Handballtraining Handballübungen


17. Juni 2017

Spielübersicht und Wahrnehmung schärfen – Übungen für den „No-Look-Pass“

Kategorie: Koordination – Autor: KaiDittrich – 09:29

Was macht einen guten Spielmacher auf der Rückraum Mitte Position aus? Häufig fällt bei dieser Frage das Wort „Spielübersicht“. Gemeint ist damit in der Hauptsache, dass ein Spieler in der Lage ist den Großteil einer Spielsituation zu überblicken, zu analysieren und adäquate Lösungen zu finden. Hierfür nötig ist vor allem auch eine gute periphere Wahrnehmung gepaart mit guter Antizipationsfähigkeit.

Ganz salopp gesagt, muss man in der Lage sein auch außerhalb des eigentlichen Blickfeldes die Spielsituation zu kennen. Vielen Spielern fällt dies nicht leicht. Zur Schulung insbesondere des peripheren Sehens und Nutzen dieser Fähigkeit in der Spielsituation haben wir uns zwei Übungen ausgedacht.

Erwärmung in der Zweiergruppe

254 Periphere Wahrnehmung Abb. 1

Eine ganz einfache Übung zur Schulung der peripheren Wahrnehmung ist in Abb. 1 dargestellt. Hierbei laufen zwei Partner hintereinander auf einer geraden Bahn durch die Halle. Der vrdere Partner soll dabei permanent einen Punkt in Verlängerung seiner Laufbahn fixieren (Fahne in der Abbildung). Der Hintermann läuft im Abstand von ca. 2 Metern und versucht regelmäßig nach einer Seite auszubrechen und am vorderen Partner vorbeizulaufen.

Sobald der Vordermann den Ausbruchsversuch bemerkt, muss er auf der betreffenden Seite den Arm hinaushalten. Dies ist das Zeichen für den Hintermann sich wieder hinter seinen Partner zurückfallen zu lassen. Der Blick des ersten Spielers bleibt stetig auf den Fixpunkt gerichtet. Das Ganze kann in Vorbereitung auf Kreuzbewegungen auch als Übung mit Ball ausgeführt werden. Hier wird anstatt des Armes der Ball herausgespielt.

Komplexübung

254 Periphere Wahrnehmung Abb. 2

In Abbildung 2 ist die Möglichkeit einer Komplexübung dargestellt, welche das Erkennen einer einfachen Spielsituation, nämlich offensiver oder defensiver Abwehrspieler, erfordert. Hierzu werden ein Anspieler (grau) auf halbrechts, ein Angriffsspieler auf halblinks, ein Kreisspieler (beide orange) in einer Zone auf halblinks sowie ein Abwehrspieler (blau) benötigt.

Des Weiteren muss ein Helfer direkt neben dem Tor postiert werden. Dieser Helfer erhält A4-Blätter mit Ziffern von 0 bis 9 darauf. Der Übende selbst (gelb) positioniert sich auf der Rückraum Mitte.

Nach Pass vom Anspieler stößt der Übende frontal Richtung Tor und geht hoch zum Sprungwurf. Sobald er in der Luft ist entscheidet sich der Abwehrspieler, ob er das Kreisanspiel defensiv verhindern möchte oder lieber den Parallelpass auf den halblinken Angriffsspieler durch offensives Heraustreten verhindern möchte. Gleichzeitig zeigt der Helfer eine der Zahlen in Richtung des Übenden. Dieser muss solange mit seinem Fokus beim Helfer bleiben bis dieser ihm die Zahl gezeigt hat.

Dennoch muss er auch in der Lage sein aus dem Augenwinkel bereits die Position des Abwehrspielers zu erkennen und die richtige Lösung (Kreisanspiel oder Parallelpass) vorzubereiten und nach Erkennen der geforderten Zahl unverzüglich einzuleiten. Im Anschluss daran muss er dem Helfer die korrekte Zahl nennen.

