Handballtraining Handballübungen


19. Februar 2016

Angriffstaktik gegen 5:1-Abwehr – Sperren von VM

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 12:17

5:1 Abwehrreihen stellen häufig eine besondere Herausforderung insbesondere im Amateurbereich dar. Da nur sehr selten gegen 5:1 Abwehrreihen agiert werden muss, ist die ungewohnte Deckungsvariante ein gutes Mittel um dem gegnerischen den Spielfluss zu nehmen. Durch einen vorgezogenen Abwehrspieler in der Spielfeldmitte werden Halbspieler zu Überpässen gezwungen und es ist oft nur das Spiel in der Kleingruppe möglich.

Eine Variante, um eine solche Deckung auszuhebeln ist die Möglichkeit, den vorgezogenen Abwehrspieler zu sperren und somit Überzahlsituationen zu erzeugen. Im Folgenden stellen wir hierzu eine Variante vor.

Sperre durch Kreisläufer und Überlaufen durch Rückraum Mitte

198 Taktig gegen 5_1_Abwehr Abb. 1

Der beschriebene Ablauf ist in Abbildung 1 dargestellt. Der Ball wird zunächst von der linken Angriffsseite ohne Druck bis zu RM gepasst. KM steht am zentralen hinteren Abwehrspieler. Während des Zuspiels von RL zu RM löst sich KM vom Kreis und sperrt den vorgezogenen Verteidiger nach links, sodass RM diesen auf der rechten Seite Überlaufen kann.

RM kommt nun in eine Eins-Eins-Situation mit dem Hinten-Mitte-Abwehrspieler. Direkt nachdem VM von RM überlaufen wurde, setzt sich der Kreisspieler wieder nach hinten an den Kreis ab und zwar in den Raum, der durch das Verschieben des HM-Abwehrspielers auf die rechte Seite entstanden ist.

RM hat im Anschluss mehrere Optionen. Sollte der HM-Abwehrspieler wieder Richtung KM verschieben, kann RM entweder selbst zum Durchbruch gelangen, oder bei Nachrutschen der linken Abwehrseite des Gegners parallel auf RR abspielen, welcher ebenfalls situationsgebunden reagieren muss.
Orientiert sich HM nicht zum Kreisläufer und rückt die rechte Abwehrseite des Gegners nicht nach, kann RM den freien KM im Zentrum anspielen.

Eine einfache Grundübung (Abbildung 2)

198 Taktig gegen 5_1_Abwehr Abb. 2

Zum Üben der Auslösehandlung werden ein HM-Abwehrspieler (graues Trikot), ein Anspieler (ebenfalls grau) auf einer Halbposition sowie KM (rot) und RM (weiss) als Angreifer benötigt. Der Spielbereich am Kreis wird auf ca. 3 Meter begrenzt. Der vorgezogene Abwehrspieler wird durch ein passives Hindernis (Dummy) symbolisiert.
Nach dem Pass des Zuspielers zu RM stellt KM die Sperre am vorgezogenen Hindernis. RM überläuft dieses und zieht den HM-Abwehrspieler auf sich. Währenddessen setzt sich KM wieder an den Kreis ab und versucht sich als Anspielstation im freien Raum anzubieten.

Nachdem die Grundabläufe (Timing, Umschalten vom KM) verinnerlicht sind, kann der HM-Abwehrspieler in seinem Verhalten variieren und auch RM den eigenhändigen Durchbruch anbieten. Zudem kann der passive VM-Abwehrspieler durch einen aktiven Verteidiger ersetzt werden.

Die Übung kann des Weiteren um die gesamte Angriffsseite mit RR/RL und RA/LA und den zugehörigen Abwehrspielern erweitert werden, um eine umfassende Entscheidungsfindung von RM zu schulen.

Autor: Robert Nowacki

3. Juni 2015

2:4 Angriffsspiel mit zwei Kreisläufern – Grundlegendes

Kategorie: Kreisspieler – Autor: KaiDittrich – 09:33

Immer wieder sieht man, dass Mannschaften im Angriff mit zwei Kreisläufern agieren. Die Beherrschung dieser Angriffsvariante bringt nicht nur zusätzliche Flexibilität in das Offensivspiel eines Teams, sondern kann auch bei personellen Problemen oder gegen bestimmte gegnerische Abwehrvarianten von Vorteil sein. In den nächsten Artikeln wollen wir den 2:4 Angriff einmal genauer unter die Lupe nehmen und einige Grundlagen dazu vermitteln.

