Handballtraining Handballübungen


8. Juni 2019

Haschevariante: Vorbereitung auf reaktives /aktives Abwehrverhalten

Kategorie: Allgemein – Autor: KaiDittrich – 10:16

Haschevarianten sind vor allem im Jugendbereich und auch in der Saisonvorbereitung bei den Erwachsenen ein gutes Mittel, um die Schnelligkeit und Wendigkeit der Spieler zu schulen.

Sie können jedoch noch viel mehr: Mit gewissen Modifikationen, lassen sich auch Verhaltensmuster trainieren, welche für das Spielen bestimmter Abwehrvarianten hilfreich sind. Im Folgenden stellen wir euch eine Variante mit verschiedenen Modifikationen vor.

<h3>Reaktives Verteidigen – Räume zustellen</h3>

Für die Haschevariante „Fuchsjagd“ werden grundsätzlich drei verschiedene Positionen benötigt. Bei einer Spielerzahl von sechs Personen werden zwei „Jäger“ (s. Abb. 1, gelbes Trikot), zwei Gejagte (Fuchsbabies, blaues Trikot) und vier Verteidiger (Fuchsrudel, orange Trikots) benötigt. Gespielt wird in einem vorgegebenen Bereich (z. B. innerhalb von neun Metern).

Ziel für die Jäger, welche jeweils einen Ball haben ist es, die Gejagten mit dem Ball zu berühren. Die Verteidiger versuchen dies zu verhindern, indem sie die Laufwege der Jäger mit dem Körper blockieren. Die Übung dient vor allem dazu das kooperative Deckungsverhalten in einer 6:0 Deckung zu schulen. Da die Verteidiger stets in der Überzahl sind können sie durch gegenseitiges Helfen die Jäger vom Gejagten fernhalten.

Gelingt es einem Jäger mit seinem Ball einen Gejagten zu berühren werden die Aufgaben gewechselt. Die Jäger müssen ihren Ball nicht prellen, können dies aber in einer erschwerten Variante tun.

<h3>Aktives Abwehrverhalten – Bälle erobern</h3>

Die zweite Variante der Fuchsjagd sieht eine gleiche Anzahl an Verteidigern, Gejagten und Jägern vor. Bei dieser Variante müssen die Jäger versuchen prellend die Gejagten zu erreichen. Aufgabe der Verteidiger ist es hierbei, die Bälle der Jäger zu erobern, bzw. herauszuspielen. Gelingt ihnen dies, dürfen die Jäger erst wieder angreifen, wenn sie eine kleine Strafaufgabe erledigt haben.

Auch bei dieser Variante werden bei einem erfolgreichen Abschlagen durch einen der Jäger die Aufgaben getauscht. Sie zielt darauf ab das Gewinnen von Bällen in offensiven Deckungsvarianten zu schulen, speziell im 3:3 Deckungssystem.

<h3>Aktives Abwehrverhalten – Bälle herausfangen</h3>

Die Rahmenbedingungen für die dritte Variante bleiben genauso wie in der Übung zu vor, bis auf die Änderung, dass alle Jäger nur einen gemeinsamen Ball besitzen und ein Jäger nur dann einen Gejagten abschlagen darf, wenn er im Ballbesitz ist. Die Jäger können demnach durch Passen des Balles den Ort ihrer Angriffsaktionen schnell verlagern.

Ziel für die Verteidiger ist es hier bei einer klaren 1:1 Zuordnung Pässe zu antizipieren und heraus zu fangen. Gelingt dies, erhalten die Jäger erneut eine Strafaufgabe. Die Variante soll das Antizipieren von Pässen, wie es vor allem in offensiven Deckungssystemen erforderlich ist schulen. Das Prellen des Balles ist grundsätzlich erlaubt, kann allerdings beim Spielen auf sehr engem Raum (z.B. im Sechsmeterkreis) verboten werden.

Bei allen dargestellten Varianten können auch die Gejagten mit Bällen ausgestattet werden und so die Ballkontrolle dieser Spieler zusätzlich geschult werden, indem sie sich nur prellend fortbewegen dürfen.

Autor: Robert Nowacki

10. März 2018

Komplexspiel zur Verbesserung von Wurfkraft und -genauigkeit für zwei bis drei Mannschaften

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 10:00

Im Folgenden beschreiben wir für euch einen Wettkampf, welcher sowohl auf die Schulung der Wurfgenauigkeit, als auch der Wurfkraft und Kräftigung der erforderlichen Muskulatur abzielt. Für das Grundspiel werden zwei Mannschaften benötigt. Besonders gut eignet sich die Übung für die Saisonvorbereitung und das Training im Jugendbereich.

