Handballtraining Handballübungen


30. Mai 2022

Hindernisball

Beim Spiel „Hindernisball“ geht es um die spielerische Verbesserung der Fangbewegung. Gleichzeitig werden die Hand-Augen-Koordination und die Antizipation des Balles geschult. Für Handballanfänger im Grundschulalter ist die Spielform sehr geeignet und bringt eine Menge an Spaß und Herausforderung mit sich.

Hand-Augen-Koordination und Antizipation des Balles

Zuerst wird die Gruppe in 2er Teams aufgeteilt. Je nachdem wie viele Spieler zur Verfügung stehen, muss die Anzahl der Spielfelder angepasst werden. Denn am besten lässt sich die Spielform im 2 gegen 2 auf dem Badmintonspielfeld der Turnhalle spielen. In die Mitte des Badmintonfeldes kommt ein Hindernis, welches die Sicht der Spieler auf das gegnerische Feld blockiert. Im obigen Bild ist mit Kästen gearbeitet worden, aber es kommen auch Weichbodenmatten in Frage. Der verwendete Sichtschutz sollte um einiges größer und höher sein als eure Teilnehmer. So sorgt ihr dafür, dass der Ball in einem hohen Bogen über das Hindernis geworfen werden kann.

Ein Team bekommt den Spielball und hat das Ziel den Handball so über das Hindernis zu werfen, dass er innerhalb des gegnerischen Feldes auf dem Boden aufkommt. Das Fängerteam muss die Flugbahn des Ball antizipieren und diesen vor dem Bodenkontakt auffangen. Im Anschluss hat das Fängerteam den Spielball und darf den Ball über das Hindernis werfen. Bei einer Bodenberührung des Balles gibt es einen Punkt für das Werfer-Team.

Variationsmöglichkeiten

Falls das Spiel für Anfänger zu schwer sein sollte, müssen die Werfer vor dem Abwurf des Balles ein akustisches Signal geben.
Es besteht die Möglichkeit, dass die Spieler sich sehr viel Zeit zwischen den Würfen lassen. Um dagegen vorzugehen, könnt ihr einen Countdown für die Werfer von 5 Sekunden einführen. So wird das Spiel schneller und die Teams müssen sich zügiger auf kommende Aktionen vorbereiten.
Außerdem können unterschiedliche Arten von Bällen genutzt werden. Neben den eigentlichen Handbällen sorgen Tischtennisbälle und Tennisbälle für abwechslungsreiche Verhältnisse und stellen die Spieler vor neue Herausforderungen.

Von Finn Wäsch

9. Mai 2022

Burgwächter

In „Burgwächter“ sollen erste Handballtechnikaspekte mit Spaß kombiniert werden. Wir wollen den Kindern ein erstes Ballgefühl, kooperatives Spiel, sowie das Erlaufen von Bällen beibringen. Im Fokus stehen Grundelemente der Wurf- und Passbewegung die spielerisch vermittelt werden. Es steht nicht das perfekte Wurfbild im Fokus, sondern Spaß an der Bewegung und Zielerreichen durch Ausprobieren. Zahlreiche Studien zeigen eine gute Entwicklung durch die Einführung von Themen durch Spielformen.

Technikentwicklung durch Spielformen

Aus 2 Bänken und aus 2 Kästen wird ein Viereck, mit der Größe von 4×4 Metern, gebildet. Die Ecken sollten möglichst geschlossen sein. In dieses Rechteck kommen möglichst viele Bälle aller Art. Dafür solltet ihr in erster Linie Softbälle nutzen. Anfangs könnt mehr Bälle nehmen als ihr vermutet, da das Rauswerfern schneller geht als man denkt. Mit einem Abstand von 1 Meter von diesem Rechteck aus Kästen und Bänken (Burg) steckt ihr mit Hütchen einen Kreis ab. Der Kreis sorgt dafür, dass die Kinder ihre Bälle aus kurzer Entfernung in die „Burg“ zurückwerfen. Es sind immer 2 Kinder Burgwächter und müssen die Bälle aus ihrer Kastenburg hinauswerfen (siehe Grafik). Die anderen Kids stehen um die Burg herum müssen die Bälle sammeln und zurückwerfen. Dabei dürfen die Ritter außerhalb der Burg immer nur einen Ball aufnehmen und zurückwerfen.

Der Spielablauf ist sehr simpel. Die Burgwächter müssen versuchen alle Bälle aus ihrer Burg herauszuwerfen. Die Ritter müssen die Bälle wieder hineinwerfen.

