Handballtraining Handballübungen


17. Februar 2014

Erkenntnisse nach der EM 2014

Kategorie: News – Autor: KaiDittrich – 17:07

Die EM 2014 in Dänemark hat uns viele spannende und schöne Spiele beschert und auch die ein oder andere Erkenntnis. Manche sind neu, andere bestätigten bereits vorhandene Meinungen. Wir haben mal ein paar davon zusammengetragen.

Individuelle Stärke siegt über Konzept

Augenfällig ist, dass nach wie vor das individuelle Leistungsvermögen ausschlaggebend für den Ausgang eines Spiels oder Wettbewerbs ist. Mit den Franzosen hat sich das individuell beste Team bei der EM durchgesetzt. Vizeweltmeister Dänemark setzte zwar auf ein einheitliches Spielkonzept und viele Spielerwechsel, hatte den Franzosen im Finale allerdings nur in Form von Starspieler Mikkel Hansen etwas entgegenzusetzen. Auch die Spanier waren im Halbfinale trotz der besseren Spielanlage und dem klaren Konzept, dass insbesondere das Kreisläuferspiel vorsieht, an den Franzosen gescheitert, welche trotz schwacher Leistung am Ende auf ihre Superstars bauen konnten. Mannschaften die auf den Schlüsselpositionen ohne absolute Weltklasseleute antraten, war der Einzug in die Finalrunde verwehrt geblieben. Am besten verkauften sich hierbei noch Schweden und Island (s. allerdings auch nächster Punkt). Spanien hatte mit Canellas einen Spieler in seinen Reihen von dem vor dem Turnier kaum ein Experte so viele Weltklassepartien erwartet hätte.

Es gibt keine Kleinen mehr

Lediglich Montenegro gelang kein einziger Punktgewinn bei dieser EM. Alle anderen Mannschaften konnten Erfolgserlebnisse feiern, wobei insbesondere die Österreicher mit zwei Siegen für ein kleines Aufhorchen bei ihrer zweiten EM-Teilnahme sorgten. Generell scheint auf europäischer Ebene die Leistungsdichte wesentlich höher als noch vor ein paar Jahren zu sein, was sich z.B. auch am Fehlen der deutschen Nationalmannschaft zeigt. Daher sind die Überlegungen der EHF, das Teilnehmerfeld zu vergrößern, sicherlich sinnvoll.

Beherrschung offensiverer Abwehrformationen werden zum Muss

Mittlerweile reicht es nicht mehr nur eine gute Abwehrformation stellen zu können. Dies zeigte sich im Verlauf des Turniers besonders in den knappen Spielen. Den Dänen wurde beispielsweise das lange Festhalten an ihrer 6:0 Deckung im Finale zum Verhängnis, da beide Torhüter einen schlechten Tag erwischten. Die Kroaten wiederum hatten ihr weites Vordringen bis ins Halbfinale auch der hohen Variabilität ihres Abwehrsystems zu verdanken.

Spiele werden im Angriff und nicht in der Abwehr gewonnen

Auch wenn die Abwehr nach wie vor Grundlage zum Erfolg ist, zeigte sich doch, dass am Ende die Angriffsstärke der Franzosen ausschlaggebend für ihren Triumph war. Sie erzielten die meisten Tore aller vier Halbfinalisten, kassierten aber auch die meisten. Auf der anderen Seite kassierte nur einer der Gruppenletzten (Tschechien) die meisten Gegentore in seiner Vorrundengruppe. Dies gilt auch für die Torhüterleistungen. Obwohl die norwegischen und tschechischen Keeper in der Vorrunde hinter Dänemarks Torwartgespann die meisten Bälle abwehrten, mussten ihre Teams jeweils vorzeitig die Koffer packen. Beiden Mannschaften fehlte die Durchschlagskraft in der Offensive.