Handballtraining Handballübungen


24. September 2016

Schulung der Handlungsschnelligkeit bei der ersten Welle

Kategorie: Schnelligkeit – Autor: KaiDittrich – 12:43

Im Folgenden beschreiben wir einige Übungen, welche die Handlungsschnelligkeit eurer Spieler beim Abgehen zum Tempogegenstoß schulen sollen. Es geht insbesondere um das schnelle Umschalten im Kopf.

Einfache Reaktion auf akustische Signale

Je zwei Spieler wetteifern gegeneinander und stellen sich auf die AR und die AL Abwehrposition. Hier kann eine Vorbelastung, z.B. in Form von Tapping, Liegestützen, Sit-Ups und Ähnlichem, durchgeführt werden.

Der Übungsleiter gibt zu einem selbstgewählten Zeitpunkt ein akustisches Signal. Hierauf müssen beide Spieler zum Gegenstoß sprinten. Derjenige, der als Erster die Mittellinie passiert hat, erhält vom Torhüter/Zuspieler einen langen Pass, während der zweite Spieler versucht das gegenüberliegende Tor zu verteidigen.

Reaktion auf optische Signale

Auch bei dieser Übung agieren zwei Spieler im Wettstreit gegeneinander. Die Spieler starten aus einer beliebigen Abwehrposition heraus, müssen aber beide dieselbe Laufdistanz zum gegenüberliegenden Tor haben.
Der Übungsleiter stellt sich in den Anwurfkreis. Er benötigt zwei unterschiedlich aussehende Fähnchen/Leibchen/o.ä. In zentraler Position bei ca. 9 Metern Torentfernung wird eine Pylone aufgestellt (s. Abbildung 1).

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Jeder der beiden Übenden erhält eine Fähnchenfarbe zugeteilt. Nach einer Vorbelastung (Tapping, Kniebeuge, etc.) hebt der Übungsleiter eine der Fahnen nach oben. Der Spieler dessen Farbe zu sehen ist, muss von seiner Abwehrposition aus um den Kegel herumsprinten und seinen Kontrahenten verfolgen, welcher auf direktem Weg zum Gegenstoß abgehen darf. Der Übungsleiter kann zusätzlich versuchen den langen Pass des Torhüters zum angreifenden Spieler durch verändertes Stellungsspiel zu erschweren.

Schere, Stein, Papier vor dem Gegenstoß

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Die beiden Übenden stehen sich auf einer Außenverteidigerposition gegenüber. In gleichen Abständen zur linken und rechten Seite besitzt jeder Übende einen ihm zugeteilten Kegel (s. Abbildung 2).
Die Partner spielen gegeneinander Schere, Stein, Papier. Der Gewinner darf direkt zum Gegenstoß sprinten, während der Verlierer zunächst zu seinem Kegel sprinten muss und erst danach dem Gegenspieler hinterherlaufen darf, um das einfache Tor zu verhindern.

Variationen zu den Übungen

Alle Übungen sind erweiterbar, z.B. indem nach einem Torabschluss durch Partner A auf das erste Tor direkt ein zweiter Gegenstoß von Partner B auf Tor 2 gelaufen wird, welchen A verhindern muss.

Zudem sind die Übungen auch kooperativ durchführbar, z.B. für das Trainieren von Überzahlsituationen (2 vs.1) im Gegenstoß. Wichtig ist die Verdeutlichung, dass ein reaktionsschneller Start im Gegenstoßspiel große Vorteile mit sich bringt und hierfür Aufmerksamkeit und Konzentration benötigt werden.

Autor: Robert Nowacki

23. Juli 2016

Griffkraft und Koordination für das einhändige Fangen schulen

Kategorie: Koordination – Autor: KaiDittrich – 10:02

Im Folgenden stellen wir mehrere kleine Übungen vor, welche die Griffkraft und Hand-Auge-Koordination für das einhändige Fangen des Balles schulen sollen.

Übungen mit zwei Bällen (Abbildung 1)

219 Griffkraft_Koordination_einhändiges Fangen Abb. 1

Übung 1: Ein Übender nimmt einen Handball in die Hand und versucht einen zweiten Ball auf diesem zu balancieren, sodass er nicht herunterfällt. Handwechsel und Veränderungen der Hand- und Armstellung (seitlich, vor dem Körper, Handrücken nach unten/hinten) werden über die Dauer der Übung vorgenommen.

Übung 2: Der Übende prellt mit Hilfe eines fest in der Hand befindlichen Balles einen anderen Ball permanent auf dem Hallenboden. Diese Übung ist auch mit einem dritten Ball in der zweiten Hand möglich, sodass stetig gewechselt werden kann. Eine Variation ist es, den Spielball wie einen Tischtennisball stetig in hoch zu lupfen (Bälle in der Hand quasi als Tischtennisschläger). Stehen Tischtennisplatten zur Verfügung, kann hier sogar ein Wettkampf durchgeführt werden.

