Handballtraining Handballübungen


18. August 2018

Stabilisation und Gleichgewicht spielerisch trainieren

Kategorie: Verletzungsprophylaxe – Autor: KaiDittrich – 09:35

Stabilisierende Übungen sind sehr wichtig für die Verletzungsprophylaxe. Insbesondere Bänder- und Muskelverletzungen kann vorgebeugt werden, indem im Training regelmäßig Stabilisationsübungen eingebaut werden. Die Bandbreite reicht dabei von Partnerübungen mit Therabändern, Balanceboards oder Pezzibällen bis hin zu einfachem propriozeptiven Gleichgewichtstraining.

Spielerisch wird dieses Themengebiet jedoch nur selten angegangen. Das dies speziell im Jugend- aber auch im Erwachsenenbereich möglich ist, zeigen euch die nachfolgenden zwei Spiele.

Kuckucksei

Für dieses Spiel wird ein Reifen (das „Nest“) und ein Wächter (die „Vogelmutter“) benötigt. Alle anderen Spieler benötigen jeweils einen Ball (das „Kuckucksei“).

Zu Beginn des Spiels steht die Vogelmutter hinter ihrem Nest und guckt in Richtung der anderen Spieler (s. Abb. 1), welche alle mit Ball an einer Startlinie stehen.

Sobald die Vogelmutter den Blick von den Spielern abwendet und sich umdreht dürfen sich diese in Richtung des „Nests“ bewegen. Dreht sie sich wieder um, müssen alle Spieler sofort auf einem Bein stehen bleiben und solange in dieser Position verharren bis die Vogelmutter sich wieder abwendet.

Das Ziel ist es als erster den Ball in das Kuckucksnest zu legen. Wird ein Spieler jedoch von der Vogelmutter erwischt, wie er sich bewegt bzw. ein Bein absetzt oder gar umfällt, muss er wieder an die Startlinie zurück.

Die Überbrückung der Strecke bis zum „Nest“ kann auf verschiedene Arten gestaltet werden und hat in Verbindung mit dem Einbeinstand verschiedene Auswirkungen, z.B.:

– Side-Steps (seitliche Stabilisation in Knie- u. Sprunggelenk)
– Wechselsprünge links rechts
– Zehenspitzenlauf
– Rückwärts- oder Vorwärtslauf (am besten Hacke-Spitze)
– Vierfüsslergang (hier dann Abheben von einem Bein und dem diagonal gegenüberliegendem Arm)
– Einbeinsprünge

Einzelwettkamp: Wer hat das Beste Gleichgewicht?

Die Spieler finden sich in Gruppen zu zweit oder zu dritt zusammen und erhalten einen Laufzettel. Auf dem Zettel sind verschiedene Übungen tabellarisch in einer Spalte vorbereitet. In der Kopfzeile sollte der Name eingetragen werden.

Die Spieler laufen die verschiedenen Übungsszenarien, welche zuvor noch einmal vom Übungsleiter erklärt werden sollten ab und halten ihre Ergebnisse fest.

Für exakte Ausführungen erhält ein Spieler 2 Punkte, für ordentliche Ausführung (halbe Wiederholungszahlen oder halbe Zeit geschafft) 1 Punkt. Der Übungspool kann vom Trainer für sein Team angepasst werden.

Der/Die Übende mit den meisten Punkten wird Balance-König(in). Beispiele für Übungen wären unter anderem:

Einbeiniges Stehen (30 Sekunden jedes Bein):

– Auf normalem Boden
– Im Sand
– Auf wackligem Untergrund (z.B. Balance Board)
– Auf schmalen Untergründen (umgedrehte Turnbank, Slackline)
– Mit geschlossenen Augen
– Mit Zuspielübungen eines Balles

Kniebeuge (10 Stück pro Bein):

– Einbeinig oder Zweibeinig
– Auf wackligem oder schmalem Untergrund
– Mit geschlossenen Augen

Hand-/Liegestütz:

– Auf Pezziball (Füße auf Ball oder Hände auf Ball)
– 30 Sekunden linkes Bein und rechten Arm heben anschließend Wechseln
– Vierfüsslergang auf schmalem Untergrund
– Handstand an der Wand (evtl. mit zwischenzeitlichem Beugen der Arme)

Autor: Robert Nowacki

4. August 2018

Parteiballvarianten mit erhöhter Belastung

Kategorie: Spielformen – Autor: KaiDittrich – 14:14

Parteiball oder auch Zehnerball ist ein beliebtes Erwärmungsspiel. Besonders in der Saisonvorbereitung kann man das Spielprinzip (eine bestimmte Anzahl von Pässen innerhalb der eigenen Mannschaft ohne dass der Gegner den Ball berührt) als Grundlage für Varianten mit erhöhter Belastungsintensität nutzen.