Schaffen es die Burgwächter alle Bälle aus ihrer Burg hinauszuwerfen haben sie gewonnen. Ebenso haben die Eroberer gewonnen, wenn sie alle Bälle aus dem Feld in die Burg geworfen haben. Versucht trotzdem kleine Technik Elemente anzusprechen und diese den Kids zu vermitteln. Ein wichtiger Aspekt ist die korrekte Wurfbewegung der Spieler. Außerdem könnt ihr in fortgeschrittenen Versionen den Kids die richtige Fangtechnik (Dreieck zwischen Daumen und Zeigefingern) zeigen.

Zusätzliche Variationen für fortgeschrittene Kids

Platziert 2 Kinder als Blockspieler zwischen Burg und Hütchen. Sie dürfen die geworfenen Bälle der Angreifer abblocken.

Bei Fortgeschrittenen können auch unterschiedliche Bälle genutzt werden, wie zum Beispiel Tennisbälle/Handbälle oder auch Tischtennisbälle.

Falls ihr das Spiel untereinander der Kids fördern möchtet, könnt ihr die Ritter ihn Sammler und Werfer unterteilen. Die Sammler dürfen nur die Bälle einsammeln und müssen zu einem Werfer passen. Diese Spieler dürfen dann einen Ball in die Burg hineinwerfen. Dadurch werden erste kooperative Ansätze des Handballspiels geschaffen.

Ihr könnt auch 2 Burgen gleichzeitig aufbauen und die Teams gleichzeitig gegeneinander spielen lassen. Zusätzlich können die wandnahen Bänke durch Handballtore ausgetauscht werden.

Von Finn Wäsch

24. April 2022

Den Garten freihalten

Kategorie: Allgemein,Jugendtraining,Spielformen,Technikschulung,Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 20:47

In „Den Garten freihalten“ verpacken wir technische Elemente des Handballspiels in eine Spielform. Das Hauptaugenmerk des Spiels liegt auf der Wurftechnik. Besonders für die jungen Handballanfänger im Grundschulalter ist diese Spielform sinnvoll und spaßig zugleich.

Die Spielform eignet sich als Aufwärmspiel, aber auch als Zielspiel am Ende der Stunde.

Spaß und erste Technikaspekte stehen im Vordergrund

Als Spielfeld eignet sich ein Hallendrittel einer Sporthalle gut für die Umsetzung. Falls Trennvorhänge in der Sporthalle vorhanden sind, könnt ihr diese als seitliche Begrenzung nutzen. Mit Turnbänken wird das Spielfeld in zwei Hälften geteilt. Die Gruppe wird in zwei gleichgroße Mannschaften aufgeteilt und die Teams stellen sich in ihre Felder. Vor dem Start bekommt jedes Team dieselbe Anzahl an Bällen (Anzahl Bälle = Anzahl der Spieler).

Als Idee zur interaktiveren und metaphorischeren Gestaltung des Spiels ordnet ihr den Spielern bestimmte Rollen zu. So werden die Werferinnen und Werfer zu Gärtnern und die Spielfeldhälften sind die zugehörigen Gärten. Die Handbälle sind alte Äpfel oder Blätter, die in den anderen Garten geworfenen werden sollen.

Das Startkommando erfolgt und nun gilt es alle Bälle aus der eigenen Hälfte in den „Garten“ des gegnerischen Teams zu werfen. Das Team, das zuerst alle Bälle aus ihrer Hälfte rauswirft, gewinnt das Spiel. Falls nach einiger Zeit kein Gewinner feststeht, stoppt das Spiel und die Mannschaft mit weniger Bällen in ihrer Spielfeldhälfte gewinnt das Spiel.

Die Spieler dürfen immer nur einen Ball aufnehmen und werfen. Im Anschluss können sie einen neuen Ball holen. Das Schießen der Handbälle ist nicht erlaubt.

Ihr könnt für die Übung Handbälle nutzen. Aus persönlicher Erfahrung lässt sich allerdings sagen, dass eine hohe Anzahl von Spielern und kleine Sporthallen zu mehr Chaos und unkontrolliertem Ablauf führen können. Bei solchen Gegebenheiten könnt ihr die Kids mit Softbällen spielen lassen, um unangenehme Situationen zu vermeiden.

Weitere Ausbaumöglichkeiten der Spielform

Für Gruppen mit fortgeschrittenen Spielern könnt ihr einfache Zusatzregeln einbauen. So dürfen sie mit dem Ball in der Hand maximal drei Schritte gehen und ansonsten muss der Ball geprellt werden. Oder der Ball muss mit der Nicht-Wurfhand auf die andere Seite geworfen werden.

