Handballtraining Handballübungen


15. August 2019

„Das Spiel im Blick“ – Strategien zur Beobachtung und coachen während des Wettkampfes

Kategorie: Allgemein – Autor: KaiDittrich – 19:26

Ein Trainer kann noch so viel planen und in die eigene Trainingsarbeit investieren, entscheidend ist letztendlich dann meist doch, wie die eigene Mannschaft die eingeübten Techniken und Taktiken während eines Spiels umsetzt. Hierbei kommt dem Trainer als „Coach“ ebenfalls eine wichtige Aufgabe zu. Theoretisch ist er dafür verantwortlich, die eigenen Spielzüge und Abwehrstrategien zu überwachen, zu verändern, die Spieler zu motivieren, zu korrigieren, das gegnerische Angriffs- und Abwehrspiel zu analysieren und auch die Torhüter beider Mannschaften zu beobachten…. Und noch vieles mehr.

Für eine einzelne Person ist dies nahezu unmöglich und um dennoch die eigene Mannschaft möglichst effektiv zu coachen, haben wir hier einige Tipps, welche das ganze erleichtern können und als Leitfaden dienen können.

Das Coachen beginnt vor dem Spiel

Spielvorbereitung ist für einen Trainer unerlässlich. Um während einer Partie den Überblick zu behalten, lohnt es sich vorher bereits einige wichtige Punkte der Spielbegleitung der eigenen Mannschaft aufzuschreiben. Da man nie alles rundum im Blick haben kann, sollte man einige Eckpunkte auswählen. Diese kann man der eigenen Mannschaft zudem auch vor dem Spiel in einer Ansprache mitgeben. Hier ein Beispiel.

Angriff:

  • Neu einstudierte Auslösehandlung „3 links“ (bewegt sich der Kreisläufer richtig im Raum? Steht die Sperre?)
  • Starten unsere Außen früh genug ins Umkehrspiel
  • Sind unsere Kreuzbewegungen effektiv oder zu weit weg von der Abwehr

Abwehr:

  • Wie unterbinden wir das Zusammenspiel zwischen dem gefährlichen Halblinken und dem Kreisläufer des Gegners
  • Wann attackieren wir den Rückraum (zu früh? zu spät?)
  • Wie funktioniert die Zuordnung im Mitelblock

Gegner:

  • Welche Spieler müssen durchspielen und sind eventuell am Ende nicht mehr frisch
  • Wo liegen die Schwächen des gegnerischen Torhüters
  • Wie reagiert die gegnerische Abwehr bei den eigenen Auslösehandlungen
  • Gibt es Spezialistenwechsel beim Gegner

Sonstiges:

  • Ich beschäftige mich nicht zu sehr mit den Schiedsrichtern
  • Spieler X und Y waren angeschlagen unter der Woche (Wie agieren sie? Wie lange reicht die Kraft)
  • Wie gehe ich mit Spielern auf der Bank um?

Dies ist nur ein Beispiel für eine punktuelle Vorbereitung auf das Spielgeschehen und kann dabei helfen den Überblick während des Spiels zu behalten.

Arbeitsteilung mit den Co-Trainern

Um möglichst einen großen Überblick zu behalten ist es immer von Vorteil sich mit den Co-Trainer(n) vor und während des Spiels abzustimmen. Dies setzt gute Kommunikation und Vertrauen voraus. So kann z.B. der Co-Trainer hauptsächlich die eigene Abwehrarbeit beobachten, während man selbst auf den Angriff das Hauptaugenmerk legt.

Ein zwischenzeitlicher Austausch an Informationen ist dabei unabdinglich. Besonders wenn man Spezialistenwechsel vornimmt, kann z.B. der Co-Trainer in der Angriffssituation mit dem Abwehrchef an der Bank besprechen, wie verteidigt werden soll, wohingegen man mit dem in der Abwehr nicht eingesetzten Rückraum-Mitte-Spieler die weitere Angriffsstrategie bespricht (s. Abbildung 1).