Umschlag-Parteiball

Für Umschlag-Parteiball wird die gesamte Halle benötigt, Gespielt wird innerhalb von 9 Metern. Nachdem eine Mannschaft die erforderliche Anzahl an Pässen erreicht hat, musss sie versuchen das Spielfeld bis zum gegenüberliegenden Torkreis (ohne Prellen) zu überbrücken und den Ball dort abzulegen.

Die Varianten eignet sich besonders für die Vorbereitung oder Trainingseinheiten, in welchen das Umkehrspiel im Vordergrund stehen soll.

Kempa-Parteiball

Für diese Variante werden im Spielfeld kleine Turnhocker platziert. Ziel ist es fünf Pässe zu spielen bei denen ein Mitspieler den Ball in der Luft nach einem Sprung vom Hocker fangen kann (s. Abb. 1). Zwischendurch dürfen natürlich auch normale Pässe gespielt werden.

Die Variante eignet sich besonders in Trainingseinheiten mit den zentralen Themen „Kempatrick“ und Sprungkraft.

Varianten

– Rückpass noch in der Luft

– Zusatzaufgabe für einen Punktgewinn nach fünf Kempapässen, z.B. Ablegen des Balles auf einer Matte

Ablege-Parteiball (Ringvariante)

Bei dieser Variante werden im Spielfeld Ringe ausgelegt (Anzahl Ringe > Spielerzahl pro Mannschaft) und in jedem Ring ein Ball platziert. Ziel ist es den Spielball zehnmal zu tauschen, indem dieser in einem der Ringe abgelegt und der im Ring befindliche Ball aufgenommen und als neuer Spielball verwendet wird.

Die Hauptbelastung liegt dabei vor allem bei der verteidigenden Mannschaft. Sie muss versuchen das Tauschen der Bälle zu unterbinden. Hier gibt es unterschiedliche Variationen.

Entweder die Mannschaft ohne Ball versucht durch reines Stellungsspiel das Tauschen der Bälle zu verhindern und die ballführende Mannschaft von den Ringen fernzuhalten oder aber der Ball darf nicht getauscht werden, wenn ein Akteur der verteidigenden Mannschaft seinen Fuß innerhalb des Ringes hat (oder eine Hand auf dem Ball im Ring).

Eine weitere Variationsmöglichkeit ist das Spielen mit Bällen unterschiedlicher Größe und Gewichts.

Autor: Robert Nowacki

14. Juli 2018

Saisonvorbereitung: Integration individualtaktischer Technikbilder

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 10:32

Auch wenn die Saisonvorbereitung zu großen Teilen für das Schaffen konditionell-körperlicher Grundlagen für eine erfolgreiche Spielzeit dient, ist die Integration von handballspezifischen Technikbildern möglich. Im Folgenden zeigen wir euch ein Beispiel, wie ihr Körpertäuschungen in eure Vorbereitung integrieren könnt.

Erwärmung mit Schwerpunkt Körpertäuschung

Jeder Spieler benötigt einen Ball. Vor Übungsbeginn werden Pylonen gleichmäßig über den Hallenboden verteilt (s. Abb. 1).

Die Teilnehmer bewegen sich mit Ball durch die Halle. Es werden verschiedene Elemente des Lauf-ABC´s ausgeführt. Trifft ein Spieler auf eine der platzierten Pylonen führt er an dieser eine Körpertäuschung aus. Die Pylonenfarbe kann als Signal für die Art der Körpertäuschung (z.B. rot = zu Hand, gelb = gegen die Hand) dienen.

Varianten:
– Durchführung mit Gewichtsbällen
– Durchführung als Partnerübung
– Teilung der Gruppe in Ballführende und Verteidiger (Körpertäuschung bei Aufeinandertreffen beider Parteien)

Diagonalsprints mit Körpertäuschungsserie

An beiden Torkreisen werden je fünf Pylonen in gleichmäßigen Abständen verteilt.