Von Finn Wäsch

20. September 2019

Schlagwurftäuschung mit Abbruch gegen die Hand im Jugendbereich schulen

Kategorie: Allgemein – Autor: KaiDittrich – 16:26

Nachdem vergangene Woche die eine Möglichkeit der Schrittsetzung bei Schlagwurftäuschungen vorgestellt wurde, soll nun der Abbruch gegen die Hand im Mittelpunkt stehen. Dazu zwei Übungen nach bewährten Prinzip (Technik + Anwendung) vorgestellt werden.

Prellmove nach Schlagwurftäuschung

Auf RM liegen im Abstand von etwa zwei Metern mehrere Oberteile von Schwedenkästen (Alternativ können natürlich auch Mittelteile, Stepper, Matten oder andere Geräte in ähnlichem Format genutzt werden). Der letzte Kasten wird links und rechts von Airbodys flankiert. Der erste Spieler führt nun rechts vom Kasten eine Schlagwurftäuschung durch (Linkshänder starten auf der anderen Seite). Dies soll mit maximaler Intensität geschehen. Danach bricht er gegen die Hand mit einem Prellmove ab, bis er am Ende des Kastens angekommen ist, wo er nun den Ball wieder hochnimmt und den finalen Schritt in die Tiefe setzt. Wichtig ist dabei nicht nur die Authentizität der Schlagwurfbewegung, sondern auch die schnelle Überbrückung des Raums im Prellmove. Nur so lässt sich der Vorteil der Täuschung im Spiel später nutzen. Nun führt er den gleichen Ablauf mit der linken Hand am nächsten Kasten aus. Auch wenn die Spieler die Täuschung im Spiel höchstwahrscheinlich nur mit ihrer starken Hand ausführen werden, kann hier die Beidhändigkeit geschult und die koordinativen Fähigkeiten der Spieler verbessert werden. Am Dritten Kasten führt er den Ablauf schließlich ebenfalls aus und schließt danach final am Airbody vorbei ab.

Schlagwurftäuschung mit Abbruch gegen die Hand anwenden

Beherrschen die Spieler die Grundbewegung, können sie deren Anwendung trainieren. Dafür liegen auf der Außenposition jeweils eine Matte, hinter der sich ein Verteidiger positioniert, während die Airbodys den Aktionsraum markieren. Nun führt der Abwehrspieler eine Vorwärtsrolle über die Matte aus und gibt so das Signal für RM nach vorne anzustoßen und den Ball zu RL zu passen. Dieser läuft zur Mitte versetzt an und versucht dort per Schlagwurf abzuschließen, während der Abwehrspieler schnellstmöglich in den Block herbei gelaufen kommt. Ist er rechtzeitig da und positioniert sich auf die Wurfhand orientiert im Block, setzt der Angreifer eine Schlagwurftäuschung mit Abbruch gegen die Hand ein, um so erfolgreich abschließen zu können. Hat er den Abwehrspieler vorher durch seinen Anlauf im Aktionsraum weit nach innen gezogen, kann er nun nach der Täuschung auch einen Prellmove anwenden, um die volle Breite des Raums auszunutzen.

10. November 2018

Wichtigkeit des Handwechsels im Parallelstoß

Kategorie: Passen – Autor: KaiDittrich – 10:09

Das beidhändige Werfen stellt nicht unbedingt eine wichtige Fertigkeit im Handballsport dar. Durch die klare Positionsaufteilung ist eine gute Wurftechnik mit einer Hand in der Regel ausreichend.

Lediglich Kreisläufer sollten in der Lage sein, auch mit ihrer schwachen Hand den Ball auf das Tor zu bringen (mehr dazu in einem späteren Artikel).

Anders verhält es sich beim Passen. Gerade im Rückraum eröffnet die Fähigkeit den Ball mit beiden Händen sicher weiterspielen zu können viele neue Möglichkeiten. Besagten Möglichkeiten und einigen Übungen diese aufzuzeigen und auszuschöpfen wollen wir uns im Folgenden etwas genauer widmen.

Problem: Rechtshänderüberschuss

Naturgemäß sind die meisten Menschen Rechtshänder und damit natürlich auch die meisten Handballspieler. Linkshänder sind rar gesät – es gibt übrigens mehr Linkshänder als Linkshänderinnen – und dies hat zur Folge, dass die meisten Akteure auf dem Handballfeld mit der rechten Hand den Ball weiterspielen.

