckenaußen, Linienaußen) als auch die Wurfsituation an sich angeht.

Hier setzen die folgenden Übungen an, welche besondere Drucksituationen vor und während des Torabschlusses von der Außenposition simulieren sollen.

Verarbeitung unsauberer Zuspiele

Nicht jeder Ball kommt perfekt wie auf dem Silbertablett in den Lauf des Außen gespielt. Meist muss ein Halbspieler aus einer Kontaktsituation mit zwei Gegenspielern (H + A) noch den Ball zum Außenangreifer weiterleiten. Da dies nicht immer mit der hundertprozentigen Präzision erfolgen kann empfiehlt es sich für Außenspieler solche Situationen zu trainieren.

262 Drucksituationen Außentraining Abb. 1

Eine Übung hierzu ist es den Außen den Ball selbst vorlegen zu lassen durch einen Wurf gegen einen „Rebounder“ (s. Abbildung 1), ein Trampolin oder ein Kastenteil, bspw. Der Ball wird beim Zurückprallen dem Übenden nicht ideal in seinen Laufweg fliegen, sodass dieser adäquat auf verschiedene Höhen-, Richtungs- oder Geschwindigkeitsarten reagieren muss.

Wichtig ist, dass der Ball im Stand gepasst und in der Bewegung angenommen wird.

Hierdurch sammelt ein Spieler Erfahrungen für Spielsituationen wie z.B.:

– Tiefe Pässe (Kniehöhe abwärts) und hohe Zuspiele (Sprung erforderlich) nach Möglichkeit nur mit der Wurfhand aufnehmen.

– Nach Pässen bei denen ein Stehenbleiben oder kurzes Rückwärtsbewegen nötig is, trotzdem den Winkel beim Wurf aufspringen. (Sprung Richtung Siebenmeterstrich)

– Auch bei schwierigen Pässen sofort nach Ballkontrolle (noch vor dem Sprung): Erstmals Stellungsspiel des Torhüters prüfen.

Kurze Reaktionszeiten vor dem Wurf

In der Spielsituation muss der Außen in Sekundenbruchteilen viele technische Grundprinzipien abrufen und gleichzeitig das Stellungsspiel des Torhüters beobachten können. Zumindest auf Ersteres kann er sich bei normalen standardisierten Wurfserien noch vorbereiten. Daher ist es ratsam die Außenangreifer auch im Training immer wieder unter Handlungsdruck zu setzen.

262 Drucksituationen Außentraining Abb. 2

Übungsbeispiel: Der Übende stellt sich mit Blick Richtung Tor ca. einen Meter vor die Kreislinie auf der Außenposition, ein Partner steht mit Ballkiste hinter ihm.

Der Partner spielt dem Außen ohne Vorwarnung den Ball durch die Beine. Der Werfer muss den Ball reaktionsschnell erlaufen, kontrollieren und nach dem gängigen Technikbild (Winkel aufspringen, Torhüter beobachten, langer Arm) verwerten.

Eine zusätzliche Erschwerung ist es, wenn der Übende zu Beginn den Passgeber ansieht (Blickrichtung Seitenauslinie) und den Ball aus der Drehung verarbeiten muss.

Autor: Robert Nowacki

1. April 2017

Verbindung von Reaktionsschnelligkeit und Explosivität im Torwarttraining

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 10:07

Zwei ganz wichtige Komponenten des Torwartspiels sind Koordination und Kondition. Noch genauer differenziert stehen bei den grundlegenden Anforderungen an den Schlussmann die koordinative Reaktionsschnelligkeit und die konditionelle Schnellkraft der Arme und Beine, im Volksmund auch Explosivität genannt, im Vordergrund.

Ein Torhüter, welcher neben einem guten Stellungsspiel und guten Nerven auch in diesen beiden Komponenten hohe Qualität aufweist, kann häufig für sein Team den Unterschied machen.