Voraussetzungen für das Spielen eines 2:4 Angriffes (Kreisläufer)

Grundsätzlich braucht man für einen funktionierenden 2:4 Angriff zwei geschulte Kreisläufer. Diese müssen insbesondere in der Lage sein Sperren zu setzen und diese auch zu halten, da die Angriffstaktik nur unter solchen Voraussetzungen rentabel ist.

In der Bundesliga sieht man das Agieren mit zwei Kreisläufern besonders häufig im erweiterten Gegenstoß, da hier oft der etatmäßige Angriffskreisspieler zusammen mit einem Abwehrspezialisten an den Kreis auflöst, um das Spieltempo hochzuhalten. Erst nachdem die Chance auf ein schnelles Tor vorüber ist, wird der Abwehrspezialist gegen einen dritten Rückraumspieler ausgetauscht und zum 3:3 Angriff gewechselt.

Voraussetzungen für das Spielen eines 2:4 Angriffes (Rückraum und Außen)

Auch auf den Rückraum- und Außenpositionen sollte das Spielermaterial zur 2:4 Taktik passen. Im Rückraum werden möglichst spielstarke Akteure benötigt, die in der Lage sind Sperren auszunutzen und außerdem über einen sehr präzisen Pass verfügen, da der Abstand zwischen den beiden Rückraumspielern wesentlich größer ist als im 3:3 Angriff (s. Abbildung 1).

Die Außenangreifer nehmen im 2:4 Angriff eine deutlich aktivere Rolle ein, als im 3:3 Positionsspiel. Um die gegnerische Abwehr in Bewegung zu bringen werden im 2:4 Angriff häufig Wechsel zwischen Halb- und Außenangreifer gespielt. Hierfür werden Außenspieler mit gutem Passspiel benötigt, die ebenfalls in der Lage sind Sperren zu erkennen und auch hin und wieder aus dem Rückraum zu werfen.
Einige Teams spielen ihren 2:4 Angriff mit Rückraumspielern auf den Außenpositionen. Wenn die Verwertung von Chancen auf der Außenposition zu den Schwachpunkten einer Mannschaft gehört, kann eine Umstellung auf 2:4 die richtige Wahl sein.

Voraussetzungen für das Spielen eines 2:4 Angriffes (Gegner)

Ein 2:4 Angriff ist besonders dann rentabel, wenn die angreifende Mannschaft dem Gegner körperlich überlegen ist und man klare Vorteile im Eins-Gegen-Eins besitzt. Durch die Sperren der Kreisspieler wird es für die verteidigende Mannschaft fast unmöglich Überzahlsituationen zu schaffen, sodass die physische Überlegenheit ausgespielt werden kann.
Auch offensive Abwehrvarianten lassen sich durch Übergänge in eine 2:4 Angriffstaktik gut aushebeln. Im nächsten Artikel wird es um das grundlegende Bewegungsmuster im Angriffsspiel mit zwei Kreisläufer gehen.

Autor: Robert Nowacki

5. Januar 2015

Kreisläufertraining – Sperren setzen (Übungen)

Kategorie: Kreisspieler – Autor: KaiDittrich – 09:17

Wie bereits angekündigt wollen wir nun einige Basisübungen zur Schulung des Timings bei Sperren durch den Kreisläufer zeigen

3 Pässe, Sperre, Wurf

Für die Übung werden zwei Turnmatten benötigt, die auf den Halbpositionen etwa mit dem Kopfende an der Neunmeterlinie platziert werden (s. Abbildung 1). Der Kreisläufer positioniert sich zunächst zentral am Torkreis. Mit ihm zusammen trainieren jeweils zwei Halbspieler.

Die beiden Halbspieler passen sich genau dreimal den Ball zu während sie nach der Ballannahme Stoßbewegungen an der Außenseite der Matte ausführen. Nach Erhalt des dritten Passes täuscht der entsprechende Rückraumspieler zunächst die Stoßbewegung nach außen an, geht jedoch anschließend über die Mitte zum Torwurf.

Der Kreisläufer soll für diese Wurfaktion eine Sperre an der Innenseite der Matte stellen. Dabei muss er in dem Moment in die Sperre gehen, in welchem der Angriffsspieler den ersten Schritt der Täuschungsbewegung nach außen macht. So ist gewährleistet, dass ein Abwehrspieler zunächst die Täuschungsbewegung mitgeht und anschließend keine Zeit mehr hat die Sperre zu Umlaufen.

