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1. April 2017

Verbindung von Reaktionsschnelligkeit und Explosivität im Torwarttraining

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 10:07

Zwei ganz wichtige Komponenten des Torwartspiels sind Koordination und Kondition. Noch genauer differenziert stehen bei den grundlegenden Anforderungen an den Schlussmann die koordinative Reaktionsschnelligkeit und die konditionelle Schnellkraft der Arme und Beine, im Volksmund auch Explosivität genannt, im Vordergrund.

Ein Torhüter, welcher neben einem guten Stellungsspiel und guten Nerven auch in diesen beiden Komponenten hohe Qualität aufweist, kann häufig für sein Team den Unterschied machen.

Mit zahlreichen Übungen kann man Reaktion und Explosivität isoliert trainieren. Noch sinnvoller sind jedoch Übungsreihen, welche beide Fähigkeiten entweder parallel gekoppelt oder in schnellem Wechsel fördern. Zwei simple Praxisbeispiele gibt es im Folgenden von uns.

Wechsel zwischen Reaktion und Explosivität

248 Verbindung Reaktion Explosivität Torhüter Abb. 1

Die Übung besteht aus zwei einfachen Teilelementen. Zunächst werden ein bis zwei Schützen mit Ballkiste bei sechs Metern benötigt (ideal beim Training mit drei Torleuten). Der übende Torhüter steht auf der Torlinie mit dem Rücken zu den Schützen.

Ein Schütze ist für die „Reaktionswürfe“, der andere für die „Explosivwürfe“ zuständig. Der Reaktionsschütze gibt dem Torhüter ein akustisches Signal und wirft den Ball gleichzeitig in niedriger Geschwindigkeit (lockere Passhärte) deutlich in eine Torecke. Der Torhüter muss versuchen sich direkt nach dem Signal zum Spielfeld zu drehen, zu orientieren und den Pass mit der ballnahen Hand abzufangen.

Direkt nach dem Ballkontakt wird der Ball fallengelassen und der Wurf des „Explosivschützen“ in die gegenüberliegende Ecke abgewehrt. Die Wurfhöhe des zweiten Balles sollte an die Trainingsziele der einzelnen Torhüter angepasst werden (Abwehrmuster hoch/halbhoch/flach). Eine Wurfserie sollte in schneller Abfolge ablaufen: Umdrehen – Reaktionswurf – Explosivwurf – Drehen Richtung Tor – Umdrehen – Reaktionswurf…. Etc. Jede Serie sollte 6 bis 10 komplette Abläufe beinhalten.

Bälle in bestimmter Reihenfolge antippen und abwehren

248 Verbindung Reaktion Explosivität Torhüter Abb. 2

Auch für diese Übung werden zwei Schützen mit Ballkiste benötigt. Ebenso beginnt der Torhüter die Übung mit dem Rücken zu den beiden. Die Schützen halten in jeder Hand jeweils einen Ball auf unterschiedlichen Höhen. Auf ein akustisches Signal hin, muss der Torhüter sich drehen und die Bälle in den Händen der Werfer in vorgegebener Reihenfolge antippen.

Die Reihenfolge kann dabei nach Höhe (vom niedrigsten bis zum höchsten bzw. umgekehrt) oder Farbgebung der Bälle festgelegt werden. Hat der Torhüter alle Bälle berührt läuft er mit dem Gesicht zu den Schützen rückwärts Richtung Tor in die Grundstellung und muss je einen Wurf in alle vier (oben rechts + links, unten rechts + links) Torecken abwehren, wobei sich die Schützen abwechseln und jeweils ihre kurze Ecke anvisieren.

Dem Torhüter wird also schnelle Reaktion und Orientierung sowie Explosivität beim Antippen der Bälle abverlangt. Im Anschluss liegt das Hauptaugenmerk der Übung auf der Schnellkraftkomponente beim wechselseitigen Abwehren der Würfe.

Eine Übungsreihe sollte 4-5 solcher Zyklen beinhalten, um auch eine konditionelle Forderung im Schnellkraftausdauerbereich zu erreichen.

Autor: Robert Nowacki

23. Juli 2015

Torwarttraining – Die Angst vor dem Ball beherrschen

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 09:44

Jeder Torhüter trägt die Angst vor dem Ball und insbesondere vor Gesichts- und Körpertreffern in sich. Gute Torhüter wissen jedoch mit dieser Angst umzugehen und können aus ihr teilweise zusätzliche Motivation und Körperspannung ziehen.

Es gibt einige kleine Tricks und Übungen mit denen man die Angst eines Torhüters vor dem Ball abschwächen kann und ihn auf die unliebsamen Treffer vorbereiten kann. Außerdem kann man das reflexartige Schließen der Augen vor dem Wurf zu großen Teilen abtrainieren, sodass eine lückenlose Wurfbeobachtung möglich wird.

Lidschlussreflex an der Wand abtrainieren

Für diese Übung stellt sich der Torhüter in etwa einem Meter Entfernung mit Blick zu einer Wand auf. Ein Schütze stellt sich mit Ballkiste einige Meter hinter ihm. Der Schütze wirft nun in schneller Folge Bälle an die Wand, sodass sie von dieser möglichst nahe am Torhüter zurückprallen ohne ihn jedoch zu treffen. Der Torhüter soll versuchen die Augen die gesamte Übungszeit über geöffnet zu lassen und nicht zu blinzeln.

Körpertreffer mit weichen Bällen

Eine besonders gute Möglichkeit Torhüter auf Treffer an Kopf oder Körper vorzubereiten ist die Verwendung von besonders weichen Bällen, z.B. aus Schaumstoff. Unter Zuhilfenahme solcher Bälle können Torhüter das Bewegungsverhalten bei zu erwartenden Treffern trainieren.

Als Beispiel sei hier eine Wurfserie von der Außenposition genannt, bei welcher der Schütze Schaumstoffbälle auf Kopfhöhe Richtung Tor wirft. Der Torhüter soll dem Drang widerstehen den Kopf wegzuziehen sondern versuchen sich durch minimale Bewegungen der Arme vor solchen Treffern zu schützen und durch Absenken des Kopfes etwaige Treffer auf die Stirn zu bekommen.
Für Körpertreffer gilt, dass der Torhüter lernt bei Würfen auf den Körper nicht schon vor der Berührung mit dem Ball zusammenzusacken, sondern die Körperfläche aufrechtzuerhalten und den ganzen Körper mit Spannung zu versehen.

Bälle auf den Kopf im Sitzen

Diese Übung ist besonders um den Schutz des Kopfes mit Armen und Händen zu trainieren. Der Torhüter sitzt auf der Torlinie und zwei Werfer stehen mit Ballkiste bei etwa fünf Metern. Die Schützen werfen abwechselnd in schneller Abfolge Richtung Kopf des Torhüters, welcher die Bälle mit den Händen abwehren soll. Dabei werden die Hände nach jedem Wurf kurz auf den Boden gelegt.
Im Jugend- und niedrigem Amateurbereich sollten solche Übungen zunächst auch immer erst mit weicheren Bällen aus Schaumstoff durchgeführt werden.
Autor: Robert Nowacki