Mit zahlreichen Übungen kann man Reaktion und Explosivität isoliert trainieren. Noch sinnvoller sind jedoch Übungsreihen, welche beide Fähigkeiten entweder parallel gekoppelt oder in schnellem Wechsel fördern. Zwei simple Praxisbeispiele gibt es im Folgenden von uns.

Wechsel zwischen Reaktion und Explosivität

248 Verbindung Reaktion Explosivität Torhüter Abb. 1

Die Übung besteht aus zwei einfachen Teilelementen. Zunächst werden ein bis zwei Schützen mit Ballkiste bei sechs Metern benötigt (ideal beim Training mit drei Torleuten). Der übende Torhüter steht auf der Torlinie mit dem Rücken zu den Schützen.

Ein Schütze ist für die „Reaktionswürfe“, der andere für die „Explosivwürfe“ zuständig. Der Reaktionsschütze gibt dem Torhüter ein akustisches Signal und wirft den Ball gleichzeitig in niedriger Geschwindigkeit (lockere Passhärte) deutlich in eine Torecke. Der Torhüter muss versuchen sich direkt nach dem Signal zum Spielfeld zu drehen, zu orientieren und den Pass mit der ballnahen Hand abzufangen.

Direkt nach dem Ballkontakt wird der Ball fallengelassen und der Wurf des „Explosivschützen“ in die gegenüberliegende Ecke abgewehrt. Die Wurfhöhe des zweiten Balles sollte an die Trainingsziele der einzelnen Torhüter angepasst werden (Abwehrmuster hoch/halbhoch/flach). Eine Wurfserie sollte in schneller Abfolge ablaufen: Umdrehen – Reaktionswurf – Explosivwurf – Drehen Richtung Tor – Umdrehen – Reaktionswurf…. Etc. Jede Serie sollte 6 bis 10 komplette Abläufe beinhalten.

Bälle in bestimmter Reihenfolge antippen und abwehren

248 Verbindung Reaktion Explosivität Torhüter Abb. 2

Auch für diese Übung werden zwei Schützen mit Ballkiste benötigt. Ebenso beginnt der Torhüter die Übung mit dem Rücken zu den beiden. Die Schützen halten in jeder Hand jeweils einen Ball auf unterschiedlichen Höhen. Auf ein akustisches Signal hin, muss der Torhüter sich drehen und die Bälle in den Händen der Werfer in vorgegebener Reihenfolge antippen.

Die Reihenfolge kann dabei nach Höhe (vom niedrigsten bis zum höchsten bzw. umgekehrt) oder Farbgebung der Bälle festgelegt werden. Hat der Torhüter alle Bälle berührt läuft er mit dem Gesicht zu den Schützen rückwärts Richtung Tor in die Grundstellung und muss je einen Wurf in alle vier (oben rechts + links, unten rechts + links) Torecken abwehren, wobei sich die Schützen abwechseln und jeweils ihre kurze Ecke anvisieren.

Dem Torhüter wird also schnelle Reaktion und Orientierung sowie Explosivität beim Antippen der Bälle abverlangt. Im Anschluss liegt das Hauptaugenmerk der Übung auf der Schnellkraftkomponente beim wechselseitigen Abwehren der Würfe.

Eine Übungsreihe sollte 4-5 solcher Zyklen beinhalten, um auch eine konditionelle Forderung im Schnellkraftausdauerbereich zu erreichen.

Autor: Robert Nowacki

3. Dezember 2016

Wurfübungen für Außenangreifer mit Fokus auf Sprungweite

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 10:22

Das Anforderungsprofil für Außenangreifer sieht vor allem vor, dass diese in der Lage sind, weit in den Kreis hineinzuspringen und das auch so zu machen, dass die eigene Position zum Tor immer besser wird („Winkel aufspringen“). Im Folgenden stellen wir einige ganz simple Übungen vor, welche wettkampfnah diese Voraussetzungen schulen sollen.

