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23. Oktober 2015

Neuerungen im Regelwerk: Blaue Karten, Zeitspielvorgaben und schnelligkeitserhaltende Maßnahmen

Kategorie: Allgemein – Autor: KaiDittrich – 11:34

Auf den Handballsport kommen einige Veränderungen bezüglich des Regelwerks zu. Bereits bei der U 21-WM im vergangenen Sommer testeten die Verantwortlichen einige Neuerungen, die helfen sollen das Spiel wieder einfacher und schneller zu machen. Angekündigt sind die Änderungen für das Jahr 2017.

Ob es eventuell auch schon zur früheren Einführung einiger neuer Aspekte kommt und ob das Ganze Auswirkungen auf den Breiten- und Amateursport haben wird steht jedoch noch in den Sternen. Wir wollen im Folgenden für euch trotzdem gerne mal die wichtigsten Neuerungen des Regeländerungspaketes zusammenfassen.

Die blaue Karte

Als tiefgreifende Änderung ist die Einführung einer dritten Kartenfarbe für den Schiedsrichter anzusehen. Die „blaue Karte“ soll zukünftig für eine bessere Darstellung einer Spielerdisqualifikation mit Aussicht auf eine Sperre (bisher rote Karte mit Bericht) sorgen.

Hier geht die IHF einen konsequenten Weg, welcher mit Abschaffung des „Ausschlusszeichen“ und der Einführung der roten Karte mit Bericht begonnen wurde. Die zusätzliche Kartenfarbe soll für mehr Transparenz sorgen und dürfte insbesondere lästige Diskussionen am Kampfrichtertisch eindämmen. Zudem könnte das Ganze für schnellere Klarheit auf den Zuschauerrängen führen, wie der Schiedsrichter eine Unsportlichkeit bewertet.

Zeitspielrevolution

Die bisherige Zeitspielregelung wurde von vielen Spitzentrainern als zu vage und zu abhängig von den subjektiven Empfindungen des Schiedsrichterpaares bewertet. Vor geraumer Zeit gab es sogar die Diskussion um eine „Shotclock“, wie sie beispielsweise im Basketball vorzufinden ist.

Bei der Junioren WM wurde ein engerer Rahmen für das Ahnden von Zeitspiel gesetzt. Die neuen Regularien sehen dabei vor, dass die angreifende Mannschaft nach Anzeige des Vorwarnzeichens für passives Spiel noch 5-8 Pässe spielen darf.

Hierdurch wird der Ermessensspielraum der Schiedsrichter deutlich eingeschränkt und die Entscheidung auf Zeitspiel erhält mehr Transparenz. Wenn die Veränderung der Regelung auch nach wie vor beinhaltet, dass die angreifende Mannschaft dennoch Druck zum Tor entwickeln muss, dürfte dies insbesondere für Schiedsrichter eine deutliche Erleichterung darstellen.

Versorgung verletzter Spieler

Mit einer weiteren Regelmodifikation möchte die IHF wohl insbesondere dem Ausnutzen der Verletzungsunterbrechung zur Verhinderung gegnerischer Angriffe, wie es in anderen Sportarten bereits Gang und Gebe ist, vorbeugen. Spieler, welche verletzt am Boden liegen bleiben, sollen nur dann sofort medizinisch versorgt werden, wenn die Schiedsrichter dies für nötig erachten. Kann ein Spieler das Feld ohne fremde Hilfe verlassen, ist dies auch so zu tun. In diesem Fall, darf der Spieler für drei Angriffe der eigenen Mannschaft nicht zurück auf das Feld. Eine ähnliche Regelung existiert bereits im Fussball, wo verletzte Spieler, welche auf das Spielfeld zurückwollen erst wieder vom Schiedsrichter herein gewinkt werden müssen.

Durch diese Modifikationen soll das Spiel davor bewahrt werden, absichtlich in seinem Rhythmus gestört zu werden und der Missbrauch des Verletztenstatus zur Herbeiführung einer Unterbrechung verhindert werden.

Weitere Neuerungen

Grobe Unsportlichkeiten sollen in Zukunft zwingen mit einem Siebenmeter bestraft werden, auch wenn keine klare Torgelegenheit vorliegt. Zudem wird die erst kürzlich eingeführte Sonderstellung der „letzten Minute“, in welcher unsportliches Verhalten und grobe Fouls zwingend mit einer Sperre bedacht werden, auf die letzten 30 Sekunden verkürzt werden.