Varianten: 3 Pässe, Sperre, Wurf

Varianten der Übung sind natürlich das Ausführen mit passiven oder aktiven Verteidigern sowie das Agieren mit zwei Kreisläufern. Außerdem kann der Zeitpunkt der Täuschungsbewegung auch durch akustische Signale festgelegt werden an Stelle von Passanzahlen. Hierdurch wird zusätzlich die Reaktionszeit für das Setzen der Sperre verkürzt.

Übung Sperre absetzen

Für die Übung werden zwei Mittelblockspieler und ein Kreisspieler benötigt. Gespielt wird im Abwehrzentrum in einem markierten Bereich. Die Angriffsspieler verteilen sich mit Ball auf RL und RR.
Der erste RL bekommt zu Übungsbeginn zunächst einen Pass von RR und läuft in leichtem Bogen über die Mitte und versucht im Zusammenspiel mit dem KL eine Wurfgelegenheit zu kreieren. Die Verteidiger agieren jeweils offensiv gegen den Rückraumspieler und übergeben den Kreisläufer. Dieser versucht einen Abwehrspieler nach innen zu sperren, sodass in der Mitte eine Überzahlsituation für ihn und den Rückraumspieler entsteht.

Im Anschluss ist RR an der Reihe und der Kreisläufer muss sich umgehend neu positionieren.

Varianten: Übung Sperre absetzen

Die Übung ist auf allen Positionen, selbst auf der Außenposition durchführbar. Außerdem kann die Übung auch im 3 vs. 3 oder 4 vs. 4 umgesetzt werden.

Autor: Robert Nowacki

28. Dezember 2014

Kreisläufertraining – Sperren stellen (Grundlegendes)

Kategorie: Kreisspieler – Autor: KaiDittrich – 09:14

Das Stellen von Sperren gehört zu den grundlegenden Positionsaufgaben des Kreisläufers im Handball. Gerade im Zusammenspiel mit dem Rückraum bieten sich hier viele einfache angriffstaktische Mittel, welche das eigene Positionsspiel deutlich variantenreicher machen können.

Gerade in den tieferen Klassen wird dieses Mittel jedoch nur wenig praktiziert. Hier orientieren sich die Kreisspieler noch viel zu oft am Ball und häufig sind die Bewegungen des Kreisläufers mehr von Aktionismus als von Effizienz geprägt. Dabei ist das Stellen von Sperren generell wahrlich keine Zauberei.

Der Bauerntrick – Sperre absetzen

Dieser Art der Kreissperre wird vor allem gerne gegen eine 6:0 Abwehr angewendet. Ziel ist es dabei durch Sperren des Halbverteidigers Platz hinter einem heraustretenden Mittelverteidiger zu schaffen.
Wie in Abbildung 1 ersichtlich zieht der Angreifer auf der Halbposition nach einem Zuspiel seines Außen zunächst auf seinen direkten Gegenspieler, den Halbverteidiger.

Bevor dieser jedoch den Zweikampf sucht, zieht RL Richtung Spielfeldmitte (im Idealfall mit einer einfachen Körpertäuschung, sodass er in eine gefährliche Wurfposition kommen kann.
In jenem Moment löst sich der Kreisläufer vom Mittelblockspieler und setzt die Sperre am Halbverteidiger. Der Rückraumspieler muss nun anhand der Reaktion des Mittelblockspielers entscheiden, was er als nächstes tut. Bleibt der Abwehrspieler defensiv, hat er gute Chancen aus naher Distanz zum Rückraumwurf anzusetzen.
Kommt der Abwehrspieler auf ihn heraus, so entsteht hinter ihm ein Raum, in welchem sich der Kreisspieler absetzen kann. Dies muss der Angreifer erkennen und den Ball in diesen Raum bringen, entweder als Tippanspiel oder als Leger über den Mittelverteidiger.
Gegen Mannschaften mit guten Fähigkeiten im Verschieben Richtung Ballseite lohnt es sich das Sperre absetzen nur anzutäuschen und dann ggf. über die andere Seite abzuräumen.

Sperren für Durchbrüche setzen – Stoßen-Rückstoßen

Sperren, welche den Rückraumspielern Durchbrüche zur freien Wurfchance ermöglichen, benötigen zwei wichtige Voraussetzungen. Einerseits muss die Mannschaft in der Lage sein hohes Tempo in die eigene Ballzirkulation zu bringen, also Stoßbewegungen und Kreuze schnell auszuführen. Andererseits ist es wichtig, dass der Kreisläufer ein gutes Timing beim Setzen der Sperre aufweist.
Ein gutes Beispiel dafür ist das einfache Stoßen-Rückstoßen über Mittelmann und Halbposition. Im Grafikbeispiel (s. Abb. 2) zieht RL (rote Laufwege) den Halbverteidiger durch Bewegung mit Ball zur Mitte in Richtung Abwehrzentrum.