Dies macht es für die gegnerische Abwehrreihe oft einfach. Attackiere ich in der Defensive die Wurfarmseite eines Gegenspielers, wird er in seinen Möglichkeiten eingeschränkt.

Im normalen Parallelstoß wird der Ball dann zwar meist sicher und auch mit dem nötigen Druck nach rechts weitergespielt, das Stoßen nach links fällt jedoch meistens der Tatsache zum Opfer, dass bei einem Pass nach links die rechte Schulter sehr früh und offen zur Abwehr stehen muss (s. Abb. 1). Einen gegnerischen Abwehrspieler wirklich „zu binden“ ist auf diese Art und Weise nur schwer möglich.

Dem Problem entgegenwirken – Beidhändiges Passen im Parallelstoß

Um für mehr Variabilität und ein schnelleres Aufbauspiel zu sorgen, kann es sich also lohne insbesondere Rückraumspieler im Passen mit ihrer „schwächeren Hand“ zu schulen.

Als grundlegende Idee für das Training sollten gerade die einfachen Abläufe wie z.B. das Einpassen in Zweiergruppen als teil der Erwärmung nicht nur mit der dominanten, sondern auch mit der anderen Hand durchgeführt werden.

Daran können sich Basisübungen anschließen, welche ein genaues Zuspiel des Balles aus der und in die Bewegung schulen sollen.

Beispiel: Stoßen im Quadrat

Für die Übung wird ein quadratischer Aufbau (s. Abb. 2) mit einer ungefähren Seitenlänge von 3-5 Metern, einem zentralen Punkt und vier Eckpunkten für vier Spieler benötigt. Ziel ist es den Ball in der Bewegung anzunehmen, schnell und sauber zum nächstgelegenen Spieler weiterzupassen und anschließend schnell rückwärts zum Ausgangspunkt zu Laufen (Stoßen-Rückstoßen).

Für die Schulung des beidhändigen Passens sollte die Spielrichtung häufiger zur nichtdominanten Seite erfolgen. Ein Ausbau erfolgt dadurch, dass Richtungswechsel spontan eingebaut werden können, bzw. die Spieler vor dem Pass eine kurze Körpertäuschung zur jeweiligen Spielseite ausführen sollen.

Die Passhand der Körpertäuschung angleichen

Besonders effektiv wird die Fähigkeit den Ball mit beiden Händen zu spielen, wenn sie in Verbindung mit einer guten Eins-Eins-Bewegung gebracht wird.

Das Eins-Gegen-Eins gegen die Wurfhand wird oft auch deshalb weniger ausgeführt, weil die Spieler häufig zwar den Großteil des Körpers, nicht aber ihre Dominante Wurfhand am Gegner vorbei bekommen.

Für die folgende Übung werden lediglich zwei Anspieler und ein „Teambody“ (später auch passiver/halbaktiver/aktiver Verteidiger) benötigt. Nach Zuspiel durch einen Anspieler in den Lauf soll der Übende den Ball kurz vor dem Verteidiger im Nullschritt annehmen und eine Körpertäuschung gegen diesen Ausführen (Abb. 3).

Wichtig hierbei: Der Ball wird zunächst beidhändig angenommen und erst in dem Moment in die Passhand genommen, wenn der Übende die finale Richtung für die Körpertäuschung einschlägt. Nach erfolgreicher Finte wird der Ball jeweils zum nächstgelegenen Anspieler gepasst, welcher direkt wieder einen neuen Übenden bedient.

Für die Übung gelten einfache Grundregeln:

– Eins-Eins nach rechts = Ball wird mit rechter Hand zum rechten Verteidiger gespielt und umgekehrt

– Aktive Abwehrspieler stellen sich auf die bevorzugte Wurfhand der Übenden, sodass diese eher die Täuschung zur nichtdominanten Hand suchen sollen

– Die Anspieler werden so postiert, dass der Ball jeweils leicht nach hinten gepasst werden muss (spielnahe Situation im Parallelstoß)

Autor: Robert Nowacki

14. Juli 2018

Saisonvorbereitung: Integration individualtaktischer Technikbilder

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 10:32

Auch wenn die Saisonvorbereitung zu großen Teilen für das Schaffen konditionell-körperlicher Grundlagen für eine erfolgreiche Spielzeit dient, ist die Integration von handballspezifischen Technikbildern möglich. Im Folgenden zeigen wir euch ein Beispiel, wie ihr Körpertäuschungen in eure Vorbereitung integrieren könnt.