Die Spieler sprinten diagonal von einer Hallenecke zur anderen (s. Abb. 2). Dort angekommen werden an allen fünf Pylonen Körpertäuschungen ausgeführt. Anschließend wird die Übung nach einem erneutem Diagonalsprint wiederholt. Danach werden drei Runden um das gesamte Spielfeld zurückgelegt. Im Anschluss beginnt der komplette Zyklus von Neuem.

Varianten
– Übung mit/ohne Ball
– Körpertäuschung vorgeben (zur bzw. gegen Hand oder je nach Pylonenfarbe)

Wurfserie mit Körpertäuschungen

Es werden auf fünf Positionen passive Verteidiger postiert (s. Abb. 3). Ein Anspieler mit Ballkiste wird benötigt. Vor Übungsbeginn werden die Torleute eingeworfen.

Ein Übender führt an allen fünf Abwehrspielern Körpertäuschungen mit anschließendem Torabschluss aus. Der Zuspieler passt ihm jeweils den Ball zu. Nachdem fünf Würfe absolviert wurden, läuft der Schütze fünf Runden plus X Runden um das Handballfeld. Die zusätzlichen Runden richten sich nach der Anzahl verworfener Chancen (0-5).

Varianten:

– Übung mit aktiven Verteidigern
– Wurf nach Ansage (Übung für Torhüter)

Autor: Robert Nowacki

7. Juli 2018

Saisonvorbereitung: Der Medizinball als zentrales Trainingsutensil

Kategorie: Saisonvorbereitung – Autor: KaiDittrich – 10:24

Medizinbälle sind einfache, aber vielseitig einsetzbare Trainingsgeräte, welche insbesondere in der Vorbereitung auf die neue Saison gerne genutzt werden. Nachfolgend zeigen wir euch eine exemplarische Trainingseinheit, welche die „etwas anderen“ Bälle in den Mittelpunkt stellt.

Erwärmung – Parteiball mit Medizinball

Für die Erwärmung wird mit Pylonen ein Spielfeld markiert und die Teilnehmer werden in drei Mannschaften eingeteilt (bei sehr großer Spielerzahl spielen sechs Mannschaften auf zwei Spielfeldern).

Im Spielfeld spielen zwei Mannschaften gegeneinander Parteiball. Ziel ist es, den Ball 10mal innerhalb der eigenen Mannschaft hin- und her zu passen ohne dass ein Spieler der gegnerischen Mannschaft einen Ballkontakt hat. Bei 10 erfolgreichen Pässen muss die verteidigende Mannschaft eine Strafaufgabe erledigen.

Die dritte Mannschaft läuft Runden um das Spielfeld (s. Abb. 1). Dabei trägt jeder Spieler einen Medizinball. Nach 20 Spielfeldumrundungen des dritten Teams, wechselt dieses auf das Spielfeld und übergibt die Medizinbälle an eine der beiden anderen Mannschaften, welche anschließend das Feld 20mal umrunden muss, usw.

Kreistraining mit Medizinbällen und eingestreuten Passübungen

Es wird ein Kreistraining mit Medizinbällen durchgeführt, wobei jede Station mit zwei Akteuren besetzt sein sollte.

Die in der Abbildung 2 dargestellten Übungen sind dabei folgende (Im Uhrzeigersinn beginnend von oben):
– Hockstrecksprung mit Medizinball in ausgestreckten Armen
– Medizinballhochhalte mit den Beinen,
– Kniebeuge mit Medizinball in Vorhalte
– Medizinballübergabe zum Partner aus dem Sit-Up, Liegestütze auf dem Medizinball

Nach jeder der genannten Übungsstationen folgt eine Passübung mit dem Ball (Schlagwurf links/rechts, Überkopfwurf, Druckpass, Schockpass links/rechts, Sprungwurf links/rechts). Pass- und Kraftübung werden demnach immer im Wechsel absolviert.

Die Übungszeit beträgt 45 Sekunden pro Station mit 30 Sekunden Pausenzeit. Der Ziekel sollte 2-3 Mal wiederholt werden.

Fahrtspiel: Laufschlange mit Medizinbällen

Die Spieler bilden eine Reihe. Der vorderste Spieler besitzt einen Medizinball. Die Reihe bewegt sich in gleichmäßigem Lauftempo auf einer festgelegten Bahn (ideal ist hier die Laufbahn eines Sportplatzes).