Nach seinem Abspiel zu RM setzt sich RL sofort ab in Richtung Abwehrlücke zwischen AR und RH.
Gleichzeitig läuft der KL zur Sperre aus dem Abwehrzentrum zu HR (blauer Laufweg). RM hat die Aufgabe zunächst eine Verlagerung des Spiels nach RR anzutäuschen, dann allerdings den Ball zum stoßenden RL zu bringen, welcher die Lücke zwischen HR und AR nutzen kann um durchzubrechen. Hilft AR hier aus, kann der Ball auf LA abgespielt werden

Grau ist alle Theorie

Die theoretischen Grundlagen der Kreisläufersperre wären mit diesen beiden Angriffssituationen einigermaßen darlegt. Wie jedoch das Timing von Sperren und die Kooperation des Rückraums mit dem Kreisspieler trainiert werden kann, wird Thema im nächsten Artikel sein.

Autor: Robert Nowacki

25. Februar 2013

Zwei Übungen zum Thema „Sperren setzen“

Kategorie: Taktik – Autor: admin – 18:33

Einfache 2:1 Überzahl

Ein Abwehrspieler wird zentral am Kreis vor dem Tor positioniert. Der Kreisläufer stellt sich zu ihm. Der Übungsleiter kennzeichnet vor Übungsbeginn mit Pylonen die Zone, in welcher die Angreifer durchbrechen und werfen dürfen. Die anderen Angriffsspieler versammeln sich ca. 11 Meter vor dem Tor mit je einem Ball (Ballkiste).

Der erste Angreifer beginnt nun mit Ball auf das Tor zu zulaufen. Sein Kreisläufer erhält die Aufgabe eine Sperre für ihn zu stellen. Der Angriffsspieler muss in der Lage sein schnell zu erkennen, an welcher Seite des Verteidigers die Sperre steht und dementsprechend auf diese Seite Druck ausüben.

Der Abwehrspieler kann je nach Vorgabe des Trainers sehr passiv agieren oder versuchen die Sperre zu verhindern.

Tut er dies, so erhält der Kreisspieler natürlich die Möglichkeit sich in einen leeren Raum abzusetzen. In diesem Fall kann der Rückraumspieler mit dem richtigen Timing seinen Kreisläufer anspielen, da sich der Verteidiger auf ihn konzentriert. Diese Übung hilft Kreis- und Rückraumspielern den grundlegenden Ablauf einer Angriffsaktion mit Sperre zu erlernen und zu verinnerlichen.

Doppelkreuz und Doppelsperre

Die Übung verbindet sowohl Elemente des Kreuzens, als auch des Auflösens von Rückraumspielern an den Kreis mit Sperre. Zwei Abwehrspieler, welche nebeneinander stehen werden für die Übung benötigt. Die Angriffsspieler werden in Dreiergruppen aufgeteilt und erhalten pro Gruppe einen Ball.

Die Übung beginnt ungefähr auf Höhe der Mittellinie. Die erste Dreiergrupe nimmt zunächst Geschwindigkeit auf und spielt sich den Ball ein paar Mal im Lauf zu. Ist die Gruppe bei ca. 10 Meter Torentfernung angelangt zieht der mittlere Spieler ein Kreuz für einen der Halbspieler an. Nachdem er den Ball abgespielt hat löst er sofort auf kürzestem Wege an den Kreis auf und stellt gegen den nächsten Abwehrspieler eine Sperre nach innen.

Der Halbspieler in Ballbesitz zieht nach Ballerhalt ebenfalls ein Kreuz zum anderen Halbspieler an und folgt dem Beispiel des Mittelspielers, indem er nach dem Pass den zweiten Abwehrspieler sperrt. Für den Spieler der nun in Ballbesitz ist sollte sich nun eine Lücke zwischen seinen beiden Mitspielern am Kreis auftun, die ihre jeweiligen Abwehrspieler wegsperren.

Der Übungsleiter kann auch bei dieser Übung wieder vorgeben, wie sich die beiden Verteidiger verhalten sollen. Die Übung kann als Grundlage für Spielzüge mit Doppelsperre dienen, trainiert aber vor allem das schnelle Umschalten der Angriffsspieler nach dem Auflösen an den Kreis, sodass sie sofort Position beziehen können.

Robert Nowacki