Erwärmung mit Schwerpunkt Körpertäuschung

Jeder Spieler benötigt einen Ball. Vor Übungsbeginn werden Pylonen gleichmäßig über den Hallenboden verteilt (s. Abb. 1).

Die Teilnehmer bewegen sich mit Ball durch die Halle. Es werden verschiedene Elemente des Lauf-ABC´s ausgeführt. Trifft ein Spieler auf eine der platzierten Pylonen führt er an dieser eine Körpertäuschung aus. Die Pylonenfarbe kann als Signal für die Art der Körpertäuschung (z.B. rot = zu Hand, gelb = gegen die Hand) dienen.

Varianten:
– Durchführung mit Gewichtsbällen
– Durchführung als Partnerübung
– Teilung der Gruppe in Ballführende und Verteidiger (Körpertäuschung bei Aufeinandertreffen beider Parteien)

Diagonalsprints mit Körpertäuschungsserie

An beiden Torkreisen werden je fünf Pylonen in gleichmäßigen Abständen verteilt.

Die Spieler sprinten diagonal von einer Hallenecke zur anderen (s. Abb. 2). Dort angekommen werden an allen fünf Pylonen Körpertäuschungen ausgeführt. Anschließend wird die Übung nach einem erneutem Diagonalsprint wiederholt. Danach werden drei Runden um das gesamte Spielfeld zurückgelegt. Im Anschluss beginnt der komplette Zyklus von Neuem.

Varianten
– Übung mit/ohne Ball
– Körpertäuschung vorgeben (zur bzw. gegen Hand oder je nach Pylonenfarbe)

Wurfserie mit Körpertäuschungen

Es werden auf fünf Positionen passive Verteidiger postiert (s. Abb. 3). Ein Anspieler mit Ballkiste wird benötigt. Vor Übungsbeginn werden die Torleute eingeworfen.

Ein Übender führt an allen fünf Abwehrspielern Körpertäuschungen mit anschließendem Torabschluss aus. Der Zuspieler passt ihm jeweils den Ball zu. Nachdem fünf Würfe absolviert wurden, läuft der Schütze fünf Runden plus X Runden um das Handballfeld. Die zusätzlichen Runden richten sich nach der Anzahl verworfener Chancen (0-5).

Varianten:

– Übung mit aktiven Verteidigern
– Wurf nach Ansage (Übung für Torhüter)

Autor: Robert Nowacki

4. November 2017

„Mensch-ärgere dich-nicht“: Eine Idee für das Trainieren der Wurfpräzision im Kindertraining

Kategorie: Jugendtraining – Autor: KaiDittrich – 10:54

In einem früheren Artikel haben wir bereits schon einmal das Spiel „Mensch-ärgere-dich-nicht“ in das Handballtraining integriert.

Zum Artikel

Damals ging es vorrangig um konditionelle Trainingsinhalte.

Im Folgenden stellen wir euch eine weitere Variante vor, welche vor allem auf das Kinder- und Jugendtraining abzielt. Spielerische Inhalte werden insbesondere im Grundschulalter wesentlich besser angenommen als starre Wiederholungsübungen und schaffen motivationale Anreize.

Die folgende Spielvariante ist besonders für eine Einheit mit den Themen Werfen und Passen sehr geeignet. Mit Erklärung, Aufbau und Spielzeit benötigt man etwa 20-30 Minuten.

Was ihr benötigt

267 Zielspiel Abb. 1

Benötigt wird ein Spielbrett für Mensch-ärgere-dich-nicht (natürlich können auch andere simple Würfelspiele genutzt werden) inklusive Spielfiguren. Zudem werden zwei Handballtore benötigt, welche am besten mit Turnmatten ausgekleidet werden und in 6 verschiedene Zielsektoren unterteilt werden. Die Zielsektoren können z.B. in ihrer Wertigkeit mit Kreppband gekennzeichnet werden (s. Abbildung 1).
Es werden insgesamt zwei Mannschaften gebildet. Jeder Spieler benötigt einen Handball. Zudem benötigt jede Mannschaft ein Starthütchen in der Nähe der Mittellinie.

Spielprinzip

Das Spielprinzip ist recht einfach: Jede Mannschaft erhält zwei Farben (die Farben einer Mannschaft sollten sich auf dem Spielbrett diagonal gegenüberliegen (so macht das Rausschmeißen mehr Spaß). Eine Farbe steht für Schlagwürfe, die andere für Sprungwürfe.