Der Medizinball wird während des Laufens nach hinten durchgespielt. Ist er beim letzten Spieler der Reihe angekommen sprintet dieser mit Ball im Slalom durch die anderen Mitglieder der Schlange (s. Abb. 3) bis zum Beginn der Reihe, von welcher der Ball erneut nach hinten gespielt wird usw.

Varianten
– Erschwerung (häufigere Sprints) durch zwei Medizinbälle/kleinere Gruppen
– Abwechselnde Durchführung mit Spielformen, ähnlich wie bei der Erwärmung

Autor: Robert Nowacki

23. Juni 2018

Teambuilding – Kooperationsspiele für die Saisonvorbereitung Teil 2: „Die Schatzsuche“

Kategorie: Saisonvorbereitung – Autor: KaiDittrich – 10:10

Im Folgenden setzen wir unseren Themenkomplex zu Kooperationsspielen für Saisonsvorbereitung und Trainingslager fort.

Sich kennenlernen bei Stabilisationsübungen – Sortieren auf Zeit

In der Saisonvorbereitung sollte das Stabilisationstraining nicht zu kurz kommen. Besonders Übungen für Knie- und Fussgelenke in Kombination mit koordinativen Komponenten wirken sich hier verletzungsvermeidend aus.

Beim „Sortieren auf Zeit“ stehen alle Spieler einbeinig auf einer umgedrehten Turnbank (Abb. 1). Auf ein Startsignal hin, sollen sich die Spieler nach bestimmten Kriterien auf der Bank ordnen. Sie dürfen dabei nicht die Bank verlassen, müssen sich also gegenseitig auf der schmalen Oberfläche unterstützen (durch Ducken oder gegenseitiges Festhalten), um zur angestammten Position zu kommen.

Kriterien können beispielsweise Alter, Vor-/Nachname, Position, Handballerfahrung in Jahren, Größe, Anzahl an Geschwistern oder ähnliches sein. Neben der Fähigkeit zur Kooperation regt das Spiel natürlich auch die Neugier untereinander an und die Kriterien verpflichten dazu, Infos über den Mannschaftskameraden zu erfragen und zu verinnerlichen.

Das Spiel kann auch mit mehreren Teams in Wettkampfform abgehalten werden.

Nach Schätzen tauchen – Kooperation und Kommunikation schulen

Bei der Schatztauche kann man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Zum einen wird das Teambuilding forciert und zum anderen werden gleich die Trainingsutensilien eingesammelt.

Der Trainer bestimmt vor Spielbeginn einen Bereich, z.B. den Torkreis, welcher als Rettungsboot dient. In diesem Bereich müssen sich alle Spieler zu Beginn aufhalten.

Ziel ist es vom Rettungsboot aus zu tauchen und alle Schätze ins Boot zu holen. Alle Bereiche außerhalb des Bootes liegen dabei imaginär unter Wasser. Die Schätze sind Hütchen, Bälle, Matten, Leibchen und andere Trainingsutensilien.

Die Spieler dürfen zwar das Rettungsboot verlassen, allerdings nie den Kontakt zum Boot verlieren. Der Trick bei diesem Spiel ist es Ketten aus Menschen zu bilden, sodass immer mindestens ein Spieler Kontakt zum Boot halten kann.

Auf diese Weise können auch weit entfernte Gegenstände eingesammelt werden. Zusätzlich Reichweite kann erzielt werden, indem sich die Spieler der Länge nach auf den Boden liegen und mit den Händen die Fersen berühren. Auf diese Art und Weise kann der vorderste Spieler noch weiter „tauchen“.

Das Spiel erfordert insbesondere gute Kommunikation untereinander. Vor allem dem vordersten Spieler an der Spitze der Schlange kommt eine wichtige Aufgabe zu. Er muss koordinieren und dirigieren. Vor allem Spieler, die in einer zentralen Rolle vorgesehen sind (z.B. Stammspieler im Rückraum), aber noch Probleme haben die eigenen Mitspieler verbal zu instruieren, sollten in diese Rolle gedrängt werden, um Erfahrungen und Selbstvertrauen zu sammeln.

