Handballtraining Handballübungen


21. Oktober 2017

Komplexübung für eine Hallenhälfte – Wurftraining für die Außen und Kleingruppentraining für den Rückraum

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 14:14

Als Übungsleiter hat man oft mit Widrigkeiten zu tun. Mal steht nur eine Halle zur Verfügung, mal ist kein Co-Trainer vorhanden, welche die Übungen einer zweiten Gruppe überwachen könnte und mal sind die Trainingsbeteiligung so dürftig, so dass es eigentlich keinen Sinn macht, mehrere Trainingsgruppen zu bilden (oder es ist nur ein Torhüter verfügbar).

Im Folgenden wollen wir euch ein Beispiel zeigen, wie es auch unter diesen Voraussetzungen möglich ist, ein effektives positionsbezogenes Training zu absolvieren.

Was ihr benötigt

– Mindestens je einen RA und LA

– Mindestens 2 Rückraumspieler und 2 Abwehrspieler

– 1 Torhüter

– Handbälle und Hütchen

Übungsablauf

Mit den Pylonen wird ein Spielbereich im Zentrum am Kreis abgesteckt und der maximale Absprungpunkt für die Außenspieler markiert. LA und RA stehen mit einem Ball als Eckenaußen auf ihren Positionen, der Spielbereich im Zentrum wird von zwei Abwehrspielern abgedeckt.

Die Übung beginnt mit RL in Ballbesitz. Dieser prellt leicht nach außen und spielt LA den Ball per Aufsetzer zu. Zeitgleich passt LA seinen Ball auf Brusthöhe zu RL, nimmt den Bodenpass im Lauf an und schließt per Sprungwurf von LA ab.

In der Zwischenzeit prellt RL mit dem erhaltenen Ball zurück und zieht druckvoll per Prellmove in Richtung Tor. In unserem Video übt er Druck auf die Lücke zwischen beiden Abwehrspielern aus, sodass RR Parallelstoßen kann und sobald der zweite Verteidiger aushilft den Ball im Lauf erhält.

Nach dem Torabschluss von RR läuft dieser schnell zurück holt sich einen Ball und wiederholt die Übung mit RA auf der rechten Seite. Ist der Abschluss für den Rückraumspieler nach dem ersten Pass nicht möglich, wird weitergespielt bis zum Torerfolg oder einer vorher festgelegten Anzahl an Pässen.

Besonders für den Rückraum ist diese Übung sehr laufintensiv und anstrengend. Im Idealfall wechseln sich hier zwei Paare ab.

Wichtige Knotenpunkte und Variationsmöglichkeiten

Die Außen sollen den Ball in der Bewegung annehmen, der anstoßende Rückraum möglichst druckvoll in Richtung Tor agieren und bei entsprechender Unachtsamkeit der Abwehrspieler auch die Möglichkeit des eigenen Torabschlusses nutzen können.

Will man die Außenspieler im offensiven Zweikampf schulen, kann die Übung um einen Außenverteidiger ergänzt werden, welcher im Eins-Gegen-Eins vom Außen bezwungen werden muss (–>Außenangreifer startet als Linienaußen).

Für die Rückraumspieler ergeben sich zahlreiche Spielmöglichkeiten. Kreuzbewegungen, Kleingruppenspiel mit Kreisläufer im 3 vs. 3 oder 3 vs. 2 Überzahl sind je nach Teilnehmerzahl und Trainingsziel problemlos möglich. Die Angriffe des Rückraums sollten auf eine bestimmte Anzahl an Pässen beschränkt werden (z.B. 5 Pässe pro Aktion).

Autor: Robert Nowacki

28. Februar 2017

Komplexübung für das Training in einer Hallenhälfte

Kategorie: Technikschulung – Autor: KaiDittrich – 11:21

Nicht immer hat man für das Training die komplette Halle zur Verfügung bzw. die geeignete Teilnehmerzahl für Übungen über das gesamte Feld. Im Folgenden zeigen wir euch eine Übung, welche nur eine Hallenhälfte erfordert und dennoch auf viele verschiedene Trainingsinhalte ausgerichtet ist.

Grundaufbau

Der Aufbau ist sehr simpel. Entsprechend unserer Abbildung werden zwei Spielzonen von ca. drei Metern Breite auf der halbrechten und halblinken Abwehrseite abgesteckt (gelbe Pylonen). Zudem werden zur Kennzeichnung der Laufwege vier weitere Pylonen in der Nähe der Mittellinie (rote Pylonen) aufgestellt.

Grundidee

235-wurfuebungen-fuer-aussenangreifer-mit-fokus-auf-sprungweite-abb-2 vielseitiges_5er_indoor_set_multi_huerdensystem

Die Grundidee der Übung ist die Aneinanderreihung verschiedener Technikbilder mit hoher Belastungshäufigkeit. Damit ist es auch möglich trotz geringen Platzes große Trainingsgruppen intensiv zu beschäftigen.

