Handballtraining Handballübungen


28. Dezember 2015

Basisübung zum Übergang von der Halbposition

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 10:23

Nachdem wir uns in den letzten beiden Artikeln den taktischen Voraussetzungen und Gegebenheiten von Übergangshandlungen aus dem Rückraum gewidmet haben, dreht es sich im Folgenden um die Entwicklung der benötigten Grundmuster mit einem einfachen Übungsbeispiel.

Erlernen der Grundbewegung

Vor Übungsbeginn werden die beiden Verteidigungszonen für die Halbabwehrspielern markiert. Diese werden von je einem Verteidiger abgedeckt. Zudem wird in einem der Räume ein fester Kreisläufer platziert. Im Bereich zwischen den markierten Zonen wird ebenfalls ein Abwehrspieler benötigt.

Die Angriffsspieler besetzen die drei Rückraumpositionen. Drei Spieler passen sich den Ball im Rückraum zu (s. Abbildung 1). Der Kreisspieler (rotes Trikot) positioniert sich in einer der beiden Zonen. Je nachdem, welche der beiden Zonen noch nicht mit einem Kreisläufer besetzt ist, beginnt entweder RR oder RL nach einem Pass zu RM an den Kreis aufzulösen (blauer Laufweg).

Sobald der Übergang des Rückraumspielers erfolgt, darf der Abwehrspieler, welcher zu Beginn noch zwischen den beiden Zonen steht, auf eine Seite verschieben um dort Gleichzahl zu erstellen.

Nach dem Pass zum anderen Halbangreifer, gleicht Rückraum Mitte auf die frei gewordene Halbposition aus. Die beiden Rückraumspieler sollen nun versuchen auf ihrer jeweiligen Spielfeldseite eine klare Torchance im Verbund mit dem Kreisspieler zu kreieren. Dabei soll dies im Idealfall immer aus einer Überzahlsituation im Zwei-gegen-Eins geschehen, also auf der Seite, auf welcher nur ein Abwehrspieler verteidigt.

Erweiterungsmöglichkeiten

Die Übung kann je nach Ziel und Spielermaterial ausgebaut werden. Erster Schritt wäre hier, den freien Abwehrspieler kontinuierlich auf die Ballseite verschieben zu lassen, was gleichzeitig eine gute Übung für die Grundbewegung des Hinten-Mitte-Abwehrspielers im traditionellen 3:2:1 System ohne Libero darstellt.

Ebenso ist die Einbeziehung der Außenangreifer möglich, indem mit zwei festen Abwehrspielern in beiden Zonen (Halb und Außen) agiert wird. Dies ist insbesondere dann hilfreich, wenn man vorhat, im Spiel mit zwei Kreisläufern durch Wechsel zwischen Halb- und Außenspielern zusätzlichen Druck auf die Deckungsreihe auszuüben.

Autor: Robert Nowacki

9. Mai 2014

Schlagwurftraining – Grundlagenübung und Erschwerung

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 11:44

Der Schlagwurf ist die grundlegendste aller Wurftechniken im Handballsport. Seine vielen Variationsmöglichkeiten und die kurze Ausführungszeit machen ihn in einigen Situationen vorteilhafter als beispielsweise den Sprungwurf. Aufbauend auf einer einfachen Wurfserienübung können verschiedene erschwerende Elemente hinzugefügt werden, die eine Begleitung vom Technikerwerb bis zum virtuosen Technikanwendungstraining ermöglichen.

Schlagwurf aus unterschiedlicher Schrittrhythmik – Grundlagenübung

Im Wettkampf gibt es viele unterschiedliche Situationen auf die man als Spieler angemessen reagieren muss. Eine davon ist es, immer wieder andere Abstände zur gegnerischen Abwehr zu haben. Demnach sollte man in der Lage sein einen Schlagwurf nach jedem Schritt (1., 2. Oder 3. Schritt) ausführen zu können.

Um dies zu erlernen eignet sich ein Wiederholungstraining bei dem z.B. 10 Schlagwürfe hintereinander nach dem dritten Schritt im Tor unterzubringen. Zunächst sollten die Spieler mit Ball in der Hand anlaufen. Im späteren Verlauf muss die Schrittfolge dann aus dem Zuspiel heraus eingehalten werden. Diese Übung sollte für jede Schrittfolge wiederholt werden. Würfe über das Bein der Wurfarmseite (Rechtshänder=rechtes Bein Stemmbein, Linkshänder=li. Bein) sind aufgrund der verminderten Bogenspannungskraft im Rumpf technisch schwieriger. Es sollte demnach mit Würfen über das Sprungbein begonnen werden.

Variation der Vorgaben

Ist die Technik unter diesen Bedingungen gefestigt wird die Übung erschwert. Die feste Vorgabe von 10 identischen Schrittfolgen vor dem Schlagwurf fällt nun weg. Dafür gibt der Übungsleiter für jede Wurfrunde eine neue Schrittfolge vor, sodass die Spieler wesentlich weniger Zeit haben, die Technik geistig vorzubereiten. Nun lernen die Übenden schneller die vorhandenen Technikbilder anzuwenden und zu variieren.