<h3>Nicht am Ball „kleben“</h3>

Auch wenn es verlockend ist, das Spielgeschehen vor allem in Ballnähe zu verfolgen, lohnt es sich für den Trainer das eigene Angriffsspiel auch in ballfernen Situationen zu beobachten. Ein besonders Augenmerk liegt dabei natürlich auf dem Verteidigungsverbund des Gegners.

Insbesondere die entstehenden Räume fernab des Balles und sich daraus ergebende mögliche Laufwege des eigenen Kreisläufers sollten immer wieder in den Fokus genommen werden. Vielleicht gibt es einen gegnerischen Abwehrspieler der sehr aggressiv und nur wenig im Abwehrverbund agiert und hinter dem häufig Räume für Kreis- oder Einläufer entstehen.

Möglicherweise lassen sich auch körperlich unterlegene Spieler durch Sperren attackieren oder Angriffsspezialisten, welche den Wechsel mit einem Abwehrspieler verpassen. Wie bereist im vorhergehenden Abschnitt erwähnt, sollte auch die Kommunikation mit auf der Bank befindlichen Spielern nicht außer Acht gelassen werden. Diese können vor einem anstehenden Wechsel sehr gut in die eigene Perspektive einbezogen und auf die angesprochenen Schwachstellen in der gegnerischen Abwehr aufmerksam gemacht werden.

Nachbereitung

Letztendlich ist es ebenso wichtig zu analysieren, ob die eigenen Erwartungen umgesetzt werden konnten, bzw. zu vergleichen, ob die Punkte, welche man sich als Leitfaden zum coachen gesetzt hat, den Erfolg der Mannschaft unterstützt haben. Ist dies nicht der Fall, gilt es die eigene Strategie zu überdenken und anzupassen.

Autor: Robert Nowacki

16. Juni 2018

Teambuilding: Kooperationsspiele für die Saisonvorbereitung: „Das Spinnennetz“

Kategorie: Saisonvorbereitung – Autor: KaiDittrich – 08:41

Die Saisonvorbereitung soll vor allem zwei Zwecken dienen. Erstens sollen die Spieler im Einzelnen gute konditionelle und physische Grundlagen für eine lange und möglichst verletzungsfreie Saison erhalten.

Zweitens soll die Mannschaft in dieser Zeit zusammenwachsen. Gerade wenn es viele Neuzugänge gibt und vielleicht der Konkurrenzkampf um die begehrten Positionen im Team wächst ist es wichtig Zusammenhalt im eigenen Team zu schaffen.

Dies kann unter anderem auch mit spielerischen Mitteln erfolgen. Kooperationsspiele bei denen alle Akteure sich für ein gemeinsames Ziel einbringen müssen können helfen sich besser kennenzulernen und die Fähigkeiten der Mitspieler besser zu schätzen.

Spinnenetz – Vertrauen und Kooperation

Beim Spinnennetz (s. Abb. 1) geht es darum möglichst schnell ein Netz aus Seilen oder Absperrband zu bezwingen. Im Vorfeld muss ein Netz ähnlich der Abbildung zwischen zwei Bäumen, Pfosten, Stangen o.ä. gespannt werden. Die Zwischenräume des Netzes sollten der Zahl an Spielern entsprechen (oder der Zahl an Spielern geteilt durch zwei) und groß genug sein, dass ein Trainierender hindurch passt.
Die Spieler sollen nun unter bestimmten Rahmenvorgaben von einer Seite des Netzes auf die andere Seite kommen:

– Das Netz darf nicht berührt werden
– Jeder Zwischenraum darf nur einmal (oder zweimal bei doppelter Spielerzahl genutzt werden)
– Die Zeit kann gestoppt werden, um bei etwaiger Wiederholung vergleichen zu können

Vor dem Start des Spiels erhalten die Spieler ca. 3 Minuten Beratungszeit. Dies ist von entscheidender Bedeutung, denn in dieser Zeit müssen untereinander Aufgaben verteilt werden, also wer klettert durch welchen Zwischenraum. Die oberen Zwischenräume (1,2,3,4) sind dabei so hoch, dass die Mannschaft Spieler durch diese hindurchheben muss. Es müssen daher auf beiden Seiten große, starke Spieler sein, um die leichteren, kleineren Akteure durch diese Löcher zu heben und auf der anderen Seite anzunehmen und abzusetzen.

