Handballtraining Handballübungen


27. März 2018

Kempatrick über Halb nach Pass von der Außenposition

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 15:45

Vor allem im oberen Leistungsbereich sieht man sie immer wieder: Kempatricks! Schwierig zu Spielen für das angreifende Team, doch auch schwierig zu Verteidigen für den Gegner werden Kempatricks oft auch in aussichtlosen Situationen angewendet.

Hier ein Beispiel für einen Kempatrick kurz vor Schluss von den Recken aus Hannover-Burgdorf:

Muss ich Kempatricks wirklich trainieren?

Gerade im Amateurbereich spielt das Training von Kempavarianten sicher eine eher untergeordnete Rolle. Zu viele andere Baustellen und zu wenig Trainingszeit lassen dies häufig nicht zu. Dabei kann es sich lohnen für besondere Spielsituationen und bei geeignetem Spielermaterial die ein oder andere Übung hierzu zu gestalten.
Denn: Wenn ein Kempatrick gelingt, kann er nicht nur die Zuschauer von den Sitzen reißen, sondern die ganze Mannschaft neu motivieren. Im Folgenden stellen wir euch eine Übungsschleife zum Kempatrick vor.

Kempa über die Halbposition nach Pass von Außen

Wie in dem oben verlinktem Video ist nach einem Durchbruch über Außen bei schwierigem Wurfwinkel ein Kempatrick eine gute Alternative zum einfachen Torabschluss. Der Gegner wird seinen Abwehrverbund auf die Ballseite verschieben und die gegenüberliegende Seite eventuell sogar schon zum Gegenstoß nach vorne eilen. Zudem bietet das Stellungsspiel des Torhüters, welcher natürlich auf den vermeintlichen Schützen von Außen reagiert viel freie Fläche für den Torabschluss von der gegenüberliegenden Halbposition.

278 Kempa Außen Halb Abb. 1

Das Timing hierfür kann über ein simples Passkontinuum einstudiert werden. Die Übenden werden auf einer Außenposition und der gegenüberliegenden Halbposition verteilt. Ein Anspieler wird auf der Halbposition neben den Außenangreifern postiert (s. Abb. 1).

Der Anspieler passt den Ball auf Außen und dieser täuscht den Sprungwurf von der Außenposition an, um den Ball in der Luft durch den Kreis auf die gegenüberliegende Halbposition zu spielen von wo ein Halbangreifer den Ball in der Luft bei etwa 4-5 Meter Torentfernung fangen und zum Torhüter weiterleiten soll, welcher direkt zum Anspieler zurückpasst und so die Übungsschleife von Neuem beginnen kann.

Wichtige Tipps

Timing ist bei dieser Übung alles. Daher sollten alle Spieler von beiden Positionen üben, um ein Gefühl für Pass, Anlauf und Absprung zu entwickeln. Es ist nicht einmal zwingend notwendig, dass der zum Kempa springende Spieler den Ball annehmen und einhändig werfen kann. Vielmehr reicht es hier schon oft den Ball im Volleyballstil Richtung Tor zu pritschen, da der Torhüter seine Position im Regelfall nicht so schnell verändern kann.

Ein harter und präziser Pass von der Außenposition ist hier die wichtigste Basis. Der Spieler von der Halbposition sollte seinen Laufweg so timen, dass er erst am Sechsmeterkreis abspringt wenn der Ball schon gespielt ist, da er so noch Einfluss auf seine Körperhaltung hat. Es sollte dennoch mit Höchsttempo angelaufen werden, um eine komfortable Sprunghöhe zu erhalten.

Für die Spielsituation sollte das Szenario im Training erprobt werden und der gegenüberliegende Halbspieler stets zum Kempa anlaufen, wenn ein Außenspieler zum Torwurf aus schwierigem Winkel kommt.

Das Übungskontinuum ist selbstverständlich auch erweiterbar, indem z.B. beide Halb- und Außenpositionen mit Spielern besetzt werden und die Schleife abwechselnd über links und rechts vorgetragen wird.

