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3. Februar 2015

Die Handball WM 2015 – Ein kurzes Fazit

Kategorie: News – Autor: KaiDittrich – 23:48

Einige Tage sind seit Ende der WM ins Land gegangen und auch wir möchten noch einmal ein kurzes Fazit zum Auftreten des DHB-Teams und zu einigen anderen Dingen ziehen.

Deutschland mit dem Geist der Jugend

Vor der WM von den Meisten schön am Boden gehalten und angesichts der fragwürdigen Teilnahmeberechtigung belächelt, hat das deutsche Team sich bei der WM viele Sympathien zurückerobert und war neben Gastgeber Katar sicher die Überraschung des Turniers. Dagur Sigurdsson kann man nach dieser WM getrost ein großes Lob aussprechen.

Insbesondere seine Ausrichtung des Teams hinsichtlich einer sattelfesten Abwehr zahlte sich aus. So waren Spieler wie Kneer, Müller, Schmidt und Pekeler vor allem wichtig für die Stabilität hinten und entlasteten das Rückraumtrio Drux, Strobel und Weinhold im Defensivbereich, sodass eine sehr gute Balance entstand.

Zudem zeigte sich Sigurdsson treffsicher in der Torwartfrage und hatte mit dem 5:1 System um einen zweikampfstarken Spieler auf der Spitze eine unangenehme Abwehrformation für die meisten Gegner in Petto.
Größter Kritikpunkt ist vermutlich die fehlende Durchschlagskraft aus der Fernwurfzone gegen defensive Abwehrreihen. Hier sind aber in Jens Schöngarth oder Steffen Fäth vielversprechende junge Spieler vorhanden, die in den kommenden Jahren vielleicht den nächsten Schritt vollziehen können.

Alles in allem hat das sympathische Auftreten des DHB-Teams ein bisschen an die DFB-Elf bei der Heim-WM 2006 erinnert. Auch da wurde mit einem neuen Jugendtrend und einer sehr sympathischen Mannschaft eine Trendwende im deutschen Fussball eingeleitet. Für den DHB bleibt zu hoffen, dass die Vorbilder in der Nachwuchsarbeit wie sie der SC Magdeburg oder die Füchse Berlin betreiben sich zunehmend in der Bundesliga etablieren und die Vereine mehr Vertrauen in die eigene Jugendarbeit setzen.

Saric zeigt wo die Schlüsselposition im Spitzenhandball liegt

Unabhängig von allem Gerede über zusammengekaufte Spieler und schlechte Organisation zeigte ein Spieler der katarischen Mannschaft, welche Spielposition im internationalen Spitzenhandball die entscheidende darstellt.

Danijel Saric war unbestritten der konstanteste und vor allem nervenstärkste Torhüter des ganzen Turniers und hob die Qualität seines Teams um eine ganze Klasse an. Kein anderer Torhüter, nicht Omeyer, nicht Landin und auch nicht Heinevetter oder Lichtlein konnte mit so vielen wichtigen Paraden in den engen Spielen aufwarten.

Physis bleibt das A und O

Auch wenn die WM einige kleinere Überraschungen zu bieten hatte, entschied mit Frankreich einmal mehr das physisch stärkste Team das Turnier für sich. Gepaart mit ihrer spielerischen Qualität waren die Franzosen nach etwas holpriger Vorrunde in den K.O.-Spielen nicht mehr zu bremsen.

Mannschaften vom südamerikanischen oder afrikanischen Kontinent hingegen enttäuschten einmal mehr zu großen Teilen, da auch deren unkonventionelle Abwehrsysteme mittlerweile kein Neuland mehr für europäische Teams darstellen und so die Nachteile dieser im physischen Bereich sichtbar wurden.

Autor: Robert Nowacki

8. Januar 2015

Vorschau auf die Handball WM 2015

Kategorie: News – Autor: KaiDittrich – 14:13

Die WM 2015 in Katar beginnt am 15.1 und die deutsche Mannschaft mit von der Partie. Vom Zustandekommen der Teilnahmeberechtigung des DHB mag man halten was man will, Fakt ist, dass das Turnier die erste große Bewährungsprobe für Bundestrainer Dagur Sigurdsson und dessen neuen Kurs ist.