Variationsmöglichkeiten

Möglich ist es auch, einige Spieler mit einem Handicap auszustatten und so das Vertrauen und Verantwortungsbewusstsein in der Gruppe zu stärken. So könnte ein Teil der Mannschaft mit Augenbinden kurzzeitig „blind“ und somit abhängig von Anweisungen und Handlungen der Mannschaftskameraden gemacht werden.

Der Wettkampf kann natürlich auch als Duell zwischen zwei Gruppen (jung gegen alt, Rückraum gegen Außen+Kreis) durchgeführt werden. Das Team mit der schnelleren Zeit darf sich dann eine Strafe für den unterlegenen Gegner ausdenken.

Autor: Robert Nowacki

21. Oktober 2017

Komplexübung für eine Hallenhälfte – Wurftraining für die Außen und Kleingruppentraining für den Rückraum

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 14:14

Als Übungsleiter hat man oft mit Widrigkeiten zu tun. Mal steht nur eine Halle zur Verfügung, mal ist kein Co-Trainer vorhanden, welche die Übungen einer zweiten Gruppe überwachen könnte und mal sind die Trainingsbeteiligung so dürftig, so dass es eigentlich keinen Sinn macht, mehrere Trainingsgruppen zu bilden (oder es ist nur ein Torhüter verfügbar).

Im Folgenden wollen wir euch ein Beispiel zeigen, wie es auch unter diesen Voraussetzungen möglich ist, ein effektives positionsbezogenes Training zu absolvieren.

Was ihr benötigt

– Mindestens je einen RA und LA

– Mindestens 2 Rückraumspieler und 2 Abwehrspieler

– 1 Torhüter

– Handbälle und Hütchen

Übungsablauf

Mit den Pylonen wird ein Spielbereich im Zentrum am Kreis abgesteckt und der maximale Absprungpunkt für die Außenspieler markiert. LA und RA stehen mit einem Ball als Eckenaußen auf ihren Positionen, der Spielbereich im Zentrum wird von zwei Abwehrspielern abgedeckt.

Die Übung beginnt mit RL in Ballbesitz. Dieser prellt leicht nach außen und spielt LA den Ball per Aufsetzer zu. Zeitgleich passt LA seinen Ball auf Brusthöhe zu RL, nimmt den Bodenpass im Lauf an und schließt per Sprungwurf von LA ab.

In der Zwischenzeit prellt RL mit dem erhaltenen Ball zurück und zieht druckvoll per Prellmove in Richtung Tor. In unserem Video übt er Druck auf die Lücke zwischen beiden Abwehrspielern aus, sodass RR Parallelstoßen kann und sobald der zweite Verteidiger aushilft den Ball im Lauf erhält.

Nach dem Torabschluss von RR läuft dieser schnell zurück holt sich einen Ball und wiederholt die Übung mit RA auf der rechten Seite. Ist der Abschluss für den Rückraumspieler nach dem ersten Pass nicht möglich, wird weitergespielt bis zum Torerfolg oder einer vorher festgelegten Anzahl an Pässen.

Besonders für den Rückraum ist diese Übung sehr laufintensiv und anstrengend. Im Idealfall wechseln sich hier zwei Paare ab.

Wichtige Knotenpunkte und Variationsmöglichkeiten

Die Außen sollen den Ball in der Bewegung annehmen, der anstoßende Rückraum möglichst druckvoll in Richtung Tor agieren und bei entsprechender Unachtsamkeit der Abwehrspieler auch die Möglichkeit des eigenen Torabschlusses nutzen können.