Autor: Robert Nowacki

16. Juni 2018

Teambuilding: Kooperationsspiele für die Saisonvorbereitung: „Das Spinnennetz“

Kategorie: Saisonvorbereitung – Autor: KaiDittrich – 08:41

Die Saisonvorbereitung soll vor allem zwei Zwecken dienen. Erstens sollen die Spieler im Einzelnen gute konditionelle und physische Grundlagen für eine lange und möglichst verletzungsfreie Saison erhalten.

Zweitens soll die Mannschaft in dieser Zeit zusammenwachsen. Gerade wenn es viele Neuzugänge gibt und vielleicht der Konkurrenzkampf um die begehrten Positionen im Team wächst ist es wichtig Zusammenhalt im eigenen Team zu schaffen.

Dies kann unter anderem auch mit spielerischen Mitteln erfolgen. Kooperationsspiele bei denen alle Akteure sich für ein gemeinsames Ziel einbringen müssen können helfen sich besser kennenzulernen und die Fähigkeiten der Mitspieler besser zu schätzen.

Spinnenetz – Vertrauen und Kooperation

Beim Spinnennetz (s. Abb. 1) geht es darum möglichst schnell ein Netz aus Seilen oder Absperrband zu bezwingen. Im Vorfeld muss ein Netz ähnlich der Abbildung zwischen zwei Bäumen, Pfosten, Stangen o.ä. gespannt werden. Die Zwischenräume des Netzes sollten der Zahl an Spielern entsprechen (oder der Zahl an Spielern geteilt durch zwei) und groß genug sein, dass ein Trainierender hindurch passt.
Die Spieler sollen nun unter bestimmten Rahmenvorgaben von einer Seite des Netzes auf die andere Seite kommen:

– Das Netz darf nicht berührt werden
– Jeder Zwischenraum darf nur einmal (oder zweimal bei doppelter Spielerzahl genutzt werden)
– Die Zeit kann gestoppt werden, um bei etwaiger Wiederholung vergleichen zu können

Vor dem Start des Spiels erhalten die Spieler ca. 3 Minuten Beratungszeit. Dies ist von entscheidender Bedeutung, denn in dieser Zeit müssen untereinander Aufgaben verteilt werden, also wer klettert durch welchen Zwischenraum. Die oberen Zwischenräume (1,2,3,4) sind dabei so hoch, dass die Mannschaft Spieler durch diese hindurchheben muss. Es müssen daher auf beiden Seiten große, starke Spieler sein, um die leichteren, kleineren Akteure durch diese Löcher zu heben und auf der anderen Seite anzunehmen und abzusetzen.

Variationsmöglichkeiten

Möglich ist es auch, einige Spieler mit einem Handicap auszustatten und so das Vertrauen und Verantwortungsbewusstsein in der Gruppe zu stärken. So könnte ein Teil der Mannschaft mit Augenbinden kurzzeitig „blind“ und somit abhängig von Anweisungen und Handlungen der Mannschaftskameraden gemacht werden.

Der Wettkampf kann natürlich auch als Duell zwischen zwei Gruppen (jung gegen alt, Rückraum gegen Außen+Kreis) durchgeführt werden. Das Team mit der schnelleren Zeit darf sich dann eine Strafe für den unterlegenen Gegner ausdenken.

Autor: Robert Nowacki

9. Juni 2018

Laufen ist nicht alles – Saisonvorbereitung mit Sinn und Verstand

Kategorie: Saisonvorbereitung – Autor: KaiDittrich – 08:35

Viele Trainer schwören immer noch auf die Methode „Viel hilft Viel!“, während der Vorbereitung auf die neue Saison. Dabei ist in der modernen Trainingsmethodik die Schaffung von konditionellen Grundlagen wesentlich spezieller geworden, als das noch vor einigen Jahren war.

Deine Spieler sind keine Langstreckenläufer

Natürlich ist eine gewisse Grundlagenausdauer auch im Handball von wichtiger Bedeutung. Schließlich kann man mit guter Fitness vor allem in der Endphase des Spiels den entscheidenden Vorteil erlangen. Dauerläufe, wie sie viele Trainer immer noch gerne durchführen, sollten jedoch sehr dosiert eingesetzt werden.

Was verlangst du von deinen Spielern?

Ein Patentrezept für die perfekte Saisonvorbereitung gibt es nicht. Die Art und Weise der Vorbereitung sollte sich auch nach Leistungs-, Altersniveau und Spielkonzept richten.