Übung 3: Die Übung wir paarweise ausgeführt. Partner A hält je einen Ball mit ausgestreckten Armen, sodass der Handrücken zur Hallendecke zeigt. B legt seine Hände auf die Handrücken von A. Sobald A einen der Bälle fallenlässt, versucht B diesen mit einer Hand aus der Luft zu fangen. Erschwerend können auch beide Bälle gleichzeitig oder knapp zeitversetzt gefangen oder die Arme zum Fangen überkreuzt werden.

Übungen mit drei Bällen (Abbildung 2)

219 Griffkraft_Koordination_einhändiges Fangen Abb. 2

Übung 1: Zwei Partner stehen sich in geringem Abstand gegenüber (3-4 Meter). Ein Partner (A) hat in jeder Hand einen Handball, der andere Partner (B) einen weiteren Ball. B passt seinen Ball locker zu A, welcher versucht diesen zwischen seinen beiden Bällen einzuklemmen. Hat er dies geschafft, wird der Ball auf verschiedene Arten zurückgespielt, z.B.: Anlupfen und zurückköpfen, Anlupfen und mit dem Knie/Fuß zurückspielen, Anlupfen und mit einem der in der Hand befindlichen Bälle zurückschlagen.

Übung 2: Die Partner stehen im gleichen Abstand wie bei Übung drei. Einer der Partner (B) hat drei Bälle. B spielt A die Bälle in schneller Reihenfolge nacheinander zu. Nachdem A mit je einer Hand einen Ball gefangen hat, klemmt er sich den zweiten Ball unter den Arm, um auch den dritten Pass einhändig fangen zu können.

Autor: Robert Nowacki

30. April 2016

Erlernen der Regelbewegung beim Stoßen-Rückstoßen über die Halbposition

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 11:00

Das Rückstoßen bezeichnet eine plötzliche Rückverlagerung des Spiels auf die Seite, von welcher mit dem Ball Druck auf die Abwehr ausgeübt wurde und soll das antizipative Verschieben der Abwehr im 6:0 oder 5:1 Verbund ausnutzen, um Durchbruchchancen für einen Halbspieler oder Wurfchancen von Außen zu kreieren.

Im Folgenden beschreiben wir zwei Übungen zur Schulung der regulären Bewegungsmuster beim Stoßen und Rückstoßen.

Partnerübung der Regelbewegung

Jedes übende Paar benötigt einen Ball. Geübt wird über die gesamte Länge des Handballfeldes, wobei sich das Paar von einer Grundlinie zur anderen bewegt. Wird das Stoßen-Rückstoßen gerade erst eingeführt sollte die Grundbewegung an einem festen Ort geübt werden ohne das Spielfeld zu überbrücken.

208 Stoßen Rückstoßen Abb. 1

Partner A mit Ball simuliert zu Beginn eine Stoßbewegung, welche leicht diagonal in Richtung seines Partners B ausgeführt wird. Anschließend spielt er den Ball zu B ab. Nachdem dieser den Ball erhalten hat, führt er zunächst eine Passtäuschung zur partnerfernen Seite aus. Währenddessen setzt Partner A sich diagonal nach hinten ab, sodass er sich ca. 2 Meter von B entfernt, um anschließend wieder parallel mitzulaufen.

Nun spielt A den Ball zurück zu B, welcher ihn in der Vorwärtsbewegung erhält und die Übung direkt von Neuem initiiert.

Übung mit Torabschluss




Für die Trockenübung mit Torabschluss werden drei passive Abwehrspieler (zwei auf Halb und einer in der Deckungsmitte, s. Animation) benötigt. Auf den Außenpositionen postiert sich je ein Anspieler mit Ballkiste.
Nach Anspiel von Außen macht Halblinks zunächst Druck auf seinen Abwehrspieler. Dabei versucht er diesen möglichst weit in Richtung Spielfeldmitte zu ziehen bevor er den Ball zum parallelstoßenden Rückraum Mitte abgibt.

Dieser täuscht nach der Ballannahme zunächst eine parallele Spielverlagerung zur rechten Seite an. Während dieser Zeit orientiert sich Rückraum links wieder zurück in Richtung Seitenauslinie. Für diese Seitwärtsbewegung ist in der Regel die Neunmeterlinie ein guter Hilfsindikator zur Orientierung beim Laufweg.

RM verlagert das Spiel anschließend wieder nach links zu RL, welcher den Ball nach ein bis zwei Vorwärtsschritten erhalten sollte und zur freien Wurfchance zwischen 1 und 2 kommt.
Diese Grundübung dient zum Einschleifen der Regelbewegung und kann z.B. mit dem Einwerfen des Torhüters in Verbindung durchgeführt werden.