Wurf mit verändertem Winkel – Tor umpositionieren

235-wurfuebungen-fuer-aussenangreifer-mit-fokus-auf-sprungweite-abb-1

Voraussetzung für diese Übungsform sind Tore, welche nicht fest im Hallenboden verankert sind. Wahlweise ist eine ähnliche Variante auch bei genügend Raum hinter der Torauslinie möglich.
Die Grundidee: Indem der am Werfer näher befindliche Torpfosten in Richtung des Spielfeldes verschoben wird (s. Abbildung 1), entsteht eine wesentlich höhere Anforderung daran, das Tor überhaupt zu treffen. Schützen welche beispielsweise die Angewohnheit besitzen frontal auf Tor und Torwart zu zuspringen, müssen hier erkennen, dass ein Torerfolg nicht mehr möglich ist.

Es ist erforderlich den Winkel aufzuspringen, um den Ball ins Tor werfen zu können. Die Übung eignet sich insbesondere für das Basistraining in der Jugend und erweist zudem gute Dienste beim Üben des Torwurfes in die lange Ecke. Quasi nebenbei wird die Sprungkraft trainiert, da hier ein wesentlich höherer Fokus beim „Aufspringen des Winkels“ liegt.
Alternativ kann der Absprung auch hinter der Torauslinie erfolgen falls die Tore nicht in ihrer Position veränderbar sind.

Sprung über kleine Hindernisse vor dem Wurf aus verschiedenen Anlaufszenarien

Ein gern genutztes Instrument beim Training des Sprungwurfes von der Außenposition sind kleine Hürden, welche es zu überspringen gilt. Zum einen kann durch solche Hürden der Absprungwinkel zum Tor noch einmal verdeutlicht werden (Hürden stehen so, dass der Sprung ungefähr in Richtung des Siebenmeterstriches ausgeführt wird, s. Abbildung 2). Zum anderen kann durch verschiedene Anläufe sowohl die Differenzierungsfähigkeit, als auch die Sprungkraft als eigene Fähigkeit verbessert werden.

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SZENARIO 1 – ABSPRUNG AUS DEM STAND
Hier wird am ursprünglichsten die für den Sprung erforderliche Explosivkraft trainiert. Der Werfer steht in geringem Abstand zum Kreis und versucht trotz des fehlenden Anlaufes den Winkel aufzuspringen und den Ball im Tor unterzubringen (Absprung mit zwei oder einem Bein). Prinzipiell ist hier auch nicht unbedingt eine Hürde erforderlich. Für die Torhüter bietet sich zudem bei dieser Trainingsform eine gute Möglichkeit die Anpassung ihres Stellungsspiels zu üben. Durch den fehlenden Anlauf und die recht kurze Zeit zwischen Absprung und Torwurf bleibt auch nur wenig Zeit das Stellungsspiel anzupassen.

SZENARIO 2 – ABSPRUNG AUS EINEM SCHRITT ANLAUF
Ähnlich wie in der Vorübung fehlt auch hier noch eine beträchtliche Menge an Schwung durch einen ordentlichen Anlauf, sodass die Sprungkraft ebenfalls recht isoliert geschult werden kann.

SZENARIO 3 – ABSPRUNG AUS MEHR ALS 2 SCHRITTEN (MIT UND OHNE ERSCHWERUNG)
In diesem Szenario wird der Absprung so durchgeführt, wie es auch meistens in der Wettkampfsituation der Fall ist: Der Angreifer erhält nach Anlauf aus der Spielfeldecke den Ball und versucht durch schnelle Schritte bis zum Absprungpunkt Geschwindigkeit aufzunehmen, die in Flugweite umgesetzt werden kann. Die Hürde ist dabei zusätzlicher Reizpunkt für die Absprungweite.

Erschwerungen können z.B. vorgenommen werden, indem der Schütze sich zunächst von einem Abwehrspieler, welcher ihn an der Hüfte festhält losreißen muss. Zudem kann mit Gewichtswesten- und -manschetten gearbeitet werden (Achtung: nicht im Jugendbereich oder bei Rücken- bzw. Gelenkbeschwerden durchführen).