267 Zielspiel Abb. 2

Auf das Startsignal des Übungsleiters laufen die jeweiligen Startspieler einer Mannschaft prellend in Richtung ihres Tores und werfen ab einer vereinbarten Entfernung (9/6/7 Meter) auf das Tor. Treffen sie einen der Zielsektoren, dürfen sie nach dem Zurücklaufen die Spielfigur ihres Teams um die betreffende Zahl nach vorne setzen.

Nachdem ein Spieler geworfen hat, darf bereits der nächste Spieler starten. Je weniger Akteure in einer Mannschaft spielen, umso höher ist auch die Belastungsdichte. Gewonnen hat das Team, welches zuerst alle Spielfiguren seiner beiden Farben oder nach Ablauf einer bestimmten Spielzeit die meisten Figuren im Haus hat.

Variationen

Das Spiel ist bei großen Trainingsgruppen auch mit vier Mannschaften möglich. Hierfür werden dann vier Ziele in gleicher Entfernung vom Spielbrett benötigt.

Sollte es zwei Mannschaften von großer Spieleranzahl geben, können Zusatzaufgaben nach jedem Wurf, in Form von koordinativen (Koordinationsleiter, Parcours, u.ä.) oder konditionellen (Liegestütze, Sprünge, etc.) gestellt werden.

Je nach Alter der Trainierenden sollte auf ein leicht verständliches Regelwerk geachtet werden. Rausschmeißen und nur bei einer 6 „rauskommen“ ist zumindest für jüngere Grundschüler oder Kindergartenkinder meist noch zu komplex in der Umsetzung. Hier sollten die Regeln vereinfacht werden.

Autor: Robert Nowacki

16. September 2017

Wurftraining: Drucksituationen von der Außenposition

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 10:34

Treffsichere Außen können in engen Spielen den Unterschied machen. Ein Außenspieler der zuverlässig im Abschluss ist, entlastet seine Mitspieler im Rückraum ungemein und macht das Spiel jeder Mannschaft variabler.

Meist werden Außenspieler durch Wurfserien im Training auf Abschlusssituationen im Spiel vorbereitet, doch auch wenn im Training hohe Erfolgsquoten im Torwurf von außen erzielt werden, überträgt sich dies nicht immer auf die Wettkampfsituation.

Standardisierte Wurfserien sind nun einmal das, was man im Handballspiel an sich nur selten findet. Daher ist es wichtig im Wurftraining von der Außenposition auf hohe Wiederholungszahlen, aber auch eine gewisse Variation, sowohl was die Wurfposition (Eckenaußen, Linienaußen) als auch die Wurfsituation an sich angeht.

Hier setzen die folgenden Übungen an, welche besondere Drucksituationen vor und während des Torabschlusses von der Außenposition simulieren sollen.

Verarbeitung unsauberer Zuspiele

Nicht jeder Ball kommt perfekt wie auf dem Silbertablett in den Lauf des Außen gespielt. Meist muss ein Halbspieler aus einer Kontaktsituation mit zwei Gegenspielern (H + A) noch den Ball zum Außenangreifer weiterleiten. Da dies nicht immer mit der hundertprozentigen Präzision erfolgen kann empfiehlt es sich für Außenspieler solche Situationen zu trainieren.

262 Drucksituationen Außentraining Abb. 1

Eine Übung hierzu ist es den Außen den Ball selbst vorlegen zu lassen durch einen Wurf gegen einen „Rebounder“ (s. Abbildung 1), ein Trampolin oder ein Kastenteil, bspw. Der Ball wird beim Zurückprallen dem Übenden nicht ideal in seinen Laufweg fliegen, sodass dieser adäquat auf verschiedene Höhen-, Richtungs- oder Geschwindigkeitsarten reagieren muss.

Wichtig ist, dass der Ball im Stand gepasst und in der Bewegung angenommen wird.

Hierdurch sammelt ein Spieler Erfahrungen für Spielsituationen wie z.B.:

– Tiefe Pässe (Kniehöhe abwärts) und hohe Zuspiele (Sprung erforderlich) nach Möglichkeit nur mit der Wurfhand aufnehmen.

– Nach Pässen bei denen ein Stehenbleiben oder kurzes Rückwärtsbewegen nötig is, trotzdem den Winkel beim Wurf aufspringen. (Sprung Richtung Siebenmeterstrich)

– Auch bei schwierigen Pässen sofort nach Ballkontrolle (noch vor dem Sprung): Erstmals Stellungsspiel des Torhüters prüfen.