Autor: Robert Nowacki

30. Oktober 2015

Torwarttraining – Basisübungen Trickwurfabwehr

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 11:37

Bei der Abwehr von Trickwürfen kommt es vor allem auf die folgenden drei Dinge an: Beobachtung, Handlungsschnelligkeit und Willenskraft. Die folgenden zwei Übungen dienen dazu, dass Erkennen und Abwehren von Drehern, Hebern und Legern zu schulen.

Heberabwehr von außen mit Wurfbeobachtung

Für die Übung wird je ein Werfer mit Ballkiste auf jeder Außenangriffsposition postiert (s. Abb. 1). Der übende Torhüter bezieht zu Beginn Grundstellung gegenüber dem LA-Werfer am rechten Torpfosten. Auf ein Startsignal des Werfers sprintet er diesem entgegen und berührt dessen an ausgestreckter Hand befindlichen Ball mit beiden Händen.

Direkt im Anschluss entscheidet sich der Werfer entweder zu einem normalen Schlagwurf auf das Tor oder zu einem Heber in Richtung lange Torecke. Der Torhüter soll während der Rückwärtsbewegung in Richtung Tor die Wurfbewegung des Werfers beobachten und entweder mit einer Abwehr nach vorn (Schlagwurf) oder dem Erlaufen des Hebers adäquat auf die Situation reagieren (Abb. 1).

Im Anschluss an die Abwehraktion läuft er zum linken Torpfosten, bezieht Stellung gegenüber RA und die Übung beginnt von Neuem.

Bälle erkämpfen

Da das Abwehren von Trickwürfen viel mit Kampfgeist, Überwindung und Reaktion zu tun hat, ist die nächste Übung hier ebenfalls für das Basistraining geeignet.
Der Torhüter stellt sich an die Viermetermarkierung seines Torkreises. Ein Schütze steht mit Ballkiste etwa einen Meter von ihm entfernt (s. Abbildung 2).
Die Übung beginnt, indem der Schütze einen Ball in mäßigem Tempo durch die leicht geöffneten Beine des Torhüters in Richtung Tor rollt.

Erst nachdem der Ball seine Beine passiert hat, darf sich der Torhüter Richtung Tor wenden und muss versuchen, den Ball vor Überqueren der Torlinie zu erkämpfen. Dabei soll besonders die Einsatzfähigkeit torwartuntypischer Bewegungsmuster, wie das Hechten nach dem Ball oder das Rutschen über den Boden geschult werden. Direkt nach einer Abwehraktion nimmt der Torhüter so schnell wie möglich wieder seine Ausgangsposition bei 4 Metern ein und die Übung beginnt von Neuem.

Variation

Die in Abbildung 2 dargestellte Übung kann um verschiedene Elemente erweitert werden. Der Torhüter kann beispielsweise nach dem Erkämpfen des Hebers sofort mit einem platzierten Schlagwurf unter Druck gesetzt werden (–> schnelles Aufstehen nach Abwehraktionen trainieren). Zudem kann das Tragen von Gewichtsmanschetten oder der Einsatz von Therabändern zur Erschwerung des Übungsablaufes beitragen.

Autor: Robert Nowacki

17. Februar 2015

Torwarttraining – Heberabwehr

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 23:51

Gute Angriffsspieler beherrschen viele Wurfvarianten um den Torhüter zu bezwingen. Dabei ist gerade der Heber eine sehr vielversprechende Variante aus der Nahwurfzone, da die Torhüter hier meist ein gutes Stück vor ihrem Gehäuse stehen, um den Winkel zu verkürzen. Diese Würfe sind häufig nicht mal unhaltbar, haben jedoch oft so großen Überraschungscharakter, dass die Torhüter gar nicht versuchen eine Abwehraktion zu initiieren. Im Folgenden beschreiben wir zwei kleine Übungen, welche im Torwarttraining angewendet werden können um die Abwehr von Hebern zu schulen.

Heber erlaufen

Für die Übung werden sechs Bälle auf verschiedenen Positionen des Torkreises gelegt (s. Abbildung 1). Im Idealfall steht hinter jedem Ball ein Werfer, die Übung kann jedoch auch mit weniger Beteiligten durchgeführt werden. Der übende Torhüter steht zu Beginn auf der Torlinie.