Autor: Robert Nowacki

19. September 2016

Torwarttraining mit Schwerpunkt auf die Explosivität bei der Wurfabwehr

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 09:05

Im Folgenden beschreiben wir einige Übungen zur Verbesserung der Explosivität bei der Wurfabwehr für eure Torhüter. Generell stehen dabei meistens kurze Vorbelastungen mit anschließender Abwehr von ein oder zwei Würfen im Vordergrund.

Wurfabwehr nach Stoß gegen Hochsprungmatte

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Für die Übung wird eine Turn- oder Hochsprungmatte benötigt, welcher knapp neben dem Pfosten auf einer Seite des Tores platziert wird. Der Torhüter gibt der Matte, die von einem Helfer gehalten wird zunächst einen kräftigen Stoß mit beiden Händen und geht anschließend sofort explosiv in die andere Ecke um einen Torwurf abzuwehren (s. Abb. 1).

Diese Übung wird pro Durchgang sechs- bis achtmal wiederholt. Erschwerungen können vorgenommen werden, indem der Helfer der Matte einen Schubser gibt, sodass der Torhüter diese zunächst auffangen und wieder aufrichten muss. Zudem kann die Übung auch mit je einer Matte auf jeder Seite durchgeführt werden.

Reaktive Wurfabwehr nach Sprung von einem Turnhocker

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Für die Übung wird ein Turnhocker zentral vor der Torlinie platziert. Es werden zwei Schützen auf Pfostenhöhe mit Ballkiste benötigt. Der Torhüter nimmt zunächst die Ausgangsstellung auf dem Turnhocker ein (s. Abb. 2). Dann springt er beidbeinig ab und landet ebenfalls beidbeinig vor dem Hocker. Kurz nach der Landung wirft der erste Schütze flach in seine Torecke. Der Torhüter muss direkt im Anschluss an die Landung explosiv in die Seitwärtsbewegung gehen um den Ball abzuwehren.

Nach dem Wurf des ersten Schützen wechselt der Torhüter auf die andere Seite und wehrt den Wurf des zweiten Schützen ab. Die Werfer sollten ihre Würfe so timen, dass die Torleute gerade noch in der Lage sind die Bälle abzuwehren.

Variation für Abwehr hoch/halbhoch: Der Torhüter springt wie gehabt vom Hocker und landet einbeinig auf dem Boden. Direkt nach der Landung wechselt er das Standbein und wehrt einen hoch oder halbhoch geworfenen Ball mit dem Bein auf welchem er ursprünglich gelandet war ab. Anschließend springt er noch einmal um und wehrt einen Wurf des zweiten Schützen auf das andere Bein ab.

Wurfabwehr nach Schrittmuster durch Koordinationsleiter

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Links und rechts neben dem Tor wird jeweils eine Koordinationsleiter ausgelegt. Die Torhüter machen führen an dieser jeweils verschiedene Schrittmuster aus. Dabei bewegen sie sich immer in Richtung Tor. Nachdem die Koordinationsleiter absolviert wurde versucht sich der Torhüter durch schnelle Seitwärtsbewegung in Richtung langes Toreck zu bewegen und einen Ball nach Ansage (flach, halbhoch, hoch) abzuwehren.

Im Anschluss an die Abwehraktion läuft er um die zweite Leiter herum und startet an deren Ende angekommen erneut mit dem Schrittmuster Richtung Tor.
Nach ca. acht Würfen (4x linke/rechte Torecke/Leiter) ist ein Durchgang beendet.

Wichtig ist, dass sich der Torhüter nach Verlassen der Leiter mit schnellen Side-Steps versucht in Position zu bringen und mit einem langen explosiven Schritt in die endgültige Abwehrposition zu gehen.
Variation Richtungswechsel: Torhüter schlägt nach Verlassen der Leiter erst am langen Pfosten an und bewegt sich dann explosiv zurück zur Abwehr eines Wurfes in die kurze Ecke.