Für die Grundübung benötigt wird ein Torhüter im Tor und mindestens ein Torhüter/Feldspieler (im Idealfall eher zwei), der als Passgeber fungiert. Die Spielzonen am Kreis werden zu Beginn mit jeweils einem Abwehrspieler besetzt. Die verbliebenen Spieler verteilen sich mit Ball gleichmäßig auf beiden Außenpositionen.

Der erste Spieler passt seinen Ball zum Torhüter und sprintet zum Gegenstoß. Etwa auf Höhe der hinteren Pylone erhält er den Ball vom Zuspieler und zieht anschließend prellend scharf Richtung gegenüberliegende Spielzone. Hier ist es wichtig, dass er zwischen den beiden Pylonen auf der anderen Seite hindurchläuft um wieder frontal Richtung Tor laufen zu können. Nun versucht der Spieler den Verteidiger im Eins-Gegen-Eins zu besiegen und ein Tor zu erzielen. Unabhängig von seinem Erfolg wird er anschließend zum neuen Abwehrspieler in der Zone.

Bei zwei Zuspielern kann der zweite Außen bereits zum Gegenstoß starten, sobald sein Vorgänger auf der anderen Seite den Ball sicher gefangen hat. Somit wird eine hohe Übungsfrequenz erreicht. Die Komplexübung verbindet Gegenstoßverhalten, Sicherheit im Prellen, Körpertäuschung und Torabschluss sowie Defensivverhalten im Zweikampf.

Varianten

244 Komplexübung Halbe Halle Abb. 2

Die Grundübung ist auf viele unterschiedliche Übungsziele ausrichtbar. Es kann z.B. an Stelle einer Eins-Eins-Bewegung ein Sprungwurf aus dem Rückraum gefordert werden bzw. die richtige Entscheidungsfindung trainiert werden, wann welche Technik erforderlich ist. Sind drei Torhüter vorhanden und dementsprechend zwei Anspieler verfügbar, kann das Muster auch ohne Abwehrspieler zum Einwerfen der Torhüter genutzt werden. Hierbei ist eine noch höhere Übungsfrequenz erforderlich.

Zudem kann die Grundübung auch auf Kleingruppentraining erweitert werden, indem z.B. zunächst mit einem Kreisläufer zusammen 2 vs. 1 und später 2 vs. 2 gespielt wird (Sperre absetzen, Sperren erkennen und ausznutzen).

Ebenso können einfache Kreuzbewegungen trainiert werden. Hierfür starten Links- und Rechtsaußen gleichzeitig (lediglich einer passt den Ball zum Anspieler) und versuchen nach Ballerhalt gegen einen oder zwei Abwehrspieler durch eine einfache Kreuzbewegung zur Torchance zu kommen.

Für diese Modifikation werden die beiden Spielzonen auf den Halbpositionen durch eine größere Zone im Zentrum ersetzt (s. Abbildung 2). Später kann auch diese Variante um den Kreisläufer und einen dritten Abwehrspieler erweitert werden.

Autor: Robert Nowacki

24. Februar 2014

Ballsicherheit beim Prellen – Übungen mit Koordinationsringen

Kategorie: Dribbling – Autor: KaiDittrich – 10:25

Die folgenden Übungen sollen die Fähigkeit des Prellens schulen. Zwar gilt für große Teile des Handballspiels, dass Prellen möglichst vermieden werden sollte, insbesondere im Positionsangriff. Allerdings gibt es Situationen im Spiel, in denen die Fähigkeit des Prellens essenziell ist, z.B. im Gegenstoß.

Erwärmungsspiel

Ein mögliches Erwärmungsspiel für eine Einheit zur Thematik Prellen könnte folgendermaßen aussehen:

Gespielt wird in einer Hallenhälfte. Vor Übungsbeginn werden einige Koordinationsringe (im Volksmund „Hula-Hoop-Reifen“) über das Spielfeld verteilt. Zwei Teilnehmer werden zu Fängern bestimmt, die anderen erhalten jeweils einen Ball.

Die Fänger müssen versuchen alle anderen innerhalb des Feldes abzuschlagen. Die „Gejagten“ dürfen sich nur ballprellend innerhalb des Feldes bewegen. Die Ringe am Boden stellen Schutzzonen dar (s. Abb. 1). Prellt ein Spieler seinen Ball auf dem Boden innerhalb des Ringes darf er nicht abgeschlagen werden. Allerdings dürfen sich die „Gejagten“ nur eine bestimmte Zeit (z.B. fünf Sekunden) an einem Ring aufhalten. Den Jägern ist es nicht erlaubt sich nur in der Nähe eines Reifens aufzuhalten.