Kurze Reaktionszeiten vor dem Wurf

In der Spielsituation muss der Außen in Sekundenbruchteilen viele technische Grundprinzipien abrufen und gleichzeitig das Stellungsspiel des Torhüters beobachten können. Zumindest auf Ersteres kann er sich bei normalen standardisierten Wurfserien noch vorbereiten. Daher ist es ratsam die Außenangreifer auch im Training immer wieder unter Handlungsdruck zu setzen.

262 Drucksituationen Außentraining Abb. 2

Übungsbeispiel: Der Übende stellt sich mit Blick Richtung Tor ca. einen Meter vor die Kreislinie auf der Außenposition, ein Partner steht mit Ballkiste hinter ihm.

Der Partner spielt dem Außen ohne Vorwarnung den Ball durch die Beine. Der Werfer muss den Ball reaktionsschnell erlaufen, kontrollieren und nach dem gängigen Technikbild (Winkel aufspringen, Torhüter beobachten, langer Arm) verwerten.

Eine zusätzliche Erschwerung ist es, wenn der Übende zu Beginn den Passgeber ansieht (Blickrichtung Seitenauslinie) und den Ball aus der Drehung verarbeiten muss.

Autor: Robert Nowacki

27. Mai 2017

Übung zum Technikbild beim Überzieher mit Folgepass

Kategorie: Technikschulung – Autor: KaiDittrich – 11:02

Der Überzieher gehört ab einer bestimmten Niveaustufe zum Standardrepertoire eines Rückraumspielers.

Vor allem große wurfstarke Spieler auf den Halbpositionen, die sich häufiger kleinen offensiv ausgerichteten Deckungsspielern gegenübersehen sollten diese Individualtechnik beherrschen, um ihre körperlichen Vorteile auch dann noch auszuspielen, wenn sie nicht mehr so einfach in Wurfposition kommen. Im Folgenden gibt es von uns eine Übung sowie die wichtigsten Knotenpunkte des Technikbildes, auch in diesem Video zu sehen:

Überzieher-Viereck mit zwei Verteidigern

252 Überzieher Übungen Abb. 1

Es wird ein Quadrat mit vier Pylonentoren von etwa 3-5 Metern Seitenlänge errichtet (s. Abbildung 1). Jeweils zwei gegenüberliegende Tore werden von einem Verteidiger abgesichert. Vor den Toren wird je ein Angriffsspieler postiert.

Die Angreifer laufen mit Ball auf ihr Tor zu, gehen mit einem Überzieher in den Zweikampf und passen den Ball anschließend parallel zum nächsten Spieler weiter, welcher die Übung gegen den zweiten Verteidiger wiederholt. Währenddessen muss der erste Verteidiger zum gegenüberliegenden Tor laufen, um gegen den dritten Angreifer zu verteidigen usw.

Wichtiges zur Organisation und Variation

Die beiden Abwehrspieler in der Mitte sind permanent in Bewegung. Hier kann den Spielern gut die höhere Effektivität eines Überziehers gegen Abwehrspieler in Bewegung deutlich gemacht werden, indem die Übung zunächst mit vier Abwehrspielern, welche jeweils ein Tor absichern ausgeführt wird und erst im späteren Verlauf gewechselt wird.

Die Angriffsspieler müssen für die Grundübung alle entweder Rechts- oder Linkshänder sein. Hat man nicht genug Linkshänder zur Verfügung empfiehlt es sich diese nebeneinander zu postieren und permanent mit einem Rechtshänder wechseln zu lassen (–> Rückstoßen per Überzieher).

Die Grundübung kann natürlich geöffnet werden, indem auch andere Eins-Gegen-Eins-Angriffstechniken erlaubt werden (Körperfinte zur oder gegen die Hand). Hier werden dann jedoch eventuell mindestens drei Angreifer benötigt.

Vor der ersten Durchführung empfiehlt es sich zudem die Übung als Passkontinuum ohne Abwehrspieler zu gestalten und stattdessen den Überzieher mit Folgepass gegen einen Abwehrdummy, oder eine Slalomstange auszuführen, damit die Spieler ein Gefühl für Pass- und Laufweg erhalten.

Beschreibung des Technikbildes

252 Überzieher Übungen Abb. 2

Die Technikausführung beim Überzieher lässt sich gut in 3 Phase einteilen (s. Abbildung 2). Zunächst versucht der Angreifer durch seinen Laufweg den Verteidiger möglichst weit auf die Seite der Ballhand zu ziehen (–> Prinzip des Stoßens auf Lücke), um sich Platz für den Überzieher zu verschaffen. Im Idealfall wird der Ball im Nullschritt angenommen.