Bewertung der Neuerungen

Aus unserer Sicht machen insbesondere die Einführung der blauen Karte und die klarere Beschreibung des Zeitspiels Sinn und können dafür sorgen, dass die Entscheidungstransparenz im Handballsport zunimmt. Zudem steht bei allen Änderungen die Erhaltung der Spieldynamik im Vordergrund. Wir dürfen gespannt sein, wie die Änderungen in den Spielbetrieb integriert werden und welche Auswirkungen das Ganze letztendlich haben wird.

Verwendete Quellen:
http://www.handball-planet.com/new-rules-test-in-brazil-blue-card-passive-play-medicine-against-simulants/
http://www.spox.com/de/sport/handball/1510/News/handball-blaue-karte-regelreform.html

Autor: Robert Nowacki

14. Juli 2014

Beachhandball – Die wichtigsten Regeln

Kategorie: Saisonvorbereitung – Autor: KaiDittrich – 08:28

Der Sommer ist nun endlich da und viele Vereine verlegen in jener Zeit ihre Turniere aus der Turnhalle an die frische Luft. Eine besondere Form des Freilufthandballs stellt dabei das Beachhandballspiel dar.

Worum geht es

Genau wie beim normalen Handball, spielen zwei Mannschaften gegeneinander, allerdings nicht auf Rasen oder Asphalt, sondern auf Sand. Das Spielfeld ist bedeutend kleiner als beim Hallenhandball (27m x 12m) und es stehen sich jeweils vier Spieler (inklusive Torhüter) gegenüber. Ziel ist es selbstverständlich mehr Tore zu erzielen als der Gegner, allerdings gibt es einige besondere Regularien, welche das Beachhandballspiel deutlich vom „gewöhnlichen“ Handball abheben.

Die Schrittregel

Die 3-Schrittregel im Beachhanball ist identisch zum Reglement im normalen Handball. Da das Prellen des Balles auf Sanduntergrund jedoch nicht möglich ist, ist es erlaubt den Ball mit der Hand kurz auf den Boden zu drücken. Anschließend dürfen wieder drei Schritte ausgeführt werden.

Das Punktesystem

Einer der großen Unterschiede besteht im Punktesystem beim Beachhandball. So ist es möglich, durch bestimmte Aktionen vor oder während eines Wurfes zwei Punkte für ein erzieltes Tor zu erhalten. Diese speziellen Situationen sind:
Tor nach Kempa-Trick
Tor nach „Spin-Shot“ (360 Grad Drehung um die eigene Körperachse vor dem Wurf)
Tor durch den als Torhüter gekennzeichneten Spieler
Tor durch einen Strafwurf (6-Meter)
Je nach Handballverband oder Turnierausrichter können diese Regularien abweichen.
Ein weiterer Unterschied beim Beachhandball ist, dass die beiden zehnminütigen Halbzeiten separat gewertet werden. Dies bedeutet, dass eine Mannschaft nur dann als Sieger vom Feld geht, wenn sie in beiden Halbzeiten mehr Tore erzielt hat als der Gegner. Gewinnt eine Mannschaft Halbzeit 1 und die gegnerische die zweite Hälfte kommt es zum sogenannten Shoot-Out. Endet eine Halbzeit unentschieden wird nach der „Golden-Goal-Regel“ weitergespielt.

Das Shoot-Out

Hat jede Mannschaft eine der Halbzeiten für sich entschieden wird ein „Shoot-Out“ durchgeführt. Hierbei werfen jeweils fünf Schützen jeder Mannschaft nach einem Pass des eigenen Torhüters auf das Tor des Gegners. Auch beim Shoot-Out gelten die besonderen Regeln der Punktevergabe für spektakuläre Wurfaktionen.

Die Rolle des Torhüters

Beim Beachhandball ist es üblich, dass die Torhüter die Angriffsaktionen der eigenen Mannschaft mit unterstützen, bzw. Angriffsspieler für den Torhüter eingewechselt werden. Das Tor eines als Torhüter gekennzeichneten Spielers zählt unabhängig von der Art des Wurfes immer zwei Punkte.
Daraus folgt auch, dass sich die Abwehr permanent in einer 3:4 Unterzahl befindet. Verlässt ein Torhüter das Spielfeld innerhalb der Wechselzone, kann ein zweiter Torhüter für ihn an völlig anderer Stelle ins Spiel. Somit ist es möglich einen Torhüter in der eigenen Angriffszone auszuwechseln und anschließend einen Torhüter im eigenen Torraum einzuwechseln.
In den nächsten Artikeln werden wir näher auf das Training beachhandballspezifischer Techniken und Taktiken eingehen.
Autor: Robert Nowacki