Bei ausreichendem Timing und richtigen Laufwegen kann um einen Kreisspieler erweitert werden, welcher eine Sperre für den Halben stellt. Mehr dazu gibt es von uns im nächsten Artikel.

Autor: Robert Nowacki

26. Februar 2016

Freie Würfe vom Kreis für Ballkontrolle und Reaktionsfähigkeit

Kategorie: Kreisspieler – Autor: KaiDittrich – 14:33

Die sogenannten „freien Dinger“ vom Kreis müssen nach allgemeiner Auffassung stets zu Torerfolgen führen. Gelingt es einer Mannschaft den eigenen Kreisläufer in guter Position zu bedienen, soll dieser auch den Ball verwandeln.

Allerdings ist dies oft leichter gesagt als getan. Kreisspieler müssen in der Lage sein innerhalb kürzester Zeit den Ball zu kontrollieren, mit wenig Schwung zum Sprung anzusetzen und gleichzeitig auf das Verhalten des Torhüters zu reagieren.

Häufig wird mindestens eines dieser drei erwähnten Teilelemente nur unzureichend beherrscht, was sich in einer verringerten Wurfquote vom Kreis niederschlägt. Wir wollen in den folgenden Artikeln einige Verhaltensmuster und Basisübungen zeigen, mit welcher sich die Chancen auf einen Torerfolg vom Kreis erhöhen lassen.

Übung 1: „Reaktion und Ballkontrolle“

199 frei Würfe vom Kreis Ballkontrolle Abb. 1

Ein sauberes Fangen des Balles ist Grundvoraussetzung für eine gute Wurfposition. Wenn man nach dem Pass nochmal Nachfassen muss oder den Ball nur an den Fingerkuppen kleben hat, ist die Chance groß, dass die Konzentration die ganze Zeit auf der Ballkontrolle liegt, auch während man eigentlich schon den Torhüter ausgucken muss.

Demnach ist es für jeden Kreisläufer wichtig, Bälle in verschiedenen Höhen sicher und reaktionsschnell fangen zu können, zur Not auch einhändig und unter gegnerischem Druck.

Eine einfache exemplarische Übung, welche diese Elemente verbindet, ist die folgende. Die Spieler finden sich in Paaren zusammen. Jedes Paar benötigt einen Handball und stellt sich wie in der Abbildung dargestellt dicht hintereinander mit Blick zu einer Wand (Abstand ca. 2 Meter) auf.
Der Hintermann mit Ball wirft den Ball fest gegen die Wan, so dass der Vordermann schnell reagieren muss, wenn er den zurückprallenden Ball fangen will. Nach dem erfolgreichen Fangen wird der Ball durch die Beine zurück zum Hintermann gespielt und die Übung wiederholt.

Variation und Erschwerung

Diese grundlegende Reaktionsübung kann erschwert werden, indem der Werfer gleichzeitig leichten Druck auf den Kreisspieler ausübt, d.h. direkt nach dem Wurf an die Wand Körperkontakt oder ein leichtes Schieben simuliert unter welchem der Vordermann den Ball trotzdem sauber fangen und festhalten soll.

Zudem ist die Übung auch mit zwei Bällen durchführbar, wobei jeder Ball mit einer Hand gefangen werden soll. Zunächst sollten die beiden Würfe zeitversetzt erfolgen, sodass genug Reaktionszeit vorhanden ist. Bei guter Bewältigung der Aufgabe können die Zeitintervalle immer weiter verkürzt werden.

Übung 2: „Der Ball aus dem Nichts“

199 frei Würfe vom Kreis Ballkontrolle Abb. 2

Ein ähnlicher Reaktionsdruck wie beim Fangen eines Balles aus kurzer Distanz herrscht auch beim Fangen ohne klare Sicht auf die Spielsituation. Hierfür wird der Kreisläufer zentral hinter einer blickdichten Mauer (z.B. in Form einer auf Kante gestellten Hochsprungmatte) platziert.

Die Anspieler laufen mit Ball auf das Hindernis zu, sodass sie nicht ins Sichtfeld des Kreisläufers gelangen. Erst kurz vor dem Hindernis entscheidet sich der Anspieler, ob er den Ball per Sprungwurfpass über das Hindernis oder per Tippanspiel seitlich am Hindernis vorbei zum Kreisläufer spielt. Der Kreisspieler muss versuchen situationsgebunden zu reagieren, den Ball sicher zu fangen und anschließend erfolgreich im Tor unterzubringen.

Eine Erschwerung der Übung kann auch hier durch Hinzuziehen eines Gegenspielers, welcher den Kreisläufer in der Ballannahme stört, vorgenommen werden.

Autor: Robert Nowacki