Handballtraining Handballübungen


11. September 2020

Überzahl im Tempospiel

Kategorie: Gegenstoß,Tempospiel – Autor: KaiDittrich – 10:20

 „Handball ist aber auch ein schneller Sport.“ Nicht selten hört man diesen O-Ton aus den Reihen der Zuschauer und Handballbegeisterten. Gerade die Spitzenteams zeugen von schnellem, kombinationsreichem Handballspiel, sowohl in erster, als auch in zweiter Welle. Wiederholt entsteht hierbei eine Überzahlsituation im Tempospiel, da der Werfer einen kleinen Nachteil im Rückzug hat. Die folgenden Übungen sollen schulen, diesen „Vorteil“ in der Überzahl zu nutzen.

  1. Tempospiel im 3vs2 

Das Handballfeld wir mithilfe von Hütchen o.ä. der Länge nach zweigeteilt. Je zwei Abwehrspieler positionieren sich auf den beiden Hälften. Die Angreifer verteilen sich in die diagonal gegenüberliegenden Ecken und haben pro Zweierteam einen Handball. Die ersten beiden Angreifer (A und B) starten und versuchen, gegen die zwei Abwehrspieler (B und C) zum Torerfolg auf ihrer Seite zu gelangen. Gelingt ihnen dies, wird der Werfer unmittelbar erneut zum Angreifer indem er sich auf die andere Spielfeldhälfte begibt und den Ball des Torhüters als RM- Spieler annimmt. Nun startet die erste 3vs2 Aktion auf der anderen Seite. Auch hier wird der Werfer (alternativ derjenige, der den Ball verliert etc.) zum neuen RM gemeinsam mit dem nächsten Zweierteam auf der anderen Seite. Bei dieser Übung sind die Abwehrspieler freigestellt, wie sie verteidigen möchten. Sie dürfen direkt offensiv agieren, müssen es jedoch nicht. 
 

Mögliche Erweiterung: Prellen ist ab sofort verboten, nur noch Tippen erlaubt. Diese Erweiterung schult das schnelle Passspiel und verhindert längere Prellläufe der Angreifer. 

2. Tempospiel im 3vs2 Variation 

Der Aufbau der Übung bleibt der gleiche. Dieses Mal sind die Abwehrspieler jedoch in ihrem Verteidigungsspiel festgelegt. Ein Abwehrspieler (hier C) verteidigt ausschließlich in der ersten Häfte bis zur Mittellinie. Der andere (hier D) übernimmt demnach ab Höhe der Mittellinie und verteidigt bis zum Torraum. Die Angreifer dürfen währen der gesamten Übung nicht Prellen. Nach Abschluss der ersten Aktion im 2vs2 würde der Werfer (hier wieder A) sofort umschalten und das Tempospiel auf der anderen Seite als RM einleiten. 

3. Überschlagspiel 

An diese zwei Grundübungen lässt sich ein Überschlagspiel ihrer Wahl sehr gut anschließen. Beispiel: Aus einer 3vs3 Gleichzahl könnte der Werfer (bei Torerfolg) immer das Spielfeld verlassen, sodass kurzzeitig immer eine Überzahlsituation für den Angriff kreiert wird. Das Spiel wäre vorbei, wenn von den letzten beiden verbliebenen Spielern im 1vs1 das entscheidende Tor erzielt wird. 

2. Oktober 2015

Überzahlspiel – Variante Pass RR auf LA

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 17:13

Überzahlspiele müssen im Handball mit zwei oder drei Toren gewonnen werden. Das ist die allgemeine Meinung, welche vorherrscht. Dass dies sich in der Praxis jedoch häufig schwieriger gestaltet hat wohl jeder schon einmal erlebt. Häufig wachsen Abwehrreihen in Unterzahlsituationen über sich hinaus und geben ein Paar Prozent mehr als es in Gleichzahlsituationen der Fall ist. Zusätzlich steht die Angriffsreihe unter dem psychischen Druck eigentlich ein Tor machen zu müssen.

Im folgenden Video sehen wir eine Überzahlvariante des THW Kiel, bei welcher das Spiel zunächst von Rückraum Mitte auf die rechte Angriffsseite verlagert wird. Anschließend passt RM den Ball auf die gegenüberliegende Linksaußenposition von der Rune Dahmke aus gutem Winkel zum Torwurf kommt.

Problem der 5:0 Abwehr bei Überpässen

Hält man das Video in dem Moment an, in welchem Domagoj Duvnijak zum Sprung ansetzt offenbaren sich die Schwächen einer Abwehrformation in Unterzahl. Aufgrund der fehlenden klaren Zuordnung können nicht alle Zuspiele aus zentralen Positionen im Eins-Gegen-Eins verteidigt werden.