Das wird benötigt

– Hand- und Medizinbälle (so viele wie möglich)
– Yogamatten, Reifen oder andere Gegenstände, die als Ziel geeignet sind
– Turnbänke (Anzahl entspricht der Teilnehmerzahl einer Mannschaft)
– Zwei Hallenhälften

Grundaufbau (s. Abbildung 1)

277 Komplexes Wurfspiel Genauigkeit+Kraft Abb. 1

Das Grundspiel setzt sich aus zwei unterschiedlichen Aufgabenstellungen zusammen. In einer Hallenhälfte werden die Yogamatten und Reifen auf dem Boden ausgelegt. Je mehr dieser Materialien ihr für diese „Ringarena“ zur Verfügung habt, desto besser. Jeder Spieler in der Ringarena benötigt einen Medizinball.

In der zweiten Hallenhälfte werden die Bänke platziert. Auf jede Bank werden fünf Medizinbälle verteilt. Diese Hallenhälfte ist der Schießstand.

Spielprinzip

Eine Mannschaft beginnt in der Ringarena, die andere am Schießstand. Jeder Spieler am Schießstand wählt sich eine der Bänke aus und versucht aus zuvor festgelegter Entfernung alle Medizinbälle mit Handbällen von der Bank zu werfen.

In der Ringarena müssen die Spieler gleichzeitig versuchen von außerhalb des Feldes (Begrenzung durch Grundlinie, Seitenlinien und Mittellinie des Handballfeldes) ihren Medizinball so zu Werfen/Stoßen/Schleudern, dass er auf einer der Matten aufkommt (erster Bodenkontakt entscheidend). Gelingt dies einem Spieler, so darf er die betreffende Matte vor seinem nächsten Wurf aus dem Spielfeld entfernen.

Das Spiel ist beendet, wenn die Mannschaft am Schießstand alle Medizinbälle von den Bänken geworfen hat. Im Anschluss zählt die Mannschaft in der Ringarena alle getroffenen Ziele und merkt sich die Zahl.
Danach werden die Ziele an beiden Stationen neu aufgebaut und die Aufgaben gewechselt. Sieger ist das Team, welches mehr Ziele in der Ringarena getroffen hat.

Ergänzungen zum Schießstand

Hat ein Spieler alle Medizinbälle abgeworfen, darf er einen Mitspieler, welcher noch nicht seine Bank „abgeräumt“ hat, unterstützen (Teamgedanke, Leistungsunterschiede sinnvoll nutzen). Die Wurftechnik kann vorgegeben werden. Werden zwei Runden gespielt, kann z.B. auch eine Runde mit Sprung- und eine mit Schlagwürfen absolviert werden. Im Jugendbereich können auch Kegel anstatt der Medizinbälle eingesetzt werden (Fokus auf Genauigkeit des Wurfes anstatt auf Kraft).

Ergänzungen zur Ringarena

Die Ziele können je nach Größe in unterschiedlicher Wertigkeit sein. Beispielsweise kann das Treffen von kleineren Reifen gegenüber den größeren Matten mit zwei Punkten belohnt werden. Da man durch den Gegner am Schießstand unter Zeitdruck steht, sollte alles in möglichst hohem Tempo absolviert werden (Sprinten zur Matte, zum Medizinball, zur Wurflinie zurück).

Trifft ein Spieler nicht bei seinem Wurf, kann eine Zusatzaufgabe verlangt werden bevor der nächste Wurf ausgeführt werden darf. Gerade im Bereich C-Jugend und jünger sollte die Wurfgenauigkeit wieder im Vordergrund stehen und daher mit normalen Handbällen an Stelle von Medizinbällen geworfen werden.

Variation: Spiel mit drei Teams

Das Spiel kann auch mit drei Teams durchgeführt werden. Hierbei spielen in der Ringarena zwei Mannschaften, welche jeweils an allen vier Seiten einen Kegel in ihrer Teamfarbe erhalten, neben welchem getroffene Ziele abgelegt werden müssen.

Somit spielt jedes Team in einem Zyklus zweimal in der Ringarena und einmal am Schießstand. Die beiden Stationen können auch gesondert als Einzelspiel durchgeführt werden, also mit zwei Schießständen (einer pro Team, wer zuerst fertig ist, gewinnt) oder der Ringarena mit oben genannter farblicher Unterscheidung.

Autor: Robert Nowacki

29. Oktober 2016

Komplexes Wurfspiel zur Anwendung unterschiedlicher Abwehr- und Angriffstechniken

Kategorie: Spielformen – Autor: KaiDittrich – 13:46

Im Folgenden beschreiben wir ein kleines Wettspiel, in welchem sowohl verschiedene Angriffs-, als auch Abwehrtechniken Anwendung finden und das je nach Trainingsziel variiert werden kann.