Schlagwurf am Gegner

Ist auch die Variation der Vorgaben kein Problem mehr, wird ein Abwehrspieler als zusätzliches Störelement hinzugezogen. Der Übungsleiter kann nun die Schrittrhythmik abhängig vom Abstand der Übenden zu diesem Abwehrspieler machen oder diese weiterhin vorgeben. Die Übenden versuchen trotz Gegner einen erfolgreichen Schlagwurf auszuführen. Dabei ist auch hier wieder ein Übungsaufbau vom Einfachen zum Schweren von Nöten. Dies bedeutet, dass der zu Beginn nur als „passives Hindernis“ fungierende Abwehrspieler mit zunehmendem Beherrschungsgrad der Technik zum aktiven Blockspieler wird.

Weitere Erschwerungen

Körpertäuschung statt normaler Anlauf
Zielobjekte im Tor
Training unter zusätzlicher konditioneller Belastung (Kraft- u. Ausdauerkomponenten)

Abschließendes

Die aufgeführten Übungen lassen sich selbstverständlich nicht nahtlos in einer Trainingseinheit abhandeln. Besonders bei Anfängern sollte man Wert darauf legen, dass technische Grundlagen beherrscht werden bevor man erschwerende Elemente hinzunimmt. Vom Erwerb einer Technik bis zur Perfektion ist es ein langer Weg, der sich manchmal über Jahre hinziehen kann. Es ging uns hier mehr darum aufzuzeigen, wie man eine Übung durch kleine Modifikationen an verschiedene Leistungsklassen anpassen kann.

23. April 2012

Kreistraining zur Verbesserung der handballspezifischen Wurfkraft

Kategorie: Allgemein,Wurftraining – Autor: admin – 10:38

Das folgende Kreistraining zielt auf eine Erhöhung der Wurfkraft ab. Hierbei werden vor allem inter- und intramuskuläre Koordination der Rotatorenmanschete und der Rumpfmuskulatur verbessert.

RAHMENBEDINGUNGEN

Das Kreistraining besteht aus fünf einzelnen Stationen. Der Übungsleiter sollte mindestens die Hälfte einer Sporthalle zur Verfügung haben. Eine gute Erwärmung vor dem Kreistraining ist unbedingt erforderlich. Dabei sollten vor allem die oberen Extremitäten gut auf die Belastung vorbereitet werden. Wichtig ist, dass der Übungsleiter klare Vorstellungen von der Übungsausführung an den einzelnen Stationen hat und bei Bedarf korrigieren kann. Die Art des zu verbessernden Wurfes (Hüft-, Schlag-, Sprungwurf) kann vom Übungsleiter bei den Stationen 1 bis 4 vorgegeben und die Übungen entsprechend variiert werden. Die einzelnen Übungen werden sooft wiederholt, bis der Übungsleiter das Zeichen zum Stationswechsel gibt. Die Übungszeit sollte bei mindestens eineinhalb Minuten pro Station liegen und die Pausenzeit etwa dreißig Sekunden. Für ein effektives Training sollten zumindest zwei Durchgänge des gesamten Kreistrainings erfolgen.

STATION 1

Für diese Station werden lediglich Medizinbälle und ausreichend Raum benötigt. Zwei Übende stellen sich jeweils in ungefähr neun Meter Entfernung gegenüber auf. Partner A passt den Medizinball zum Gegenüber und läuft dem Ball nach. Der Passempfänger versucht seinem Partner den Ball sofort zurückzuspielen, welcher ihn wiederum im Laufen zurückpasst. Erreicht Spieler A seinen Partner schlägt er kurz bei ihm ab und begibt sich rückwärts wieder zu seiner Ausgangsposition. Auch hier führen beide Partner die Passfolge weiter. Ist A zurück am Startpunkt tauschen die Partner die Rollen und wiederholen die Übung.

STATION 2

Benötigt werden lediglich einige Therabänder (idealerweise in verschiedenen Stärken) und eine Sprossenwand. Die Trainierenden knoten die Bänder auf Kopfhöhe an die Sprossenwand und fassen das knotenlose Ende mit der Wurfhand. Dann stellen sie sich in Wurfhaltung (ein Bein nach vorne) mit dem Rücken zur Sprossenwand und führen gegen den Widerstand des Bandes Schlagwurfbewegungen aus.

STATION 3

Für die dritte Station ist nur ein kleiner Medizinball von Nöten. Die Übenden stellen sich paarweise gegenüber (Entfernung kann hierbei variiert werden) und werfen sich den Ball mit Schlagwurfpässen zu.

STATION 4

Für Station 4 werden eine Weichbodenmatte und einige Handbälle benötigt, sowie eine Sitzbank. Die Trainierenden stehen ca. sechs Meter von der an der Wand lehnenden Weichbodenmatte entfernt. Die Bank wird vorher etwa einen Meter (von Beschaffenheit der Matte abhängig) vor der Matte platziert. Die Trainingsteilnehmer haben nun die Aufgabe den Handball so fest gegen die Matte zu werfen, dass der Ball über die Bank zurück springt.

STATION 5

Benötigt werden hierfür ebenfalls Medizinbälle und ein paar Yogamatten. Die Übenden setzen sich jeweils paarweise gegenüber (3-5 m Entfernung). Dabei nimmt Jeder auf einer Yogamatte Platz um den Rücken zu schonen. Jedes Paar bekommt einen Medizinball und Partner A beginnt aus der Rückenlage heraus den Medizinball zum Partner B zu werfen. Während der Wurfvorbereitung richtet sich der Werfer bis zum vollständigen Sitz auf. Erst dann wird der Ball dem Gegenüber mit beiden Armen per Überkopfpass zugespielt zugespielt. Dieser fängt den Ball ebenfalls in Sitzposition. Nach Ballerhalt geht B in Rückenlage um die Übung zu wiederholen.

Robert Nowacki