Hast du ein junges Team und willst vielleicht mit offensiven Abwehrvarianten die Gegner überraschen, ist die Saisonvorbereitung vor allem auf Schnelligkeitsausdauer und Umschaltverhalten auszurichten.
Hast du einen breiten Kader, welcher jedoch noch nicht lange zusammenspielt, solltest du schon früh damit beginnen, dass taktische System spielerisch zu integrieren.

Unabhängig von den verschiedenen Voraussetzungen hat sich in den letzten Jahren der Ansatz integriert, wettkampforientiert zu trainieren. Die Trainer gehen weg von eintönigen Langzeitbelastungen und greifen eher auf intensive Belastungsspitzen mit kurzen Pausenzeiten zurück.
Dieser Ansatz wird häufig in Form von Wettkämpfen in Einzel- oder Teamformationen verpackt, damit die Trainierenden die Belastung motiviert bewältigen und vielleicht sogar etwas Spaß verspüren. Vieler Beispiele für solche Übungen könnt ihr bei uns finden: http://www.handballtraining.de/uebungen/saisonvorbereitung

Beziehe die Mannschaft mit ein

Die Vorbereitung zählt zu den wichtigsten und zugleich schwierigsten Bestandteilen der Trainingsarbeit, da hier Grundlagen gelegt werden und Spieler oft mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen in sie hineingehen.

Trainer im Amateursport sollten besonders darauf achten, dass Leistungsstarke nicht unter- und Leistungsschwache nicht überfordert werden. So ist es wichtig Übungen auch für solche Zwecke variieren zu können.

Vernachlässigt man eine Gruppe oder fühlen sich manche Spieler benachteiligt, kann dies schnell zu Problemen in der Mannschaft führen. Daher sollte die Saisonvorbereitung auch Grundlagen für ein gesundes Mannschaftsgefüge legen.

Teamspiele, bei welcher bestimmte Mannschaftsteile oder das gesamte Team zusammenarbeiten sollten unbedingt in fast jeder Trainingseinheit integriert werden.

Autor: Robert Nowacki

22. Juli 2017

Belastung spielerisch verpacken: „Schießstand“

Kategorie: Saisonvorbereitung – Autor: KaiDittrich – 11:01

Heute präsentieren wir euch eine weitere Spielvariante, welche insbesondere auf Schulung von Wurfkraft und -genauigkeit ausgelegt ist: Den Schießstand.

Vorbereitung

Zunächst werden die Teilnehmer in Mannschaften eingeteilt. Bis zu vier Leute können in einem Team spielen. Sind es 9 oder mehr Teilnehmer, sollten auch mehr Mannschaften gebildet werden, um die Belastungshäufigkeit hoch zu halten.

Jede Mannschaft benötigt einen Schießstand. Dieser besteht aus einer Turnbank und sechs in Abstand darauf liegenden Medizinbällen (3-4kg). Im Jugendbereich, vor allem bei den ganz Kleinen, sollten Hütchen an Stelle der Medizinbälle verwendet werden.

257 Schießstand Abb. 1

Die Turnbänke werden in unterschiedlichen Teilen der Halle aufgestellt. Bei zwei Mannschaften ist es sinnvoll die Bänke an gegenüberliegenden Seitenauslinien zu platzieren, bei vier Mannschaften kann das Ganze in einer Art Quadrat angeordnet werden.

Zudem wird eine Abwurflinie markiert, welche nicht überschritten werden darf. Im Idealfall befinden sich hinter den Bänken Wände, sodass geworfene Bälle nicht zu weit wegfliegen, sondern eher zurückprallen und schnell wieder verfügbar sind (s. Abbildung 1).

Spielprinzip

Ziel einer jeden Mannschaft ist es, in einem vorgegebenen Zeitfenster so viele Medizinbälle wie möglich durch Schlagwürfe von der Bank zu befördern. Hat ein Team die Bank komplett „abgeräumt“, darf es alle Medizinbälle wieder auflegen und von vorne beginnen.

Es wirft immer ein Spieler (in Mannschaften mit drei Mitgliedern) oder zwei Spieler jeder Mannschaft (in Viererteams). Die Spieler, welche nicht an der Reihe sind, sind dafür zuständig die geworfenen Bälle einzusammeln.
Gewonnen hat das Team mit den meisten „Abschüssen“.