Will man die Außenspieler im offensiven Zweikampf schulen, kann die Übung um einen Außenverteidiger ergänzt werden, welcher im Eins-Gegen-Eins vom Außen bezwungen werden muss (–>Außenangreifer startet als Linienaußen).

Für die Rückraumspieler ergeben sich zahlreiche Spielmöglichkeiten. Kreuzbewegungen, Kleingruppenspiel mit Kreisläufer im 3 vs. 3 oder 3 vs. 2 Überzahl sind je nach Teilnehmerzahl und Trainingsziel problemlos möglich. Die Angriffe des Rückraums sollten auf eine bestimmte Anzahl an Pässen beschränkt werden (z.B. 5 Pässe pro Aktion).

Autor: Robert Nowacki

11. August 2016

Exemplarische Übungseinheit für Auslösehandlung: Mitte holt Außen

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 10:11

Im Folgenden ist eine exemplarische Übungsreihe für das Taktiktraining dargestellt. Die zu übende Auslösehandlung ist ein langer Wechsel zwischen Rückraum Mitte und Außenspieler mit Ausgleichen des betreffenden Halbangreifers über die Mittelposition.

Die grundlegenden Laufwege beim Kreuzen zwischen Mitte und Außen sollten bekannt sein, können aber auch mit Hilfe von Pylonen im Hauptteil vorgezeichnet und erlernt werden.

Erwärmung – Lauf ABC als Partnerübung mit Ball (15 Minuten)

Die Spieler finden sich in Paaren zusammen und bewegen sich frei in der Halle. Während sich die Partner den Ball zupassen, werden unterschiedliche Elemente des Lauf-ABC´s durchgeführt.
Variationen: Kreuzbewegungen zwischen den Partnern, höherer koordinativer Anteil (Passen von zwei Bällen)

Erwärmung – Einpassen paarweise (10 Minuten)

Die Partner spielen sich den Ball auf verschiedene Arten zu, erwärmen so die Muskulatur des Schultergürtels und sensibilisieren sich für weitere Übungen mit Anforderungen an ein genaues Passspiel.
Variationen: Passen mit zwei Bällen (Koordination), Passen mit Medizinball (Kräftigung)

Hauptteil – Passstafette (15 Minuten)

Die Spieler besetzen die Angriffspositionen RA, RR, RL und LA. Zu Beginn jeder Stafette steht zudem ein Spieler auf der RM-Position. Nach kurzer Anzugsbewegung von LA über RL, holt Rückraum Mitte RA zum Wechsel. RR gleicht über die Mitte aus, erhält den Ball von RA und holt seinerseits von der Mittelposition LA.

Es erfolgt demnach ein permanentes Kreuzen zwischen Rückraum Mitte und Außenspielern. Die Spieler bleiben nach einem Pass jeweils auf der Position, von welcher sie den Ball abspielen (Außen werden zu Rückraumspielern und umgekehrt).
Variationen: Integration von Sperren durch RM, Stafette mit Gewichtsball

Hauptteil – Torhüter Einwerfen aus dem Grundablauf Mitte holt Außen (10 Minuten)

221 Übungsbeispiel Auslösehandlung Abb. 1

Die Spieler verteilen sich zu gleichen Teilen auf Rückraum Mitte und den Außenpositionen. Mit Pylonen wird ein Wurfbereich markiert (s. Abbildung 1). Die Rückraum Mitte-Spieler ziehen jeweils wechselseitig Kreuze für die Außenspieler an, welche nach Ansage den Torabschluss suchen.
Variationen: Gestaltung als Wurftraining (Wurf über Block) mit Abwehrspieler, Gestaltung als 1:1 Übung mit Abwehrspieler

Hauptteil – Grundablauf im 3 vs. 3 mit passiver Abwehr (15 Minuten)