Von dieser ausgehend sprintet er zu Übungsbeginn in Richtung eines Balles. Der Ball wird vom Torhüter in einer Bewegung aufgehoben und dem bereitstehenden Werfer zugespielt. Bereits während dieser Aktion beginnt der Torhüter schnell zurück Richtung Tor zu Laufen. Das Gesicht ist dabei zunächst immer in Richtung des Schützen gewandt.
Der Werfer setzt direkt nach Ballerhalt einen Heber in Richtung der langen Torecke an. Diesen gilt es nun für den Torhüter zu erlaufen. Wichtig hierbei ist, dass die Flugbahn des Balles die ganze Zeit beobachtet wird. Ist es z.B. für den Torhüter erkennbar, dass der Ball noch vor der Torlinie den Boden berühren wird, ist es besser mit dem Gesicht Richtung Tor zu sprinten und den Ball ggf. per Hechtsprung vor der Torlinie wegzutippen.

Wird der Heber hingegen sehr hoch angesetzt muss sich der Torhüter überwinden und im richtigen Moment nach hinten abspringen um den Ball mit einer Hand zu erwischen. Hierbei kann die Technik des „Übergreifens“ wie sie häufig bei Fussballtorhütern zu sehen ist die Reichweite erhöhen.

Im Anschluss an den ersten Wurf läuft der Torhüter zunächst wieder in Ausgangsposition auf die Torlinie um daraufhin den Übungsablauf von einer der verbliebenen fünf Wurfpositionen zu wiederholen. Ein Durchgang umfasst demnach sechs Heberaktionen von unterschiedlichen Positionen.

Absprung nach hinten – Ängste überwinden

Ein großes Problem bei der Abwehr von Hebern ist das Abspringen nach hinten. Dies ist nicht nur ein sehr ungewohnter Bewegungsablauf, sondern erfordert auch ein gehöriges Maß an Mut, da hier eine unsanfte Landung drohen kann.

Um dies zu trainieren und den Torhütern die Angst vor solchen Situationen zu nehmen eignet sich folgende Partnerübung. Zwei Torhüter stehen sich im Abstand von einigen Metern gegenüber. Hinter ihnen liegt jeweils eine Hochsprungmatte. Außerdem werden einige Bälle in der Nähe benötigt.

Die Partner nehmen jeweils abwechselnd die Rolle des Werfers und des Torhüters ein. Der Werfer setzt einen Heber über seinen Partner an, welchen dieser im Rückwärtssprung entweder einhändig fangen oder zumindest richtungsverändernd berühren soll. Der Absprung erfolgt nach 2-3 Schritten Rückwärtslauf. Ziel ist es sowohl das koordinativ ungewohnte Abspringen nach hinten zu verbessern und gleichzeitig die Angst davor abzuschwächen.

Die Übung lässt sich z.B. durch das Anlegen von Zusatzgewichten noch erschweren

Autor: Robert Nowacki

28. Juli 2014

Beachhandballtraining – Kempa-Trick – Sprungkraft

Kategorie: Saisonvorbereitung – Autor: KaiDittrich – 08:36

Essentiell wichtig für einen erfolgreichen Kempa-Trick, ist die Sprungkraft des Werfers. Nur mit genug Sprungkraft kann die richtige Sprunghöhe erzielt werden. Diese wiederum wird benötigt, um genug Zeit für Ballannahme, Wurfauswahl und Wurfausführung zu erhalten.
Da bei einem Kempa-Trick nicht die alleinige Sprungkraft entscheidend ist, sondern außerdem im Sprung der Ball gefangen werden muss, ist es sinnvoll Sprungübungen zu nutzen, die sowohl auf maximale Sprungkraft, als auch auf koordinative Fähigkeiten abzielen.

“Kempa-Ball“

Beim Spiel „Kempa-Ball“ geht es ähnlich wie beim Volleyball darum, den Ball über ein Netz oder eine Leine auf den Boden des gegnerischen Feldes zu werfen.
Der Ball darf in diesem Spiel lediglich in der Luft angenommen werden und muss auch während des Sprunges noch zurückgeworfen werden. Gelingt einem Spieler dies nicht erhält sein Gegner den Punkt.
Das Spiel ist in verschiedenen Varianten spielbar. Es kann sowohl Eins gegen Eins, als auch mannschaftsweise gespielt werden, wobei hier gleich noch das Passtiming geschult wird. Auch ein Spiel über mehr als zwei Felder ist möglich (s. Abb. 1).