In Anlehnung an diese Übung lassen sich viele weitere Übungsmuster kreieren, z.B. mit der Option noch einen Außenangreifer und einen zweiten Abwehrspieler hinzu zu nehmen. Auch die geforderten Zahlen können durch andere Symbole, Rechenaufgaben u.ä. ersetzt werden.

Autor: Robert Nowacki

3. September 2016

Schulung von Wahrnehmung und Koordination mit Hilfe von Leibchen

Kategorie: Koordination – Autor: KaiDittrich – 10:11

Gerade im Training mit jüngeren Kindern (Minis bis D-Jugend) bieten sich Leibchen als Trainingsgeräte zur Schulung der koordinativen Fähigkeiten und der Wahrnehmung an. Durch ihr Beschaffenheit eignen sich Leibchen insbesondere für Reaktions- und Orientierungstraining, wie wir an den folgenden Beispielen darstellen wollen.

Körperwahrnehmung und Orientierung im Raum

Die folgende Übung ist insbesondere als Erwärmungsspiel geeignet. Jeder Spieler vor Beginn erhält ein Leibchen. Die Spieler bewegen sich mit dem Leibchen in der Hand in einem begrenzten Spielfeld und führen nach Ansage unterschiedliche Elemente des Lauf-ABC´s durch. Auf ein akustisches Signal hin, werfen alle ihr Leibchen in die Luft und fangen es mit verschiedenen Körperteilen wieder auf.

Hier kann z.B. das Auffangen mit dem Rücken, Bauch oder Beinen zu schneller Veränderung der Körperlage in Abhängigkeit von der Flugbahn des Leibchens führen, wodurch Wahrnehmung, Raumempfinden und verschiedene Bewegungsmuster geübt werden (bspw. Auffangen mit dem Rücken im Liegestütz).

Variation: Anstatt das eigene Leibchen Auffangen zu müssen, versucht jeder Spieler das Leibchen eines Mitspielers zu ergattern.

Reaktions- und Orientierungsfähigkeit

Das Auffangen eines hochgeworfenen Leibchens kann zur Schulung der Reaktionsfähigkeit beitragen. Dabei lassen sich sehr einfach Variationen und Erschwerungen integrieren, um die Übung an Altersklasse und Leistungsniveau anzupassen.

Die einfachste Form besteht darin, sich paarweise auf einer vorgeschriebenen Bahn durch die Halle zu bewegen, wobei ein Partner das Leibchen unvermittelt hochwirft oder lediglich fallen lässt und der zweite Partner das Leibchen fangen muss, bevor es den Boden berührt (s. Abb. 1).

224 Übungen mit Leibchen Abb. 1

Erschwert wird diese Grundübung dann, wenn mehrere Leibchen gefangen werden müssen oder der Übende erst verspätet visuell den Flugweg des Leibchens erfassen kann. So ist die oben beschriebene Grundübung auch mit zwei Leibchen möglich, welche versetzt in die Luft geworfen werden.

224 Übungen mit Leibchen Abb. 2

Eine weitere Möglichkeit besteht darin eine Dreiergruppe zu bilden (s. Abb. 2), in welcher zwei Spieler (A und B) ein Leibchen besitzen. Die Gruppe stellt sich im Dreieck (Abstände ca. 2 Meter) auf.

Der Teilnehmer ohne Leibchen (C) wendet den anderen Beiden den Rücken zu. Auf ein akustisches Signal werfen A und B ihre Leibchen in die Luft. Gleichzeitig dreht sich C um und versucht beide Leibchen aus der Luft zu fischen, bevor sie den Boden berühren.

Wichtig dabei ist, dass A und B entweder versetzt oder in verschiedenen Höhen werfen, sodass für C ersichtlich ist, welches Leibchen zuerst den Boden berühren wird und er dieses daher als erstes ansteuern muss.

Autor: Robert Nowacki