221 Übungsbeispiel Auslösehandlung Abb. 2

Der Grundablauf Mitte holt Außen (Halbangreifer gleicht über Mittelposition aus) wird im begrenzten Bereich im 3 vs. 3 automatisiert. Ein Anspieler steht auf der zweiten Halbposition (s. Abbildung 2). Die Abwehr ist zunächst passiv und stört den Ablauf nicht. Je nach Übungsfortschritt variiert die Abwehr ihr Stellungsspiel oder greift aktiv in den Ablauf ein.
Variationen: Ausbau zum 4 vs. 4 mit Kreisläufer zwischen den Innenblockspielern, Ausbau zum 6 vs. 6

Anwendung im Spiel (30 Minuten)

Die Spieler sollen das Gelernte anwenden, zunächst im Spiel 6 vs. 6 auf ein Tor. Es werden 10 Angriffe gespielt, welche jeweils durch die Auslösehandlung eingeleitet werden sollen. Die Abwehr agiert aktiv. Nach 10 Aktionen tauschen Angriff und Abwehr.

Anschließend sollen im freien Spiel auf zwei Tore ebenfalls die Inhalte der Einheit zur Anwendung kommen.

Autor: Robert Nowacki

30. Juli 2016

Einige Grundsätze beim Trainieren von Auslösehandlungen

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 10:21

Auslösehandlungen geben im Wettkampf Sicherheit, wenn sie denn richtig trainiert werden und jeder Spieler weiß, was er zu tun hat und welche Optionen ihm zur Verfügung stehen.
Um hier erfolgreich zu sein und Sicherheit zu generieren, kann man einige Grundsätze beachten, die helfen, das Erlernen, Verfeinern und Einspielen von Auslösehandlungen effektiv zu gestalten.

Nimm dir Zeit

Wichtig ist vor allem, dass man beim Trainieren von Auslösehandlungen genug Zeit einplant. Vor allem zu Saisonbeginn, wenn Kombinationen noch nicht so sitzen und wieder neu eingespielt werden müssen, ist es wichtig, genug Zeit im Trainingsablauf hierfür abzutrennen.

Ab und zu mal 20 oder 30 Minuten reichen nicht, um Kombinationen langfristig zu festigen. Je nach Komplexität einer taktischen Auslösehandlung sollte man ruhig über mehrere Trainingseinheiten große Teile (45-60 Minuten) darauf verwenden, diese zu üben, sodass alle Spieler Sicherheit erhalten. Das ist auf lange Sicht effektiver, als alle paar Wochen mal ein paar Minuten einzuschieben, in denen dann die die Kombinationen im Schnelldurchlauf abgespult werden sollen.

Wichtig ist zudem, dass man flexibel auf die Fortschritte der Spieler beim Erlernen und Festigen von Kombinationen reagieren sollte. Wenn eine Auslösehandlung mehr Zeit beansprucht, bis das zuvor gesetzte Trainingsziel erreicht ist, sollte die Trainingszeit hierfür ausgedehnt werden, auch wenn dem Ganzen dann andere Trainingsinhalte zum Opfer fallen.

Es ist sehr wichtig, dass Spieler mit einem möglichst positiven Gefühl aus einer Trainingseinheit mit hohem taktischen Anteil gehen und Fortschritte sichtbar für sie sind, da ansonsten kein Vertrauen in die Effektivität der Auslösehandlung aufgebaut werden kann.

Vorher Einpassen und keine komplette Ausbelastung

Da vor allem Passqualität und Konzentration wichtig für die Durchführung von taktischen Spielvarianten (Auslösehandlungen) benötigt werden, ist es immer sinnvoll nicht direkt nach der Erwärmung mit dem Üben der Kombinationen zu beginnen, sondern Übungsformen voranzustellen, welche die Passfähigkeit schulen und die Aufmerksamkeit anregen. Dies können einfache Passübungen zu zweit mit einem oder zwei Bällen oder Stoß- und Kreuzbewegungen von verschiedenen Positionen sein.