Möglichkeiten der Belastungssteuerung

Wurfanzahl: Ist das Ziel die Wurfkraft bzw. Wurfkraftausdauer sollten möglichst viele Würfe hintereinander erfolgen. Sinnvoll sind vier bis acht Würfe in Folge.
Spielzeit: Je länger die Spielzeit, umso höher der Fokus auf Ausdauer. Ein Spiel sollte zwischen drei und fünf Minuten gehen
Wiederholungszahl: Es sollten mindestens 2-3 Spiele pro Einheit erfolgen.

Variationsmöglichkeit für unterschiedliche Wurftechniken

257 Schießstand Abb. 2

Ist nicht der Schlagwurf, sondern z.B. der Sprung- oder Unterarmwurf zentrales Thema einer Übungseinheit, kann das Schießstand-Spiel darauf angepasst werden. Anstatt eine Abwurflinie zu markieren, kann man z.B. beim Thema Sprungwurf Hürden aufstellen, welche vor jedem Wurf übersprungen werden müssen (s. Abbildung 2). Für den Unterarmwurf bietet sich die Variante Turnkästen aufzustellen und Würfe um diese herumzuziehen.

257 Schießstand Abb. 3

Zudem sollte darauf geachtet werden die Übung für unterschiedliche Wurfhöhen durchzuführen. Dies kann ganz einfach geschehen, indem mehrere Turnbänke übereinandergestapelt werden (s. Abbildung 3). Bei drei Spielrunden beginnt man beispielsweise im untersten Stockwerk und in jedem Durchgang wird ein Stockwerk dazu gebaut. Weiterhin kann durch unterschiedliche Wurfentfernungen die benötigte Wurfkraft und -genauigkeit variiert werden (5-10 Meter).

Autor: Robert Nowacki

8. Juli 2017

Belastung spielerisch verpacken: „Medizinball-Golf“

Kategorie: Saisonvorbereitung – Autor: KaiDittrich – 10:32

Aufbauend auf unserem letzten Artikel wollen wir euch heute ein weiteres Spiel vorstellen, bei welchem die Belastung in der Vorbereitung in Wettkampfform „verpackt“ wird. Es handelt sich hierbei um Medizinball-Golf.

Grundlegendes

Der Medizinball hat als Trainingsgerät bereits zahlreiche Jahrzehnte auf dem Buckel und wird doch immer noch gerne im Training verwendet. Im Handballbereich sind Übungen mit dem Medizinball meist darauf ausgelegt Wurfkraft durch Stärkung von Schultergürtel- und Rumpfmuskulatur zu fördern.

Allerdings können sie auch einfach als Zusatzgewicht für läuferische Übungen verwendet werden.

Gerade Wurf- und Passübungen haben jedoch oft eine gewisse Eintönigkeit, weshalb Medizinball-Golf hier für Abwechslung sorgen kann.

Spielprinzip

256 Medizinballgolf Abb. 1

Genau wie beim Golf geht es beim Medizinball-Golf darum, das Spielgerät mit möglichst wenig Versuchen in einen vorgegebenen Zielbereich zu befördern (s. Abb. 1).

Der Übungsleiter bestimmt dabei, auf welche Wurftechnik dabei zurückgegriffen wird (Beispiele folgen weiter unten). Der Zielbereich kann in Form eines Kreises aus z.B. aneinander geknoteten Springseilen vorgegeben werden.

Alle Spieler starten an einem gemeinsamen Abwurfpunkt und zählen die Gesamtzahl ihrer Würfe, bis der eigene Medizinball im Zielkreis zum Liegen kommt. Gewonnen hat im Grundspiel der Spieler, welcher die wenigsten Versuche benötigt.

Mögliche Wurftechniken sind Schlagwürfe (hier kann man alternativ auch Gewichtshandbälle verwenden), Überkopfwürfe, Druckwürfe, Schockwürfe beidhändig oder Seitwürfe. Das Spielfeld sollte nach Möglichkeit natürlich sehr groß sein (mindestens Sportplatzgröße) um eine vernünftige Wiederholungszahl anzustreben.