Parcours

Eine höhere Sicherheit beim Prellen des Balles kann mit einem Parcours aus Koordinationsringen erlangt werden. Die Ringe werden in einer bestimmten Reihenfolge und Art auf den Boden gelegt (s. Abb. 2).

Die Übenden erhalten die Aufgabe den Parcours laufend und ballprellend zu absolvieren und dabei bestimmte Aufgaben zu erledigen. Zu Beginn soll der Ball lediglich in jedem Ring einmal geprellt werden, ohne dass der Übende an Lauftempo verliert. Gelingt dies einige Male, können zusätzliche Schwierigkeiten eingebaut werden, z.B. dass an gelben Ringen mit der starken und an roten Ringen mit der schwachen Hand geprellt werden soll oder zwischen den Ringen eine vorgegebene Zahl an Bodenberührungen durch den Ball erreicht werden muss (z.B. 3 mal Prellen zwischen den Ringen).

Partnerwettkampf

Die Spieler finden sich zu Paaren zusammen. Jeder Partner benötigt einen Ball. Des Weiteren werden vier Ringe pro Paar benötigt. Die ersten beiden Ringe werden in ca. zwei Meter Abstand mit gleichem Abstand zur Spielfeldmitte (s. Abb. 3) platziert. Die verbliebenen beiden Ringe werden jeweils in der Nähe der Auslinie hingelegt.
Die beiden Partner prellen zunächst ihren Ball in ihrem jeweiligen zentralen Ring. Auf Zeichen des Übungsleiters versucht ein Partner seinen Ring in Ausliniennähe zu erreichen, während der zweite ihn verfolgt (beide bewegen sich ballprellend fort). Hat der Gejagte den Ring erreicht und den Ball darin geprellt, kann der Spieß umgedreht werden und der Jäger wird zum Gejagten.

4. Juni 2012

Komplexübungen zur Verbindung mehrerer Grundtechniken

Kategorie: Technikschulung – Autor: admin – 09:41

Nachdem verschiedene Grundtechniken des Handballspiels erlernt wurden sind, ist es die Aufgabe des Trainers die Verwendung jener Techniken im Wettspiel zu vermitteln. Hierzu müssen die Trainingsteilnehmer zunächst in der Lage sein, Techniken situationsgemäß aneinander zu reihen. Im Folgenden werden einige Trainingsübungen aufgezeigt, die solche Technikverknüpfungen darstellen.

Prellen – Schlagwurfpass aus dem Lauf – Körpertäuschung – Sprungwurf

Für die folgende Übung wird ein unbewegliches Hindernis auf Höhe der Neunmeterlinie platziert und ein Zuspieler zehn Meter zentral vom Tor entfernt. Die Übenden versammeln sich mit Ball ungefähr 15 Meter vom Tor entfernt auf einer der Halbpositionen. Der erste Spieler beginnt den Ball prellend in Richtung des Hindernisses zu laufen (s. Abb.1) und spielt ca. einem Meter davor seinen Ball aus dem Lauf zum Zuspieler.

Im Anschluss führt er eine einfache Körpertäuschung aus um an dem Hindernis vorbeizugelangen. Hat er dies geschafft erhält er den Ball vom Zuspieler zurück und führt einen Sprungwurf auf das Tor aus. Danach ist der nächste Spieler dran. Um effektiver zu Trainieren lässt sich die Übung auch zeitversetzt auf beiden Halbpositionen durchführen.

Sprungwurf – Block – Prellen – Schlagwurf

Für die Übung wird ein Zuspieler zentral ca. acht Meter vom Tor entfernt benötigt. Er sollte eine Kiste mit Bällen neben sich haben. Außerdem wird ein Turnkasten der ungefähr 1,50 Meter Höhe besitzen sollte in siebeneinhalb Meter Torentfernung auf einer der Halbpositionen platziert. Die Übung beginnt auf der linken Halbposition. Der erste Spieler läuft mit Ball auf das Tor zu und führt bei ca. neun Metern einen Sprungwurf auf das Tor aus.

Hat er dies gemacht stellt er sich bei acht Metern als Verteidiger auf und versucht den Sprungwurf des nachfolgenden Schützen zu blocken. Nach dem Blockversuch läuft er in einem Halbkreis um den Zuspieler (s. Abb.2) von dem er den Ball etwa auf der Hälfte des Weges zugepasst bekommt und den Weg auf die andere Halbposition prellend zurücklegt. Ist er auf der anderen Halbposition angelangt versucht der Spieler mit einem Schlagwurf über den Turnkasten zum Torerfolg zu kommen.

Robert Nowacki