Aus dem gleichen Grund empfiehlt es sich auch kein anstrengendes konditionelles Training vor das Üben von Kombinationen zu setzen, da die Frische im Kopf oft mit körperlicher Frische einhergeht und diese gerade auch bei der Einführung und Festigung neuer taktischer Konzepte sehr wichtig ist.

ALLERDINGS: Macht ihr als Trainer die Erfahrung, dass eurem Team vor allem gegen Ende eines Spieles oder in sehr hektischen Phasen mit hohem Tempo vermehrt Ungenauigkeiten und Fehler beim Ausführen von Auslösehandlungen unterlaufen, kann es sich auch lohnen nach richtig anstrengenden Einheiten noch Taktiktraining durchzuführen, um die Wettkampferschöpfung zu simulieren und die Spieler auf diese Situationen vorzubereiten.

Im nächsten Artikel werden wir die eben beschriebenen allgemeinen Grundsätze an einem konkreten Beispiel erklären und einen exemplarischen Aufbau einer Trainingseinheit mit taktischem Anforderungsprofil aufzeigen.

Autor: Robert Nowacki

17. März 2015

Wie wichtig sind Statistiken in der Spielvorbereitung

Kategorie: Allgemein – Autor: KaiDittrich – 06:15

Zuschauer lieben Statistiken. Die großen Sportligen bieten einen tollen Nährboden für statistische Analysen, welche Kommentatoren den Zuschauern während Liveübertragungen um die Ohren hauen können. Doch wie wichtig sind Statistiken bei der Vorbereitung eines Teams auf den nächsten Gegner. Kann man sich durch statistisches Wissen einen Vorteil verschaffen?

Einzelne Zahlen helfen keinem weiter

Will man Spiele statistisch analysieren, sollte darauf geachtet werden, dass nackte Zahlen nur bedingt weiterhelfen. Es kann hilfreich sein den gegnerischen Spieler mit den meisten Treffern auszumachen, die Fehlwurf- bzw. Fangquote und die Anzahl an technischen Fehlern zu ermitteln. Doch die entscheidende Komponente fehlt dabei.

Wie entstehen statistische Kennzahle – Ein kleines Beispiel

Möchte man aus der Beobachtung eines Handballspiels möglichst viele Erkenntnisse gewinnen, reicht es nicht nur nackte Zahlen zu erfassen, sondern man sollte gleichzeitig die Gründe für diese Zahlen ermitteln. Als Beispiel nehmen wir an, ein halblinker Rückraumspieler des beobachteten Gegners wirft in einem Spiel 12 Tore bei 17 Versuchen. Eventuell ein Grund ihn im nächsten Spiel eine Manndeckung aufzudrücken. Es kann jedoch auch helfen zu erfassen, unter welchen Bedingungen der Rückraumspieler erfolgreich war und unter welchen nicht.
Das geht beim Erfassen der Wurfbilder los. Wie viele seiner Würfe gehen flach aufs Tor, wie viele hoch und wie oft wirft er in die Block-/ bzw. Torwartecke. Mit solchen Erkenntnissen kann man im Training gezielt arbeiten und zum Beispiel das Blockverhalten der eigenen Mannschaft anpassen.
Weitere Erkenntnisse lassen sich auch bei der Ermittlung der Wurfzone oder vorangegangener Kombinationen gewinnen. Ist der Rückraumspieler eher bei Würfen aus dem Zentrum erfolgreich oder schließt er über die Halbposition sicherer ab? Benötigt er Kreuzbewegungen seiner Mitspieler um sich seiner Würfe vorzubereiten? Schließt er dynamisch nach einem Schritt ab oder benötigt er drei Schritte mit dem Ball? All diese Begleiterscheinungen können Statistiken zu einem wertvollen Gut der Spielanalyse machen und helfen sich gezielt auf kommende Gegner vorzubereiten.

Autor: Robert Nowacki