Vielmehr sehen wir, dass Duvnijak in der dargestellten Situation fast jeden seiner Mitspieler mit einem Pass bedienen und selbst ebenfalls den Torabschluss suchen kann. Durch die Verlagerung des Spiels auf die rechte Seite, sind jedoch insbesondere RL und LA sehr viel Raum gegen lediglich zwei Abwehrspieler zur Verfügung (s. Abbildung 1).

Allerdings ist es auch notwendig, dass die Abwehr in Unterzahl viel stärker auf die Ballseite verschiebt und insbesondere die Außenverteidiger weit Richtung Spielfeldmitte einrücken. Damit ergibt sich erst die Chance eines weiten Überpasses auf die Linksaußenposition.

Überpässe auf Außen trainieren

Das wir solche Pässe eher selten erleben liegt zum einen an den wenigen Situationen, in welchen sie Wirkung zeigen und zum anderen an der Unsicherheit und dem Risiko einen Überpass zu spielen. Mit folgender Übung kann man diese Unsicherheit versuchen zu verringern:

Benötigt wird jeweils ein Passempfänger auf jeder Außenposition. Zusätzlich werden Pylonen in ca. 8 Metern Torentfernung gemäß Abbildung 2 platziert. Die restlichen Spieler stellen sich auf die RM Position (ca. Meter Torentfernung). Der erste Spieler dieser Reihe hat einen Handball. Er verlagert prellend zu einer Seite, umläuft die betreffende Pylone und spielt aus dem Sprung heraus den Ball auf die gegenüberliegende Außenposition. Der Außenspieler nimmt den Ball an, stößt kurz Richtung Tor und spielt den Ball dann zum nächsten verlagernden RM, welcher die Übung seines Vorgängers auf der anderen Spielfeldseite wiederholt.

Variationsmöglichkeiten und Erschwerungen

–> Übung mit Torabschluss von der Außenposition
–> Verteidiger statt Pylone (Eins-gegen-Eins nach Außen)
–> Entscheidungstraining (Ein Außenverteidiger, RM hat die Wahl zwischen Pass auf Außen oder
auf parallelstoßenden Halbangreifer)

Autor: Robert Nowacki

9. August 2013

Trainingsübungen: Entscheidungstraining für Torhüter

Kategorie: Torwarttraining – Autor: admin – 10:09

Gerade Torhüter haben selten viel Zeit ihre Entscheidungsmöglichkeiten im Spielaufbau abzuwägen, da die Zeitfenster für Tempogegenstöße häufig nur wenige Sekunden betragen. In dieser kurzen Zeitspanne muss der Torhüter in der Lage sein, dass gesamte Feld zu überblicken und seine Passmöglichkeiten einschätzen und auswählen können.

Dies muss er häufig schon tun, während er noch gar nicht den Ball unter Kontrolle hat, sondern ihn aus dem Toraus oder Torraum holen muss. Für das Training solcher Situationen gibt es hier zwei Basisübungen.

Gegenstoßpass links oder rechts

Für die Übung verteilen sich die Feldspieler auf die beiden Außenpositionen in den Ecken einer Spielfeldhälfte. Auf das Startsignal laufen je ein Links- und ein Rechtsaußen einen Gegenstoß Richtung gegenüberliegendes Tor.

Ein Abwehrspieler ist im Mittelkreis positioniert (s. Abb. 1). Sobald die Angreifer die Mittellinie überquert haben, orientiert sich der Verteidiger zu einem von ihnen. Der Torhüter soll dies erkennen und den Ball möglichst genau in den Lauf des freien Angreifers spielen, sodass dieser ohne zu prellen zu einem Abschluss in der Nahwurfzone kommen kann.

Spieleröffnung kurz oder lang

Erneut werden zwei Angriffs- und ein Abwehrspieler benötigt. Von den Angreifern läuft dieses Mal nur einer den Tempogegenstoß. Der zweite Angreifer läuft lediglich für einen kurzen Pass einige Meter nach vorne (s. Abb.2). Der Verteidiger soll entscheiden, ob er versucht den kurzen Pass durch das Decken des jeweiligen Angriffsspielers oder den „1:0-Konter“ durch Ablaufen des Gegenstoßspielers zu unterbinden. Der Torhüter hat die Aufgabe, den freien Spieler genau anzuspielen.

Anmerkung: Wird der Ball kurz gespielt folgt ein kleines Überzahlspiel der beiden Angreifer gegen den Verteidiger. Der Spieler, welcher für das kurze Anspiel bereitsteht ist im nächsten Durchgang der Gegenstoßläufer und umgekehrt.

Kombination beider Übungen durch mehr Spieler

Die beiden oben beschriebenen Übungen lassen sich selbstverständlich auch kombinieren. Durch Hinzunahme eines Spielers für Angriff und Abwehr, ist es möglich den Torhüter vor drei anstatt zwei Entscheidungsmöglichkeiten zu stellen (kurz, lang, rechts, lang links). Durch noch mehr Spieler ist eine zusätzliche Erschwerung der Übung jederzeit möglich.

Robert Nowacki