Frisches Blut in den Adern des DHB

Bereits in der EM-Qualifikation hat Sigurdsson gezeigt, dass er einen anderen Weg gehen will als sein Vorgänger Martin Heuberger. So durften sich viele junge Spieler über ihr Debüt im deutschen Dress freuen. Einige davon haben es auch in den vorläufigen Kader für die WM geschafft. Besonderes Augenmerk gilt dabei sicherlich Paul Drux und Matthias Musche, die beide ihren WM-Platz sicher haben dürften. Auch mit Personalien wie Jens Schöngarth, Erik Schmidt und Fabian Böhm, die alle im vorläufigen Kader stehen, bewies Sigurdsson Mut.
Des Weiteren wurde das Abwehrsystem deutlich flexibler gestaltet als in den letzten Jahren. Der isländische Trainer hat mit der Einführung einer 3:2:1 Deckung begonnen. Dennoch dürfte die bewährte 6:0-Deckung das maßgebliche Abwehrsystem in Katar bleiben.

Angriff als Sorgenkind und Wundertüte

Sorgenkind des DHB ist vor dem Turnier wie auch in den vergangen Jahren die Offensivabteilung und hier insbesondere der Rückraum. Mit Steffen Weinhold steht nur ein Rückraumakteur von internationalem Topniveau bereit. Sein Backup wird entweder Michael Müller oder der junge Jens Schöngarth sein. Auf der Mittelposition hat Sigurdsson mit Strobel, Kneule und Kraus drei unterschiedliche Spielertypen, welche ihm diverse Möglichkeiten eröffnen.

Dennoch fehlt allen dreien die Führungskraft, welche man sich auf dieser Position durch jahrelange Topleistung im DHB-Dress erarbeiten muss. Es bleibt zu hoffen, dass einer der drei Spielmacher während des Turniers über sich hinauswächst, wobei dies am ehesten wohl „Mimi“ Kraus zuzutrauen ist. Die Außenpositionen sind mit dem Gespann Gensheimer/Groetzki international topbesetzt und bieten zudem mit Sellin und Musche zwei hoffnungsvolle Youngster, welche die Möglichkeit erhalten bei der WM ihre Rolle im DHB-Trikot zu festigen.
Die Kreisposition ist mit Patrick Wiencek und Hendrik Pekeler vielversprechend besetzt. Allerdings könnte die unzureichende Eingespieltheit zwischen Rückraum- und Kreisposition für das deutsche Team zum Problem werden.

Grundlage bleibt die Abwehr

Dagur Sigurdsson tat gut daran zu betonen, dass man vor allem über ein stabiles Abwehrsystem zum Erfolg kommen möchte. Mit dem Torhütergespann Heinevetter/Lichtlein verfügt man über eines der nominell stärksten bei der WM. In den Vorbereitungsspielen gegen Island zeigte sich außerdem, dass die Abwehr insbesondere im Zusammenspiel mit den Torleuten und den Mittelblockspielern Schmidt, Wiencek und Kneer schon ganz gut funktionierte.

Generell befindet sich die Mannschaft in einer dankbaren Situation. Die Erwartungshaltung ist gering. Das Erreichen des Achtelfinales wird das Minimalziel sein. Das DHB-Team kann aufgrund seiner neuen Zusammenstellung und vieler frischer Kräfte durchaus zum unangenehmen Gegner bei dieser WM werden, auch wenn es gegen die ganz Großen wohl nur mit einem perfekten Tag zu Siegen reichen wird. Sigurdsson hat mit seinen Personalentscheidungen durchaus einen Boden für eine bessere Zukunft im deutschen Handball bereitet, indem er junge Spieler ins Team integriert hat und zudem auf ein flexibleres Abwehrsystem setzt.

Erfolg oder Misserfolg: Vieles wird wie immer im Handball von Kleinigkeiten abhängen.

Autor: Robert Nowacki