Handballtraining Handballübungen


5. September 2019

Schlagwurftäuschung mit Überkeuzschritt im Jugendbereich schulen

Kategorie: Allgemein – Autor: KaiDittrich – 09:38

Nach der Sprungwurftäuschung soll in den nächsten beiden Beiträgen zum Thema Täuschungen im Jugendbereich nun das Erlenen der Schlagwurftäuschung im Mittelpunkt stehen und zwei Übungen nach bewährten Prinzip (Technik + Anwendung) vorgestellt werden.

Überkeuzschritt lernen

Auf der Mittelposition liegt eine Reifenbahn (Alternativ kann man genauso gut natürlich auch eine Koordinationsleiter o.ä. nehmen), die bei ca. 10 Metern endet und dort links und rechts von Airbodys flankiert wird. Um den Überkeuzschritt zu üben, durchläuft der Spieler die Reifenbahn folgendermaßen (bei gerade Anzahl an Reifen und als Rechtshänder): Er betritt den ersten Reifen mit dem linken Fuß, dann mit dem Rechten und verlässt die Bahn schließlich mit dem Linken Fuß auf der rechten Seite, sodass dieser Schritt kreuzend hinter dem rechten Bein durchgeführt werden muss. Danach betritt der Spieler die Bahn zunächst mit dem rechten und dann mit dem linken Fuß, um sie „überkreuzend“ wieder mit dem Rechten zu verlassen. Diese Bewegung führt er fortlaufend durch, bis er schließlich aus dem letzten Überkreuzschritt in einen Schlagwurf geht. Dafür muss nach dem letzten Überkeuzschritt mit rechts aus der Bahn raus noch der finale Stemmschritt mit links in Richtung Tor erfolgen. Linkshänder führen das gleiche Prozedere zur anderen Seite aus. Alle Spieler sollen darauf achten, dass sie während der Übung den Ball über dem Kopf in Wurfposition halten, um (theoretisch) jederzeit werfen zu können.

Schlagwurftäuschung aus dem Überkeuzschritt

Der Übungsaufbau wird um eine Matte auf ca. 8 – 9 Meter als räumliche Begrenzung („Tabuzone“) und einen Abwehrspieler mit Ball erweitert. Die Angreifer haben dagegen keinen Ball mehr. Jetzt durchlaufen sie die Reifenbahn (Koordinationsleiter usw.) ohne Ball nach dem gleichen Schrittmuster und bekommen den Ball in dem Moment zugespielt, in dem sie die Bahn zum Schlagwurf verlassen. Dort führen sie wieder die Überkreuzbewegung aus und haben nun folgende Entscheidung: Positioniert sich der Abwehrspieler schlecht im Block können sie per Schlagwurf direkt abschließen. Steht er jedoch gut, täuschen sie den Schlagwurf nur an und führen einen Prellmove entlang der Matte zur anderen Seite aus. Der Abwehrspieler muss nun gleichzeitig einmal den entfernten Airbody umlaufen, bevor er wieder seine Blockposition einnehmen darf. War die Wurftäuschung so authentisch, dass der Abwehrspieler bis zum letzten Moment im Block gebunden war und erfolgt der Prellmove nun mit der nötigen Geschwindigkeit, kann sich der der Angreifer dadurch einen Stellungsvorteil für einen finalen Schlagwurf erarbeiten. Ist er erfolgreich darf er sich wieder auf RM anstellen. Trifft er nicht, wird er neuer Blockspieler.

28. August 2019

Sprungwurftäuschung im Jugendtraining schulen

Kategorie: Allgemein – Autor: KaiDittrich – 14:54

Mit diesem Artikel soll die Serie zum Lehren und Lernen von Täuschungen im Jugendtraining fortgesetzt werden und dieses mal das Thema Sprungwurftäuschung behandeln. In bewährter Form soll daher zunächst eine Übungsform für den Bereich Technikerwerb und anschließend für die Anwendung vorgestellt werden.

Technik erlernen

Sowohl auf RL als auf RL liegen jeweils zwei Oberteile von Schwedenkästen (alternativ kann man auch Bänke – wenn nicht zu hoch – und Stepper o. ä. nutzen) versetzt in Richtung Tor. Der Block wird durch jeweils zwei Airbodys imitiert. Nun tritt der erste Spieler mit seinem Absprungbein auf das Kastenoberteil, stößt sich ab und führt einen Sprungwurf mit möglichst maximaler Flughöhe aus, um am höchsten Punkt seiner Flugbahn eine Wurftäuschung auszuführen. Nach der Landung führt er die gleiche Aktion beim nächsten Kasten aus und schließt dann schließlich ab. Durch den erhöhten Absprungpunkt haben die Spieler mehr Zeit die Wurftäuschung im Flug auszuführen und zu perfektionieren. Dies wird später extrem wichtig für die glaubhafte Umsetzung im Spiel, da der Verteidiger nur bei einer authentischen Täuschung mit 100 % in den Block gehen wird. Damit die Spieler sich auf eben diese „realistische“ Wurfarmführung konzentrieren, müssen sie vor der Landung zunächst nicht prellen und dürfen hier einen Schrittfehler machen. Erst wenn die Wurftäuschung und der Sprungwurf authentisch sind, sollen sie nun in derselben Übung prellen, bevor sie wieder landen.