In Phase zwei kommt es bereits zur Kontaktsituation. Der Wurfarm des Angreifers geht mit Ball scheinbar in Wurfauslage nach oben, während der andere Arm Kontakt zur gegenüberliegenden Hüfte/zum Arm des Verteidigers sucht.

Die dritte Phase beinhaltet den eigentlichen Überzieher. Der Wurfarm wird mitsamt Ball im Halbkreis am Abwehrspieler vorbeigezogen. Gleichzeitig drückt die Nichtwurfarmhand den Abwehrspieler an Hüfte und Arm weg von dieser Bewegung. Die beiden Arme machen quasi entgegengesetzte Bewegungen.

Zudem muss die Angreiferhüfte durch einen schnellen explosiven Kreuzschritt zur Seite am Abwehrspieler vorbeigezogen werden. In unserer Beispielübung soll dann der Ball sofort zum nächsten Spieler weitergeleitet werden. Dies sollte ohne größere Verzögerung aus der Bewegung des Überziehers erfolgen (Handgelenkspass ohne noch einmal die Schulter nach hinten zu nehmen).

Autor: Robert Nowacki

25. März 2017

Erwärmungszirkel für das Torwarttraining

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 14:49

„Torhüter sind eine besondere Spezies!“, hört man immer wieder. Auch wenn dieser Spruch meistens eher lustig gemeint ist, enthält er viel Wahres. Das Anforderungsprofil an die wichtigste Position der Defensive unterscheidet sich komplett von den anderen Spielpositionen im Handball. Dennoch kommt das Torwarttraining vor allem im Amateursport oft zu kurz. Ein bis zwei Wurfbübungen, Einwerfen und ansonsten müssen die Schlussleute als Zuspieler oder sogar Zuschauer im Training fungieren.

Es geht allerdings auch anders. Nach einer allgemeinen Erwärmung für alle Spieler kann bei taktischen Übungen, die keinen Torabschluss beinhalten in der anderen Hälfte der Halle torwartspezifisch trainiert werden, z.B. in Form des von uns nachfolgend dargestelltem Parcours.

Folgende Materialien werden benötigt: Medizinbälle (elastisch), mindestens 6 Turnmatten, 2-3 Turnbänke, Handbälle, 4-8 Hürden (hüfthoch), 4-8 Pylonen

Station 1 – Fuß-Auge Koordination mit Turnbank

Mit der Sitzfläche einer umgekehrten Turnbank werden Doppelpässe mit dem Fuß gespielt. Die Grundhaltung mit erhobenen Armen ist zu beachten. Die Füße sollten gleichmäßig in das Passspiel eingebunden werden.
Erschwerung: Zeitgleich einen Ball permanent einhändig gegen die Wand werfen und wieder fangen.

Station 2 – Stabilisierung Rumpfmuskulatur mit Medizinball

Auf einer Matte in der Nähe der Hallenwand wird aus Sit-Ups heraus ein Medizinball (im Idealfall mit elastischen Eigenschaften) gegen die Hallenwand geworfen und in der Bewegung nach unten abgefangen ohne, dass die Schultern den Boden berühren. Insgesamt werden 10-15 Sit-Ups mit Medizinball ausgeführt.

Station 3 – Abwehrbewegung hoch und flach im Wechsel

247 Parcours für Torhüter Abb. 1

In einem Parcours bestehend aus Hürden in Hüfthöhe und Pylonen (s. Abbildung) werden die Technikbilder Standabwehr hoch und Standabwehr flach in schneller Wechselfolge ausgeführt.
Variation: Sprungabwehr über die Hürden ausführen (entweder einbeinig oder beidbeinig im Hampelmann)

Station 4 – Reaktionsfähigkeit, Hand-Auge-Koordination

Auf einer Mattenbahn wird ein Ball hochgeworfen und anschließend eine Vorwärtsrolle ausgeführt in deren Anschluss der Ball wieder gefangen werden soll. Je niedriger der Wurf ausgeführt wird, umso schneller muss sich der Übende orientieren und reagieren.
Variation: Rückwärtsrolle oder Seitwärtsrolle (Ball auf dem Rücken liegend fangen).

Station 5 – Schnellkraftausdauer

Es werden 100 Durchschläge mit dem Springseil in maximaler Frequenz ausgeführt. Es kann auf verschiedene Varianten des Seilspringens zurückgegriffen werden.

Autor: Robert Nowacki