Autor: Robert Nowacki

11. September 2016

Komplexe Wurfübung mit koordinativer und konditioneller Vorbelastung von Werfer und Torhüter

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 17:53

In der Abbildung 1 ist das Beispiel einer komplexen Wurfübung dargestellt, bei welcher Torhüter und Feldspieler gleichzeitig belastet werden sollen.

225-komplexe-wurfuebung-abb-1

Aufbau und Vorbereitung

Vor Beginn der Übung müssen einige Trainingsutensilien bereitgestellt werden. In der Nähe der Seitenauslinie wird eine Bahn aus Turnhockern oder noch besser Sprunghürden vorbereitet. Die Abstände sollten zwischen 0,5 und 1,0 Metern betragen.

Auf Höhe der Mittellinie werden zwei Hütchen gemäß der Abbildung positioniert. Bei ca. 10-11 Metern Torentfernung werden zudem zwei Koordinationsleitern parallel zur Grundlinie ausgelegt. Bei ca. 8 Metern werden zwei Abwehrdummies postiert. Jeder Feldspieler benötigt außerdem einen Handball.

Übungsablauf

Die Werfer stehen zunächst gleichmäßig verteilt links und rechts neben den Torpfosten. Der erste Spieler auf jeder Seite hält seinen Ball auf Höhe des Pfostens. Der Torhüter muss die Bälle im schnellen Rechts-Links-Wechsel antippen. Sobald sein Ball angetippt wurde läuft ein Spieler in leichtem Bogen zu der Hockerbahn. Diese versucht er mit Schlusssprüngen zu überwinden, nach Möglichkeit ohne Zwischensprung (Schulung der reaktiven Sprungkraft).

Anschließend sprintet der Werfer um das Wendehütchen herum an das äußere Ende der Koordinationsleiter und durchläuft diese nach einem festgelegten Muster (z.B. zwei Kontakte pro Zwischenraum mit Blick zum Tor). Hat er die Leiter überwunden, wird eine Körpertäuschung (nach außen oder innen bzw. zur oder gegen die Hand) am Abwehrdummie ausgeführt und anschließend der Torwurf nach Ansage ausgeführt.

Das Ganze muss so getimt werden, dass alle Spieler bereits in Bewegung sind, wenn der erste Werfer zum Torabschluss ansetzt, damit der Torhüter bereit zur Abwehr der Bälle ist. Hier kann durch unterschiedliche Postierung des Wendehütchens gegebenenfalls eine Anpassung vorgenommen werden.

Varianten

– Einbeinsprünge im Hocker-/Hürdenparcours, Hindurchkriechen unter den Hürden
– Verschiedene Schrittmuster an der Koordinationsleiter
– Eins-Gegen-Eins-Bewegung aus dem Doppelpass mit Zuspieler/gegen einen aktiven Abwehrspieler
– Freie Wurfauswahl/anstatt Ansage

Die Übung ist ein gutes Beispiel dafür, dass Einwerfen der Torhüter auch für die Feldspieler fordernder zu gestalten und bestimmte Übungselemente (Köpertäuschungen, Sprungkraft, Koordination, etc.) bereits vorwegzunehmen.

Autor: Robert Nowacki

16. Juli 2016

Wurfspiele mit koordinativem und konditionellem Zusatzcharakter

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 10:33

Bestimmte konditionelle und koordinative Grundlagen sollte jeder Handballer mitbringen und daher auch trainieren. Oft werden hier eintönige Übungsformen wie Dauerläufe, Kraftzirkel oder Sprints verwendet.

Um diese Inhalte motivierender zu gestalten kann man konditionelle Inhalte gut mit Wurfspielen verknüpfen. Zwei dieser Spielformen stellen wir euch im Folgenden vor.