Sprungwurftäuschung anwenden

In der Regel lernen Rückraumspieler diese Technik relativ schnell und auch wenn man an den Details immer wieder arbeiten muss, sollte sich bald auch der Anwendung gewidmet werden. Dafür muss dem Spieler klar werden in welchen Situationen eine Sprungwurftäuschung überhaupt sinnvoll sein kann. Er muss also nicht nur über die technischen sondern auch über die individualtaktischen Fähigkeiten verfügen. Eine solche Situationen soll in der folgenden – bewusst einfach gehaltenen – Übung simuliert werden. Dafür besetzen die Spieler die Positionen RL und RR (einfach) und RM (mehrfach mit Ball). Zudem steht ein Verteidiger am Airbody auf der Siebenmeterlinie. Nun passt RM den Ball in die Bewegung von RL. Zeitgleich darf der Abwehrspieler in seine Blockposition laufen. Der Angreifer versucht nun zunächst aus der zweiten Reihe erfolgreich abzuschließen, da der Verteidiger wahrscheinlich noch nicht optimal auf seiner Position ist. Sollte dem Abwehrspieler jedoch genau dies gelingen, bricht der Rückraumspieler seinen Sprungwurf mit der entsprechenden Wurftäuschung ab und versucht durchzubrechen. Dies wird ihm jedoch nur dann gelingen, wenn er den Sprungwurf und die Täuschung so authentisch ansetzt, dass der Verteidiger zu 100 % in den Block springt. Der RL wird nun neuer Abwehrspieler, RM wird RL und der Verteidiger schließt sich auf RM an.

9. Mai 2014

Schlagwurftraining – Grundlagenübung und Erschwerung

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 11:44

Der Schlagwurf ist die grundlegendste aller Wurftechniken im Handballsport. Seine vielen Variationsmöglichkeiten und die kurze Ausführungszeit machen ihn in einigen Situationen vorteilhafter als beispielsweise den Sprungwurf. Aufbauend auf einer einfachen Wurfserienübung können verschiedene erschwerende Elemente hinzugefügt werden, die eine Begleitung vom Technikerwerb bis zum virtuosen Technikanwendungstraining ermöglichen.

Schlagwurf aus unterschiedlicher Schrittrhythmik – Grundlagenübung

Im Wettkampf gibt es viele unterschiedliche Situationen auf die man als Spieler angemessen reagieren muss. Eine davon ist es, immer wieder andere Abstände zur gegnerischen Abwehr zu haben. Demnach sollte man in der Lage sein einen Schlagwurf nach jedem Schritt (1., 2. Oder 3. Schritt) ausführen zu können.

Um dies zu erlernen eignet sich ein Wiederholungstraining bei dem z.B. 10 Schlagwürfe hintereinander nach dem dritten Schritt im Tor unterzubringen. Zunächst sollten die Spieler mit Ball in der Hand anlaufen. Im späteren Verlauf muss die Schrittfolge dann aus dem Zuspiel heraus eingehalten werden. Diese Übung sollte für jede Schrittfolge wiederholt werden. Würfe über das Bein der Wurfarmseite (Rechtshänder=rechtes Bein Stemmbein, Linkshänder=li. Bein) sind aufgrund der verminderten Bogenspannungskraft im Rumpf technisch schwieriger. Es sollte demnach mit Würfen über das Sprungbein begonnen werden.

Variation der Vorgaben

Ist die Technik unter diesen Bedingungen gefestigt wird die Übung erschwert. Die feste Vorgabe von 10 identischen Schrittfolgen vor dem Schlagwurf fällt nun weg. Dafür gibt der Übungsleiter für jede Wurfrunde eine neue Schrittfolge vor, sodass die Spieler wesentlich weniger Zeit haben, die Technik geistig vorzubereiten. Nun lernen die Übenden schneller die vorhandenen Technikbilder anzuwenden und zu variieren.

Schlagwurf am Gegner

Ist auch die Variation der Vorgaben kein Problem mehr, wird ein Abwehrspieler als zusätzliches Störelement hinzugezogen. Der Übungsleiter kann nun die Schrittrhythmik abhängig vom Abstand der Übenden zu diesem Abwehrspieler machen oder diese weiterhin vorgeben. Die Übenden versuchen trotz Gegner einen erfolgreichen Schlagwurf auszuführen. Dabei ist auch hier wieder ein Übungsaufbau vom Einfachen zum Schweren von Nöten. Dies bedeutet, dass der zu Beginn nur als „passives Hindernis“ fungierende Abwehrspieler mit zunehmendem Beherrschungsgrad der Technik zum aktiven Blockspieler wird.

Weitere Erschwerungen

Körpertäuschung statt normaler Anlauf
Zielobjekte im Tor
Training unter zusätzlicher konditioneller Belastung (Kraft- u. Ausdauerkomponenten)

Abschließendes

Die aufgeführten Übungen lassen sich selbstverständlich nicht nahtlos in einer Trainingseinheit abhandeln. Besonders bei Anfängern sollte man Wert darauf legen, dass technische Grundlagen beherrscht werden bevor man erschwerende Elemente hinzunimmt. Vom Erwerb einer Technik bis zur Perfektion ist es ein langer Weg, der sich manchmal über Jahre hinziehen kann. Es ging uns hier mehr darum aufzuzeigen, wie man eine Übung durch kleine Modifikationen an verschiedene Leistungsklassen anpassen kann.