Variationsmöglichkeiten

Paarwettkampf mit Zusatzbelastung: Das Grundspiel wird als Paarwettkampf gestaltet. Nach einem Wurf muss jeder Spieler umgehend zehn Sit-Ups, Kniebeuge und Liegestütze ausführen. In dieser Zeit darf der Partner bereits werfen und seine Zusatzaufgaben im Anschluss ebenfalls ausführen. Erst nachdem diese erfolgreich absolviert wurden, darf der nächste Wurf erfolgen.

Geschwindigkeitsvariante: Im Grundspiel gewinnt das Team mit den wenigsten Versuchen, unabhängig davon wie lange dies gedauert hat. In der Geschwindigkeitsvariante siegt der Spieler, welcher tatsächlich als schnellster mit seinem Medizinball im Zielbereich ankommt. Es muss demnach auch schnell dem geworfenen Ball nachgelaufen werden. Auch hier können Zusatzaufgaben nach jedem Wurf die Intensität weiter steigern.

Pendelspiel: Es werden mehrere Zielbereiche (mindestens 2) auf dem Spielfeld verteilt und die Spieler/Mannschaften müssen versuchen in einer vorgegebenen Zeit möglichst viele Zielbereiche zu treffen (immer in der gleichen Reihenfolge).

Autor: Robert Nowacki

1. Juli 2017

Der „Mensch-ärgere-dich-Lauf“ – Belastung spielerisch verpacken

Kategorie: Saisonvorbereitung – Autor: KaiDittrich – 10:00

In den letzten Jahren ist die Trainingslehre vom sturem „Konditionsbolzen“ in der Vorbereitung abgeschwenkt. Viele Trainer versuchen immer mehr die nötige konditionelle Belastung vor der Saison in Spiele und Wettkämpfe zu verpacken.

Einerseits ist dies auch für die Spieler abwechslungsreicher und macht mehr Spaß, auf der anderen Seite lassen sich durch wettkampfbetonte Trainingsinhalte auch beim ein oder anderen noch ein paar mehr Prozent Einsatzbereitschaft herauskitzeln.

Ein Beispiel, nämlich den „Mensch-ärgere-dich-Lauf“, welcher insbesondere im Jugend- und Damenhandball großen Anklang findet, wollen wir euch im Folgenden vorstellen.

Grundlegendes Spielprinzip

255 Mensch ärgere dich Lauf Abb. 1

Zunächst einmal benötigt man für das Spiel eine Variante des Brettspiels „Mensch-ärgere-dich-nicht“. Dieses wird in die Mitte eines Spielquadrates gelegt. Es werden vier Mannschaften (maximal 4 Spieler pro Team) gebildet, welche jeweils eine Spielfigurenfarbe erhalten.

Ein Spieler jeder Mannschaft darf zu Beginn würfeln und muss anschließend die Anzahl der Würfelaugen als Runden um das Quadrat laufen (s. Abb. 1). Hat er dies geschafft, darf er die Spielfigur seiner Mannschaft um die betreffende Augenzahl nach vorne setzen.

Im Anschluss ist der nächste Spieler an der Reihe. Die Spieler, welche gerade nicht um das Quadrat laufen erhalten Zusatzaufgaben.

Anpassung an Trainingsziele

Das Spiel kann in seiner Gestaltung den erforderlichen Trainingszielen angepasst werden. Im Folgenden einige Beispiele mit möglichen Modifikationen.

Ziel Grundlagenausdauer: Spielfeld möglichst groß gestalten (Sportplatzrunde). Alle Spieler würfeln gleichzeitig und laufen gleichzeitig (hier macht das „Rausschmeißen“ am Meisten Spaß).

Ziel Sprintschnelligkeit: Ein kleines Spielfeld reicht aus (eine Hallenhälfte). Zusatzaufgaben sollten entlastend für die Beine sein (z.B. Sit-Ups, Liegestütze, Übungen mit Medizinball oder Stabiübungen)

Ziel Sprungkraft: Einbau von Hindernissen auf der Laufbahn (Reaktivsprünge über Hürden, Sprünge auf Hochsprungmatten oder Bänken)

Ziel Oberkörperkräftigung: Mehrere Bahnen im Vierfüssler- oder Krebsgang absolvieren oder Paarlauf mit Schubkarre

Ziel Technikschulung: Parcours mit Handball absolvieren und dabei unterschiedliche Geschicklichkeitsübungen absolvieren (z.B: Slalomdribbeln, Doppelpässe mit der Hallenwand, Zielwerfen, etc.)

Autor: Robert Nowacki