Wettzielen mit Koordinationsleiter

218 Zielspiele Kondition Koordination Abb. 1

Für dieses Spiel werden zwei Mannschaften gebildet. Etwa einen Meter vor den Toren wird eine Turnbank mit Zielen darauf (Pylonen, Medizinbälle) aufgestellt. Zudem werden zwei Koordinationsleitern in der Nähe der Mittellinie ausgelegt, wobei sie jeweils in verschiedene Spielfeldhälften hineinragen (s. Abbildung).

Jeder Spieler benötigt einen Ball. Das Spiel beginnt auf Pfiff des Übungsleiters. Der ersten Spieler durchläuft dabei die Koordinationsleiter nach einem zuvor angesagten Muster (z.B. zwei Kontakte pro Zwischenraum). Hat er dies absolviert, läuft er ballprellend auf das Tor in der Hälfte seiner Mannschaft zu und versucht von neun Metern eines der auf der Bank befindlichen Ziele zu treffen.

Der nächste Spieler der Mannschaft darf jeweils starten, sobald sein Vordermann die Koordinationsleiter verlassen hat. Nach einem Wurf holt sich der Spieler umgehend seinen Ball zurück und stellt sich erneut an. Gewonnen hat das Team, welches zuerst alle Pylonen umgeworfen hat.

Aufgrund des Wettkampfcharakters wird sowohl die Schnelligkeit, als auch die Spielausdauer gefördert, da alle Spieler permanent in Bewegung sind. Für koordinative Belastung sorgt die Schrittfolge in der Koordinationsleiter, welche bei mehreren Wettkämpfen hintereinander variiert werden sollte. Zusätzliche Reize können gesetzt werden, indem ein Spieler z.B. Strafaufgaben erfüllen muss, wenn er in einem Durchgang kein Ziel trifft (z.B. 5 Liegestütze nach verworfenem Ball).

Zeitwettkampf

Auch für dieses Spiel werden zwei Mannschaften gebildet. Bei einer großen Trainingsgruppe können in jeder Spielfeldhälfte zwei Teams gegeneinander spielen. Während eine Mannschaft versucht möglichst viele Tore zu erzielen indem die Spieler nacheinander werfen, müssen die Spieler der zweiten Mannschaft bestimmte Aufgaben erfüllen.

218 Zielspiele Kondition Koordination Abb. 2

Im Abbildungsbeispiel 2 haben die Spieler der zweiten Mannschaft die Aufgabe an jeder Seite des Turnhockers eine Übung zehnmal zu wiederholen (Rumpfheben, Tapping, Liegestütz, Wechselsprünge). Ist ein Spieler mit all diesen Übungen fertig, ruft er den Namen eines Spielers der anderen Mannschaft. Dieser muss umgehend aufhören auf das Tor zu werfen.

Nachdem alle Spieler der zweiten Mannschaft ihre Übungen beendet haben, zählt Mannschaft eins die Tore der einzelnen Spieler zusammen. Im Anschluss wechseln die Aufgaben und es gewinnt am Ende das Team mit mehr erzielten Treffern. Das Ganze ist auch als Individualwettkampf zwischen zwei Spielern anstatt als Mannschaftswettkampf gestaltbar.

Diese Übung eignet sich besonders für das Durchführen von Schnellkraft und Schnelligkeit, da die zweite Mannschaft dazu angehalten ist, ihre Aufgaben in maximaler Geschwindigkeit auszuführen. Möglich sind hier z.B. auch Pendelsprints (z.B. über die Breite des Spielfeldes) oder verschiedene Sprungaufgaben/-parcours. Der Wettkampfcharakter erhöht die Motivation aller Teilnehmer. Die Übung kann auch ohne Torhüter durchgeführt werden (z.B. über das Treffen von Zielen im Tor).