Zusätzlich erschwert werden kann das ganze durch Gewichte (z.B. Manschetten an den Knöcheln) oder einen schweren Trainingshandball.

Sprungtraining im Sand

Durch die geringere Festigkeit des Sandbodens ist Sprungtraining automatisch effektiver, da wesentlich höhere Krafteinsätze nötig sind als beim Training auf festem Untergrund.
Hat man ein Volleyballnetz oder etwas Ähnliches zur Verfügung, kann folgende Übung genutzt werden:

Ein Spielerpaar bewegt sich von einem Netzende zum anderen. Die Spieler stehen dabei mit dem Gesicht zueinander auf verschiedenen Seiten des Netzes (s. Abb. 2). Während sie sich von einer Netzseite zur anderen bewegen springen sie permanent am Netz hoch und übergeben bei jedem Sprung einen Ball zum Partner bzw. nehmen diesen entgegen. Die Sprünge sollen dabei ohne große Pausen zwischendurch ausgeführt werden.

Eine Vereinfachung ist es statt der Ballübergabe lediglich die Hände des Partners abzuklatschen. Erschwert werden kann die Übung über die Netzhöhe, Gewichte und schwerere Bälle.
Autor: Robert Nowacki

21. Juli 2014

Beachhandballtraining – Kempa-Trick – Passtiming

Kategorie: Passen – Autor: KaiDittrich – 08:32

Beim Beachhanball gibt es bekanntlich Aktionen, welche einer Mannschaft gleich zwei Punkte einbringen können. Zu diesen – im Regelwerk mit den Attributen spektakulär und kreativ beschriebenen – Aktionen gehört der Kempa-Trick. Im Hallenhandball eher eine Rarität, bildet seine Beherrschung im Beachhandball beinahe schon eine Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Angriffsspiel.

Dabei wird das Springen durch die geringe Härte des Sanduntergrundes erschwert, gleichzeitig werden jedoch Stürze aus der Höhe besser abgefedert. Für einen erfolgreichen Kempa-Trick sind zwei Sachen grundlegend:

Timing des Passgeber
Sprunghöhe des Passempfängers
Beides kann im Training mit einfachen Mitteln eingeübt werden.

Grundlegende Übungen und Integration des „Kempas“

Zur Vorbereitung auf eine Trainingseinheit in deren Mittelpunkt der Kempa-Trick steht, reicht es bereits bekannte Übungen und Spiele etwas zu modifizieren. So können einfache Passübungen das Passen per Kempa-Trick zum Gegenstand haben.

Auch kleinere Spiele wie Parteiball kann man dementsprechend umgestalten, dass nur Zuspiele als Punkt gewertet werden, die in der Luft gefangen und gleich weitergepasst werden.

Beispielübung: Dreieckspassen

Drei Spieler passen sich einen Ball untereinander zu. Der Ball darf dabei lediglich im Sprung angenommen werden und muss vor der Landung auf dem Boden weitergespielt werden. Zusätzliche Erschwerungen lassen sich durch vermehrte Bewegung (Übung im Laufen) oder durch konditionelle Zusatzaspekte (z.B. 1 Liegestütz nach erfolgreichem Pass) einbauen.

Passtiming trainieren

Das Timing des Kempapasses lässt sich durch einfaches Wiederholungstraining trainieren. Zunächst sollte der Pass aus dem Stand oder mit einem Schritt Anlauf gespielt werden. Gelingt der Pass unter diesen Bedingungen sicher, können Spielsituationen nachgestellt werden.
In Abbildung 1 ist eine Beispielübung dargestellt. Die beiden Übenden laufen gemeinsam passenderweise Richtung Tor. Einer der Partner springt über der Hochsprungmatte zum Kempa und wird von seinem Mitspieler mit einem Kempapass bedient.

Auch hier kann durch Vorbelastung (Parcours mit koordinativen/konditionellen Elementen) oder Störfaktoren (z.B. Pass über einen Gegenspieler) eine zusätzliche Übungserschwerung erreicht werden.
Autor: Robert Nowacki