Grundlegendes Spielprinzip

Das Grundprinzip sieht vor, dass zwei Mannschaften gegeneinander auf jeweils ein Handballtor (mit Torhüter) werfen. Benötigt werden zudem Pylonen, mit denen drei Meter breite Zonen vor dem Tor abgesteckt werden (s. Abbildung).

231-komplexes-wurfspiel-abwehr-u-angriffstechnik-abb-1

Zudem erfolgt an der Mittelinie stets eine koordinative und/oder konditionelle Vorbelastung. Im Grafikbeispiel wird dies durch eine Koordinationsleiter symbolisiert, an welcher z.B. verschiedene Schrittmuster ausgeführt werden müssen.

Die Tore werden von je einem Abwehrspieler der anderen Mannschaft (Tor auf das Team rot wirft von Spieler aus Team blau und umgekehrt) bewacht. Jeder Spieler beginnt zunächst auf Höhe des Schnittpunktes zwischen Mittel- und Auslinie und absolviert die Aufgabe. Anschließend läuft er mit dem Ball auf das jeweils anvisierte Tor zu.
Der Laufweg muss so gewählt werden, dass die Zone angelaufen wird, in welcher der gegnerische Abwehrspieler verteidigt. Der Abwehrspieler darf seine Zone frei wählen und auch während der Übung wechseln, allerdings nur dann, wenn gerade kein Angreifer auf ihn zuläuft.

Zudem darf der Abwehrspieler frei zwischen 6 und 9 Metern agieren. Nach einem Wurf holt sich der Angreifer seinen Ball und beginnt die Übung von Neuem. Jeder Spieler zählt die Anzahl seiner Treffer. Das Team, welches nach einer festgelegten Zeit die meisten Treffer hat oder eine festgelegte Anzahl Treffer erzielt hat (Arbeit mit mechanischen Anzeigetafeln, welche bei Torerfolg vor Beginn eines neuen Durchganges von jedem Spieler um eins erhöht werden können) gewinnt.

Übungseffekt Angriffstechnik

Wird die Übung wie oben beschrieben durchgeführt, werden insbesondere die Entscheidungsfindung der Angreifer sowie die Grundtechniken des Sprungwurfes und der Eins-Eins-Bewegung zur und gegen die Hand geschult.
Je nach Abwehrspielerposition muss der Angreifer das richtige Handlungsmuster auswählen um zum Torerfolg zu kommen. Zudem kann durch den Wettkampfcharakter die Durchsetzungsfähigkeit im Zweikampf vermehrt angesprochen werden.

Ist nur eine Technik als Trainingsziel ausgegeben, kann durch klare Ansage an die Abwehr (z.B.: offensives Agieren bei 8-9 Metern für permanente Eins-Gegen-Eins-Situationen) die erforderliche Technik isoliert trainiert werden.

Übungseffekt Abwehrtechnik

Genau wie die Angriffsspieler werden auch die Abwehrspieler zu variablem Handeln ermutigt. Zudem erhalten die Abwehrspieler viele Aktionen und sofortiges Feedback durch Art und Weise des Torabschlusses durch den Angreifer, ob die Abwehraktion zweckdienlich war.
Auch hier kann durch Ansage vor dem Wettkampf eine Technik speziell trainiert werden. Dank des Wettkampfcharakters ist zudem der Motivationsgehalt für die Sauberkeit und Aggressivität der Abwehraktionen bedeutend höher als bei herkömmlichen Übungsformen.

Zusatzeffekte Spielausdauer, Koordination und Torhüter

Aufgrund des Wettkampfcharakters und der permanenten Bewegung ohne Pausenzeit werden insbesondere die Angriffsspieler quasi nebenbei in ihrer Spielausdauer geschult (Steuerung über Umfang, Dichte und Häufigkeit). Je nachdem welche Art der Vorbelastung an der Mittellinie gewählt wurde kommen additiv noch unterschiedliche konditionelle (z.B. bei Sprungserien über Hürden oder Hocker) und koordinative Effekte (Koordinationsleiter) hinzu.

Zudem werden auch Torhüter in ihrer Umstellungsfähigkeit geschult, da sie in kurzer Abfolge Würfe aus unterschiedlichen Situationen und Positionen entschärfen müssen. Außerdem kann das Zusammenspiel zwischen Torhüter und Abwehrspieler beim Blocken von Fernwürfen verbessert werden.

Autor: Robert Nowacki