Autor: Robert Nowacki

23. April 2016

Wurf- und Spielübersicht von der Außenposition unter erschwerten Bedingungen

Kategorie: Außenspieler – Autor: KaiDittrich – 10:49

Das Wurftraining für Außenspieler wird ja oft nach dem Schema: „Pass zum Anspieler – Rückpass – Sprungwurf aus festgelegtem Winkel“, durchgeführt. Da jedoch im Wettkampf häufig ganz andere Bedingungen auf die Außenspieler zukommen, sollte man im Technikanwendungstraining auch gezielter zusätzliche Reize setzen, um den Handlungsdruck einer Wettkampfsituation zu simulieren.

Im Folgenden gibt es zwei Übungen von uns, die genau darauf abzielen.

Ballaufnahme kurz vor der Kreislinie

Selten hat ein Außen ewig Zeit, sich zwischen Ballannahme und Wurf noch lange auf die Spielsituation und die Position des Torhüters zu konzentrieren. Daher muss er in der Lage sein innerhalb kürzester Zeit Entscheidungen zu treffen und diese umzusetzen.

207 Erschwertes Wurftraining von Außen Abb. 1

In der folgenden Übung steht der Außen in der Spielfeldecke. Ein Helfer befindet sich mit Ballkiste ca. einen Meter vor der Kreislinie (s. Abbildung 1). Während der Außen in der Ecke wartet, lässt der Helfer einen Ball aus dem gestreckten Arm gerade auf den Boden fallen.

Der Moment, in welchem der Helfer den Ball loslässt, ist das Startsignal für den Außen den Ball zu erlaufen. Der Ball sollte nur ein einziges Mal auf dem Boden aufkommen bevor der Außen ihn aufnimmt. Der Übende soll nach Aufnahme des Balles weiter bis zu einer Wurfposition laufen ohne Tempo und Rhythmus zu verlieren und anschließend erfolgreich per Sprungwurf abschließen.
Die kurze Zeit, welche der Außenangreifer zwischen Ballaufnahme und Torwurf hat, soll die Aufmerksamkeit und Beobachtungsgabe schulen und zudem eine bessere Anpassungsfähigkeit des eigenen Anlaufrhythmus in verschiedenen Spielsituationen bewirken.

Wurf- oder Passentscheidung aus schwierigen Winkeln

207 Erschwertes Wurftraining von Außen Abb. 2

Bei dieser Übung soll die grundsätzliche Übersicht des Außenspielers während des Sprungwurfes aus einem wenig erfolgsversprechendem Winkel geschult werden.
Hierfür wird neben einem übenden Eckenaußen, einem Abwehrspieler und einem Anspieler auf der Halbposition auch je ein Abwehr- und ein Angriffsspieler (KM) im Zentrum benötigt. Der Kreisläufer steht zu Übungsbeginn auf der ballabgewandten Seite des Abwehrspielers im Zentrum. Der Außenabwehrspieler orientiert sich zu Übungsbeginn leicht Richtung Anspieler.

Der Anspieler passt den Ball auf den Außen, welcher direkt die Wurfchance von der Außenposition sucht. Der Außenabwehrspieler verkleinert noch während des Passes den Winkel durch Laufen Richtung Torauslinie, sodass für den Außen nur ein sehr schlechter Absprungwinkel zur Verfügung steht.

Während der Außen zum Sprungwurf ansetzt, entscheidet der Kreisläufer im Zentrum, ob er seinen Abwehrspieler umläuft und sich damit für einen Pass anbietet oder ob er an Ort und Stelle verweilt. Der Außen soll bei freistehendem Kreisspieler stets den Pass suchen und nur auf das Tor werfen, wenn der Kreisläufer hinter dem Abwehrspieler stehen bleibt.
Die Übung zielt darauf ab, den Außenspielern auch in besonderen Drucksituationen Übersicht anzutrainieren und kann auch durch zusätzliche Elemente, wie eine dritte Passmöglichkeit zum gegenüberliegenden Außen oder ein aktives Zweikampfverhalten zwischen Kreis- und Deckungsspieler erweitert werden.

Autor: Robert Nowacki